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MsBookeria

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 10.12.2011
Vater, Mutter, Tod
Langer, Siegfried

Vater, Mutter, Tod


gut

Das Buch ist in teils recht kurzen Kapiteln aufgebaut und nicht chronologisch, sondern springt in dem Zeitraum von sieben Tagen vor der „Katharsis“.

Im ersten Kapitel lernt man eine Familie kennen, in der der Mann dem Alkohol zugeneigt ist und aggressiv und brutal wirkt, während seine Frau und sein kleiner Sohn seine Launen aushalten müssen. Finanziell stehen sie ebenfalls nicht so sehr gut da. Dann wird umgelenkt auf eine Frau, die sich an einige Dinge nicht mehr so richtig erinnern kann und Wahnvorstellungen zu haben scheint. Sie trifft sich mit ihrer Mutter in der Stadt und kauft ein Parfüm, dabei ist ihre Mutter in den letzten Jahren verstorben. Zuhause angekommen bei ihrer Familie wird sie dann von ihrem Mann darauf hingewiesen. Als ein weiter Strang wird ein Ermittler namens Manthey eingeführt, der einen Entführungsfall aufklären will und auch persönlich sein ganz eigenes Kreuz zu tragen hat.

Diese drei Handlungen werden immer weiter gesponnen und mit einander verworren bis sich der Knoten irgendwann löst, die Stränge immer mehr zusammen laufen und der Leser die Zusammenhänge erfährt und das Rätsel dahinter lösen kann.

Ich wurde anfangs sofort in die Geschichte hineingezogen. Die ist spannend geschrieben und es kommen viele Widersprüche auf, die vom Leser nur zu gern gelöst werden wollen. So habe ich die ersten Kapitel völlig verschlungen und hatte hohe Erwartungen an die Handlung, leider wurden diese dann nicht mehr erfüllt. Irgendwann, in etwa ab der Mitte des Buches, scheint das Rätsel doch schon aufgelöst zu sein und man schaut nur noch zu bis der Autor den Leser genau dort hinführt. Leider nimmt dies die gesamte Spannung und das Warten auf einen doch nun noch unvorhergesehenen Plot wurde nicht erfüllt.

Der Epilog ist zugegeben noch ein wirklich netter Abschluss, der das Ende dann doch noch etwas aufwertet, dieser gefiel mir wirklich sehr gut und hält noch eine kleine Überraschung bereit. Die teils sehr kurzen Kapitel hingeben haben meinen Lesefluss etwas gestört, aber dies ist sicherlich Geschmacksache.

Interessant und auffällig ist hier bestimmt der vom Autor gewählte Begriff „Katharsis“. Er kommt aus dem Griechischen und bedeutet Reinigung. Hier kann man sich die Frage stellen, ob dies auf die Psyche der Protagonisten oder evtl. auch auf die Frau des Ermittlers Mantheys bezogen sein könnte, aber darauf möchte ich nicht noch näher eingehen, dass soll jeder Leser selbst herausfinden.

Der Klappentext ist recht gut gewählt. Im Endeffekt beschreibt er die ganze Geschichte in sehr knappen Worten ohne jedoch einer Person, die das Buch noch nicht gelesen hat die Zusammenhänge wirklich zu offenbaren.

Obwohl ich zuerst gewillt war dem Buch 5 volle Sterne zu geben, muss ich jetzt leider aufgrund der fehlenden Spannung ab der Hälfte des Buches und der damit zusammenhängenden, für mich zu frühen, Auflösung und Verknüpfung der Handlungsstränge, nur 3 geben. Aber zu betonen ist, dass das Buch trotzdem absolut lesenswert ist und ich von der Idee der Geschichte an sich weiterhin begeistert bin.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2011
Das Wunder von Treviso
Falk, Susanne

