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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Nessaja
Wohnort: 
Aschaffenburg

Bewertungen

Insgesamt 50 Bewertungen
Bewertung vom 31.03.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


ausgezeichnet

Tiefgründiger Familienroman – ein sehr gelungenes Debüt

Sommerhaus am See

Das Sommerhaus am Lake Christopher in North Carolina diente Lisa und Richard Starling und ihren Söhnen Jahrzehntelang als Sommerquartier. Nun heißt es Abschied nehmen. Das Haus soll verkauft werden. Ein letztes Mal kommt die Familie dort zusammen. Doch dann passiert eine Katastrophe und zerrt mehr als ein Familiengeheimnis ans Tageslicht.

Geschrieben wurde das Buch von der amerikanischen Nachwuchshoffnung David James Poissant. Dies ist sein Debütroman.

Eingeteilt ist das Buch in vierzig überschaubar lange Kapitel. Die Geschichte wird fortlaufend erzählt und abwechselnd werden die einzelnen Geschichten der einzelnen Familienmitglieder eingeflochten.

Mir gefällt das Cover sehr gut. Die gerillte Oberfläche macht das Buch griffig und hochwertig. Allerdings hätte ich rein vom Cover her nie gedacht, dass es sich um solch einen tiefgründigen Familienroman handelt. So manch ein Schicksal wird beschrieben, auch Politisches fließt mit ein.

Fazit: Das Buch übertrumpft bei weitem, was es rein optisch verspricht. Der Erzählstil hat mir unheimlich gut gefallen. Bitte sehr gerne mehr von David James Poissant.

Bewertung vom 23.03.2024
Gussie
Wortberg, Christoph

Gussie


sehr gut

Diese Geschichte will erzählt werden

Gussie

Gussie ist noch blutjung, als sie die zweite Frau vom Kölner Bürgermeister Konrad Adenauer und die Ersatzmama für dessen drei Kinder wird. Das Paar bekommt noch fünf eigene Kinder. Das erste stirbt gleich nach der Geburt. Dennoch schaffen sie es, als Paar und Familie zusammenzuwachsen. Doch dann beginnt die Machtübernahme der Nazis und die ganze Familie wird auf eine harte Probe gestellt.
Geschrieben wurde das Buch von dem (Drehbuch)autor, Hörbuchsprecher und Schauspieler Christoph Wortberg.
Das Buch ist eingeteilt in 45 relativ kurze Kapitel. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat aus einem Brief von Gussie an Konrad oder ihren Vater oder von einem der beiden Herren an Gussie.
Aus der Perspektive von Gussies Sterbebett wird ihre Geschichte erzählt.
Christoph Wortberg hat eine recht klare, gut nachvollziehbare und leicht zu lesende Erzählweise.
Fazit: Mir hat das Buch gut gefallen und ich konnte und wollte es zügig durchlesen. Mir war die Geschichte von Konrad Adenauer und seiner Frau vorher nicht wirklich bekannt.
Ich kann den warmherzigen Roman, der zeitgleich eine Biografie oder eigentlich sogar zwei, die von Gussie und die von Konrad, und soviel Zeitgeschichte mitbringt, wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 18.03.2024
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Prokopetz, Felicitas

Wir sitzen im Dickicht und weinen


sehr gut

Tiefes Thema packend erzählt

Wir sitzen im Dickicht und weinen

Valerie ist Mutter des 16 jährigen Tobi, der nach Freiheit strebt und Tochter ihrer krebskranken Mutter Christina, um die sie sich sorgt, von der sie sich aber nicht vereinnahmen lassen möchte. Auch ihre Mutter ist wieder geprägt von deren Mutter Martha und auch Valeries Vater Roman ist Kind seiner Mutter Charlotte. Was ist eine gute Mutter? Wieviel Nähe und Distanz braucht dieses Verhältnis? Wie verbindet man das Recht auf das eigene Glück mit der Aufgabe seine Kinder bestmöglichst großwerden zu lassen? Und welche Rolle spielen die Väter?

Geschrieben wurde das Buch von Felicitas Prokopetz, einer Texterin und Autorin aus Wien. Dies ist ihr Debütroman.

Eingeteilt ist das Buch in 48 kurze Kapitel. Die Aufteilung kam mir sehr entgegen. Mit 205 Seiten ist das Buch nicht sonderlich dick.

