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Benutzername: 
B.Schmidt
Wohnort: 
Duisburg

Bewertungen

Insgesamt 73 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2024
Heiner ist tot
Jakobi, Jette

Heiner ist tot


ausgezeichnet

Falls es einen warmherzigen Wohlfühlkrimi gibt und sich warmherzig und Krimi nicht ausschließen, dann trifft das auf, Heiner ist tot, von Jette Jakobi zu. Hinter dem Pseudonym Jette Jakobi verbergen sich Mutter, Andrea Russo und ihre Tochter Christin-Marie Below.

Diesen beiden Damen ist es ganz wunderbar gelungen, mit ihrem Buch, Heiner ist tot nicht nur einen spannenden Krimi zu schreiben, sondern auch ein Mutmach- und Wohlfühlbuch. Wer glaubt mit Ende sechzig oder Anfang siebzig hätte das Leben nichts mehr zu bieten, der sollte dringend dieses Buch lesen. Elsbeth, Karin und Ursel leben in einer Wohngemeinschaft in der Villa ihrer verstorbenen Freundin Agathe. Die vier Frauen sind seit Kindesbeinen an befreundet und haben gemeinsam viel erlebt. Das Trio wird durch Agathes Testament um ihren Cousin Olaf erweitert, einen ehemaligen Kriminalkommissar; so wird aus dem Quartett der Ostsee-Mordclub.

Obwohl es in diesem Buch um Mord geht, schließlich ist es ein Krimi, spricht aus jeder Seite echte Herzenswärme. Die drei Damen, so unterschiedlich sie auch sind, werden von den Autorinnen so liebevoll beschrieben und mit so vielen Details ausgestattet, dass man glaubt, man müsste sie an der nächsten Ecke treffen. Die Beschreibung ihres Zusammenlebens ist absolut authentisch und macht jede Menge Spaß.

Die Krimihandlung kommt aber keinesfalls zu kurz, die Szenen in der Villa vermitteln dem Lesenden eine solche Harmonie, dass er sich nur noch zurücklehnen und genießen möchte. Es ist ein wenig wie im Film, wenn alles schön ruhig und harmonisch ist, dann passiert etwas und es wird richtig spannend. Die drei Damen tragen ihre Ermittlungen und Spuren zusammen und lassen uns daran teil haben, so dass wir Lesenden uns unsere eigenen Gedanken machen können. Natürlich locken sie uns damit auch auf die ein oder andere falsche Fährte und hin und wieder auch in eine Sackgasse. Am Ende wird aber alles aufgeklärt und die Lösung ist absolut logisch. Im Nachhinein konnte es gar nicht anders sein.

Die Autorinnen erzählen die Geschichte jeweils über ein Kapitel aus der Sicht der drei Frauen. Das hatte für mich einen ganz besonderen Reiz, kann man so doch jede einzelne auf ihre ganz eigene Weise kennen lernen und ihre Freundinnen durch ihre Augen sehen. Ihre Gedanken sagen sehr viel über sie aus und auch das Miteinander von Elsbeth, Karin und Ursel aus der individuellen Perspektive der Frauen führt dazu, dass man sie noch deutlicher sieht.

Mir hat dieses Buch sehr große Freude bereitet, wenn man so alt werden darf, umgeben von Freunden mit Aufregung, Spannung und Abwechslung, dann verliert das Alter definitiv seinen Schrecken.

Das Ende des Buches ist offen, obwohl der Kriminalfall gelöst ist, also gebe ich mich der berechtigten Hoffnung hin, dass es einen zweiten Teil geben wird.

Von mir gibt es fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.04.2024
Krieg der Seesterne / Thies Detlefsen Bd.12
Koch, Krischan

Krieg der Seesterne / Thies Detlefsen Bd.12


ausgezeichnet

Krischan Koch hat seine Leserschaft zum zwölften Mal nach Fredenbüll entführt. Oftmals ist es so, dass sich solche Reihen nach einigen Büchern abnutzen. Bei Krischan Koch sind allerdings keinerlei Ermüdungserscheinungen zu erkennen und ich hoffe es wird noch viele Ermittlungen mit Thies, Nicole und der Crew aus der "Hidden Kist" geben.

Jedes Buch von Krischan Koch aus dieser Reihe ist für mich ein kleiner Urlaub an einem wohlbekannten Urlaubsort. Ich bin mittlerweile durch die umfassenden und detailreichen Beschreibungen der Gegend und der Menschen, die dort leben so vertraut mit Fredenbüll, dass es sich ein bisschen wie nach Hause kommen anfühlt.

