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Benutzername: 
melange
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Bonn
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 855 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2024
Der Rommé-Club ermittelt
Zimmermann, Birgit

Der Rommé-Club ermittelt


gut

Golden Girls mit krimineller Spürnase

Zum Inhalt:
Als der Verbandsbürgermeister stirbt, ist man im Eifelörtchen Himmelrath höchst überrascht - galt er doch als allseits beliebt. Vier Freundinnen, die gemeinsam Rommé spielen, mischen sich ein, einerseits, um ein bisschen Pepp in den Alltag zu bringen, andererseits, weil der Bruder Barbaras der ermittelnde Kommissar und Evelyne mit der Frau des Opfers befreundet ist.

Mein Eindruck:
So ein bisschen kupfert die Autorin Birgit Zimmermann von der Fernsehserie "Golden Girls" ab - eine temperamentvolle Halbitalienerin mit einer Tochter, die den Stock im Hintern trägt, dazu eine an Männern interessierte (da geschiedene) Freundin und eine eher handfeste Bäuerin vom Land - wenn auch nicht ganz so überzeichnet, sind die Parallelen deutlich zu erkennen. Die Handlung bleibt dabei immer bei Evelyne, die Erkenntnisse der anderen Frauen erfahren die Leser wie diese Figur nur aus Gesprächen. Da das so ist, treten die Ermittlungen schnell in den Hintergrund und der Roman befasst sich viel mehr mit dem Liebesleben seiner Hauptfigur. Das ist zwar charmant, umso mehr, als dass die Facette "Liebe im Alter" nicht oft am literarischen Horizont glitzert - und die Autorin verstärkt das Funkeln noch dadurch, dass sie sehr viele der weiblichen Figuren in unterschiedlichsten Formen von der Liebe treiben lässt. Diese Strahlkraft wird jedoch so stark, dass sie die Krimihandlung verblassen lässt und diese - nach dem Abhaken fast jeder Person als "verdächtig, nein, doch nicht" - letztendlich in einer Aufklärung mündet, die nicht unbedingt überzeugt.

Mein Fazit:
Verspricht im Klappentext ein anderes Buch, trotzdem gut zu lesen

Bewertung vom 10.09.2024
Das Dorf (MP3-Download)
Kohler, Ben

Das Dorf (MP3-Download)


gut

Der Kreislauf des Lebens

Zum Inhalt:
Die Einwohnerzahl des Dorfs in den irischen Bergen muss konstant bleiben, sonst - so sagt die Legende - geschieht etwas Furchtbares. Wird ein Baby geboren, muss der Dorfälteste durch die Hand seines Sohnes sterben. Doch dann begeht ausgerechnet der Dorfälteste einen verhängnisvollen Fehler.

Mein Eindruck:
Dieses Hörbuch ist eine Melange unterschiedlicher Genres und erinnert damit an Geschichten von M. Night Shyamalan. Ein bisschen Hinterwald, ein bisschen spooky und dann doch ganz im Hier und Jetzt und darüber hinaus. Doch den Weg in das letzte Drittel kann man - je nach Gusto - auf zwei höchst unterschiedliche Arten beschreiben. Entweder "der Autor schafft es mit einem genialen Twist, seine Leser zu verblüffen" oder "der Autor biegt nach wunderbarem Beginn in eine absolut abstruse Richtung ab". Beide Statements zum Text wären richtig und dieser wird von dem Sprecher gut gelesen. Das offene Ende füttert auf Teil 2 an.

Mein Fazit:
Genial oder Wahnsinn, - das ist hier die Frage

Bewertung vom 08.09.2024
Maggie Bell und die tödlichen Seiten (MP3-Download)
Lin, Harper

Maggie Bell und die tödlichen Seiten (MP3-Download)


gut

Sympathische Protagonistin

Zum Inhalt:
Maggie liebt Klassiker und deshalb ist der Job im Buchladen eines älteren Herrn der absolute Traum. Als dieser stirbt und sein Sohn Joshua übernimmt, kommt ihr gemütliches Leben in Schräglage. Nicht nur, dass Joshua das Sortiment komplett umkrempelt, - er sieht auch noch verdammt gut aus. Das führt zu Chaos auf jeder Ebene, welches sich verschärft, als Joshua des Mordes verdächtigt wird.

