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Benutzername: 
Anna
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 102 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2023
Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1
Raabe, Marc

Der Morgen / Art Mayer-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Auftakt einer neuen Reihe

Als ich den 592 Seiten schweren Thriller „Der Morgen“ von Marc Raabe das erste Mal in den Händen hielt, hatte ich ein bisschen Respekt –habe ich im Moment überhaupt Zeit für so ein Buch bzw. wie lange werde ich dafür denn um Gottes Willen brauchen? Turns out: für diesen Pageturner habe ich mir die Zeit genommen und ihn innerhalb von ein paar Tagen verschlungen. Gerade der dramatische Showdown hat mich ein paar Stunden Schlaf gekostet. Mein zweiter Gedanke war übrigens: Was für eine coole Optik mit dem schwarzen Scherenschnitt.

Worum geht es? Es handelt sich um den ersten Band einer neuen Reihe um das Ermittlerduo Art Mayer und Kommissar-Anwärterin Nele Tschaikowski. Nele mochte ich sofort, mit Art habe ich mich zu Beginn etwas schwergetan. Nach ein paar Seiten war ich aber auch von dem eher rauen „Draufgänger“ mit dem großen Herzen angetan. Selbst als seine dunkle Vergangenheit aufdeckt. Einmal Art-Fan, immer Art-Fan. An der Siegessäule in Berlin wird auf der Ladefläche eines Kleinlasters eine tote Frau gefunden. Es handelt sich um die Frau des Gesundheitsministers, die mit ihrem Blut die Adresse des Bundeskanzlers auf den Körper geschrieben hat. Ein hoch brisanter Fall mit Verwicklungen in die höchsten politischen Kreise. Brisant ist auch die Vergangenheit, die Art mit den beteiligten Personen hat. Durch Rückblenden erfahren wir gerade in der ersten Hälfte des Buches, was sie miteinander verbindet. Unfassbar gekonnt gelingt es dem Autor, die Puzzlestücke nach und nach freizulegen und ein Gesamtbild zu schaffen, das spannender kaum sein könnte und vor unerwarteten Wendungen nur so strotzt. Dabei werden auch aktuelle Themen wie Deep-Fakes bzw. Fälschungen von Bild- und Videomaterial generell, aufgegriffen, die gerade die Ermittlungsarbeit immer mehr erschweren und berücksichtigt werden müssen.

Von mir eine ganz klare Empfehlung. Ich kann den nächsten Teil kaum erwarten und werde mich bis dahin erstmal anderen Büchern des Autors zuwenden, in der Hoffnung, dass diese ähnlich gut sind. Da habe ich ganz klar Nachholbedarf.

Bewertung vom 15.04.2023
Bist du kitzelig?
Hout, Mies van

Bist du kitzelig?


ausgezeichnet

„Bist du kitzelig“ von Mies van Hout ist ein witziges und liebevoll gestaltetes Buch, das viel Spaß für Groß (als Vorleser) und Klein bietet. Worum geht es? Auf jeder Seite ist ein Tier abgebildet, das hinter einer aufklappbaren Seite verrät, wie es aufs gekitzelt werden reagiert. Die Tiere und ihre Reaktionen sind abwechslungsreich und lustig, die Illustrationen liebevoll und kreativ gestaltet.

Das Buch liegt gut in der Hand, die Ecken sind zum Teil abgerundet, die Seiten dick und robust. Die Schrift ist groß und gut lesbar, die Sätze knapp und kindgerecht formuliert. Das Lesealter ist mit drei bis sechs Jahren angegeben und realistisch. Ich denke aber jüngere Kinder um die drei bis vier haben mehr Freude an dem Buch als sechsjährige.

Insgesamt ein wirklich schönes kleines Buch zum Vorlesen und gemeinsamen Entdecken, das Interaktion fördert und für den einen oder anderen Lacher sorgt.

