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Ann-Kathrin

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2023
Die Postkarte
Berest, Anne

Die Postkarte


ausgezeichnet

Inhalt:
Die Autorin, Anne Berest, arbeitet die Geschichte ihrer Familie auf. Die Auslöser sind ihre Schwangerschaft und eine Postkarte, auf der vier Namen von Familienmitgliedern stehen, die in Ausschwitz ermordet worden sind. Die Autorin versucht herauszufinden, wer diese Postkarte an ihre Mutter geschickt hat und warum.

Meine Meinung:
Es fällt mir schwer, dieses Hörbuch zu bewerten und die richtigen Worte zu finden. Kurz gesagt: Das Buch ist unsagbar wichtig und dir Arbeit der Autorin beeindruckend. Insofern kann ich es nur weiterempfehlen. Allerdings geht es auch sehr nahe, die Gräueltaten sind bekanntermaßen unbeschreiblich und man ist sehr nahe an den Menschen dran. Als Leser sollte man sich vorher im Klaren sein, dass das wahrscheinlich nicht für jeden erträglich ist. Ich hoffe, ich kann dabei helfen, das einzuschätzen, wenn ich näher auf den Aufbau des Hörbuchs eingehe.

Ich habe recht lange gebraucht, um in das Hörbuch reinzukommen. Ich denke, der Grund dafür ist, dass ich zwar in der Schule sehr viel über die Zeit nach dem ersten bis Ende des zweiten Weltkriegs gelernt habe, aber immer nur mit dem Fokus auf Deutschland. Ich wusste nicht wirklich viel über andere Staaten und ich wusste gar nichts darüber, wie das Leben insbesondere für Juden und Jüdinnen zu dieser Zeit außerhalb Deutschlands war. Daher war ich mit den vielen ausländischen Namen, den verschiedenen Staaten und der kurz angerissenen Lebenssituationen etwas überfordert und habe den Überblick verloren. Das wäre mir sicherlich einfacher gefallen, wenn ich das Buch gelesen und nicht gehört hätte. Dann hätte ich hin und her blättern und einfacher schnell etwas googeln können.

Diese Probleme hatte ich jedoch nicht mehr, als die Urgroßeltern der Autorin in Frankreich angekommen sind und erzählt wird, wie sie sich dort ihr Leben aufbauen. Nach und nach nimmt der Antisemitismus zu. Ab dem Moment wurde das Buch für mich immer schwerer zu hören. Natürlich wusste ich, worauf ich mich eingelassen habe. Das ist keine Kritik! Ganz im Gegenteil. Das Buch ist wichtig, gerade weil es so unerträglich und dennoch passiert ist. Es ist wichtig zu verstehen, wie aus einzelnen Aussagen mit dem O-Ton "Das wird man jawohl noch sagen dürfen." die Verfolgung und Deportation von Menschen werden konnte. Wie Nachbarn das ausgenutzt haben oder gar zufrieden waren.

Der Fokus liegt nicht wie bei vielen anderen Berichten Überlebender oder auch vielen Geschichtsbüchern auf den Vernichtungslagern. Das ist leider auch nicht möglich, weil alle nach Ausschwitz deportierten Familienmitglieder dort ermordet worden sind. Stattdessen berichtet die Autorin sehr lange, was Epharim, Emma, Noemie und Jacques für Menschen waren, was sie für Träume und Wünsche hatten, wie ihr Leben war. Man erahnt, was für ein Leben sie vielleicht einmal gehabt hätten, wenn sie nicht in Ausschwitz ermordet worden wären.

Die zweite Hälfte des Hörbuchs ist eine starke Mischung. Die Autorin setzt sich mit ihrer eigenen Identität als gebürtige Jüdin ein und mit ihrer Verbindung zu ihren Vorfahren auseinander. Sie sucht Wege mit dem aktuellen Antisemitismus umzugehen. Sie recherchiert und erfährt, wie das Leben ihrer Großmutter weiterging, nachdem deren Familie ermordet worden war. Sie lernt Menschen kennen, die ihre Großmutter gekannt hatten und sieht, was aus dem Besitz ihrer ermordeten Vorfahren geworden ist. Sie beschreibt auch unabhängig von ihrer Familiengeschichte, wie Menschen aus Konzentrationslagern nach Ende des zweiten Weltkriegs nach Deutschland heimgekehrt sind. Das sind Berichte die für mich neu waren und mich auch nochmal sehr betroffen gemacht haben.