Das Wunder von Treviso


sehr gut

Weil das kleine norditalienische Dorf Treviso unter seiner kompletten Bedeutungslosigkeit leidet, beschließt Don Antonio, der Pfarrer des Ortes, dieser Tatsache ein Ende zu bereiten. Kurzerhand lässt dieser eine Madonnenstatue so präparieren, dass bei Aktivierung eines Mechanismus die Madonna beginnt blutrote Tränen zu weinen, die dem Betrachter ein göttliches Wunder vortäuschen sollen. Und siehe da, kurz darauf kann sich Treviso vor Pilgern aus aller Welt nicht mehr retten. Plötzlich steht Treviso für alle unerwartet im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und jeder profitiert davon: die Enoteca, die Trattoria, der Supermarkt, der Friseur und natürlich auch Don Antonia selbst, der sich bei der Vielzahl seiner neuen Aufgaben sogar Unterstützung von seiner Schwester Maria zukommen lassen muss. Doch als sich dann ausgerechnet der vatikanische Abgesandte höchstpersönlich von der Echtheit des Wunders überzeugen will, wächst Don Antonio das Unternehmen ,,Wunder von Treviso'' immer mehr über Kopf...

,,Das Wunder von Treviso'' ist äußerst humorvoll, unterhaltend und schlagkräftig geschrieben und besticht durch seinen lockeren und angenehm leichten Schreibstil. Die zu anfangs beschriebene Langweile unter den Trevisanern kann man regelrecht mitfühlen, sodass man eine gute Vorstellung von der Eintönigkeit dieses kleinen norditalienischen Dorfes bekommt. Mir gefiel besonders der Zynismus des Don Antonios, von dem man als Pfarrer derartige Machenschaften so gar nicht angenommen hätte. Amüsant ist außerdem, wie das Nachbardorf Castello della Libertá immer wieder die Zufahrtsstraßen nach Treviso zu verbarrikadieren versucht, um den Fremdenverkehr nach Treviso zu stoppen. Auch wenn ,,Das Wunder von Treviso'' mit seinen 256 Seiten zwar eine recht kurze Lektüre ist, so kann ich sie doch jedem, als unterhaltsame und frische Lektüre für zwischendurch empfehlen. Aus diesem Grund vergebe ich diesem Roman auch seine wohlverdienten vier Sterne!

Bewertung vom 18.10.2011
Hemmersmoor
Kiesbye, Stefan

Hemmersmoor


sehr gut

Hemmersmoor ist ein Roman über ein kleines Dorf, weit abgelegen von der Zivilisation mitten im Moor.

Es behandelt kapitelweise aus abwechselnder Sicht die Kindheit und Jugend einiger Bewohner des Dorfes. Es ist ab der ersten Seite fesselnd und zieht den Leser in seinen Bann. Das Buch hat gerade mal 206 Seiten, aber eine doch sehr dichte Handlung.

Es werden viele Themen angerissen wie Inzest, Gewalt, Vergewaltigung, Mord, Selbstjustiz, Eifersucht und der Wunsch mehr aus seinen Leben zu machen, was nicht unbedingt mit Erfolg gekrönt ist. Ein wenig wirkt es wie ein Experiment unter dem Titel. „Was passiert, wenn ich eine kleine überschaubare Gruppe von Menschen, weitestgehend abgeschieden von anderen, zusammenbringe und beobachte, was dabei herauskommt“. Und das Ergebnis ist wirklich erschütternd. Es ist ein wenig so, wie bei einem schlimmen Unfall, irgendwie muss jeder doch hinschauen und genau beobachten, was passiert. Der Schreibstil ist flüssig und, der Autor benutzt gut gegliederte Sätze und die Sprache dahinter wirkt ansprechend und nicht zu einfach, natürlich benutzten aber die Bewohner des Dorfes dabei meist eine einfache Sprache, da sie meistes von geringerer Bildung sind. Die Charaktere wirken ziemlich authentisch und nicht aufgesetzt oder unglaubwürdig.

Schade finde ich, dass das Buch nicht noch etwas länger war. Das Ende bzw. der Epilog wirkte dann noch etwas aus der Geschichte herausgerissen und schließt sich dann dem Prolog wieder an. Ich denke das Buch ist nicht unbedingt für jeden etwas, zeitweise gibt es unheimliche Szenen und das Buch lebt auch durch den Aberglaube der Menschen. Dieser wird aber nicht zu Nichte gemacht wird, sondern in dem Buch oft so dargestellt wird, als wäre wirklich alles genauso geschehen, auch wenn es unrealistisch wäre. Oft wird der Leser daher alleine gelassen mit der Frage, ob es wohl wirklich so abgelaufen ist oder noch einen anderen, dem Leser nicht erschließbaren Grund, für die Geschehnisse gibt. Ich denke dies macht mit den besonderen Charme des Buches aus.