Der Autor vermittelt viel Lokalkolorit, nicht zuletzt dadurch, dass er seine Protagonisten hin und wieder Plattdeutsch reden lässt. Er gibt allen seinen Protagonisten die größtmögliche Individualität und es ist sehr spannend mitzuerleben, wie sie sich im Laufe seiner Bücher entwickelt haben. Am deutlichsten zu sehen bei Thies Töchtern, die wir als Grundschüler, oder noch etwas früher kennenlernen durften, die wir begleitet haben durch die Schulzeit, die Pubertät und erste Liebe. Nun sind sie erwachsen und im Studium bzw. in der Ausbildung. Dies schafft eine Vertrautheit bis hin zur familiären Verbundenheit mit den Protagonisten. Als Leser fühlt und leidet man mit und empfindet echte Angst in bedrohlichen Situationen.

Der aktuelle Fall war mysteriös bis außerirdisch und spannend Thies wusste natürlich wie immer sofort und unanfechtbar: Dat war Mord. Er ist mit seinem Urteil immer schnell bei der Hand und hat meistens Recht.

Nicole und Thies haben sich diesmal in abstruse Theorien verstiegen, gemeinsam mit ihrem Hintergrundteam in der Hidden Kist. Dies ist ein sehr geschickter Schachzug des Autors, denn so lenkt er den Leser von einer Theorie zur anderen und von einer falschen Fährte auf die nächste; ab und an lässt er seine Leserschaft auch mal in einer Sackgasse zurück und streut dann neue Hinweise.

Für mich ist dieser weitere Fall aus Fredenbüll ideal zum mit raten und ermitteln. Ein nicht zu blutiger Krimi, der nichts an Spannung vermissen lässt. Bezeichnend für Krischan Koch ist sein hohes Erzähltempo und sein einzigartiger Humor.

Mich hat er zum zwölften Mal in die Welt von Thies und Nicole entführt und mich so meinen Alltag für einige Stunden vergessen lassen. Ich habe das Buch sehr genossen und kann es nur jedem ans Herz legen, der sich gerne unterhalten und in eine andere Region entführen lässt. Ab und an hatte ich tatsächlich das Gefühl, den Wind auf der Haut zu spüren und das Rauschen der Wellen zu hören.

Von mir gibt es eine klare Lesempfehlung und fünf Sterne, weiterhin eine klare Empfehlung für die Hörbücher gelesen vom Autor selbst. für mich immer wieder ein wunderbares Hörerlebnis und Kino für Ohren.

Bewertung vom 27.04.2024
Inselnebel auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Menzel, Marlene

Inselnebel auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Autorin Marlene Menzel hat eine neue Reihe mit dem Ermittlerduo Anke Peter den und Rudi Büttner auf der Insel Spiekeroog und Leben gerufen.

Inselnebel auf Spiekeroog ist ein klassischer Krimi ohne viel Tamtam. Das Hauptgewicht dieses Krimis liegt auf der Ermittlungsarbeit der Kommissare Petersen und Büttner, die sich hervorragend ergänzen. Es gibt auch hier einige kurze Einblicke in das Privatleben der Kommissare und das rundet meiner Meinung nach das Buch erst ab.

Marlene Menzel beschreibt gewohnt detailreich, sowohl die Insel als auch die Protagonisten und schafft es mit ihrem Prolog sofort eine düstere und unheimliche Atmosphäre zu schaffen. Als Leser wird man sofort in die Geschichte hineingezogen.

Die Protagonisten sind sehr gut vorstellbar. Büttner und Petersen erledigen ihre Ermittlungen mit dem Fahrrad und als Leser hat man das Gefühl mit ihnen über die Insel zu radeln.

Die Kapitel sind angenehm kurz, dadurch entsteht ein hohes Erzähltempo, das treibt einen richtig voran. Ich hatte das Gefühl mitten in den Ermittlungen zu stecken und habe eifrig Theorien aufgestellt und Spuren verfolgt.

Die Spannung kommt auch nicht zu kurz, es ist zu jeder Zeit möglich den Gedankengängen der Kommissare zu folgen und dadurch zeitgleich mit ihnen zur Lösung zu gelangen.