Bewertung vom 03.04.2023
Der Liebeskummer-Ausweg (eBook, ePUB)
Bolohan, Amelia

Der Liebeskummer-Ausweg (eBook, ePUB)


weniger gut

Gespräch mit einer guten Freundin

Worum geht es? Liebeskummer und Trennungen kennen die meisten von uns. Schön sind sie nie und weh tun sie (fast) immer. Manchmal sogar mehr als nötig. Das eine Trennung nicht das Ende der Welt bedeutet, erkennen wir meist erst hinterher. „Der Liebeskummer-Ausweg“ von Amelia Bolohan spricht verschiedene Themen an, die eine Trennung mit sich bringt und die dafür sorgen, dass wir in Kummer und negativen Gedanken feststecken und zeigt Wege, Impulse und Übungen auf, die dabei helfen können, die Trennung zu verarbeiten und wieder nach vorne zu schauen. Dabei geht es unter anderem um Themen wie Akzeptanz, die Phasen der Trennung, Gedankenstopp, Affirmationen, Rückfälle, Glaubenssätze und vieles mehr.

Insgesamt ist mir das Buch etwas zu oberflächlich gehalten und die einzelnen Kapitel/Themen fallen sehr kurz aus, ich hätte mir tiefergehende und fachlichere Informationen und Hintergrundwissen gewünscht, etwa zu (Liebes-)Kummer und Trauer an sich und Bewältigungsmechanismen. Das Buch ist eher wie ein (durchaus hilfreiches) Gespräch mit einer guten Freundin, was durch die direkte Anrede noch verstärkt wird. Einige Sätze bedienen sich typischer Phrasen und kommen in „Coaching-Manier“ daher, was mich persönlich leider etwas abschreckt. Es finden sich aber einige sehr schöne und hilfreiche Aussagen und Übungen, sodass „Der Liebeskummer-Ausweg“ durchaus Trost spenden kann, wenn jemand in seinem/ihrem Liebeskummer feststeckt. Mir fehlt am Ende der Inhalt.

Bewertung vom 03.04.2023
Reise-Hacks für Laufbegeisterte
Klie, Adrian;Streicher, Christoph

Reise-Hacks für Laufbegeisterte


gut

Unterhaltsame Urlaubsplanung für Laufinteressierte

Sport und insbesondere Laufen spielen eine große Rolle in meinem Leben und gereist bin ich schon immer viel und gerne. Oft habe ich meine Reiseziele dann auch laufend erkundet, ab und zu ist dabei allerdings auch schonmal etwas schief gegangen. Das Buch „Reise-Hacks für Laufbegeisterte“ von Adrian Klie und Christoph Streicher schien also genau richtig für mich zu sein.

Manche „Tipps“ und Themen finde ich überflüssig, auch wenn sie vielleicht mit einem Augenzwinkern gemeint sind. Die „Checkliste für die Abreise“ mit Punkten wie „Wäsche trocknen“ und „Die letzten Sonnenstunden genießen“ habe ich als überflüssig empfunden und auch die Übernachtungsmöglichkeiten in „So bette ich mich am besten“ sind eher allgemein (bekannt) und nicht spezifisch für Läufer relevant. Großartig finde ich dagegen die „Bucket-Lists“ mit Aktivitäten für Laufbegeisterte. Manchmal sind hier nur Länder als gutes Reiseziel für Läufer genannt, was mir zu allgemein gehalten ist, konkretere Tipps und Ziele finde ich dagegen super hilfreich. Davon hätte ich mir noch mehr gewünscht. Interessant waren auch die Regeln und das Verhalten als Läufer in anderen Ländern. Gefallen hat mir auch die lockere Gestaltung des Buches mit vielen Illustrationen und Infografiken.

Insgesamt ist das Buch eine Mischung aus manchmal lustigen Tipps und Augenzwinkern und wirklich hilfreichen Informationen. Wer einen wirklichen Reiseplaner für den nächsten (Lauf-)Urlaub sucht, der ist bei einem anderen Buch sicher besser bedient. Man bekommt hier ein paar Anstöße, muss dann aber selbst noch viel eigene Recherche reinstecken, um wirklich etwas daraus machen zu können. Wer „Lauf-Hacks“ mit einem Augenzwinkern sucht und Lust auf die nächste Reise bekommen möchte, der ist hier gut aufgehoben.

