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Benutzername: 
Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 476 Bewertungen
Bewertung vom 07.02.2024
Er rief mich aus der Dunkelheit
Huck, Elizabeth Tamang Lama

Er rief mich aus der Dunkelheit


sehr gut

Wenig an Elizabeths Leben erinnert an ihre entbehrungsreiche und notvolle Kindheit. Es ist kaum zu glauben, welche Veränderungen der Glaube an Jesus in ihrer Familie bewirkt hat.

Sie stammt aus einem kleinen Ort in den Bergen des Himalajas. Ihre Mutter wird schon mit fünfzehn Jahren verheiratet. Obwohl der Mann, der für sie ausgesucht wurde, gut mit ihr umgeht, erleidet sie viel Not von ihren Schwiegereltern. Ihr großes Vergehen: Sie bekommt nur Mädchen und keine Jungs.

Als die Situation eskaliert, verlassen Elizabeths Eltern ihr Zuhause und fangen im Süden Nepals neu an. Aus wirtschaftlichen Gründen ziehen sie schließlich weiter nach Indien und Bhutan.

Elizabeth wird als achtes und jüngstes Kind der Familie geboren. Wieder ein Mädchen. Doch nicht nur, dass sie das falsche Geschlecht hat, belastet ihr junges Leben. Als ihr Vater kurz nach ihrer Geburt stirbt, wird dem Säugling die Schuld gegeben. Man meint, dass ein Fluch auf ihr lastet.

Ihre Kindheit ist geprägt von einer lieblosen Atmosphäre. Vor allem die schweren Anfeindungen ihrer Mutter machen dem kleinen Mädchen zu schaffen. Doch nach und nach ändert sich alles. Eine ihrer großen Schwestern besucht eine Gemeinde, die sich heimlich trifft. Nacheinander kommen andere Familienmitglieder dazu, auch Elizabeth und ihre Mutter. Das neue Leben mit Gott bringt Versöhnung und Frieden in die Familie.

Besonders faszinierend an dieser Geschichte ist die große Veränderung, die der Glaube in diese heidnische Familie bringt. Etwas mehr als die Hälfte der Geschichte erzählt von Elizabeths Leben in Nepal, von ihrer Kindheit, ihren Gemeindeerfahrungen, ihren Reisen und ihrer ersten Ehe. In der zweiten Hälfte des Buchs berichtet sie über ihr Leben in Deutschland und über Besuche in der Heimat.

Es macht Spaß dieses gut geschriebene Buch zu lesen. Elizabeths Geschichte ist interessant und lesenswert. Die Fotos sind eine schöne Ergänzung. Spannend ist vor allem der erste Teil, der von der so anderen Kultur der Menschen in Nepal erzählt. Beeindruckend ist es auch zu lesen, wie Gott dort wirkt.

Fazit: Eine Lebensgeschichte, die vor allem die Veränderung, die Gott in das Leben einer Familie bringen kann, großmacht. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 06.02.2024
Das Kleinste ist nicht zu klein
Brendel, Sarah

Das Kleinste ist nicht zu klein


sehr gut

Schon lange als erfolgreiche Sängerin bekannt, erzählt Sarah Brendel in diesem Buch faszinierende Geschichten aus ihrem Leben.

Ihr Start ins Leben ist hart. Die Eltern müssen beide wegen ihrer Drogensucht ins Gefängnis, und Sarah verbringt die ersten vier Jahre ihres Lebens fern von ihrer Familie – anfangs bei Verwandten, später in einem trostlosen Kinderheim und bei einer Pflegefamilie. Doch auf wunderbare Weise verändert Gott das Leben ihrer Eltern. Sie kommen frei, sowohl aus dem Gefängnis als auch von den Drogen. Eine Bilderbuch-Kindheit beginnt für Sarah und die vielen Geschwistern, die folgen.

