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Benutzername: 
Lara
Wohnort: 
Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2024
That Girl (eBook, ePUB)
Santos de Lima, Gabriella

That Girl (eBook, ePUB)


gut

Tess ist genau so, wie die meisten Mädchen sein wollen: sie hat feste Routinen, ernährt sich gesund und betreibt Self-Care. Sie ist ein typisches „That Girl“ und zeigt das regelmäßig ihren Followern auf Instagram. Noch dazu hat sie einen Bestseller mit dem Titel „Date Me“ geschrieben und arbeitet gerade an ihrem zweiten Roman. Allerdings trügt der perfekte Schein und gerät spätestens in dem Moment ins Wanken, in dem sie Leo kennenlernt. Leo ist ganz anders, als die Männer vor ihm und stürzt Tess in eine Art Identitätskrise, die sie an ihrem Lifestyle zweifeln lässt.

Gabriella Santos de Lima hat mit „That Girl“ einen Roman geschrieben, der wohl die moderne Form von Bridget Jones darstellt. Die Probleme sind gefühlt immer noch die gleichen, doch das Umfeld hat sich gewandelt. Und obwohl auf dem Buchrücken groß der Schriftzug „Dies ist kein Liebesroman“ prangt, ist es aus meiner Sicht genau das. Liebe natürlich etwas weiter gefasst, nicht nur die Liebe innerhalb von Beziehungen, sondern auch innerhalb von Freundschaften oder zu sich selbst.

Der Roman ist sehr kurzweilig geschrieben und enorm abwechslungsreich, denn neben dem klassischen Erzählen, werden auch Nachrichtenverläufe, Instagram-Postings und Ausschnitte aus Tess Manuskripten/Büchern aufgenommen. Der Schreibstil selbst ist unterhaltsam und liest sich wirklich gut.
Ich habe das Buch innerhalb von wenigen Stunden durchgelesen. Leider ist es aus meiner Sicht aber nicht mehr, als etwas seichte Unterhaltung. Viele wichtige Themen werden angesprochen und dann doch wieder fallengelassen. Für mich repräsentiert der Roman die „oberflächliche Tiefgründigkeit“ von Instagram perfekt. Ich hatte nicht wirklich das Gefühl, dass ich etwas mitnehmen konnte.

Wer auf der Suche nach etwas oberflächlicher, moderner Unterhaltung ist, der ist mit „That Girl“ von Gabriella Santos de Lima gut bedient. Ein Roman der durchaus unterhält, von dem aber wenig nachhallt.

Bewertung vom 31.03.2024
Geordnete Verhältnisse
Lux, Lana

Geordnete Verhältnisse


ausgezeichnet

1996: Zu seinem 10. Geburtstag hat Philipp keine materiellen Wünsche, sein sehnlichster Wunsch ist, dass er einen besten Freund findet. Bisher ist er eher ein Außenseiter, auch weil er seine Emotionen nicht immer vollständig im Griff hat. Als plötzlich Faina neu in die Klasse kommt, nimmt er sich ihr an. Er zeigt dem Mädchen, dass nicht nur neu in der Klasse, sondern auch neu im Land ist, wie das Leben in Deutschland funktioniert und findet so endlich eine Freundin.
Viele Jahre später ist Philipp finanziell gut abgesichert, als Faina abgebrannt und schwanger vor seiner Tür steht.

Lana Lux erzählt in „Geordnete Verhältnisse“ die Geschichte einer ungesunden (freundschaftlichen) Beziehung zwischen zwei Menschen, die voneinander nicht lassen können.

Der Roman gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil bekommen wir Philipp präsentiert, der zweite Teil wird von Faina erzählt, während im dritten Teil beide Perspektiven berücksichtig werden. Der Schreibstil hat mich von Beginn an in seinen Bann gezogen. Besonders gut hat mir gefallen, dass man an der Erzählweise sehr klar merkt, bei wem man sich gerade befindet, ohne dass es den Lesefluss stört.