Ich fand das Buch wirklich gut und kann es nur empfehlen, wenn man auf diese Art Bücher steht. Ich denke auch, dass der Buchumschlag gut zu dem Buch passt und den unheimlichen Unterton sehr gut trifft.

Bewertung vom 17.10.2011
Ruht das Licht / Mercy Falls Bd.2
Stiefvater, Maggie

Ruht das Licht / Mercy Falls Bd.2


gut

,,Ruht das Licht‘‘ ist eine äußerst gefühlvolle und zugleich interessante Werwolf Romanze zwischen Sam, einem Jungen, der ein Wolf war, und Grace, eines Mädchens, das zu einem wurde. Das diese Tatsache allerdings schon im Prolog verraten wird, nimmt meiner Meinung nach die Spannung der Geschichte erheblich vorweg, da man eigentlich nur noch auf den Moment wartet, in dem Grace sich endlich in einen Wolf verwandelt. Und auch sonst ist die Handlung im Bezug auf Sam und Grace eher dürftig gehalten, da außer Grace' Fieberschmerzen und Sam's neuen Pflichten als Rudelaufpasser nicht wirklich viel passiert. Aus diesem Grund las sich der zweite Band, im Gegensatz zum ersten Band, den ich regelrecht verschlungen hatte, auch eher schleppend.

Vielmehr gelungener finde ich hingegen die Einbindung der beiden Nebencharaktere Isabel und Cole in die Geschichte. Denn Isabel, die man bereits schon aus dem ersten Band kennengelernt hat, wird man im zweiten Band um einiges sympathischer finden, da man an ihr eine Charakterveränderung zum Positiven erkennen kann. Und auch Cole, der als neuer Charakter in die Geschichte eingeführt wird, entwickelt sich zum Ende von ,,Ruht das Licht'' von einem arroganten und egozentrischen Rockstar, in einen äußerst nützlichen und hilfreichen Weggefährten. Und diese beiden Charaktere sind es auch, die Abwechslung, Verwirrung und Chaos in die Geschichte miteinbringen.

Zum Schluss nimmt die Spannung allerdings wieder erheblich zu, sodass ,,Ruht das Licht‘‘ doch noch ein äußerst dramatisches Ende bietet, welches offengehalten wird und wodurch man sich schon mal auf den letzten Band der Trilogie freuen kann. Allerdings lege ich jedem ans Herz zuerst ,,Nach dem Sommer‘‘ zu lesen, da der zweite Band auf diesem aufbaut und ohne den es dem Leser womöglich schwer fallen könnte, die Vorgeschichte von Sam und Grace zu verstehen bzw. all die hilfreichen Hintergrundinformationen in Bezug auf die Problematik der Wölfe. Da ich den ersten Band allerdings um einiges besser fand und der Prolog leider das Spannenste vorwegnimmt, vergebe ich ,,Ruht das Licht‘‘ daher auch nur drei Sterne, in der Hoffnung, dass der letzte Band noch einiges rausreißen wird!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.10.2011
Der letzte Schattenschnitzer
Aster, Christian von

Der letzte Schattenschnitzer


sehr gut

Von jeher wacht der Rat der Schattensprecher über das Gleichgewicht zwischen Menschen und Schatten. Doch als eine alte Magie wieder zum Leben erwacht, beginnen die Schatten, sich gegen ihre Herren zu verbünden. Zur selben Zeit wächst ein kleiner Junge mit einer unglaublichen Begabung heran: Jonas Mandelbrodt. Dieser Junge ist auserwählt, die Sprache der Schatten zu erlernen. Und während Jonas die Schatten seiner Stofftiere zu vertauschen lernt, geschieht zeitgleich ein Wunder, das die Welt in Verzückung setzt. Denn das sagenumwobenes Mädchen ohne Schatten wird geboren: Carmen Maria Dolores Hidalgo. Und als eben diese beiden Kinder aufeinandertreffen, beginnt ein phantastisches Schattenspiel um Macht und Magie. Doch am Ende ist nur Jonas Mandelbrodt als Einziger in der Lage, mithilfe eines fast vergessenen magischen Zaubers, den Krieg zwischen Mensch und Schatten zu verhindern. Denn wo immer Licht ist, wird auch Schatten sein. Und gibt es kein Licht, so herrscht das Dunkel, in dem die Schatten sich wie in ihresgleichen zu verbergen verstehen...

