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Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 481 Bewertungen
Bewertung vom 18.06.2024
Partikel
Harlander, Wolf

Partikel


sehr gut

Tödliches Mikroplastik

Inhalt:
Hochzeitsgäste müssen ins Krankenhaus, ein Frachter versinkt im Mittelmeer und verursacht eine Umweltkatastrophe, ein zweijähriges Kind hat Leberkrebs im Endstadium. Die Verbindung zwischen diesen Szenarien: Mikroplastik. Die Journalistin Melissa Frey schreibt über die Firma Cyaclean, die einen Erfolg versprechenden Ansatz zum Abbau des Plastiks verfolgt. Doch Politiker und Umweltaktivisten sind in Sorge, und auch der BND mischt mit …

Meine Meinung:
Wolf Harlander entwirft ein spannendes Szenario, das durchaus realistisch wirkt. Unterfüttert wird es mit vielen Fakten. Die Handlung ist ziemlich komplex und verschlungen. Ab und zu hätte ich mir etwas mehr Geradlinigkeit gewünscht und auch eine weniger detaillierte Erzählung. So zieht es sich manchmal doch sehr in die Länge. Trotzdem konnte Harlander mich von vorne bis hinten fesseln. Das Thema ist einfach zu wichtig und geht uns alle an. Es wird auch durchaus so dargestellt, dass man sich Gedanken über die Zukunft macht und wie man vielleicht etwas zum Guten verändern könnte.

Die Protagonistin Melissa ist eine starke Persönlichkeit. Es hat Spaß gemacht, an der Seite dieser toughen Frau, die sich nicht korrumpieren lässt, tiefer in die Materie vorzudringen. Mir war Melissa sehr sympathisch. So konnte ich gut mit ihr und ihrer kleinen Nichte Zoe mitfiebern und mitfühlen. Gerade das Schicksal des kleinen Kindes ist dabei nicht leicht zu verkraften, die Auswirkungen der Krankheit werden drastisch geschildert.

Für mich war es das erste Buch von Wolf Harlander. Insofern konnte ich mit Nelsons Recherchen zum Tod seiner Eltern nicht so viel anfangen. Offenbar zieht sich dieser Handlungsstrang bereits durch mehrere Bücher. Ausgesprochen störend fand ich es aber auch nicht.

Fazit:
Ein wichtiges Thema, das Wolf Harlander zu einem spannenden Thriller verarbeitet hat. Ich empfehle das Buch gerne weiter.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2024
Wildhonig
Picoult, Jodi;Finney Boylan, Jennifer

Wildhonig


sehr gut

Bewegende Story

Inhalt:
Olivia kümmert sich mit Hingabe um die Bienen ihres verstorbenen Vaters und um ihren jetzt achtzehnjährigen Sohn Asher, seitdem sie vor zwölf Jahren vor ihrem gewalttätigen Ehemann geflohen ist. Asher ist in seine Mitschülerin Lily verliebt, doch Lily hat ein Geheimnis vor Asher - und plötzlich ist sie tot. Asher gerät unter Mordverdacht. Zunächst ist Olivia noch von seiner Unschuld überzeugt, doch ihr kommen immer mehr Zweifel, ob er nicht die dunklen Seiten seines Vaters geerbt hat.

Meine Meinung:
Nachdem mir der letzte Roman von Jodi Picoult nicht wirklich gefallen hat, konnte mich „Wildhonig“ wieder mehr begeistern. Toll finde ich die Zusammenarbeit mit Jennifer Finney Boylan, die als Own Voice-Autorin die meisten Kapitel aus Lilys Sicht schrieb, während Jodi Picoult die Parts von Olivia übernahm. Trotz dieser Zweiteilung wirkt das Buch wie aus einem Guss.

Olivias Erzählungen spielen hauptsächlich in der Gegenwart, während Lilys Leben in Rückblenden skizziert wird. Dadurch erfährt man nach und nach immer mehr über sie und ihre Geheimnisse. Was Lily betrifft, konnte ich alles, ihre Handlungsweisen und Emotionen, gut nachvollziehen, bei Olivia fiel mir das schwerer. Vor allem, warum sie schließlich an ihrem Sohn zweifelt und ihm einen Mord zutraut, konnte Picoult mir nicht verdeutlichen. Auch mit dem Gerichtsprozess hatte ich meine Probleme. Leider kann ich dazu nicht mehr sagen, ohne zu spoilern.

