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Benutzername: 
Ritja
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Deutschland
Über mich: 
Bücher, Bücher, Bücher...viele Träume und Geschichten, die einem atemlos, traurig, fröhlich oder nachdenklich machen. Sie sind gute und geduldige Begleiter durch das Leben und schaffen Platz für Kreativität und Ruhe. https://buchstabenfestival.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 787 Bewertungen
Bewertung vom 18.11.2024
Dunkelheit nimm meine Hand
Lehane, Dennis

Dunkelheit nimm meine Hand


schlecht

Ich bin überrascht, wie unterschiedlich die Bücher von Dennis Lehane auf mich gewirkt haben. Während ich "Sekunden der Gnade" richtig gut und fesselnd fand, konnte mich dieses Buch leider nicht abholen.

"Dunkelheit, nimm meine Hand" wurde bereits 1996 geschrieben und in diesem Jahr neuaufgelegt.
Am Anfang konnte ich immer wieder schmunzeln, da Wörter wie Münztelefon und 3,5 Zoll Disketten auftauchten und die Ermittelnden für Recherchezwecke in die Bibliothek gehen mussten. Für mich unterhaltsam, aber nicht ausreichend für einen Krimi, der in einem rauen Viertel spielte. Die Geschichte hat sich leider nicht flüssig gelesen. Es holperte und ruckelte ordentlich und immer wieder musste ich an die 70iger Jahre Krimiserien denken, die auch oft hölzern wirkten. Die Handlung war zäh, obwohl die Morde und der bedrückende Inhalt für Spannung sorgen sollte, schlich sie durch die Seiten und ermüdete mich beim Lesen.

Ich bin zwischendurch auf das Hörbuch umgestiegen, aber dadurch wurde das abgehakte Erzählen nur noch offensichtlicher. Weder die Charaktere noch die Handlung konnten mich überzeugen, so dass ich nach gut 250 Seiten aufgegeben habe.

Schade, aber trotzdem würde ich ein aktuelles Buch von Dennis Lehane wieder zur Hand nehmen.

Bewertung vom 18.11.2024
Täuschend echt
Lewinsky, Charles

Täuschend echt


sehr gut

Diese Geschichte ist gruselig und erschreckend. Ganz ohne Blutvergießen, ohne Geister, ohne Monster. Obwohl, einen großen dunklen Schatten gibt es doch - die Künstliche Intelligenz in der Literatur.

Charles Lewinsky lässt seinen Hauptcharakter die künstliche Intelligenz nutzen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ist das verwerflich? Wohl nicht. Jedoch verschweigt er, wie er das Buch "geschrieben" hat und lässt somit die Lesenden und den Verleger im Dunkeln stehen.

Kann chat gpt tatsächlich ein komplettes Buch schreiben oder braucht es doch noch etwas mehr dazu? Der Lesende begleitet teilweise den Entwicklungsprozess und kann verschiedene chat gpt generierte Texte lesen. Charles Lewinsky verwendet beim Schreiben seines Buches chat gpt. Nur kennzeichnet er die Textpassagen im Gegensatz zu seinem Werbetexter.

Charles Lewinsky hat das Thema in eine wunderbar leicht zu lesende und unterhaltsame Geschichte gepackt. Die Geschichte hat ein gutes Tempo, einige Wendungen, die die Lesenden überraschen könnte und einen feinen (manchmal bösen) Humor. Er greift Klischees auf und verpackt sie mit etwas Ironie und er gibt neue Denkanstöße.

Bewertung vom 09.11.2024
Die Diplomatin
Fricke, Lucy

Die Diplomatin


sehr gut

Ein fast schon nüchterner Blick auf das Leben einer Diplomatin.

Die Autorin Lucy Fricke hat mit Friederike Andermann, genannt Fred, einen Charakter erschaffen, die sich gegen die Widerstände stemmen muss (mit 50 zu jung für den Posten der Konsulin) und möglichst immer die richtige Entscheidung zu treffen hat. In einem Fall gelingt es ihr nicht. Sie nimmt den Anruf einer einflußreichen Medienhausbesitzerin, die ihre Tochter vermisst, nicht sofort auf die Prioritätenliste auf. Dieser Faupax wird ihr zum Verhängnis und sie wird strafversetzt in die Türkei.

Ein Land, welches die Rechtsstaatlichkeit anders auslegt, als die deutsche Diplomatin es gewohnt ist. Ihre Aufgabe ist es deutsch-türkische Künstler:innen aus den Gefängnissen zu holen und ihnen Beistand während der Prozesse zu leisten. Sie stößt bei dieser Arbeit immer mehr an ihre Grenzen und an die Grenzen der Diplomatie. Sie wird überwacht vom türkischen Geheimdienst, was ihre Arbeit noch zusätzlich erschwert.

