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fellfluse

Bewertungen

Insgesamt 23 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2024
Der Rabengott
Leckie, Ann

Der Rabengott


sehr gut

Der Rabe, ein Gott, wacht über Iraden. Er wird vertreten von einem Raben und einem menschlichen Statthalter. Stirbt das Tier, folgt ihm der Mensch auf den Thron. Ihm folgt ein neuer Rabe und ein menschlicher Erbe. Nur dieses Mal ist der Statthalter statt zu sterben verschwunden. Und anstatt den Thron zu erben, muss Mawat ihn nun von seinem eigenen Onkel zurück fordern. Unterstützt von Eolo, der noch ganz andere, die Welt in ihren Grundfesten erschütternde, Dinge herausfindet.

Dieses Buch ist aufgrund seiner Sprache und Erzählweise etwas Besonderes und das muss man mögen. Ich persönlich hatte damit meine Schwierigkeiten leider. Dass man einem Gott auf seiner eigenen Reise folgt und in der Gegenwart durch die Augen und die Gedanken dieses Gottes Eolo beobachtet, der immer wieder in der 2. Person singular angesprochen wird, das ist speziell. Ich fand es dadurch schwierig, mich emotional einzulassen, weil man die „heutige“ Handlung eben nur aus zweiter Hand erlebt.
Das Worldbuilding hingegen ist wirklich gut und die Idee gefällt mir sehr. Auch mochte ich die Anteile der Story, in der wir den Erzähler in seiner eigenen Vergangenheit begleiten. Da brauchte ich einige Seiten um reinzukommen, aber dann fand ich das eine ganz angenehme Abwechslung. Ist aber auch 1. Person singular und liegt mir einfach mehr.
Setting ist gut gewählt und die Storyline ist gut ausgearbeitet und durchaus spannend.

Das Buch ist insgesamt ganz anders, als ich es erwartet hätte. Etwas schwieriger zu erleben, als gedacht, dafür inhaltlich viel tiefgründiger.

Bewertung vom 19.03.2024
Die sieben Türen
Draschoff, Adrian

Die sieben Türen


sehr gut

Wunderschön und wunder-voll

Ein kleines Leuchten erscheint und weiß nicht, was es ist, warum es ist und was es sein will. Die Raupe Yara nimmt es daraufhin mit auf eine Reise zu den grundsätzlichen Fragen, zu den Dingen, die unser Leben bestimmen und untrennbar miteinander verwoben sind und letztendlich zu der Entscheidung, was das Leuchten sein will.

Bei dem Buch fällt zunächst eines auf: Es ist wunderschön gestaltet. Das Produktbild wird dem keinesfalls gerecht. Das Buch fühlt sich hochwertig an, hat ein Lesebändchen und unfassbar schöne, liebevolle Illustrationen. Die Sprache ist einfach, aber nicht simpel. Für Kinder ab dem Grundschulalter sicherlich mit Begleitung durch die vorlesende Person erfassbar. Grundsätzlich aber würde ich das Buch eher als Erwachsenenliteratur einordnen, denn es fordert dazu heraus, gedanklich von vorn anzufangen und sich der grundlegenden Fragen des Lebens bewusst zu werden.

Kleines Gimmick ist, dass mit der Größe und Darstellung der Schrift gespielt wird und der ganze Text sehr lebendig gestaltet ist.
Optisch definitiv ein Highlight und sehr liebevoll gemacht.

Inhaltlich finde ich es im wahrsten Sinne des Wortes wunder-voll denn im Grunde denkt man immer über all das nach, was einen umgibt und über das Wunder „Leben“ an sich.

Könnte der Text weiter in die Tiefe gehen? Ja, könnte er. Aber dann hätte man hier kein wunderschönes, von Gestaltung und Optik lebendes, handliches und niedrigschwelliges Büchlein, sondern einen textlastigen Wälzer, den zu lesen man unter Umständen schnell die Lust verliert.
So ist es fast schon ein Kunstwerk, das zwar nicht tief gräbt, dafür aber Raum lässt für eigene Gedanken.