Bewertung vom 27.03.2023
Wie wir Energie erzeugen
Bunting, Philip

Wie wir Energie erzeugen


ausgezeichnet

Energie informativ und kindgerecht erklärt

Eines der größten und aktuellsten Themen derzeit ist wohl die Klima- und Energiekrise. Das kriegen auch die Kleinen mit und es wird sie wohl auch durch ihr Leben begleiten. Umso wichtiger ist es zu verstehen, woher Energie überhaupt kommt bzw. auf welche Arten sie erzeugt werden kann und was die jeweiligen Vor- und Nachteile sind.

Ich bin von Anfang an begeistert von den großflächigen Illustrationen (die übrigens vom Autor Philip Bunting selbst stammen), die das Buch zu einem Erlebnis machen und die im Grunde nicht ganz so einfach zu verstehenden Sachverhalte und komplexen Zusammenhänge anschaulich erklären. Neben den Illustrationen lockern auch der leichte und teils lustige Schreibstil das an sich ernste Thema auf und machen es so für Kinder leichter zugänglich.

Inhaltlich wird eine ganze Menge geboten – es geht u.a. um die Menschheitsgeschichte der Energienutzung, um Elektrizität, fossile Brennstoffe, den Treibhauseffekt, erneuerbare Energien wie Bioenergie, Wasserstoff, Erdwärme, Sonnen- und Windenergie, Wasserkraft und Energiesparen. Passend zum Thema wurde das angenehm großformatige Buch nachhaltig und klimaneutral produziert

Ich bin absolut begeistert und kann das Buch nur weiterempfehlen. Nicht nur für kleine Menschen geeignet – auch ich habe etwas dazugelernt.

Bewertung vom 27.03.2023
Willodeen
Applegate, Katherine

Willodeen


ausgezeichnet

Eine magische Geschichte

Ich finde Willodeen als starke weibliche Hauptperson (und Helden des Buches) großartig. Sie ist klug, empathisch, engagiert und kämpft dafür, was ihr wichtig ist. Nachdem sie ihre Familie verloren hat, lebt sie eher zurückgezogen bei zwei älteren Frauen. Als Forscherin interessiert sie sich für die Natur und vor allem für Tiere. Davon gibt es im Dorf Purchance einige ganz besondere Arten, z.B. Kreischer und Summbärchen. Als die unbeliebten Kreischer gejagt und ausgerottet werden, kehren auch die beliebten und für den Tourismus wichtigen Summbärchen nicht ins Dorf zurück. Willodeen vermutet einen Zusammenhang und macht sich auf die Suche nach den Kreischern. Beide Tierarten sind übrigens auf dem großartigen Cover abgebildet, das mich schon von Anfang an neugierig auf das Buch gemacht hat und wirklich ein Highlight darstellt.

Das Buch ist mit wunderschönen Zeichnungen mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Die Schrift ist etwas größer und es gibt viele Absätze, was altersgerecht und angenehm für junge Leser ist.

Die wichtige Botschaft rund um Umwelt- und Tierschutz und das zerbrechliche und genau aufeinander abgestimmte Gefüge der Natur, ist wunderbar leicht und doch eindrücklich in die Geschichte eingeflochten und kann so schon jungen Lesern mit auf den Weg gegeben werden. Auch Willodeens Entwicklung ist ein schöner und wichtiger Teil der Geschichte. Anfangs eher zurückgezogen, entwickelt sie im Laufe der Geschichte eine wundervolle Freundschaft zu Connor.
Eine klare Empfehlung – nicht nur für junge Leser.