Den Erzählstil von Felicitas Prokopetz mochte ich von der ersten Seite an, er ist leicht und angenehm zu lesen. Am Anfang verwirrten mich die vielen verschiedenen Personen in unterschiedlichen Zeiten und deren Beziehungen zueinander. Im Laufe der Handlung fand ich mich besser zurecht und die Zuordnung wurde einfacher.
Insgesamt fand ich das Buch insgesamt ein bißchen zu vollgepackt und viele Themen waren nur angerissen.
Das Hauptthema „Mutter/Vater und Kind“ hätte mir noch tiefer betrachtet werden können. Alles in allem ist das Buch aber absolut lesenswert. Es ist keine einfache Kost und wirkt in mir nach. Eins war es keine einzige Sekunde: langweilig

Bewertung vom 13.03.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

Tolles Debüt
Issa
Issa stammt gebürtig aus Kamerun, wohnt aber seit ihrer Kindheit in Deutschland. Als sie ihrer Mutter von ihrer Schwangerschaft erzählt, wird Issa von ihr gedrängt, nach Kamerun zu fliegen, um ihr Kind durch die dort üblichen Rituale zu schützen. Widerstrebend tritt Issa diese Reise, die für sie zunehmend an Bedeutung gewinnt, an.
Geschrieben wurde das Buch von Mirrianne Mahn. Dies ist ihr Debütroman.
Das Buch ist eingeteilt in teilweise relativ lange Kapitel. Abwechselnd wird Issas Geschichte im Jahr 2006 und die Geschichte ihrer Ururoma Enanga und deren Nachkommen ab dem Jahr 1903 erzählt.
Der Erzählstil von Mirrianne Mahn ist flüssig und leicht zu lesen. Das Thema war für mich komplett neu. Ich kann mir das Leben in Kamerun mit seinen Traditionen und auch seiner Besatzungsgeschichte nun viel besser vorstellen. Auch die Zerrissenheit zwischen zwei Heimaten und zwei Kulturen, das Gefühl nirgends richtig dazu zu gehören, konnte ich extrem gut nachfühlen.

Fazit: ein noch überhaupt nicht abgegriffenes, wichtiges Thema toll erzählt – brillantes Debüt von Mirrianne Mahn, klare Leseempfehlung von mir!

Bewertung vom 01.03.2024
Das Jahr ohne Sommer
Neumann, Constanze

Das Jahr ohne Sommer


ausgezeichnet

Junge deutsche Geschichte packend erzählt

Das Jahr ohne Sommer

Das kleine namenlose Mädchen ist zu Beginn des Buches im Jahr 1977 3 Jahre alt und wohnt mit seinen Eltern in Leipzig. Auf der Flucht aus der DDR wird die Familie geschnappt, die Eltern festgenommen und die Kleine landet erst in einem Kinderheim und dann bei ihrer Oma. Einige Jahre später werden die Eltern von der BRD freigekauft und holen ihre Tochter nach. Aber auch, wenn die Familie jetzt so vieles hat, wovon sie immer geträumt hat, hat die Vergangenheit Spuren hinterlassen und das Heimweh nach Leipzig bleibt….

Geschrieben wurde das Buch von Constanze Neumann. Von ihr stammt auch der Roman „Wellenflug“.
Ich kannte die Autorin zuvor nicht.

Das Buch ist mit 188 Seiten nicht sonderlich dick. Eingeteilt ist es in 33 kurze Kapitel. Es lässt sich flott lesen.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive des Mädchens relativ nüchtern, aber deshalb nicht weniger packend erzählt. Ich bin nur wenig jünger als das Mädchen und genau wie sie ein Kind dieser Zeit. Auch wenn ich immer im Westen war und dieses Gefühl der inneren Zerrissenheit nur nachfühlen kann, habe ich so viele gesellschaftlichen Detail natürlich auch ge- und erlebt. Constanze Neumann beschreibt so liebevoll diese Details, zum Beispiel, wenn der neue 1000 seitige Quelle Katalog kam, der dann Seite für Seite angeschaut wurde, obwohl nur selten etwas bestellt wurde oder, dass man beim „Buchclub“ jeden Monat ein Buch bestellen musste, weil man sonst einfach eins zugeschickt bekam. Das war halt alles wirklich so und ich wurde bei der Lektüre an meine Kindheit erinnert. Fasziniert haben mich auch die ganzen politischen und geschichtlichen Schilderungen, zum Beispiel wie eine Zugfahrt von West nach Ost verlaufen ist. Die Atmosphäre wurde so realistisch geschildert, ich konnte sie mit Händen greifen.

Fazit: ganz klare Leseempfehlung für alle, die noch in BRD oder DDR aufgewachsen ist. Das ist unsere Geschichte und sie ist noch garnicht lange her. Natürlich ist das Buch auch für alle interessant, die Deutschland nur in ihrer jetzigen Form kennen und für die es zum Glück selbstverständlich ist, mal schnell von Aachen nach Leipzig zu fahren.

