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Benutzername: 
Kugeni
Wohnort: 
Bergisch Gladbach

Bewertungen

Insgesamt 30 Bewertungen
Bewertung vom 03.09.2021
Ändert sich nichts, ändert sich alles
Rogenhofer, Katharina;Schlederer, Florian

Ändert sich nichts, ändert sich alles


ausgezeichnet

Klimawandel für jeden verständlich erklärt

„Ändert sich nichts, ändert sich alles“ ist ein Sachbuch zum Thema Klimawandel von der österreichischen Fridays For Future-Aktivistin Katharina Rogenhofer und ihrem Co-Autoren Florian Schlederer.

INHALT
Das Buch bietet einen wirklich umfassenden Überblick zum Thema Klimawandel. Angefangen was Klimawandel ganz konkret bedeutet bzw. wie dieser „funktioniert“. Außerdem werden die politischen sowie wirtschaftlichen Mechanismen aufgezeigt, die uns in die Klimakrise gebracht haben. Auch die die typischen Argumente gegen den Klimaschutz werden aufgezeigt und entkräftet. Es werden ausführliche Lösungen und Schritte aufgezeigt, wie der Klimawandel aufgehalten werden kann.

LESEEINDRUCK
Das Buch beginnt mit unserer aktuellen Situation. Diesen bringt die Autorin nicht etwas durch trockenes Aufzählen und Erläutern von Fakten sondern durch anschauliche Beispiele und Metaphern die sich so spannend lesen das ich regelrecht mitgefiebert habe.

Diese anschauliche und angenehme Erzählweise behält Katharina Rogenhofer durch das ganze Buch hinweg bei. Fakten zum Thema Klimawandel werden immer wieder durch kleine Anekdoten oder persönliche Erlebnisse aus ihrem Leben als Klimaaktivistin ergänzt und abgerundet.

Die Autorin schafft es dieses komplexe Thema so darzustellen, dass auch ich als Laiin alles gut verständlich ist. Z.B. habe ich endlich verstanden was der oft erwähnte Treibhauseffekt eigentlich ist, wie er Zustande kommt und warum er so klimaschädlich ist.

Obwohl ich wie vermutlich jeder heutzutage von der Klimakrise weiß war ich doch überrascht wieviel ich dann doch noch nicht wusste. Das Problem bzw. die Lösung ist wesentlich komplexer als das Vermeiden von Plastikmüll und der Umstieg vom Auto aufs Fahrrad. Auch musste ich durch das Buch lernen, das unsere heutige Situation schon schlimmer ist als ich sie selbst eingeschätzt habe. Doch schafft die Autorin es auch Mut zu machen das wir sich noch etwas ändern, wir noch etwas tun können bevor sich unsere Lage noch viel mehr verschlimmert.

Besonders interessant und schockierend war für mich auch das Kapitel, welches die politischen Entscheidungsfindungen zum Thema Klimaschutz beleuchtet. Es geschehen so viele Dinge im Hintergrund von denen man als normaler Bürger gar nichts weiß.

FAZIT
Ein wichtiges Buch zu einem Thema, das uns wirklich alle betrifft und vor dem wir weder weglaufen können noch die Augen verschließen sollten. Wer einen leicht verständlichen Gesamtüberblick zum Thema gewinnen möchte für den ist dieses Buch genau richtig.

Bewertung vom 01.08.2021
Und immer wieder aufbrechen
Msimang, Sisonke

Und immer wieder aufbrechen


sehr gut

Heimweh, Heimatliebe und der unbändige Wunsch nach Freiheit für das eigene Volk

Sisonke Msimang ist Südafrikanerin und wurde von Eltern großgezogen die der die dem ANC, dem African National Congress angehören. Jener Partei der auch Nelson Mandela angehörte und die in Südafrika gesetzlich für illegal erklärt wurde.

INHALT
Sisonke erzählt in ihrer Biografie von ihrem Leben im Exil. Bereits vor ihrer Geburt verlassen ihre Eltern ihre Heimat Südafrika und ziehen mit ihren drei Kindern von Land zu Land. So wächst Sisonke in Swasiland, Sambia, Nairobi und Kanada auf, bevor sie nach dem Ende der Apartheid 1990 zum ersten Mal in ihre Heimat Südafrika reisen kann. Doch auch hier endet ihre Reise nicht. Doch wohin sie ihr Weg auch führt, Sisonkes Herz schlägt für Südafrika und wird von dem Wunsch der Freiheit für ihr Heimatland getrieben.

