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charlotte_30
Wohnort: 
Dresden

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 29.11.2009
Toter Mann / Erik Winter Bd.9
Edwardson, Åke

Toter Mann / Erik Winter Bd.9


sehr gut

Åke Edwardson neues Buch ist mehr Roman als Krimi. Edwardson beschreibt im Motiv des Jahreszeitenwechsel sehr einfühlsam die Charaktere seiner Figuren. Jede Figur wartet auf den Winter, auf die Dunkelheit und die Kälte. Die Brutalität, die in vergangenen Romanen eine besondere Rolle spielte fehlt im neuen Roman. Die Psyche des Menschens rückt in den Vordergrund. Der Roman ähnelt im Aufbau Gerhard Donovan Romans „Winter in Maine“, erst durch die Opferrolle wird der Täter zum Täter. Die Frage die sich stellt ist, können wir alle zu Tätern werden wenn unser Ich zerstört oder traumatisiert wird. Edwardson inszeniert diese Traumatisierung in fantastischen Naturbildern: das letzte Aufbegehren des Sommers.
Winter und seine Kollegen begegnen ihren innersten Gefühlen und Ängsten und müssen in dieser angespannten Situation einen besonderen Fall lösen. Der Fall beginnt zeitlich gesehen in der Jugend von Winter und endet im Jetzt. Der Auslöser für diese Tat ist das Wegsehen der Gesellschaft und der Verlust von geliebten Menschen. Diese zwei Dinge haften am Täter und er will sich rächen an allen.
Die Nebenhandlung im Roman dreht sich um Lars Bergenhem, seine Homosexualität und die Toleranz im Polizeidienst. Edwardson beschreibt diesen Strang nüchtern und ohne Sensibilität und regt das Nachdenken des Lesers an.

Bewertung vom 13.11.2009
Die Totgesagten / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.4
Läckberg, Camilla

Die Totgesagten / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.4


ausgezeichnet

Camilla Läckbergs neues Buch erscheint auf den ersten Blick als Roman mit kriminalistischen Hintergrund. Das Feingefühl für die poetische Darstellung von Verbrechen zeichnet den Roman aus. Er ist atypisch für skandinavische Krimis, in denen sonst schonungslos von Gewalt gesprochen wird.

Im ersten Drittel des Romans werden die handelnden Personen in den Vordergrund gestellt, dadurch wird der Roman authentisch. Die Morde, welche ebenfalls am Anfang passieren, werden handlungstechnisch vernachlässigt. Die Figuren sind der Autorin wichtiger, denn sie sind die eigentliche Handlung. Dass die Namen dieser Personen den Leser leicht irritieren können, kann als kleines Manko des Romans erwähnt werden, hat man sich jedoch einmal mit der russischen Literatur beschäftigt, sind die Namen bei Läckberg ein Kinderspiel.

Die Ermittlungen erweisen sich als roter Faden ab dem zweiten Drittel des Romans. Die bis dahin offenen Plots werden durch sie zusammengeführt und der Spannungsbogen wird bis zum Schluss gehalten. Die Ursache für die Morde ist Alkohol. Die Gegenüberstellung der Tatmotive und der Reality Show kann als Gesellschaftskritik gewertet werden. Die Täter sind zugleich Opfer, dies führt vielleicht zum Titel des Romans.

Camilla Läckberg hat einen Kriminalroman geschrieben, den es sich lohnt zu lesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2009
Daheimbleiben kann jeder
Baumann, Thomas

Daheimbleiben kann jeder


weniger gut

Dieses Buch muss und kann man nicht am Stück lesen. Besser: Inhaltsverzeichnis aufschlagen und die lustigste Überschrift wählen und erst mal nur diese Geschichte lesen. Der Schreibstil soll lustig, komisch oder unterhaltsam sein, dies gelingt dem Autor und seinen Co-Autoren nur manchmal, daher langweilen manche Geschichten. Die Idee die hinter diesem Buch steckt ist gut nur leider fehlt es an der Umsetzung.

