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Benutzername: 
Monika
Wohnort: 
Augsburg
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 48 Bewertungen
Bewertung vom 22.03.2022
Terra di Sicilia. Die Rückkehr des Patriarchen / Die Carbonaro-Saga Bd.1
Giordano, Mario

Terra di Sicilia. Die Rückkehr des Patriarchen / Die Carbonaro-Saga Bd.1


sehr gut

Der Roman „Terra di Sicilia - Die Rückkehr des Patriarchen“ von Mario Giordano erzählt die Geschichte von Barnaba Cabonaro, einem Jungen, der in den ärmsten Verhältnissen in Sizilien geboren wird und sein ganzes Leben lang für seinen großen Traum kämpft. Er möchte gerne reich und berühmt werden, ein prachtvolles Haus bewohnen, der Patriarch einer großen und angesehenen Familie werden und von allen bewundert werden. Er durchlebt keine schöne Kindheit, besucht nie eine Schule und bleibt sein ganzes Leben Analphabet, verfügt aber über ein sehr gutes Gespür für Zahlen und kann rechnen wie kein anderer. So beginnt er sich in den Anbau von Zitrusfrüchten auf Sizilien einzuarbeiten und alles darüber zu lernen.

Das Buch wechselt immer zwischen zwei Zeitebenen. Zum einen wird die Geschichte des jungen Barnabas Ende des 19. Jahrhunderts erzählt, sein Kampf, seine Erfolge aber auch seine Rückfälle und Niederlagen. Auf dem Weg zum Reichtum lernt er Deutschland und München kennen und lieben. Er lernt nie die deutsche Sprache, schafft es aber trotzdem, dort erfolgreich mit Zitrusfrüchten zu handeln und sich ein Leben aufzubauen.
Zum anderen wird über die Rückkehr des Patriarchen im Jahre 1960 nach München berichtet, der Stadt, die sein Leben geprägt hat und in der seine Familie lebt. Der Zeitgeist der beiden unterschiedlichen Zeitepochen wird sehr treffend und lebendig geschildert, so dass der Leser voll und ganz in die jeweiligen Situationen eintauchen kann

Das Buch ist gut und flüssig geschrieben und lässt sich sehr gut lesen. Mir gefällt der lebendige Schreibstil des Autors. An manchen Stellen haben mich die italienischen Namen und Begriffe etwas verwirrt und die Schilderungen haben sich etwas in die Länge gezogen.

Alles in allem eine sehr gute und schlüssige Geschichte, die mich sehr beeindruckt hat und zeigt, was man erreichen kann, wenn man nur fest genug daran glaubt und mit aller Macht für sein Ziel kämpft. Schon das farbenfrohe Cover des Buches lädt zum Lesen ein und macht Lust auf Italien und Mandarinen.

Bewertung vom 14.10.2021
Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr
Geda, Fabio;Akbari, Enaiatollah

Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr


sehr gut

In dem Buch „Im Winter Schnee, nachts Sterne“ erzählt der junge Afghane Enaiatollah Akbari zusammen mit Fabio Geda seine beeindruckende Lebensgeschichte. Es ist die Fortsetzung des ersten Romans „Im Meer schwimmen Krokodile“, in dem er berichtet, wie er als 10-jähriger Junge von seiner Familie getrennt wurde und aus Afghanistan nach Italien geflohen ist.

Dieses zweite Buch berichtet von seiner Sehnsucht nach seiner Familie, aber auch nach seiner Heimat Afghanistan. Der Autor erzählt, wie er mit 15 Jahren allein in Italien zurecht kommen muss, seinen Schulabschluss macht, Politikwissenschaften studiert, eine Wohnung findet, Freundschaften pflegt und versucht ein normales geregeltes Leben zu leben. Außerdem erfährt man viel über die Geschichte Afghanistans und die politischen Hintergründe.

