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FrauMliest

Bewertungen

Insgesamt 145 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2024
Treibgut
Brodeur, Adrienne

Treibgut


ausgezeichnet

Im Roman 'Treibgut' erzählt Adrienne Brodeur die Geschichte der Familie Gardner, aus den wechselnden Perspektiven verschiedener Familienmitglieder.

Welche Themen diese dysfunktionale Familie umtreibt, legt die Autorin Schicht um Schicht und in subtiler Erzählweise frei. Nie stellt Brodeur die Wendepunkte in den Fokus, sondern lässt sie beinahe beiläufig in die Handlung einfließen und gibt ihnen doch genug Raum, um zu wirken.
Geschickt arbeitet sie auf das große Crescendo hin, den Ehrentag des Familienoberhauptes Adam. Dieses Ereignis und die eigene Vorstellung darüber, was an diesem Tag alles zum Vorschein kommen wird, entwickelt beim Lesen eine immense Sogwirkung, sodass man das Buch nicht mehr zur Seite legen kann…

Am Ende überzeugen vor allem die starken weiblichen Charaktere und deren Entwicklung im Laufe der Geschichte.

Bewertung vom 09.04.2024
Die Spaghetti-vongole-Tagebücher
Maiwald, Stefan

Die Spaghetti-vongole-Tagebücher


sehr gut

Wenn der Geburtstag und somit der Besuch der italienischen
(Groß-)Familie droht, gilt es, ein kulinarisches Highlight zu schaffen und im familieninternen Ranking nicht ganz abgeschlagen zu enden. So beginnt eine lukullische Rundreise durch Italien…

Spottend jeder Erwartung, die ich anhand des Klappentextes hatte, vollführt der Autor eine kunstvolle Verwebung der Genres: nicht Roman, nicht Kochbuch, nicht Reiseführer und doch von allem etwas und dies zu einem homogenen, angenehm zu lesenden Text verarbeitet, der Lust auf eine Reise nach Italien macht.

Land und, mehr oder weniger bekannte, Leute, Food-Hotspots und Rezepte werden vorgestellt; die Familiengeschichten hätten hingegen für meinen Geschmack etwas mehr Platz erhalten dürften.

Gefällt mir die grafische Gestaltung des Covers noch sehr gut, geht es mir persönlich im Inneren etwas zu wild zu.

Bewertung vom 06.04.2024
Was das Meer verspricht
Blöchl, Alexandra

Was das Meer verspricht


ausgezeichnet

Vida und Marie, Vida und Zander, Zander und Marie - ein Buch über Eifersucht, Familie, Liebe und ein Leben, aus dem man herauszuwachsen droht, das sich plötzlich nicht mehr richtig anfühlt.

'Was das Meer verspricht' ist ein exzellentes Buch, das eine mindestens so intensive Sogwirkung entfalten kann, wie das Meer - einer der bedeutsamsten Protagonisten des Buches.

Alexandra Blöchl hat ein elektrisierendes Buch geschrieben, dessen Charaktere ausdrucksstark und doch wie durch einen feinen Weichzeichner dargestellt werden. Vieles bleibt im Verborgenen, andere Facetten treten dafür umso deutlicher zum Vorschein.

Die Story zeigt auf, welche Gefühle die Liebe hervorrufen und zu welchen Taten sie verleiten kann.

Und immer spielt das Meer die Rolle des 'partner in crime', im wahrsten Sinne des Wortes…

Absolut lesenswert!

Bewertung vom 30.03.2024
Ein Beagle auf dem Mond / Peanuts für Kids - Neue Abenteuer Bd.1
Schulz, Charles M.

