BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 55 BewertungenBewertung vom 16.07.2024 | ||
Der Mensch ist immer auf der Suche: Nach eigener Befreiung, nach Liebe, nach Menschlichkeit, nach Freunden, nach Anerkennung oder (wie im Roman) nach einer Armbrust. Karl, der alte König hat inzwischen alles aufgegeben - seine Ämter, sein Leben, sein ganzes Dasein. Die Frage ist, was bleibt wenn man nicht mehr ist was man ein Leben lang war. Wir schreiben das Jahr 1558. Karl hat sich in ein Kloster zurückgezogen und trifft auf den 11jährigen Geronimo, dessen Vater er ist. Der Junge hat keine Kenntnis davon, begibt sich aber mit Karl auf eine abenteuerliche, oft sehr sonderbare sowie eindrucksvolle Reise die Überraschungen birgt und die sie neue Menschen kennenlernen lässt. Sind sie Tage, Wochen oder Monate unterwegs? Zeit spielt keine Rolle mehr - hier geht es nur noch um das Jetzt. Der Autor spielt mit seinen Figuren. Lässt sie teils magische Momente durch- und wilde Abenteuer erleben. Trotz des flüssigen Schreibstils und den teils detailgenauen Beschreibungen fehlen mir oft plausible Zusammenhänge. |
||
Bewertung vom 12.07.2024 | ||
Petra Pellini erzählt diese Geschichte in einem flüssigen und eingehenden Schreibstil mit so viel Wärme, Menschlichkeit und oft einer ordentlichen Prise Humor, dass ich von der ersten Seite an gefangen war. Gefangen in der Ich-Erzählung von Linda, einer Teenagerin, mit Problemen, die junge Heranwachsende so haben: Die Schule macht Schwiergkeiten, ein Freund ist so ganz anders als der Rest der Klassenkameraden und dann ist da noch Hubert, der an starker und fortschreitender Demenz leidet. Seine polnische Pflegerin Ewa habe ich sofort, wie die anderen Figuren, ins Herz geschlossen. Linda kümmert sich um Hubert. Sie kommt zwar oft sehr erwachsen daher, trotzdem blickt immer wieder die junge, noch nicht ganz reife Frau in der Erzählung durch. Linda kämpft gegen den Lebensabschnittsgefährten der Mutter, gegen die Schule und ganz besonders um und mit dem 86jährigen Hubert. Feinfühlig und fast schon mit einer spielerischen Gelassenheit begegnet Linda Hubert, dem ehemaligen Bademeister, der immer noch auf seine verstorbene Frau wartet. Und dann kommt das Ende der Geschichte, ein Ende, das keiner erwartet... |
||
Bewertung vom 30.06.2024 | ||
Dies ist definitiv keine Lesestoff für nebenbei. In knapp 580 Seiten entführt mich die Autorin Elif Shafak in zwei unterschiedliche Welten. Meisterhaft verwoben sind hier Gegenwart und Vergangenheit. Der Roman beginnt am Ufer des Tigris zu Urzeiten mit einem Wassertropfen. Dieser Tropfen zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman als Wasser, H2O und einfach als lebenswichtig - damals, wie heute. In drei Handlungssträngen trägt mich der anspruchsvolle und trotzdem sehr verständlich geschriebene Roman durch die Zeitebenen. In einem flüssigen Schreibstil wird die Geschichte von Arthur (im London des 19. Jahrhunderts) sowie von Narim, ihrer Großmutter und der Wissenschaftlerin Zaleekhah in der Gegenwart erzählt. Die Formulierungen sind grandios und oft detailgenau. Alles fließt zusammen wie das Wasser des Tigris, der Themse und jedem Strom der Welt. |
||
Bewertung vom 17.06.2024 | ||
Wenn du schon hundert wirst, kannst du genauso gut auch glücklich sein Ein Ratgeber, der in der Leseprobe leider mehr versprochen hat, als er mir geben kann. Knapp 240 Seiten im hochwertigen Umschlag, mit einem ansprechenden Cover, flüssigem Schreibstil, aber sehr kleinem Schriftbild. Der Autor Rhee Kun Hoo ist ein "alter weiser Mann", der versucht (u.a. mit Zitaten und Lebensweisheiten) sinnvolle, nachvollziehbare und praktisch umsetzbare Ratschläge (oft mit einer kleinen Prise Humor) zu geben. Einiges klang für mich durchaus nachvollziehbar. Einiges empfand im während des Lesens als zu langatmig und wurde für mich trotz der Wiederholungen nicht besser. Persönlich gehöre ich bereits der älteren/alten Generation an. Deshalb bestätigte ich manches mit einem Kopfnicken und gab meine Zustimmung. Richtig überzeugen konnte mich das Geschriebene oft nicht. |
||
Bewertung vom 03.06.2024 | ||
200 Seiten Auf- und Verarbeitung, verbunden mit viel Recherche. Das alles in einem Schreibstil, der für mich nicht immer ganz so flüssig war, wie ich mir ihn gewünscht hätte. In einem gewissen Leserhythmus zu bleiben, war teils schwierig. Zum Inhalt: Die Autorin Zora del Buono verliert ihm Alter von acht Monaten ihren Vater durch einen Verkehrsunfall. Der Vater war tot - die Leerstelle in der Familie groß. Jetzt macht sich die Autorin nach 60 Jahren auf die Suche - auf die Suche nach dem Unfallverursacher und auf die Suche nach dessen Schuld und wie er damit umging in all der Zeit. Für mich liest sich diese Erzählung teils sehr kühl und emotionslos. Es ist eine ehrer sachliche Erzählung mit vielen teils interessanten Fakten aber auch einigen Nebensächlichkeiten, die hier für mich nicht relevant waren. Besonders irritierend empfand ich das Loblied auf den Vater, den die Autorin mit ihren acht Monaten Lebenserfahrung nur aus Erzählungen gekannt hat. |