LESEEINDRUCK
Sisonke erzählt ihr Leben spannend wie einen Roman. Auf ihrem langen Weg der Freiheit macht sie Erfahrung mir Rassismus, Ungleichberechtigung für Frauen und vor allem den Gefahren für Frauen in afrikanischen Ländern.
Die Biografie hat mich in ihren Bann gezogen, da ich noch nie aus erster Hand erzählt bekommen habe wie das Leben in afrikanischen Ländern ist. Man ist hautnah dabei wenn Sisonke von Klassensystemen, von der überall herrschenden Gewalt in ihrem Heimatland vor der niemand verschont bleibt, von Gewalt gegenüber Frauen und das Südafrika trotz dem Ende der Apartheid noch lange nicht frei ist.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da ich mir das Leben in Ländern wie Nairobi oder Südafrika nicht wirklich vorstellen kann. Natürlich habe ich schon Filme gesehen, die in Südafrika spielen, habe mir meine eigenen Vorstellungen von diesen Ländern gemacht, doch es ist etwas ganz anders wenn jemand seine persönlichen Erfahrungen teilt.

Ich muss jedoch auch klar sagen das Sisonkes Geschichte nicht die ist die ich erwartet habe und die Werbung bzw. der Klappentext des Buches irreführend ist. Ich habe die Lebensgeschichte von jemandem erwartet der aktiv am Freiheitskampf um Südafrika beteiligt ist. Da ist jedoch nicht der Fall.

Sisonke entstammt aus einer Familie der afrikanischen Mittelklasse. Zwar gehören ihre Eltern dem Widerstand an, ihr Vater hat vor ihrer Geburt aktiv im Widertand gekämpft man erfährt jedoch nichts aus dieser Zeit. Sisonke selber ist nie aktiv am Widerstand beteiligt, seit ihrer Geburt befindet sich die Familie wie bereits gesagt im Exil. Es ist eher so das Sisonke auf Grund ihrer Eltern mit dem Gedankengut des Widerstandes aufgewachsen ist und daher gegen Rassismus, Benachteiligung der Frauen und eben für ein freies Südafrika ist.

Die Biographie erzählt also keinen Freiheitskampf, sondern wie es ist in einem Klima aus Gewalt und Ungleichheit auf der einen Seite sowie Heimatliebe für eben dieses Land auf der anderen Seite aufwächst.

Bewertung vom 01.08.2021
Bonuskind
Noort, Saskia

Bonuskind


sehr gut

Anders als erwartet aber dennoch sehr spannend

„Bonuskind“ ist der erste Roman von der niederländischen Autorin Saskia Noort der in deutsche übersetzt wurde. Ich hatte daher keine spezielle Erwartungshaltung an die Autorin. Auf Basis des Klappentextes und des Zusatzes „Thriller“ auf dem Buchumschlag habe ich auf jeden Fall mit Nervenkitzel und Gefahr gerechnet.

INHALT
Die 15jährige Lies wächst nach der Scheidung ihrer Eltern wöchentlich wechselnd bei ihrer Mutter und ihrem Vater auf. Während ihre Mutter Jet nach der Trennung allein geblieben ist, lebt Lies‘ Vater in einer Beziehung mit der deutlich jüngeren Laura.
Eines Morgens wacht Lies mit dem unguten Gefühl auf das ihrer Mutter etwas zugestoßen ist. Und tatsächlich ist diese nicht Zuhause und taucht auch im Laufe des Tages nicht mehr auf. Da Jet als psychisch instabil gilt geht Lies Vater sofort davon aus das diese sich eine Auszeit nimmt und die Polizei schließt sich dieser Meinung an. Nur Lies ist fest davon überzeugt das ihrer Mutter etwas zugestoßen ist und macht sich auf eigen Faust daran herauszufinden was. Dabei stößt sie auf ein Tagebuch von Jet und schnell wird klar, dass Lies ihre Mutter nicht so gut kannte wie sie dachte.

LESEEINDRUCK
„Ich wachte mit dem Gefühl auf das Mama tot ist.“ Mich hat das Buch bereits mit dieser ersten Zeile gepackt und ich war voll im Geschehen bzw. der Gefühlswelt von Lies.
Von der ersten Seite an ist klar, dass Jet ihrer Tochter sehr viel bedeutet und das Patchwork-Familienverhältnisse alles andere als einfach sind, worunter die Lies und ihr jüngerer Bruder sehr leiden.

