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Benutzername: 
Lena
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 04.03.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


gut

"Das verborgene Genie" ist Band 5 der Reihe "Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte" und handelt von Doktor Rosalind Franklin, die eine Pionierin bei der Erforschung der DNA war, wofür sie zu Lebzeiten nie gewürdigt wurde.

Rosalind war eine Wissenschaftlerin aus Leidenschaft, die einzig für die Forschung gelebt hat. Für sie kam es deshalb nie in Frage, zu heiraten und dadurch an der Ausübung ihres Berufs gehindert zu werden. Ihre Eltern hatten für diesen Lebensweg nur wenig Verständnis und die Arbeit in den Forschungsinstituten war ein täglicher Kampf sich als eine der wenigen Frauen in einer Männer dominierten Domäne ernst genommen zu werden. Rosalind wollte mit ihrer Forschung Erkenntnisse gewinnen und das Leben besser machen. Ihr ging es nicht um Wettbewerb und darum möglichst schnell ein Ergebnis zu präsentieren. Sie ging bei ihrer Arbeit akribisch vor und wollte für ihre Theorien zuerst stichhaltig Beweise haben, bevor sie diese publik machen wollte. Ihre Genauigkeit und das fehlende Geltungsbedürfnis wurden ihr letztlich zum Verhängnis. Denn die Lorbeeren für ihre Arbeit sackten andere ein.

Geschildert werden die Jahre zwischen 1947 und 1958. Man erhält einen Einblick in ihre Forschungen ohne von wissenschaftlichen Details überfordert zu werden. Der Roman ist von ständigen Zeitsprüngen geprägt und beschränkt sich jedoch auch arg auf Rosalinds Arbeit und enthält nur wenige Informationen über ihr Privatleben und ihren familiären Hintergrund. Als Romanbiografie und nicht mit dem Anspruch, ein Sachbuch zu sein, hätte ein größerer Fokus auf den Rahmen der Handlung abseits des Labors dem Buch mehr Lebendigkeit, Spannung und Dramatik verliehen. So blieben die Auseinandersetzungen mit ihren Eltern und die inneren Konflikte etwas vage, die Helix und Rosalinds Augenringe hingegen unaufhörlich erwähnt. Sehr eindringlich ist jedoch aus der Ich-Perspektive die Ungerechtigkeit und Skrupellosigkeit von Männern geschildert, die sich geistiges Eigentum aneigneten und für eigene Zwecke verwendeten.

Das Buch ehrt Doktor Rosalind Franklin für ihre Arbeit. Sie ist nur ein Beispiel für viele kluge Frauen, deren Fähigkeiten von Männern in den Schatten gestellt und die nie eine reelle Chance hatten zu reüssieren. Es ist wichtig, dass solche Bücher die Geschichte ins rechte Licht rücken, als Romanfigur blieb Rosalind allerdings sehr blass und ihr monotones Leben für die Wissenschaft doch recht eintönig und das Buch spannungsarm.

Bewertung vom 02.03.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


ausgezeichnet

Anna, ihr Verlobter Henrik und ihre langjährige Freundin Milena habe es sich zur Tradition gemacht, jeden Sommer eine Wanderung in Nordschweden zu unternehmen. Dieses Jahr habe sie ihren Ausflug in den September verschieben müssen und dann bringt Milena auch noch ihren neuen Freund mit.
Jacob reißt schnell das Ruder an sich und schlägt eine andere, herausfordernde Route in den Nationalpark Sarek vor. Die Landschaft ist malerisch, aber genießen kann keiner den Ausflug. Die anfängliche Spannung geht nahtlos in Streitigkeiten über und gipfelt Schrecken und Todesangst. Anna kehrt verletzt aus dem Sarek zurück, aber was ist mit den anderen?

Der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Anna erzählt, durch die der Ausflug hautnah miterlebt werden kann. Unterbrochen werden die Schilderungen durch wenige Rückblenden in die Vergangenheit, die einen unschönen Eindruck auf Annas Familie hinterlässt, und dem Protokoll der Zeugenvernehmung von Anna im Krankenhaus.