In diesem Buch erzählt Sarah Brendel ihre Lebensgeschichte. Dabei geht es vor allem auch um ihre Entdeckung der Musik und ihre Erfahrungen als Künstlerin, daneben spielt aber auch der gelebte Glaube eine große Rolle. Ob Obdachlose, Gefangene, Flüchtlinge oder misshandelte Frauen, sie möchte dort sein, wo die Not groß ist, und mit Liedern und tatkräftiger Hilfe unterstützen.

Dieser Wunsch führt sie rund um die Welt. Ihre Schilderungen aus Indien und Afrika, Griechenland und Albanien, sind ebenso faszinierend wie die Erzählungen über Menschen in Deutschland, am Bahnhof, in der Fußgängerzone oder in Abschiebehaft. Mitzuerleben, wie leicht es sein kann, einen Menschen wirklich zu sehen und ihm zu helfen, ist eine große Stärke dieses Buchs. Menschen um sich herum wahrnehmen, anstatt nur mit sich und den eigenen Sorgen beschäftigt zu sein.

Dabei verschweigt Sarah nicht, dass Hilfe ausgenutzt oder ein Angebot der Gastfreundschaft überstrapaziert werden kann. Auch von ihren eigenen Schwächen und ihrem Versagen erzählt sie offen.

Sprachlich ist dieses Buch ein Genuss. Wie bunte Mosaiksteine, malt Sarah mit ihren Worten Bilder von fernen Ländern und von hoffnungslosen Menschen vor Augen. Schicksale werden so beschrieben, dass es leicht ist mit den Menschen mitzufühlen. Besonders schön sind die vielen Zitate aus den verschiedensten Werken, die im Buch eingestreut sind.

Fazit: Eine Künstlerin sucht die Nähe zu Menschen, die leicht übersehen werden und zeigt so, wie wichtig und auch einfach es ist, Mitgefühl zu zeigen und praktisch zu helfen. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 05.02.2024
Die ehrenhafte Mrs Hale
Miller, Carolyn

Die ehrenhafte Mrs Hale


sehr gut

Mittellos und nach einer langen Reise müde und ausgehungert, will Julia einfach nur nach Hause. Vor allem sucht sie nach einem sicheren Ort für das geliebte Baby in ihren Armen. Ihr Mann, Thomas, ist seit Monaten spurlos verschwunden. Als alles Geld aufgebraucht ist, sieht Julia keinen anderen Ausweg als zurück zu ihrer Familie zu gehen. Dieser Schritt fällt ihr so schwer, ist sie doch vor wenigen Jahren von Zuhause weggelaufen, um gegen den Willen ihrer Familie zu heiraten.

Julias Mutter freut sich, dass ihr Mädchen wieder Zuhause ist. Am besten die Ehe annullieren! Doch Julia hofft so sehr, dass ihr Thomas zurückkehrt. Als er wenig später tatsächlich vor der Tür steht, kann das junge Paar nicht einfach weitermachen, wo es vor seinem Verschwinden aufgehört hat. Zu viel ist in der Zwischenzeit geschehen.

In diesem Regency-Roman spielt das Thema Versöhnung eine große Rolle. Versöhnung mit der Familie, mit dem Ehepartner, und mit Gott. Erkenntnis der Sünde, ob für offensichtliche Verfehlungen oder für Herzenshaltungen, gehen der Versöhnung voraus. Der Glaube spielt in der Erzählung eine wichtige Rolle, und die Hinweise darauf fügen sich gut in die Erzählung ein. Jeder Lebensweg und jede Persönlichkeit ist anders, doch die Veränderung und Vergebung durch den Glauben scheint so schnell zu gehen, dass es nicht ganz glaubwürdig erscheint, vor allem bei Julia.

Dieses Buch ist das sechste in einer Reihe von Liebesgeschichten, die in der Regency-Ära spielen. Die Erzählung steht für sich allein da, allerdings ist es für Leser der Reihe schön, liebgewordene Charaktere der anderen Büchern wieder zu begegnen. Während es in den anderen Büchern um das Finden des Ehepartners geht, liegt bei diesem Buch der Schwerpunkt auf das Ausharren bei Schwierigkeiten in einer bereits geschlossenen Ehe.

