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Benutzername: 
Laura
Wohnort: 
Troisdorf

Bewertungen

Insgesamt 12 Bewertungen
12
Bewertung vom 17.03.2023
Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat
Boks, Aron

Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat


sehr gut

Familiengeschichte
Schon beim Titel und Cover lässt sich erahnen, dass es sich in dem Buch um Kunst handelt. Der Autor, Aron Boks hat in diesem Buch seine ganz eigene Familiengeschichte verfasst. Zu Besuch bei seiner Oma entdeckt er ein Gemälde eines früheren Familienmitglieds. Er beginnt über seinen Vorfahren zu recherchieren. Sein Urgroßonkel, Willi Sitte war ein bekannter Maler in der DDR. Nicht jedes Gemälde von ihm war in diesem sozialistischen Staat gern gesehen. Ein Trip durch die DDR, wo wir mehr über das Leben zu dieser Zeit, den Beruf als Maler und der Politik kennen lernen.

Das Buch ist sachlich, nüchtern und vorurteilsfrei geschrieben. Mir persönlich fehlt etwas Spannung oder lustige Szenen. Ich hatte eher das Gefühl ich würde eine reine Informationslektüre lesen. Dennoch wird das Leben und die Kultur der DDR sehr gut dargestellt. Zu dieser Zeit war es fast unmöglich etwas derartig Neues beziehungsweise gewagtes, so wie Willi Sitte es mit seinen Bildern machte, hervorzubringen, ohne dass es vorab verboten wurde. Ein paar abgedruckte Bilder, wenn auch nur schwarz-weiß, hätte ich in diesem Buch sehr schön und interessant empfunden. Der Schreibstil ist angenehm und gut lesbar. Historische Ereignisse sind mit Fußnoten und Quellen unterlegt, was auf eine gute Recherche hindeutet.
Eine Leseprobe vor Kauf des Buches ist zu empfehlen, ein Grundwissen über die DDR wird benötigt, um allen Geschehnissen folgen zu können.

Ein gelungenes Buch, welches sich für Historie- und DDR-Liebhaber sehr empfehlen lässt.

Bewertung vom 14.03.2023
Kollektorgang
Blum, David

Kollektorgang


sehr gut

Das Cover mit der Zeichnung des Kollektorgangs und dem Jugendlichen wirkt sehr interessant und ansprechend für dieses Genre.

Die Geschichte wird von Mario, der Hauptfigur in diesem Buch, erzählt. Das besondere hierbei ist, dass er sie aus seinem Grab erzählt, denn der Junge ist mit nur 13 Jahren verstorben. Direkt zu Beginn wird dem Leser mitgeteilt das Mario bereits verstorben ist und die Geschichte aus seinem Grab erzählt. Der Leser möchte bereits an dieser Stelle wissen wieso, weshalb und warum Mario gestorben ist und das Interesse des Lesers ist geweckt. Die Geschichte wird in nur 128 Seiten mit kurzen Kapiteln, was selbst den nicht so Lesebegeisterten Jugendlichen für dieses Buch anspornen könnte. Mario erzählt von seinem Leben in einer eher naiven, gutmütigen und leichtgläubigen Art und Weise, welche einen Jugendlichen in diesem Alter widerspiegelt und für die Leser auch leicht verständlich ist. Die Geschichte findet in einem der neuen Bundesländer in einer Plattenbausiedlung der 90er Jahre, wo sich auch der Kollektorgang befindet, statt. Mario hat dort einen besten Freund namens Rajko, welcher gerne boxt und an inoffiziellen Boxwettkämpfen teilnimmt, wo auch seine Schwester, für diese Mario mehr empfindet als nur Freundschaft, oft zuguckt. Genau diese Boxwettkämpfe führen zu Marios Tod. Dieses Buch beinhaltet sehr viele wichtige Themen: Neonazis, Mobbing, erste Jugendliebe, inoffizielle Wettkämpfe, Internationalität, das Leben in einer Plattenbausiedlung, Außenseiter, Gruppenbildung und dem Kollektorgang.

Ein großartiges Jugendbuch mit tollem Jugendschreibstil und sehr wichtigen Themen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dieses Buch bald zu einer wichtigen Schullektüre in dem Fach Deutsch oder Geschichte hervorgerufen wird.

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