Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Vanessa W.
Wohnort: 
Saarbrücken

Bewertungen

Insgesamt 111 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2024
Die Leuchttürme der Stevensons
Weiß, Sabine

Die Leuchttürme der Stevensons


sehr gut

Im Mittelpunkt des Romans "Die Leuchttürme der Stevensons" steht der Schriftsteller Robert Louis Stevenson, und es geht wiederum vor allem um seine frühen Jahre.
Kulisse ist das Schottland des 19. Jahrhunderts. Stevenson träumt schon als Achtzehnjähriger davon, Schriftsteller zu werden, doch sein Vater besteht darauf, dass Louis studiert, in seine Fußstapfen und in die Firma der Familie (ein)tritt, Ingenieur wird und Leuchttürme baut.
Robert leidet nicht nur in dieser Hinsicht unter seinem Vater - doch nachdem Robert sich verliebt und sein Vater diese Verbindung als nicht standesgemäß empfindet, will er eiserner denn je seinen Plan für seinen Sohn durchsetzen und nimmt ihn mit zu einer Inspektionsreise zur schottischen See, zu den Leuchttürmen, die die Männer der Familie Stevenson gebaut haben.
Robert muss sich fragen und entscheiden: Ist er überhaupt für diesen Beruf geeignet? Und wenn er sich für die Schriftstellerei entscheidet, dann wird es wohl unwiderruflich zum Bruch mit seiner Familie kommen. Kann und will er diesen Preis wirklich zahlen? Wie will, ja, wie kann er überhaupt leben?
******
Ich liebe historische Romane; "Die Leuchttürme der Stevensons" hatte mich gereizt, da ich mich zuvor noch nicht mit diesem Schriftsteller beschäftigt hatte. Ich wollte etwas über ihn und sein Leben erfahren, auch, um seine Werke künftig vielleicht mit anderen Augen betrachten zu können.
Es war mein erster Roman aus der Feder der Autorin; ich empfand ihn als etwas schwankend in der Qualität.
Sabine Weiss schreibt wirklich gut; allerdings empfand ich ihren Stil öfter mal als mehr oder weniger anstrengend zu lesen. Auch wies die Geschichte leider öfter Längen auf.
Positiv ist aber, dass diese Geschichte von Anfang bis Ende herrlich atmosphärisch ist; das habe ich wirklich geliebt! Für mich konnte "Die Leuchttürme der Stevensons" vor allem auch durch diese Atmosphäre punkten.
Ansonsten wurden die Erwartungen, die ich an dieses Buch hatte, voll erfüllt: es ist ein schöner historischer Roman, der einen an diese Orte versetzt, diese Zeit wieder lebendig werden lässt, und ich habe viel über den Menschen Robert Louis Stevenson, sein Leben, vor allem auch seine jungen Jahre, seine Umstände, seinen Weg zur Schriftstellerei, aber auch über seine Familie sowie über Leuchttürme und ihren Bau und das Schottland der damaligen Zeit erfahren.
Auch das Nachwort der Autorin ist lesenswert; man erfährt bspw., was Fakt und was Fiktion ist. Generell lässt sich aber sagen, dass die Autorin wirklich gut recherchiert hat. Sie konnte für meinen Geschmack ein sehr detailliertes, gutes und stimmiges Bild dieses Menschen und Schriftstellers und seines Lebens zeichnen.
Trotz der Kritikpunkte habe ich das Buch gerne gelesen und würde es allen, die historische Romane lieben und/oder mehr über diesen Schriftsteller und vor allem auch seine jungen Jahre erfahren wollen, empfehlen.