Enaiatollah beschreibt seine Ängste und Sorgen um seine Familie, von der er seit Jahren nichts gehört hat. Er beschließt, sie mit allen Mitteln zu finden und wiederzusehen.
Trotz großer bürokratischer Hindernisse, Korruption und vielen anderen Problemen gelingt ihm die Einreise in sein Heimatland. Dort wird ihm bewusst, wie sehr dort die Menschen aus politischen und religiösen Gründen nach alten Traditionen leben müssen und wie sehr er selbst sich an die westliche Kultur gewöhnt hat. Er findet seine große Liebe und heiratet. Der Autor erzählt auf sehr einfühlsame Art, wie es ihm trotz vieler Widerstände gelungen ist, seine Frau nach Italien zu holen und mit ihr ein neues Leben zu beginnen.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus einer fesselnden Erzählung und einer sachlichen Dokumentation zu einem hoch aktuellen und brisanten Thema. Zudem erfährt man sehr viel über die Gefühle, Gedanken und Beweggründe von Flüchtlingen. Es lässt sich gut und flüssig lesen und hat mich trotz der schwierigen Thematik gut unterhalten. Sehr zu empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.08.2021
Ausweglos
Faber, Henri

Ausweglos


ausgezeichnet

Der Thriller „Ausweglos“ von Henri Faber besticht schon durch das tolle Schwarz-Weiß-Cover, auf dem ein plastischer Fingerabdruck geprägt ist. Genauso genial ist der Inhalt.

Vor einigen Jahren hielt der sogenannte Ringfingermörder Hamburg in Atmen. Damals wurden drei junge Frauen brutal ermordet. Der Serientäte schein zurückgekehrt zu sein. Eine junge Frau wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Sie wurde nach dem gleichen Muster ermordet und auch ihr fehlt der Ringfinger. Diesmal gibt es allerdings einen Zeugen. Der Nachbar des Opfers, Noah, liegt mit schweren Verletzungen im Nebenzimmer. Kommissar Blom, der damals die Ermittlungen leitete und den Fall nicht lösen konnte, schöpft neue Hoffnung. Allerdings ist er nicht mehr offiziell für den Fall zuständig. Deshalb versucht er auf eigene Faust zu ermitteln. Schon bald steckt er mitten in einer spannenden Jagd, gerät aber immer wieder in eine Sackgasse und merkt, dass der Täter ein Katz- und Maus-Spiel mit ihm spielt.

Der Roman ist abwechselnd aus drei verschiedenen Perspektiven in der Ich-Form geschrieben. Der Kommissar (Elias Blom), der Nachbar und Zeuge (Noah) und seine Frau (Linda) berichten jeweils aus ihrer Sichtweise von den Geschehnissen und auch von ihren Gedanken und Gefühlen. Zwischendurch gibt es auch immer Passagen aus Sicht des Täters. Durch den raschen Wechsel der Erzählperspektiven wird das Buch unglaublich spannend und man will immer wissen wie es weitergeht.

Der Schreibstil des Autors ist genial. Er versteht es, den Leser zu fesseln und ganz in die Geschichte hineinzuziehen. Man fliegt quasi durch die Geschichte und erlebt immer wieder Überraschungen und plötzliche Wendungen.

Das Ende und die Auflösung des Falls ist völlig anders als erwartet und hat mich total überrascht und fasziniert.
Das Thriller-Debut dieses Autors ist absolut lesenswert und nur zu empfehlen. Ich habe jede Seite genossen und wurde wunderbar unterhalten.

Bewertung vom 24.07.2021
Alles wird gut
Lykke, Nina

Alles wird gut


ausgezeichnet

Der Roman „Alles wird gut“ von Nina Lykke ist ein wundervolles Buch, das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Die Hauptperson, Elin, Mitte 50, lebt zusammen mit ihrem Mann Aksel ein relativ langweiliges und eintöniges Leben. Beide sind Ärzte, bewohnen ein Reihenhaus mit Garten und haben keine finanziellen Sorgen. Die beiden Kinder sind bereits erwachsen und ausgezogen und so gibt es wenig gemeinsame Interessen. Aksel geht in jeder freien Minute seinem Hobby Skilanglauf nach und ist oft mehrere Tage auf Wettkämpfen und Veranstaltungen. Elin verbringt ihre freie Zeit mit Alkohol vor dem Fernseher und flüchtet sich in Serien. Die beiden haben sich in ihrer langjährigen Ehe auseinandergelebt, wie so viele Paare mittleren Alters.