Insgesamt:
Es ist ein wirklich gutes, vielschichtiges Buch, dass zur Bildung über diese furchtbaren Ereignisse beiträgt.

Bewertung vom 25.09.2023
Elefanten
Stöger, Angela

Elefanten


ausgezeichnet

Inhalt:
In 12 Kapiteln erklärt die Biologin Angela Stöger den LeserInnen die Welt der Elefanten. Ihr Fokus liegt dabei auf ihrem eigenen Fachgebiet: die Kommunikation von Elefanten. Sie geht aber auch auf andere Themen, wie die Evolution, anatomische Besonderheiten und vor allem auf das Zusammenleben mit Menschen ein.

Design:
Normalerweise gehe ich darauf nur ein, wenn ich Kunstbücher rezensiere, aber dieses Buch ist so schön gestaltet, dass ich ein paar Worte dazu verlieren muss. Das Buch ist gebunden und hat einen schönen Schutzumschlag. Das Buch selbst ist außen Orange und in genau dem gleichen Farbton sind auch die Zwischenüberschriften gestaltet. Die erste und die letzte Seite ist mit einer Nahaufnahme von Elefantenhaut bedruckt. In dem Buch gibt es zahlreiche Fotos - und zwar immer an den passenden Stellen und nicht wie oftmals alle Fotos in der Mitte. Außerdem finden sich in dem Buch mehrere QR-Codes, die zu Videos und Tonaufnahmen führen. Das ist wirklich gut und durchdacht gemacht und gefällt mir richtig gut.

Schreibstil:
Die Autorin richtet sich mit dem Buch an Laien, mit einem Interesse an Elefanten. Es kommen einige Fachbegriffe vor, aber in aller Regel werden sie erklärt oder kommen jedenfalls wenig genug vor, dass man als fachfremde Leserin gut mitkommt. Mir hat es gut gefallen, dass an einigen Stellen in der gebotenen Kürze Verfahren dargestellt werden, mit denen Kenntnisse gewonnen werden.

Das Buch erhält Persönlichkeit, indem die Autorin von einzelnen Elefanten und deren Leben berichtet. Dabei schweift sie jedoch nie lange von ihrem Thema ab und verstrickt sich auch nicht in persönlichen Anekdoten. Man weiß im Buch immer, wo man gerade ist und worum es geht. Insgesamt ist das Buch dadurch relativ kurz. Mann kann es an einem halben Tag lesen. Ich habe jedoch das Gefühl aus jeder Leseminute etwas mitgenommen zu haben. Das Buch wird nie langweilig.

Erkenntnisse:
Für mich enthält das Buch viele, spannende Informationen. Vor allem denke ich, dass viele davon so aufbereitet worden sind, dass ich sie in Erinnerung behalten werde. Beispielsweise wusste ich vorher zwar, dass Elefantenherden von einer meist recht alten Elefantenkuh angeführt werden, aber über das soziale Gefüge der Elefantenbullen wusste ich vor dem Buch rein gar nichts. Diese Teile des Buches fand ich sehr interessant.

Insgesamt:
Ich empfehle das Buch jedem, der sich für Elefanten interessiert.

Bewertung vom 14.09.2023
Die Kunst der Aquarellmalerei - Stadtansichten
Bajer, Michael

Die Kunst der Aquarellmalerei - Stadtansichten


ausgezeichnet

Inhalt:
Auf 160 Seiten bringt Michael Bajer dem Leser bei, wie man Stadtansichten mit Aquarell malt. Die erste Hälfte des Buches enthält die Grundlagen. Es geht um Materialien, Forman, Tonwerte, Kanten, Farben, Komposition, Zeichnung und zuletzt Aquarelltechniken. Darauf folgen 20 Stadtbilder mit Schritt für Schritt Anleitungen.

Mein Highlight:
Der Grundlagenteil ist richtig gut. Ich würde mich beim Malen immer noch als Anfängerin bezeichnen, aber ich habe schon einige Aquarellbücher im Schrank und dadurch auch schon einige Grundlagenteile gelesen. Dieses Buch hat mit dennoch viele neue Informationen und Ansätze geboten. Allein für den Grundlagenteil kann ich das Buch weiterempfehlen. Allerdings ist er auch recht anspruchsvoll und ich denke, dass das Buch für den Start in die Aquarellmalerei etwas zu viel sein kann.