Der Ausflug, der für Anna und ihre Freunde stets als eine entspannte Auszeit aus dem stressigen Berufsalltag diente, entwickelt sich zu einem Alptraum und einem Kampf um Leben und Tod. Die Gefahr geht sowohl von der unbarmherzigen Natur als auch vom Menschen selbst aus. Während der neue in der Gruppe, Jacob, zunächst Misstrauen erzeugt, verhält er sich bald unberechenbar. Dazu kommen eigene Fehler, verlorene Utensilien, mangelnde Kondition und eine Unterschätzung des Wetters im September.
Die Situation verschärft sich schrittweise und auch die Befragung, die sich über mehrere Tage erstreckt, gibt nur Häppchenweise den Verlauf der Wanderung wieder.

Das Abenteuer erzeugt ein Wechselbad der Gefühle. Da ist die Euphorie über die bewältigten Herausforderungen und die einzigartige Schönheit der Landschaft, aber auch die verrückt spielenden Emotionen, die Kälte und die Todesangst.

Der Thriller ist durch das Setting in der unberührten Natur atmosphärisch und durch das Verhalten der Protagonisten beängstigend. Beides sorgt für Spannung, die das Buch zu einem wahren Pageturner macht. Auch wenn die Wanderung mit ihren Widrigkeiten sehr detailliert geschildert wird, kommt keine Langeweile auf. Man rechnet mit einer Verschärfung der Situation und fragt sich, wie Anna den Ausflug überlebt, was sie bis dahin noch erlebt und was sie dafür vielleicht tun muss. Der Plottwist kommt für den geneigten Thrillerleser nicht überraschend, macht die Geschichte damit aber glaubhaft. Das Ende ist etwas abrupt, lässt jedoch keine Fragen offen.

Bewertung vom 01.03.2024
Wer zuerst lügt
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt


gut

Evie Porter wurde auf den Geschäftsmann Ryan Sumner angesetzt und ist ihm schon nach wenigen Wochen so nahe gekommen, dass sie bei ihm eingezogen ist und die Fassade einer perfekten Freundin aufrecht erhalten kann. Seine Freunde sind zwar ein wenig misstrauisch, aber Ryan konnte sie gut um den Finger wickeln. Eine gut platzierte erste Lüge ist Evies Strategie, um sich ihren Weg zu ebnen.
Als sie auf einer Party der neuen Freundin eines Jugendfreundes von Ryan vorgestellt wird, fällt sie aus allen Wolken. Die Frau sieht ihr nicht nur äußerlich sehr ähnlich, sondern verwendet auch noch ihre wahre Identität als Lucca Marino. Während Evie sich noch fragt, was es mit ihr auf sich hat und ob es ein Test ihres Auftraggebers ist, um sie zu kontrollieren, ist Lucca wenig später tot und Evie wird zunehmend nervös. Sie muss den Spieß umdrehen und ihrem Chef einen Schritt voraus sein, damit ihr nicht das gleiche Schicksal blüht.

Der Roman schildert in der Gegenwart, wie Evie einen neuen Auftrag von dem mysteriösen Mr. Smith angenommen hat, um dafür zu sorgen, dass dieser den illegalen, aber lukrativen Geschäftszweig von Ryan Sumner übernimmt. Evie hat jedoch Sympathien für Ryan entwickelt und steht ihrem Chef nicht ausreichend loyal gegenüber und träumt insgeheim davon, ein solides Leben in einem Einfamilienhaus mit Garten zu führen.

In Rückblenden, beginnend mit ihrer Jugend, erfährt man, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass Lucca mit wechselnden Identitäten diverse Aufträge angenommen hat, um sich in die Leben anderer einzuschleichen, deren Vertrauen zu gewinnen und Diebstähle oder Erpressungen zu begehen. Vor dem Hintergrund ist Luccas/ Evies Charakter glaubwürdig angelegt. Bei ihrem Handeln ist sie allerdings nicht auf sich alleingestellt, sondern hat einen klugen, technisch versierten Freund im Hintergrund, dessen Lebenslauf im Dunklen bleibt.
Evie muss sich während ihrer Aufträge immer wieder aus brenzligen Situationen befreien und hat damit etwas zu häufig Glück, was die Geschichte zu realitätsfern und abenteuerlich wirken lässt. Auch wenn Lucca/ Evie überzeugend als klug und gerissen dargestellt ist, hat sie mit ihrem Freund einen Mann, der sich in sämtliche Systeme von Gangstern oder Polizei hacken kann und Probleme aus dem Weg schafft.
Weiterhin sorgt das alleinige Abstellen auf Rückblenden auf - zugegebenermaßen knifflige Aufträge - dafür, dass die Lebendigkeit fehlt, denn ein aktives Mitfiebern mit Evie unter diversen anderen Identitäten bleibt damit außen vor.