Das Buch eignet sich für die Fahrt im Bus zur Arbeit. Vielleicht würde das Buch als Hörbuch mit tollen Stimmen meine Meinung ändern, zum Lesen kann ich dieses Buch nicht empfehlen.

Bewertung vom 13.11.2009
Die Fehde der Königinnen
Maaser, Eva

Die Fehde der Königinnen


gut

Eva Massers Roman „Die Fehde der Königinnen“ ist spannend und mitreißend. Der Schreibstil ist fließend und sehr plastisch.

Wittiges und Brunichild lernen sich in Toledo kennen, ihre Lebensgeschichte wird im Roman erzählt. Der Plot führt den Leser in das frühe Mittelalter, in eine Zeit in der es in Europa zu einer Neuordnung kommt. Die Vormachtstellung der Römer ist beendet, sie hinterlassen ihren Nachfolgern ihre Kultur und ihre Gesetze. Der Autorin ist es gelungen dieses Erbe in ihren Roman aufzunehmen. Ebenso bemüht sie sich den Glaubensstreit darzustellen, welcher erst im 7.Jh. offiziell beendet wurde. Die historische Glaubwürdigkeit ihrer handelnden Figuren stimmen teilweise mit der Quellenlage überein und so beleuchtet der Roman eine bisher vernachlässigte Zeit, denn die meisten historischen Romanen spielen im Hochmittelalter. Ein Glossar der Personen und eine Karte wären beim Lesen hilfreich, statt des Klappentextes. Die Handlung des Romans erinnert weder an die Nibelungensage /Lied, noch passt der Titel, dies wären die größten Kritikpunkte.

Gegen Ende des Romans häufen sich Ereignisse, welche nicht 100% geklärt werden, daraus könnte man schließen, dass es eine Fortsetzung gibt. Diese Fortsetzung könnte Vergleichbar zu Rebecca Gablé sein.

Bewertung vom 13.11.2009
Man tut, was man kann
Rath, Hans

Man tut, was man kann


gut

Paul tut alles für seine Freunde, doch was wird für Paul getan, dass wird im Roman nicht beantwortet. Die Handlung des Buches ist schlicht und doch genial: vier Männer und ein Hund gründen ungewollt eine WG und sind alle auf der Suche nach der Liebe. Paul versucht die Probleme anderer zu lösen und kommt selber oft zu kurz oder zu spät. Die ironischen Dialoge der WG zeichnen ein Bild von Männern, die die gleichen Probleme haben wie Frauen, nur gehen sie anders damit um, ungezwungen und offen.

Der Autor versteht es, in einen saloppen Schreibstil den Leser mitzureißen und in null Komma nichts, ist das Buch beendet, obwohl man sich wünscht, dass endlos weitergeht. Ein geniales Buch für ein verregnetes Wochenende.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2009
Submarino
Bengtsson, Jonas T.

Submarino


sehr gut

Der Roman von Bengtsson ist realistisch, benutzt keine Metaphern um die Wirklichkeit zu verschönern. Zwei biographische Erzählungen bilden den Plot des Romans. Der Ich-Erzähler dokumentiert das Leben der Brüder, wobei dieser im ersten Kapitel in die Rolle von Nick schlüpft und im zweiten Teil in dessen Bruder, der vom Autor keinen Namen bekommt.

Beide Brüder durchlebten eine Kindheit mit traumatischen Erfahrungen, das Trauma der Kindheit verfolgt sie und verbindet sie: der Tod des kleinen Bruders. Ihr Leben, welches durch den Autor fixiert wurden ist, ist geformt von Drogen, Gewalt und Einsamkeit. Sie sind nicht in der Lage einen Haltepunkt in ihrem Leben zufinden.