Die gesamte Handlung wird aus Lies‘ Sicht erzählt, immer wieder unterbrochen von Passagen aus Jets Tagebuch sowie Rückblenden aus Jets Sicht. Dieser Perspektivenwechsel macht die Handlung spannend und abwechslungsreich.

Die Stimmung ist insgesamt sehr düster, was gar nicht so sehr an dem möglicherweise begangenen verbrechen liegt, sondern an der Dynamik innerhalb der Beziehungen der verschiedenen Erwachsenen zueinander. Da steht auf der einen Seite Jets Mutter, auf der anderen Lies Vater und seine neue Freundin die sich einen erbitterten Kleinkrieg liefernd er auf den Rücken der Kinder ausgetragen wird. Während Jet sich mit ach und Krach finanziell über Wasser halten kann geht es Lies Vater finanziell sehr gut.

Im Vordergrund der Handlung stehen für mich die verzwickten persönlichen Beziehungen und Bedürfnisse der einzelnen Protagonisten sowie deren Umgang mit der Trauer nach Jets verschwinden. Der Thrilleraspekt der Handlung ist hier nebensächlich und kommt ohne Blutvergießen oder ähnliches aus. Was mit Jet geschehen sein könnte wird hauptsächlich über deren Tagebucheinträge vermittelt die zu immer wieder neuen Vermutungen und Fragen anregen.

FAZIT
Obwohl das Buch nicht das ist was ich erwartet habe war es sehr spannend und ich konnte es zügig durchlesen. Für mich ist „Bonuskind“ mehr ein Familiendrama mit Thrilleraspekt als ein reiner Thriller. Wer also aufregende Mordermittlungen und Gefahren a la „Sonderdezernat Q“ erwartet wird hier enttäuscht. Wer Spaß an einer schwierigen Familiengeschichte mit unterschwelliger Spannung hat kommt hier definitiv auf seine Kosten.

Bewertung vom 08.07.2021
Der gekaufte Tod
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


ausgezeichnet

In Ungnade gefallener Polizist ermittelt in der gefährlichsten Stadt der USA


„Der gekaufte Tod“ ist ein preisgekrönter Thriller des amerikanische Autors Stephen Mack Jones. Mich hat der Klappentext und vor allem auch das Setting angesprochen. Detroit gilt als gefährlichste Stadt der USA deren Stadteile zudem zu großen Teilen baufällig und verlassen sind.

INHALT
Der ehemalige Polizist August Snow kehrt, nachdem die Welt bereist hat, zurück in seine Heimatstadt Detroit. Diese hatte er ein Jahr zuvor verlassen, nachdem er in einem Prozess gegen die Stadt und sein ehemaliges Polizeirevier 12 Millionen Dollar gewonnen hat. Daher gibt es in der Stadt und auf seinem alten revier eine Menge Leute, die nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen sind.
Nun ist er zurück und will das alte Viertel seiner Kindheit wieder zum Leben erwecken und in Ruhe gelassen werden. Dies ist jedoch nicht einfach wenn man sich so viele Feinde gemacht hat wie August. Dann wird auch noch die reichste Frau der Stadt ermordet kurz nachdem sie sich mit dem ehemaligen Ermittler getroffen hatte. Schnell gerät Snow zwischen die Fronten von Polizei und FBI und wird in einen Strudel aus Gewalt und Korruption gezogen.


LEEEINDRUCK
Mich hat der Roman von der ersten Seite an gepackt. Der Autor schafft es die auf den Buchseiten zum Leben erstehen zu lassen. Zwar ist Detroit gefährlich und heruntergekommen, ist als Setting für den Roman aber sehr reizvoll. Stephen Jones scheint die Stadt sehr gut zu kennen und auch ich habe mich gefühlt als würde ich die Stadt kennen und wäre live vor Ort obwohl noch niemals dort gewesen bin.

Mindestens so interessant wie das Setting ist der Hauptprotagonist August Snow. Ziemlich schnell wird klar, dass dieser im Leben einige Schicksalsschläge wegstecken musste und daher nichts mehr zu verlieren hat. Dies macht ihn zu einem brillanten wenn auch leichtsinnigen Ermittler.
Das viele Geld welches er zugesprochen bekommen hat hat ihn nicht etwas abheben lassen, sondern er versucht damit gutes zu tun und anderen zu helfen, was ihn sehr sympathisch und nahbar macht.