Im Endeffekt habe ich aber doch in beiden Perspektiven - Olivia und Lily - mitgelitten. Das Schicksal beider Frauen ging mir ebenso zu Herzen wie das von Asher. Es ist also ein bewegender, emotionsgeladener Roman, den ich gerne weiterempfehle. Mir fand auch die vielen eingestreuten Informationen über Bienen, Imkerei und Honig sehr interessant, und das obwohl ich Honig hasse. ;-)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2024
Provenzalische Täuschung / Pierre Durand Bd.9
Bonnet, Sophie

Provenzalische Täuschung / Pierre Durand Bd.9


ausgezeichnet

Atmosphärischer und spannender Kriminalroman

Inhalt:
Ausgerechnet Gilbert Langlois, der Pierre Durand den Posten als Polizeichef streitig machen wollte, wird ermordet im Wald aufgefunden. Da Pierre kein Alibi hat, gehört er zum Kreis der Verdächtigen und wird vom Dienst beurlaubt. Er ermittelt natürlich auf eigene Faust, wobei sich sein Verdacht gegen seinen ungeliebten Vorgesetzten, den Bürgermeister Maurice Marechal, richtet.

Meine Meinung:
Ich habe bisher leider erst ein Buch dieser Reihe gelesen. Das ist aber nicht schlimm, man kann der Handlung gut auch ohne Vorkenntnisse folgen.

„Provenzalische Täuschung“ hat mich sogar noch mehr fesseln können als „Provenzalischer Stolz“. Das Buch ist durchweg spannend und sehr atmosphärisch. Das Kopfkino lief bei mir auf Hochtouren und das Fernweh nahm von Seite zu Seite zu. Am liebsten wäre ich sofort nach Sainte-Valérie gefahren, um zusammen mit dem sympathischen und kompetenten Pierre Durand diesen verzwickten Fall aufzuklären. Leider ist der Ort fiktiv und ich war gezwungen, auf dem heimischen Sofa meine Ermittlungen aufzunehmen.

Das Verhältnis zwischen Kriminalfall, der weitreichender ist als zunächst angenommen, und dem Privatleben der Protagonist*innen, empfand ich als angenehm ausgewogen. Und auch die Kulinarik spielt eine große Rolle und rundet die Handlung ganz wunderbar ab.

Fazit:
Ein spannender, aber nicht blutiger Krimi, der einem die wunderbare Atmosphäre der Provence schmackhaft macht.

Die Reihe:
1. Provenzalische Verwicklungen
2. Provenzalische Geheimnisse
3. Provenzalische Intrige
4. Provenzalisches Feuer
5. Provenzalische Schuld
6. Provenzalischer Rosenkrieg
7. Provenzalischer Stolz
8. Provenzalischer Sturm
9. Provenzalische Täuschung
10. Provenzalische Flut

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.06.2024
Sprachkurs Hund von Martin Rütter (MP3-Download)
Rütter, Martin

Sprachkurs Hund von Martin Rütter (MP3-Download)


ausgezeichnet

Die Grundzüge der Hundekommunikation

Das Buch „Sprachkurs Hund“ ist seit vielen Jahren ein Bestseller von Martin Rütter in Zusammenarbeit mit Andrea Buismann. Das Buch wurde wieder überarbeitet und ist nun auch als Hörbuch erhältlich. Auf populärwissenschaftliche Weise bringt der Autor Hundefreunden die Grundzüge der Hundekommunikation bei. Dass man in etwa viereinhalb Stunden nicht bis ins kleinste Detail gehen kann, dürfte klar sein. Aber einen guten Eindruck von der Thematik bekommt man mit diesem Hörbuch auf jeden Fall.

Rütter befasst sich hier mit der Kommunikation von Hunden unter sich sowie der Kommunikation zwischen Hund und Mensch. Sowohl was der Welpe lernen muss als auch Besonderheiten spezifischer Hunderassen werden thematisiert. Ebenso kommen Missverständnisse zwischen Mensch und Hund zur Sprache. So bedeutet ein lächelnder Mensch für den Hund erst einmal eine Bedrohung, bis er gelernt hat, dass das Zähnezeigen des Menschen eine andere Bedeutung hat als das des Hundes.

Sehr gelungen fand ich manche Beispiele, die Parallelen zwischen Mensch und Hund aufzeigen, zum Beispiel beim Territorialverhalten: Der Hund markiert sein Revier u.a. durch Pinkeln, der Mensch, indem er ein Handtuch auf die Strandliege legt.

