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Ritja
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Deutschland
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Bücher, Bücher, Bücher...viele Träume und Geschichten, die einem atemlos, traurig, fröhlich oder nachdenklich machen. Sie sind gute und geduldige Begleiter durch das Leben und schaffen Platz für Kreativität und Ruhe. https://buchstabenfestival.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 798 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2025
In der Bucht
Mansfield, Katherine

In der Bucht


sehr gut

Die Kurzgeschichte "In der Bucht" wurde 1922 erstmals veröffentlicht und doch liest sie sich sehr flüssig und modern. Ich mochte die Geschichte und ihre Charaktere sehr und war erstaunt, was die Autorin alles auf nur 128 Seiten einfließen lässt.

Die Katze ist aus dem Haus und die Mäuse tanzen auf den Tischen. Dieser Spruch fiel mir als erstes ein, als ich die ersten Seiten der Erzählung gelesen hatte. Der Mann des Hauses geht zur Arbeit und die Frauen streifen direkt ihre Steifheit und Etikette ab und freuen sich auf den gemeinsamen Tag.

Es brodelt im Inneren der Frauen. Das strenge Korsett der gesellschaftlichen Normen zickt und sie wollen es immer weniger tragen. Jeder Charakter, der von der Autorin erschaffen wurde, hat seine eigene kleine Geschichte. Beryl setzt sich ab und verbringt ihre Zeit mit einer Frau, die keinen guten Ruf in der Gesellschaft genießt. Und Linda, die Mutter, freut sich, wenn sie ihre Kinder nicht um sich hat und für sich sein kann.

Die Autorin hält der Gesellschaft den Spiegel vor und zeigt, was nicht stimmt. Die festgefahrenen Geschlechterrollen, die Unzufriedenheit der Charaktere (auch der männlichen) und die Übergriffigkeit des männlichen Geschlechts.

Ein kleines wunderschön gestaltetes Buch, was sich zu lesen lohnt.

Bewertung vom 01.03.2025
Unentdeckt
Wiener, Gabriela

Unentdeckt


weniger gut

Die Familiengeschichte der Autorin ist nicht einfach. Die Vergangenheit zieht sich wie ein roter Faden durch die Familie. Ururgroßvater Charles Wiener hinterlässt Scham und Schande und die Nachkommen werden immer wieder damit konfrontiert bzw. sie stehen selbst vor Fragen, die sie nicht beantwortet bekommen. Der äußere Schein des erfolgreichen Forschers bröckelt immer mehr, sobald man sich mit der Kolonialgeschichte Perus beschäftigt. Charles Wiener war zudem ein untreuer Mensch und scheinbar hat sich auch die Untreue in die Gene der Nachfahren eingeschlichen. Die Autorin erzählt viel von ihrer Polyamorie, ihrer Untreue und der eigenen Eifersucht. Obwohl sie die Untreue auslebt, kommt sie damit nicht so gut zurecht und ihre Gedanken drehen sich mehr als es gut um diesen Umstand.

Der Schreibstil war anstrengend. Hölzern und sperrig. Die Sätze teilweise so verschachtelt, dass man sie zweimal lesen musste, um herauszufinden, was die Autorin damit zum Ausdruck bringen wollte. Leider ergab sich dadurch kein schöner Lesefluss, sondern eher ein Stolpern durch den Text.

Ich wünschte mir, dass ich in den Lobgesang der anderen Lesenden einstimmen könnte. Aber leider bin ich weder mit der Geschichte, noch dem Schreibstil warm geworden.

Bewertung vom 25.02.2025
Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen
Börjlind, Cilla;Börjlind, Rolf

Der Tag, an dem die Hummer wiederkamen


gut

Die neue Geschichte von Cilla und Rolf Börjlind ist diesmal kein Krimi, sondern eine Geschichte, die von sechs Freund:innen und Georg von Nichts handelt. Es geht um das Dorf Schattenseite und dem Leben, welches sehr ruhig und unaufgeregt abläuft und um die Freundschaft zwischen den sechs sehr unterschiedlichen und eigenwilligen Menschen. Doch eines Tages kommt Aufregung und Spannung in das Dorfleben. Märta bringt Georg von Nichts von ihrer Strandtour mit. Doch wer ist Georg von Nichts und was hat er in seinem Karton versteckt?

