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Melreadsbooks
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Lesen ist mein Leben

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 22.09.2024
Samstags bringe ich dir Worte
Ruthardt, Ralf M.

Samstags bringe ich dir Worte


sehr gut

In Samstags bringe ich dir Worte begleiten wir Max, dessen bester Freund Moritz mit Mitte 50 einen Schlaganfall erleidet.

Moritz war beruflich erfolgreich, geliebt von Frau und Kindern und nun ist alles anders. Aufgrund seiner Gehirnschädigung sind sein Sprachvermögen, sowie sein Kurzzeitgedächtnis gestört, noch dazu ist er völlig antriebslos. Eine Pflege Zuhause ist nicht möglich, so muss er wohl oder übel in den geschützten Bereich des Pflegeheims.

Auf Rückfrage bei Ehefrau Mia, beschließt Max seinen Jugendfreund jede Woche am Samstag zu besuchen um Moritz beizustehen und Mia wenigstens ein bisschen zu entlasten.

Wir erleben, wie schwer es Max anfangs fällt sich dem Besuch seines Freundes zu stellen. Auch als Rückmeldungen von Moritz ausbleiben, fällt es Max zu Beginn schwer auf seinen Freund einzugehen. Durch einiges Probieren findet er eine Möglichkeit Moritz zu erreichen, mental zu fördern, aber auch darauf zu achten ihn nicht zu überfordern. Dabei bleibt er stets wertschätzend Moritz, den Pflegern aber auch den Mitbewohnern gegenüber.

Der Leser erfährt viel Wissenswertes über Pflegeeinrichtungen und Demenz. Es war schön zu sehen wie Freundschaft auch ohne Worte auskommen kann. Klar können wir keine Dialoge zwischen den Freunden erwarten. Aber mir hat ein wenig die Tiefe der Charaktere gefehlt. Vielleicht hätten Gespräch mit der Ehefrau diese Ebene ins Buch bringen können. Denn auch von ihr lesen wir nur sehr rudimentär.

Ich empfehle dieses Buch jedoch unbedingt weiter. Es ist wichtig über die Situation in Pflegeeinrichtungen aufzuklären und dass Menschen auch wenn sie nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können Ansprache und Unterstützung ihrer Freunde und Familie benötigen.

Bewertung vom 22.09.2024
Berlin antwortet nicht (eBook, ePUB)
Franz J., Brüseke

Berlin antwortet nicht (eBook, ePUB)


gut

Berlin antwort nicht versetzt uns mitten in ein ungewöhnliches Setting.

Es herrscht Krieg. Im Osten müssen Atombomben gefallen sein. Unser namenloser Erzähler flieht vor der Bedrohung ins Bergwerksmuseum und arbeitet dort als Gehilfe für den Arzt. Den beiden geht es den Umständen entsprechend gut und doch müssen sie mit den Folgen des Kriegsgeschehens umgehen. Täglich kommen Flüchtlinge an, die ihnen meist unter den Händen wegsterben. Ich fand es sehr realistisch dargestellt wie Leichen entsorgt, Neuankömmlinge einer Triage gleich eingruppiert werden und die Menschen behandelt wurden als die Ressourcen knapp wurden.

Unserem Erzähler und dem Doc gelingt rechtzeitig die Flucht aus dem Bergwerk. Sie schließen sich einem weiteren Mann an. Erik ist ein Denker und Macher. Er versorgt das Trio mit Nahrung und Wasser und sorgt für die nötige Sicherheit. Die Strahlenbelastung steigt, so suchen sie ihren Weg nach Wesen.

Bald schon stehen sie vor den Trümmern des Kölner Doms. Also müssen reguläre Bomben den Weg nach Deutschland gefunden haben. Die Verkehrswege sind verstopft, ein Weiterkommen fast unmöglich. Die Grenze zu den Niederlanden gesperrt. Also halten sich unsere Protagonisten an den Jakobsweg um ein Ziel zu haben.