Der Fall um die ermordete High Society Lady Eleanore Padget ist sehr spannend. Snow legt sich mit einer Menge gefährlicher und mächtiger Leute an. Seine rücksichtslose Art bei den Ermittlungen bringt ihn immer wieder in Gefahr und in brenzlige Situationen. Der Fall bleibt bis zur Auflösung spannend und nimmt bis zum Ende immer mehr Fahrt auf.


FAZIT
Ein spannender und vor allem sehr atmosphärischer Krimi mit besonderem Setting und sehr sympathische Hauptermittler. Ich hoffe sehr das die weiteren Teile der reihe ebenfalls ins Deutsche übersetzt werden. Der vorliegende Band ist jedoch in sich abgeschlossen und kann eigenständig gelesen werden.

Bewertung vom 05.07.2021
Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen
Bardugo, Leigh

Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen


ausgezeichnet

Spannend, nicht nur für Superhelden-Fans!

„Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen“ ist der erste Teil der DC Icons Superhelden-Serie. In dieser Serie schreiben vier verschiedenen AutorInnen über vier verschiedenen Superhelden aus dem DC-Universum. „Wonder Woman“ stammt aus der Feder der amerikanischen Fantasyautorin Leigh Bardugo, die vor allem für ihre Grishaverse-Romane bekannt ist. Die Autorin ist auch der Grund dafür das ich diesen Roman gelesen habe. Ich kenne mich mit DC-Superhelden überhaupt nicht aus, kenne weder die Comics noch die Filme.


INHALT
Diana lebt als Tochter der Amazonenkönigin Hippolyta auf der Amazoneninsel Themyscira. Die Insel wird nur den weiblichen Amazonenkriegerinnen bewohnt. Die oberste Regel der Amazonen lautet: Bringe nie einen Menschen auf die Insel. Wer gegen diese Regel verstößt wird von der Insel verbannt.
Eines Tages rettet Diana ein Mädchen von einem sinkenden Schiff und versteckt es auf Themyscira. Vom Insel-Orakel erfährt Diana das es Alias Schicksal ist die Welt in Krieg und Verderben zu stürzen wird, es sei denn sie wird getötet. Diana setzt alles daran das Mädchen zu retten und wird dabei von Menschen wie Göttern verfolgt.


LESEINDRUCK
Ich habe wie bei allen Büchern die Autoren sehr schnell in die Geschichte hineingefunden und habe mit Diane mitgefiebert. Sie ist als Hauptfigur sehr sympathisch und empathisch. Auf ihrer Insel Themyscira ist sie eine Außenseiterin, da sie es nicht geschafft hat durch eine ruhmreiche tat aufgenommen zu werden, sondern von ihrer Mutter mit Hilfe der Götter erschaffen worden ist. Daher versucht sich Diane zu beweisen, um die Anerkennung der anderen Amazonen zu erlangen.

Dennoch bringt sie es nicht über sich Alia, eine Menschenfrau, zu töten und verstößt sogar gegen die Regeln der Insel, um sie zu retten, verlässt diese Insel und die Gemeinschaft zu der sie so gerne gehören wollte letztendlich für das Mädchen.

Die Geschichte ist spannend geschrieben und entwickelt Sogcharakter. Man will unbedingt wissen wie es weiter geht, wie Diana in der neuen (unseren) Welt klarkommt, ob sie Alia vor ihrem Schicksal bewahren kann und ob sie die Liebe findet. Dabei wird man immer wieder von der Autorin überrascht, so das bis zum Ende kein einziges Mal die Spannung fällt.


FAZIT
„Wonder Woman - Kriegerin der Amazonen“ richtet sich in allererster Linie an Fans der DC-Superhelden. Jedoch ist der Roman meiner Meinung nach auch für Fans spannungs- und actiongeladener Urban Fantasy geeignet. Der Roman macht auch Spaß ohne das Hintergrundwissen aus den DC-Filmen oder Comics.

Bewertung vom 05.07.2021
Überhitzt
Traidl-Hoffmann, Claudia;Trippel, Katja

Überhitzt


ausgezeichnet

Der Klimawandel ist da und die Folgen schon heute spürbar

Das Buch „Überhitzt“ von Claudia Traidl-Hoffmann und Katja Trippel beleuchtet die Auswirkungen des Klimawandels die wir bereits heute spüren können. Dabei wird das Thema gesundheitliche Folgen für den Menschen in den Vordergrund gestellt.


