Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
TochterAlice
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 1335 Bewertungen
Bewertung vom 22.06.2024
Marie und die drei Geheimnisse
Wilms, Judith

Marie und die drei Geheimnisse


gut

Ein Roman mit Heilungsvermögen?
Das weckte zwar von Beginn an mein Interesse, kam mir aber durchaus auch etwas suspekt vor: wie kann man geheilt werden - seelisch, wohlgemerkt, indem man "nur" eine Geschichte liest.

Schnell wurde klar, dass die Geschichte von Marie, die bei einem Retreat auf einer griechischen Insel ihr gebrochenes Herz - ihr langjähriger Partner hat sie sehr abrupt und für sie überraschend verlassen heilen möchte, in Zusammenhang mit Erkenntnissen aus der Psychologie verfasst wurde, weswegen sie wenig Überraschendes enthält.

Teilweise erfüllt sie aus meiner Sicht das Ziel, dem Lesenden zu helfen, teils habe ich mich aber auch ganz schön geärgert. Denn Marie kümmert sich nur um sich selbst, es ist ihr egal, ob der alte Mann, der ihr auf dem Markt begegnet, vielleicht selber Hilfe braucht oder ob der Kollege im Kurs vielleicht auch gern mal ein tröstendes Wort hören würde.

Ein Buch, das mich in einem Zwiespalt hinterlässt - ich werde wohl noch länger darüber nachdenken. Vielleicht ist das ja aber auch das eigentliche Ziel....

Bewertung vom 19.06.2024
Das Waldhaus
Webb, Liz

Das Waldhaus


gut

Eher Familienroman als Thriller

Wobei mich dieser Aspekt überhaupt nicht stört, lese ich doch nur sehr ausgewählte Thriller und gern - soweit im Vorfeld entsprechend bestimmbar - solche mit tieferem Hintergrund, was hier definitiv der Fall ist

So entwickelt sich die Story um Hannah, die als Enddreißigerin ins Elternhaus zurückkehrt, um den dementen und längst verwitweten Vater zu versorgen, zunächst auch sehr vielversprechend - Familiengeheimisse und -zerwürfnisse inklusive. Vor allem geht es um den Tod der Mutter vor vielen Jahren - was das doch kein Selbstmord wie vielfach vermutet? Welche Rolle spielt der längst entronnene Bruder, der sich zu einem recht bekannten Fernsehschauspieler entwickelt hat. Und welche die Nachbarn, mit denen die Familie früher mal sehr eng war, jetzt aber gar nicht mehr?

Fragen über Fragen! Hätte sich alles sehr spannend und eindringlich entwickeln können, doch leider ist daraus eine langatmige, kleinteilig erzählte Geschichte geworden, die gut um ein Drittel hätte kürzer sein können.

Bewertung vom 12.06.2024
Tödlicher Duft / Ein Fall für Commissaire Campanard Bd.1
Anour, René

Tödlicher Duft / Ein Fall für Commissaire Campanard Bd.1


gut

Mord mit Duft
Beziehungsweise im Umfeld der tollsten Düfte. Denn Parfumeur Eric Sentir, einer der besten, nein: begnadetsten Duft-Kompositeure ist ermordet worden und noch hat niemand eine Idee, wer der Schuldige sein könnte und aus welchem Grund. Dass der Mord im Umfeld der Düfte stattfand, erstaunt hingegen niemanden, denn wir befinden uns in Grasse in der Provence, DER Hauptstadt der Düfte schlechthin. Commissaire Campanard, ein eigenwilliger, dabei sehr erfahrener Ermittler, stellt flugs ein kleines Team zusammen - neben ihm sein junger Kollege Olivier und die berühmte Polizeipsychologin Linda Delacours aus Paris, die sich gerade in einem Tal ihres Schaffens befindet und daher siist. Mit ihr hat Campanard etwas besonderes vor: sie soll undercover an der Parfumeursschule, an der der Mord stattfand, an einem Lehrgang, der gerade beginnt, teilnehmen.