Die Geschichte drehte sich nur sehr langsam und nur um diese sieben Personen. Jeder Charaktere hatte seine Eigenheiten, die mich gut unterhalten und/oder nachdenklich gemacht haben. Die Autoren haben ihre Charaktere liebevoll beschrieben und erzählten nach und nach deren Lebensgeschichte. In jeder einzelnen Geschichte wurde Georg von Nichts integriert und so erfährt man ganz langsam von Georgs Schicksal. Der Karton spielte in dieser Geschichte eine recht große Rolle und sorgte immer wieder für Diskussionen unter den Freund:innen.

Es ist eine schöne und ruhige Geschichte. Ich mochte die Charaktere und ihre teilweise sehr speziellen Berufe und Gewohnheiten. Alle hatten ihre Sonnen- und Schattenseiten, aber alle waren auch ihren Mitmenschen zugewandt. Für mich war es eine entspannte und schöne Lektüre.

Bewertung vom 25.02.2025
Die Leben der Elena Silber
Osang, Alexander

Die Leben der Elena Silber


gut

Jelena - Elena - Lena

Alexander Osang hat einen großen und weitgreifenden Familienroman geschrieben. Konstantin will herausfinden, ob die ganzen Familiengeschichten wirklich so geschehen sind. Denn die Geschichten haben es in sich. Sie prägten die ganze Familie und sorgten immer wieder für Diskussionen und Unmut.

Ich habe mir das Buch von Stefan Kaminski vorlesen lassen. Durch die vielen Zeitsprünge und Perspektivenwechsel musste ich mir ein paar Notizen zu den Charakteren machen, um den Faden nicht zu verlieren. Auf den Buchinnenseiten sind sowohl ein Stammbaum als auch eine Übersicht, über die wichtigsten Charaketere abgebildet.

Ich mochte die Idee der Geschichte gern, aber mich störten die vielen Wiederholungen (der Erzählungen von Elena) und die allzu häufigen Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Der Strang der Gegenwart war zudem leider etwas zäh und langatmig ausgefallen. Die Berichte aus der Vergangenheit fand ich spannend und interessant. Auch hatte ich hier das Gefühl, dass das Tempo noch etwas höher war. Die Charaktere blieben mir leider etwas fremd und fern. Sie konnten mich nicht packen und in die Geschichte ziehen. Zum Ende hin wurden die Charaktere immer blasser. Vielleicht war es so vom Autor gewollt, vielleicht ging ihm leider auch nur die Luft aus.

Die Idee war gut, die Umsetzung leider nicht so ganz gelungen. Schade.

Bewertung vom 25.02.2025
Mord in Spitzbergen
Ragde, Anne B.

Mord in Spitzbergen


gut

Der Titel suggeriert einen Mordfall, aber wer die Autorin kennt, weiß, dass es auch anders kommen kann. Es ist kein Krimi, sondern ein Roman. Neben einer trinkfesten, sehr trinkfesten Protagonistin erfährt man einiges über das Schiff, Spitzbergen und das Eismeer.

Bea ist, trotz ihres Hanges zum Alkohol, ein Charakter, den man so ganz leicht mag. Sie kommt immer irgendwie an und durch und schafft es stets den Kopf über Wasser zu halten. Sie stößt gelegentlich den Menschen vor den Kopf und poltert ab und an durch ihr Leben. Sie wirkt distanziert und recht grob, aber im Inneren sitzt das kleine verletzte Mädchen.

Die Mitreisenden sind ein Querschnitt durch die Gesellschaft und so kann man von außen das Geschehen beobachten und zuschauen, wie Bea sich zwischen den fremden Menschen verhält und wie sie auf die Mitreisenden wirkt.

Anne B. Ragde ist bekannt für ihre Geschichten, die hinter die menschliche Fassade schauen und den Menschen mit all seinen Facetten zum Vorschein bringen.

Bewertung vom 25.02.2025
Unendlicher Friede
Poniewaz, Edward

Unendlicher Friede


gut

Ein Therapeut, der sich in seine Patientin und in die Frau eines Anderen verliebt. Ein Psychiater, der Angst hat zu sterben, wenn sein Kind zur Welt kommt und ein Experiment, welches ethisch sehr fragwürdig ist.

Die Ansätze fand ich gut, aber zu oberflächlich. Jedoch sorgten sie trotzdem für eine gewisse Spannung und Verwirrung. Bis zum Schluss konnte man sich nicht sicher sein, wer von den Charakteren nun lügt, wer wirklich erkrankt ist und wer wen manipuliert. Immer wieder rückte ein anderer Charakter in den Mittelpunkt, schien glaubhaft seinen Standpunkt zu erklären und doch ging am Ende vieles anders aus als gedacht.