Martin, der Neffe von Nick, gibt seinen Bruder zwar Halt, doch ist er nicht in der Lage von seiner Sucht loszukommen. Er verschafft sich und Martin gegen Ende des Romans ein normales Leben, dieses ist jedoch nur möglich indem er Drogen verkauft. Martin könnte eine Zukunft besitzen doch die äußeren Umstände werden es verhindern.

Der Schreibstil, der inneren Monologe und der dokumentarischen Aufarbeitung eines Tages durchzieht den ganzen Roman. Die Darstellung des Milieu, indem die Brüder leben, gleicht der naturalistischen Schreibweise. Damit kommt es zu einer Verschmelzung des Naturalismus und des expressionistischen Großstadtromans. Der Roman setzt keine Wertung und keine Kritik, diese wird dem Leser überlassen, denn dieser Roman kann nicht nur gelesen werden.

Bewertung vom 13.11.2009
Kalter Süden
Marklund, Liza

Kalter Süden


gut

Nina Petri gab dem Roman ihre Stimme und fesselte den Hörer, mit Hingabe sprach Petri alle spanischen, französischen und arabischen Kommentare, dadurch wurde das Hörbuchbuch lebendig. Der Plot des Roman war gut. Annika Bengtzon Reporterin des Abendblatt reiste an die Costa del Sol und erlebte ihr persönliches Abendteuer in Spanien. Ein typischer schwedischer Krimi war es nicht, denn die Autorin verband immer wieder Storys der vergangenen Geschichten von Annika in die Handlung. In Unkenntnis dieser war es oft schwierig den Roman zu folgen, obwohl diese Fälle mit der Lösung des Gasmords zutun haben.



Die Story scheint am Anfang leicht Lösbar zu sein, doch im Verlauf der Handlung wird klar, dass dieser Mord mehr ist. Das Drogenkartell von Spanien hat viele Wege und viele führen nach Schweden.

Liza Marklund hat durch die Figur von Annika eine Persönlichkeit erschaffen, die ihren Alltag auf zwei Beinen besteht. Sie lässt sich durch nichts von ihren Plan abbringen. Sie schreibt darüber was sie beschäftigt. Sie gerät dadurch oft in gefährliche Situationen, doch gerade diese braucht sie um ihren Leben einen Sinn zu geben. Annika hat ihre Scheidung noch nicht verwunden und sie trauert um diese Beziehung. In Kalter Süden lernt sie zwei neue Männer kennen, dadurch wird dem Ex-Mann bewusst, dass Annika immer seine Frau bleiben wird. Die Entwicklung ihres Gefühlsleben wird der Leser bestimmt im neuen Roman erfahren. Da es sich beim Hörbuch um eine gekürzte Lesung handelt, können natürlich wichtige Szenen weggelassen worden sein und daher ist kein Urteil möglich, ob das Hörbuch an den Roman herankommt. Dennoch behaupte ich, dass ich durch das Hörbuch den Roman kenne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2009
Strahlend schöner Morgen
Frey, James

Strahlend schöner Morgen


ausgezeichnet

„Strahlend schöner Morgen“ steht für eine Metapher in zweierlei Hinsicht, zum einen gibt es in L.A. kaum einen Morgen der nicht strahlend schön ist, zum anderen verbirgt sich dahinter die Schattenseite der Stadt. Sie, die in den Klatschzeitungen der gesamten Welt immer strahlend ist, ist schmutzig, grauenvoll und bringt Unglück. Der Roman ist eine Hommage an die Stadt, wie sie wirklich ist. L.A. ist nicht nur Hollywood, sondern sie ist lebendig und eine fast normale Weltmetropole.