Leicht angeheitert schickt sie ihrem Jugendfreund Björn, der ihre erste große Liebe war, eine Nachricht über die sozialen Medien. Dieser reagiert sofort. Bald treffen sie sich das erste Mal und die alte Beziehung lebt auf. Elin lebt auf und ihr langweiliger Alltag bekommt wieder einen Sinn. Als Aksel durch ein Versehen von der Affäre erfährt, zieht sie daheim aus und wohnt vorübergehend in ihrer Praxis.

Letztendlich stellt sich Elin der Frage, ob es sich lohnt, den schönen Schein nach außen zu wahren und einfach so weiterzuleben, wie bisher oder ob sie es wagen soll und kann, aus dem alten Trott auszubrechen und etwas Neues zu beginnen.

Der Roman kommt ohne große Ereignisse und mit wenig Personen aus. Die Autorin beschreibt in einer faszinierenden Art die Gefühle und Gedanken, die Elin in ihrer Situation hat. Sie deckt die menschlichen Schwächen mit viel Humor auf. Es gibt aber auch ernste und nachdenkliche Beschreibungen, die sehr berühren.
Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite sehr fasziniert. Bis zum Schluss war ich sehr gespannt, wie Elin und Björn sich am Ende entscheiden und ihr weiteres Leben gestalten wollen. Bleiben beide bei ihren Ehepartnern oder wagen sie den Sprung?

Das schöne Cover mit den Blumen passt wunderbar zu der Geschichte. Das Buch kann ich unbedingt weiterempfehlen und eignet sich perfekt als Lektüre an einem Wochenende.

Bewertung vom 05.06.2021
Der Junge, der das Universum verschlang
Dalton, Trent

Der Junge, der das Universum verschlang


ausgezeichnet

Der Roman „Der Junge, der das Universum verschlang“ von Trent Dalton ist im wahrsten Sinn des Wortes eine fantastische Lektüre. Schon das farbenfrohe Cover mit dem rätselhaften Satz „Das Ende ist ein toter blauer Zaunkönig“ macht neugierig.

In dem Buch geht es um die beiden Brüder August und Eli Bell, die in den 1980er Jahren in Brisbane in einem kriminellen Umfeld und unter sehr schweren Verhältnissen aufwachsen. Die Mutter und der Stiefvater dealen mit Heroin, der Vater ist schwerer Alkoholiker und der erwachsene Freund, der ab und zu auf die beiden aufpasst ist ein verurteilter Mörder, der seine Strafe im Gefängnis abgesessen hat. August redet seit einem Unfall in der Kindheit nichts mehr. Nach einem Versuch, die Drogenlieferanten zu betrügen wird der Stiefvater verschleppt und die Mutter landet im Gefängnis.

Eli sehnt sich so sehr nach einem normalen und guten Leben. Er möchte Journalist werden, möchte sich verlieben und möchte ein Haus in einer guten Wohngegend haben. Gemeinsam mit seinem Bruder, um den er sich rührend kümmert, flüchtet er sich ehr oft in seine Fantasiewelt. Oftmals sind die Grenzen von seinem realen Leben zu seiner Scheinwelt fließend.

Der Erzählstil des Buches ist gewöhnungsbedürftig und ich musste mich erst einlesen. Auf der einen Seite werden die Geschehnisse sehr nüchtern und abstrakt geschildert, auf er anderen Seit wird in sehr blumiger Sprache erzählt, die einem sehr nahe geht. Die Charaktere lernt man im Lauf der Geschichte immer besser kennen und die beiden Brüder erwecken das Mitleid des Lesers und man möchte am liebsten helfen.

Mir hat dieses besondere Buch sehr gut gefallen. Es ist nicht ganz einfach zu lesen, aber es ist ganz wundervoll und einzigartig geschrieben und man kann seiner eigenen Fantasie freien Lauf lassen. Ich habe es sehr genossen, mal ein ganz anderes Buch zu lesen.