Für mich eine absolute Empfehlung und ein Buch, das ich gerade mit meinem Kind sicherlich noch oftmals lesen werde und bei dem ich sicher bin, dass der Zauber noch lange nicht verfliegt.

Bewertung vom 15.03.2024
Das kleine Buch der großen Risiken
Thomä, Jakob

Das kleine Buch der großen Risiken


ausgezeichnet

26 Risiken – erklärt und bewertet

Der Autor nimmt und in diesem Buch mit auf eine Reise in die Zukunft und deren mögliche Bedrohung durch verschiedene Risiken – eines für jeden Buchstaben des Alphabets.
Die Risiken werden dargestellt, erklärt und bewertet jeweils auf der Grundlage der Frage, ob wir uns Sorgen machen müssen.
Und ja, bei ein einigen Dingen sollten wir (oder nachfolgende Generationen) das durchaus tun. Und das sind nicht diejenigen, auf die man beim Lesen der Risiken-Liste getippt hätte.

Das ganze Buch ist mit viel Humor und Augenzwinkern geschrieben. Und das bei Texten, die Wissenschaft und Zukunft, Tod und Verderben, aber eben auch Chancen und Hoffnung beschreiben. Mir persönlich gefällt der Stil sehr gut, er nimmt den teilweise doch schweren Themen ein wenig die Spitze. Aber ich verstehe auch, wenn anderen da die Ernsthaftigkeit fehlt oder man die wissenschaftliche Qualifikation des Autors in Frage stellt. Beides ist nicht nötig, denn der Mensch setzt sich tatsächlich beruflich mit Risiken auseinander und entgegen anderslautender Anweisungen an der einen oder anderen (zumindest meiner) Hochschule, können wissenschaftliche Texte eben DOCH unterhaltsam sein.

Optik und Haptik des Buches finde ich gelungen, Inhalt ohnehin sehr. Einige Themen haben mich beruhigter zurückgelassen, als ich es vorher war. Dafür wurden einige Risiken beschrieben, die ich vorher gar nicht auf meinem persönlichen „was uns alle vernichten wird“-Schirm hatte.
Insgesamt absolut lesenswert.

Bewertung vom 11.03.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


gut

Die Geschichte ist vieles – und sie ist vieles nicht

Harlow ist Hackerin – und sehr gut auf ihrem Gebiet. Ihre Fähigkeiten nutzt sie Robin-Hood-like zum Guten und ermöglicht ihrem Bruder eine lebensrettende Operation. Leider macht sie einen Fehler und wird geschnappt. Und doch scheint das Schicksal auf ihrer Seite zu sein, denn statt ins Gefängnis führt sie ihre Straftat zu einem Studienplatz. Und das an einer der einflussreichsten Hochschulen, die nur die absoluten Überflieger aufnimmt und in ihren jeweiligen Fachgebieten fördert. Doch auch hier holt ihre Vergangenheit sie wieder ein.

Ich bin hin- und hergerissen. Ich freue mich sehr über alle Protagonistinnen, die aus dem MINT-Bereich kommen und richtig schlaue Köpfchen sind. Das finde ich eine tolle Entwicklung und wichtig auch für die Selbstwahrnehmung junger Mädchen. Das ist hier der Fall. Harlow ist Computer-Nerd und liebt alles, was Logik, Zahlen und Coding angeht. Das ist total sympathisch und auch gut dargestellt. Auch, dass ihr dafür das Interesse (und damit der Erfolg) in anderen Bereichen fehlt.

Dass sie auf dem Campus lauter Leuten begegnet, denen es genauso geht, nur mit ihrem jeweiligen Fachgebiet, finde ich hingegen überraschend. Warum? Weil Lakestone als College dargestellt wird, das nur die Allerbesten aufnimmt. Dass man sich durch sehr anspruchsvolle Auswahltests beweisen muss, bevor man überhaupt eine Chance bekommt (was Harlow natürlich überspringen darf, weil für sie andere Regeln gelten). Da halte ich es für unwahrscheinlich, dass solche superschlauen Studierenden an College-Mathematik scheitern. Abgesehen davon folgt wirklich jede Unterhaltung über die jeweiligen Schwerpunkte dem Muster was studierst du?/Fachrichtung xyz/Boah Wahnsinn, das könnte ich nicht in dem Bereich bin ich voll unbegabt.