Ein wirklich guter Krimi, der sich auf das Wesentliche beschränkt, mit einer angenehmen Länge. Perfekte Urlaubslektüre für einen Strandnachmittag.

Bewertung vom 14.03.2024
Faule Fische fängt man nicht / Ostfriesen-Krimi Bd.11
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Faule Fische fängt man nicht / Ostfriesen-Krimi Bd.11


ausgezeichnet

Christiane Franke und Cornelia Kuhnert haben mit, Faule Fische fängt man nicht, ihren nunmehr elften Fall um die drei Freunde Henner, Rosa und Rudi veröffentlich. dieser elfte Fall steht den vorherigen in nichts nach, er ist spannend, kurzweilig und vom friesischen Humor geprägt.

Die beiden Autorinnen erwecken ihre Protagonisten zum Leben, alle sind sehr gut vorstellbar, genauso wie die Umgebung. Wer noch nicht in Neuharlingersiel war, wird sich beim ersten Besuch, allein durch die Lektüre der Bücher direkt heimisch fühlen, auch wenn man einige Schauplätze nicht finden wird.

Faule Fische fängt man nicht war von der ersten Seite an spannend. Der Prolog gibt schon die ersten Rätsel auf und genau so geht es weiter. Die beiden Autorinnen laden ihre Leserschaft zum kriminalisieren ein und streuen hier und da immer wieder kleine Hinweise, sowie Informationen, die erst auf den zweiten Blick als wichtig erkannt werden.

Ich habe eifrig mit ermittelt, bin in mehrere Sackgassen gelaufen und habe wilde Verdächtigungen a` la Schnepel geäußert, um am Ende festzustellen, dass ich komplett falsch lag. Ich habe dieses Buch in vollen Zügen genossen, nur leider musste ich mich viel zu schnell aus Neuharlingersiel verabschiedet. Gerne hätte ich noch einige Zeit auf dem Steffens Hof zugebracht.

Die Auflösung des Falles war absolut logisch, durch ihre überraschenden Wendungen haben die beiden Autorinnen es meisterlich verstanden mich in die Irre zu führen. Ich bin ihnen schön brav auf den falschen Spuren gefolgt, ohne die wirklich wichtigen Hinweise als solche zu erkennen.

Christiane Franke und Cornelia Kuhnert haben mich zum wiederholten Male sehr gut unterhalten! Ich kann jeden einzelnen Band dieser Reihe empfehlen. Natürlich ist jedes Buch in sich abgeschlossen, aber wer Rudi, Rosa, Henner und die anderen Bewohner Neuharlingersiels kennengelernt hat und mit dem Trio ermittelt hat liest mit Sicherheit auch die anderen Bücher oder hört die Hörbücher.

Sehr empfehlenswert, von mir gibt es fünf Sterne.

Bewertung vom 14.03.2024
Prost, auf die Künstler
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Künstler


ausgezeichnet

Es gibt Bücher und Reihen, von denen wünscht man sich, sie würden niemals enden und immer weitergehen. Die Prost-Reihe von Friedrich Kalpenstein gehört dazu. Der Autor lässt auch beim neunten Band, Prost, auf die Künstler, keine Ermüdungserscheinungen erkennen. Das liegt zum Einen daran, dass die Protagonisten so lebensecht beschrieben sind, dass sie einem vorkommen wie echte Menschen und zum Anderen an der gründlichen Recherche des Autors. Jeder, der sich darauf einlässt kann noch etwas lernen.

Jeder Charakter dieses Buches hat sich vom ersten Buch und mit jedem weiteren Buch weiter entwickelt. Nicht nur die Hauptpersonen, sondern alle bis hin zur Sekretärin. Das macht Friedrich Kalpensteins Bücher so lebendig und immer wieder spannend. Zur eigentlichen Haupthandlung, dem Mord, gibt es einige Nebenhandlungen, die sich durch alle Bücher ziehen und man sich abseits der Ermittlungen auch Gedanken um diese Nebenhandlungen macht. Brunngries ist auch nicht einnfach nur ein Schauplatz, es ist ein eigener Kosmos, ein lebendiges Dorf, mit den unterschiedlichsten Entwicklungen und einer eigenen Dynamik. Meiner Ansicht nach, sind das einige Gründe, die die Bücher des Autors niemals langweilig werden lassen. Ich finde es ist sogar so, dass er mit jedem Buch noch "eine Schüppe" drauf legt.

