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Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 525 Bewertungen
Bewertung vom 27.01.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


gut

Gut geschrieben, aber belanglos

Inhalt:
Eduard Brünhofer, ehemals erfolgreicher Autor von Liebesromanen, sitzt im Zug von Wien nach München, wo ihn ein unangenehmer Termin erwartet. Am liebsten möchte er seine Ruhe haben, doch die Frau mittleren Alters, die mit ihm das Viererabteil teilt, verwickelt ihn in ein Gespräch, dem er nicht entkommt.

Meine Meinung:
Ich habe die Romane von Daniel Glattauer immer sehr gerne gelesen und mich von jedem einzelnen sehr gut unterhalten gefühlt. „In einem Zug“ hat mich leider enttäuscht. Die Idee ist ja ganz originell, auch der Schreibstil ist klasse, leicht anspruchsvoll mit großartigen Ausdrücken, aber die Handlung empfand ich als ziemlich banal. Ja, es ist raffiniert, wie das Sitzgegenüber Catrin Meyr den älteren Eduard Brünhofer in ein Gespräch über die Liebe, über seine Liebe, verwickelt. Und über das Schreiben von Liebesromanen sowie über das Unvermögen, dies weiter zu tun. Die Sätze des Dialogs sind zum Teil auch ganz witzig, zum größten Teil empfand ich die Aussagen aber als absolut belanglos, nichtssagende oder allgemeingültige Phrasen, die mir keinen Mehrwert bringen. Wenn ich zynisch sein wollte, würde ich mich fragen, ob dieser Roman womöglich autobiographische Züge trägt. ;-)

Leider waren mir weder Protagonist noch Protagonistin sympathisch und ich konnte mit beiden nicht wirklich etwas anfangen. Nachdem ich mich fast durch das ganze Buch gekämpft hatte, wurde ich am Schluss dann doch noch mit einem kleinen Gag überrascht und ein bisschen versöhnt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2025
What the River Knows
Ibañez, Isabel

What the River Knows


sehr gut

Ausgefallene Idee

Inhalt:
Buenos Aires, 1884. Die junge Inez erhält einen Brief ihres Onkels aus Ägypten, in dem er ihr mitteilt, dass ihre Eltern, die mit ihm bei Ausgrabungen gearbeitet haben, tot sind. Sie sind aus der Wüste nicht mehr zurückgekehrt und konnten trotz intensiver Suche nicht gefunden werden. Inez weigert sich, das einfach so hinzunehmen und reist heimlich nach Ägypten, um über den Tod ihrer Eltern Klarheit zu bekommen. Den Bemühungen ihres Onkels und seines Assistenten Whit, sie schnellstmöglich wieder nach Argentinien zu schicken, widersetzt sie sich energisch - nicht wissend, in welche Gefahr sie sich dadurch begibt.

Meine Meinung:
Nicht nur von außen (ein hinreißendes Cover und ein wunderschöner Farbschnitt in der ersten Auflage, der zusammen mit Band 2 ein ganzes Bild ergibt) kann „What the River Knows“ überzeugen, sondern auch von innen. Die Story ist außergewöhnlich und eine prima Mischung aus Fantasy, Romance, Crime und History.

Dabei entwickelt sich die Handlung zunächst gemächlich, nimmt aber bald Fahrt auf. Es ist nicht leicht zu durchschauen, wem man trauen kann und wer etwas verbirgt und falsch spielt. Das macht die Geschichte sehr spannend, denn man wird immer wieder aus dem Gleis geworfen und muss umdenken. Allerdings verhält sich Inez zuweilen sehr naiv und tappt praktisch in jede Falle, die ihr gestellt wird, obwohl sie sich andererseits als recht intelligent erweist. Trotzdem hat sie mir als Protagonistin gut gefallen, denn sie hat das Herz am rechten Fleck und lässt sich auch durch die starren gesellschaftlichen Konventionen des 19. Jahrhunderts nicht verbiegen, wenn es darum geht, ihr Ziel zu erreichen.

Ab und zu wirkt der Schreibstil ein klein wenig holprig, aber insgesamt lässt sich das Buch sehr gut lesen und genießen. Besonders die frechen Dialoge zwischen Inez und Whit haben es in sich, zumindest meistens. Von Anfang an war mir klar: Was sich liebt, das neckt sich. Die Liebesgeschichte entwickelt sich dabei ganz langsam; das ist richtig gut gemacht und schön nachzuvollziehen.