Bewertung vom 26.02.2024
Die Halbwertszeit von Glück
Pelt, Louise

Die Halbwertszeit von Glück


sehr gut

Vom Finden, Halten und Verlieren des Glücks

Die Halbwertszeit von Glück

Drei Frauen, in unterschiedlichen Ländern zu unterschiedlichen Zeiten suchen, erleben und verlieren das Glück: Johanna 1987 im Grenzgebiet der DDR, Holly 2003 in den Staaten und Mylene 2019 in Frankreich. Wie hängen die drei Frauen zusammen und gelingt es ihnen, ihr Glück festzuhalten?

Geschrieben wurde das Buch von Louise Pelt. Dies ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Sie hat aber bislang wohl mehr für das Theater und für Filme geschrieben.

Eingeteilt ist das Buch in kurze Kapitel. Abwechselnd werden die Geschichten der drei Frauen erzählt.
Am Anfang hat mich der schnelle Wechsel in drei komplett verschiedene Geschichten verwirrt, aber ich kam im Laufe des Buches damit immer besser zurecht.

Die Verhaltensweise der handelnden Personen waren für mich nicht immer nachvollziehbar, teilweise fand ich sie überzogen. Dennoch sind mir alle drei Frauen im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen. Der Erzählstil hat mir sehr gefallen. Einige Zusammenhänge waren sehr vorhersehbar, andere habe ich bis zum Ende so nicht gesehen.

Fazit: Trotz der einen oder anderen Schwäche empfehle ich das Buch, weil es einfach wunderschön warmherzig erzählt ist und bis zum Ende die Spannung gehalten wird

Bewertung vom 23.02.2024
Nostalgia Siciliana
Di Stefano, Patrizia

Nostalgia Siciliana


sehr gut

Zum Mitfühlen und Wegträumen

Nostalgia Siciliana

Gianni kam als Gastarbeiter von Sizilien nach Deutschland. Er wurde in Berlin sesshaft, gründete eine Familie, eröffnete diverse italienische Restaurants und erfand die erste Tiefkühlpizza. Seine Tochter Tita kehrt nun zu seinen Wurzeln zurück und erzählt die Geschichte ihres Vaters.

Geschrieben wurde das Buch von Patricia Di Stefano. Dies ist ihr Erstlingswerk.
Sie arbeitete bisher als Grafikerin. Den wunderschönen Buchumschlag hat sie auch gestaltet.

Eingeteilt ist das Buch in angenehm kurze Kapitel. Abwechselnd wird aus der Sicht von Tita ab dem Jahr 1973 und aus dem Jahr 2004 und von Gianni ab 1949 erzählt.

Ich habe mir am Anfang mit dem Buch etwas schwer getan und sehr in Frage gestellt, ob die in weiten Teilen autobiographische Geschichte der Autorin wirklich buchfüllend ist. Diese Zweifel haben sich aber im Laufe der Lektüre in Luft aufgelöst. Patrizia Di Stefano schreibt sehr nachfühlbar von der Zerrissenheit zwischen zwei Heimaten, die auch in die nächste Generation übergreift. Ich habe mich von ihr und ihrem bildlichen Sprachstil für das schöne Sizilien, das ich bisher noch nicht kannte, begeistern lassen.

Fazit: ein sehr gelungenes Erstlingswerk, zum Mitfühlen und Wegträumen

Bewertung vom 14.02.2024
Hallo, du Schöne
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


sehr gut

Lernen Sie die Padavanos kennen – und lieben

Hallo du Schöne

Julia ist im Kreise ihrer turbulenten liebevollen Familie mit drei Schwestern aufgewachsen, William mit aus Kummer verstummten Eltern. Als er sich in Julia verliebt, bekommt er ihre Familie gratis und unausweichlich dazu. Doch die Schatten seiner Vergangenheit greifen nach ihm.

Geschrieben wurde das Buch von Ann Napolitano. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe.

Eingeteilt ist das Buch in angenehm lange Kapitel, abwechselnd aus der Sicht von vier Familienmitgliedern geschrieben.

Ann Napolitano erzählt warmherzig und einfühlsam. Die Charaktere werden so vielschichtig und liebenswert entwickelt, dass ich sie alle in mein Herz geschlossen habe. Es geht um so viele großen Themen: Familie, Liebe, Schuld, Vergebung, Krankheit und Tod. Teilweise war mir die Erzählweise etwas langatmig. Dennoch habe ich das Buch unheimlich gerne gelesen und bin gerade ein wenig traurig, dass es nun zu Ende ist.