Bewertung vom 29.03.2021
Klima
Klass, David

Klima


ausgezeichnet

Der Thriller „Klima – Deine Zeit läuft ab“ greift ein hochaktuelles Thema auf und erzählt sehr packend und spannend die Jagd eines jungen FBI-Agenten nach einem Klima-Terroristen.

Seit langer Zeit treibt der Terrorist, der Green-Man genannt wird sein Unwesen, indem er immer wieder Angriffe auf Ziele verübt, die die Umwelt zerstören. Dabei sind viele Todesopfer zu beklagen, doch Green-Man entkommt immer wieder. Mit jedem Anschlag wächst seine Fangemeinde, da er dadurch auf die aktuelle Lage der Erde aufmerksam macht.
Der junge und unerfahrene FBI-Agent Tom Smith macht eine Entdeckung, die alle anderen übersehen haben und versucht auf eigene Faust die Anschlagserie zu stoppen und Green-Man zu entlarven.

Beide Protagonisten, sowohl Green-Man als auch Tom, sind sehr sympathisch beschrieben und man kann sich in beide Seiten gut reinversetzen.
Der Terrorist ist im Alltag ein liebender Familienvater, der die Erde für seine Kinder erhalten möchte. Man fiebert bis zum Ende des Buches mit ihm mit, ob sein letzter finaler Anschlag gelingt, wie er ihn geplant hat.
Aber auch mit dem Agenten Tom Smith fühlt man mit. Vor allem als er dem Terroristen ganz nahekommt und sich mehrmals in Lebensgefahr befindet.

Der Roman ist unglaublich fesselnd und lebendig geschrieben, so dass er sich sehr gut und zügig lesen lässt. Durch die relativ kurzen Kapitel konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Das Buch ist durchgehend sehr spannend und es kommt keine Langeweile auf. Die Ermittlungen, die Planung des letzten Attentats, die Verfolgungsjagd und letztendlich das Finale lassen den Leser kaum zu Atem kommen.
Auch das Cover des Buches erweckt die Aufmerksamkeit und passt perfekt zu der Thematik des Buches. 5 Sterne für einen actiongeladenen Thriller, den ich nur weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 30.12.2020
Das Buch Ana
Kidd, Sue Monk

Das Buch Ana


ausgezeichnet

Der Roman „Das Buch Ana“ von Sue Monk Kidd erzählt auf sehr faszinierende Weise das Leben von Jesu von Nazareth aus Sicht seiner fiktiven Ehefrau Ana.
Es ist ein historischer Roman und stellt die Gefühle, Gedanken, Handlungen und Erlebnisse von Ana, stellvertretend für alle Frauen der damaligen Zeit, in den Mittelpunkt. Es ist biblisch nicht überliefert, ob Jesus eine Ehefrau hatte, aber beim Lesen des Buches kann man sich das sehr gut vorstellen.

Ana ist die 14-jährigeTochter einer angesehenen und wohlhabenden jüdischen Familie. Im Gegensatz zu den anderen Frauen hat sie Lesen und Schreiben gelernt. Aus gesellschaftlichen Gründen soll sie gegen ihren Willen die Ehefrau eines älteren Mannes werden. Dieser stirbt jedoch, bevor die Hochzeit stattfinden kann. Daraufhin wird Ana aus der Gesellschaft verstoßen. Trost und Verständnis findet sie bei ihrer Tante und bei ihren Geschichten und Schriften. In dieser Zeit trifft sie auf den jungen Jesus. Die beiden verlieben sich und heiraten.
Ana erzählt die Geschichte von sich und Jesus aus ihrer Sicht. Es ist die Geschichte, die eigentlich aus der Bibel bekannt ist, aber es ist doch eine ganz andere Geschichte. Ana ist eine für die damalige Zeit sehr emanzipierte Frau.