Christian von Aster versteht es, durch seinen eleganten und gehobenen Schreibstil, sein Buch künstlerisch so in Szene zu setzen, dass der Leser schon ab der ersten Seite in seinen Bann gezogen wird. Auch ist das Buch äußerst spannend und mystisch geschrieben, wodurch man schnell in die geheimnisvolle Welt der Schattenmagie und in deren Atmosphäre hineingezogen wird.

Insgesamt ist der Roman in drei Bücher aufgeteilt: Kristallisierung, Zirkulation und Auflösung. Durch die drei unterschiedlichen Schriftarten, die in diesem Buch immer wieder zusammentreffen, behält man einen geordneten Überblick über die jeweiligen Geschehnisse des Romans. Außerdem beinhaltet dieses Buch kurze wissenschaftliche Exkurse in die Alchemie der Schatten - die Bibel der Schattenkundigen - wodurch das zuvor Gesagte näher erläutert wird. Allerdings ist ,,Der letzte Schattenschnitzer'' auch sehr umfangreich geschrieben, sodass der Handlungsspielraum sehr weitläufig erscheint. Denn weil jede dieser Schriftarten über unterschiedliche Geschehnisse und Personen berichtet, wirkt das Buch auf mich an einigen Stellen etwas verwirrend, da man immer wieder aus dem einem Geschehen heraus- und in ein anderes Geschehen wieder hineingerissen wird, wodurch man den Überblick ein wenig verliert. Aus diesem Grund weiß man auch nicht genau wer den eigentlichen Protagonisten dieses Romans darstellen soll. Da ich jedoch das Thema der Schattenmagie, auf das dieses Buch aufbgebaut ist, aber äußerst interessant finde, gebe ich dem letzten Schattenschnitzer für seine Darbietung vier Sterne!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.08.2011
Hochsaison / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.2
Maurer, Jörg

Hochsaison / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.2


sehr gut

Hochsaison – Sterben wo andere Urlaub machen

Beim Neujahrsspringen in einem alpenländischen Kurort stürzt ein Skispringer schwer – und das ausgerechnet, wo Olympia-Funktionäre zur Vergabe der Winterspiele 2018 zuschauen. Wurde der Springer etwa beschossen? Zeitgleich findet ein rätselhafter Anschlag auf den IOC-Präsidenten Jacques Rogge persönlich statt. Besteht etwa ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Anschlägen oder ist das alles nur Zufall? Kommissar Jennerwein ermittelt bei Schützenvereinen und Olympia-Konkurrenten. Doch als dann ausgerechnet in einem Gipfelbuch per Bekennerbrief weitere Anschläge angedroht werden, woraufhin die Kurortgäste beim Wandern nur knapp einer absichtlich ausgelösten Lawine entgehen, kocht die Empörung im Ort hoch: Jennerwein muss den Täter fassen, denn sonst ist die Hochsaison in Gefahr.

Nach dem Bestseller Föhnlage, ist Hochsaison nun mein zweiter Alpenkrimi, den ich von Jörg Maurer gelesen habe. Und ich muss sagen, dass dieser ohne weiteres mit dem Erstlingswerk mithalten kann. Unschwer zu erkennen ist auch hier die kabarettistische Darstellungsweise des Autors und sein Hang zum schwarzen Humor. Denn Hochsaison zeichnet sich besonders durch seine herrliche Mischung aus heiterer-ironischer Unernsthaftigkeit aus. Diese Ironie zieht sich wie ein roter Faden durch den ganzen Roman. Als Beispiel zu nennen wäre da zum einen die Bäckerei Krusti, bei der es anstatt normal geformter Backwaren, ausschließlich Semmel gibt, die die Form berühmter Persönlichkeiten haben (Barack-Obama-Semmel, König-Ludwig-Semmel, Uschi-Glas-Semmel). Zum anderen hält aber auch die Adventure Agentur IMPOSSIBLE mit ihren etwas ,,ungewöhnlichen'' und ,,skurillen'' Events, sowohl die Alpenbewohner selbst, als auch den Leser fortwährend auf Trab. Besonders erfreut hat mich, dass ,,alte Bekannte'' aus dem ersten Band wieder vorkommen, wodurch man schnell ein vertrautes Gefühl wahrnimmt. Äußerst gelungen ist aber auch, dass Hochsaison aus mehreren Handlungssträngen besteht, die erst zum Schluss ineinander übergehen, sodass die Spannung bis zu den letzten Seiten nicht genommen wird. Ein äußerst gelungener Alpenkrimi, der durch seine etwas andere Darbietungsform den Leser bis zum Schluss auf komische, aber dennoch positive Art unterhält.