Ein Beagle auf dem Mond / Peanuts für Kids - Neue Abenteuer Bd.1


ausgezeichnet

Snoopy bereist den Mond und möchte dort auch gleich Golf spielen. Doch bei genauerer Betrachtung fällt dem niedlichen Beagle auf, dass es auf der Erde viel schöner ist…

Wer liebt Snoopy nicht? Über Generationen hinweg wird der kleine Beagle geliebt und bringt Groß und Klein zum Schmunzeln. So hat auch diese Geschichte in unserer Familie altersunabhängig Freude und einige schöne Lese-Momente ausgelöst.
Golf kannten die Kids bisher nur vom Hörensagen, wir haben noch nie gemeinsam abgeschlagen, umso gespannter waren sie darauf.

Das Buch ist rundum gelungen und sehr schön gestaltet. Ebenso haben wir es als sehr kindgerecht empfunden, die Inhalte waren sehr gut an die Zielgruppe angelehnt. Als besonders wertvoll empfinden wir es immer, wenn Charaktere generationenübergreifend begeistern und ein wahrer Klassiker sind.

Bewertung vom 27.03.2024
25 letzte Sommer
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


ausgezeichnet

Eine wahrlich schicksalhafte Begegnung trägt sich an einem Samstagmorgen am See zu und besiegelt eine ganz wunderbare, einzigartige Verbindung zwischen zwei Männern, die unterschiedlicher kaum sein könnten und die doch vieles verbindet…


Ein weiteres Buch, das es ganz sicher in meine Jahres-Highlights schafft!

Endlich wieder einmal ein Buch, das es schafft, mit seiner unaufgeregten, weisen Art und zurücknehmender Erzählstimme bis ins Mark zu berühren.
Leise und bedacht, und ganz ohne die philosophischen Themen prominent im Rampenlicht zu exponieren, geht es hier um die wahrlich wichtigen Dinge im Leben, die sich in Wahrheit in Form von Menschen und Momenten zeigen.
Verpackt in eine Geschichte, die atmosphärisch gesehen in keiner schöneren, suburbanen Kulisse spielen könnte.

Ein Buch, das Herz und Seele noch lange glücklich zurücklässt!

Bewertung vom 20.03.2024
Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2
Giordano, Mario

Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Mario Giordanos Roman "Die Frauen der Familie Carbonaro" ist ein faszinierendes Panorama über mehrere Generationen hinweg, das die Leser in die Geschichte einer italienischen Familie eintauchen lässt.

Giordano kreiert eine Vielzahl von Charakteren, die allesamt lebendig und einzigartig sind. Von der patriarchalischen Großmutter bis zur rebellischen Enkelin werden die Frauen der Familie Carbonaro in all ihren Nuancen dargestellt. Jede Figur ist sorgfältig ausgearbeitet und entwickelt sich im Laufe der Zeit weiter.
Die Vielfalt der weiblichen Stimmen, die Giordano präsentiert, macht den Roman besonders. Jede Frau in der Familie Carbonaro hat ihre eigenen Träume, Hoffnungen und Ängste, und jede bringt ihre einzigartige Perspektive in die Geschichte ein.
Beeindruckend ist hierbei Giordanos Fähigkeit, die Komplexität des Zwischenmenschlichen darzustellen.

Mario Giordano hat eine fesselnde Familiensaga geschaffen.

Bewertung vom 10.03.2024
Frieda, Nikki und die Grenzkuh
Marmon, Uticha

Frieda, Nikki und die Grenzkuh


sehr gut

'Frieda, Nikki und die Grenzkuh' handelt von den Bewohnern der beiden Örtchen Nord- und Südelend und wie sie sich gegenseitig das Leben schwer machen. Als dann ein Kälbchen mitten auf der Grenze geboren wird, nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung…

Zunächst einmal möchte ich die tollen Illustrationen des Buches hervorheben. Sie unterstreichen die Inhalte perfekt.