Seine Mordfälle sind immer spektakulär, ohne grausam zu sein. Es fließt selten Blut, obwohl die Ermittlungen sich immer sehr spannend gestalten. Es ist möglich selbst zu ermitteln und Thesen aufzustellen, auch wenn man glaubt, man würde den Mörder Kenne, sollte man nochmal alle Hinweise überprüfen. Friedrich Kalpenstein ist ein Meister der falschen Fährten, er versteht es wirklich seine Leserschaft in die Irre zu führen. Ich bin ihm mehrmals so richtig auf den Leim gegangen und war am Ende, als der Mörder bekannt war, total überrascht.

Die Lösung des Falles war logisch und wohl durchdacht. Es gab Hinweise, nur waren die so gut versteckt, dass ich sie glatt überlesen und als nicht so wichtig angesehen habe.

Friedrich Kalpenstein hat auch in diesem neunten Fall nichts von seiner Spritzigkeit, seinem so typischen Humor und der Spannung, die seine Bücher auszeichnen verloren. Jedes Buch von ihm, das ich gelesen habe hängt mir immer noch eine Weile nach. Gedanklich beschäftige ich mich noch mit den Protagonisten und mache mir Gedanken, was wohl in der Zukunft noch so passieren wird. Ich könnte kein Prost Buch einfach weglegen und direkt mit dem nächsten Buch eines anderen Autors weiter machen. Bei mir muss sich alles erst setzen bevor ich mich einer anderen Geschichte zuwenden kann.

Ich kann jedes Buch dieser Reihe empfehlen, jedes Buch ist in sich abgeschlossen, aber ich behaupte, wer eines gelesen hat liest auch alle anderen. Es gibt einen Brunngrieser Fanclub, der sich regelmäßig im KRAUSE trifft und Kommissar Tischler bei seinen Ermittlungen unterstützt. Ein weiteres Highlight dieser Reihe sind die Hörbücher mit dem genialen Sprecher Helmfried von Lüttichau. Er ist genau der Richtige, durch ihn wird ganz Brunngries mit seinen Einwohnern lebendig.

Friedrich Kalpenstein und Helmfried von Lüttichau sind ein unschlagbares Team, von mir gibt es eine ganz klare Lese- und Hörempfehlung und natürlich fünf Sterne. Ich hoffe wir dürfen Kommissar Tischler und seine Kollegen noch lange begleiten.

Bewertung vom 14.03.2024
Highland Happiness - Die Schreinerei von Kirkby
McGregor, Charlotte

Highland Happiness - Die Schreinerei von Kirkby


ausgezeichnet

Die Schreinerei von Kirkby ist der nunmehr vierte Band der Reihe Highland Happiness aus der Feder von Charlotte McGregor. Ich als bekennender Kirkby Fan hoffe natürlich, dass noch viele weitere Bücher folgen mögen.

Vorab sei gesagt, jeder Band kann ohne Probleme für sich gelesen werden, jede Geschichte ist in sich abgeschlossen und Dank des ausführlichen Figurenregisters, das nicht nur die Menschen sondern auch die Tiere von Kirkby einschließt fällt es einem leicht sich zurecht zu finden und die Verbindungen der Protagonisten untereinander zu verstehen.

Charlotte McGregor hat mit ihrem Dorf Kirkby in den schottischen Highlands einen wirklich bezaubernden Ort geschaffen, in dem meiner Meinung nach jeder gerne leben möchte. Auf mich trifft das zu einhundert Prozent zu. Dieser Wunsch wurde in mir durch die sehr detailreichen und wunderschönen Beschreibungen des Dorfes und der umgebenden Landschaft durch die Autorin hervorgerufen. In jeder Zeile spürt man die Liebe der Autorin zu Schottland. Kirkby ist ein wohl funktionierendes Dorf, mit einer guten Infrastruktur und Menschen, die tatsächlich eine Gemeinschaft bilden. Kein Anzeichen von Landflucht und aussterbendem Dorf, im Gegenteil, es kommen neue Familien nach Kirkby. Dies ist mit Sicherheit dem umtriebigen Bürgermeister zu verdanken, der unermüdlich zum Wohle seines Dorfes arbeitet und stets ein offenes Ohr für seine Mitbürger hat.