Der Sprecher Peter Veit hat mir super gefallen. Seine Stimme ist sehr angenehm und klingt seriös. Seine Betonung ist wirklich gut und er liest so dynamisch, dass man ihm über längere Zeit konzentriert zuhören kann. Trotzdem ist mir sicher das ein oder andere Detail entgangen. Ich werde mir das Hörbuch also lieber noch einmal oder noch zweimal oder einfach immer wieder anhören. ;-)

Fazit:
Als Einstieg in das Thema Hundekommunikation ist dieses Hörbuch sehr gut geeignet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.06.2024
Mord im Antiquitätenladen
Lehnertz, Waldi

Mord im Antiquitätenladen


sehr gut

Überraschend spannender Cosy Crime

Inhalt:
Als Siggi nach dem frühmorgendlichen Angelausflug zu seinem Antiquitätengeschäft kommt, traut er seinen Augen nicht: Die Tür ist aufgebrochen, und es kommt noch schlimmer. In einem alten Sessel sitzt eine Leiche. Kopflos stürzt Siggi nach draußen, um die Polizei zu rufen. Doch Überraschung: Als die Polizei in Person des unfähigen Gunnar eintrifft, ist die Leiche verschwunden. Gunnar glaubt Siggi daher kein Wort. Dem bleibt nichts anderes übrig, als selbst Nachforschungen anzustellen.

Meine Meinung:
Waldi Lehnertz dürfte sehr vielen Lesenden aus dem Fernsehen bekannt sein. Nun hat er seinen ersten Krimi geschrieben - in Zusammenarbeit mit der Autorin Miriam Rademacher, deren Name leider nicht auf dem Cover erscheint.

Ich muss gestehen, dass meine Erwartungen zunächst nicht allzu hoch waren, aber sie wurden bei Weitem übertroffen. Schon die Leseprobe hat mir gezeigt, dass das Buch ganz amüsant sein könnte. Mir hat das Lesen Spaß gemacht. Die Story ist ziemlich verwickelt und durchweg spannend, der Humor manchmal witzig, manchmal abgedroschen, aber im Großen und Ganzen ganz nett. Nicht so nett fand ich, dass man sich über das Schielen des Polizisten lustig gemacht hat, das war unter der Gürtellinie und unnötig.

Ansonsten gibt es einige Verdächtige und unerwartete Wendungen. Speziell mit der Auflösung am Ende hätte ich überhaupt nicht gerechnet. Hier konnte mich das Autorenduo komplett überraschen, was ich sehr schön fand.

Der Krimi ist als Einzelband konzipiert. Bei entsprechendem Erfolg könnte ich mir aber durchaus vorstellen, dass eine Reihe daraus wird.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.06.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


sehr gut

Wenn die Vergangenheit nicht vergangen ist

Inhalt:
Waldesroda, Sommer 2004. Die siebzehnjährige Norah fühlt sich wohl und geborgen in ihrer Freundesclique. Dies ändert sich, als sie sich in David verliebt, der sie ihren Freund*innen entfremden will. Als Norah mit ihm Schluss macht, dreht er durch und erschießt ein Liebespärchen. Auf der anschließenden Flucht kommt er anscheinend ums Leben, eine Leiche wird jedoch nicht gefunden. Neunzehn Jahre später erhält Norah Drohbriefe, deren Inhalt darauf hinweisen, dass sie von David stammen. Zusammen mit ihrem alten Jugendfreund Goran geht sie der Sache auf den Grund.

Meine Meinung:
Linus Geschke ist mir als Autor super spannender Thriller bekannt, die mich zum Teil richtig mitgerissen haben. „Wenn sie lügt“ beginnt dagegen ein wenig zu gemächlich. Für meinen Geschmack hält Geschke zu lange mit den Fakten hinter dem Berg, Beinahe hätte ich das Interesse an der Geschichte verloren, weil sich in der Handlung irgendwie so gar nichts zusammenfügen wollte. Denn wie man dem Titel schon entnehmen kann, wird gelogen und verschwiegen, was das Zeug hält. Nach und nach kommen dann immer mehr dunkle Geheimnisse ans Tageslicht, und die zweite Hälfte des Buches ist dann auch richtig spannend und konnte mich mit dem etwas zähen Anfang wieder versöhnen.

Die Aufteilung in vier Erzählperspektiven - Norah, Goran und „Er“ in der Gegenwart sowie die Ereignisse im Sommer 2004 - ist gut gelungen. Die einzelnen Personen werden intensiv beleuchtet, sodass man sie gut kennenlernt und ihre Verhaltensweisen nachvollziehen kann. So bekommt man schließlich ein umfassendes Bild des Geschehens.