Die Storys sind der rote Faden im Roman. Manche Figuren liebt man und manche sind nervig. Esperanza ist eine Amerikanerin mit mexikanischer Abstammung und sie könnte den amerikanischen Traum leben, durch ihre äußerliche Missbildung entzieht sie sich ihm und findet erst am Ende des Romans ihren Traum und man wünscht ihr von ganzen Herzen, dass dieser wahr wird. Dylan und Maddie, die Figuren einer anderen Geschichte laufen von zu Hause weg und versuchen in der Stadt ihr Glück. Ihr Glück ist von kurzer Dauer, denn dass was sie nie gelernt haben, holt sie ein, man muss für seine Taten Verantwortung tragen. Old Man Joe und Amberton sind zwei weitere Figuren unterschiedlicher Geschichten, sie gleichen sich wie Tag und Nacht, durch sie erfährt der Leser von der dunklen Seite der Reichen und der Straße.

Neben diesen Storys zeichnet der Autor die Entwicklung der Stadt, die bei kleinen Ansiedlung beginnt und bei einer Metropole endet. Darin fließen Informationen ein, die zu einer Stadtgeschichte gehören, Bevölkerungszahlen mit ihren Abstammung, die Kriminalität, der Verbrauch von diversen Lebensmitteln etc.

Beeindruckt hat mich der Schreibstil des Autors, er reist den Leser mit, man möchte dieses Buch nicht mehr aus der Hand nehmen. Die Verbindung von Short Story und Information zur Stadt ist James Frey gelungen. L.A. ist durch dieses Buch realer geworden, sie ist für mich keine Stadt des Glamours und der Oskars mehr, sie ist vielmehr, sie lebt durch die Menschen die sie beherbergt. Der amerikanische Traum wird zwar nie verschwinden, vielleicht wachen einige Menschen auf und suchen ihren Traum andernorts und sind mit weniger zufrieden.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.11.2009
Die Zarentochter / Zarentochter Trilogie Bd.2
Durst-Benning, Petra

Die Zarentochter / Zarentochter Trilogie Bd.2


gut

Der Roman „Die Zarentochter“ berichtet über die Kinder- und Jugendtage der Großfürstin Olga N. Romanowa. Der Autorin ist es gelungen diesen Zeitabschnitt bildreich zu beschreiben, dass man eigentlich sofort die Fortsetzung lesen möchte. Der spielerische und sensible Umgang mit dem Thema des Erwachsenwerden im 19.Jahrhundert zeigt, dass Petra Durst-Benning sich intensiv mit der Biographie ihrer Protagonisten auseinandergesetzt hat. Der Roman wurde in drei Teile gegliedert und jeder Teil wurde mit einen sinnlichen Gedicht von Shukowski eingeleitet, dies könnte als Hommage für den Dichter gedeutet werden. Ebenso ist es der Autorin gelungen ein literarisches Russlandbild, aus der Perspektive des Zarenhofes zu zeichnen, dieses ist verklärt und hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun, dennoch ist es dieses Bild, welches in den Köpfen schwirrt, wenn man an Russland denkt, das Elend der Menschen wird verdrängt, obwohl es allgegenwärtig ist.

Der Plot des Romans ist die Suche nach den Mann für Olga. Die Gefühle von Olga werden dabei nicht beachtet, sie soll politisch Klug verheiratet werden. Die Verlobte in Spe des Österreichers bleibt sie lange im Roman, erst auf den letzten Seiten und das fast schon im Schnelldurchlauf findet sie ihren Prinzen, ihre Bestimmung und nun beginnt ihr Leben in Württemberg.

Jede einzelne Figur, die im Leben von Olga eine Rolle spielt wird detailreich vorgestellt. Die Dialoge und Handlungsabläufe sind nachvollziehbar. Die fiktionalen und realen Bestandteile sind kaum voneinander zu unterscheiden und so scheint es, dass man die Vita von Olga liest.

Da es sich um einen Fortsetzungsroman handelt, ist eine eindeutige Wertung nur schlecht möglich. Der Roman „die Zarentochter“ liest sich flüssig, bleibt unvollständig, da die Autorin selbst im Schlusswort auf die Fortsetzung hinweist.

0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.