Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
TochterAlice
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 1383 Bewertungen
Bewertung vom 03.12.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


ausgezeichnet

Kampfhunde gibt es nicht nur in der Tierwelt
Nein, manchmal sieht man sie auch in der menschlichen Sozialisation, wie bspw. hier in der Familie Richter. Wobei es sich hier ausnahmslos um Hündinnen handelt, denn der Vater Edgar ist ein eher friedlicher Typ. Dagegen geht Mutter Regina, eine Psychologin, im eigenen Familienkreis ständig auf Konfrontationskurs, vor allem gegenüber dem ruhigen, aus ihrer Sicht laschen Teil der Familie, zu dem außer ihrem Ehemann auch noch Antonia, die ältere Tochter, gehört. Wanda, die Jüngere der beiden, ähnelt dagegen deutlich ihrer Mutter und wird von dieser dafür geliebt - nein, vergöttert!

Wir begegnen der Familie in drei unterschiedlichen Jahrzehnten, wobei sie sich ab dem zweiten bereits dezimiert, doch in Erinnerungen leben alle weiter.

Es ist ein eindringlicher, dazu trotz vieler schmerzhafter Passagen ausgesprochen unterhaltsamer und immer wieder auch etwas ironischer Roman, den ich nicht aus der Hand legen konnte. Meines Erachtens hat die Autorin Anna Brüggemann mit diesem Buch ein wahres Meisterwerk geschaffen, das möglicherweise auch manch eine Momentaufnahme oder ein Blitzlicht der persönlichen Erfahrung beinhaltet.

Bewertung vom 02.12.2024
Ordnung für immer
Borgeest, Gunda;Thorbrietz, Dr. Petra

Ordnung für immer


sehr gut

Könnte klappen
Wobei ich das "eventuell" vergessen habe - ich bin eine sehr große "Eventualistin". Und - aktuell - eine riesengroße Chaotin; auf meine etwas älteren Tage und im Zusammenleben mit meinem Mann habe ich es komplett verlernt, Ordnung zu halten.

Dieses durchaus ausführliche Buch soll mir nun dabei helfen, dies zu ändern. Und zwar nicht nur für eine kurze Zeit, sondern für immer. Es hat aber einen Haken - zunächst muss ich mich selber aufräumen, bevor es dann an meine Wohnung geht. Was durchaus nachzuvollziehen ist: Man muss sich selbst sehr gut (er)kennen, um eine so große Áufgabe bewältigen zu können und dazu gibt es in diesem Buch ausgesprochen viele Gelegenheiten. Sogar einen Test.

Die Autorin Gunda Borgeest geht sehr strukturiert und auch geduldig mit denen um, die nach Ordnung streben, sich aber damit schwertun und so hoffe ich sehr, dass sie mir auch dabei helfen kann - die Grundlagen dafür sind auf jeden Fall vorhanden!

Bewertung vom 01.12.2024
Ab heute mach ich's mir selber recht
Abidi, Heike

Ab heute mach ich's mir selber recht


ausgezeichnet

Heike zeigt uns, wo es lang geht
Nämlich im Hinblick auf die Selbstfürsorge! Angesprochen sind hier die sogenannten "People pleaser", die es vor allem ihrer Umgebung recht machen wollen - und oft genug darunter leiden. Es ist vor allem an die gerichtet, die normalerweise nicht so auf Sachbücher stehen - zu denen gehöre ich zwar eigentlich nicht, lese aber üblicherweise hauptsächlich Historisches und Biographien.

Als ich aber den Namen "Heike Abidi" in der Autorenspalte las, wusste ich gleich, dass ich auf der sicheren Seite bin. Denn das Thema ist durchaus eines, das mich anspricht: ich bin zwar niemand, der es allen recht machen will, nur zu oft lasse ich aber Einwände nur um des lieben Friedens Willen stehen - und ärgere mich im Nachhinein umso mehr!

Das wird jetzt nicht mehr so schnell passieren, denn ich habe das Buch in Windeseile von A bis Z durchgelesen und zwar freiwillig. Der Grund: Heike Abidi vermag dieses Thema - wie auch alle anderen, an die sie sich heranwagt - so unterhaltsam, interessant und ja, auch spannend aufzubereiten, dass ich nur so durchflutschte. Und eine Menge über mich und meine Umgebung lernte, denn auch dieser Bereich kam nicht zu kurz.

Die Autorin hat es einfach drauf - ich kannte sie bisher vor allem von Unterhaltungsromanen und Kinderbüchern, doch auch dieses durchaus sensible Thema vermag sie ihrem Leser kenntnisreich nahezubringen. Wenn Sie sonst auch eher vor Ratgebern zurück zucken - hier können Sie getrost zugreifen und sich auf ebenso unterhaltsame wie lehrreiche Lesestunden freuen!