Bewertung vom 29.08.2024
Shine Bright Like a Treasure / The Monet Family Bd.1
Marczak, Weronika Anna

Shine Bright Like a Treasure / The Monet Family Bd.1


gut

Hailie Monet, eine Jugendliche, wird eines Tages plötzlich und unerwartet zur Waise. Nun ist ihr Bruder Vincent Monet ihr gesetzlicher Vormund. Er lebt zusammen mit seinen vier Brüdern, von deren Existenz Hailie bis dahin ebenfalls absolut keine Ahnung hatte, in einer rund um die Uhr streng bewachten Villa in Pennsylvania.
Hailie schwelgt von einem Tag zum anderen in jeder Hinsicht in unvorstellbarem Luxus - doch der Preis dafür ist hoch: sie fühlt sich einsam, wie eine Fremde, wird auf Schritt und Tritt überwacht.
Zunächst findet Hailie ihre Brüder nur unnahbar, doch bald wird alles zunehmend mysteriöser und Hailie wird klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Die Monets sind berühmt-berüchtigt, ihre Brüder sind in dunkle Machenschaften verstrickt, haben Feinde, und nun schwebt auch Hailie in großer Gefahr ...
******
Die Leseprobe zu diesem Buch hatte mich absolut begeistert; ich hoffte also auf ein Highlight.
Marczaks Schreibstil gefiel mir, er lässt sich angenehm flüssig lesen.
Nach der Leseprobe hoffte ich auf einen von Anfang bis Ende spannenden und fesselnden Auftakt, doch leider wies dieser erste Band für meinen Geschmack die ein oder andere Länge auf.
Bedenklich finde ich in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, auch die Tatsache, dass Gewalt hier völlig normal und alltäglich ist.
Auch wird das weibliche Geschlecht von der ersten bis zur letzten Seite unentwegt im wahrsten Sinne des Wortes klein gemacht! Hier hätte es meiner Meinung nach mehr als einer kleinen Triggerwarnung und eines lapidaren "Gib auf Dich acht" vom Verlag ganz am Ende gebraucht ...
Es gibt viele offene Fragen, von manchen hätte ich mir gewünscht, dass sie schon bis zum Ende dieses ersten Bandes geklärt werden. Doch es werden ja noch zwei weitere Bände folgen.
So hat man immer noch nicht den Hauch einer Ahnung, was es mit diesen Brüdern, mit dieser Familie denn nun auf sich hat, was dieses dunkle Geheimnis, das keinesfalls ans Licht kommen darf, denn nun ist oder auch nur sein könnte ... man tappt noch völlig im Dunkeln. Andererseits könnte genau darin für viele Leser auch der Reiz liegen.
Mir gefielen die düstere, mysteriöse, unheilvolle Grundstimmung, die Spannung und Gefahr, die offenen Fragen jedenfalls sehr.
Das Ende des ersten Bandes/der Übergang zum zweiten Band wirft ebenfalls Fragen auf und klingt spannend und mysteriös. Ich werde weiterlesen, denn ich möchte unbedingt erfahren, was das für ein dunkles Geheimnis ist, wie alles weitergeht und endet.
Trotz der oben genannten Kritikpunkte habe ich diesen Auftaktband ganz gerne gelesen. Marczak konnte mich nicht hundertprozentig überzeugen - aber doch so weit, dass ich neugierig und gespannt bin und weiterlesen möchte.
Alle, die Jugendbücher und spannende und fesselnde Geschichten mit mysteriöser und unheilvoller Grundstimmung sowie dunkle Geheimnisse mögen, werden an "The Monet Family" sicher Gefallen finden.

Bewertung vom 25.08.2024
Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance
Gilmore, Laurie

Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance


gut

Jeanie erkennt, dass der Stress in ihrem Job und das Großstadtleben nicht gut sind, dass sie ihr Leben ändern möchte. Die Chance kommt, als sie das Pumpkin Spice Café ihrer Tante in Dream Harbor übernehmen kann. Jeanie zögert nicht.
In Dream Harbor macht sie schnell Bekanntschaft mit Logan, einem ebenso gutaussehenden wie verschlossenen und zurückgezogen lebenden Farmer. Beide wollen sich voneinander fernhalten, sind aber extrem voneinander angezogen ...
******
Das Cover und der Klappentext ließen mich sofort auf eine nette Lektüre für die nahenden Herbstabende bzw. -wochenenden hoffen. Es klang nach ein paar schönen, entspannenden Lesestunden.
Ich hatte das Buch zudem als eventuelles Geburtstagsgeschenk für eine Freundin im Kopf, die die Gilmore Girls liebt, denn es wurde als Gilmore Girls (but spicy) beworben.
Man bekommt das, was das Buch verspricht. Zugegeben, zum Verschenken ist mir das Buch etwas zu spicy; aber der Vorteil daran ist wie gesagt, dass der Inhalt das hält, was die Werbung verspricht.
Laurie Gilmores Stil ist angenehm flüssig lesbar. Nicht extrem seicht, aber auch nicht hochtrabend; doch das erwartet man ja vorliegend ohnehin nicht. Es ist einfach ein Stil, der zur Entspannung beim Lesen beiträgt.
Auch die Figuren und die Handlung sind natürlich nicht sonderlich tiefgründig, sondern meist relativ oberflächlich und klischeebehaftet. Ab und an wird es aber auch etwas tiefgründiger, etwa, wenn es um Verlustängste geht.
Leider weist die Geschichte auch manchmal Längen auf.
Dennoch, es ist eine nette Geschichte über dieses Kleinstadtleben, die beiden Hauptfiguren, ihre Vergangenheit, ihre Liebe, wie sie zueinanderfinden. Ein klein wenig erinnern die Figuren und die Atmosphäre tatsächlich an die Gilmore Girls, wenngleich ich mir diesbezüglich noch etwas mehr versprochen hatte.
Und die Geschichte ist schön herbstlich.
Gut geeignet also für alle, die die Gilmore Girls (in der spicy Variante) und herbstliche Geschichten mögen und eine Geschichte zum Entspannen und fürs Herz suchen, die ihnen ein paar nette Lesestunden schenkt. Ich habe "Meet me in Autumn" trotz der oben genannten Kritikpunkte ganz gerne gelesen.
Am besten mit einem Pumpkin Spice Latte genießen!

Bewertung vom 25.08.2024
Das Geheimnis der Glasmacherin
Chevalier, Tracy

Das Geheimnis der Glasmacherin


ausgezeichnet

Ich liebe Tracy Chevaliers Romane. Mein bisheriger Favorit ist wohl "Violet".
Bei "Das Geheimnis der Glasmacherin" habe ich zugegeben ganz kurz gezögert, sind doch Venedig und das 15. Jahrhundert nicht meine bevorzugte Kulisse und nicht meine bevorzugte Zeit. Doch habe auf den Namen der Autorin vertraut, wollte den Roman dennoch lesen - zum Glück! Ich hätte was verpasst, wenn ich es nicht getan hätte.
Tracy Chevalier hat es geschafft, dass ich auch diese Kulisse, auch diese Zeit geliebt habe.
Die Geschichte ist, wie von Chevalier gewohnt, unglaublich gut geschrieben, auch die Figuren, vor allem die Frauen, sind ihr großartig gelungen.
Die Geschichte umspannt zugleich Orsolas Leben und etwas mehr als fünf Jahrhunderte.
Es ist die Geschichte Orsolas, die Geschichte dieser starken Frau, aber auch anderer starker Frauen, die Geschichte der Familie Rosso, die Geschichte Muranos und Venedigs, die Geschichte des Muranoglases und der Glasmacher. Es ist auch die Geschichte der Welt, vom 15. Jahrundert bis zur Gegenwart, von der Pest bis hin zu moderner Kommunikation, bis hin zum Klimawandel mitsamt seiner Ursachen, Bedrohungen und Folgen, bis hin zur Coronapandemie.
Es ist ein Roman, der ganz nebenbei noch viel mehr Wissen vermittelt als das oben genannte, indem zu Beginn eines jeden Kapitels parallel zu der Zeit, in der wir uns gerade mit Orsola in ihrer Welt befinden, erzählt wird, was gerade parallel dazu im Rest der Welt geschah. Auch das fand ich toll.
Tracy Chevalier spricht den Leser öfter direkt an, was die Verbindung zwischen Leser und Autorin/Erzählerin/Figuren und Geschichte noch verstärkt.
Es ist ein unglaublich authentischer, schöner, berührender und atmosphärischer Roman. Und es ist ein überaus intelligenter, lehrreicher, nachdenklich stimmender und wichtiger Roman.
Tracy Chevalier lässt Geschichte lebendig werden.
Ein in jeder Hinsicht wunderschönes Buch. Tracy Chevalier hat einmal mehr gezeigt, dass und warum sie eine meiner Lieblingsautorinnen ist. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 23.08.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