INHALT
Das Buch behandelt verschiedene Aspekte des Klimawandels und deren direkte Folgen auf unsere Gesundheit. Die vorgestellten Folgen werden durch zahlreiche wissenschaftliche Studien und Forschungsprojekte belegt.

Die verschiedenen Thema werden alle in einem eigenen Kapitel vorgestellt. Zunächst einmal wird das Problem vorgestellt und erläutert, wie es durch den Klimawandel verursacht wird. Weiter wird aufgezeigt welche Risiken und gefahren das durch den Klimawandel verursachte Problem für unsere Gesundheit darstellen. Es werden Projekte in anderen Ländern vorgestellt mit denen bereits heute versucht wird das Ausmaß des Klimawandels in den Griff zu bekommen. Dann wird gezeigt wie Deutschland bzw. die deutsche Politik bisher mit dem Thema umgegangen ist und was Deutschland bisher getan hat bzw. tun sollte, um einer zukünftigen Verschlimmerung des Problems entgegenzuwirken.

Behandelt werden die Themen Klimaerwärumung bzw. Hitzewellen; Allergien; Krankheitserreger; Mücken und Zecken; Naturkatastrophen; seelische Auswirkungen des Klimawandels sowie Klimawandel und Gesundheitswesen.


LESEEINDRUCK
Der Schreibstil des Buches ist flüssig und gut zu lesen. Die Sprache ist nicht zu fachlich, die Themen werden spannend dargestellt so dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte.

Ich bin von der Lektüre des Buches mehr als geschockt. Natürlich hat jeder bereits vom Klimawandel gehört. Seit Fridays for Future ist das Thema in den Medien sehr präsent. Wie brisant es aber tatsächlich ist und dass wir gerade in Deutschland bei Maßnahmen zur Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels und Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung so weit hinter anderen Ländern hinterherhinken hat mich wirklich entsetzt.


FAZIT
Das Thema Klimawandel geht uns alle an und das schon heute. Dieses Buch gibt einen guten und leicht verständlichen Überblick über die Problematik und führt anschaulich die Auswirkungen unserer heutigen, modernen und sehr technisierten Lebensweise vor Augen. Mich persönlich lässt das Buch auch nach dem ich es ausgelesen habe nicht los

Bewertung vom 29.12.2017
Die Optimierer
Hannig, Theresa

Die Optimierer


sehr gut

Beängstigend realistisch
Bei „Die Optimierer“ handelt es sich um den Debütroman der deutschen Schriftstellerin und Bloggerin Theresa Hannig. Das Thema und der Klappentext erinnerten mich stark an den mittlerweile mit Emma Watson in der Hauptrolle verfilmten Roman „The Circle“ von Dave Eggers. Dieses Buch hatte mir sehr gut gefallen weswegen ich gerne mehr aus dem Genre lesen wollte.

INHALT
Samson Freitag lebt in einem Europa der Zukunft im Jahre 2052. Die Gesellschaft und das Leben ist so ausgerichtet das jeder Bürger sicher und glücklich an dem für in perfekten Platz in der Gesellschaft lebt. In dieser „Optimlawohlökonomie“ werden Talente und Stärken des einzelnen zum Wohl der Allgemeinheit eingesetzt. Schwächen und stärken werden von Lebensberatern wie Samson ausgewertet um anschließend den bestgeeignetsten beruf für jeden zu ermitteln, oder aber um den Probanden auszusortieren und in die „Kontemplation“ zu schicken wo dieser der Gesellschaft nicht mehr schaden kann.

Das gesamte System ist ausgelegt auf die Totalüberwachung des Einzelnen, nichts bleibt dem Staat verborgen. Samson der eigentlich ein glühender Verfechter dieses Systems ist gerät plötzlich in den Fokus und wird als Bedrohung für das System eingestuft.


LESEEINDRUCK
Während man bei „The Circle“ die Protagonistin auf dem Weg in ein ganz neues Überwachungszeitalter begleitet ist dieses neue Zeitalter in „Die Optimierer“ bereits eingetreten. Man wird als Leser direkt in das Geschehen dieser totalitären Überwachungsgesellschaft gezogen. Schon nach den ersten Seiten konnte ich mich gut in der Welt der Optimlawohlökonomie zurechtfinden und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Die Art zu leben und den Staat zu organisieren wirkt so beängstigend schlüssig und realistisch das die Geschichte eine echte Sogwirkung entwickelt, man will wissen wie das Ganze für den Protagonisten Samson ausgeht und ob es einen weg, eine Möglichkeit des Entkommens aus der Überwachung gibt.