Die Hintergründe des Krieges bleiben blass und auch unsere Charaktere werden nicht in der Tiefe betrachtet. Unser Erzähler wirkt wie ein neutraler Mitläufer und bildet sich sehr lange keine eigene Meinung. Dadurch konnte ich keine wirkliche Beziehung zu den Protagonisten aufbauen.

Auch war mir die Flucht zu reibungslos. Ich hätte mit größeren Hürden gerechnet, dass sich ihnen mehr Menschen in den Weg stellen. Im Krieg kämpfen die Menschen ums nackte überleben und gehen dafür über Leichen. Einen Bus betreten ohne das irgendein Komentar kommt. Undenkbar.

Das Buch liest sich nicht schlecht. Ich kam mir vor wie auf einer abenteuerlichen Reise in ein fernes Land. Erst zum Schluss erhalten wir Einblick in das Seelenleben unseres Erzählers und man fragt sich wie man in der Fremde ankommen kann wo niemand die Grundlage des alten Lebens kennt.

Bewertung vom 22.09.2024
Suddenly my Boss
Bee, Mary

Suddenly my Boss


sehr gut

In diesem Buch begleiten wir Ava und Logan und erfahren ihre Geschichte auch aus ihren beiden Sichtweisen. Das ist sehr gut, denn so tauchen wir tief in ihre Gedankenwelt ein und können ihre Handlung besser nachvollziehen.

Nachdem Avas Vater gestorben ist lässt ihre Mutter sich hängen und alle Last liegt auf Avas Schultern. Ihren Traum vom Kunststudium hat sie aufgegeben und arbeitet hart um den Unterhalt für sich und ihre Mutter zu stemmen. Doch eines abends eskaliert es zwischen den beiden und Ava bricht aus. Mit ihrem letzten Geld bucht sie ein one way ticket nach Los Angeles und startet in eine neue Zukunft. Doch die Jobsuche gestaltete sich schwieriger als gedacht. Da bekommt sie von Logan ein verlockendes Angebot.

Logan ist der Boss eines lukrativen Unternehmens. Doch hinter der harten Schale steckt ein sehr sensibler und verletzter Kern. Aufgrund traumatischer Erlebnisse lässt er Menschen nicht an sich ran, doch Ava soll seine Geliebte spielen um seine Ex eifersüchtig zu machen, dafür erhält sie einen gut bezahlten Job in seinem Unternehmen. Nach und nach knackt Ava Logans Schale und kann die tiefen Narben seiner Kindheit betrachten.

Logan ist ein wirklich toller Charakter. Nach und nach erfahren wir so viel über ihn und was ihn ausmacht, dass es mir eine Freude war dieses Buch zu lesen. Doch es gab auch wahnsinnig viel an Handlung, Intrigen, Drohungen und Zoff. Der Stoff hatte locker auch für zwei Bücher gereicht. Man fühlte sich manchmal ein bisschen erschlagen.

Deshalb gibt es von mit einen Stern Abzug. Trotzdem kann ich das Buch empfehlen, denn die Beziehungen die Logan aufbaut sind doch etwas ganz besonderes, wie die Story nach und nach offenlegt.

Bewertung vom 22.09.2024
Das Herz ist niemals blind
Wöss, Lotte R.

Das Herz ist niemals blind


ausgezeichnet

Das Herz ist niemals blind von Lotte R. Wöss ist der 5. Band der Ein Schluck Liebe Reihe.

Ich bin erst bei Band 4 in diese Reihe eingestiegen und kann bestätigen, dass die Bücher unabhängig voneinander gelesen werden können. Doch die Famielienstory baut natürlich aufeinander auf, so dass der größte Lesegenuss sicher entsteht, wenn man die Story von Anfang bis Ende erlebt. Denn durch die Bände hinweg wird immer mehr von der Familiengeschichte der Schlucks aufgedeckt.