Fazit: Spannend und mit unerwarteten Wendungen, ist diese Regency-Liebesgeschichte eine lohnende Lektüre. Vergebung und Gnade werden auf überzeugende Weise als Antwort auf Schuld und Scham gezeichnet. Empfehlenswert, vor allem für Menschen, die gern historische Romane lesen!

Bewertung vom 04.02.2024
Agape
Engel, Gunnar

Agape


sehr gut

Dieses Buch überzeugt nicht nur durch sein ansprechendes Äußeres, sondern auch durch seinen inhaltlichen Reichtum. Die hochwertige Ausführung mit dem praktischen Lesebändchen macht es zu einem Begleiter, den man gern in die Hand nimmt.

Es beginnt mit einer einführenden Betrachtung über die Bedeutung der Liebe in der Bibel. Danach widmet sich das Buch jeden Monat einem spezifischen Lebensbereich und stellt die Frage, was sich ändern würde, wenn Gottes Liebe diesen Bereich durchdringen würde. Nacheinander geht es jeden Monat neu darum lieben zu lernen, und zwar: Gott, den Nächsten, sich selbst, Familie, den Partner, die Gemeinde, Wahrheit, Schönheit, Einfachheit, Feinde, Unbekannte und das Ende. Neben biblischen Grundlagen, werden Fragen gestellt und eine Herausforderung vorgeschlagen, um das Gelesene konkret umzusetzen. Dazu gibt es viele praktische Tipps, um Liebe zu üben. Am Ende von jedem Monat kann der Leser Rückblick halten und über das Gelernte reflektieren.

In diesem Arbeitsbuch wechseln sich predigtähnliche Texte mit Abschnitten zur Selbstreflexion ab. Die vielen persönlichen Fragen regen dazu an, über Erfahrungen und Überzeugungen nachzudenken. Ein herausragendes Merkmal sind die konkreten Herausforderungen für jeden Monat, die Leser dazu ermutigen, das Gelesene in die Tat umzusetzen. Dieses Buch ist kein Planer im herkömmlichen Sinn. Wie der Untertitel klar macht, handelt es sich vielmehr um ein „Plan für das Jahr“ – ein Plan, um über Liebe nachzudenken und konkrete Schritte zu tun.

Fazit: Ein inspirierendes Arbeitsbuch, das geistliche Überlegungen mit praktischer Anwendbarkeit verbindet. Die Gedanken sind ermutigend und herausfordernd. Dieses Buch lädt dazu ein, die Liebe Gottes in verschiedenen Lebensbereichen zu erleben, und selbst liebevoll zu handeln.

Bewertung vom 22.01.2024
Ist das Gott oder bin das ich?
Sautter, Christiane

Ist das Gott oder bin das ich?


ausgezeichnet

Diese Lektüre ist eine angenehme Überraschung! Obwohl der Titel erwarten lässt, dass es um eine oft besprochene Frage geht – Wie finde ich den Willen Gottes für mein Leben? – geht die Autorin, eine Therapeutin, die sich auf Traumata und die seelische Heilung von Kindern spezialisiert hat, hier nicht oberflächlich vor, sondern gräbt tiefer. Sie zeigt den Lesern, wie sie anhand ihrer Kindheitserlebnisse feststellen können, was sie davon abhält, befreit nach Gottes Willen zu leben.

Im ersten Teil dieses hilfreichen Buchs geht es um unsere Gottesvorstellungen, denn wir haben oft eine sehr genaue Erwartung, wie Gott handeln sollte. Und macht er das nicht, zweifeln wir an ihn oder sind wütend. Außerdem fragt die Autorin in diesem Abschnitt, wie Veränderung möglich ist, und sie beleuchtet verschiedene Heilungsangebote.