Ein interessantes Szenario, das sich aus meiner Sicht leider etwas schwerfällig entwickelte, so dass die Spannung zu kurz kam. Wenn die komplizierten Ausführungen der Aktivitäten des Teams weniger umständlich dargestellt worden wären, hätte mich der Krimi sicher begeistern können.

Das Show Down allerdings macht einiges wett, ebenso wie der originelle Humor des Autors, der ab und zu hervorblitzt. Daher werde ich mich vor dem nächsten Band sicher nicht drücken!

Bewertung vom 10.06.2024
Long Island
Tóibín, Colm

Long Island


ausgezeichnet

Eine irische Familien- (und/oder Liebes-)geschichte
Wenngleich immer wieder mit starken italienischen Elementen. Denn vor vielen Jahren heiratete die Irin Eilis einen italienischen Klempner aus New York und verlegte nach einigem Hickhack ihren Lebensmittelpunkt dorthin. Und ward in der irischen Kleinstadt, aus der sie kam, nicht mehr gesehen.

Bis, ja bis - sie eines Tages von einem Familienzuwachs erfuhr, mit dem sie nichts zu tun hatte. Ein Kunde ihres Mannes teilte ihr mit, dass seine Frau von ihrem Mann Nachwuchs erwarte - und es sei geplant, dass dieser in Eilis`Haushalt aufgezogen werde. Nicht mit ihr! Nachdem klar war, dass sie ihren Mann von dessen Absichten nicht abbringen konnte, reiste sie zu ihrer Familie - von der vor Ort nur noch die Mutter und ein Bruder übrig waren nach Irland. Dort wiederum traf sie auf ihre eigene Jugendliebe, von der sie aber eigentlich nichts mehr wissen will.

Aus all dem resultiert ein ordentliches Durcheinander, das durch eine Hochzeit, die Ankunft von Eilis beiden Kindern und das Eintreffen eines Briefs, der vor allem von denen gelesen wird, an die er sich nicht richtet, verstärlt wird.

Das alles klingt nach leichter Kost, ist es aber nicht, wenn man die Darbietung des Autors Colm Tóibín in ihrem gesamten Umfang annimmt und genießt. Der Autor schreibt seh bildhaft und bringt eine Leichtigkeit hinein, die aus meiner Sicht wieder und wieder hinterfragt werden sollte. Ebenso wie der wiederholt hevorblitzende Humor..

Das Einzige, was mich gestört hat, dass es keine direkte Zeitangabe gibt. Es hat eine Weile gedauert, bis ich den Roman in der Mitte der 1970er Jahre ansiedeln konnte. Ansonsten hat er mir jedoch ein großes Lesevergnügen beschert und ich empfehle ihn von Herzen weiter!

Bewertung vom 09.06.2024
Columbusstraße
Dahmen, Tobi

Columbusstraße


ausgezeichnet

Die Graphic Novel "Columbusstraße" ist eine ebenso persönliche wie eindringliche Graphic Novel. Dem Zeichner und Autor Tobi Dahmen dient dazu seine eigene Familiengeschichte als Grundlage und er hat sich eine sehr schwierige Zeitspanne ausgesucht, nämlich die des Nationalsozialismus, genauer gesagt: die Jahre 1935 bis 1945.

Angesiedelt ist die Story im Familiensitz in Düsseldorf-Oberkassel, einem wohlhabenden und auch heute noch gut erhaltenen Stadtteil, der nicht gerade als größtes Nazi-Nest des Landes bekannt war.

Dadurch wird umso deutlich, dass man nirgends dem diktatorischen Regime, dass sich bis in die kleinsten Abläufe - gleichgültig, in welchem Bereich - des Lebens erstreckte, entrinnen konnte. Bzw. war dies fast unmöglich.

Offen und ehrlich geht Dahmen in seinem Werk vor und man merkt jeder einzelnen Zeichnung und jeder Sprechblase an, wie viel Engagement und Herz darin steckt. Ein opulentes, für mich sehr wertvolles Werk, das ich niemals wieder hergeben, aber noch oft verschenken werde!

