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Lilian

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2024
You'd be Home Now
Glasgow, Kathleen

You'd be Home Now


gut

Während Joey gegen seine Drogensucht ankämpft, kämpft seine Schwester Emmy darum, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Ihre Eltern scheinen sich nur um seine Sucht zu kümmern und darum, wie sich diese auf ihre soziale Stellung auswirkt. Emmy liebt ihren Bruder zutiefst, leidet aber gleichzeitig unter dem gleichen Schmerz, den wohl jeder Teenager durchmacht.

"You'd be home now" erzählt die Geschichte eines Kampfes gegen die Drogensucht - aber diesmal aus der interessanten Sicht eines "Halb-Außenseiters", der die Kämpfe und Probleme aufzeigt, die dieses Thema für Familie und enge Freunde mit sich bringt.

Es ist zwar keine weltbewegend neue Geschichte, aber dennoch von äußerster Relevanz sowie ein Plädolyer für Akzeptanz für Betroffene und Heranwachsende im Allgemeinen.


Trigger: missbräuchliche Beziehung (sexuell, elterlich), Mobbing/ Meidung, Drogensucht, Tod, Autounfall, Gespräch über sexuellen Missbrauch, Depression, Gespräch über Selbstmord, Obdachlosigkeit, Gespräch über Krebs, Lernbehinderung.

Bewertung vom 19.03.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


sehr gut

Identität, Kultur, Geschichte

Mirrianne Mahn verknüpft kunstvoll die Geschichte von Issa, ihrer Mutter, Großmutter und Urgroßmutter zu einem erstaunlichen Bild des Lebens der Frauen in Kamerun zwischen der Kolonialzeit 1900 und heute. Die verschiedenen Zeitlinien und Sichtweisen verleihen dem Buch viel Tiefe, indem sie die Kämpfe und Errungenschaften aller fünf Frauen sowie die Geschichte, Kultur, Spiritualität und das Leben im Laufe des Jahrhunderts darstellen.

Issa wurde in Kamerun geboren und wuchs in Deutschland auf. Als junge Erwachsene keht sie in ihr Mutterland zurück, um sich auf die Geburt ihres ersten Kindes vorzubereiten. So knüpft sie durch die Riten an die Spiritualität ihrer Familie an und erfährt durch ihre Großmutter und Urgroßmutter mehr über deren Leben. Durch diese Reise findet Issa u sich selbst und erkennt ihren eigenen Wert und findet den Mut für sich selbst und ihr Kind einzustehen.

Ein tolles Buch über starke Frauen und Kameruns Geschichte und Kultur. Sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 19.02.2024
Das Lächeln der Königin
Gerhold, Stefanie

Das Lächeln der Königin


gut

Um ehrlich zu sein hatte ich mir etwas mehr von diesem Buch erwartet.
James ist um 1912 in Berlin ein angesehener und erfolgreicher jüdischer Unternehmer. Sein Vermögen nutzt er nicht nur für den wirtschaftlichen Wachstum seiner Firma, sondern auch für wohltätige Zwecke und hauptsächlich für Kunsthandel und die Unterstützung archäologischer Grabungen in Ägypten. So gelangt auch die Büste der Nofretete durch seine Hände in ein Berliner Museum.
Hier mischen sich nun die französisch-britischen EInflüsse in der Ägyptischen Politik ein sowie der Erste Weltkrieg, wachsender Antisemitismus und Hyperinflation in Deutschland und persönliche Schicksalsschläge.

An sich eine Erzählung mit dem Potential all diese Geschehnisse durch den persönlichen Blick von James zu beleuchten.
Jedoch ist derHauptcharakter meiner Meinung nach übermäßig stoisch geraten - ich hatte den Eindruck, dass ihn weder der Krieg um ihn herum, der Niedergang seiner Ehe, der Tod von Familienmitgliedern oder die wirtschaftlichen Herausforderungen seiner Firma durch die Inflation besonderns interessieren oder emotional berühren. Ihn scheint nur die Büste der Nofretete zu interessieren, für die er sich jedoch auch nicht übermäßig einsetzt. Der Charakter, der unser einiziges Fenster in diese Welt ist, fühlt isch für mich leider recht platt an.

Allerdings ist und bleibt die Erzählung über diese Zeitspanne in Deutschland aus historischer Sicht sehr interessant und zeigt noch einmal mehr was das alles im Alltag für die Bevölkerung bedeutete.

Zudem wirft das Buch moralische Fragen zum Kunsthandel allgemein auf und insbesondere zum Schicksal archäologischer Funde: Gehört das Fundstück dem Land und somit der Kultur, in der es gefunden wurde, oder gehört es dem Finder?

Bewertung vom 12.02.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


ausgezeichnet

Auf der Jagd nach Großwild, auf der Suche nach Ethik.

Hunter will sich endlcih seinen Traum der big 5 erfüllen und "sein" Nashorn schießen. Seine teuer erstandene Jagdlizenz soll paradoxerweise dem Schutz der Nashörner zu Gute kommen. Diese an sich schon verdrehte Logik wird noch düsterer, als die Jagd vereitelt wird und ihm stattdessen die Jagd auf die "big 6" angeboten wird. Hunter ist getrieben von seinen wirren Moralvorstellungen und Trieben bis sich die ganze Lage kafkaesk zuspitzt.

Es wird jedoch nicht nur Hunter beleuchtet, sondern vorallem wie mit den indignen Völkern in Afrika umgegangen wurde und wird, welche Ereignisse sie schon überstanden haben, welche kämpfe sie gerade austragen und ihre Suche in alldem nach ihrer eigenen Identität.

Neben der spannenden und moralisch aufgeladenen Handlung gewinnt "Trophäe" den Leser auch durch seine lebendigen Charaktere und eine Erzählweise, die einen vollkommen mitnimmt. Man sieht praktisch die Savanne und den Busch um sich, auch wenn man noch nie in Afrika war.