Die Stadtmotive:
Die Bilder des Künstlers sind wirklich schön und vielseitig. Es handelt sich, wie man ja schon am Cover sehen kann, um klassische Aquarellmalerei. Ich tue mich damit immer noch etwas schwer und hatte schon mit den Skizzen Probleme. Deshalb übe ich jetzt perspektivisch zu zeichnen und komme dann nochmal auf das Buch zurück. Das ist aber mein Problem und nicht die Schuld des Buches. Beim Nacharbeiten habe ich jedoch gemerkt, dass mir die Anleitungen nicht immer detailliert genug sind. Beim allerersten Bild in Schritt zwei steht beispielsweise nur, dass man mit den dunklen Bereichen anfangen soll, nicht welche Farben dafür verwendet worden sind. Das ist natürlich Geschmackssache und oftmals arbeite ich auch nur nach den Bildern. Aber hier war ich hin und wieder überfordert und hätte mir mehr Hilfe gewünscht.

Insgesamt:
Das Buch ist wirklich toll. Sowohl der Grundlagenteil als auch die Bilder gefallen mir richtig gut. Ich empfehle es allen, die schon ein wenig Erfahrung mit Aquarellfarben haben und ähnliche Bilder wie auf dem Cover des Buches malen wollen.

Bewertung vom 13.09.2023
I love you, Fräulein Lena
Aden, Hanna

I love you, Fräulein Lena


ausgezeichnet

Inhalt:
Lena ist erst 19 Jahre alt, als der 2. Weltkrieg endet und sie mit ihrer Schwester aus ihrem Heimatort fliehen muss. Als Pastorentöchter finden die Mädchen bei der Pastorenfrau von Niebüll Unterschlupf. Lena muss sich nun in dieser neuen Situation zurechtfinden. Statt einer angesehenen Pastorentochter ist sie nun ein misstrauisch betrachteter Flüchtling. Einerseits möchte sie ihren guten Ruf erhalten und beweisen, dass die Vorurteile nicht stimmen. Andererseits möchte sie selbstständig sein und etwas erleben. Der letzte Wunsch scheint in Erfüllung zu gehen, als sie von der britischen Armee das Angebot bekommt, als Dolmetscherin zu arbeiten.

Charaktere:
Lena ist ein interessanter und vielseitiger Charakter. Sie ist stark und selbstständig - das muss sie aufgrund der Flucht, die hinter ihr liegt auch sein. Das sind aber nicht ihre einzigen Charaktereigenschaften, wie es in aktuellen Büchern und Filmen leider hin und wieder der Fall ist. Es ist an vielen Stellen deutlich, dass sie Pastorentochter ist, was soll Auswirkungen auf ihren Glauben als auch auf ihre Herkunft und ehemalige Stellung hat. Ich denke, sie passt gut in die Zeit. Auch ihre Auseinandersetzung mit den Konzentrationslagern und Nazi-Deutschland erscheint mir glaubwürdig, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass die Autorin sich von ihrer Großmutter hat inspirieren lassen.

Design und Schreibstil:
Das Cover ist relativ schlicht, aber schön. Was mir richtig gut an dem Buch gefällt, sind die Innenklappen. (Ich hoffe, das ist das richtige Wort dafür.) Darauf stehen sehr passend ausgewählte Zitate aus dem Buch. Der Schreibstil lässt sich sehr gut lesen. Es gibt einige wunderschöne, sehr intensive Szenen, bei denen man sich fühlt, als wäre man mitten im Buch.

Perspektive:
Die Perspektive wechselt sich in jeden Kapitel ab. Die meiste Zeit über Folgen auf ein Kapitel aus Lenas Sicht zwei Kapitel aus anderen Perspektiven. Hier liegt mein einziger Kritik-Punkt. Ich hätte die anderen Perspektiven zu 90 Prozent nicht gebraucht und habe gleichzeitig Szenen aus Lenas Sicht vermisst. Ich habe dafür aber keine Punkte abgezogen, weil ich denke, dass es ein sehr subjektiver Kritikpunkt ist. Ich lese in erster Linie weil ich Charaktere und deren Beziehungen untereinander liebe. Lieber verzichte ich auf Spannung und bin dafür ganz nah an einem Charakter.