Bewertung vom 26.05.2024
Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
Heiland, Julie

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt


gut

Fesselnd - aber ein bisschen too much
In diesem spannenden Familienroman rund um Dresden ab dem zweiten Weltkrieg geht es von Anfang an rund, es ist kein ruhiger Roman, sondern einer mit sehr viel Action. Durchaus gut recherchiert, was für mich als studierter (wenn auch längst nicht mehr in dem Beruf tätiger) Historikerin ein wichtiger Aspekt ist, den ich bei Lektüre dieser Art sehr genieße.

So auch hier: spannende Fakten rund um die Bombardierung der Stadt Anfang 1945, den Umgang mit Juden sowohl während als auch nach dem zweiten Weltkrieg. Ja, Sie haben richtig gelesen - auch in der DDR hatten es die Juden oft nicht leicht und wie weit das führen konnte, das wird hier ausgesprochen deutlich.

Manchmal ein bisschen zu sehr - da komme ich mir vor wie in einem Action-Film, in dem eine Sensation die nächste ablöst. Und was ich fast noch schlimmer fand - so weit ist es dann nie gekommen, aber kurz vor dem Schmalz war es dann doch.

Sie sehen - ich bin hin und her gerissen bei der Beurteilung dieses Romans, doch dank der zahlreichen Informationen zu historischen Fakten bin ich dann doch froh, es gelesen zu haben!

Bewertung vom 26.05.2024
Die Vermesserin der Worte
Seck, Katharina

Die Vermesserin der Worte


weniger gut

Ein Roman, in dem die Worte im Mittelpunkt stehen bzw. deren Vermessung. Das klingt zunächst einmal sehr verlockend und eindringlich. Zunächst geht es um Autorin Ida Hermann oder sollte man sagen: Ex-Autorin? Denn sie hat die Worte verloren und findet sie einfach nicht wieder. Ihr persönlicher Postbote - so kommt es ihr und auch den Lesern zumindest vor - bringt ihr eines Tages eine Anzeige, in der eine alte Dame Unterstützung sucht in einem (zu) großen Haus.

Könnte das der Ausweg sein? Putzen und reinigen zwecks Selbstfindung? Nachdem sie - nach einigen Hürden, wie könnte es anders sein? - dort angekommen ist, scheint es tatsächlich so zu sein, denn die riesige und prächtige, wenn auch extrem verstaubte Villa entpuppt sich als ein Hort der Bücher. Und was für einer!

Aber leider entpuppt sich die Herrin des Hauses, Ottilie - nun, als was eigentlich? Nicht gerade als Monster, aber durchaus als ablehnend nicht nur Ida gegenüber. Ihr sogar noch am wenigsten, aber von den anderen lässt sie niemand in ihre Nähe, egal in welcher Hinsicht. Die Bezeichnung "unnahbar" wäre noch zu mild für sie.

Doch es gibt eine Änderung und dann wird alles ganz toll und das hat mir überhaupt gar nicht gefallen. Ebenso wenig wie der Stil, den man als putzig bezeichnen könnte. Stark vereinfacht werden Zusammenhänge dargestellt in einem Stil, den man als Kinderbuchautor verwendet, wenn man wirklich so gar nichts auf die Reihe bekommt. Nein, dieser Roman ist wirklich überhaupt nichts für mich mit seinem Friede, Freude, Eierkuchen-Ende!

Bewertung vom 25.05.2024
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


sehr gut

Es fährt ein Zug durchs Nirgendwo
In freier Interpretation eines Schlagers aus (meinen) Kindertagen wähle ich den Titel für meine Besprechung dieses zweifelsfrei sowohl ungewöhnlichen als auch sehr besonderen Buches. Denn genremäßig ist es eigentlich .... nichts. Oder wiederum auch ausgesprochen viel. Nämlich eine Mischung aus historischem Roman - die Handlung spielt im Jahr - die Handlung spielt im Jahr 1899, so etwas wie Fantasy (oder, wenn man es negativ sieht, auch Endzeit-Roman), Krimi und unbedingt auch Belletristik, letzteres aus meiner Sicht sogar am allermeisten. Und: die Romanausgabe im C.Bertelsmann Verlag ist mit sehr viel Liebe zum Detail erarbeitet worden; auf den Innenseiten des Umschlags (vorn wie auch hinten) befinden sich detaillierte Pläne des Zuges, der genauer gesagt, eigentlich nicht ins Nirgendwo, sondern von China nach Rußland und wieder zurück fährt, immer wieder.