Mein Eindruck:
Ein gemütlicher Cosy-Crime mit sympathischen Protagonisten. Natürlich sehen wieder einmal alle fabelhaft aus (amerikanischer Autorin sei Dank), doch durch die Einführung einiger interessanter Charaktere überwiegt das Liebenswerte die optische Wohlgefälligkeit. Einzig mit dem Kriminalfall hätte sich die Autorin etwas mehr Mühe geben können, denn der wirkt wie ein Fremdkörper in einer Vorstadtgeschichte. Die Spannungselemente sind übertrieben und ein bisschen schlampig zusammengezimmert. Doch als Start in eine Reihe sind vor allen Dingen die Figuren ausgewogen und nett gewählt.

Mein Fazit:
Als Einstieg okay, ich hoffe auf mehr Witz und vor allen Dingen eine besser konstruierte Krimihandlung im nächsten Fall

Bewertung vom 28.08.2024
Madame Beaumarie und die Melodie des Todes (MP3-Download)
Walther, Ingrid

Madame Beaumarie und die Melodie des Todes (MP3-Download)


weniger gut

Gepflegte Langeweile

Zum Inhalt:
Die pensionierte Polizei-Sekretärin Florence Beaumarie gönnt sich eine Reise zu einem Musikfestival in Avignon. Dort stirbt zwar der Dirigent (und auch sein Umfeld bekommt gesundheitliche Probleme), aber da Florences alter Chef nach Avignon versetzt wurde, darf sie - als Koryphäe seitens der Kollegen anerkannt - bei den Ermittlungen helfen. Damit bringt sie sich selbst und ihre neuen Freunde in Gefahr.

Mein Eindruck:
Trotz vieler Morde kommt dieser Krimi nicht wirklich in Schwung. Die Personen bleiben einem fern (einschließlich der titelgebenden Madame Beaumarie) und die Provence als Sehnsuchtsort fristet ein Nischendasein. Lustig ist die Geschichte auch nicht, - also weit entfernt von den Cosy-Crime-Serien, denen sie nachzueifern versucht. Last but not least spricht die Sprecherin die Hauptfigur zu alt und behäbig - niemand nimmt ihr ab, dass gleich mehrere Herren beim ersten Anblick sofort auf die Knie fallen, um sie für sich zu erobern. Einzig das Motiv für die Taten ist gut herausgearbeitet; den "Kunstgriff" zum Schluss, mit der sich die Autorin genauerer Erklärung entzieht, kann man jedoch nicht so leicht verzeihen.

Mein Fazit:
Eher adagio als presto

Bewertung vom 25.08.2024
Dunkle Künste und ein Daiquiri
Marie, Annette

Dunkle Künste und ein Daiquiri


ausgezeichnet

Hexen und Geister

Zum Inhalt:
Tori mixt weiterhin Drinks in einer Bar, die von besonderen Wesen bevölkert wird - auch Magier und Hexen haben Durst. Als ihr drei besten Freunde einen Geist jagen wollen, bedeutet das, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Einerseits ist auf den Geist ein Kopfgeld ausgesetzt, andererseits scheint er für die Entführung eines Mädchens verantwortlich zu sein. Tori lässt sich darauf ein, den Köder zu spielen, - und gerät in große Gefahr.

Mein Eindruck:
Auch der zweite Teil wird nicht nur die Zielgruppe begeistern: Schöne "Menschen", eine taffe Heldin und eine spannende Geschichte mit einigen Twists bilden einen leckeren Cocktail. Annette Maries Fantasie erschafft weitere Wesen, die wunderbar differenziert in Grautönen schillern. Doch gibt es auch das ultimativ Böse und einen prächtigen Showdown. Einzig die Dauersabberei von Tori, wenn sie wieder einmal "definierte Muskeln" an einem männlichen Körper entdeckt, nervt ein bisschen und ihre "Liebe" zu einem Magier wird dadurch unglaubwürdig. Doch der Humor, der sich vor allen Dingen in einer selbstkritischen Eigensicht der Ich-Erzählerin kristallisiert, lässt einen solche Kleinigkeiten schnell vergessen und die gut gesetzten melancholischen Tupfer verleihen sogar ein bisschen Ernsthaftigkeit.