Beängstigend realistisch da der Roman durchaus im Bereich des Möglichen scheint und nicht bloß reine Science Fiction. Es gibt immer wieder Verweise auf unsere heutige Zeit und Erklärungen wie daraus das verbesserte Staatssystem entstanden ist in dem jeder glücklich und zufrieden leben kann. Dies war für mich einerseits erschreckend da die vorgestellten Lösungen natürlich weit übers Ziel hinausschießen. E wird ein Staat gezeigt in dem das Individuum mit seinen Bedürfnissen nichts mehr wert ist und alles Streben auf das Allgemeinwohl ausgerichtet ist. Andererseits wirken die gelieferten Erklärungen absolut schlüssig, so dass man als Leser befürchten muss das eines Tages selber in so einem System leben zu müssen.

Mein kleiner Kritikpunkt an dem Roman wäre, das gerade in der ersten Hälfte sehr lange, erklärende Abschnitte sind die fast wie eine Vorlesung an der Universität wirken. Einerseits sind diese Abschnitte wichtig um das Gesellschaftssystem verstehen zu können, ich hätte mir jedoch gewünscht dass dieses Wissen nicht in Form von langen, belehrenden Vorträgen seitens Samson geliefert wird.


FAZIT
Mir hat dieser dystopische Roman insgesamt sehr gut gefallen. Die Handlung ist sehr spannend und steigert sich in dieser Spannung kontinuierlich. Bis zum Ende hatte ich keine Idee, wie sich die Geschichte für Samson auflösen wird.

Ich würde den Roman dem Genre „Dystopie“ zuordnen, muss aber ganz klar sagen, dass er nichts mit beliebten romanreihen wie den „Hunger Games“ oder der „Bestimmung“-Reihe von Veronica Roth gemein hat. Leser die nach ähnlichem Lesestoff suchen werden von „Die Optimierer“ enttäuscht sein. Für Fans von Romanen wie „The Circle“ ist das Buch hingegen bestens geeignet.

Bewertung vom 05.11.2017
Bird and Sword / Bird & Sword Bd.1
Harmon, Amy

Bird and Sword / Bird & Sword Bd.1


sehr gut

Zauberhafte Wortmagie mit kleinen Schwachstellen

„Bird & Sword“ ist der erste Fantasyroman der amerikanischen Schriftstellerin Amy Harmon. Harmon hat zuvor bereits zahlreiche Liebesromane veröffentlicht. Für mich war „Bird & Sword“ der erste Roman der Autorin, der mich wegen des zauberhaften Covers und der ebenso zauberhaften Erzählweise in der Leseprobe angesprochen hat.

„Bird and Sword“ ist ein in sich abgeschlossener Roman einer 2teiligen Reihe.

INHALT

„Ich lachte stumm, während ich ihm zuschaute, wie er mein Zimmer mit Wörtern füllte“

Seit dem dramatischen Tod ihrer Mutter vor 13 Jahren kann die Halbwaise Lark nicht mehr Sprechen. Fortan lebt sie unter der Bewachung ihres kaltherzigen Vaters, bis zu dem Tag an dem der junge König Tiras auf der Burg ihres Vaters auftaucht und sie als Geisel mit in die Hauptstadt nimmt. Bald wird klar das die Schicksale der beiden miteinander verkettet sind.

LESEEINDRCK
An „Bird und Sword“ hat mich vor allem die zauberhafte Sprache angesprochen und gefangen genommen. Zwar verzichtet Harmon auf ausufernde Beschreibungen und andere literarische Kunststückchen, dennoch – oder gerade deswegen - mutet der ganze Erzählstil sehr märchenhaft an und hat mich so von der ersten Seiten an tief in die Geschichte hineingezogen. Nicht selten habe ich mich in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt, in der ich Märchen – vor allem die Geschichten der Gebrüder Grimm – geliebt und verschlungen habe.

Sprache – oder vielmehr Worte – sind tatsächlich auch ein wichtiger Bestandteil der Geschichte um die Halbwaise Lark. Denn Worte sind das was man ihr in ihrer Kindheit genommen hat. Nach dem Tod ihrer Mutter ging ihre Stimme verloren und somit ihre Fähigkeit sich auszudrücken und zu kommunizieren. Lark geht dennoch ihren Weg und erkämpft sich Stück für Stück eine Möglichkeit mit anderen zu kommuniziere. Diese Geschichte und die Wichtigkeit und auch Macht die den Worten hier beigemessen wird hat mich fasziniert und in ihren Bann gezogen.