Die Menschen im Dorf hat Charlotte McGregor ebenso einzigartig wie liebevoll beschrieben. Schon nach Kurzem erscheinen sie wie reale Menschen und man hätte sie auch gerne im eigenen Leben. Sie glorifiziert die Menschen in keiner Weise, sie stattet sie mit Stärken und Schwächen aus, die sich im Idealfall mit dem passenden Menschen ergänzen. Es gibt natürlich auch nicht so nette Menschen, aber die werden durch die Gemeinschaft schnell enttarnt und halten sich nicht lange.

Nun könnte man denken, alles idyllisch und harmonisch; aber weit gefehlt. In diesem Buch greift die Autorin das Thema der sexuellen Nötigung in einer ganz speziellen und aufklärenden Art auf. Sie geht sehr feinfühlig damit um und es lohnt sich, das man in sich geht und über dieses Thema in all seinen Facetten nachdenkt. Dieses Buch ist also nicht nur eine schöne Geschichte, es gibt demjenigen, der sich darauf einlässt eine Menge Stoff zum Nachdenken.

Charlotte McGregor hat einen mitreißenden Schreibstil, dem man sich nicht entziehen kann. Die Geschichte ist derart fesselnd, dass man das Buch nur im äußersten Notfall aus der Hand legen möchte, viel zu interessant ist es, was in Kirkby passiert. Das Ende kam für mich viel zu schnell, ich hätte noch ewig weiterlesen mögen, aber irgendwann ist jede gute Geschichte erzählt. Dieses Buch lässt mich bei aller Freude über die Ereignisse doch etwas nachdenklich zurück, aber in einem positiven Kontext. Ich mag Bücher, die mich irgendwo in meiner Seele berühren und das hat Charlotte McGregor bei mir zum wiederholten Male geschafft.

Die Schreinerei von Kirkby bekommt von mir eine klare Leseempfehlung und fünf Sterne. Eine spannende und unterhaltsame sehr gut erzählte Geschichte mit Tiefgang.

Bewertung vom 06.02.2024
Das Mörderarchiv Bd.1
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch liest man am besten an einem ungemütlichen, regnerischen und etwas stürmischen Tag in einem bequemen Ohrensessel vorzugsweise an einem prasselnden Kaminfeuer. Um das Lesevergnügen perfekt zu machen sollte man sich dazu einen Earl Grey Tea und dazu Short Bread oder noch besser Scones mit Clotted Cream gönnen.

Ich habe "Das Mörder-Archiv" von Kristen Perrin von der ersten bis zur letzten Seite genossen. Die Autorin schafft schon auf den ersten Seiten eine ganz besondere Athmosphäre, obwohl die Geschichte recht beschaulich beginnt weiß man doch ganz sicher, dass sich das ganz schnell ändern wird. Annie, die Protagonistin wirddurch eine entfernte Tante, Frances, die sie persönlich gar nicht kennt in eine Mordermittlung hineingezogen.

Das Besondere dieses Buches ist, dass im Grunde zwei Geschichten erzählt werden. Die eine aus der Sicht von Frances, beginnend mit ihrem siebzehnten Lebensjahr und dann die Geschichte von Annie, die sich mit Hilfe von Frances Geschichte durch eine Mordermittlung kämpft.

Kristin Perrin schafft einen Spannungsbogen, der beide Geschichten gleichermaßen umspannt, einmal angefangen zu lesen, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Durch Frances Berichte und Beschreibungen aus ihrer Teenagerzeit wird der Lesende selbst in diese Zeit versetzt. Die eine Geschichte lebt und entwickelt sich durch die andere und so ist es auch mit den Ermittlungen. Es kommen immer mehr Puzzleteile zusammen, bis am Ende das Bild gelegt ist.

Alle Charaktere dieses Krimis sind sehr detailreich beschrieben und wirken dadurch sehr authentisch. Die Beschreibungen der Umgebung und des Dorfes lassen den Eindruck entstehen, man wäre selbst zugegen.

Als Leser versucht man durch eigene Ideen und Vermutungen an den Ermittlungen teilzunehmen, mir ist das nur zum Teil gelungen und erst gegen Ende habe ich die Lösung erkannt, aber noch nicht die genauen Zusammenhänge.

Die Autorin hat mit diesem Buch einen intelligenten, zu jeder Zeit spannenden und unterhaltsamen Krimi geschaffen. Am Ende gab es dann ganz nach alter britischer Manier die logische und nachvollziehbare Aufklärung. Alle Zusammenhänge wurden dargestellt, alle offenen Fragen wurden geklärt.