Mein Fazit:
Man ist gerührt und nicht geschüttelt

Bewertung vom 24.08.2024
Die Handschrift des Bösen
Billingham, Mark

Die Handschrift des Bösen


gut

Brutal in jeder Hinsicht

Zum Inhalt:
Eine Frau verabredet sich im Netz mit Männern, um sie erst zu betäuben und dann zu töten. Das Team um Tom Thorne kann sie zwar festnehmen, muss aber feststellen, dass die Dame weiterhin Spielchen treibt und dass nicht sie es ist, die die Fäden zieht. Im Hintergrund lauert ein alter Erzfeind, und er ist noch nicht fertig mit Tom.

Mein Eindruck:
Auch wenn das Buch in sich abgeschlossen ist, wäre es möglicherweise klüger gewesen, die Reihe in korrekter Reihenfolge zu lesen. Einerseits gibt es viele sehr konkrete Verweise auf die Vorgängerfälle (die auch Täter und Handlungsstränge einschließen), andererseits fehlen möglicherweise Einblicke in die komplizierten Beziehungen im Team zueinander. Das ist der eine Teil, der den Lesespaß behindert, der andere liegt in der teilweise sehr derben Sprache (möglicherweise der Übersetzung geschuldet), die man mögen kann oder eben auch nicht. Die Kraftausdrücke und die dauernden Thematisierungen der sexuellen Kontakte der Hauptcharaktere bringen die Geschichte nur in Teilen voran. Dafür haben wir aber Diversität in Reinkultur: Eine lesbische Frau, ein schwuler Mann und - oh Wunder - ein Hetero. Doch Billingham Anbiederung an die Generation Woke vorzuwerfen, wäre falsch, denn die Reihe läuft schon einige Jahre.
Dieser Fall ist wirklich spannend, der Antagonist herrlich böse und skrupellos, seine manipulativen Fähigkeiten großartig und die Verzweiflung beim Team darüber sehr gut spürbar. Einige Wendungen sind zu erahnen, andere dann doch nicht und das Ende der Geschichte ist zwar folgerichtig, wenn es weitere Bände mit dem Team geben soll; ein mulmiges Gefühl bleibt aber doch.

Mein Fazit:
Nix für Spießer, und ich habe festgestellt, dass ich einer bin

Bewertung vom 21.08.2024
Slough House
Herron, Mick

Slough House


ausgezeichnet

Gnadenschuss?

Zum Inhalt:
Die Chefin des Geheimdienstes MI5 lässt eine Attentäterin des KGB liquidieren. Das lässt Russland nicht auf sich sitzen, sondern macht seinerseits Jagd auf Angehörige der britischen Konkurrenz und ins Visier geraten die Agenten des Slough House.

Mein Eindruck:
Wie immer spickt Herron seinen Krimi nicht nur mit stellenweise unerträglicher Spannung (den Liebhabern der Reihe ist stets bewusst, dass manche Pferde nicht lebend die Ziellinie der letzten Seite erreichen), sondern auch mit viel - zumeist sehr schwarzem - Humor. Dass insbesondere die Elite und Gegenpart Jackson Lamb völlig skrupellos und bar jeder politischen Korrektheit agieren, war zwar schon vom ersten Buch an so, ist im heutigen literarischen Einerlei des Nicht-Anecken-Wollens jedoch eine erfrischende Abwechslung. Leider gendert die Übersetzung an drolligen Stellen ("Pendelnde"), doch bei der Güte des Buches überliest man die Anbiederung an den Zeitgeist gerne gönnerhaft.
Herrons Figuren sind und bleiben Meisterwerke: Sie sind vielschichtig angelegt und agieren immer ihrem Charakter entsprechend. Die Wendungen der Geschichte führen dafür ein um das andere Mal dazu, dass der Mund offen steht und man trotzdem fast das Atmen vergisst. Ein Paukenschlag zum Schluss mit relativ offenem Ende und viel Platz für Spekulationen über kleine menschliche und große politische Fortsetzungsmöglichkeiten machen jetzt schon Lust auf das nächste Buch.

Mein Fazit:
Mick Herron hat es einfach drauf!

Bewertung vom 09.08.2024
Re-Place - Ein tödlicher Unfall. Ein verlassener Ort. Eine unmögliche Entscheidung.
Mous, Mirjam

Re-Place - Ein tödlicher Unfall. Ein verlassener Ort. Eine unmögliche Entscheidung.


ausgezeichnet

Bruderliebe

Zum Inhalt:
Otis ist Urban Explorer und hat die Liebe zum Hobby an seinen kleinen Bruder weitergegeben. Als Otis tödlich verunglückt, forscht Melvin das letzte Gebäude aus, welches Otis gefunden hat und stellt fest, dass dieses ein Geheimnis verbirgt, das Otis das Leben gekostet hat.