Bewertung vom 06.03.2023
Das College
Ware, Ruth

Das College


ausgezeichnet

Spannend bis zur letzten Seite

Worum geht es? Die ehemalige College-Studentin Hannah erfährt, dass der damalige Pförtner des Colleges im Gefängnis gestorben ist. Das wirbelt die Vergangenheit auf und Hannah kommt ins Zweifeln – denn schließlich war es ihre Aussage, die den Pförtner Neville vor zehn Jahren ins Gefängnis brachte. Die Anklage: Er soll ihre College-Mitbewohnerin April getötet haben. Doch hat er es wirklich getan oder zu Unrecht die letzten Jahre bis zu seinem Tod im Gefängnis verbracht? Hannah beginnt Nachforschungen anzustellen und gerät dabei immer tiefer in einen Strudel aus Zweifel und erschreckenden Entdeckungen.

Ich habe schon die anderen Bücher der Autorin sehr gerne gelesen. Ruth Ware ist für mich Garant für spannende, kurzweilige Unterhaltung und dieses Buch bildet da keine Ausnahme. Die atmosphärische Erzählweise und die raffinierten Wendungen führen dazu, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen kann und innerhalb kurzer Zeit verschlinge – das nennt man dann wohl Pageturner. Von Anfang rätselt man mit, wer der tatsächliche Mörder ist und bis kurz vor Ende hatte ich immer einen anderen Verdächtigen im Auge. Beeindruckt hat mich, wie die Geschehnisse kurz vor bzw. nach der Tat mit denen zehn Jahre später abwechselt erzählt und dabei fein aufeinander abgestimmt werden.

Ein interessanter Aspekt ist die Wahl des Settings in Anlehnung an die altehrwürdigen Mauern von Oxford. Das führt dazu, dass ich beim Lesen immer lebendige und eindrucksvolle Bilder vor Augen habe. Wie gewohnt weiß die Autorin vielschichtige und gut ausgearbeitete Charaktere zu präsentieren und den Leser dabei tief in Psyche und Motive ihrer Figuren einzuführen. Vor allem Hannah als Hauptcharakter wächst mir schnell ans Herz.

Bewertung vom 06.03.2023
Das Leben der Krawatten
Helfer, Monika;Köhlmeier, Michael

Das Leben der Krawatten


ausgezeichnet

Ein unterhaltsamer Einblick in die erstaunliche Welt der Krawatten

Worum geht es? Wenig überraschend: um Krawatten. Inspiration für ihre Hommage an die Krawatte haben die österreichischen Autoren Monika Helfer und Michael Köhlmeyer von der Krawattensammlung des Kunsthistorikers Gerald Matt bekommen, der auch Direktor des Vienna Art Institute ist. Anhand zahlreicher Anekdoten und Kurzgeschichten gibt das AutorInnen-Paar einen kurzweiligen und unterhaltsamen Einblick in die Welt der Krawatten. Am Ende kommt Herr Matt sogar selbst zu Wort und gibt dem Leser einen Einblick in die Kulturgeschichte der Krawatte.

Zugegeben – mit Krawatten habe ich mich bisher eher wenig bis gar nicht beschäftigt. Nicht zuletzt, weil sie aus dem heutigen Kleidungsbild schon fast verschwunden sind. Deshalb war ich etwas skeptisch und wusste nicht recht, was mich hier wohl erwartet. Vollkommen offen und ohne Vorstellungen habe ich das Buch geöffnet und wurde wirklich positiv überrascht. Man findet hier neunzehn abwechslungsreiche und interessante Anekdoten und Geschichten über Krawatten – mal lustig, mal nachdenklich, mal kurios, in Reimform oder in Rätseln. Es ist ein sehr spezielles Thema, aber auch Nicht-KrawattenträgerInnen werden hier gut unterhalten.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich die hochwertige Aufmachung des großformatigen Buches, das sehr angenehm in der Hand liegt und mit zahlreichen Illustrationen sowie Abbildungen ansprechend gestaltet ist. Hier wurde Wert auf Details gelegt.

Bewertung vom 13.12.2022
Hannahs Reise
Steingäßer, Jana

Hannahs Reise


ausgezeichnet

Eine Reise auf den Spuren des Wassers

Die 10-jährige Hannah reist zusammen mit ihrer Familie auf den Spuren des Wassers, um herauszufinden, warum in manchen Regionen das Wasser knapp ist und ob auch wir bald auf dem Trockenen sitzen. Dort begegnet sie verschiedenen Problemen wie Überschwemmungen und Austrocknung, Überfischung und Verschmutzung der Meere durch Plastik, übermäßiger Wasserverbrauch durch Tourismus oder Obst- und Gemüseanbau (trotz Mangel).