Ich hoffe dieses Buch ist das erste einer Reihe um die wirklich sympathische Annabelle Adams. Ich könnte mir eine Fortsetzung definitiv vorstellen.

Von mir gibt es fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 28.01.2024
Die Vergeltung auf Neuwerk
Heymann, Dieter

Die Vergeltung auf Neuwerk


sehr gut

Dieter Heymann beschreibt in seinem Krimi, Vergeltung auf Neuwerk, recht spannend die Aufklärung zweier Morde, die auf der recht kleinen Insel Neuwerk begangen wurden.

Dieser Krimi bietet zuallererst viel Lokalkolorit, das den ausführlichen Beschreibungen des Autors geschuldet ist. Schon die Beschreibung der Wattwagen und der Gegebenheiten der Insel machen beim Lesen große Lust, dieses überschaubare Stückchen Erde zu besuchen. Die Protagonisten sind durchweg sympathisch und sehr lebendig beschrieben. Man kann sich sowohl die Insel, als auch die Menschen recht gut vorstellen.

Der Plot der Geschichte ist sehr gut erdacht und die Morde werden dem Leser durch den Autor wohldosiert unterbreitet. Dieter Heymann lässt uns an den Gedanken des Mörders teilhaben, so dass man als Leser glaubt, dem Kommissar und seinem Team voraus zu sein, das ist aber nicht der Fall. Die Gedanken des Mörders sind für den Leser recht kryptisch und er bekommt nur eine vage Ahnung. Dieter Heymann streut über die Dialoge der Protagonisten im Verlauf der Ermittlungen immer wieder neue Informationen ein, so dass der Leser in der Lage ist, sich selbst Gedanken zu machen und den Fall mit aufzuklären, es bleibt spannend bis zum Schluss.

Gut gefallen hat mir der Show down ganz nach Agatha Christie Art, obwohl ich bezweifeln möchte, dass im wahren Leben die Beteiligten eines Verbrechens die Aufklärung in dieser Form präsentiert bekommen; für das Ende dieses Krimis fand ich dieses Stilmittel jedoch absolut passend.

Mit der Aufklärung beantwortet der Autor durch sein Ermittlerteam jede noch offenen Frage, ebenso, wie die Ermittler zu ihren Schlussfolgerungen und letztendlich zur Klärung der Morde und zur Aufdeckung des Mörders gelangt sind. Das Ende ist rundum schlüssig und alle losen Enden wurden verknüpft.

Ein spannender Krimi in idyllischer Umgebung, absolut lesenswert.

Bewertung vom 03.12.2023
Die Tote vom Pendle Hill
Menzel, Marlene

Die Tote vom Pendle Hill


ausgezeichnet

Marlene Menzel hat bei mir mit ihrer neuen Cos y Crime Reihe um die Friedhofsgärtnerin Alethea Shaw absolut ins Schwarze getroffen. Ich habe mit Teil zwei dieser Serie angefangen ( die einzelnen Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden ) und hatte ein solches Lesevergnügen, dass ich wissen wollte wie alles begann.

Alethea Shaw erbt das Haus ihres ihr fast unbekannten Vaters in einem kleinen Dorf am Pendle Hill. Hier sind die Bewohnern Fremden, speziell Städtern gegenüber sehr misstrauisch und die Hexenprozesse sind hier auch, genau wie der Aberglaube noch sehr präsent.

Um ihren Lebensunterhalt zu sichern übernimmt Alethea nicht nur das Haus ihres Vaters sondern auch seinen Job als Totengräberin. Nebenbei betreibt sie noch einen True Crime Podcast.

Marlene Menzel versteht es ihre Protagonisten sehr lebensecht zu gestalten. Alethea mochte ich auf Anhieb. Ich habe sie auf ihrem Gang durch das Dörfchen begleitet und genau wie sie die die bohrenden Blicke im Rücken gespürt.

Die Autorin stattet alle ihre Protagonisten mit sehr vielen Details aus, so dass es möglich ist, sie sich sehr gut vorzustellen. Die Labdschaftsbeschreibungen sind ebenfalls sehr ausführlich und lassen Bilder im Kopf entstehen.

Ich habe diesen Krimi von der ersten bis zur letzten Zeile genossen und habe mit dem Trio Alethea, Myrna und Callan ermittelt und mich bis zum Schluss gefragt, wie denn alles zusammen hängen kann und wo das Motiv liegt.

