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Benutzername: 
tstone
Wohnort: 
Landau

Bewertungen

Insgesamt 83 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


ausgezeichnet

Faszinierend

Der Gedanke von nebeneinander existierenden zeitlichen Parallelwelten ist nicht neu, aber Scott Alexander Howard hat eine besonders faszinierende Variante entwickelt: Nebeneinander existierende Täler, die jeweils einen zeitlichen Abstand von 20 Jahren aufweisen. Besuche untereinander sind möglich, unterliegen jedoch strengen Regeln. Dabei stellen sich natürlich viele Fragen, insbesondere diejenige, was passiert, wenn jemand aus der Zukunft die Vergangenheit verändert. All dies geschildert anhand des Schicksals von Odile, die sich nicht mit allen Gegebenheiten abfinden möchte und deren Aktionen teilweise überraschende Folgen haben.
Ein wirklich faszinierendes Buch, flüssig erzählt mit einer spannenden Handlung und einer überzeugenden Hauptfigur. Vor allem aber regt es zum Nachdenken über Ursachen und Wirkungen unseres Handelns an. Sehr stark!

Bewertung vom 10.03.2024
Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1
Gruber, Andreas

Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1


ausgezeichnet

Starker Beginn

Der Band ist der erste einer neuen Reihe, die laut Autor und Verlag eigentlich primär für Jugendliche gedacht ist. Die werden natürlich auch ihren Spaß mit dem Buch haben, aber auch für (viel) ältere Leser wie mich ist das Buch auf jeden Fall geeignet.
Die Grundidee der "Last Line of Defense" finde ich spannend, und sehr spannend ist auch die ganze Geschichte. Sehr gelungen ist der Wechsel von Gegenwart zu Vergangenheit (das geht oft schief und sorgt für Verwirrung beim Leser, aber Andreas Gruber hat das perfekt und schlüssig gelöst), und die Hauptfiguren sind glaubwürdig, authentisch und sympathisch. Der flüssige und routinierte Schreibstil tut ein Übriges dazu, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte.
Bleibt als Fazit: Ein rundum gelungener Auftakt der Reihe, ich freue mich schon jetzt auf die beiden nächsten Bände.

Bewertung vom 03.03.2024
Elyssa, Königin von Karthago
Vallejo, Irene

Elyssa, Königin von Karthago


sehr gut

Klassische Sagen neu erzählt

Ausnahmsweise beginne ich diesmal mit dem äußeren Eindruck: Sowohl Schutzumschlag als auch Einband sind sehr liebevoll gestaltet, man kann sich gar nicht entscheiden, wie man das Buch ins Regal stellen soll.
Das Buch erzählt die Geschichte von Aeneas und Elyssa nach, basierend auf den Werken von Vergil. Die meisten Hauptpersonen kommen dabei persönlich zu Wort, lediglich auf Vergil wird von außen geblickt. Die Passagen von Aeneas, Elyssa und deren Gefährtin Anna finde ich überzeugend, diejenige von Vergil weniger. Für gänzlich überflüssig halte ich den Part des Gottes Eros, mich hat er lediglich von der eigentlichen Geschichte ab.
Insgesamt aber ein sehr interessantes Werk, dass klassische Legenden einmal anders erzählt und dazu anregt, diese vielleicht auch noch einmal in Ihrer Ursprungsform in die Hand zu nehmen.