Harmons Geschichte spielt in einer Fantasywelt, einem Königreich gebeutelt von inneren Konflikten und bedroht von einem äußeren Feind. Jedoch merkt man hier ganz klar, dass die Autorin normalerweise Liebesromane schreibt, denn der Schwerpunkt der Handlung liegt auf der sich langsam entspinnenden Liebesgeschichte zwischen Lark und ihrem Geiselnehmer dem König von Jeru. Die Liebesgeschichte ist wirklich bezaubernd erzählt und dargestellt, mit herrlich vielen Ups und Downs zum mitleiden.

Neben der Liebesgeschichte bindet die Autorin noch politische Verschwörungen und einen übermächtigen Feind von außerhalb des Reiches mit ein. Die verschiedenen handlungsstränge sind durchaus spannend, leider insgesamt aber zu wenig ausgebaut. Für 400 Seiten hat Harmon einfach zu viele Geschichten mit in ihren Roman packen wollen. 100 Seiten mehr oder einige Handlungsstränge weniger hätten der Geschichte sicherlich gutgetan. So werden die einzelnen Aspekte teilweise nur kurz angerissen da taucht bereits wieder etwas Neues auf.

FAZIT
„Bird and Sword“ ist nicht ganz das, was ich mir von dem Buch erwartet hatte, nichts desto trotz hat es mir sehr gut gefühlt. Die Liebesgeschichte ist wirklich schön und märchenhaft erzählt, Liebhaber des Genres Romantasy werden hier sicherlich auf ihre Kosten kommen. Für Fans klassischer High Fantasy ist der Roman nicht geeignet da die dafür typischen politischen Verwicklungen eher Nebenschauplätze darstellen.

Bewertung vom 04.11.2017
The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
Reid, Iain

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum


ausgezeichnet

Spannendes Spiel mit der Psyche

„The Ending“ ist der Romanerstling des kanadischen Schriftstellers Iain Reid. Zuvor hatte Reid bereits Kolumnen, Zeitungsartikel und Sachbücher veröffentlicht.

INHALT
Ein junges Paar fährt mit dem Auto durch eine winterliche Einöde um die Eltern des Mannes zu besuchen. Während der Fahrt denkt die Frau permanent darüber nach Schluß zu machen und sucht dafür nach schlüssigen Gründen da die Beziehung eigentlich gut läuft.

LESEEINDRUCK
„Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen warum.“
Dieser Zusatz auf dem Buchumschlag war es der mich dazu bewogen hat mich mit dem Buch zu beschäftigen und letztendlich es zu lesen. Dieses Versprechen beschreibt den mit 240 Seiten doch eher kurzen Psychothriller dann auch am Besten. Von Anfang an hat mich die in dem Auto unterschwellig herrschende Bedrohung gefangen genommen, die nie wirklich greifbar oder i Worte zu fassen war.

Die ganze Geschichte wird aus Sicht der Frau erzählt die zum ersten Mal die Eltern ihres Freundes Jake treffen soll. Die beiden diskutieren über allerhand Themen mit oft stark philosophischem Charakter. Diese Gespräche an sich sind bereits faszinierend und fesselnd. Daneben häufen sich die Merkwürdigkeiten im Verhalten der Protagonisten, das bedrückende Gefühl das die beiden in eine große Katastrophe hineinsteuern. Von Beginn an versuchte ich mir einen Reim auf alles zu machen. Die Tatsache dass die Frau einen Stalker vor ihrem Freund geheim hält. Das seltsame Verhalten des Freundes. Dazu Textabschnitte in Kursivschrift bei denen es sich um Vorausblenden handelt und die nur klarmachen dass etwas ganz und gar Unvorstellbares Geschehen ist. Ohne durchblicken zu lassen was dieses Geschehen mit der Autofahrt oder diesen beiden Personen in dem Auto zu tun hat.

Da ich das Rätsle um die beiden unbedingt lösen wollte habe ich das Büchlein recht zügig durchgelesen und wurde vom Ende nicht enttäuscht. Wenn man die Geschichte aufmerksam ließt ist es durchaus möglich selber auf einen Teil der Wahrheit zu kommen. Auch nach Beendigung der Lektüre abreitet die Geschichte noch lange nach, immer wieder wurden mir Dinge oder die Bedeutung von Dingen klar die im Laufe des Buches geschehen sind.