Statt dass einfach mal eine Fachrichtung mit „cool“ oder „Spannend“ zur Kenntnis genommen wird ohne sich permanent voreinander zu verbeugen.
Gut finde ich, wie der Hintergrund der ComAll-App aufbereitet wird, das wirkt realistisch und auch der Bedarf danach erscheint mir logisch. Das Hacken von Harlow selbst aber bleibt oberflächlich dargestellt, als hätte man da nicht genug recherchiert, um wirklich, WIRKLICH zu verstehen, wie es funktioniert. Das bleibt irgendwie schemenhaft.

Die Liebesgeschichte ist nett. Konflikte werden halbwegs erwachsen gelöst, das finde ich angenehm, aber so richtige Spannung kommt da beim Lesen für mich nicht rüber. Es ist einfach eine College-Liebe, der ich die Ernsthaftigkeit noch nicht so ganz abnehme.

Insgesamt will das Buch ganz viel und macht auch sicherlich sehr viel richtig. Sehr viel aber eben auch nicht und am Ende war es für mich auch das letzte Buch einer möglichen Reihe.

Bewertung vom 01.03.2024
The Serpent and the Wings of Night / Crowns of Nyaxia Bd.1
Broadbent, Carissa

The Serpent and the Wings of Night / Crowns of Nyaxia Bd.1


ausgezeichnet

Ein Menschenmädchen wird vom Vampirkönig aus den Trümmern ihres Lebens gerettet – wortwörtlich. Sie lebt unter Vampiren und wächst mit dem Wissen auf, Beute zu sein. Ihre einzige Chance, dies zu ändern, ist ein Wettkampf, der nur alle 100 Jahre ausgetragen wird und dessen Prüfungen blutig enden. Selbstmordkommando? Ja. Einzige Chance, von der Göttin einen Wunsch erfüllt zu bekommen und damit endlich, ENDLICH nicht mehr das schwache Menschenmädchen zu sein? Auch ja.

Ich habe das Buch als Hörbuch genossen und verzichte daher bewusst auf Eigennamen, da ich mir bei der Schreibweise nicht sicher bin. Aber das Hörbuch war gut gesprochen, die Sprecherin hat den Personen eigene Stimmfarben gegeben, die jederzeit passend waren, nicht zu übertrieben, aber deutlich zu unterscheiden. Wirklich angenehm.

Die Story des Buches ist, nunja, nicht besonders außergewöhnlich. Aber ich liebe gute Wettkampf-Geschichten und daher war ich wirklich gespannt. Man wird dann auch direkt ins Geschehen geworfen, da bleibt keine Zeit für lange Einführungen. Finde ich gut, die Spannung ist direkt da. Auch die zeitweiligen Rückblenden waren passend und jeweils nicht zu lang.
Die Storyline ist gut ausgearbeitet, der Spannungsbogen gut gestaltet und das ganze Buch einfach ein sehr kurzweiliges Vergnügen.

Was mich aber besonders begeistert, und davon darf es bitte gerne mehr sein, ist, dass auch ewiges „um einander herumschleichen, ohne sich die Wahrheit zu sagen“ verzichtet wurde. Es gab erfreulich oft Gedankengänge nach dem Motto „er hatte mich sowieso durchschaut, da konnte ich ihm auch die Wahrheit sagen“ und das ganz unabhängig vom Romance-Aspekt. Und das, meine Damen und Herren, macht vernunftbegabte, sympathische Charaktere aus.