"Wer zuerst lügt" ist wendungsreich und nicht leicht zu durchschauen. Was Evies ominöser Chef mit ihr vor hat, sorgt für Spannung und eröffnet ein komplexes Konstrukt aus Lügen und Misstrauen.
Der Roman erinnert an einen unblutigen Spionagethriller, wobei Evie zu heldenhaft erscheint, als dass man das Gefühl haben müsste, dass sie tatsächlich in Gefahr schwebt, weshalb das Buch nicht so nervenaufreibend und fesselnd ist, wie erhofft und durch die vielen glücklichen Zufälle und übermächtigen Handlungen zu repetitiv ist und sich nach einem spannenden Beginn antiklimaktisch entwickelt.

Bewertung vom 03.01.2024
Wellness
Hill, Nathan

Wellness


sehr gut

Jack und Elizabeth lernen sich im Jahr 1993 in einer Bar kennen, nachdem sie sich als Nachbarn schon eine Weile klammheimlich beobachten haben. Sie fühlen sich als Seelenverwandte, werden ein Paar, heiraten und bekommen mit Toby 2008 das gemeinsame Wunschkind.
Über 20 Jahre später ist die Euphorie der jungen Liebe verschwunden, es herrscht Ernüchterung in der Ehe, das Kind ist oft anstrengend, Jack und Elizabeth haben sich auseinandergelebt und unterschiedliche Bedürfnisse und Erwartungen entwickelt.
Während Jack in Selbstoptimierung durch eifrige Recherchen im Internet, appbasierte Tipps und einen Fitnessguru verfällt, kümmert sich Elizabeth als Helikoptermutter um Toby, möchte in der Erziehung keine Fehler machen, hinterfragt ihre Paarbeziehung und erhält durch eine neue Freundin einen neuen Impuls für ihre Ehe.

Der Roman handelt im Zeitraum von 1993 bis 2014 und wird abwechselnd aus den zwei Perspektiven der beiden Hauptfiguren Jack und Elizabeth erzählt. Man erhält einen Einblick in die gegenwärtige Situation und in die unterschiedlichen Empfindungen von Jack und Elizabeth in Bezug auf Ehe, Beziehung, Erziehung und Beruf.
Daneben gibt es Rückblenden in die Vergangenheit, zu den Hintergründen ihrer jeweiligen Familien und unter welchen Schwierigkeiten beide aufgewachsen und erzogen worden sind. Beide schleppen sie durch den Druck der Eltern Altlasten mit sich herum.

"Wellness" ist ein interessantes, aufschlussreiches Porträt einer Ehe, in dem sich viele Paare wiederfinden werden. Ist die Euphorie der Anfangsphase einer neuen Liebe erste einmal vorbei und hat sich der Alltag eingeschlichen, streitet man sich über Kleinigkeiten, fühlt sich in Teilen unverstanden und hinterfragt, ob das nun alles gewesen sein soll. In dem Roman kämpft vor allem Elizabeth mit der Frage, ob sie mit Jack den richtigen Partner gefunden hat und wie sie ihrer Ehe wieder etwas Schwung verleihen kann. Ihre Arbeit in der Firma "Wellness", die für alle Alltagssorgen, Kuren, Tinkturen, Tabletten, und Therapien anbietet, trägt dazu bei. Dumm nur, dass ihre Firma einzig raffinierte Placebos entwickelt, die Unwissenden helfen, aber Involvierten wie Elizabeth verständlicherweise nicht.