Bewertung vom 30.11.2024
Fluchtnovelle
Strässle, Thomas

Fluchtnovelle


gut

Seltsam emotionslos kommt diese Schilderung realer Ereignisse zumindest meiner Ansicht nach rüber - immerhin schildert diese hier der Sohn des Paares, das auf so spektakuläre Weise erst zu einem solchen werden konnte und das bereits Mitte der Sechziger Jahre, als der eiserne Vorhang noch recht dicht war, zumindest von Ost nach West. Umgekehrt nicht unbedingt, denn sonst hätte der junge Schweizer sich gar nicht in Dresden aufhalten und dabei eine Studentin aus der DDR kennenlernen können.

Er hat dann auch die Flucht der jungen Frau vorbereitet und überquerte dabei - so erschien es mir so manche Grenze, die Respekt und Wahrung gegenseitiger Würde bedingen und dabei ging es nicht um die Geheimhaltung, die natürlich unabdinglich war, um zum Ziel zu kommen. Es wird tatsächlich vor allem der Vorgang als solcher und in sehr kurzer Form auch dessen Konsequenzen geschildert. Im Nachhinein überlege ich, ob sich diese Lektüre gelohnt hat - nicht unbedingt, ich hatte mir definitiv mehr erwartet!

Bewertung vom 24.11.2024
Leo und der Himmel auf Erden
Muri, Franziska

Leo und der Himmel auf Erden


weniger gut

Ich kann dieses Buch nicht ernst nehmen
In dem sich der Esel Leo mit Anni, die ein Mensch, eine ganz normale Frau ist, über Sinn und Sein unterhält. Leo weiß alles, Anni so gut wie nichts bzw. ist sie es, die dumme Fragen stellt, die vom Esel klug, oder auch gönnerhaft beantwortet werden, wie man es eben sehen will.

Mir hat die Lektüre leider nichts gegeben - oder vielleicht doch. Aber jedenfalls nichts Positives. Ich bin nämlich insgesamt ziemlich genervt!
Bearbeiten
Löschen
Gesponsert
Benötigst du Hilfe vom Kundenservice?

Bewertung vom 24.11.2024
Schon wieder abgehauen
Michalke, Karin

Schon wieder abgehauen


gut

Warmherzig und offen berichtet Autorin Karin Michalke über ihre große Liebe, den Hund Billy, Sie kam zu ihm wie die Jungfrau zum Kinde und es hat auch eine ganze Zeit gedauert, bis die beiden zu einem Team wurden. Wenngleich die Liebe von Karins Seite von Beginn an da war - und vielleicht auch von Billys. Aber der wunderschöne Hund konnte das eben nicht so gut zeigen bzw. war ihm vielleicht nicht klar, dass seine - wollen wir es mal positiv ausdrücken - Selbständigkeit und Bewegungslust aus der Sicht von Karin sein größtes Problem war.

Doch man verstand - beiderseits natürlich - sich aneinander zu gewöhnen und die gegenseitigen Bedürfnisse zu akzeptieren.

Warum ich "nur" drei Sterne vergebe? Ich konnte mich mit dem Stil der Autorin nicht anfreunden. So ganz und gar nicht!

Bewertung vom 17.11.2024
Zwei in einem Leben
Nicholls, David

Zwei in einem Leben


weniger gut

Marnie und Michael: Ich bin echt froh, dass ich die beiden weder im echten Leben kenne, noch die Chance habe, sie jemals kennenzulernen. So ein lästiges Pack! Mir sind sie beide wahnsinnig auf die Nerven gegangen, Marnie noch deutlich mehr als ihr späterer Traummann.

Wie kann man sich bei einer Wanderung so hantieren? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das in Deutschland tun würde, haben die Menschen in UK echt so wenig Wandererfahrung?

Wenn nicht (was ich glaube), liegt das Problem beim Autoren, dem ich sowas eigentlich nicht zutraue: Ich habe schon mehrere Bücher von David Nicholls gelesen, manche waren ganz ok, andere waren eher mittel, jedes hatte einen gewissen Charme. Bei diesem weiß ich es nicht, weil ich es irgendwann einfach zugeklappt habe. So ein überflüssiges Buch, das Einzige, was mir daran gefiel, war die geplante Wanderstrecke und die Erläuterungen dazu, die jedoch ziemlich knapp ausfielen.

Nein, dieses Buch kann ich wirklich niemandem empfehlen, ich kann nur davor warnen. Sonst ist man definitiv selbst schuld an seiner Misere!