gut

Ich liebe klassische britische Krimis. Henrietta Hamilton kannte ich noch nicht, daher war ich gespannt, wenngleich ich ehrlich gesagt leichte Zweifel hatte, denn dieses Antiquariat als Kulisse schien mir ehrlich gesagt nicht sehr reizvoll. Doch ich wollte diesem Werk eine Chance geben: Ein unbeliebter Mitarbeiter wird kurz nach einer Auseinandersetzung ermordet aufgefiunden. Sally und Johnny, die ebenfalls zum Antiquariat gehören, ermitteln. Der Klappentext versprach zudem rätselhafte Ereignisse, und so dachte ich, dass das Potenzial ja da ist ...
Es handelt sich im Übrigen um den Auftakt einer Krimireihe, in dessen Mittelpunkt Sally und Johnny stehen, und diese Reihe bietet nicht nur Kriminalfälle, sondern auch eine Liebesgeschichte.
Dieser Auftakt ist gut geschrieben, immerhin. Der Stil gefiel mir.
Aber: der Rest traf leider nicht meinen Geschmack. Wie befürchtet empfand ich dieses Antiquariat als Kulisse als nicht wirklich reizvoll. Sowohl die Figuren als auch die Handlung blieben ziemlich blass und langweilig, teilweise geradezu altbacken. Immer wieder gab es Längen, alles plätscherte vor sich hin.
Mich konnte "Mord in der Charing Cross Road" leider überhaupt nicht packen, fesseln und begeistern - im Gegenteil. Ich möchte und werde die weiteren Bände dieser Reihe nicht lesen.
Ich hatte auf eine tolle Entdeckung, auf einen wirklich guten klassischen britischen Krimi gehofft - aber ich wurde enttäuscht. An die wirklich großen britischen Krimiautoren wie Agatha Christie oder auch nur guten Autoren, deren Werke in diesem Stil geschrieben sind, wie Sophie Hannah, Anthony Horowitz oder Colleen Cambridge, kommen Henrietta Hamilton und "Mord in der Charing Cross Road" leider nicht ansatzweise heran.

Bewertung vom 23.08.2024
Ein kleiner Ort. Ein großes Geheimnis. Und eine zweite Chance für die Liebe. / Cosy Secrets Bd.1
Kopka, Franzi

Ein kleiner Ort. Ein großes Geheimnis. Und eine zweite Chance für die Liebe. / Cosy Secrets Bd.1


gut

Rae erfährt, dass ihre Großmutter entführt wurde. Zunächst bleibt sie entspannt, verschwand Fenella doch schon öfter und gab es hinterher immer eine harmlose Erklärung dafür.
Und wer sollte denn auch eine ganz gewöhnliche alte Frau entführen wollen, und warum?
Dennoch begibt sich Rae nach Edderton, in ihre Heimat im Norden Schottlands. -Und dort muss sie feststellen, dass Fenella dieses Mal tatsächlich entführt worden sein könnte. Nicht zuletzt, weil Rae herausfindet, dass ihre Großmutter viele Geheimnisse hatte, von denen sie nicht ansatzweise eine Ahnung hatte ... Eines davon führt sie direkt zu ihrem Ex-Freund Archer Warwick, mit dem sie einst durchbrennen wollte. Und Archer löst in Rae immer noch die selben Gefühle aus wie damals ...
******
Eine Mischung aus Kriminalfall und Spannung sowie Liebesgeschichte und Gefühlen.
Mich reizte vor allem der Schauplatz Schottland. Außerdem klang diese Großmutter wirklich geheimnisvoll und ich war gespannt, was es wohl mit ihrem Verschwinden auf sich hatte.
Insofern hatte ich schon gewisse, durchaus auch hohe Erwartungen an das Buch. Ich hoffte auf ein Highlight.
Leider blieb "Cosy Secrets" in jeder Hinsicht deutlich hinter meinen Erwartungen zurück und war insgesamt eher langweilig und enttäuschend.
Der Schreibstil ist ziemlich simpel; mich konnte das Buch schon aus diesem Grunde nicht wirklich begeistern.
Die Geschichte wies Längen auf, plätscherte immer wieder mal mehr oder weniger vor sich hin.
Vor allem aber war sie leider völlig konstruiert, unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen. Von Fenellas Verschwinden und ihren Geheimnissen hatte ich mir was ganz anderes und viel mehr erwartet.
Auch die Liebesgeschichte war leider nur nett, nicht mehr.
Die ersten zwei Drittel der Geschichte waren gemächlich, im letzten Drittel kamen dann mehr Tempo und Spannung auf - wobei dieser Kriminalfall wie gesagt einfach nur konstruiert und nicht glaubwürdig und überzeugend ist.
Ich weiß noch nicht, ob ich den zweiten Band lesen werde.
Positiv in Erinnerung bleiben wird mir vor allem, dass viel Tee und Kaffee getrunken sowie Zimtschnecken gegessen wurden, auf die ich ohnehin schon die ganze Zeit großen Appetit hatte. Dank "Cosy Secrets" weiß ich nun also endgültig, was ich am Wochenende backen werde.
Aber ob das so sehr für das Werk spricht?
Nichtsdestotrotz ist es für Romance-Fans ein nettes Buch für zwischendurch.