Der Roman fasst über 700 Seiten und dementsprechend detailliert wird das Leben von Jack und Elizabeth geschildert. Während die Gegenwart durch die Eheprobleme und unterschiedliche Herangehensweise, diese zu lösen, unterhaltsam beschrieben wird, kommen in den Rückblenden und den Gedanken von Jack, wenn er als Fotograf beim Betrachten von Bildern über seine Herkunft und seinen Vater sinniert, Längen auf. Auch wenn die Hintergründe nötig sind, um Elizabeth, die aus einer reichen Familie von gewitzten Self-made Men stammt und Jack, der als unerwünschter Nachzügler unter der kaltherzigen Gleichgültigkeit seiner Eltern gelitten hat, besser verstehen zu können, ist ein Rückblick bis ins 19. Jahrhundert sehr weit ausgeholt. Noch ermüdender ist, wenn auf über 50 (!) Seiten anhand der Internetnutzung von Jacks Vater Algorithmen erklärt werden.

Trotz einiger Abschweifungen ist "Wellness" ein humorvolles, kluges Buch, das von einer großartigen Beobachtungsgabe zeugt und mit viel Empathie für seine Figuren und einem scharfen Blick auf die (amerikanische) Gesellschaft geschrieben ist. Es ist ein Roman über die Suche nach Glück und ein Eheroman, der für jedes Paar lesenswert ist, da man sich in vielen Alltagssituationen wiederfinden kann.

Bewertung vom 20.09.2023
Die Formel der Hoffnung
Cullen, Lynn

Die Formel der Hoffnung


sehr gut

Dr. Dorothy Horstmann wird nur durch einen glücklichen Zufall 1940 im Vanderbilt-Hospital als Ärztin eingestellt, da der Chefarzt dachte, dass es sich bei ihr um einen männlichen Bewerber handelt. Als Frau und mit einer stolzen Körpergröße von 1,85 m fällt Dorothy auf und wird unter männlichen Kollegen häufig nicht ernst genommen. Immer wieder muss sie Rückschläge einstecken und wird bei ihren Forschungen gehemmt, hat sich aber zum Ziel gesetzt, das Polio-Virus zu verstehen, die Krankheit einzudämmen und unzählige Kinder und Erwachsene vor dem sicheren Tod zu retten. Einzelne Weggefährten wie der Mediziner und Virologe Dr. Albert Sabin unterstützen ihre Annahmen und tragen über viele Jahre hinweg zur Entwicklung des Polio-Impfstoffes bei. Unerschrocken und mit Leidenschaft für ihre Berufung geht Dr. Dorothy Horstmann einen beschwerlichen Weg, setzt ihre eigene Gesundheit aufs Spiel und stellt ihr privates Glück zurück.

"Die Formel der Hoffnung" beschreibt die langwierige Entwicklung des Polioimpfstoffes und rückt dabei die Pionierin in der Forschung, Dr. Dorothy Horstmann, in den Jahren 1940 bis 1963 in den Fokus. Die historischen Fakten um die medizinische Wirklichkeit wird dabei mit einer fiktiven, persönlichen Geschichte um die junge Frau und Ärztin verwoben.
Trotz des medizinischen und wissenschaftlichen Hintergrunds ist die Geschichte leicht verständlich dargestellt. Dennoch wird deutlich, wie beschwerlich es war, einen sicheren Impfstoff zu entwickeln. Die Komplexität des Virus, die Konkurrenz unter den Wissenschaftlern und nicht zuletzt der schwere Stand, den die Frauen in der Männerdomäne hatten, standen einer schnellen Lösung zur Rettung zahlreicher Menschenleben im Wege.

Die Geschichte zur Entwicklung des Impfstoffes ist spannend, durch die zahlreichen Opfer und die drastischen Methoden bei den Versuchen an Tieren, wehrlosen, behinderten Kindern, Strafgefangenen und Selbstversuchen der Wissenschaftler auch sehr eindringlich geschildert. Die persönliche Geschichte von Dorothy, die bei ihrer Theorie zum Nachweis des Virus im Blut lange keine Unterstützung bekam, sogar belächelt wurde und in ihrer Forschung behindert wurde, sich verliebte, aber den Kampf gegen das Virus immer an die erste Stelle setzte, gibt der sachlichen Geschichte die notwendigen Emotionen für einen bewegenden Roman.