Philipp ist ein sehr ambivalenter Charakter. Er kommt aus schwierigen Familienverhältnissen und obwohl er sich immer um Normalität bemüht, wird unterschwellig deutlich, dass er seine Emotionen gar nicht im Griff hat. Ich hatte an einigen Stellen durchaus Mitleid mit ihm, insgesamt fand ich ihn tendenziell aber unheimlich und hatte sogar schon ein wenig Angst.
Bei Faina könnte man den Eindruck bekommen, dass Gegensätze sich wirklich anziehen, denn sie ist ein vollkommen anderer Typ als Philipp. Auch ihr Hintergrund ist nicht ganz einfach, auch weil ihre Migrationsgeschichte sie durchaus prägt. Ansonsten ist sie wesentlich unkonventioneller und sozial kompatibler als Philipp. Ich würde zwar auch mit ihr nicht unbedingt befreundet sein wollen, aber vor ihr muss man immerhin keine Angst haben.

Ich fand das Buch wirklich hervorragend. Man bekommt einen guten Einblick in das Leben der beiden und kann die sich zuspitzende Entwicklung sehr gut nachvollziehen. Der Roman hat mich regelrecht in einen Sog gezogen und ich konnte kaum aufhören zu lesen. Gut gefallen hat mir auch, dass ich aus eine ähnlichen Generation komme und mich daher mit vielen Dingen gut identifizieren konnte. Das können manchmal auch ganz kleine Dinge sein, wie eine Café-Kette, die man selbst häufiger besucht hat. Das macht alles noch viel nahbarer.

Lana Lux spricht in ihrem Roman „Geordnete Verhältnisse“ viele gesellschaftliche Problemlagen an und regt ihre Leserinnen und Leser dazu an, sich selbst Gedanken zu machen und vielleicht auch mal genauer hinzusehen. Der Roman gehört mich jetzt schon zu den Lesehighlights 2024!

Bewertung vom 06.03.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


gut

Rosalind Franklin hat ihr Leben der Wissenschaft verschrieben. Das findet zwar nicht unbedingt die volle Zustimmung ihrer Familie, doch Rosalind ist nicht bereit, ihre wissenschaftliche Karriere aufs Spiel zu setzen. Sie geht sogar von England nach Frankreich, um dort bessere Forschungsmöglichkeiten zu haben. Schnell ist Rosalind eine geschätzte Expertin, die mit ihrer Genauigkeit und wissenschaftlichen Sorgfalt punktet. Doch schon bald muss Rosalind feststellen, dass auch in der Wissenschaft nicht alles nach fair läuft und das Leben einen ab und zu zusätzlich dazwischen funkt.

In „Das verborgene Genie“ gibt Marie Benedict wieder einer Frau eine Stimme, die sonst kaum öffentliche Wahrnehmung erreicht hat, da ihre wissenschaftliche Leistung von Männern in Anspruch genommen wurde.
Leider ist dieses Buch bisher für mich das schwächste von Marie Benedict. Der Schreibstil lässt sich wie immer gut lesen, aber inhaltlich hat es mich nicht wirklich überzeugt. Das liegt evtl auch daran, dass bei der Ankündigung falsche Erwartungen geweckt wurden. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass es um den angeteaserten Nobelpreis geht. Darauf habe ich allerdings vergeblich gewartet, es bleibt bei einem wissenschaftlichen Wettrennen, das nicht von allen Seiten fair gespielt wird. Insgesamt fehlte mir bei der Handlung etwas. Man hatte das Gefühl, dass es sich immer wieder wiederholt, was auf die Dauer etwas langweilig war.

Das Buch liest sich wie ein Tagebuch, das passt ganz gut dazu, dass Rosalind selbst eine Stimme erhält, allerdings bleibt man auch auf ihre Perspektive beschränkt. Ich hätte mir immer mal einen allwissenden Erzählstil gewünscht, um mehr Informationen zu erhalten.