FAZIT
Wirklich ein Spannungsvergnügend er besonderen Art. Mir hat es gefallen mir kontinuierlich den Kopf darüber zerbrechen zu müssen was da eigentlich gerade passiert und somit nach und nach hinter das Offensichtliche blicken zu können. Wer Rätsel liebt wird dieses Buch lieben.

Wer Thriller liebt bei denen sich die Protagonisten offensichtlich in Gefahr befinden und diese Gefahr auch greifbar ist der wird von „The Ending“ enttäuscht sein.

Bewertung vom 08.10.2017
Die neun Prinzen von Amber / Die Chroniken von Amber Bd.1
Zelazny, Roger

Die neun Prinzen von Amber / Die Chroniken von Amber Bd.1


sehr gut

Klassiker in neuem Gewand


„Die neun Prinzen von Amber“ ist der erste Teil des Fantasyzyklus „Die Chroniken von Amber“ des 1995 verstorbenen, amerikanischen Autors Roger Zelazny. Das Buch erschien 1977 unter dem Titel „Corwin von Amber“ erstmals auf dem deutschen Markt und wurde nun vom Verlag Klett-Cotta neu verlegt. Zelazny galt zu seiner Zeit als einer der erfolgreichsten Autoren des Genres und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

INHALT
Eines Tages erwacht Corwin in einer seltsamen Klinik, ohne Erinnerung daran wie er dorthin gelangt ist oder wer er überhaupt ist. Er flieht aus der Klinik und findet nach und nach heraus, wer er ist und das er nicht etwas Bewohner der Welt Erde ist, sondern Mitglied der Königsfamilie in der Welt Amber.


LESEEINDRUCK
Das der Roman bereits einige Jahre auf dem Buckel hat erkennt man sofort an der Art und Weise des Erzählens. Dieses Phänomen ist mir bereits öfter aufgefallen, auch wenn ich es nicht direkt benennen kann. Der „Ton“ älterer Fantasyromane ist einfach anders als der der modernen. Die Sprache irgendwie einfacher, es wird nicht soviel Wert auf ausführliche Beschreibungen oder Details gelegt wie etwa bei modernen Klassikern wie „Das Lied von Eis und Feuer“. Die Erzählweise konzentriert sich mehr auf das unmittelbar wesentlich, schweift selten von der aktuellen Handlung ab und hält sich nicht mit ausführlichen Erklärungen darüber auf warum die Figuren tun was sie gerade tun. Das ist nicht schlecht, jedoch etwas befremdlich wenn man eher moderne Fantasy liest.

Der Roman wird aus der Ich-Perspektive von Corwin erzählt was bedeutet, dass der Leser zusammen mit dem Protagonisten nach und nach erfährt wer er ist. Der Beginn ist daher sehr spannend wenn auch manchmal ein bisschen konfus da Corwin wirklich gar nichts mehr über sich, sein Leben und die Personen mit denen er zu tun hat weiß und gleichzeitig nicht will dass dies jemand bemerkt.

Der ganze Roman liest sich auf Grund der Erzählperspektive ein wenig wie ein Reisebericht, die Reise selber hat etwas von einem surrealen Traum. Corwin macht sich aus unserer Welt auf in die einzig wahre Welt Amber, eine Reise die ähnlich skurril wirkt wie die Reise der Alice durchs Wunderland. Diese Art der Erzählung und die merkwürdige Landschaft durch die Corwin reist hat mich absolut in ihren Bann geschlagen. Auf Grund der Länge von 267 Seiten habe ich es deswegen ohne Probleme geschafft das Buch an einem Tag durchzulesen. Das Buch schafft es den Leser von Seite 1 an in seinen Bann zu ziehen da ohne Umschweife und große Einleitung mit der Handlung begonnen wird.


FAZIT
Ein Klassiker der Fantasyliteratur der es schafft mit Spannung und einer ungewöhnlichen Ausgangssituation zu überzeugen. Sprachlich könnte der Roman für Leser die ausschließlich neuere Fantasy lesen gewöhnungsbedürftig sein. Wer die Romane von Schriftstellern wie R. A. Salvatore oder Ramond Feist mag dem wird vermutlich auch diese Reihe gefallen.