Auch die eingestreuten Informationen zu realen Verbrechensstatistiken fand ich sehr passend und interessant.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.05.2024
Das Waldhaus
Webb, Liz

Das Waldhaus


gut

Für mich ist das kein Thriller

Inhalt:
Die siebenunddreißigjährige Hannah Davidson zieht wieder bei ihrem Vater ein, da er geistig immer mehr verfällt und nicht mehr alleine klar kommt. Während Hannahs Bruder Reece den Vater für den Mörder ihrer Mutter hält, die vor dreiundzwanzig Jahren ums Leben kam, war Hannah immer von dessen Unschuld überzeugt. Doch jetzt hält der Vater Hannah für seine Frau Jen und bittet sie immer wieder um Verzeihung. Hannahs Überzeugung gerät ins Wanken. Sie will nun endlich den Mörder ihrer Mutter finden und beginnt im Wespennest zu stochern …

Meine Meinung:
Die Kurzbeschreibung hörte sich für mich sehr gut an, Thriller liebe ich, und neuen Autor*innen gebe ich gerne eine Chance. Aber „Das Waldhaus“ hat mich doch ziemlich ernüchtert. Ein Thriller ist das in meinen Augen beileibe nicht. Eher könnte man es als Familiendrama bezeichnen.

Das Gute: Die Handlung ist einigermaßen stringent …

Das weniger Gute: … leider aber auch in weiten Teilen vorhersehbar. So war mir schon sehr früh klar, wer Hannahs Mutter getötet hat.

Die Geschichte zieht sich wie Kaugummi. Es fiel mir leicht, das Buch aus der Hand zu legen und eine Pause zu machen, denn so richtig spannend ist es nicht. Erst auf den letzten Seiten kommt ein bisschen Action auf.

Die Hauptfiguren sind allesamt ziemlich unsympathisch und wirken irgendwie psychisch lädiert, paranoid, arrogant und narzisstisch. Ich konnte mich weder für die Protagonistin noch für ihren Bruder erwärmen. Es war mir im Endeffekt piepschnurzegal, wie ihre Geschichte sich entwickelt. Die einzige interessante Person, der ehemalige Detective, der damals in dem Mordfall an der Mutter ermittelt hat, kommt leider viel zu kurz. Da hätte man viel mehr draus machen können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.05.2024
Mord stand nicht im Drehbuch
Horowitz, Anthony

Mord stand nicht im Drehbuch


ausgezeichnet

Locker-leichter Krimi, dem es nicht an Spannung fehlt

Inhalt:
Nachdem der Autor Anthony Horowitz den Ex-Polizisten und Privatdetektiv Daniel Hawthorne bei drei Fällen begleitet hat, um darüber zu schreiben, kündigt er Hawthorne die Zusammenarbeit, denn sein Theaterstück steht in London vor der Premiere.

Doch dann findet sich Horowitz plötzlich im Gefängnis wieder. Eine Kritikerin wurde ermordet, und alle Indizien deuten auf den Autor. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als ausgerechnet Hawthorne um Hilfe zu bitten.

Meine Meinung:
Dies ist schon Band 4 der Reihe, kann meines Erachtens aber auch gut ohne Vorwissen gelesen werden, da der Kriminalfall in sich abgeschlossen ist. Noch mehr Spaß macht es natürlich mit Kenntnis der Vorgängerbände.

Horowitz’ Schreibstil ist sehr gut zu lesen, auch wenn er nicht ganz trivial ist. Aber das finde ich gerade das Schöne daran. Er schreibt sehr plastisch und eindrücklich, was schon zu Beginn das Kopfkino in Gang setzt. Ich-Erzähler ist der Autor selbst, der seine Gedanken mit der Leserschaft teilt. Diese waren mir für die Auflösung des Falles zwar wenig hilfreich, da ihm genau wie mir oft die kleinen Details entgangen sind, aus denen der Meisterdetektiv Hawthorne in schönster Sherlock-Holmes-Manier die abenteuerlichsten Schlüsse ziehen kann, aber unterhaltsam zu lesen sind sie allemal.

Man kann trotz allem sehr gut mitraten, falsche Spuren aussortieren und den eingestreuten britischen Humor genießen. Auch für Spannung ist gesorgt, denn die Schlinge um Horowitz’ Hals zieht sich immer weiter zu.

Das Ende des Romans verspricht eine Fortsetzung der Reihe, und zwar ganz ohne fiesen Cliffhanger. Ich freue mich schon darauf.

Die Reihe:
1. Ein perfider Plan
2. Mord in Highgate
3. Wenn Worte töten
4. Mord stand nicht im Drehbuch

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Einfach nur klasse!