Bewertung vom 22.02.2024
OLAF ERMITTELT - Der Kanzler-Krimi
Hofer, Wolfgang

OLAF ERMITTELT - Der Kanzler-Krimi


gut

Gute Idee

Die Idee, dem Bundeskanzler ein kriminalistisches Hobby anzudichten, ist originell. Das sehr gelungene Cover tut ein Übriges dazu, dass man sich auf das Buch freut. Im Buch bleibt Platz für viele humorvolle Einlagen und auch die Politikerkollegen und Kolleginnen nebst Anhang haben ihre Auftritte. Am besten haben mir die "Baerböckchen" gefallen.... Die Kriminalstory tritt dabei etwas in den Hintergrund, sie weist allerdings auch deutliche Schwächen auf. Ich finde sie etwas verwirrend und die Nebenfiguren sind auch nicht alle wirklich überzeugend. Das hat es zwischendurch manchmal etwas schwer gemacht, der Geschichte zu folgen. Trotzdem hat es insgesamt Spaß gemacht, das Buch zu lesen, ist halt mal etwas ganz Anderes. Man sollte als Leser allerdings den humoristischen Aspekt in den Vordergrund stellen, als reiner Krimi Fan wird man nicht wirklich auf seine Kosten kommen.

Bewertung vom 12.02.2024
Das Lächeln der Königin
Gerhold, Stefanie

Das Lächeln der Königin


sehr gut

Kein klassischer Roman

Der verlorene erste Weltkrieg, die Weimarer Republik und das Heraufziehen des Nationalsozialismus: All das bildet den Rahmen für dieses Buch, in dessen Mittelpunkt die Entdeckung der Nofretete und der damit befassten Personen steht.
Hauptperson ist James Simon, der mit seinen Stiftungen einen wesentlichen Einfluss auf die Berliner Kunstmuseen hatte, und dessen Spuren noch heute deutlich sichtbar sind. Die Rahmenhandlung orientiert sich dabei eng an den historischen Fakten, Details aus dem Privatleben sind natürlich fiktiv.
Klassische Romanleser werden sich dennoch mit dem Buch wahrscheinlich etwas schwertun, es hat über weite Strecken doch eher Sachbuchcharakter. Das tut der von der Geschichte ausgehenden Faszination aber keinen Abbruch, und man kann der Autorin und Buch nur wünschen, dass sich eine breite Leserschaft dafür begeistert.

Bewertung vom 08.02.2024
Spur und Abweg
Tallert, Kurt

Spur und Abweg


sehr gut

Familiengeschichte

Der Autor, der eigentlich in der Musikszene zu Hause ist, versucht mit diesem Buch seine Familiengeschichte aufzuarbeiten. Er nimmt dabei in eine dunkle Vergangenheit mit: Die Wurzeln der Familie sind jüdisch, und Großeltern und Eltern geraten in die Mühlen der Nazidiktatur. Das Buch erzählt Episoden aus deren Leben und zeichnet Stationen und Orte nach. Gleichzeitig versucht der Autor seinem Vater näher zu kommen, der schon verstorben ist als sein Sohn erst zwölf Jahre alt war.
Und natürlich spielen folgende Fragen eine wesentliche Rolle: Wie konnte es so weit kommen, warum haben so viele Deutsche weggesehen und wurden damit zu Mittätern, wie wurde im Nachkriegsdeutschland mit Tätern und Opfern umgegangen? Eine Lektüre, die viele starke Passagen hat, die zum Nachdenken anregen, leider aber auch einige Längen aufweist und den Leser stark fordert.

Bewertung vom 26.01.2024
Die Spiele
Schmidt, Stephan

Die Spiele


ausgezeichnet

Zwischen den Genres

Der Verlag bezeichnet das Buch auf dem Cover als "Kriminalroman". Irgendwie ist es das auch, aber erst in zweiter oder dritter Linie. Der Mord an einem IOC-Funktionär bildet zwar den Rahmen, ist aber irgendwie sekundär. Viel spannender sind die Dinge, die man über die ehemalige DDR, über Afrika und vor allem über China und die Chinesen erfährt. Und man bekommt auch eine Ahnung davon, wie Politik funktioniert... Hier bietet das Buch mehr als manches Sachbuch.
Mich hat die Lektüre fasziniert, auch wenn der Autor es mit den Zeitsprüngen und Ortswechseln etwas übertreibt, das macht es manchmal ein bisschen schwer, der Geschichte in allen Facetten zu folgen.
Und in welches Genre würde ich persönlich das Buch einordnen? Schwierig, aber "Politthriller" trifft es vielleicht am besten. Für Sachbuchanhänger ist es auch bestens geeignet, Krimifans werden sich wahrscheinlich ein bisschen schwertun.