Außer zuletzt, da gab es eine längere Pause, denn irgendwann ging es schief in dem unendlichen Ödland zwischen den beiden Ländern und dem will man bei dieser nach langem Zögern wieder unternommenen Fahrt unbedingt auf den Grund gehen. Also, der/die Captain mitsamt den Untergebenen - für uns Leser bleiben die Hintergründe zunächst ein Geheimnis.

Der Zug ist sehr gut ausgestattet, auch was das Personal angeht. Es gibt unterschiedliche Bedienstete für die Erste wie auch für die Dritte (eine Zweite gibt es nicht) Klasse, sogar verschiedene Küchen. Der Captain dirigiert alles mit fester Hand - eigentlich müsste man "die Captain" sagen: Denn an oberster Stelle der Hierarchie im Transibirien-Express, wie der Zug genannt wird, steht eine Frau. Vielleicht ist das ein Grund dafür, dass die Uhren dort ein wenig anders ticken in verschiedener Hinsicht: vor allem jedoch im Hinblick auf das Zugkind, ein chinesisches Mädchen, das im Zug geboren und sofort zur Waisen wurde - die Mutter starb während seiner Geburt und der/die Captain beschloss, dass sie im Zug bleiben könne, wenn auch auf Betreiben des Personals? Hätte ein Mann so reagiert? Ich würde zwar sagen, manch einer ja, aber eine solche Handlungsweise ist eher einer Frau zuzusprechen und so gibt es auch manch anderes Ungewöhnliche in dem Zug, ob das der Grund dafür ist? Wir wissen es nicht, doch ich möchte es gern glauben.

Generell ruht der Blick der Autorin von Beginn an vor allem auf den Frauen - sei es die Köchin oder eine recht ungewöhnliche Passagierin der ersten Klasse, auf die sie immer wieder zurück kommt. Wenn auch nicht so oft wie auf das Zugkind Weiwei, das gewissermaßen das Heft in der Hand hält, sei es noch so klein. Im Prinzip ist sie die Hauptfigur und ist eines der wenigen Wesen, die den Zug verlassen und in einer anderen Welt landen. Ist diese irreal? Nun, meiner Ansicht nach ist dies einer der Aspekte des Romans, in dem die Interpretation dem Leser frei überlassen wird.

Es gefällt mir sehr gut an diesem Text, dass der Roman für sehr unterschiedliche Leser geeignet ist, so finde ich jedenfalls. Man kann die Handlung in unterschiedliche Richtungen deuten, sie ist so frei und unabhängig wie ihr Inhalt. Und dabei ausgesprochen abgerundet, denn es gibt ein klares Ende, nichts bzw. nur wenig bleibt hier offen.

Ein wahrhaftig originelles, wenn auch zuweilen etwas langatmiges Werk, dessen Lektüre ich als Gewinn empfinde!

Bewertung vom 21.05.2024
Mord stand nicht im Drehbuch
Horowitz, Anthony

Mord stand nicht im Drehbuch


ausgezeichnet

Tod eines Kritikers?
Nicht ganz - in Wahrheit ist es eine Kritikerin - aber lesen Sie selbst:

Erneut bietet uns Anthony Horowitz in seiner Reihe, in der es um den Privatdetektiv Hawthorne, der seinen Chronisten, eine fiktive Version des Autors mit demselben Namen, gerne etwas dumm aussehen lässt, einen Whodunnit mit allem Zipp und Zapp. Es wird ein mehr oder weniger abgeschlossenes Szenario geboten: Ein Theater bei einer Premiere - zufällig ist es ein Stück von Horowitz, der selbstverständlich zugegen ist - und die entsprechende Feier danach.

Bei der eine allseits gefürchtete Kritikerin auftaucht, sehr geheimnisvoll tut, wodurch niemandem Gutes schwant. Und richtig, schon wird einem Ensemblemitglied ihre Kritik zugespielt, die an niemandem ein gutes Haar lässt. Am nächsten Morgen ist diese unangenehme Person tot - ein Dolch brachte sie zu Fall, ausgerechnet einer, den Horowitz bei der Premiere geschenkt bekommen hatte.