Bewertung vom 18.08.2024
Die Frauen von Maine
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


sehr gut

Im Mittelpunkt dieses Werkes stehen ein viktorianisches Haus auf einer Klippe direkt über dem Meer in Maine und die Frauen, die darin gewohnt haben.
Jane nutzte dieses Haus in ihrer Kindheit oft als Rückzugsort.
Im Erwachsenenalter kehrt sie zurück. Das Haus gehört mittlerweile Genevieve, die Jane um Hilfe bittet, da sie mehr über dieses Haus und seine Vergangenheit erfahren will. Dadurch werden die Frauen, die zuvor in dem Haus gelebt haben, wieder lebendig. -Und Jane entdeckt, dass, inwiefern und wie sehr sie auch mit ihr, mit ihrer Geschichte, mit ihrer Familie verwoben sind. Eine Entdeckung, die alles verändert ...
******
Ich hatte zuvor noch keinen Roman aus der Feder dieser Autorin gelesen, doch "Die Frauen von Maine" klang sehr vielversprechend und ganz nach meinem Geschmack.
Der Stil der Autorin gefiel mir auf Anhieb; Sullivan schreibt wirklich gut.
Die erste Hälfte des Romans ließ mich noch etwas zwiegespalten zurück, denn erst empfand ich die Geschichte als ziemlich langatmig, dann wurde sie unerwartet spirituell und esoterisch. Insgesamt war dieser erste Teil anders als erwartet und blieb etwas hinter meinen Erwartungen zurück.
Der zweite Teil konnte mich deutlich mehr überzeugen, denn hier wird es wirklich spannend und fesselnd, geht es wirklich um diese Frauen, dieses Haus und darum, wie sie miteinander verbunden sind.
Trotz der oben genannten kleinen Kritikpunkte habe ich das Buch gerne gelesen, zumal die Figuren durchgehend überzeugen.
"Die Frauen von Maine" ist ein durchaus lesenswerter Roman über starke und bewundernswerte Frauen, ein Haus und seine Geschichte, amerikanische Geschichte, Familiengeheimnisse, verschiedene Generationen, Liebe, Freundschaft, Familie, Wünsche, aber auch Verlust und Trauer, Vergangenheit und Gegenwart, Alkoholismus und andere Probleme.
Komplex, anspruchsvoll, atmosphärisch, interessant und lehrreich, emotional und berührend.
"Die Frauen von Maine" ist das richtige Buch für alle, die gute Literatur, starke Frauen, Generationenromane und Familiengeheimnisse mögen.