Das 1. Buch dieser Dilogie endet mit einem leichten Abschluss, wobei viele Fragen aber noch offen sind und hoffentlich im 2. Band restlos geklärt werden. Und dann ist da noch ein Cliffhanger, der mich komplett schockiert hat - eine Wendung, die ich so nie erwartet hätte, die aber einen genialen Anknüpfungspunkt für die Fortsetzung bietet. Ich freue mich schon darauf!

Die Dilogie „Geheimnisse des Nil“:
1. What the River Knows
2. Where the Library Hides (voraussichtlicher Erscheinungstermin: 01. September 2025)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.01.2025
Für immer
Lunde, Maja

Für immer


sehr gut

Leben im Stillstand

Inhalt:
Es ist ein ganz normaler Tag im Juni. Zunächst bemerkt niemand etwas Außergewöhnliches. Erst als nach einigen Tagen alles immer noch auf demselben Stand ist, merkt man auf und sucht nach den Ursachen des Stillstands. Tatsache ist, die Menschen altern nicht mehr, sie sterben nicht und entwickeln sich nicht weiter. Ist das nun gut oder schlecht?

Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch gerne gelesen. Es hat Spaß gemacht, in die Leben so unterschiedlicher Menschen einzutauchen und den Stillstand aus verschiedenen Perspektiven zu erleben. Da ist zum Einen die Fotografin Jenny, der buchstäblich Lebenszeit geschenkt wird. Oder der Rentner Otto, der sich hingebungsvoll um seine Pflanzen kümmert. Die Krankenschwester Anne, die im Krankenhaus mit ansehen muss, wie schwerstkranke und -verletzte Menschen nicht sterben können oder Schwangere sich um ihr Baby sorgen, das im Bauch der Mutter einfach nicht weiterwächst. Oder Ellen, die in einem Beerdigungsinstitut angestellt ist und nun jede Menge Freizeit hat, da keiner stirbt. Durch die Augen all dieser Menschen zeigt Maja Lunde uns das Leben in seiner Vielfalt.

Durch die Anzahl der einzelnen Lebensgeschichten geht aber leider keine allzu sehr in die Tiefe. Sie laufen lange Zeit einfach nebeneinander her. Erst gegen Ende werden sie verknüpft. Und gerade diese Verknüpfung fand ich dann nicht wirklich gelungen.

Im Großen und Ganzen möchte ich diesen Roman aber gerne empfehlen, denn er gibt viele Anstöße, über das eigene Leben und das eigene Verhalten nachzudenken.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.01.2025
Wackelkontakt
Haas, Wolf

Wackelkontakt


sehr gut

Ein Roman in Escher-Format

Inhalt:
Franz Escher wartet auf den Elektriker, weil seine Steckdose einen Wackelkontakt hat. Unterdessen liest er ein Buch über einen Mafioso, der als Kronzeuge ausgesagt hat und nun in Italien im Gefängnis auf seine Entlassung in ein Zeugenschutzprogramm wartet. In der Zwischenzeit liest er ein Buch über einen gewissen Franz Escher, der auf den Elektriker wartet …

Meine Meinung:
Die Idee dieses Romans in Form eines Werkes des Künstlers M. C. Escher gefiel mir ausgesprochen gut. Handwerklich ist dies genial gelungen. Die Perspektivwechsel reihen sich nahtlos aneinander. Man wechselt so mühelos von einem Strang zum anderen, ohne dass es großartig markiert wird, und trotzdem weiß man stets, wessen Buch man gerade liest.

Allerdings empfand ich den Anfang beider Geschichten, die hier ineinander verschlungen sind, als recht unspektakulär, fast schon langweilig. Mit jeder Seite steigert sich allerdings die Dynamik und etwa ab der Hälfte des Romans war ich vom Verlauf vollauf begeistert. In immer engeren Windungen umschlingen sich die Lebensgeschichten von Escher und Elio Russo alias Marko Steiner.