Die Grundidee der Geschichte, die Manipulation des Gedächtnisses, ist gut und spannend, aber auch erschreckend. Der dargestellte Missbrauch der Behandlung zeigt auf, wie riskant diese Behandlungen sein könnten. Die Liebesgeschichte zwischen dem Therapeuten und seiner Patientin fand ich leider nicht sehr glaubhaft. Sie lenkte zudem von der eigentlichen Geschichte ab. Der Autor packte zu viele Themen in diese Geschichte. Aus meiner Sicht wäre hier "etwas weniger ist mehr" gut gewesen.

Bewertung vom 25.02.2025
Jeongmin töpfert das Glück
Somin, Yeon

Jeongmin töpfert das Glück


gut

Jeongmin hadert mit sich und ihrem Leben. Sie verkriecht sich in ihre Wohnung und meidet jeden Außenkontakt. Ihr bisheriges Leben war gezeichnet von vielen Umzügen und einem stressigen Job in der Fernsehwelt. Sie war Texterin und brannte in ihrem Job völlig aus. Ein weiterer Umzug bringt die Wende in ihrem Leben. Sie kommt an einer Töpferei vorbei und betritt eine, für sie, völlig neue Welt.

Das Arbeiten mit dem Lehm und die Entstehung von den verschiedenen Keramiken lassen sie zurückkehren. Zurück in ihr Leben, zurück zur inneren Ruhe und zurück zu den Menschen, die wie sie, mit vielen kleinen und großen Problemen zu kämpfen haben.

Es ist eine ruhige Geschichte, die nur wenig Tempo hat und seine Protagonisten öffnen sich nur langsam dem Lesenden. Der Schreibstil ist gut und schön zu lesen, allerdings war mir das Tempo zu gering. Auch die Charaktere berührten mich kaum. Ich konnte keine Bindung zu ihnen aufbauen. Ich fühlte mich beim Lesen als Beobachterin und Außenstehende. Das Abtauchen in die Geschichte war mir leider nur phasenweise gelungen. Dadurch ging etwas der Zauber von der Ruhe und Gelassenheit verloren.

Bewertung vom 09.02.2025
Das große Gemüse- und Obstgartenbuch
Mayer, Joachim

Das große Gemüse- und Obstgartenbuch


ausgezeichnet

Die Wintermonate sind für mich die Zeit, in der ich gern in Gartenbücher schmökere, um mich für das nächste Gartenjahr inspirieren zu lassen. Oft nutze ich auch Gartenbücher, um etwas nachzuschauen, wie ich etwas anbauen kann, ob sich die Gemüsearten "verstehen" und wie ich der Nacktschnecke zuvor kommen kann.

Joachim Mayer startet sein Gartenbuch schon mit einer wunderbaren Übersicht - einem Arbeitskalender für den Garten. Man klappt die Broschur auf und sieht eine kompakte Übersicht für das erste Halbjahr. Das zweite Halbjahr befindet sich am Ende des Buches. Wer ganz neu im "Gartengame" ist, dem helfen die ersten Kapitel "Planung, Einrichtung und Zubehör" sowie "Vorbereiten und Anlegen". Danach geht es in die Gemüse- und Kräuterpraxis und in die Obstgartenpraxis.

Neben den schönen Seiten des Gärtnerns muss man sich auch mit den unschönen Seiten auseinandersetzen. Den Schädlingen und Krankheiten, die die Pflanzen befallen können. Jeder, der einen Garten hat, weiß, dass diese Faktoren manchmal für einen ordentlichen Frust sorgen können. Deshalb fand ich die Beschreibungen und die Tipps sehr hilfreich und gut.

Zum Schluss kommt (wie so oft) das Beste, die Porträts der Gemüse und Kräuter sowie des Obstes. Schöne gezeichnete Bilder und gute, kurze Beschreibungen sorgen für den schnellen Überblick und der Erkenntnis, dass der Garten viel zu klein für all diese leckeren Sorten ist.

Ich kann mich mit diesen Gartenbüchern stundenlang beschäftigen und entdecke immer wieder etwas Neues, was ich ausprobieren bzw. verbessern kann.