||
Bewertung vom 26.05.2024 | ||
Es ist eine lange wahre Geschichte einer teils grauenvollen Flucht, die Javier Zamora mit Herz aus seinem Gedächtnis (teils sehr detailliert und mit Wiederholungen) geschrieben hat. Eine spätere Therapie bei ihm war nötig, um die Quelle, in der diese Geschichte versteckt war, anzuzapfen. Diese Geschichte spricht für alle Migranten, die die selben Traumatas durchleiden mussten. Diese teils herzzerreißende Geschichte verbreitet mehr als eine Botschaft - sie ist für mich eine Mahnung an alle Menschen. Hier geht es um mehr als um Flucht. Es geht um Menschlichkeit, Mitgefühl, Elend, Hunger, Verzweiflung, Tod, Grausamkeiten, Entbehrungen, dreckige Schleppergeschäfte und Ausbeutung, tambien. Ich fühle mit dem 9jährigen Javier und die Erzählung selbst wäre mir 5 Sterne wert. Allerdings empfand ich die extrem vielen spanischen Begriffe und Redewendungen die ich sehr oft (manchmal pro Seite mehrmals) nachschlagen musste, als störend. Noch dazu, dass diese kapitelweise als 17seitiges Glossar angefügt waren. Dies störte den Lesefluss gewaltig. |
||
Bewertung vom 14.05.2024 | ||
Das Glück geht eigene Wege - ein Satz, der Anfang und Ende dieses Wohlfühlromans sehr gut umschreibt. Dieser lebendige Roman zeichnet sich durch seinen flüssigen Schreibstil aus und lässt sich gut weglesen. Wunderbar beschriebene Landschaften wechseln sich mit gut ausgearbeiteten Charakteren ab. Man muss die Protagonisten einfach mögen - sie sind wie im täglichen Leben, ganz normale Menschen wie du und ich. Da werden aus Unbekannten Freunde die vom Ankommen und Wiedergewinnen träumen, sowie von familiären und finanzellen Sorgen geplagt werden. Auch wenn es oft ganz schön stur, beharrlich, aufbrausend, konsequent und altmodisch auf dem Moorhof zugeht - es findet sich zusammen was zusammen soll ... aber das sollte man am besten selbst lesen. Alle zusammen schaffen, was fast als unmöglich galt, durch Hartnäckigkeit und viel Liebe zu Umwelt und Tieren. |
||
Bewertung vom 12.05.2024 | ||
Die Schönheit der Rosalind Bone Es sind nur 160 Seiten doch die Autorin versteht es ab dem ersten Satz mich mit ihrem Roman in ihren Bann zu ziehen und sie hält die Sprach- und Wortgewalt bis zum letzten Satz durch. Was für ein Debüt! Mit nur wenigen Andeutungen versteht sie es eine dichte Atmosphäre zu schaffen - wortgewaltig und schonungslos. |
||
Bewertung vom 29.04.2024 | ||
Fast schon ein wenig Scheu hatte ich vor diesem Roman wegen des sperrigen Titels. Aber einmal begonnen ... Bereits auf den ersten der über 450 Seiten fühlt man sich den sehr gut ausgearbeiteten und hervorragend beschriebenen Protagonisten verbunden und man ist ganz schnell mitten in der Geschichte. Zum Inhalt: In den Unruhen des Bürgerkriegs flieht der Vater mit seinen beiden Söhnen nach England. Die Mutter lassen sie zurück, um sie später nachzuholen. Viele Jahre später kehrt Saba in das Land seiner Kindheit und seiner Vorfahren zurück und begibt sich auf die Spurensuche nach Vater, Mutter und Bruder. Ab jetzt beginnt sich diese Geschichte wie ein Krimi aufzubauen: Spannend, nicht vorhersehend und immer wieder mit neuen Wendungen. Der flüssige und gewinnende Schreibstil (manchmal werde ich als Leserin direkt angesprochen) lässt mich den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Hier geht es um Menschlichkeit, Wahrheit, Erinnerungen, Kontrolle, Verlust und ganz viel Liebe zu Familie und Georgien. |
||
Bewertung vom 15.04.2024 | ||
Nach "Der Gesang der Berge" gelang der Autorin ein zweites Meisterwerk. Dieser neue Roman (vortrefflich übersetzt von Claudia Feldmann) der vom bewegenden Schicksal der Kinder vietnamesischer Frauen mit amerikanischen Soldaten vor dem Hintergrund des Vietnamkrieges handelt, ist ergreifend und einfach nur überwältigend. Einmal angefangen fällt es schwer ihn aus der Hand zu legen. Erzählt wird in drei Handlungssträngen, die miteinander verwoben sind. Es sind drei bewegende Geschichten, die auf wahre Begebenheiten zurück und Stück für Stück und Seite für Seite ineinander greifen, wenn auch die sehr gut beschriebenen Protagonisten darin fiktiv sind. Der flüssige und eingehende Schreibstil trägt dazu bei, dass dieser historische Zeitraum unvergesslich bleibt. Durch tragische gewollte und ungewollte Umstände wurden die meisten dieser Kinder von Vätern und auch Müttern später getrennt. Dieser Roman verleiht (durch seine ausgezeichnete Recherche) diesen unzähligen Kindern eine Stimme - sie, die als Staub des Lebens und als Bastards bezeichnet wurden, sind es wert! |
||