Bewertung vom 13.08.2024
Das größte Rätsel aller Zeiten
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


gut

Clayton wuchs in der Gemeinschaft der Rätselmacher auf. Vor 25 Jahren wurde er in einer Hutschachtel vor Creighton Hall ausgesetzt.
Als die Gesellschaft zunehmend altert und seine Ziehmutter Pippa stirbt, wird es Zeit, das für ihn größte und wichtigste Rätsel zu lösen: wer ist er wirklich? Wer sind seine Eltern? Warum wurde er in einer Hutschachtel abgelegt? Und warum gerade an diesem Ort?
Pippa hinterließ eine Reihe von Rätseln, die Clayton lösen muss, um Antworten auf all seine Fragen zu bekommen. Doch nicht nur diese Rätsel sind eine echte Herausforderung für ihn - sondern da ist auch noch das wahre Leben ...
******
Samuel Burr schreibt wirklich gut. In dieser Hinsicht hat mir dieses Buch sehr gefallen.
Ansonsten fand ich es aber leider eher enttäuschend. Die Geschichte war nett zu lesen, mehr aber leider nicht.
Die Gemeinschaft war längst nicht so geheimnisvoll wie beworben, auch bzgl. des Herrenhauses wurden dadurch falsche Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt wurden.
"Das größte Rätsel aller Zeiten" war leider längst nicht so spannend, fesselnd und mysteriös wie erhofft.
Zudem habe ich einfach Atmosphäre vermisst, und auch die Figuren blieben für meinen Geschmack oftmals zu blass und distanziert.
Schließlich wies diese Geschichte leider auch immer wieder Längen auf.
Insgesamt ein nettes Buch für zwischendurch, aber definitiv kein Highlight, und kein Buch, das lange in Erinnerung bleiben wird. Schade.

Bewertung vom 07.08.2024
Und dahinter das Meer
Spence-Ash, Laura

Und dahinter das Meer


sehr gut

Vorab: Dieser Roman ist so gut, dass ich kaum glauben konnte, dass es sich um ein Debüt handelt!
Laura Spence-Ash schreibt hervorragend, ihre Sprache und ihr Stil sind von besonderer Schönheit, die Geschichte ist herrlich atmosphärisch, Figuren und Orte werden lebendig, der Leser wird in ihre Mitte versetzt, lebt und erlebt diese Geschichte mit. Schon deswegen lohnt sich die Lektüre dieses Buches absolut.
Laura Spence-Ash hat diese Figuren großartig gezeichnet.
Ich habe schon viele Bücher aus dem mare-Verlag gelesen - und wurde noch nie, wirklich noch nie enttäuscht. "Und dahinter das Meer" ist ein weiteres wundervolles, absolut empfehlenswertes Buch aus diesem Verlag.
Schon der Name des Verlages ließ mich ahnen, dass dies ein Buch für mich sein könnte; mehr noch zählt natürlich der Klappentext, und dieser sprach mich ebenfalls sehr an:

Die Geschichte setzt im London des Jahres 1940 ein. Der zweite Weltkrieg tobt, ein Ehepaar möchte seine Tochter vor den immer näher kommenden Bomben schützen, und so schicken sie Beatrix für die Dauer des Krieges zu einer Familie in die USA. Sie hoffen, dass das Kind dort sicher ist. Die Gregories, ein Ehepaar und seine beiden Söhne, sind eine wundervolle Familie, Beatrix hätte es nicht besser treffen können. Sie lebt sich gut ein, vergisst die Schrecken des Krieges, genießt ihr neues Leben. Vor allem William wird im Laufe der Zeit mehr als nur ein Bruder und guter Freund für sie. Doch ausgerechnet dann soll Beatrix zurück nach London ...