„Das verborgene Genie“ von Marie Benedict hat mir zwar eine weitere historisch relevante Frauenfigur näher gebracht, allerdings konnte dieses Buch nicht an die anderen Werke der Autorin heranreichen.

Bewertung vom 01.03.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


ausgezeichnet

Vorort von New York, 1985: Drei Jugendliche haben gemeinsam einen nächtlichen Ausflug unternommen. Doch was als jugendlicher Leichtsinn beginnt, endet in einem großen Unglück, das die Geschwister Sarah und Theo, aber auch ihre Familie, nun ihr Leben lang beeinflussen wird.

Dani Shapiro erzählt in „Leuchtfeuer“ die Auswirkungen dieses großen Unglücks auf eine Familie. Letztlich beschränkt sie sich allerdings nicht nur auch die Familie Wilf, sondern bezieht auch die Nachbarsfamilie mit ein, die allerdings erst viele Jahre später einzieht. Doch durch den Kontakt von Ben Wilf, dem Vater von Sarah und Theo, zum Nachbarsjungen Waldo verweben sich die Schicksale der beiden Familien miteinander.

Dani Shapiro erzählt die Geschichte dabei nicht chronologisch, sondern springt immer wieder zwischen Zeiten und Perspektiven der Figuren hin und her. Damit bleibt die Erzählung durchgängig abwechslungsreich. Man bekommt so Stück für Stück Einblicke in das Leben der Familien und erhält teilweise nachträglich Erklärungen für bestimmte Ereignisse. Mir hat gerade diese Art der Erzählung sehr gut gefallen.

Insgesamt hängt über der kompletten Erzählung eine tiefe Schwere. Mich hat schon lange kein Buch mehr so emotional bewegt und beinahe durchgängig in eine starke Bedrückung oder Beklemmung versetzt. Es wird unglaublich greifbar, wie sehr die Figuren von den Geschehnissen belastet sind, aber keinen wirklichen Ausweg aus der Situation finden, sondern in ihr verharren oder sich sogar noch tiefer verrennen.

Spannend fand ich auch, dass die Erzählung stark auf die Figuren und ihr Innenleben fokussiert. Bezüge außerhalb ihres „Kosmos“ gibt es kaum und wenn spielen sie keine so große Rolle für den Fortgang der Erzählung.
Ich fand auch alle Charaktere sehr interessant, ganz unterschiedlich und lebensnah. Man erfährt auch nicht alles, sondern es bleibt Spielraum für eigene Interpretationen und Gedanken.

Mir hat Dani Shapiros „Leuchtfeuer“ sehr gut gefallen, auch wenn es eine emotionale Herausforderung war.

Bewertung vom 10.02.2024
Mein Sachen suchen Wimmelbuch: Auf dem Land
Gernhäuser, Susanne

Mein Sachen suchen Wimmelbuch: Auf dem Land


ausgezeichnet

Welches Kind liebt keine Wimmelbücher? Und mit „Mein Sachen suchen Wimmelbuch. Auf dem Land“ gibt es eine Portion Extra-Spaß, denn in jeder Szenerie gibt es viele Klappen, die den Suchspaß vergrößern.
Mir gefällt gut, dass das Land nicht nur mit Bauernhöfen in Verbindung gebracht wird. Man findet sich 2x auf dem Marktplatz, 2x auf dem Hof, auf dem Feld, im Wald(Kindergarten) und am See. Jede Seite enthält einen kurzen Text zum Vorlesen und eben einige Bilder, die gesucht werden sollen. Die Szenerien selbst sind bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und bieten viele Möglichkeiten um ins Gespräch mit den Kindern zu kommen. Es ist auch etwas anspruchsvoller, weil einige Suchbilder sich hinter Klappen verstecken. Das erfordert manchmal auch schon etwas Kombinationsgabe. Außerdem sind die Klappen, zumindest am Anfang noch, recht gut versteckt. Mir gefällt auch, dass die Klappen von der Größe und Form sehr unterschiedlich sind.