Sie sinniert über ihr Leben, ihre Beziehungen und dem Verhältnis zu ihren Eltern. Die Zerrissenheit zwischen Diplomatie und ihren eigenen Ansichten, der Kampf, um die richtige Lösung (die es selten gibt) setzen ihr zu. Doch Fred ist keine schwache oder ängstliche Frau, sie will Wege und Möglichkeiten finden, die die Diplomatie nicht ermöglichen kann.

Die Autorin hat einen tollen Schreibstil, der mich in die Geschichte hingezogen hat. Ich mochte den trockenen Humor und die nüchterne Art des Erzählens. Für mich war Fred in all ihren Facetten greifbar. Man konnte Parallelen zu realen Geschehnissen erkennen und einen kurzen Einblick in die Arbeit der Diplomat:innen erhalten.

Bewertung vom 09.11.2024
Die Schuld, die man trägt / Sebastian Bergman Bd.8
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Die Schuld, die man trägt / Sebastian Bergman Bd.8


ausgezeichnet

Wo Sebastian Bergman auftaucht, findet man Leid, Tränen und Schuld. Er zieht eine Spur von Trauer, Wut und Hass nach sich, die ein ganzes Team beschäftigt und in Atem hält. Nachdem der mordende Kollege hinter Gitter gebracht wurde und endlich etwas Ruhe einkehrt, erfährt die Abteilung, dass sie geschlossen und aufgelöst werden soll. Billy war ein Skandal zu viel.

Doch kann geschieht ein brutaler Mord und Sebastian wird vom Mörder herausgefordert. Das verschafft der Reichsmordkommission, mit Vanja als Chefin, etwas Luft und die Möglichkeit zu beweisen, dass sie gut sind und gebraucht werden.

Was dann auf knapp 500 Seiten geschieht ist ein spannender Wettlauf gegen die Zeit und gegen Mister Unbekannt. Sebastian steht mal wieder im Mittelpunkt und muss seine Vergangenheit durchforsten, um den Grund für die Morde zu finden. Doch nicht nur die Morde beschäftigen ihn, sondern auch sein Privatleben. Er wird mit seiner familiären Vergangenheit konfrontiert, die ihn ins Schwanken geraten lässt. Schlecht verheilte Wunden werden wieder aufgerissen und sorgen für erneute Trauer.

Das Autoren-Duo schafft es immer wieder mich in den Bann zu ziehen. Es bleibt durchgehend spannend, da es stets kleine Wendungen in der Geschichte gibt. Zwar dreht sich alles um Sebastian Bergman, aber wie Krakenarme teilt sich die Geschichte und jeder Strang setzt sich fort und baut sich aus. Wer glaubt, dass die Geschichte nun aus erzählt ist, täuscht sich. Es geht weiter und darauf bin ich schon gespannt.

PS: Diese Serie sollte man von Beginn an lesen, da die Bände aufeinander aufbauen und man sonst die kleinen Spitzen und Kommentare der Protagonisten nicht so gut versteht.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2024
Die Wurzel des Bösen
Grue, Anna

Die Wurzel des Bösen


ausgezeichnet

Anna Grue ist eine meiner Lieblingsautorinnen aus dem Krimi-Genre. Sie schreibt spannende und verzwickte Krimis verbunden mit einem tieferen Blick in die Gesellschaft. Ihre Geschichten drehen sich nicht nur um die Mordopfer und den Ermittlungen, sondern auch um die Personen und deren Leben.

Im fünften Band wollte sich Dan Sommerdahl eigentlich aus den Ermittlungen raushalten und sich mehr der Familie und dem neu entflammten Liebesglück mit seiner Ex-Frau widmen. Jedoch musste er feststellen, dass er einer der letzten Kontakte zum Mordopfer war. Er begibt sich, gegen den Willen der Polizei, aber auf Wunsch von Benedicte, auf die Spurensuche und stößt dabei auf einige Ungereimtheiten. Je länger die Ermittlungen andauern, desto mehr Affären, Bestechungen und Korruptionen tauchen im Zusammenhang mit dem Mord an Münster-Smith auf. Wie eine Zwiebel schält die Autorin die Geschichte und sorgt immer wieder für überraschende Wendungen.

Was am Ende übrig bleibt, sind Tote, traurige und verletzte Menschen und ein Dan Sommerdahl mit schwankenden Liebesglück.