Abgesehen davon, dass beide Hauptpersonen natürlich eine gute Chemie haben, wurde hier auf unnötige „ich weiß nicht was ich will“-Situationen verzichtet und sämtliche Spannung basiert auf ihren Lebensumständen. Finde ich eine wunderbare Abwechslung zum Üblichen „Ich sage nicht, was ich fühle, weil ich so schüchtern bin“. Abgesehen davon ist die Protagonistin frech, mutig und in der Lage zuzugeben, wenn sie hitzköpfig gehandelt hat. Und trotz aller ihrer menschlichen Schwächen, weiß sie, sich zu behaupten und nutzt ihre Eigenschaften als Stärke aus. Wirklich sehr, sehr gute Charakterbildung.

Ich hätte mir allerdings gewünscht, am Anfang mehr Hintergrundwissen über die verschiedenen Häuser zu bekommen, das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau.

Insgesamt wirklich ein tolles Buch, angehnehme Sprache, tolle Hauptpersonen und spannende Story.

Bewertung vom 14.02.2024
Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1
Tuli, Nisha J.

Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1


gut

Lor wird unerwartet aus ihrem elenden Leben in einem Gefangenenlager gerissen, in ein goldenes Kleid gesteckt und in den Luxus und das Haifischbecken eines Hofes geworfen, der nicht zu ihrem Königreich gehört. Warum sie auserwählt wurde, als Tribut um den Platz an der Seite des Sonnenkönigs zu kämpfen, statt im Gefängnis des Aurorakönigs zu verrotten, weiß sie nicht. Auch nicht, warum der Sonnenkönig sich so sehr für sie, eine Sterbliche, interessiert. Und warum sie niemandem erzählen darf, woher sie wirklich kommt. Nur, dass sie ihr Leben einsetzen muss, um die Herausforderungen zu meistern und sich eine Chance auf die Krone zu sichern.

Ich habe die Hörbuchversion gehört und muss sagen, dass ich die beiden Sprecher gut gewählt finde. Selbst Lors zickige Erwiderungen sind stimmlich gut rübergebracht, die Geschwindigkeit ist angenehm (etwas schneller, als sonst häufig). Der männliche Sprecher hat eine angenehme Stimmfarbe und auch wenn ich es irritierend finde, dass eine Geschichte aus zwei Sichtweisen betrachtet ist, dann aber nur eine davon in der ersten Person geschrieben wurde, wurde das im Hörbuch angenehm umgesetzt.

Die Story an sich ist, womit ich bei diesem Buch ein Problem habe. Und ich bin mir nicht sicher, ob es daran liegt, dass ich inzwischen zu alt oder (Gott bewahre!) zu erwachsen für solche Bücher geworden bin, oder ob mit der Zeit einfach nur mein Anspruch gewachsen ist. Ich hoffe auf Letzteres.
Definitiv aber war ich im Grunde bereits von Anfang an genervt. Die Anfänge der Geschichte, die Bezeichnungen, der Weltenbau, erinnern mich einfach zu sehr an das Universum einer anderen Autorin. Als hätte man dort einen Haufen der Bestandteile genommen und sie mehr oder weniger neu zusammengewürfelt, um dann die eigene Idee draufzusetzen. Und natürlich ist Inspiration was Tolles und es ist auch schön, Bekanntes, neu umzusetzen oder anders zu beleuchten. Aber ich fand es in diesem Fall zu viel, zu sehr, zu offensichtlich. Und das betrifft nur den Weltenbau und den Anfang der Geschichte.
Am meisten genervt hat mich dann aber am Ende nicht, dass der Ausgang absolut vorhersehbar war (wenn auch netterweise der Cliffhanger gut gewählt ist und noch genug Futter für weitere Bücher übrig lässt), oder dass später noch weitere Elemente mit sehr ähnlichem Wording adaptiert wurden.