2 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2011
Banditenliebe
Carlotto, Massimo

Banditenliebe


weniger gut

2004: Im rechtsmedizinischen Institut der Stadt Padua verschwinden 44 Kilo Heroin. Das führt zu großer Unruhe sowohl bei der Polizei als auch bei der Mafia. Zeitgleich wird die Bauchtänzerin Sylvie entführt und in ihrem Auto ein mysteriöser goldener Ring gefunden. Und das Schmuckstück in einem Auto zu hinterlegen, ist eine an eine Bande gerichtete Todesanzeige. Doch der goldene Ring gehört einem Unbekannten und dieser wird kurz darauf tot aufgefunden. Ist Sylvie Opfer einer Vendetta geworden? Das Banditen-Trio mit den schillernden Namen: Marco Buratti, Max La Memoria und Beniamin Rossini (letzterer ist der Ehemann von Sylvie) findet zwar schnell heraus, dass die Entführung im Zusammenhang mit dem Drogenraub steht. Doch dann verändert plötzlich eine Nacht Marco Burattis Leben von Grund auf. Denn die Vergangenheit holt ihn ein und es stehen noch ein paar alte Rechnungen offen…

Nachdem ich die äußerst fesselnde und vielversprechende Leseprobe gelesen habe, musste ich danach doch leider feststellen, dass ich mir von Banditenliebe mehr erhofft habe. Zwar habe ich schon bei der Leseprobe festgestellt, dass der Handlungsstrang ein wenig verwirrend ist, dennoch habe ich gedacht, dass sich mir dieser im Laufe des Buches noch erschließen wird und ich so einen Zugang zum Buch bekomme. Doch dem war leider nicht so. Äußerst irritierend fand ich auch die Zeitsprünge und die vielen Nebenpersonen und deren Namen, die mich doch sehr verwirrt haben. Meiner Meinung nach sind die Nebenpersonen nicht richtig definiert. Daher kann man sie auch nicht so recht einordnen, da man auch nicht wirklich weiß, welche erscheinende Person für die Handlung wichtig ist bzw. welche Person im Laufe des Buches überhaupt nochmal wiederkommt und zu welchem Verhältnis das Banditen-Trio zu ihnen steht. Aus diesem Grund konnte ich der Handlung von Banditenliebe auch nicht ganz folgen. Auch wenn der Schreibstil ziemlich locker und in einem recht flüssigen Plauderton geschrieben und das Buchcover äußerst extravagant und ansprechend gestaltet ist, so kann ich Banditenliebe insgesamt betrachtet leider nicht mehr als zwei Sterne geben.

Bewertung vom 27.06.2011
Birne sucht Helene
Henn, Carsten Sebastian

Birne sucht Helene


sehr gut

Paul Birnbaum ist Ende Zwanzig, arbeitet in der Kfz-Zulassungsstelle der Stadt Köln. Elisabeth Spatzner arbeitet in der Eselsohr-Buchhandlung, und hat in letzter Zeit einen hohen Verschleiß an Autos. So lernen sie sich kennen, Paul sieht in ihr die Frau seines Lebens während Eli versucht ihn mit ihrem guten Freund und Kollegen „Löschi“ zu verkuppeln. Während Paul versucht an Eli heranzukommen und bei Frauen besser anzukommen (er versucht kochen zu lernen!!!) beschert ihm dies sogar noch weitere Dates und Bekanntschaften, die unter dem Strich jedoch mehr als deprimierend ausgehen und somit den Stoff bilden für seine Kontaktanzeigen geben, für welche er sogar bei der Zeitung ein Abo hat. Spannend wir d es dann, als auf einmal seine Kollegin es auf ihn abgesehen hat und alles daran setzt sein lange herbeigesehntes Date mit Eli zu sabotieren…

Es handelt sich um eine wirklich sehr humorvolle Liebesgeschichte. Der Autor schreibt mit viel Wortwitz und Elan, so dass man, auch wenn man kein Fan von Frauenromanen ist, aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus kommt. Zu keiner Zeit fand ich die Geschichte langweilig oder zu kitschig. Es gibt ebenfalls gut bereichernde Nebencharaktere rund um Paul und Eli, die die Geschichte aufpeppen und zusätzlich Schwung in die Erzählung bringen. Ich kann dieses Buch nur empfehlen für eine leichte Unterhaltung für Zwischendurch.