Der Kern des Buchs findet sich im zweiten Teil, in dem Leser Kindheitsverletzungen und Traumata auf der Spur kommen können, um zu verstehen, warum ihre Reaktionen manchmal der Situation nicht angemessen sind. Mit diesem Verständnis beginnt ein Weg der Heilung und Befreiung. Ein Hauptgedanke in diesem Teil ist die Erkenntnis, dass wir uns bei bestimmten Reaktionen wie das Kind verhalten, das wir einmal waren. Trotz, Abwehr, Wut – solche Verhaltensweisen gehen auf eine seelische Verletzung zurück. Die Autorin zeigt anhand von vielen Beispielen aus der Praxis, wie man lernen kann, sich anders zu verhalten.

Auch das Thema Traumata wird gut und verständlich erklärt, sowohl was Verhaltensweisen eines verletzten Menschen betrifft als auch die Vorgänge im Gehirn. Auch hier sind vor allem die vielen Beispiele hilfreich. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die Frage nach Vergebung; mir selbst vergeben, dem Täter, und Gott. Die Ausführungen sind sehr hilfreich und für Opfer entlastend.

In einem kurzen letzten Teil geht es um die Frage, wie ich Gottes Willen erkennen kann. Das wird aber wirklich nur sehr kurz, aber ermutigend, beantwortet. Dazu kommt ein Interview mit Elke Werner, die erzählt, wie sie den Willen Gottes in ihrem Leben erkannt hat.

Die Worte der Autorin sind verständnisvoll und liebevoll, was bei einem solchen Thema wichtig ist. An einigen Stellen wirken die Überlegungen etwas zusammenhanglos, doch das Gesagte ist trotzdem sehr wertvoll und hilfreich. Leicht verständlich geschrieben, erfahren Leser hier Interessantes über ihr Verhalten und die Funktionsweise des Gehirns. Viele Fragen zur persönlichen Reflexion laden dazu ein, das Gelesene auf das eigene Leben zu übertragen.

Fazit: Auch wenn der Titel vielleicht ein anderes Buch erwarten lässt, ist dieses Buch ungeheuer wertvoll und wichtig, um das eigene Verhalten besser zu verstehen und von Verletzungen zu heilen. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 21.01.2024
Diebin des Herzens
Albers, Maria

Diebin des Herzens


ausgezeichnet

Rachel will fliehen. Sie hat genug vom Leben als Diebin. Mitten in der Nacht verlässt sie heimlich die Bande, mit der sie schon viele Einbrüche verübt hat. Doch als alleinstehende junge Frau, ohne irgendwelche Mittel, hat sie es schwer in London am Ende des 19. Jahrhunderts. Nach einem mühevollen Tag auf der Suche nach Arbeit, ist sie erschöpft. Sie weiß nicht, wo sie die Nacht verbringen wird, und sie fürchtet sich davor, von dem mächtigen Anführer der Diebesbande entdeckt zu werden. Da entdeckt sie ein Stellenangebot.

Die Arbeitsbedingungen sind hart und die Dame des Hauses kalt und unfreundlich, aber Rachel bekommt die Stelle als Hausmädchen und ist erleichtert. Doch am nächsten Morgen ist der Schrecken groß, als sie entdeckt, dass ein Polizist zur Miete in diesem Haushalt lebt. Rachel stellt außerdem fest, dass er auf der Suche nach ihrer Bande ist. Wenn sie irgendeinen Ausweg hätte, würde sie gehen. Aber sie weiß nicht wohin. Außerdem ist da Margarete, die Köchin, die so liebevoll ist. Rachel riskiert es und bleibt im selben Haus wie William, der Polizist.

Rachel quälen viele Fragen. Warum haben ihre Eltern sie als Baby in ein Heim gegeben? Kann Gott ihr vergeben, obwohl sie gestohlen hat? Soll sie sich der Polizei stellen? Vor allem aber, wie kann sie jemals sicher sein vor ihren früheren Räuberkollegen? William hat seine eigenen Kämpfe zu kämpfen. Er ist Polizist geworden, weil er für Gerechtigkeit sorgen will. Auch wenn es viele Jahre zurückliegt, kann er das Verbrechen nicht vergessen, das sein Leben verändert hat.