Von einer Charakterentwicklung bzw. von der Entwicklung von Charakterbeziehungen bekommt man leider deutlich weniger mit, wenn es sehr viele Perspektiven und größere Sprünge gibt. Es gibt in dem Buch glaubwürdige und interessante Entwicklungen, aber oftmals wird der Weg der Entwicklung eher zusammenfassend beschrieben. Um ein Beispiel zu nennen: Ich wäre sehr gerne näher bei Lenas Arbeit als Dolmetscherin dabei gewesen und hätte gerne mitbekommen, wie genau sich die Beziehungen zu ihrem Chef, zu anderen Soldaten etc. aus ihrer Sicht entwickeln.

Der Vorteil an den verschiedenen Perspektiven ist natürlich, dass man die Nachkriegszeit aus der Sicht verschiedener Personen innerhalb eines Buches erkunden kann. Außerdem wird dadurch Spannung erzeugt. Und diese beiden Vorteile werden in dem Buch genutzt und auch schön umgesetzt.

Die Geschichte:
Die Geschichte finde ich allein schon wegen des Settings interessant. Vielleicht sind die Bücher in meiner Bubble nur nicht aufgetaucht, aber soweit ich weiß, ist das ein Zeitraum, über den es nicht allzu viele Romane gibt. Die meisten Romane und Biografien handeln von der Zeit des Dritten Reichs an sich. Die unmittelbare Nachkriegszeit ist, meiner Meinung nach, sehr interessant, aber auch sehr schwierig. Es musste vieles aufgearbeitet werden und es gab naturgemäß viele Menschen, die mit sich und der Welt gehadert haben und ihr Weltbild erneuern mussten. Es gab Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen furchtbare Dinge getan oder dabei zugeguckt haben. Und es gab auch zahlreiche Menschen, die selbst sehr gelitten haben. Es ist schwierig das alles nachzuvollziehen und überzeugend rüberzubringen. Das hat die Autorin gut umgesetzt.

Thema:
Das Buch setzt sich vor allem mit Fragen der Schuld und individueller Verantwortung auseinander. Die gestellten Fragen sind zeitlos. Da die meisten von uns wohl erst nach 1945 geboren worden sind, nicht mehr wegen den im Dritten Reich begangenen Verbrechen, aber es gibt genug andere Dinge, bezüglich derer wir uns auch heute diese Fragen stellen können. Lena hat mit ihrem Beitrag zu Hitlers Macht, dem Krieg und den Konzentrationslagern zu kämpfen. Dabei werden jedoch keine Gräueltaten im Einzelnen detailliert beschrieben, sodass das Buch, denke ich, keine Triggerwarnung braucht.

Insgesamt:
Ich kann das Buch wegen des spannenden Hauptcharakters und des interessanten Settings jedem empfehlen, der oder die sich vom Klappentext angesprochen fühlt.

Bewertung vom 28.08.2023
Wie man einen Prinzen tötet
Kingfisher, T.

Wie man einen Prinzen tötet


ausgezeichnet

Inhalt:
Marra ist die jüngste von drei Prinzessinnen. Nachdem ihre älteste Schwester kurz nach deren Hochzeit mit einem Prinzen verstorben ist, nahm die mittlere Schwester deren Platz ein. Marra musste in ein Kloster umziehen, damit sie nicht heiraten und vor ihrer Schwester einen Sohn gebären kann. Dort führt sie ein ruhiges Leben, bis sie 15 Jahre später erfährt, dass ihre Schwester misshandelt wird und in Lebensgefahr schwebt. Marra beschließt den Prinzen zu töten. Dafür braucht sie jedoch Hilfe, die sie von sehr unterschiedlichen Menschen erhält.

Setting:
Das Buch spielt in einem düsteren Märchenwald. Ich war positiv überrascht, wie düster es anfängt. Um anderen die Überraschung nicht zu nehmen, möchte ich da aber nicht allzu sehr ins Detail gehen. Nur so viel: An mehreren Stellen tauchen recht düstere Gestalten oder Orte auf, die zwar aus einem gruseligen Märchen zu stammen scheinen, mich aber größtenteils an keine konkreten Geschichten erinnert haben.