Inhaltlich bietet das Buch jedoch eine Menge und meines Erachtens fast ein bisschen zu viel unter Berücksichtigung des Alters der Leser*innen.
Viele tagesaktuelle politische Themen finden ihren Platz, jedoch auch viel gesellschaftspolitisches, das zwar eine absolute Daseinsberechtigung hat, aber möglicherweise das ein oder andere Kind überfordern könnte, wenn keine Lesebegleitung stattfindet.
Nichtsdestotrotz finden wir die Geschichte spannend, humorvoll und auch lehrreich!

Bewertung vom 01.03.2024
wir sind pioniere
Erdmann, Kaleb

wir sind pioniere


gut

Kaleb Erdmanns Roman widmet sich einem Thema, das zur Zeit (gefühlt) die Genres aller Art beherrscht: Beziehungsmodelle und wie anders sie sich gestalten lassen. Eine Revolution, die aber doch eigentlich keine ist?! Eine Generationenfrage? Beim Lesen hatte ich sehr oft das Gefühl, zu alt für dieses Buch zu sein, nicht die richtige Generation - gar das allseits bekannte Gefühle vom Schulhof, nicht cool genug zu sein, um zu den Coolen zu gehören, hat sich latent eingestellt.
Das völlige Fehlen jeglicher Satzzeichen hat diesem Gefühl kontinuierlich Nahrung gegeben und mich sehr herausgefordert.
Grundsätzlich mochte ich es, Erdmanns Konstrukt der Geschichte, das Aufeinanderzuzubewegen, zu folgen und in die Gedankenwelt der beiden Protagonist*innen einzutauchen, aber abgeholt haben mich ebendiese Gedanken leider nicht

Bewertung vom 01.03.2024
Freunde lieben. Die Revolte in unseren engsten Beziehungen
Liebl, Ole

Freunde lieben. Die Revolte in unseren engsten Beziehungen


sehr gut

Ole Liebl widmet sich einem Thema, das vielleicht kein revolutionäres ist, aber dennoch Aufmerksamkeit verdient: die Betrachtung von zwischenmenschlichen Beziehungen im Kontext gelebter Sexualität.

Sehr hilfreich für den Einstieg in diesen Diskurs war die Klärung von Begrifflichkeiten bzw. deren Definition, denn hier herrschen meines Erachtens Wissens- bzw. Informationslücken.

Im weiteren Verlauf des Buches beweist Ole Liebl, dass eine große Auseinandersetzung mit dieser Thematik sowie eine sehr fundierte Recherche stattgefunden hat bzw. fortwährend stattfindet.
Trotz der Tatsache verliert das Buch nicht an Leichtigkeit und Lebensnähe.

Wie kann Freundschaft, wie können Beziehungen und alles, was dazwischen liegt, neu gelebt und ausgerichtet werden? Wer sich hierfür interessiert und offen ist, wird an diesem Buch wachsen.

Bewertung vom 17.02.2024
Ein falsches Wort
Hjorth, Vigdis

Ein falsches Wort


sehr gut

Vigdis Hjorth, eine zu Recht hochgelobte und viel besprochene Autorin, erzählt in ihrem Roman 'Ein falsches Wort' auf eindringliche und ausdrucksstarke Weise die Geschichte einer toxischen und dekonstruierten Familie, die schweigt. Schweigt zu einem Thema, das im Buch niemals namentlich erwähnt wird und im Kreise der Familie kein Gehör findet. Dennoch oder gerade deswegen ist es das zentrale und allumfassende Thema, das alles überschattet und in seiner Ungeheuerlichkeit dominiert.
Vigdis Hjorth verlangt ihren Leser*innen nicht nur aufgrund des sprachstilistischen hohen Niveaus einiges ab; auch mit Ungesagtem muss man umgehen können, denn das Unausgesprochene ist Hjorths größtes Stilmittel.
Die Autorin brillierte bereits mit ihrem Werk 'Die Wahrheiten meiner Mutter' und die schmerzhaften, bleischweren Charakterstudien fragiler Familienverhältnisse scheinen ihre Komfortzone zu sein.