Marlene Menzels Schreibweise ist eingängig und und lebhaft, sie hat ein hohes Erzähltempo und treibt so ihre Leserschaft voran. Die streut Indizien, gibt Hinweise auf Geschehnisse in der Vergangenheit und wirft ihren Lesern ein ums andere Mal kleine Informationsbrocken hin. Man kann gar nicht anders, man muss miträtseln. Immer, wenn ich dachte, jetzt weiß ich Bescheid hat mich die Autorin mit einer Wendung überrascht und mich in eine andere Richtung geschickt. Die Auflösung des Falles am Ende war logisch und nachvollziebar. Die offenen Fragen zum Fall wurden alle geklärt und die Fragen, die jetzt noch offen sind machen einfach Lust auf die Fortsetzung.

Ich habe diesen Krimi sehr genossen, er war spannend und so richtig schön cosy! Ich habe mich gerne von Marlene Menzel in die Welt von Alethea Shaw entführen lassen. Sie hat nicht nur einen außergewöhnlichen Job, sie ist auch ein besonderer Mensch.

Ich freue mich auf weitere Ermittlungen des Churchyard Crime Trios!

Bewertung vom 07.10.2023
Nebel über der Uckermark
Brandes, Richard

Nebel über der Uckermark


ausgezeichnet

Nebel über der Uckermark war mein erstes Buch von Richard Brandes. Ich bin mit dem dritten Fall von Carla Stach in das Geschehen eingestiegen, ich hatte aber zu keiner Zeit das Gefühl, dass ich mehr Vorkenntnisse für das Verständnis gebraucht hätte.

Die Protagonisten dieses Buches sind so detailreich und ausführlich beschrieben, dass aus ihnen echte Menschen werden. Ich habe mit ihnen gefühlt, mich um die gesorgt und mit ihnen ermittelt.

Dieses Buch hat mich von der ersten Zeile an gepackt und mich bis zum letzten Satzzeichen nicht mehr losgelassen. Ohne großes Vorgeplänkel befindet man sich schon mit dem Prolog mitten in der Handlung. Dieses Buch hat alles, was ein echter Krimi braucht. Spannung, ein bisschen Grusel, viele offene Fragen und noch mehr überraschende Wendungen und entspannte Abschnitte gab es auch. Meine kleinen grauen Zellen haben Überstunden gemacht, weil i h nicht anders konnts, als mich mit dem Fall zu beschäftigen.

Die einzelnen Kaptel sind angenehm kurz und enden oft mit einem Cliffhanger. Der Autor verfolgt dann im nächsten Kapitel einen weiteren Handlungsstrang und steigert so die Spannung und die Seiten fliegen dahin. Bis zum Ende des Buches hatte ich keine Ahnung, wer der Täter sein könnte. Immer wenn ich der Auflösung vermeintlich nahe gekommen bin, gab es eine Wendung und nichts passte mehr so richtig zusammen. Das Lesetempo war recht noch und oftmals dachte ich die Spannung wäre nicht mehr steigerungsfähig. Richard Brandes hat mir bewiesen, dass noch immer ein bisschen mehr möglich ist. Er hat dieses hohe Niveau bis zum Ende gehalten.

Er hat alle Handlungsstränge meisterlich zusammen geführt und eine absolut logische Lösung präsentiert, auf die ich so nie gekommen wäre. Für mich waren am Ende alle den Fall betteffenden Fragen geklärt und es gab keine losen Enden.

Ein zentrales Thema dieses Buches ist die Hellseherei, die Ermittler setzen sich während ihrer Arbeit an dem Fall immer wieder kontrovers damit auseinander. Man merkt, dass Richard Brandes sehr gründlich zu diesem Thema recherchiert hat. Durch die Auseinandersetzung der Protagonisten eröffnen sich oftmals neue Einblicke.

Im Laufe der Lektüre sind mir die Protagonisten sehr vertraut geworden und ich möchte sehr gerne wissen, wie es mit ihnen weiter geht. Band vier ist glücklicherweise in Vorbereitung und ich kann bis dahin noch Band eins und zwei lesen.

Ich hatte mit diesem Buch ein richtig spannendes Leseerlebnis und kann Nebel über der Uckermark nur jedem empfehlen, der spannende und intelligente Krimis schätzt. Auf meiner persönlichen Bestenliste steht Nebel über der Uckermark auf Platz eins.

Von mir gibt es fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.