Die Charaktere:
Marra ist eine außergewöhnliche Märchen-Prinzessin. Zu Beginn der Handlung ist sie bereits 30 Jahre alt. Sie bezeichnet sich zwar selbst als stur, aber das bezieht sich meiner Meinung nach vor allem darauf, dass sie ihre Meinung nicht einfach so anpasst, sondern sich ihre eigenen Gedanken macht. Sie ist keine Kämpfernatur. Im Gegenteil: Ihr Leben im Kloster, ihre Handarbeiten und auch die härteren körperlichen Arbeiten gefallen ihr. Sie ist nicht gut in politischen Dingen und generell etwas langsam. Ich schreibe das so ausführlich, weil ich denke, dass ihr Charakter heraussticht und das Buch einzigartig macht. Das gleiche gilt für ihre Begleiter, die nach und nach dazu kommen. Sie sind alle originell und ergänzen sich perfekt.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist schön und lässt sich gut lesen. Es gibt viele kleine Momente, die sich sehr real anfühlen und als wäre man direkt dabei. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass einige Szenen ausgelassen wurden, die mich interessiert hätten. Die meisten anderen Fantasy-AutorInnen hätten aus dem Stoff wahrscheinlich eine Trilogie mit jeweils 800 Seiten gemacht. ;) So lang hätte es für mich nicht werden müssen, aber über ein paar Seiten mehr hätte ich mich gefreut.

Insgesamt:
Wenn Du es phantastisch, düster, aber auch humorvoll und liebevoll magst, ist das Buch genau richtig für Dich.

Bewertung vom 21.08.2023
Instagram-Marketing für Unternehmen
Kobilke, Kristina

Instagram-Marketing für Unternehmen


sehr gut

Inhalt:
In acht Kapiteln gibt das Buch eine Einführung in das Instagram-Marketing. Die ersten Kapiteln beginnen mit allgemeinen Informationen über Instagram und dem notwendigen Grundlagenwissen. Darauf folgt die Entwicklung einer Strategie, wozu auch einige Marketing-Grundlagen gehören, die nicht ausschließlich auf Instagram anwendbar sind. Weiter geht es mit dem notwendigen Wissen, um die Strategie auf Instagram umsetzen zu können. Zuletzt wird das Thema Werbung mit Instagram-Ads und Influencern behandelt.

Zielgruppe:
Wie der Titel schon sagt, richtet sich das Buch an Unternehmen. Die Autorin spricht an einigen Stellen auch große Unternehmen mit eigener großer Marketing-Abteilung an, aber ich denke am meisten profitieren eher kleinere Unternehmen von dem Buch. Ich selbst bin kein Unternehmen und verkaufe nichts über Instagram. Ich habe nur einen Account über Kunst und Bücher und wollte etwas über Instagram-Strategien dazulernen, da ich manchmal das Gefühl hatte, in den zahlreichen Insta-Funktionen den Überblick zu verlieren. Für meine Zwecke ließ sich das Buch auch sehr gut nutzen und ich habe viele Tipps bereits umgesetzt.

Schreibstil und Aufbau:
Der Stil ist mein einziger Kritik-Punkt. Das Buch liest sich ein wenig wie eine Studienarbeit in der Uni. Es könnte anwenderfreundlicher geschrieben sein. An vielen Stellen geht das Buch davon aus, dass der Leser seine Instagram-Seite erst mit dem Lesen des Buches erstellt. Es wäre schön, wenn solche Leser eine Checkliste oder Schritt für Schritt-Anleitungen bekommen würden, damit sie in all den Informationen nicht untergehen. Dennoch ist das Buch verständlich und gut lesbar.

Qualität:
Das Buch ist auf dem aktuellen Stand und die Informationen haben eine große Bandbreite. Besonders gut finde ich, dass es sehr viele Foto-Beispiele gibt, damit man sich besser vorstellen kann, was gemeint und was alles möglich ist. Generell gefällt mir die grafische Gestaltung sehr gut: Es gibt Schaubilder und Infoboxen, die das Lesen erleichtern und den Inhalt übersichtlicher machen.

Insgesamt:
Ich empfehle Dir das Buch, wenn Du mehr über Instagram lernen oder Dein Unternehmen mithilfe von Instagram voranbringen willst.

Bewertung vom 15.08.2023
Die Kunst des Zeichnens Masterclass - Aktzeichnen
Legaspi, Chris

Die Kunst des Zeichnens Masterclass - Aktzeichnen


ausgezeichnet

Inhalt:
"Die Kunst des Zeichnens Masterclass - Aktzeichnen" von Chris Legaspi richtet sich an Künstler, die entweder bereits nach lebenden Modellen zeichnen oder dies in Zukunft tun wollen. In fünf Kapiteln bringt der Autor dem Leser die Grundlagen bei. Dabei geht es sowohl um allgemeine Zeichengrundlage (Materialien, Strichführung, Licht, Schatten etc.), als auch um den menschlichen Körper und Techniken und Übungen, um nach lebenden Modellen zu zeichnen.