Mein Eindruck:
Die Mischung aus Coming-of-age, Krimi und Fantasy ist Mirjam Mous gut gelungen. Aber auch wenn man nicht der Zielgruppe "jugendliche Leser" entspricht, kann man mit der Geschichte viel Spaß haben. Einerseits bangt man mit Melvin (wobei, sollte hier nicht verraten werden), andererseits feuert man ihn an und die Butterfly-Effekte sind nicht zu verachten. Super ist, dass Melvin sich altersgerecht verhält und vor allen Dingen nicht plötzlich zu Super-Melvin mutiert. Genau das macht die Story glaubwürdig, - bei allem, was sich die Autorin so ausdenkt....

Mein Fazit:
Eine in jeder Hinsicht fantastische Geschichte

Bewertung vom 06.08.2024
Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2
Prose, Nita

Ein mysteriöser Gast / Regency Grand Hotel Bd.2


ausgezeichnet

Liebenswert

Zum Inhalt:
Ein bekannter Schriftsteller wird ermordet, als er eine wichtige Mitteilung machen will. Da das im Salon des Hotels passiert, in dem Molly das Chefzimmermädchen ist, macht sie sich in ihrer unnachahmlichen Art dazu auf, den Schuldigen zu fassen. Denn sonst könnte etwas am Personal hängenbleiben, - und das kann sie nicht zulassen. Schon allein deshalb, weil sie den Autor von früher kennt, aber nicht leiden konnte.

Mein Eindruck:
Der zweite Kriminalroman um Molly steht dem ersten nicht nur in nichts nach, - er ist sogar noch besser. Auf der einen Seite kann man wunderbar raten, wer für den Mord verantwortlich und was die angekündigte Überraschung gewesen sein könnte. Auf der anderen bietet Prose Einblicke in Mollys Vergangenheit, die sie gemeinsam mit ihrer Großmutter verbrachte. Die besondere Persönlichkeit Mollys, die sie als Ich-Erzählerin perfekt an die Menschen außerhalb der Buchseiten reflektiert, lässt einen lachen und ein um das andere Mal wünschen, sie in den Arm zu nehmen. Manchmal auch, um sie zu schütteln.
Es gefällt, dass Prose viele Figuren aus dem ersten Teil in den zweiten portiert hat, - das ist dann fast wie ein "Nachhause kommen" in eine liebgewordene Umgebung. Oder in ein Lieblingshotel.
Selbst wenn sich Molly beruflich verändern sollte, - ihre Liebe zur Perfektion trägt durch die Geschichte und das hoffentlich noch oft.

Mein Eindruck:
Einfach sympathisch

Bewertung vom 05.08.2024
Der Schatten des Engelmachers (eBook, ePUB)
Schaub, Alexander

Der Schatten des Engelmachers (eBook, ePUB)


weniger gut

Jenseits von Gut und Böse

Anmerkung: Dieses Buch ist das zweite einer Trilogie. Es ist zwar in sich abgeschlossen, einen besseren Zugang erhält man jedoch mit dem Wissen aus dem ersten Teil.

Zum Inhalt:
Der Privatdetektiv Tom Martini und seine Exkollegen der Frankfurter Polizei sehen sich mit Morden konfrontiert, die sich an den Taten des Engelmachers orientieren. Dieser ist jedoch bei einem Brand gestorben, - oder doch nicht?

Mein Eindruck:
Die Morde sind unerträglich grausam (und in Einzelheiten geschildert), die um den Engelmacher versammelte Sekte besteht aus vollkommenen Psychopathen und/oder armen Würstchen, Liebesdinge gestalten sich wie bei Pubertierenden, der BKA steht über den Dingen und die Gedanken werden gerne mit Fäkalsprache gewürzt. Ehrlicherweise ist mir immer noch unklar, warum ich überhaupt bis zum Ende gelesen habe. Doch da ich das getan habe, ist der zweite Stern verdient - für das Verlangen, das Ende wissen zu wollen.

Mein Fazit:
Not my cup of tea