Mit diesem Buch kann wirklich keine Langeweile aufkommen! Eines der schönsten Wimmelbücher, die wir haben!

Bewertung vom 09.02.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

An der Berliner Charité findet eine kleine Medikamentenstudie statt. Eigentlich soll es um ein neues Herzmedikament gehen, doch die vier Teilnehmenden merken schnell, dass irgendwas nicht stimmt. Jakob hat gerade das coolste Mädchen der Schule zur Freundin bekommen und trotzdem läuft es auf sexueller Ebene nicht so richtig. Verena, eine ehemalige Leistungsschwimmerin, bricht plötzlich sämtliche Rekorde. Der kurz vorm Sterben stehende Immobilienunternehmer Wenger bekommt plötzlich wieder Lebensenergie und die Lehrerin Jenny, die ihren Traum von einem Kind schon aufgegeben hat, wird plötzlich schwanger. Als klar wird, dass das Medikament die Probanden verjüngt, beginnt eine Ereigniskette, mit der niemand gerechnet hat.

Maxim Leo spielt in „Wir werden jung sein“ mit dem wohl größten Traum vieler Menschen - das Leben durch Verjüngung ewig zu verlängern. Er zeigt dabei auf, wie sich die Gesellschaft verändern könnte, wenn derartige Visionen Realität werden könnten. Denn neben dem vielleicht erfreulichen Effekt für den Einzelnen, hätte eine solche Entwicklung gravierende Effekte auf die Gesellschaft und Politik. Denn neben medizinischen Aspekten, muss natürlich auch (Generationen)Gerechtigkeit berücksichtigt werden. So kommt neben dem zuständigen Professor, auch eine Vertreterin des Ethikrats der Bundesregierung im Buch vor. Welchen Preis sind wir bereit für das vermeintlich ewige Leben zu zahlen?

Obwohl das Thema durchaus schwierig ist und viele moralische Fragen gar nicht so einfach zu beantworten sind, erzählt Maxim Leo die Geschichte mit viel Humor und ohne Anstrengung. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht den unterschiedlichen Perspektiven der Hauptfiguren zu folgen. Die Perspektivwechsel machen die Lektüre abwechslungsreich. Ich bin durch die knapp 300 Seiten geradezu geflogen.

Für mich ist Maxim Leos „Wir werden jung sein“ eine moderne Dystopie, die Unterhaltung und gesellschaftliche Fragen perfekt verbindet!

Bewertung vom 27.01.2024
Die Hoffnung der Chani Kaufman
Harris, Eve

Die Hoffnung der Chani Kaufman


sehr gut

Chani und Baruch haben beinahe das Unmögliche geschafft: eine Liebeshochzeit in einer orthodoxen jüdischen Gemeinde. Noch dazu ist durch den Umzug von London nach Jerusalem eine größere Distanz zwischen dem jungen Paar und Baruchs übergriffiger Mutter entstanden. Es könnte also alles ganz wunderbar sein, wenn da nicht das Problem mit der Schwangerschaft wäre. Chani wird einfach nicht schwanger, dabei ist es genau das, was HaSchem (Gott) und die orthodoxe Gemeinde von einem Ehepaar erwarten. Noch dazu könnte Baruch sie verlassen, wenn die Ehe kinderlos bleibt. Einen Triumph, den Chani ihrer Schwiegermutter nicht gönnen möchte. Also begeben sich Chani und Baruch zurück nach London in eine Fruchtbarkeitsklinik.
Nicht nur Chani sieht sich vor Herausforderungen gestellt. Auch Rivka, die jahrelang versucht hat den Ansprüchen der Gemeinde zu entsprechen, hat eine schwerwiegende Entscheidung getroffen. Sie hat die Gemeinde wieder verlassen und kämpft nun um ihre Kinder und ein selbstbestimmtes Leben.