Besonders gut gefielen mir auch die Wortspiele und sprachlichen Betrachtungen, die Wolf Haas hier anstellt. Weniger gut gelungen ist leider das Cover, das zwar perfekt zum Titel passt, mir aber Migräne verursacht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.01.2025
One Perfect Couple
Ware, Ruth

One Perfect Couple


sehr gut

Schon vielfach gelesenes Szenario, aber gut umgesetzt

Inhalt:
Lyla steckt mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit an der Uni gerade in einer Sackgasse. Deshalb lässt sie sich dazu überreden, mit ihrem Freund Nico an einer TV-Reality-Show teilzunehmen. Nico ist ein noch unbekannter Schauspieler und erhofft sich einen Karrierekick von dieser Show. Auf einer paradiesischen Insel mitten im Indischen Ozean sollen sie gegen vier andere Paare antreten. Doch ein Sturm lässt das Paradies schnell zum Albtraum werden. Bäume fallen um, Menschen werden verletzt und sogar getötet. Die übrigen kämpfen total abgeschnitten von der Umwelt ums nackte Überleben - gegen die Natur und gegeneinander …

Meine Meinung:
Das Szenario, eine Gruppe von Leuten abgeschnitten von der Zivilisation, sei es auf einer Insel oder in den Bergen, ist nun wirklich nichts Neues. Auch die daraus resultierenden Folgen sind immer irgendwie dieselben und damit ziemlich vorhersehbar. Doch Ruth Ware versteht es, die Lesenden trotzdem zu fesseln und die Ereignisse spannend zu schildern.

Reality-Shows sind nicht gerade meine Leidenschaft, aber es war ganz interessant, mich von der Autorin mal hinter die Kulissen führen zu lassen. Auch die einzelnen Charaktere werden ausreichend tiefgründig aufgebaut und ergeben eine sehr interessante (und explosive) Mischung.

Lyla als Protagonistin fand ich sehr angenehm. Ihr analytischer Verstand und ihre Fairness helfen ihr durch manche Psychowirren. Und davon gibt es reichlich. Sie weiß zum Einen nicht, wem sie wirklich trauen kann, zum Anderen muss sie mit dem Geschehenen umgehen, Verluste verkraften, Tote begraben und dabei immer noch die Hoffnung auf Rettung erhalten.

Fazit:
Zwar kein außergewöhnliches Setting, aber trotzdem ein spannend erzählter (Psycho-) Thriller, der mir einige tolle Lesestunden beschert hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2025
Eisiges Glas / Leo Asker Bd.2
Motte, Anders de la

Eisiges Glas / Leo Asker Bd.2


gut

Kein Vergleich zu Band 1 der Reihe

Inhalt:
Leo Asker wurde gerade offiziell zur Leiterin der „Abteilung für hoffnungslose Fälle und verlorene Seelen“ ernannt, als sich ihr verhasster Vater nach vielen Jahren Funkstille bei ihr meldet und sie um Hilfe bittet. Er wird des Mordes verdächtigt, ist aber nicht bereit, sich kampflos auszuliefern. Um das drohende Blutbad zu verhindern, macht Leo sich zähneknirschend auf die Suche nach dem Täter.

Leos Jugendfreund Martin Hill, ein Urban Explorer, wird auf ein privates Anwesen eingeladen, Stjärneholm, wo sich seit langer Zeit alles um UFOs dreht. Er soll ein Buch über den Patriarchen Gunnar und dessen erfolgreiches Unternehmen Alfacent schreiben, was ihm wie ein Traum vorkommt, aber schon bald zum Albtraum wird.

Meine Meinung:
„Eisiges Glas“ ist der 2. Band der Reihe um die Kommissarin Leonore Asker. Er setzt nahtlos dort ein, wo Band 1, „Stille Falle“, endete. Insofern erleichtern Vorkenntnisse den Einstieg; für den weiteren Verlauf sind sie aber nicht unbedingt notwendig. Nachdem ich vom 1. Band dieser Reihe, restlos begeistert war, freute ich mich umso mehr auf die Fortsetzung. Leider konnte diese mich nicht so mitreißen wie der Vorgängerband. Am Anfang, besser gesagt, die erste Hälfte oder sogar zwei Drittel des Buches, zieht sich die Handlung doch sehr in die Länge und kommt nicht recht voran. Wenn man sich extrem für UFOs, Außerirdische und Urban Exploration interessiert, sieht man das vielleicht anders, aber ich persönlich empfand die Story einfach nicht als interessant genug, um mich über so viele Seiten mit diesen Themen zu beschäftigen.