Durch die Perspektivenwechsel gibt es nicht nur Einblicke in Dorothys Leben, sondern auch in die anderer Frauen, die ihre Wege kreuzen und ebenso wie sie unter den herrschenden Rollenbildern und unverschämten Chauvinisten zu leiden hatten.
Auch wenn die persönliche Geschichte frei erfunden ist, mutet der Roman sehr authentisch an und zeugt von einer intensiven Recherche und Einfühlungsvermögen für die Situation der (weiblichen) Forscher.
Die Übersetzung mag bei englischen Redewendungen nicht immer so gelungen sein, insbesondere wenn männliche Wissenschaftler über einen langen Abschnitt dauerhaft mit "Böcke" übersetzt werden.

Bewertung vom 21.02.2023
Alles beginnt mit dir und mir
Cousens, Sophie

Alles beginnt mit dir und mir


sehr gut

Laura Le Quesne reist als Journalistin für das Online-Magazin Love Life nach Jersey um einen Artikel über die romantische Liebesgeschichte ihrer Eltern zu schreiben. Am Flughafen angekommen, erwischt sie den falschen Koffer und entdeckt in dem unbekannten Inhaber J. den Mann ihrer Träume, denn der Koffer enthält nicht nur ihr Lieblingsbuch und die Klaviernoten ihrer Lieblingsband, sondern auch noch das Parfum ihrer Mutter, das er offenbar seiner Mutter schenken möchte. 
Lauras Eltern hatten sich im Sommer 1991 durch das Zusammenfügen zweier Münzhälften auf auf der Kanalinsel kennengelernt. Lauras Vater ist schon früh verstorben und auch ihre Mutter lebt seit zwei Jahren nicht mehr, weshalb sie nur anhand von Fotos auf den Spuren ihrer Liebesgeschichte wandeln kann. 
Während Laura den falschen Trolley im Schlepptau hat und an der Seite des brummigen Taxifahrers Ted hartnäckig nach Mister Right sucht, findet sie Details aus den Leben ihrer Eltern heraus, die deren Liebesgeschichte in einem ganz anderen Licht dastehen lässt. 
 
Laura ist eine 29-jährige Frau, die sich als Single und nach dem Tod ihrer Mutter allein fühlt. Sie stürzt sich in die Arbeit, wobei der Druck abliefern zu müssen, groß ist. Als hoffnungslose Romantikerin überzeugt sie ihre Chefin davon, über die Liebesgeschichte ihrer Eltern zu schreiben und reist an den Ort, wo sie sich vor dreißig Jahren kennenlernten und trifft dort auf ihre vom Schicksal bestimmte Liebe. Für Laura, die an eine höhere Macht glaubt, muss es der geheimnisvolle Koffermann sein.

Je mehr man über Laura und ihre Mutter erfährt, desto authentischer erscheint ihr Charakter, der eingangs etwas naiv und träumerisch erscheinen mag. Dabei verhält sie bei der Ankunft auf Jersey tollpatschig, was zu manch alberner Szene führt, die selbst für eine romantische Komödie peinlich berührt.

Die Geschichte ist lebendig geschildert, Briefe ihrer Eltern und Ausschnitte aus dem Buch "Tiger Woman" sorgen zwischen den Kapiteln für Abwechslung. Die Entwicklung ist in Teilen vorhersehbar, Lauras Aufenthalt auf Jersey aber dennoch durch ihren Kontakt zu den Einheimischen nicht langweilig.
Die Insel Jersey wird so anschaulich beschrieben, dass man Land und Leute bildhaft vor Augen hat.

Zudem kann man tief in Lauras Gedanken eintauchen, nicht nur ihre eigene Familiengeschichte neu schreiben muss, sondern auch irritiert über ihre Gefühle ist, als sie plötzlich zwischen zwei Männern steht und es gerade nicht Mr. Right ist, der alle Kriterien erfüllt, ihr Herz nicht in Wallung bringt.

Die Geschichte ist grundsätzlich humorvoll, hat jedoch viele unerwartet ernste Töne, die "Alles beginnt mit dir und mir" Tiefe verleihen. Neben dem Suchen und Finden der Liebe handelt der Roman von Trauer und Abschied nehmen, von Familie und der Frage nach der eigenen Identität. Es eine unterhaltsame und warmherzige Geschichte über die Suche nach Glück vor einer malerischen Kulisse.

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