„Die Hoffnung der Chani Kaufmann“ von Eve Harris ist bereits der zweite Teil rund um Chani und Baruch. Ich kannte den ersten Teil nicht und hatte trotzdem keine Probleme inhaltlich zu folgen. Vor deutlich größere Probleme haben mich jedoch die vielen jiddischen Begriffe gestellt. Diese werden zwar am Ende des Buches (fast) alle erklärt, es ist aber jedes Mal mit Blätterei verbunden und unterbricht den Lesefluss. Ich bin irgendwann dazu übergegangen, die Begriffe mit dem Handy zu suchen, das war etwas komfortabler. Gerade am Anfang waren es teilweise auch wirklich viele Worte in kurzen Abständen, was mich wirklich etwas gestört hat. Im weiteren Verlauf wird es aber besser und man kam irgendwann wirklich in einen guten Lesefluss. Man hatte die Begriffe am besten mit Fußnoten direkt auf der Seite erläutern sollen.

Ich fand den Einblick in das Leben einiger Menschen aus einer orthodoxen jüdischen Gemeinde super interessant. Man folgt nicht nur Chani und Rivka, sondern auch ihren Familienmitgliedern. Dadurch erhält man einen ganz vielfältigen Einblick in die unterschiedlichen Sorgen und Nöte, die jeder Einzelne von ihnen hat.

Mit „Die Hoffnung der Chani Kaufmann“ hat mir Eve Harris eine völlig neue Welt eröffnet. Ich fand es durchaus interessant und spannend, allerdings hat es mich auch nicht völlig aus den Socken gehauen. Gerade am Anfang musste ich doch einiges an Geduld aufbringen. Dennoch kann ich den Roman empfehlen und werde mit Sicherheit auch den ersten Teil noch lesen.

Bewertung vom 09.12.2023
Der Spurenfinder
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Der Spurenfinder


sehr gut

Als der berühmteste Spurenfinder der Verlorenen Provinzen hat Elos von Bergen so einige Abenteuer erlebt. Für seinen Geschmack eher sogar zu viele, denn als ein Nachtmagier auch das Leben seiner beiden Kindern Ada und Naru bedroht, zieht Elos sich aus dem Spurenfinder-Geschäft zurück. Gemeinsam mit den Zwillingen lässt er sich im wohl verschlafensten Nest der Verlorenen Provinzen nieder: Friedhofen. Doch der kleine Ort hält nicht das, was er verspricht und schon bald ermittelt Elos mit Ada und Naru in einem mysteriösen Mordfall. Statt ein ruhiges Leben zu führen, finden die Drei sich in einem der größten Abenteuer ihres Lebens wieder.

„Der Spurenfinder“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Familie Kling. Marc-Uwe hat sich für dieses Buch seine Töchter Johanna und Luise ins Boot geholt. Auch mit Blick auf das Genre werden neue Wege eingeschlagen. Das hat mich, als großen Marc-Uwe Kling-Fan, vor eine Herausforderung gestellt, denn mittelalterartige Fantasy-Krimis lese ich sonst eigentlich nicht.

Wie man es gewohnt ist, ist der Roman unglaublich witzig, allerdings fehlt mir der politische Humor, den ich sonst so sehr geliebt habe.
Insgesamt hat mir das Buch schon Spaß bereitet und mich gut unterhalten, es reicht allerdings nicht im entferntesten an die anderen Bücher heran.

Ein guter Fantasyroman braucht ja angeblich immer eine Reise und so begeben auch wir uns irgendwann aus dem beschaulichen Friedhofen heraus. Dabei schafft es die Autorenfamilie gut, uns in die fantastische Welt einzuführen.

Mir hat „Der Spurenfinder“ zwar ganz gut gefallen, leider war ich aber nicht so völlig begeistert, wie ich es erhofft habe. Ich hoffe die Familie Kling macht aus dem Buch keine Heptalogie. Zumindest ein zweiter Teil scheint auf jeden Fall geplant zu sein.