Schreibstil:
Was mir an dem Buch am besten gefällt, ist, dass der Autor sich ausdrücklich an ambitionierte ZeichnerInnen wendet, die wirklich Modelle zeichnen und verstehen lernen wollen. Gleichzeitig schafft er es jedoch, alles sehr verständlich rüberzubringen. Ich habe das Gefühl, auf jeder Seite sehr, sehr viel zu lernen, ohne dass mich dieses Wissen erschlägt. Das ist eine großartige Fähigkeit des Autors und eine der wesentlichen Stärken des Buches.

Design:
Es handelt sich um ein gebundenes Buch mit Schutzumschlag. Das Design ist schlicht, aber schön, einheitlich und vor allem übersichtlich. Jedes Kapitel hat eine eigene, dezent genutzte Farbe. Die Texte und Illustrationen ergänzen sich ausgezeichnet. Es gibt Fotos, auf denen mithilfe von Linien etwas erklärt wird, zahlreiche vereinfachte Skizzen zu Lehrzwecken und natürlich viele tolle Aktzeichnungen. Ebenfalls im Buch enthalten sind Schritt für Schritt-Anleitungen. Die dienen aber eher dazu den Arbeitsprozess zu erläutern und nicht so sehr einmalig eine hübsche Zeichnung hinzubekommen.

Meine Arbeit mit dem Buch:
Ich möchte lernen Menschen zu zeichnen, traue mich aber nicht direkt in einen Aktzeichnen-Kurs, weil es in meiner Gegend keine richtigen Anfänger-Kurse mit Unterricht gibt. Daher möchte ich mit dem Buch Grundlagen lernen. Und genau dafür ist das Buch perfekt. Ich arbeite es von vorne bis hinten durch und hoffe, dass ich mich am Ende in einen richtigen Kurs traue, um mithilfe von lebenden Menschen üben zu können.

Insgesamt:
Meiner Ansicht nach ist das eines der besten deutschsprachigen Bücher zum Zeichnen Lernen. Wenn Du Lernen möchtest, nach lebenden Modellen zu zeichnen, ist das Buch perfekt.

Bewertung vom 12.08.2023
Mit der Queen ne Kutsche kapern / Plötzlich wach! Bd.1
Vogel, Maja von

Mit der Queen ne Kutsche kapern / Plötzlich wach! Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Im Wachfigurenkabinett ist die Queen verschwunden. Annemie und Leo machen sich sofort auf die Suche. Sie staunen nicht schlecht, als die Queen quicklebendig vor ihnen steht und sie in mehrere Abenteuer verwickelt.

Der Schreibstil:
Das Buch ist aus Sicht der 11-jährigen Annemie geschrieben. Sie ist sehr selbstbewusst und hat immer einen Kommentar auf Lager, ist aber auch liebenswert und wenn es darauf ankommt mitfühlend. Der Schreibstil ist durchgehend glaubwürdig und kindgerecht. Und vor allem ist er super unterhaltsam. Ich habe beim Lesen immer wieder laut gelacht.

Die Charaktere:
Für mich sind die Charaktere das Highlight im Buch. Alle vorkommenden Personen sind liebevoll und haben eine schöne Tiefe, die die Autorin mit wenigen Worten rüberbringt. Ich habe vor allem mit den vier wichtigsten Personen (Annemie, Leo, Annemies Oma und die Wachs-Queen) mitgefühlt und möchte wirklich gerne wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Schön finde ich vor allem, dass die Figuren trotz ihrer unterhaltsamen Sprüche und ihres Selbstbewusstseins alle Schwächen und Unsicherheiten haben und gleichzeitig mit den Schwächen der anderen liebevoll umgehen.

Die Geschichte:
Die Geschichte ist durchgehend spannend. Es ist eine kleine Detektiv-Geschichte, da Annemie und Leo die Wachsfigur zunächst für gestohlen halten und deshalb den Dieb suchen. Danach wird es zu einem Abenteuer, da die Queen auf dem Weg nach Hause viel Chaos verursacht. Dazu gibt es eine tiefere Geschichte, da Annemie natürlich gerne wissen möchte, warum die Wachsfiguren lebendig werden können. Diese wird jedoch nur teilweise gelöst. So bleiben Geheimnisse für Band zwei.