Bewertung vom 21.06.2011
Teufelsfrucht / Xavier Kieffer Bd.1
Hillenbrand, Tom

Teufelsfrucht / Xavier Kieffer Bd.1


ausgezeichnet

Xavier Kieffer ist leidenschaftlicher Koch und betreibt in der Luxemburger Unterstadt ein kleines beschauliches Restaurant mit dem schillernden Namen Deux Eglises. Der Haute Cuisine hat dieser schon lange abgeschworen und daher besteht seine Speißekarte auch aus relativ schlichten Klassikern wie Huesenziwwi, Bouneschlupp oder Rieslingpaschtéit. Doch als Kieffer eines Abends unerwarteten Besuch von einem Gastro-Kritiker bekommt, der kurz darauf in seinem Restaurant tot aufgefunden wird, ist es mit der Beschaulichkeit vorbei. Denn Xavier steht plötzlich unter Mordverdacht. Und wie sich herausstellt, hat der Tote auch noch für den hoch renommierten Guide Gabin gearbeitet, der unter den Gourmets als das blaue Buch der guten Küche gilt. Alles nur Zufall oder hat jemand den Restaurant-Tester bewusst in Kieffers Restaurant bestellt? Xavier beschließt in eigener Sache Nachforschungen anzustellen und diese führen ihn nach Paris zur Gabin-Chefin höchstpersönlich und zu seinem ehemaligen Lehrmeister und Maître Paul Boudier.

Kurz darauf findet eine zeitlich nah aneinander liegende Brandserie von Spitzenrestaurants statt, die alle samt im Guide aufgelistet waren. Zu diesen gehörte auch Boudier's Restaurant das Renard Noir, dem der Gastro-Kritiker ein Tag vor seinem Tot einen Besuch abgestattet hat. Daraufhin verschwindet Boudier spurlos. Ist Paul tot? Untergetaucht? Hatte er etwas mit dem Tot an Ricard zu tun? Oder war er selbst einem Verbrechen zum Opfer gefallen? Und welches Geheimnis hütet die mysteriöse Frucht, die Xavier darauf in Boudier's Experimentierküche findet und die sich als wahre Geschmacksexplosion offenbart? Kieffer beschließt an dem Fall dranzubleiben. Und so führt ihn seine Reise weiter nach Hohenheim bei Stuttgart an das Max-Planck-Institut für Lebensmitteltechnologie. Nach Bitburg bei Trier zu seinem ehemaligen egomanischen Kollegen Leonardo Esteban, der mittlerweile zu einem weltberühmten Fernsehkoch avanciert ist. Aber auch nach Genf zu einem äußerst berechnenden Lebensmittelchemiker, der für einen großen bekannten Lebensmittelkonzern arbeitet. Bis er sich schließlich in der Schweiz wiederfindet. Spitzenküche ist ein harter Wettbewerb und das muss auch Xavier im Laufe des Romans am eigenen Leibe feststellen.

Zum Schreibstil kann ich sagen, dass sich Teufelsfrucht in 33 sehr kurzen aber dennoch überschaubaren Kapiteln, durch seinen gehobenen aber dennoch gut zu lesenden Stil auszeichnet. Das Buch ist äußerst bildlich und ausführlich geschrieben, da es immer wieder kleine Abstecher in die Gourmetwelt macht. Äußerst hilfreich hierfür ist auch das Küchenlatein, welches als Glossar auf den letzten drei Seiten abgedruckt ist. Auch behält das Buch seine Spannung bis zur letzten Seite bei. Teufelsfrucht ist ein kulinarischer Krimi, der sich im doppeldeutigen Sinne genießen lässt. Und daher gebe ich diesem Buch für seine gesamte Leistung auch volle fünf Sterne!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2011
Sonnengruß für Regentage
Fishman, Zoe

Sonnengruß für Regentage


gut

„Sonnengruß für Regentage“ ist ein Frauenroman, in dem es um vier Studienfreundinnen geht, die sich nach 10 Jahren zufällig auf einer Jubiläumsparty wiedertreffen und beschließen zusammen einen 6-wöchtigen Yoga-Kurs zu absolvieren.