Er selbst weiß natürlich, dass er es nicht war, und auch Hawthorne neigt nach einigem Zögern dazu, ihm zu glauben, die Polizei geht allerdings deutlich offener in die Ermittlungen und nimmt Horowitz fest

Gut, dass die Dinge sich so weiterentwickeln, dass Hawthorne ihn noch am selben Tag befreien kann. Dennoch ist nichts klarer geworden, was den möglichen Verdächtigen angeht.

Der Clou dieser Serie - wenn man es denn so betrachten will - besteht - wie schon angedeutet - darin, dass sich der Autor quasi als Watson neben den eigentlichen Ermittler Hawthorne, also Holmes, in die Handlung einbezogen hat. Und zwar durchaus als Hauptfigur, zumal die Geschichte aus seiner Perspektive erzählt wird. Auch, wenn das hier „nur“ ein Stilmittel ist, ist es sehr wirkungsvoll: man ist gleich drin im Geschehen.Zudem lässt Horowitz im Umgang mit seinem Alter Ego bzw Namensvetter - wie immer man ihn bezeichnen möchte, wenig Gnade walten: er kann die Aktionen Hawthornes meist nicht so recht folgen und versteht diese erst im Nachhinein.

Die meisten Figuren - teilweise auch kleinere Nebenrollen - sind so eindringlich beschrieben, dass ich sie sofort vor Augen hatte. Das Buch ist - wie die beiden Vorgängerbände - spannend, die Auflösung überraschend und ich konnte es irgendwann nicht mehr aus der Hand legen, zumal der Stil des Autoren ausgesprochen angenehm zu lesen ist.

Bewertung vom 20.05.2024
Mord am Lago Maggiore
Holenstein, Alexandra

Mord am Lago Maggiore


gut

Tod eines Ekelpakets
Hier stirbt jemand, der eigentlich allen das Leben schwer gemacht hat und das nicht erst seit gestern - nämlich der Vater bzw. Schwiegervater von Ludwig und Tabea, die gerade aus der Großstadt zu ihm an den beschaulichen, nichtsdestotrotz von Touristen ungemein beliebten Laggo Maggiore gezogen sind. Nicht ganz freiwillig allerdings und dieses von Beginn an ungute Gefühl der beiden findet sich schon bald bestätigt. Aber haben sie ihn deswegen gleich auf dem Gewissen? Denn dass er keines natürlichen Todes starb, wird alsbald klar. Die beiden - aus deren Perspektive der Fall wechselweise erzählt wird, sagen nein, aber ist das zu glauben?.

Der Verstorbene bewohnte ein großes Haus direkt am See und lebte auch sonst auf großem Fuße - da wäre noch so manch anderer interessiert gewesen. Denn es gab auch Freundinnen und Freunde, die möglicherweise von dem Geld profitieren wollten. Was allerdings möglicherweise eher zu Lebzeiten der Fall gewesen wäre, denn es gab ja Nachkommen.

Ein Fall, der in einer wunderbaren Landschaft spielt, in die ich mich während der Lektüre das ein oder andere Mal hingeträumt habe - selbstverständlich fern von Gemetzel jeglicher Art. Leider ging die Spannung wie auch die Darstellung der Charaktere auf Kosten der Beschreibung von Landschaft und mehr noch der Empfindungen der Protagonisten. Die mir allesamt - außer einem ganz reizenden Hund - immer unsympathischer wurden, was aber in einem Krimi eigentlich nachvollziehbar ist. Zumindest, wenn die Handlung entsprechend spannungsgeladen und offen daher kommt. Hier zog sich die Auflösung leider dahin, so dass man lange vor dem eigentlichen Schluss schon im Bilde war über die zentralen Ereignisse.

Was möglicherweise dem Wechsel der Autorin in ein neues Genre - vom Unterhaltungsroman in den Krimi - geschuldet ist. Daher freue ich mich schon auf den nächsten Band - die Romane fand ich toll und ich bin sicher, dass die Krimis nach einer kurzen Phase der Umstellung auch so werden!