Dieser historische Roman ist so spannend, dass es schwerfällt das Buch wegzulegen. Immer wieder sorgt eine Überraschung für ein völlig neues Szenario. Schwere Entscheidungen müssen getroffen werden, Risiken werden eingegangen, und mehrmals geht es um Leben und Tod.

Sehr gelungen ist die Darstellung dieser Zeitepoche. Interessant sind vor allem Hinweise auf die Detektivarbeit und Recherche.

Das Thema Vergebung wird anschaulich thematisiert. Es geht um Gottes Vergebung für falsche Wege, darum sich selbst zu vergeben und Groll loszulassen. Einige passende Bibelverse und das Vorbild einer Pastorenfrau geben Antwort und Wegweisung.

Fazit: Ein sehr empfehlenswerter Debütroman einer jungen Autorin! Spannend und mit vielen unerwarteten Wendungen, macht es Spaß diesen Detektivkrimi zu lesen.

Bewertung vom 18.01.2024
Die zweite Braut von Cold Ashton Manor
Kretz, Ingrid

Die zweite Braut von Cold Ashton Manor


sehr gut

Als Richard sie sieht, ist er hingerissen. Amber ist nicht nur bildhübsch, sie zeichnet sich durch ihre selbstlose Hilfsbereitschaft aus. Dieses Mädchen geht Richard nicht aus dem Kopf. Wie froh ist er, als er sie in der Ortsapotheke wiederentdeckt. Dort hilft sie ihrem Vater bei der Zubereitung von Heilmitteln. Das macht Amber leidenschaftlich gern, auch wenn viele im Ort nicht nachvollziehen können, was sie als Frau in der Apotheke ihres Vaters zu suchen hat.

Richard und Amber kommen sich schnell näher. Sie wissen schon bald, dass sie ihr Leben zusammen verbringen wollen, da stören auch nicht die Standesunterschiede. Zumindest denken sie das. Doch Richards adlige Eltern sind überhaupt nicht damit einverstanden, dass er unter seinem Stand heiratet. Richard erfährt nun, dass sein Vater schon beschlossen hat, wen er heiraten soll.

Als Amber spurlos verschwindet, bleibt Richard ratlos zurück. Soll er sich dem Willen seiner Eltern beugen, oder soll er das Mädchen sucht, das er liebt? Dazu haben Amber und Richard beide mit den Folgen ihrer unguten Entscheidungen zu kämpfen. Sie fragen sich, ob Gott ihnen vergibt, sie bemühen sich darum, sich selbst zu vergeben, und sie fragen sich beide, ob eine gemeinsame Zukunft möglich sein wird.

Die guten und treffenden Beschreibungen in diesem Buch lassen Leser schnell in die Regency Ära eintauchen. Das Dorfleben, die Mühen des Reisen, die Kleidung und vieles andere wird anschaulich dargestellt.

Es gibt mehrere sympathische Charaktere, die mit ihren Ecken und Kanten gezeigt werden. Vor allem die Menschen in Ambers neuer Heimat begeistern. Die Identifikation mit Richard fällt dagegen schwer. Bis zum Ende des Buchs ist er jemand, der sich eher von anderen lenken lässt, als selbst Initiative zu ergreifen. Zwar nicht immer, aber sehr oft wählt er den bequemsten Weg.

Der Glaube kommt immer wieder zur Sprache. Richard und Amber finden darin Trost und Wegweisung und sie bekommen auch Rat von christlichen Freunden und Verwandten. Die Hinweise auf Gott fügen sich gut in die Geschichte ein und sind ermutigend.

Fazit: Dieses Buch empfiehlt sich vor allem für Regency-Fans, die christliche Liebesromane mögen. Eine sich schnell entwickelnde Liebesbeziehung bemüht sich die Standesunterschiede und Vorstellungen der Eltern zu überwinden. Ich persönlich hätte mir bei dieser Geschichte mehr Ungewöhnliches und Unerwartetes gewünscht.