Ich mag Weltkriegsromane, wenn sie nicht nur düster und traurig und dramatisch, sondern gleichzeitig, soweit man in diesem Zusammenhang davon sprechen kann, auch wirklich gut, schön und herzerwärmend sind. Die Weltkriegsromane aus der Feder von Jennifer Ryan oder auch "Der Buchclub - Ein Licht in dunklen Zeiten" von Annie Lyons finde ich bspw. wundervoll.
Ich hoffte also, dass "Und dahinter das Meer" diesen wundervollen Romanen ebenbürtig sein würde. -Und ich wurde nicht enttäuscht!
Zudem gefällt mir an "Und dahinter das Meer", dass diese Geschichte im Gegensatz zu den oben genannten und anderen bisher gelesenen Romanen mal nicht in England spielt, sondern in den USA, und man den Krieg daher aus der Sicht der Menschen dort erlebt.
Ich hatte mir ein klein wenig was anderes vorgestellt, etwa, dass die Geschichte größtenteils die Zeit des Aufenthaltes bei den Gregories umfasst. Beatrix befindet sich für ein paar Jahre dort. Der Roman umfasst allerdings einige Jahrzehnte. Knapp die Hälfte der Geschichte ereignet sich, während Beatrix in den USA bei den Gregories ist, und etwas mehr als die Hälfte ereignet sich, während Beatrix wieder nach England zurückgekehrt ist bzw. der Krieg vorbei ist. Diese kleine Abweichung von meinen Erwartungen hat mich jedoch nicht gestört.
Erzählt wird die Geschichte immer abwechselnd aus der Sicht von Beatrix und ihrer Familie sowie aus der Sicht der Mitglieder der Familie Gregory.
Wir erfahren also auch von den Gregories, wie ihr Leben nach dem Krieg aussah, wie die Dinge sich entwickelten, was sie erlebten. -Und inwiefern die Leben dieser Menschen und Familien nach wir vor miteinander verwoben sind.
Einziger Kritikpunkt ist, dass es schon ziemlich viele, durchaus auch unerwartete Schicksalsschläge in diesem Roman gab, die mir persönlich irgendwann doch an die Substanz gingen und diesen Roman doch etwas zu traurig, schwer und bedrückend werden ließen.
Fazit: Ein hervorragendes Debüt. Eine Geschichte, die den zweiten Weltkrieg aus Sicht der Menschen in England und in den USA schildert; eine Geschichte über das Erwachsenwerden, Familie, Freundschaft, Liebe, Schicksalsschläge, zwei Welten; meisterhaft geschrieben, wunderschön, tief berührend und absolut authentisch.
Unbedingt lesen!

Bewertung vom 06.08.2024
Ex-Wife
Parrott, Ursula

Ex-Wife


weniger gut

Patricia ist Mitte 20, als ihr Mann sie verlässt und die Scheidung will. Zunächst will sie ihn um jeden Preis zurückhaben, kämpft um ihn, doch dann stellt sie sich auf eine Zukunft ohne ihn ein, gestaltet ihr Leben neu, genießt es.
Von dieser Ehe, dieser Trennung, dieser Frau, diesem alten und neuen Leben, davon, wie dies genau aussieht, erzählt Ursula Parrott in "Ex-Wife".
Arbeit, Freundschaften, Affären, Schicksalsschläge, hemmungsloser Genuss ... es ist alles dabei in dieser Geschichte, die in den goldenen 1920ern in New York spielt. Doch die Autorin stellt auch kritische Fragen.
Patricia ist eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist, mit alten starren Vorgaben bricht. Es ist ein Werk, das zum Zeitpunkt seines Erscheinens aufsehenerregend und skandalös war. Heute ist "Ex-Wife" natürlich nichts mehr davon.
Ich wollte das Buch dennoch lesen, denn es klang interessant. Ich wollte dieses vergessene Meisterwerk kennenlernen. Da es zudem als Mischung aus Sex and the City und The Great Gatsby beworben wurde, dachte ich, dass "Ex-Wife" doch nur gut sein kann.
Leider wurden meine Erwartungen dennoch nicht erfüllt, ich bleibe enttäuscht zurück, weil ich viel mehr erwartet hatte.
Ja, die Geschichte lässt sich gut lesen und ist nach wie vor aktuell. Ja, es ist auch die versprochene Mischung aus Sex and the City und The Great Gatsby.
Dennoch empfand ich die Geschichte als anstrengend, langweilig, vor sich hinplätschernd, ermüdend zu lesen. Sowohl die Figuren als auch die Handlung blieben blass, distanziert, oberflächlich.
Ich war ehrlich gesagt froh, als ich am Ende angelangt war. Zeit, auch Lesezeit ist kostbar. Vor knapp 100 Jahren mag dieses Buch ein Highlight gewesen sein; heute allerdings ist es nichts Besonderes mehr. Mich konnte "Ex-Wife" nicht überzeugen. Es ist für mich kein Buch, das in Erinnerung bleiben wird, erst recht nicht positiv. Schade.
Meisterwerk, Star-Autorin ... das Buch wurde großartig beworben, auch deshalb waren die Erwartungen wohl so hoch. Bekommen habe ich aber leider nur Langeweile und Enttäuschung.