Inhalt:
Nach einer unschönen Scheidung will die ehemalige Hamburger Kriminalkommissarin Clara Seidel zusammen mit ihrer siebzehnjährigen Tochter Lana im Wendland Fuß fassen. In der Polizeistation Dannenberg geht es vor allem darum, Verkehrssünder zu ertappen oder mal einen häuslichen Streit zu schlichten. Doch dann wird ein Jugendlicher ermordet und Clara kann endlich wieder ihre Kernkompetenzen ausspielen.

Meine Meinung:
Sia Piontek ist das Krimi-Pseudonym von Claudia Wuttke. Von „beiden“ habe ich noch nichts gelesen, aber zumindest für das Krimi-Genre werde ich mir den Namen definitiv merken, denn „Die Sehenden und die Toten“ hat mich von vorne bis hinten einfach nur begeistert.

Die Story ist total spannend und der Schreibstil absolut fesselnd. Ich mochte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Die polizeilichen Ermittlungen sind authentisch dargestellt und die Figuren durchweg interessant. Natürlich haben es mir vor allem Clara und ihre Tochter Lana angetan. Beide haben einen riesigen Rucksack zu tragen, an dem manch andere Person zerbrechen würde. Doch diese beiden nehmen ihre Situation an und stellen sich ihr. Sie sind auch bereit, über ihren eigenen Schatten zu springen und über sich hinauszuwachsen. Aber sie sind keine unbesiegbaren Heldinnen und so kommt es auch immer wieder zu Schwächen, die man gut nachvollziehen kann.

Der Kriminalfall erscheint zunächst sehr undurchsichtig. Es gibt viele Spuren, doch keine Beweise. Clara ist auf ihren ausgeprägten kriminalistischen Instinkt angewiesen und auf die gute Zusammenarbeit mit ihren Kolleg*innen. Die Ermittlungen führen in verschiedene Richtungen. Dadurch werden im Buch verschiedene aktuelle Themen angesprochen.

Nebenbei habe ich durch die anschaulichen Beschreibungen der Region eine bildhafte Vorstellung vom Wendland bekommen, das für mich bisher ein weißer Fleck auf der Landkarte war.

„Die Sehenden und die Toten“ ist der Auftakt zu einer neuen Reihe. Band 2 ist bereits in Arbeit. Ich freue mich schon darauf!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.05.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


gut

Ein Wohlfühlroman

Inhalt:
Thea, Mitte 50, hat die letzten Jahrzehnte in Portugal verbracht. Aufgrund gesundheitlicher Beschwerden kehrt sie nach Deutschland zurück. Hier zieht sie mit ihren beiden Ziegen auf dem tief verschuldeten Gnadenhof des griesgrämigen Benno ein. Und bald gesellt sich die junge Juli zu den beiden, die sich beim Wandern verletzt hat und nicht weiter kann. Zu dritt versuchen sie, den Hof zu retten und nebenbei noch ihre ganz privaten Probleme zu lösen.

Meine Meinung:
Mit ihren Kriminalromanen um Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn konnte mich Romy Fölck regelmäßig begeistern. Deshalb wollte ich es auch einmal mit einem ihrer Bücher aus einem anderen Genre versuchen. Leider war dies für mich ein relativer Fehlversuch.

Der Schreibstil ist sehr gefällig, und die Perspektivwechsel zwischen Thea, Benno und Juli gut gelungen. Wir lernen alle drei einigermaßen kennen, allerdings geht die Charakterisierung nicht wirklich in die Tiefe. Ich hätte gerne noch viel mehr über diese drei Personen erfahren.

Die Story empfand ich als ziemlich unrealistisch: Es treffen zufällig drei Menschen aufeinander, die alle von ihrem Kind bzw. als Kind von einem Elternteil getrennt wurden. Daneben gibt es natürlich auch noch weitere Probleme, um die Handlung ein bisschen abwechslungsreicher zu gestalten.

Unsere drei Protagonist*innen sind zunächst einmal so grundverschieden, dass die Fetzen fliegen. Sie raufen sich jedoch ganz schnell zusammen und ziehen dann an einem Strang. Die Geschichte ist leider absolut vorhersehbar, daran ändern auch die kleinen Stolpersteine, die Thea, Benno und Juli in den Weg gelegt werden, nichts. Und am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf. Mit einem tiefen Seufzer und einem wohlwollenden Lächeln im Gesicht klappte ich das Buch nach dem Lesen zu. Und trotz einiger Denkanstöße, die die Autorin mit dieser Geschichte gibt, wird das Buch bei mir wohl leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.