Außerdem hatte ich zunehmend den Eindruck, hier nichts wirklich Neues zu lesen - alles irgendwie schon mal da gewesen. Die „Abteilung für hoffnungslose Fälle und verlorene Seelen“ erinnert mit seinen skurrilen Mitarbeitern und Kompetenzrangeleien mit den angesehenen Abteilungen der Polizei immer mehr an das Sonderdezernat Q von Adler-Olsen. Und soziopathische Figuren gibt es in der Literatur natürlich auch schon en masse. Aber klar, man kann das Rad nicht ständig neu erfinden, und wenn der Krimi von Anfang an die nötige Spannung aufgewiesen hätte, wäre das auch gar nicht so schlimm gewesen.

So war „Eisiges Glas“ in meinen Augen aber einfach nur mittelmäßig. Trotzdem werde ich die Reihe weiter verfolgen, weil mich die Protagonistin Leo Asker mit ihren Ecken und Kanten fasziniert.

Die Reihe:
1. Stille Falle
2. Eisiges Glas

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.01.2025
Nachtflut
Westerkamp, Stina

Nachtflut


sehr gut

Total spannend, aber etwas unwahrscheinlich

Inhalt:
Elisa Marbach hat schon einige Schicksalsschläge erleiden müssen. Nun droht sie auch noch ihr Haus an der Ostsee durch eine Sturmflut zu verlieren. Sie kommt zwar bei den netten Nachbarn unter, doch schon bald hat Elisa das Gefühl, dass diese etwas vor ihr verheimlichen. Und sie sind nicht die Einzigen, die nicht die Wahrheit sagen …

Meine Meinung:
Von der ersten Seite an konnte Stina Westerkamp (Pseudonym) mich fesseln. Gerade habe ich meinen Urlaub an der Ostsee verbracht und konnte mir nach ihrer Beschreibung alles gut vorstellen. Die Atmosphäre während des Unwetters ist authentisch dargestellt, und ich hielt unweigerlich den Atem an bei all den Gefahren und Rettungsmaßnahmen.

Verschiedene Perspektiven kreieren ein umfassendes Bild der Handlung. Auch Rückblenden in Form von Tagebucheinträgen bringen nach und nach mehr Licht in das Geschehen. Elisa hat ein schlechtes Gewissen und zu Recht Angst, dass ihr jemand etwas antun will. Doch wer das ist und warum, bleibt praktisch bis zum Schluss im Dunkeln.

Manche Entwicklung der Figuren konnte ich leider nicht nachvollziehen. Das ging mir zum Teil zu schnell bzw. fand ich aus der Luft gegriffen. Auch die Anhäufung von Verbrechen, mit denen wir es zu tun bekommen, erschien mir recht unwahrscheinlich. Alles in Allem wurde ich aber ein paar Stunden lang sehr spannend unterhalten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.12.2024
Das mörderische Christmas Puzzle
Benedict, Alexandra

Das mörderische Christmas Puzzle


sehr gut

Amüsanter, nicht ganz cosy Krimi

Inhalt:
Die 80-jährige Edie liebt Puzzle und Kreuzworträtsel - und hasst Weihnachten. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie kurz vor Weihnachten einige Puzzleteile zugestellt bekommt, die auf einen Mord hinweisen. Edie muss das Rätsel lösen, sonst werden bis Weihnachten vier Menschen sterben. Was zunächst wie ein Scherz wirkt, erweist sich bald als blutiger Ernst. Edies Großneffe, der Polizist Sean O’Sullivan, übernimmt die Ermittlungen, aber Edie lässt sich nicht abhängen und mischt kräftig mit.

Meine Meinung:
„Das mörderische Christmas Puzzle“ hat meinen Geschmack sehr gut getroffen. Die missmutige Weihnachtshasserin Edie hat sich ganz schnell in mein Herz geschlichen, denn man merkt natürlich sofort, dass hinter der harten Schale ein ganz weicher Kern steckt. Nach etlichen Schicksalsschlägen will sie niemanden mehr in ihr Herz lassen und weist Familie und Freunde zuweilen barsch zurück. Doch wenn es drauf ankommt, nimmt sie gerne deren Hilfe an und kann auch auf sie zählen. Mir gefielen die Wortspielereien der Protagonistin, die immer wieder eingeflochten werden. Von ihrer gerühmten Kombinationsgabe hätte ich allerdings mehr erwartet. Die lässt sie doch öfter sehr im Stich. Von Sherlock Holmes ist Edie halt meilenweit entfernt. Aber darüber kann ich gut hinwegsehen.