Bewertung vom 09.11.2024
Todesspur / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.8 (2 MP3-CDs)
Gruber, Andreas

Todesspur / Sabine Nemez und Maarten Sneijder Bd.8 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Andreas Gruber und Achim Buch sind einfach eine unschlagbare Kombination. Andreas Gruber schreibt spannende, überraschende und explodierende Krimis, die hervorragend von Achim Buch eingelesen werden. Ich habe alle Maarten S. Sneijder Krimis mir vorlesen lassen und bin jedes Mal aufs Neue begeistert. Der Sprecher lässt die, manchmal nicht so einfachen, Charaktere lebendig werden. Die Stimmen, Akzente und Dialekte sind so gut, dass man sich mittendrin fühlt. Das Kopfkino springt schon nach wenigen Minuten an und schon kann die Reise mit einem Joint und einer Tasse guten Vanilletee nach Mallorca losgehen.

Es gibt zwei Handlungsstränge, die interessant und spannend sind, aber aus völlig verschiedenen Richtungen kommen. Mittendrin versuchen Sabine und Maarten eine Terrorgruppe aufzuhalten. Während Lea Fuchs einen tragischen Unfall zu vertuschen versucht. Jedoch kommen ihr immer wieder Personen dazwischen. Teilweise sind die Szenen tragisch-komisch und man bekommt das Bedürfnis helfen zu wollen und kann doch nur zusehen, wie sich die Zufälle und Missverständnisse häufen und sich dadurch die Spirale immer schneller dreht.

Die vielen kleinen Wendungen und Überraschungen sorgen für die Spannung bis zum Schluss. Das Ende ist (wie immer) mit einem Cliffhanger verbunden, der mich nun sehnsüchtig auf den nächsten Band warten lässt.

Diese Serie rund um Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez sollte man von vorn lesen oder hören, um die vielen kleinen Andeutungen besser verstehen zu können.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.09.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


sehr gut

Mittlerweile gibt es unzählige Krimicharaktere, die mich mal mehr, mal weniger fesseln.
Sia Piontek hat eine Mordermittlerin erschaffen, die mich mitgenommen hat. Obwohl Clara Polizistin ist, lebten sie und ihre Tochter Lana in einem Alptraum aus häuslicher Gewalt. Ihr Absprung verschlug sie nach Wendland. Ruhig, beschaulich und ohne Terror und Gewalt. Die Wunden pflegen, die Psyche wieder aufbauen und Lana etwas mehr Stabilität und Routine geben, dass war die Hoffnung, die Clara mit dem Umzug verband. Ihre eigenen Dämonen (Alkohol, Ängste) verfolgen sie jedoch auch im neuen Job. Besonders als ein toter Junge aufgefunden wird. Clara stürzt sich in die Ermittlungen und merkt, dass sie vor der Vergangenheit nicht fliehen kann.

Die Autorin hat eine vielschichtige Protagonistin erschaffen. Sie strauchelt, fällt, springt wieder auf und macht weiter. Sie kennt ihre Schwächen und versucht sie zu lösen. Auch ihre Tochter ist kein einfacher Charakter und so kämpfen sie beide (jede auf ihre Art) um eine neue Normalität. Der Schreibstil der Autorin fesselt und ließ mich kaum das Buch beiseite legen. Ich konnte schnell in die Geschichte eintauchen und schon war man mittendrin in den Ermittlungen. Immer mehr kleine Details werden aufgedeckt und die Erkenntnis wächst, dass niemand den Jungen wirklich gut kannte. Auch die sorgsam gepflegten Familienfassaden geraten immer mehr ins Wanken.

Es ist ein gelungener Auftakt einer (hoffentlich) neuen Krimireihe mit interessanten Charakteren von einer Autorin, die fesselnd schreiben kann.

Bewertung vom 15.09.2024
Sobald wir angekommen sind
Lewinsky, Micha

Sobald wir angekommen sind


gut

Ein erfolgloser jüdischer Drehbuchautor mit Rückenschmerzen sieht in allem und jeden Gefahr. Sein Fluchtinstinkt ist sehr stark ausgeprägt und ihm wohl schon in die Wiege gelegt worden. Der Ukrainekrieg schürt seine Angst immer mehr und so beschließt er mit seinen Kindern und der Ex-Frau aus der neutralen und sicheren Schweiz zu fliehen.

Nach Brasilien. Auf den Spuren von Stefan Zweig.