So möchte die 80 Jährige Sibylle endlich das Geheimnis um ihren unbekannten Vater lüften und begibt sich mit Kai auf die Suche nach ihren Wurzeln. Doch was, wenn die Erkenntnisse von wem man Abstammt einen schwer erschüttern?

Die Haupstory in diesem Band legt jedoch den Fokus auf Lilly und Albert.

Lilly ist schon seit einem Jahr in den blinden Albert verliebt, doch sie traut sich einfach nicht ihn anzusprechen. Als der junge Musiker zu einem Vorstellungsgespräch nach England eingeladen wird, bietet sie ihm ihre Hilfe auf der Reise an.

Auch Albert ist Lilly schon lange aufgefallen, doch sie ist so viel jünger als er. Kann diese unerfahrene junge Frau mit seinem Handycap umgehen? Er will es wagen und nimmt ihr Angebot dankend an. Doch die Reise steht unter keinem guten Stern und endet in der Notaufnahme im Krankenhaus.

Gundi, Alberts überfürsorgliche Schwester macht Lilly große Vorwürfe. Doch kann man einen jungen Mann sein Leben lang in Watte packen?

Die Autorin schafft es wunderbar den Leser in der Welt der Blinden einzuführen. Wir hören mit Alberts Ohren und riechen mit ihm die Blumenwiese. Ich fand es faszinierend in die Wahrnehmung dieses jungen Mannes einzutauchen. Und auch Lillys Umgang mit Albert war schön zu verfolgen. Zeigt es doch auf, dass man einen helfenden Arm reichen kann ohne sein Gegenüber einzuschränken.

Von mir eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne für diese tolle Story.

Bewertung vom 22.09.2024
Medusa / Mythen der Monster Bd.1
Marsh, Katherine

Medusa / Mythen der Monster Bd.1


ausgezeichnet

Mythen der Monster Medusa ist der Auftakt einer neuen Reihe von Katherine Marsh. Die Autorin war mir bisher nicht bekannt, doch ihre Story macht definitiv Lust auf mehr.

Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, so rasant und unterhaltsam ist die Story geschrieben und ich musste viel zu schnell schon wieder Abschied von den Protagonisten nehmen.

Nachdem Ava einen Mitschüler im Streit hat erstarren lassen, schicken ihre Eltern sie kurzerhand, gemeinsam mit ihrem Bruder, auf die Accademia del Forte nach Venedig. Auf diesem, durch die Götter der griechischen Mythologie geführten Internat, sollen die Schüler ihre Kräfte einschätzen und unterdrücken lernen. Denn die Schüler stammen allesamt von den Monstern der griechischen Mythologie ab.

Ein außergewöhnlicher Gast sorgt jedoch für ordentlich Trubel. Und als Avas Freundin, die sich für die Anerkennung der Frauen unter den Göttern einsetzt, die Stimme geraubt wird, muss Ava sich entscheiden ob sie die brave Schülerin bleibt oder ihrer Freundin beisteht. Dabei wirbeln die Erkenntnisse, die Ava auf ihrer gefährlichen Reise erfährt, die komplette griechische Mythologie durcheinander.

Ich finde es wertvoll wie die Autorin bekannte Geschichten in ein neues Kleid hüllt und zum Nachdenken anregt. Denn nur wenn man bereit ist neue Sichtweisen in Augenschein zu nehmen, kann man Veränderungen erkennen und sich eine Meinung bilden. Denn die Frage bleibt was macht aus einem Monster ein Monster?

Lediglich das Ende der Story war mir ein wenig zu schnell erzählt, da hätten gerne noch ein paar mehr Seiten gefüllt werden können um die Story gut abzurunden.

Doch das Lesevergnügen überwiegt, so vergebe ich gerne 4,5 Sterne und empfehle dieses Buch unbedingt an junge und junggebliebene Leser weiter.

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