Bewertung vom 09.12.2023
Dieses schöne Leben
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben


sehr gut

Clover wächst bei ihrem Großvater in New York auf, der Professor an der Universität ist. Dementsprechend ist Clovers Erziehung geprägt von Wissensvermittlung und vielen Büchern. Die beiden haben viele gemeinsame Rituale und eine innige Beziehung. Clover beginnt ein Studium und während sie gerade im Ausland ist, stirbt ihr Großvater völlig unerwartet. Clover wird der Boden unter den Füßen weggerissen. Sie entscheidet sich Sterbebegleiterin zu werden, damit Menschen - anders als ihr Großvater - nicht alleine sterben müssen. Doch während sie anderen Menschen beisteht, wird sie selbst immer einsamer. Das ändert sich, als sie die neue Nachbarin Sylvie einzieht und eine neue Klientin ihr zusätzlich neue Perspektiven eröffnet.

„Dieses schöne Leben“ von Mikki Brammer ist ein Roman, der einerseits sehr traurige Themen behandelt, andererseits aber auch neue wunderschöne neue Perspektiven eröffnet.
Ich fand besonders faszinierend, welch große Rolle der Tod spielt und wie viel Hoffnung, Geborgenheit und Liebe das Buch trotzdem vermittelt.

Interessant ist Clovers Entwicklung, während man am Anfang bei ihr schon fast von Selbstaufgabe sprechen kann, erobert sie sich ihr Leben Stück für Stück zurück. Das merkt man auch an der Erzählung. Es passiert im Verlauf des Buches immer mehr und das Erzähltempo steigt auch an.

Mir hat die Lektüre sehr gut gefallen. Ich würde allerdings gerne wissen, wie es mit Clover weiter geht. Für mich war das Buch nur der Anfang einer wunderbaren Entwicklung.

Mit „Dieses schöne Leben“ hat Mikki Brammer einen Roman vorgelegt, der sehr emotional ist und einem zeigt, dass man das Leben wertschätzen sollte.

Bewertung vom 11.11.2023
Da bin ick nicht zuständig, Mausi
Conny from the block

Da bin ick nicht zuständig, Mausi


sehr gut

Conny aus Berlin ist Beamtin und nimmt uns mit in ein Paralleluniversum, von dem jeder eine Vorstellung hat, aber kaum jemand weiß, wie es wirklich funktioniert: der öffentliche Dienst. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen, die alle ihre ganz persönlichen Eigenheiten haben, bewältigt Conny den Alltag, der noch viel mehr bietet als Aktenberge und Vordrucke.

Conny erzählt in „Da bin ich nicht zuständig, Mausi“ in vielen Episoden aus dem Leben auf dem Amt. Die Geschichten sind witzig und kurzweilig. Einige der kurzen Kapitel stehen sehr für sich alleine, andere Geschichten ziehen sich über mehrere Kapitel. Mich hätte es gefreut, wenn es eher eine „Gesamterzählung“ gewesen wäre.

Ich kannte Conny schon von Instagram und habe sie und ihre Gang schon ins Herz geschlossen. Daher war es für mich ein bisschen wie nach Hause kommen. Aber auch wer neu dazu kommt, hat aus meiner Sicht schnell einen Überblick. Dafür sorgt auch, dass die Protagonistinnen vorgestellt werden. Außerdem gibt es auch noch schöne Ergänzungen wie Rezepte. Das ist aber alles eher im ersten Teil des Buches. Hier hätte man vielleicht etwas gleichmäßiger verteilen können.

Gut gefallen hat mir der Berliner Dialekt. Den sollte man schon mögen und verstehen, wenn man das Buch lesen möchte.

Insgesamt eine sehr unterhaltsame Lektüre, die ich alten Amtshasen und Neueinsteigern ans Herz legen kann.