Nicht unerwähnt lassen möchte ich die hochwertige Aufmachung des Buches. Das große Format lädt zum Schmökern ein und die Haptik ist angenehm. Passend zum Thema wurde es klimaneutral und schadstofffrei produziert: ein großes Plus!

Ein wunderbares Buch, das Kindern (und Erwachsenen) die Auswirkungen der Klimakrise näherbringt, ohne zu schwer zu sein und aufzeigt, welchen Beitrag wir leisten zu können. Dabei wird aber nie der Zeigefinger erhoben, sondern mit viel Spaß Wissen vermittelt. Es macht viel Freude, die auf einer wahren Geschichte beruhende Reise zu verfolgen. Dazu tragen nicht zuletzt die vielen großartigen Bilder bei sowie auch die angenehme Mischung zwischen Reisebericht und Hintergrundinformationen. Dabei kommen auch die bereisten Länder und die Kultur nicht zu kurz.

Bewertung vom 12.12.2022
Das letzte Versprechen
Lind, Hera

Das letzte Versprechen


gut

Berührende Hintergrundgeschichte

Worum geht es? Hera Lind neuestes Werk „Das letzte Versprechen“ erzählt die Geschichte von Anna „Anni“ Eckhardt aus Siebenbürgen „nach einer wahren Begebenheit“. Als Quelle wurde ihr Tagebuch herangezogen. Die Fünfjährige Anni wird an Weihnachten im Jahr 1944 in ein Kinderheim in Jugoslawien verschleppt. Gleichzeitig muss ihre Mutter mit den anderen Frauen ihres Dorfes in ein sibirisches Arbeitslager. Die Großmutter fährt heimlich mit Anni und hilft ihr schließlich zu fliehen. Einige Jahre später, Im Deutschland der Nachkriegszeit, sind die Zeiten allerdings auch hart und entbehrungsreich. Doch dann läuft Anni Hans, ein Bauernsohn, über den Weg und die Zeiten scheinen etwas rosiger zu werden.

Hera Lind kannte ich bisher nur von leichten, eher lustigen Erzählungen. Das dieses Werk ganz anders ausfällt, wird schnell klar. Die Autorin schildert sehr eindringlich und bildgewaltig von den grausamen Geschehnissen rund um ihre Protagonistin. Sicherlich gebührt dem Erlebten eine ungeschönte Wiedergabe, aber mir waren die Erzählungen oft etwas zu düster und anschaulich.

Der Roman wird auf verschiedenen zeitlichen Ebenen (die von 1924 bis 2021 reichen) verschiedenen Personen erzählt. Mir fällt es stellenweise schwer, den roten Faden nachzuvollziehen. Die hier erzählte Lebensgeschichte ist eine sehr bewegende und muss weitergetragen werden, die Umsetzung allerdings finde ich nicht gänzlich gelungen. Da ist zum einen die kindliche und naive Darstellung der jungen Anni, die vor allem über die einfache Sprache transportiert wird. Zum anderen die überstilisierte Dramatik, die fast schon kitschig anmutet. Negativ aufgestoßen ist mir die Eigenwerbung der Autorin im Nachwort. Dort sollte es um die geschichtlichen Gegebenheiten sowie weitere Quellen gehen, nicht um die Schreibwerkstatt Frau Linds.

Ich muss zugeben, dass ich vor der Lektüre nichts über das Banat oder die Banater Schwaben wusste. Das ist das, was ich an solchen Büchern großartig finde - sie erzählen eine Geschichte weiter und machen Schicksale sichtbar, die sonst verloren gehen würden. Schon allein deshalb lohnt sich die Lektüre und ich kann das Buch weiterempfehlen, auch wenn ich ein paar Abstriche machen muss.