Bewertung vom 09.02.2025
Das große Buch der Stauden und Sommerblumen
Mayer, Joachim

Das große Buch der Stauden und Sommerblumen


ausgezeichnet

Ich habe meinen Garten "second hand" erhalten. D.h.einige Pflanzen und Bäume sind noch von meinem Vorgänger. Unter anderen habe ich eine Reihe (5 Stück) an Buchsbäumen im Vorgarten stehen. Ich wollte sie nicht ohne Grund (obwohl ich sie nicht schön fand) entfernen, aber ich war im letzten Jahr auch nicht tieftraurig als der Buchsbaumzünsler die Buchsbäume vernichtet hatte. Nun wird endlich Platz geschaffen für wunderbare insektenfreundliche und in allen Farben blühende Stauden. Ein Staudenbeet war schon immer ein Traum von mir und mit dem Buch von Joachim Mayer konnte ich mich sehr gut in das Thema einlesen.

Spoiler: Mein Beet ist zu klein für alle Stauden, die ich gern einpflanzen würde.

Das Buch teilt sich in Stauden und Sommerblumen. Schon der Start mit der Klappbroschur zeigt, was für eine Vielfalt auf den Gartenfreund zukommt. Der Autor hat eine Übersicht nach Farben erstellt. D.h. eine Aufstellung von Pflanzen, die gelb, rot-orange, weiß, balu-violett und rosa-pink blühen. Jeweils 22 Pflanzen, die alle in diesem Buch näher beschrieben werden. Da fällt die Entscheidung noch schwerer.

Der Autor zeigt verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten auf. Die Bilder sind entweder gezeichnet oder Fotos. Beide Varianten machen Lust auf mehr Farbe im Garten. Er schlägt Pflanzenkombinationen inkl. Platzierungstipps im Beet an und geht dabei auf Farbkombinationen und Standortorte (schattig, halbschattig...) ein. Die Möglichkeiten sind so vielfältig, dass mir die Entscheidung sehr schwer fällt, da mein Beet leider kleiner ausfällt als die angegebenen Beetgrößen. Aber er bietet auch Ideen und Tipps für Kübel und kleine Bereiche an (nur passen da nicht alle "Haben-Wollen-Pflanzen" darauf).

Die Pflanzenbeschreibungen sind toll, da viele Punkte, wie Standort, Bodenbeschaffenheit und Vermehrung angesprochen werden. Für mich hätten es gern ausführlichere Informationen zur Insektenfreundlichkeit, d.h. welche Pflanzen bieten den meisten Mehrwert für Bienen, Schmetterlinge, Käfer und Co geben können.

Für Gartenliebhaber mit Kindern oder Tieren hat der Autor eine kleine Liste mit giftigen Pflanzen erstellt. Ich mag die Narzisse und die Christrose sehr gern, wusste aber nicht, dass sie sehr giftig sind.

Insgesamt ist es ein sehr schönes, interessantes Buch, welches große Lust auf den Frühling macht, damit ich endlich starten und mein erstes eigenes Staudenbeet anlegen kann.

Bewertung vom 09.02.2025
Die heilende Kraft des Vagus
Moser, Maximilian

Die heilende Kraft des Vagus


gut

3,5 Sterne

Ich muss zugeben, dass ich bis zu diesem Buch nicht wusste, was der/ein Vagusnerv ist und welche Bedeutung er für unseren Körper hat.

Im ersten Teil führt der Autor den Lesenden in die Welt des Nervensystems und die Kraft des Schlafes ein und belegt seine Angaben mit Quellen und Studien. Alle Angaben kann man am Ende des Buches nachlesen. Die Bilder sind (aus meiner Sicht) von nicht so guter Qualität, aber sie erfüllen ihren Zweck. Ein Laie wird sich nur schwer daraus Erkenntnisse ziehen können. Generell ist das Buch für einen Nichtwissenschaftler nicht so einfach zu lesen. Es werden sehr viele Fachbegriffe und Fremdwörter verwendet und nur zum Teil näher erklärt, so dass man doch (ab und an) an die Grenzen des Verständnisses stoßen kann.

Der zweite Teil, aus meiner Sicht, der „praktische“ Teil ist leichter zu lesen und verständlicher. Hier gibt der Autor Übungen und Hilfestellungen für den Lesenden, um den eigenen Vagusnerv zu beruhigen und zu stärken. Ich war überrascht, welche kleinen Stellschrauben man nur drehen muss, um dem Körper etwas Gutes zu tun. Viele Übungen wie z.B. Dankbarkeitsübung, inneres Lächeln, Atmenübungen kannte ich schon aus einem anderen Kontext und waren so für mich leicht nachzuvollziehen.

Insgesamt fand ich das Buch interessant und gerade die Übungen und die Erinnerung an die Notwendigkeit seinem Körper mehr Aufmerksamkeit zu geben, waren hilfreich.