Bewertung vom 10.11.2024
Gefährliche Betrachtungen
Eckardt, Tilo

Gefährliche Betrachtungen


ausgezeichnet

Wahnsinn, ein Krimi mit Thomas Mann! Natürlich nicht als Verbrecher oder Spitzbub, sondern Opfer und gleichzeitig Ermittler bzw. zumindest dessen Assistest - oder sogar Auftraggeber? Aber der Fall ist nur ein Aspekt dieses vielschichtigen, im Jahr 1930 auf der Kurischen Nehrung, also in Litauen an der direkten Grenze des Deutschen Reiches spielenden historischen Romans.

Dicht und eindringlich schildert Autor Tilo Eckardt die Situation aus der Sicht des jungen litauischen Übersetzers Žydrūnas Miuleris, der hofft, vom großen Meister mit der Übersetzung der "Buddenbrooks" beauftragt zu werden. Gleichzeitig macht er seiner Auserkorenen, einer Kommilitonin, die den Sommer über in Nidden jobbt, diskret und dennoch hartnäckig den Hof. Durch sie bzw. durch ihren Job in der örtlichen Wirtschaft gerät er mitten in einen politischen Streit, während dem einige kostbare Blätter einer sehr persönlichen Stellungnahme Thomas Manns, die der berühmte Autor ihm kurzfristig anvertraut hatte, verloren gehen.

Zusammen mit dem Nobelpreisträger begibt sich Miuleris auf die Suche danach, doch bald stellt sich heraus, dass sie einer deutlich größeren Sache auf der Spur sind.

Wer Spaß hat an einer unterhaltsamen Handlung mit spannendem historischen Hintergrund, der ist hier richtig. Der Autor versteht es, eine Atmosphäre zu erzeugen, die im Jahr 1930 tatsächlich hätte herrschen können . Ich jedenfalls habe mich in dem von ihm erschaffenen Nidden wie zu Hause gefühlt und empfand das Miteinander der Völker - der Litauer, Deutschen, Russen und anderweitiger Nationen - als sehr treffend wiedergegeben. So hätte es damals sein können in Nidden - ein heiterer Sommer mit durchaus realen drohenden Vorzeichen aus der rechten politischen Ecke!

Bewertung vom 07.11.2024
Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


sehr gut

Sehr extrem und sehr verschieden
So sind sie, die Schwestern der englischen Adelsfamilie Mitford, wobei vor allem Unity mit dem deutschen Nationalsozalismus sympathisiert, sie ist in den frühen Jahren des Deutschen Reichs eine große Verehrerin von Adolf Hitler und lebt zeitweise sogar in München. Ihre Schwester Diana wendet sich ebenfalls Hitler zu, wenngleich ihre Motivation eine andere ist - sie liebt den englischen Faschistenführer Mosley, den ständige Sorgen um seine Position und den Faschismus in England plagen. Sie erhofft sich von Hitler Unterstützung vor allem finanzieller Art für ihn.

Die jüngere Pamela hingegen ist überzeugte Kommunistin und zieht mit ihrem Lebensgefährten gar nach Spanien, um dort die Republikaner zu unterstützen.

Die älteste Schwester Nancy, eine Autorin, die sich selbst vor allem aufgrund ihrer Kinderlosigkeit und des sowohl untreuen als auch finanziell leichtsinnigen Gatten sorgt, unterstützt ihre Schwestern, deren Überzeugung, vor allem die des Nationalsozialismus, sie nicht teilt, dennoch nach Kräften.

Eine Romanbiografie über eine ungewöhnliche britische Familie, die über weite Teile auch eine interessante zeithistorische Darstellung bietet, dennoch gibt es zwischendurch immer mal Momente, in denen das Geschehen für meine Geschmack zu sehr auf die Familie gerichtet ist.

Dennoch eine lohnenswerte Lektüre für alle, die sich für die internationale Verbreitung extremer politischer Strömungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts interessieren.

Bewertung vom 01.11.2024
Das Haus der Bücher und Schatten
Meyer, Kai

Das Haus der Bücher und Schatten


ausgezeichnet

Es war nicht nur das Geheimnisvolle, das mich zu diesem Buch zog. Nein, vor allem war es das Baltikum, eine Region, die in meinem Leben eine große Rolle spielt, die mein Interesse weckte.

Doch leider konnten die Schilderungen der Ereignisse in Livland - das ist die Landschaft im Baltikum, in der die Handlungen spielte - nicht mit denen im Leipziger Graphischen Viertel mithalten. Auch die Charaktere, die dort agierten, nicht: ab der Mitte des Buches war die dortige Entwicklung der Handlung für mich mehr oder weniger absehbar, was mir leider die Lust am Lesen nahm.

Ich gebe zu, dass mein Interesse an diesem Roman längst nicht so fair und so bedingungslos ist, wie es sein sollte, aber so ist es mit der Lektüre: wie auch der Autor seinen ureigenen Weg zum Stoff hat, ist dies auch beim Leser der Fall - man kann eben nicht raus aus seiner Haut!