Bewertung vom 07.01.2024
InnenLeben
Pütz, Britta

InnenLeben


ausgezeichnet

Gutes Debüt

Eine Affinität zum Schreiben hatte die Autorin schon immer, bis jetzt hat sie diese aber „nur“ im beruflichen, nicht-künstlerischen Kontext genutzt. Nun also dieses Buch mit kurzen Texten, in der Mehrzahl Gedichte, aber auch einige kleine Prosastücke mit lyrischem Charakter sind dabei.

Beim Lesen wird der autobiografische Hintergrund deutlich, wesentliche Episoden aus dem Leben der Autorin laufen vor dem Auge des Betrachters ab, viele nachdenklich, ernst, manchmal sogar traurig, aber auch Optimismus, Spaß und Freude kommen nicht zu kurz.

Der Band ist auch für „Lyrik-Anfänger“ geeignet, also Belletristik Fans: Traut Euch!

Und zum Abschluss:
- Autorin und Verlag haben das Buch sowohl optisch als auch haptisch sehr sorgfältig gestaltet, es macht Freude,
den Band in die Hand zu nehmen.
- Meine Lieblinge sind „Wer bist Du?“ und „Fußball“.
Ich bin gespannt auf Eure!

Bewertung vom 05.01.2024
Essex Dogs
Jones, Dan

Essex Dogs


sehr gut

Im Krieg

Wie kann man sich den Ablauf eines 100jährigen (!) Krieges im 14. Jahrhundert vorstellen? Dieser Roman versucht darauf eine Antwort zu geben, in dem er einige Wochen aus der Sicht einer auf englischer Seite beteiligten Söldnergruppe schildert. Wir lernen die Essex Dogs (fiktiv) kennen, aber begegnen auch vielen historisch verbürgten Persönlichkeiten. So oder so ähnlich könnte es damals gewesen sein...
Der Autor ist als Historiker und Journalist bekannt und hat bisher Sachbücher verfasst. Dies merkt man dem Roman auch an, so ganz ist Dan Jones noch nicht im neuen Genre angekommen. Die Hauptfiguren werden authentisch und gut beschrieben, aber die Nebenfiguren bleiben teilweise seltsam blass.
Insgesamt lässt sich das Buch aber dennoch gut und flüssig lesen, die Story ist schlüssig und über die damaligen Zeiten erfährt der Leser so ganz "nebenbei" eine ganze Menge. Hat Spaß gemacht und ich freue mich auf den zweiten Band der Trilogie.

Bewertung vom 24.12.2023
Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2
Adam, Lea

Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2


sehr gut

Mordserie

Eine Serie von Morden in kürzer werdenden Abständen, diese werden offensichtlich von derselben Täterin begangen. In deren Seelenleben erhalten wir auch früh Einblick, aber das Motiv bleibt erst einmal verborgen. Auch für die Ermittler, die sich schwertun, Gemeinsamkeiten bei den Opfern zu entdecken und so bei der Tätersuche lange im Dunkeln tappen.
Gute Story, detailreich (nichts für empfindliche Gemüter...) erzählt, es bleibt bis zum Schluss recht spannend und die Auflösung ist in sich schlüssig.
Ein bisschen überflüssig hingegen sind die Ausflüge ins Liebesleben der Ermittler, diese tragen nichts zum Fortgang der Geschichte bei. Diese Nebenhandlungen hätten sich die Autorinnen besser gespart.
Trotzdem dieses kleinen Minuspunkts hat es insgesamt Spaß gemacht, das Buch zu lesen, und auf den dritten Band der Reihe darf man gespannt sein.