Charlie war früher im Börsengeschäft tätig, hat ihren Job aber dann gekündigt um einen Yoga-Club mit zwei Freunden aufzumachen und verwirklicht sich jetzt auf diese Weise. Bess ist Journalistin bei einer Boulevard-Zeitung. Sie ist unzufrieden mit ihrer Situation und würde gerne von den Klatsch und Tratsch Artikel wegkommen und für eine seriösere Zeitung wie die New York Times zu arbeiten. Dann kommt ihr eine Idee zu einem Artikel, in dem es um typische Frauen in New York geht und wie ihre Lebensträume dem hecktischen und ernüchternden Alltagsleben der Großstadt wichen. Das Zusammentreffen mit den drei anderen Frauen kommt ihr da wie gelegen, um sie als Beispiele in ihrem Artikel zu benutzen und über sie zu schreiben. Naomi hatte das Studium abgebrochen, sie hatte früher photographiert, wurde dann aber von ihrem damaligen Freund schwanger und lebt nun alleine mit ihrem Sohn zusammen. Neuerdings schlägt sich mit ihren wieder aufgetauchten Ex-Freund und Noahs Vater herum, der plötzlich wieder seinen Sohn sehen möchte. Beruflich programmiert sie Homepages. Sabrina träumte immer vom Schreiben und wollte Autorin werden, nun korrigiert sie und die Texte anderer und arbeitet als Lektorin. Nebenbei darf sie sich noch von ihrer Mutter immer wieder anhören, dass sie sich endlich wieder einen Freund suchen soll, dabei schwärmt sie für einen Typen aus der U-Bahn, den sie immer wieder auf dem Weg zur Arbeit sieht, sich aber nicht traut ihn anzusprechen.

Ich muss zu dem Buch leider sagen, dass bei mir persönlich nicht viel herüber kam. Der Schreibstil ist frisch und flüssig und wirklich gut zu lesen, allerdings hatte ich leider nie das Gefühl die Frauen mehr als nur oberflächlich kennenzulernen. Ich finde die Autorin geht dabei nicht sonderlich in die Tiefe, und obwohl es ebenfalls Themen, wie schwere Krankheiten und kleine Schicksalsschläge, behandelt.

Etwas erinnert das Buch an „Sex and the City“. Es geht auch um vier Freundinnen in New York und zufällig haben auch alle mit einem ähnlichen Metier zu tun wie Carry Bradshaw. Es werden sogar des Öfteren direkte und offensichtliche Anspielungen auf die Serien gemacht und direkt darauf verwiesen. Ich denke, das hätte die Autorin nicht tun müssen. Damit bestätigt sich nur der Verdacht des Lesers, falls es ihm vorher noch nicht die Ähnlichkeit aufgefallen ist. Es ist auch für das Buch nicht nötig um es aufzuwerten, ohne diese Anspielungen hätte mir das Buch sogar besser gefallen.

Der Roman beschreibt die Zeit vor und zwischen den 6 Jogastunden bzw. den Zeitraum von ungefähr 6 Wochen. Zwischen den Yogastunden wird in sehr kleinen Kapiteln auf das Leben der vier Hauptcharaktere abwechselnd eingegangen. Somit erfährt man über die jeweiligen Personen nur in größeren Abständen etwas. Die Autorin geht dabei zwar auch auf die Vergangenheit der vier Frauen ein und beschreibt ihre gegenwärtige Situationen und wie es dazu kam, jedoch konnte sich bei mir zu keinem Zeitpunkt wirklich Spannung aufbauen. Die Geschichte plätscherte eher so vor sich hin und war mir insgesamt zu fade oder seicht. Dies finde ich schade, da ich denke, dass auch Frauenromane mehr herüberbringen können. Nachdem ich ihn gelesen habe denke ich, dass es kein Roman ist, der mir in irgendeiner Art im Gedächtnis bleiben wird. Schade, denn das Cover verführt ja geradezu zum Kauf des Buches.