Nein, das Schlimmste war die unerträgliche Protagonistin. Lor ist überheblich, zickig, kindisch, unbeherrscht und hört auf absolut gar keinen gut gemeinten Ratschlag. Nichtmal auf die, die sie sich selber gibt. „Ich sollte xyz lassen…. Ach egal, ich mach es einfach“ Und das zieht sich durchs ganze Buch. Man sollte meinen, nach dem ersten Trauma und nachdem sie realisiert hat, was jetzt ihre neue Umwelt ist, verhält sie sich wenigstens im Ansatz vernünftiger. Aber nein. Sie lässt weiterhin jegliche Impulskontrolle, Nachsicht und Überlegung vermissen. Das ist nicht nur zum Augenrollen und Fremdschämen, sondern auch ein bisschen, als würde man einer Dreijährigen dabei zuschauen, wie sie im Supermarkt ausflippt.
Das klingt fies, aber so empfand ich es. Und das ist absolut schade, weil die Geschichte an sich, trotz aller Vorhersehbarkeit und aller bekannten Elemente im Grunde sehr spannend ist. Und man trotzdem Lor gerne durch ihre Prüfungen folgt und sie ihren Weg gehen sieht.
Wäre da etwas mehr Charakterentwicklung in einem steten Prozess sichtbar gewesen und etwas weniger drauf Ausruhen, dass man hübsch ist und der heiße König einen mag, dann wäre es deutlich spannender gewesen. Am Ende macht sie wirklich einen Schritt in die richtige Richtung, aber das hätte ich mir einfach als Entwicklung und nicht als Sprung gewünscht.
Die Vorhersehbarkeit kreide ich dem Ganzen nichtmal an. Ich habe so viele Fantasygeschichten mit der Zeit gelesen, dass ich da wahrscheinlich einfach einen Vorteil (oder Nachteil in dem Falle?) habe und meistens vorher schon weiß, wohin die Reise gehen wird. Aber der Weg dahin wäre für die Lesenden deutlich weniger anstrengend, wenn Lor sympathischer und weniger stressig wäre.

Daher insgesamt ein (Hör)Buch, bei dem ich der Geschichte sehr gerne gefolgt bin, das aber bei den Charakteren Schwächen aufweist. Dennoch unterm Strich zumindest nicht schlecht, denn die Grundidee, der übergeordnete Handlungsstrang hat viel Potenzial und ich bin gespannt auf den nächsten Band – zumal ich davon ausgehe, dass Lor sich mit der Zeit sympathischer verhalten wird.

Bewertung vom 09.02.2024
The Breakup Tour - Der Sound unserer Liebe
Wibberley, Emily;Siegemund-Broka, Austin

The Breakup Tour - Der Sound unserer Liebe


sehr gut

Okay, das ganze Buch dreht sich um Musik, ums Business, aber natürlich auch um Liebe. Um verlorene und wiedergefundene Liebe, um Schmerz und um dessen Verarbeitung in Songs. Und dass sich die Eigenart der Protagonistin, ihre Trennungen in Musik zu verpacken, auf Taylor Swift bezieht, ist glaube ich allen klar. Ob das jetzt als Marketing-Booster gedacht ist oder „einfach so“ passiert ist beim Plotten der Geschichte, vermag ich nicht zu sagen.

Mir erschien es bisweilen etwas gewollt und auch wie die letztendliche Zusammenarbeit zustande kommt, ist etwas an den Haaren herbei gezogen.So gesehen muss ich sagen, hat mich die Story nicht komplett überzeugt. Auch die Entwicklungen das Buch hindurch sind in großen Teilen nicht besonders überraschend, aber insgesamt meistens stimmig. Das Ende stimmt versöhnlich.

Und! Das Buch fühlt sich beim Lesen wie Musik an. Es berührt etwas in mir, das mich melancholisch macht, an anderen Stellen aufgeregt oder euphorisch. Das ist wirklich eine schöne Leseerfahrung gewesen. Es macht einfach auf einer ganz besonderen Ebene glücklich.

Die Figuren sind in ihren Entscheidungen leider nicht immer wirklich nachvollziehbar – aber wer von uns ist das schon im echten Leben?
Insgesamt ein wirklich schönes, leichtes Buch mit einer netten Story, aber kleineren Schwächen in der B-Note.