Mir hat das Lesen dieses Krimis einige angenehme Stunden beschert und mich sogar in Weihnachtsstimmung versetzt, obwohl ich es da eher wie Edie halte. Die ein oder andere Länge kann man verschmerzen. Insgesamt ist mein Eindruck von diesem Buch recht positiv.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.12.2024
Vergeltung / Millennium Bd.8
Smirnoff, Karin

Vergeltung / Millennium Bd.8


gut

Zerrissen

Inhalt:
Lisbeth Salanders Nichte Svala hat sich einer Aktivistengruppe angeschlossen, die sich gegen die Wiederbelebung des alten Tagebaus in Gasskas stark macht, da es für die Umwelt verheerende Auswirkungen hätte. Doch auf der anderen Seite stehen die Reichen und Mächtigen, und die schrecken auch vor Mord nicht zurück.

Meine Meinung:
Leider muss ich sagen, dass die Reihe immer mehr schwächelt. Die ersten drei Bände von Stieg Larsson waren klasse, die nächsten drei von David Lagercrantz noch gut. „Verderben“ - der erste Band aus Karin Smirnoffs Feder - war noch okay, aber „Vergeltung“ ist leider noch schwächer.

Mit der Millennium-Trilogie hat das alles nicht mehr viel zu tun. Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander sind kaum mehr als Statisten. Und die dreizehnjährige Svala kann deren ursprüngliche Rolle nicht wirklich ausfüllen. So wirken sämtliche Figuren reichlich blass und nebulös.

Ja, die Handlung zeigt hin und wieder spannende Momente. Sie ist vielschichtig und damit nicht uninteressant. Aber ich hatte immer wieder den Eindruck, dass Smirnoff sie nicht wirklich im Griff hatte. Es gibt so viele lose Fäden, die einfach nicht zu Ende geführt wurden. Die Autorin wirft den Lesenden in rasanter Abfolge irgendwelche Fetzen hin, vergisst aber diese zu verknüpfen bzw. weiterzuführen und die Hintergründe zu klären. Und sobald sich eine Figur in einer scheinbar ausweglosen Situation befindet, geht sie über den Jordan. Da hätte ich von der Autorin doch etwas mehr Fantasie und Gespür für Lösungen erwartet.

Fazit:
Band 8 der Millennium-Reihe konnte mich nicht überzeugen. Ich bleibe innerlich so zerrissen zurück wie die Handlung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.11.2024
Wir finden Mörder Bd.1 (2 MP3-CDs)
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Unterhaltsamer Softkrimi (Hörbuch-Rezension)

Inhalt:
Sophie Wheeler ist als Personenschützerin der berühmten Thrillerautorin Rosie tätig. In ihrem Umfeld häufen sich Mordfälle, und Sophie steht bald selbst unter Verdacht. Zusammen mit ihrem Schwiegervater und Rosie beginnt sie, den Verbrechen auf den Grund zu gehen.

Meine Meinung:
Richard Osman ist vielen Lesenden als Autor des Donnerstagsmordclubs bekannt, wovon ich persönlich nur den 1. Band gelesen habe, weil ich mich mit den Protagonist*innen nicht anfreunden konnte. Mir waren sie zu tüdelig. Die Protas von „Wir finden Mörder“ gefielen mir dagegen recht gut. Sie sind erfrischend und lebendig, selbst die ältere Rosie.

Der Kriminalfall ist verzwickt und komplex. Das ist positiv. Viele Dialoge strotzen vor Witz - auch das gibt einen Pluspunkt. Die beiden Sprecher Wolfgang Wagner und Richard Barenberg machen ihre Sache sehr gut, lesen gut betont und verleihen der Story die gebotene Atmosphäre. Trotzdem würde ich den nächsten Band nicht unbedingt als Hörbuch hören, sondern lieber selbst lesen, denn die vielen Perspektivwechsel machten mir beim Hören zuweilen Probleme, weil sie so unvermittelt kamen.

Fazit:
Eine unterhaltsame Handlung mit zum Teil witzigen Dialogen. Gelungener Auftakt von Richard Osmans neuer Krimi-Reihe.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.