Bewertung vom 16.01.2024
Das Holz, aus dem wir geschnitzt sind
Spratte, Annette

Das Holz, aus dem wir geschnitzt sind


ausgezeichnet

Zum Glück hat Karl seinen Großvater. Der versteht ihn wie kein anderer. Seine beiden Brüder sind wild und laut, für seinen Vater ist er zu weichlich und verträumt. Der sensible Junge fühlt sich in seiner Familie fehl am Platz, erst recht nach dem Tod des geliebten Großvaters.

Als eine junge Frau Arbeit auf seinem Hof findet, freut sich Karl sehr. Er bewundert sie aus der Ferne, schnitzt ihr einen Löffel als Geschenk. Das Schnitzen ist Karls Leidenschaft. Zu gern würde er mehr über die Holzverarbeitung lernen.

Eines Tages geschieht ein großes Unglück, und Karl muss schnell weg. Dieser schwere Weg öffnet ihm die Tür zur Erfüllung seiner Träume. Dabei wird ihm auch das Vermächtnis seines Großvaters zum Segen.

Dieses Buch erzählt vor allem von Karl, der Anfang des 18. Jahrhunderts im Westerwald lebt. Dazwischen erhält der Leser Einblicke in das geheimnisvolle Leben seines Großvaters rund dreißig Jahre früher. Die zwei Erzählebenen greifen geschickt ineinander über und machen gespannt auf den Fortgang der Geschichte.

Karl, mit seinen Herausforderungen, wächst dem Leser schnell ans Herz. Auch andere Gestalten werden so gut beschrieben, dass sie lebendig werden. Die besondere Stärke dieses Buchs ist jedoch die Behandlung von lebenswichtigen Fragen. Anhand von Karl und seinem Großvater, erleben Leser wie schwer und doch notwendig es ist zu vergeben, selbst wenn man Unrecht erlebt. Die Alternative wäre Bitterkeit und somit eine allmähliche Vergiftung des Lebens.

Interessant ist auch die Darstellung des Lebens vor dreihundert Jahren. Neben dem Möbelbau und der Schnitzerei, erfährt man Wissenswertes über die Köhlerei, das Reisen und die Standesunterschiede.

Der Glaube an Gott spielt eine wichtige Rolle bei dieser Erzählung. Die Hinweise darauf fügen sich auf natürliche Weise in die Geschichte ein.

Fazit: Eine historische Erzählung, die sich vor allem durch wertvolle Gedanken über Bitterkeit und Vergebung auszeichnet. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 14.01.2024
Ich war doch noch ein Junge
Brallier, Steven W.;Beck, Lynn G.;Lohr, Joel N.

Ich war doch noch ein Junge


ausgezeichnet

Der kleine Mitka liegt in seinem Bettchen im Kinderheim. Die lauten Geräusche, die er hört, machen ihm Angst. Seit Tagen sind alle Pflegerinnen verschwunden. Er kann es nicht erklären, aber er spürt deutlich: Er muss so schnell wie möglich weg!

Der kleine Junge im Vorschulalter rennt um sein Leben, barfuß und im Nachthemd. Nach langer Suche findet er Obdach bei einer älteren Frau. Er darf gegen Brot und Bett auf ihre Kühe aufpassen, aber nur so lange bis der Sohn der Frau zurückkehrt. Als das viel zu bald geschieht, muss Mitka weiterziehen.

Gleich danach wird er vom Militär aufgegriffen und muss sich in einen mit Menschen beladenen Lastwagen quetschen. Die nächsten Monate sind unvorstellbar schrecklich. Erschießungen, Massentransporte, mehrere Konzentrationslager. Und das alles erlebt er als Kind im Grundschulalter.