Die historischen Geschehnisse und auch der Alltag von Ana und Jesus mit allen Problemen und Sorgen werden sehr packend und lebendig beschrieben und der Roman lässt sich sehr gut lesen. Gerade weil die Geschichte und auch das Ende von Jesus bekannt ist, war es unglaublich spannend, dieses Buch zu lesen. Stellenweise ist die Geschichte sehr anspruchsvoll und es ist kein Buch das man mal eben nebenbei liest. Das Buch hat mich sehr beeindruckt und auch berührt.

Die Autorin stellt die Frauen, die damals eine Meinung haben durften und nichts wert waren, auf perfekte Art und Weise in den Mittelpunkt und gibt ihnen eine Stimme. Ich kann das Buch absolut weiterempfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2020
Mind Games / Augusta Bloom Bd.1
Deakin, Leona

Mind Games / Augusta Bloom Bd.1


sehr gut

Der Psychothriller „Mind Games“ von Leona Deakin ist der erste Fall der Kriminalpsychologin und Profilerin Augusta Bloom und ihrem Partner Marcus Jameson.

Der Roman beginnt sehr spannend und vielversprechend. Aus dem Umfeld von Marcus bittet die 16-jährige Lana um Hilfe, da ihre Mutter plötzlich verschwunden ist. Wie mehrere andere Personen hat auch sie an ihrem Geburtstag eine anonyme Karte mit der Aufforderung zur Beteiligung an einem Spiel bekommen. Und auch alle anderen Personen sind von einem Tag auf den anderen verschwunden. Da offensichtlich alle freiwillig ihre gewohnte Umgebung verlassen haben, ermittelt die Polizei nicht. Das Ermittlerduo wird um Hilfe gebeten und versucht die Hintergründe des Verschwindens aufzuklären.

Im Laufe der Ermittlungen wird Bloom mit einem Schlüsselerlebnis aus ihrer Vergangenheit konfrontiert. Durch die weiteren intensiven Ermittlungen bringen sich Bloom und Jameson in große Gefahr. Es gibt immer wieder unerwartete Wendungen und der Leser wird bis zum Schluss im Dunklen gelassen. Im Laufe der Geschichte tauchen immer wieder neue Personen auf, die das Geschehen maßgeblich steuern. Letztendlich geht es um Psychopathen, die durch das merkwürdige Spiel gesteuert werden.

Das Buch ist flüssig geschrieben und liest sich gut. In meinen Augen gerät das Spiel leider etwas zu sehr in den Hintergrund. Der Leser erfährt viel über die Verhaltensweisen und Hitergründe von Psychopathen. Die Ereignisse am Ende des Buches sind sehr überraschend, lassen aber einige Fragen offen.

Zeitweise zieht sich die Handlung sehr in die Länge und wirkt konstruiert. Dadurch gerät der Lesefluss etwas ins Stocken. Alles in allem aber ein Thriller, der zu empfehlen ist. Ich bin schon gespannt auf weitere Fälle des Ermittlerduos.

Bewertung vom 26.02.2020
Das verschwundene Mädchen / Cold Case Bd.1
Frennstedt, Tina

Das verschwundene Mädchen / Cold Case Bd.1


ausgezeichnet

Der Thriller „Cold Case – Das verschwundene Mädchen“ von Tina Frennstedt ist der erste Band einer Reihe, in der es um Cold Case-Fälle, also ungeklärte lang zurück liegende Kriminalfälle geht. Das Cover und auch der Klappentext wecken hohe Erwartungen auf ein äußerst packendes Buch.

Der Roman beginnt sehr spannend und die ersten Seiten haben mich total gefesselt. Eine Reihe von Überfällen steht im Focus des Geschehens. Ein maskierter und brutaler Täter lauert Frauen in ihren eigenen Häusern auf, überwältigt sie und schreckt auch vor Mord nicht zurück. Die Spuren am Tatort führen zu einem Serientäter aus Dänemark und die schwedische Polizei arbeitet mit Hochdruck an der Aufklärung, bevor es ein weiteres Opfer gibt.

Im Laufe der Ermittlungen ergeben sich Verbindungen zu einem Cold Case. Vor 16 Jahren ist nach einer Party die 19jährige Annika spurlos verschwunden. Die schwedische Expertin für Cold Case-Fälle Tess bekommt Unterstützung von Kollegen aus Dänemark. Sie versucht, die damalige Ermittlung nachzuvollziehen, deckt Lücken und Fehler auf und versucht auf eigene Faust die Geschehnisse von damals aufzuklären.