Wenn Stefan Zweig in Brasilien zurecht kam, dann kann es Ben Oppenheim in Brasilien auch nur gut gehen. Durch die kopflose Flucht hat er einige Dinge nicht beachtet und landet dadurch recht schnell auf dem harten Boden.Der Humor ist deutlich zu erkennen und Micha Lewinsky überspitzt so manche Szene. Trotzdem ging mir Ben Oppenheim mit seinen wirren Gedanken, seiner unreflektierten Art und der Unselbständigkeit nach einigen Seiten auf die Nerven. Einzig die Frauen (Ex-Frau und Freundin) waren für mich der Grund zum Weiterlesen. Zwischen den Zeilen konnte man durchaus auch die traurige Thematik der ewigen Flucht der jüdischen Bevölkerung und der Heimatlosigkeit herauslesen. Das Ende hatte ich herbeigesehnt, da nur die Ironie und die Frauen mich unterhalten haben. Der Abschied von Ben Oppenheim fiel mir dagegen nicht schwer.

Bewertung vom 08.09.2024
Todesspiel im Hafen / Dr. Sommerfeldt Bd.3
Wolf, Klaus-Peter

Todesspiel im Hafen / Dr. Sommerfeldt Bd.3


sehr gut

Ich habe schon ewig nichts mehr von Klaus-Peter Wolf gelesen und frage mich nun: Warum nur? Dieser dritte Band von Sommerfeldt hat mich richtig gut unterhalten. Der Autor liest das Hörbuch selbst und kreiert einen spannenden und unterhaltsamen Krimi.

Dr. Bernhard Sommerfeldt, der eigentlich kein Doktor ist, sitzt im Gefängnis und will raus. Er muss seinen Zettel mit Opfern noch abarbeiten. Da Dr. Bernhard Sommerfeldt intelligent, eloquent und ein hervorragender Manipulator ist, gelingt ihm oft, was er sich vornimmt.

Der Lesende oder Hörende mag nun denken, dass die nächsten Seiten vorhersehbar sind, doch das weiß der Autor zu verhindern. Es ist wie eine Schnitzeljagd und zwischendurch gibt es immer wieder Überraschungen, etwas Liebe und unangenehme Situationen. Aber auch faszinierende Täuschungsmanöver und humorvolle Gedankenspiele, die mich wunderbar unterhalten haben.

Es ist der dritte Band einer Trilogie, aber man kann das Buch auch gut ohne die vorherigen Bände lesen oder hören. Der Spaß wird dadurch nicht getrübt.

Bewertung vom 08.09.2024
Der Trick
Bergmann, Emanuel

Der Trick


sehr gut

Der Autor nimmt uns mit in die Welt der Magie und Hoffnung. Emanuel Bergamnn erzählt auf der einen Seite von dem Leben von Mosche Goldhirsch und auf der anderen Seite von dem zehnjährigen Max, der die Trennung seiner Eltern verhindern will.

Beide Handlungsstränge laufen eine ganze Weile separat nebeneinander und das einzig verbindende ist die Schallplatte des Großen Zabbatini und die ewige Liebe. Während Max in der heutigen Zeit in Los Angeles lebt und mit den Streitereien und der drohenden Trennung seiner Eltern konfrontiert wird, muss Mosche sein Dasein als verbitterter alter Mann in einem Altersheim, dessen Rechnung er nicht mehr zahlen kann, fristen.

Es gibt viele und lange, bedrückende, lustige und nachdenkliche Rückblenden, die das Leben des Mosche Goldhirsch erzählen. Mosche Goldhirsch besser bekannt als der "Große Zabbatini" war ein gefragter Bühnenzauberer. Er spielte mit der Fantasie der Menschen, schenkte ihnen den Glauben an die Magie und lebte das Leben, was er sich gewünscht hat. Doch dann kamen die dunklen Jahre in Deutschland und Mosche Goldhirsch muss als Jude schmerzlich erfahren, das sein Status ihn nicht retten kann.

Der Humor trägt die gesamte Geschichte, bittersüß und manchmal hart an der Grenze des Schmerzes. Die Dreistigkeiten des alten Mosche verzeiht man ihn, wenn man von seinem Leben erfährt. Er trägt ein schweres Paket und kann sich phasenweise nur noch in den Zynismus retten. Einzig Max holt ihn (gelegentlich mit seiner Naivität) aus dem Dunkel wieder heraus.

Ich habe die Geschichte sowohl lesend als auch hörend verfolgt. Sowohl das Buch als auch das Hörbuch sind wunderbar. Der Sprecher Stefan Kaminski konnte Mosche so gut mit seiner Stimme darstellen, dass man den Magier als Bild im Kopf hatte. Aber auch der Schreibstil des Autors Emanuel Bergmann war gut und leicht zu lesen. Man fühlte sich von beiden an die Hand genommen.