Das letzte Lager hätte er wohl nicht überlebt, wenn ihn der grausame Herr Dörr nicht gerettet hätte. Mitka wird als Zwangsarbeiter auf einen Bauernhof geholt, dabei ist er noch ein kleiner Junge! Zwei Jahre später ist der Krieg vorbei, aber Mitka bleibt an dem einzigen Platz, der sich trotz aller Misshandlungen wie ein Zuhause anfühlt. Zum Glück werden die Ämter auf diesen Jungen aufmerksam und retten ihn.

Dreißig Jahre nach seinem Neuanfang in Amerika bricht er unter der Last der Erinnerungen zusammen. Er hat es geschafft sich eine neue Existenz aufzubauen. Niemand, noch nicht einmal seine engsten Familienangehörigen, ahnen, was er mitgemacht hat. Als er sein Schweigen bricht, kann er nicht aufhören, über die Gräuel zu reden, die er überlebt hat.

Da seine Erlebnisse so außergewöhnlich ist, wollen die Autoren dieses Buchs Mitkas Geschichte unbedingt erzählen. Sie hören sich seine Erinnerungen an, überprüfen alles, und erzählen in diesem Buch sowohl vom kleinen Mitka, als auch vom jungen Mann und Familienvater, und schließlich vom älteren Mann, der so darunter leidet, nicht zu wissen wer er ist und zu wem er gehört.

Der Erzählstil ist dokumentarisch. Die vielen Fußnoten weisen auf Quellen und weiterführende Informationen hin. Die Erlebnisse von Mitka in den Kriegsjahren sind erschütternd, was jedoch dieses Buch auszeichnet, ist die Beschreibung von der Art und Weise, wie Mitka mit seinen Erinnerungen und Erlebnissen umgeht, und seine Suche nach Wert und Identität.

Mitka erlebt an entscheidenden Stellen seines Lebens Führung und Ermutigung, und findet später in der Gemeinschaft der Juden ein Zuhause, aber außer diesen wenigen Hinweisen auf Gott, spielt der Glaube in diesem Buch keine große Rolle.

Fazit: Eine außergewöhnlich tragische Lebensgeschichte, die vor allem interessant ist, weil sie am Beispiel Mitkas zeigt, wie sich das Erleben von traumatischen Ereignissen im späteren Leben auswirkt und wie diese verarbeitet werden können. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 11.01.2024
Meine Immer-bei-mir-Bibel
Thoroe, Charlotte

Meine Immer-bei-mir-Bibel


sehr gut

Diese liebevoll gestaltete Kinderbibel hat einen praktischen und stabilen Griff am Buchrücken, sodass sie überall leicht mitgenommen werden kann. Auf jeweils einer Doppelseite wird das Wichtigste einer Geschichte zusammengefasst. Kinder lesen von der Schöpfung, von Abraham, Mose, Simson, Daniel und anderen alttestamentlichen Gestalten. Die Geschichten des Neuen Testaments beginnen mit der Geburt Jesu und enden mit seiner Himmelfahrt.

Es sind insgesamt zehn Geschichten aus dem Alten Testament und neun Geschichten aus dem Neuen Testament, die hier erzählt werden. Die Auswahl ist gelungen, es handelt sich um Geschichten, die oft Thema von Kinderbüchern sind. Die Texte sind sehr kurz und eignen sich gut für Kinder im Kindergartenalter. Sehr schön ist die Angabe der Bibelstelle unter der Überschrift der Geschichte.

Auf jeder Doppelseite ist eine Szene aus der Geschichte zu sehen. Die Zeichnungen sind einfach, geben jedoch trotzdem einen guten Eindruck von der Geschichte wieder, und es gibt mehr als genug zum Entdecken. Besonders schön sind die Gesichtsausdrücke der abgebildeten Personen, die oft deutlich ihre Gefühle wiedergeben. Die Figur, die Jesus darstellt, ist besonders sympathisch.

Fazit: Eine robuste erste Bibel, die sich perfekt für Reisen oder den Urlaub eignet. Die Geschichten, die in einfacher Sprache erzählt werden, eignen sich gut zur Heranführung an die Bibel. Sehr empfehlenswert!