Die Frage, ob und wie die beiden Verbrechen zusammenhängen und wie die Beamten auf die Lösung kommen verspricht viel Spannung und Unterhaltung. Leider hat die anfängliche Spannung sehr schnell nachgelassen und der Roman hat sich zum Teil sehr in die Länge gezogen.

Die privaten Beziehungsprobleme und Befindlichkeiten der Protagonisten stehen meiner Meinung nach zu sehr im Mittelpunkt und auch die Ermittlungen plätschern zum Teil einfach nur dahin. Es gibt sehr wenig wirklich spannende und packende Szenen und auch die Auflösung und der Schluss haben mich nicht überzeugt und lassen Fragen offen.

Alles in allem war ich ein wenig enttäuscht. Die Story hatte große Erwartungen in mir geweckt und der Roman ist in meinen Augen kein Thriller, sondern ein Krimi. Trotz allem werde ich einen weiteren Cold Case-Roman lesen.

Bewertung vom 30.10.2019
Der Store
Hart, Rob

Der Store


sehr gut

Der Zukunfts-Roman „Der Store“ von Bob Hart erzählt die Geschichte des weltgrößten Onlinestores, der alle anderen Firmen vernichtet und alle Bedürfnisse des Menschen erfüllt.

In diesem Store, der „Cloud“, leben und arbeiten die Mitarbeiter und alles ist perfekt organisiert und geregelt . Jeder wird dort überwacht, ferngesteuert und rücksichtslos zur Höchstleistung angetrieben und ausgebeutet. Es gibt keine Perönlichkeit mehr, sondern alles ist nur auf maximalen Profit und Gewinn ausgerichtet .

Die Protagonisten der Geschichte sind Paxton und Zinnia. Beide lernen sich bei Ihrem Eintritt in die Cloud kennen. Paxton wird dort als Security-Mann eingeteilt, Zinnia arbeitet in der riesigen Lagerhalle und sammelt dort den ganzen Tag Waren für den Versand ein. Die beiden verfolgen unterschiedliche Ziele und passen offensichtlich so gar nicht zusammen. Trotz allem kommen sie sich näher und verbringen Zeit miteinander. Eines Tages verändert eine schreckliche Entdeckung alles.

Die Geschichte ist aus wechselnden Perspektiven geschrieben. Zwischen den Kapiteln, in denen die Geschichten von Paxton und Zinnia erzählt werden, lernt man auch Gibson kennen, der in der Ich-Perspektive berichtet, wie er dieses riesige Unternehmen gegründet und aufgebaut hat.
Das Buch ist sehr flüssig geschrieben und gut zu lesen. In der Mitte zieht es sich etwas in die Länge und teilweise hat mir ein wenig die Spannung und auch die Handlung gefehlt. Im letzten Drittel hat das Buch mich aber nochmal richtig gefesselt.

Obwohl die Geschichte fiktiv ist und in der Zukunft spielt, war es zeitweise doch sehr realistisch und vorstellbar dargestellt. Auch heute wird sehr viel Online bestellt und gekauft, es ist bequem, oft auch günstiger und man braucht das Haus gar nicht mehr zu verlassen. Die Vorstellung, dass dieses Online-Shopping sich mehr und mehr durchsetzen könnte, den Einzelhandel lahm legen würde und dadurch die Innenstädte aussterben würden, kam mir bei Lesen immer wieder in den Sinn. Es gibt auch immer wieder Abschnitte, die diese Vorstellungen erschreckend realistisch darstellen.

Das Buch besticht durch sein auffälliges Cover und die äußere Aufmachung. Ich kann diesen Roman unbedingt weiterempfehlen. Es macht sehr bewusst, dass wir unsere schöne Erde unbedingt rücksichtsvoller und besonnener pflegen müssen. Gerade Menschen, die sehr viel Online bestellen, sollten diese Geschichte unbedingt lesen.