Bewertung vom 02.02.2024
Die Burg
Poznanski, Ursula

Die Burg


sehr gut

Ein Milliardär, bei dem man den guten alten Spruch von Genie und Wahnsinn nur zu gerne anbringen möchte, steckt viel Geld, Ideen und Herzblut in die Entwicklung einer Escape-Anlage. Nicht nur ein einzelner Escape-Room, sondern gleich eine ganze Burg. Technisch auf dem neuesten Stand, gesteuert von KIsmet, einer KI die den Spieler*innen alle Wünsche für die Gestaltung ihrer Abenteuer erfüllt. Die Burg selbst vollgestopft mit Technik, um das Erlebnis lebensecht zu gestalten und die perfekte Illusion zu ermöglichen.
Kurz vor der Eröffnung soll dann eine kleine Gruppe eben diese Technik, aber auch die Umsetzung der Anforderungen und die Raffinesse der KI auf Herz und Nieren prüfen. Was nach einem spannenden, aber harmlosen Ausflug klingt, entwickelt sich jedoch schnell zu einem KI-gesteuerten Alptraum.

Die Autorin bedient mit diesem Thema eine – wie ich es empfinde – allgegenwärtige Grundangst. Die, dass KI sich verselbstständigt und all‘ die Macht, die wir ihr geben, zum Schlechten verwendet. Und sich gegen ihre Schöpfer richtet.
Das schafft gemeinsam mit dem Setting der mittelalterlichen Burg eine durchaus gruselige, dichte Atmosphäre. Die Idee von Kismet finde ich gelungen umgesetzt, dass die Autorin mit den Möglichkeiten, aber auch dem Schrecken von Technik zu spielen vermag, hat sie in der Vergangenheit schon mehrfach unter Beweis gestellt und auch hier klingt alles, was sie die KI tun und können lässt, logisch und nachvollziehbar. Zumindest für mich als Laien.

Die Figuren sind leider sehr stereotyp. Nicht nur vom Charakter her, sondern dann auch noch in der ihnen zugeschriebenen Optik. Da hätte ich mehr Abwechslung schön gefunden. Die Unterhaltungen jedoch sind natürlich und nicht gestellt.
Die Entwicklung der ganzen Story ist auf der einen Seite absehbar, aber dennoch so gut geschrieben, dass man die ganze Zeit am Ball bleibt und mitfiebert.

Das Ende hätte ich mir besser, anders, dichter aufbereitet gewünscht, aber das sage ich (leider) oft genug über andere Bücher auch.
Insgesamt ein Buch, das Spaß macht, einem gleichzeitig aber auch den Spaß (an Technik) verdirbt. Schön, für Rätselnasen und Escape-Room-Freunde, aber auch für solche, die einfach nur eine gute Geschichte lieben.

Bewertung vom 26.01.2024
Das Lexikon der erstaunlichsten Fakten - gut recherchiertes, kunterbuntes Kinderlexikon ab 6 Jahre
McCann, Jacqueline;Bédoyère, Camilla de la;Mills, Andrea

Das Lexikon der erstaunlichsten Fakten - gut recherchiertes, kunterbuntes Kinderlexikon ab 6 Jahre


sehr gut

Das "Lexikon" heißt zwar genau so, ist aber im Grunde mehr eine Faktensammlung, thematisch sortiert.

Es gibt Kapitel über Tiere im Allgemeinen, Dinosaurier im Speziellen, über Raumfahrt oder Fahrzeuge.
Die Seiten sind alle schön gestaltet, niedlich illustriert und einfach liebevoll gemacht.

Immer wieder gibt es Grafiken die sich über den Bildrand hinaus erstrecken und auf der nächsten Seite vervollständigt werden, was ich optisch wirklich schön finde. Auch sind die Seiten so gestaltet, dass man nicht zwingend von oben nach unten alles durch-/vorlesen muss, sondern wirklich gezielt die Bereiche anschauen kann, die interessieren.