Fazit: Ich empfehle Ihnen sehr, die wundervolle Familie Padavano kennen und lieben zu lernen.

Bewertung vom 05.02.2024
Zu neuen Ufern / Das Erbe der Greiffenbergs Bd.2
Schönhoff, Isabell

Zu neuen Ufern / Das Erbe der Greiffenbergs Bd.2


sehr gut

Glanz und Intrigen am Chiemsee – die Geschichte geht weiter!

Das Erbe der Greiffenbergs – Zu neuen Ufern

Im Mai 2023 habe ich Band 1 der „Greiffenbergs“ gelesen. Auch wenn es kein Problem sein dürfte, der Handlung des zweiten Teils folgen zu können, ohne den ersten Band zu kennen, empfehle ich es dennoch sehr. Schon nach wenigen Seiten waren mir die bekannten Charaktere wieder so vertraut und ich war mitten im Geschehen.
Wie geht es mit Pauline weiter? Gelingt ihr es, das Unternehmen zu retten? Und ihr Bruder Ferdinand? Lernt er aus seinen Fehlern? Natürlich steht über allem das noch immer ungelöste Rätsel, was mit dem männlichen Oberhaupt der Familie Ludwig wirklich passiert ist.

Das Buch hat wieder ein sehr ansprechendes, zum ersten Band passendes, Cover. Eingeteilt ist es in 44 kurze Kapitel. Das kam mir sehr entgegen, weil ich immer mal eines oder auch zwei „zwischendurch“ lesen konnte.

Isabell Schönhoff schreibt mit dem aus dem ersten Band vertrauten Schreibstil sehr anschaulich und angenehm zu lesen ihre Geschichte weiter. Teilweise waren mir die Schilderungen wieder ein bisschen zu übertrieben, aber dennoch hat mir die Lektüre auch dieses Mal großen Spaß gemacht. Ich wollte das Buch nicht aus der Hand legen und war deshalb leider relativ schnell durch. Besonders gut gefallen haben mir auch die Beschreibungen und Anekdoten rund um den Chiemsee. Man hat in jeder Zeile gespürt, wie sehr die Autorin diese Gegend liebt.

Selbstverständlich werde ich auch bei Band drei wieder dabei zu sein, um das Schicksal der Familie Greiffenberg weiter zu verfolgen. Leider muss ich mich bis Ende August noch gedulden.

Bewertung vom 02.02.2024
Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1
Helford, Anna

Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1


ausgezeichnet

Toller Auftakt

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse

Spring ist die dritte der vier Season Schwestern. Sie flieht aus ihrem unangepassten walisischen Elternhaus und flüchtet nach London. Dort lernt sie die alte Dame Sophia kennen. Sie stellen fest, dass Sophia einst in dem Schloss direkt neben Springs Elternhaus gewohnt hat.
Parallel wird die Geschichte der jungen Krankenschwester Daphne beginnend im Jahr 1869 erzählt. Wie hängen die beiden Schicksale zusammen? Welches Geheimnis hat Sophia und was hat das alles mit Spring und den Season Schwestern zu tun?

Das Buch ist der Auftakt zu einer vierbändigen Reihe der Season Sisters. In jedem spielt eine Schwester die Hauptrolle, dieses Mal Spring. Das Cover gefällt mir sehr. Die Farben sind ausdrucksstark, unten eine Frühlingsblume und oben mit Daffodil Castle das Gebäude, um welches es geht.
Die kommenden drei Bände sind genauso schön und alle vier zusammen schmücken jedes Bücherregal.

Eingeteilt ist das Buch in fünfzehn relativ lange Kapitel, die abwechselnd Daphnes Geschichte erzählen und in die Gegenwart wechseln.

Geschrieben wurde das Buch von Anna Helford. Ich kannte die Autorin bislang nicht.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich von der Grundidee nur bedingt angetan war. Vier Schwestern mit dem Nachnamen Season, dann heißen sie auch noch wie die Jahreszeiten… ein Buch mit ähnlicher Grundidee habe ich erst gelesen, da hießen die Töchter wie Monate …, aber schon die Leseprobe fand ich vielversprechend. Das Buch hat mich nun positivst überrascht. Anna Helford hat mich mit ihrem bezaubernden Schreibstil komplett eingefangen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Leider war ich so in Rekordzeit durch.

Fazit: wunderschöner Auftakt einer neuen Serie. Schön, dass noch drei Bände kommen und die auch noch relativ bald. Ich freue mich auf Summers Geschichte!