Die Magie:
In dem Buch geht es nicht wirklich um das Herstellen von Wachsfiguren oder die Magie, diese lebendig werden zu lassen. Beides wird eher am Rande erwähnt. Und trotzdem ist der Zauber bei mir angekommen. Schön finde ich vor allem, dass es dabei um Familie geht. Annemie ist stolz, dass sie die gleichen Fähigkeiten aufbaut, wie ihre Oma und fühlt sich ihr zugehörig. Leo gehört zwar nicht zur Familie, aber die wachsende Freundschaft wird wunderschön beschrieben.

Insgesamt:
Ich empfehle das Buch zu 100 Prozent weiter. Ich bin mir sicher, dass ich es in der Grundschule geliebt hätte und hoffe, dass es vielen Mädchen und Jungen Freude bereiten wird. Und vielleicht hat ja auch der eine oder andere Erwachsene Lust, es zu lesen. Mich hat das Buch sehr unterhalten. ;)

Bewertung vom 10.11.2020
Ausnahmezustand
Sturm, James

Ausnahmezustand


ausgezeichnet

Inhalt:
In dem Comic erzählt uns ein Mann von einigen Alltagssituationen, die die Trennung von seiner Frau, den Umgang mit seinen Kindern und seinen Job als Handwerker betreffen. Eingebettet sind alle Situationen in die Wahl von 2016.

Das Besondere:
Besonders auffällig für mich ist, dass die erzählenden Texte teilweise bewusst nicht zu der dargestellten Szenen passen. So als wären die Zeichnungen Beobachtungen eines objektiven Dritten und die Erzähltexte über den Zeichnungen die subjektive Darstellung des Erzählers. Da ich nicht oft Comics lese, weiß ich nicht, ob diese Stilmittel häufig verwendet wird. Für mich ist dieser Stil jedenfalls etwas ganz Besonderes und Spannendes gewesen.

Spannung:
Es handelt sich nicht um eine klassische Geschichte mit aufregenden Zielen, Wendepunkten und Finale, sondern eher um einen Blick in den Alltag in Form von einigen kleinen Geschichten. Etwas Spannung wird an zwei, drei Stellen aufgebaut, in dem nur angedeutet wird, was gerade passiert, damit es später noch aufgelöst werden kann. Das war für meinen Geschmack etwas künstlich und auch nicht wirklich notwendig. Ich wollte auch so mehr über die Figuren herausfinden und weiterlesen.

Farben:
Die Zeichnungen sind in Grautönen gehalten. Das passt auch zum Protagonisten, seinem Verhalten und seiner Erzählweise. Es ist alles etwas leidenschaftslos. (Nicht falsch verstehen: James Sturm, hat die Geschichte mit Sicherheit mit viel Leidenschaft ausgearbeitet.) Mark ist kein klassischer Protagonist, der energisch ein Ziel verfolgt (hier wären Ehe kitten, bessere Beziehung zu seinen Kindern oder beruflicher Erfolg passend gewesen). Stattdessen scheint er müde zu sein und überall irgendwie durchkommen zu wollen. Es ist nicht so, dass ihm alles egal wäre, aber ihm fehlen Idealismus und Leidenschaft. Am Anfang hat mir das Knallige, Laute, Bunte gefehlt, weil das sonst einfach meine Welt ist. Aber es passt wirklich wunderbar, zu den Charakteren, zu der Gesellschaftsschicht, zu allem.

Mein Gesamt-Eindruck:
Mir hat es gefallen. Ich habe das Gefühl einen kleinen, ehrlichen Einblick in eine Familie und in Amerika zu bekommen. Natürlich ein subjektiver Einblick, den ich nicht verallgemeinern möchte. Aufgelockert wurde das ganze durch kleine ironische Anmerkungen und Augenzwinkern.

Empfehlung:
Ich gebe eine Leseempfehlung und möchte sie ausnahmsweise kaum eingrenzen. Du musst kein Comic-Fan sein oder Literatur über Amerika sammeln. Es hilft allerdings zu wissen, wer vor vier Jahren Protagonisten im Wahlkampf waren und wie das Wahlsystem gesellschaftlich in den USA grob funktioniert. Aber es war ja quasi unmöglich, die Grundlagen nicht mitzukriegen. ;)