Die Sprache ist kindgerecht, dennoch sind spannende Fakten aufbereitet und Dinge, die auch Erwachsene noch erstaunen und begeistern.
Das Wissen geht nicht in die Tiefe, auch wenn teilweile Ungewöhnliches erzählt wird. Es sind immer kurze, kleine, optisch schön dargestellte Textfelder. Zum Beispiel in bunten Kreisen oder Feldern, die sich einfach schön von einer reinen Text-Erläuterung absetzen.

Wenn dann ein Kind an bestimmten Themen größeres Interesse zeigt, oder schon Vorwissen hat, reichen die dargestellten Fakten wahrscheinlich nicht aus, aber um erstmal herauszufinden, in welchen Bereichen das Kind mehr wissen möchte, ist es eine schöne Übersicht.

Überhaupt finde ich es gelungen, in ganz unterschiedliche Themenbereiche hineinschnuppern zu können gemeinsam mit dem Kind.

Zwei kleine Sachen stören mich allerdings: Ich hätte gerne ein alphabetisches Stichwortverzeichnis gehabt. Gerade, wenn Kinder schon über z.B. Dinos viel wissen, kann man so auf den ersten Blick sehen, ob dort noch neues zu erfahren ist oder nicht.

Und zweitens (und viel schlimmer) wird beispielsweise der Leopard als schnellster Vierbeiner überhaupt dargestellt und das ist nach üblicher Definition aber der Gepard. Und somit steht da eine Information, die falsch ist. Abgebildet ist auch ein Gepard.

Ob es weitere Dinge gibt, die nicht korrekt beschrieben sind, weiß ich nicht, weil ich auch nicht überall von Haus aus schon das Wissen dazu habe. Aber in diesem Fall bin ich beim ersten Lesen drüber gestolpert und finde es sehr schade, weil es mein Vertrauen in die Fakten die niedergeschrieben sind, ziemlich erschüttert hat.

Ich denke, so etwas sollte sauber recherchiert werden.
Daher insgesamt eine schöne Informationssammlung, aber leider nicht perfekt.

Bewertung vom 11.01.2024
Good Inside - Das Gute sehen
Kennedy, Becky

Good Inside - Das Gute sehen


ausgezeichnet

Wunderbare Hilfestellungen wenn mein sein Kind liebevoll erziehen will... und dennoch oft am Rand der Verzweiflung entlang wandert.
Denn DASS wir (die meisten von uns) sich vorgenommen haben, die Kinder liebevoll, auf Augenhöhe und mit Empathie zu erziehen, setze ich einfach Mal voraus.

Dass das oftmals gar nicht so einfach ist gentle parenting umzusetzen, weiß glaube ich jeder, der schonmal versucht hat ein Kind großzuziehen.

Was also tun wenn man mit. Dem Latein am Ende ist? Dieses Buch hilft weiter. Es setzt sich sehr deutlich für eine liebevolle Erziehung ein, die Kinder als kleine, aber genauso wertvolle Menschen mit eigenem Willen und eigener Autorität über ihre Entscheidungen anerkennt.
Und geht von diesem Punkt aus und betrachtet, was für Herausforderungen auf uns Eltern mit dieser Einstellung zukommen können und wir wir denen begegnen können.

Das finde ich enorm hilfreich..eben weil hier Liebe und Vertrauen die Basis der Erziehung darstellen und NICJT "das Kind muss funktionieren". Denn Ratgeber die einem erzählen, wie man ein Kind in die eigenen Vorstellungen presst, gibt es viel zu viele.

Bücher die einem erklären wir man mit den kleinen gemeinsam die Lebenswelt gestaltet gibt e noch zu wenige und dabei ist das meiner Meinung nach die Zukunft.

Daher bin ich sehr dankbar für dieses Buch und werde es sicherlich auch in den nächsten Jahren immer wieder zur Hand nehmen um zu gucken wie ich mit den dann aktuell neuen Herausforderungen umgehen kann, welche Ansätze oder Trigger ich da habe und welche Vorschläge gemacht werden.