Alles in allem ein durchweg gelungenes Buch, sofern man sich auf die düsteren Wendungen einlässt.

Bewertung vom 06.02.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


sehr gut

Eine Sammlung mächtiger Kurzgeschichten mitten im und über das Leben Dunkelhäutiger Menschen im Amerika um 1960.
Gekonnt nimmt Oliver uns Leser mit in ganz private Szenen, die dennoch mit der ganz großen Politik und anti-Segregations-Bewegung verwoben sind. Meist lässt sich garnicht trennen ob es um die Herausforderungen des Einzelnen geht oder der gesamten Bevölkerung.
Ein wichtiges Werk, das man kennen sollte um sich mit der Kultur und leider auch den aktuellen Wirrungen in Amerika auseinanderzusetzen.

Die Charaktere sind lebensecht und tiefgründig geschrieben, man fühlt isch wie in einer Zeitmaschine. Es ist ein echt gutes Buch, aber kein leichtes. Die Geschichten greifen den O-Ton an Frustration und Isolation auf, der in dieser Zeit wohl geherrscht haben muss.

Eine wichtige Stimme einer jungen dunkelhäutigen Amerikanerin ihrer Zeit.

Bewertung vom 01.01.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


sehr gut

Rumäniens Geschichte, Alltag, Familienleben und Politik - all das lernt man aus Levs Sicht kennen. Zudem treiben ihn Fragen rund um Freundschaft und Identität um. Rundum ein sehr lesenswertes Werk!

Durch einen Unfall kann Lev einige Zeit das Bett nicht verlassen und Kato wird ihm zur Seite gestellt, damit er mit dem Schulstoff auf dem Laufenden bleibt. Daraus ergibt sich eine innige Freundschaft. Als beide auf der Suche nach der eignen Identität getrennte Wege gehen, wird ihr Verhältnis loser. Doch schlussendlich besucht Lev Kato auf ihrer Reise und die alte Freundschaft setzt sich fort.

Dass die Kapitel des Buches "rückwärts" angeordnet sind, also vom Jetzt ins Früher laufen, hat mich zunächst irritert. Schon bald fand ich das aber einen erzählerisch ziemlich genialen Griff. Das Werk ist eine Art Lebensrückblick aus Levs Augen - was hat ihn (und Kato) an die Stelle gebracht, an der siee jetzt sind? Wieso haben sie sich entzweit? Worauf gründet ihre Freundschaft? Wieso lag Lev überhaupt mit gelähmten Beinen im Bett?

Ich finde auch schön, wie Levs Charakter aufgebaut ist. Anhand seines Lebens erhält man ganz natürlich Einblicke ins "rumänische Innenleben" - wie funktioniert seine Familie und die seiner Freunde? Wie verläuft der Alltag für ihn und sein Umfeld? Welchen Herausforderungen musste er und seine Vorfahren sich stellen - auch mit Blick auf die Politik? Mit liebevoll eingestreuten Details vermittelt Iris Wolff ein authentisches und lebendiges Bild von Rumänien im Verlauf der letzten 1-2 Generationen. Absolut empfehlenswert! Das sit das erste Buch in dem ich tatsächlich Notizen in die Margen geschrieben habe, da ich die mir bisher unbekannten Details des Rumänischen Lebens so interessant fand.

Meine einzigen kleineren Mankos sind, dass mir die Charaktere stellenweise doch sehr passiv erscheinen (nie redet jemand wirklich miteinander oder nimmt das eigene Schicksal in die Hand - mit Ausnahme von Katos Ausbruch aus ihrer Realität). Die Zeitlinie hat mich an wenigen Stellen etwas verwirrt, da ich nicht immer direkt Anzichen gefunden habe aus welcher Episode von Levs Leben gerade erzählt wird. Da mitunter auch Erzählungen und Rückblicke von anderen Charakteren eingesetreut sind war ich teilweise etwas konfus.
Ich hätte mir auch gewünscht früher vom Zitat-Verzeichnis mit Übersetzungen zu wissen. Vor jedem Kapitel ist ein Zitat in diversen Sprachen eingestreut - leider konnten mir beim Lesen auch diverse Übersetzungs-Tools nicht weiterhelfen. Ich hätte mir direkt auf den Seiten eine Übersetzung (und vllt Quellenangabe) im Fußtext der Seite gewünscht, um das Feeling voll mitnehmen zu können.

Ansonsten kann ich das Buch wirklich nur empfehlen!

Lieblingszitate:
Zugehörigkeit ist vielleicht nichts anderes als eine Entscheidung.

Er sei, sagte Ferry, in seinem Leben einiges gewesen. Er sei als Österreicher in dieses Jahrhundert gestartet und, obwohl er sich geographisch nicht vom Fleck bewegt hatte, Rumäne geworden, dann Ungar and habe schließlich, auch wenn sein Pass ihn jetzt wieder als Rumänen auswies, entschieden, er bleibe Österreicher. […] Warum sollte die eigene Entscheidung schlechter sein als jene, die irgendwelche Leute in irgendwelchen Hauptstädten trafen?

Ihr Deutschen lebt in der Straße, seid ganz mit eurem Haus verwachsen, zieht die Vorhänge zu, verbergt euch im Hof wie ein Fuchs in seiner Höhle. Wir Rumänen jedoch leben auf der Straße, für jeden sichtbar, ansprechbar.

Die Kunst war ein Spiel zwischen Zeigen und Verbergen. Das Leben auch? Manches konnte man in sich verstecken, bis man vergaß, dass es einmal da gewesen war. Anderes nicht.

Jedes Land, jede Stadt, jedes Bild hat mir gezeigt, wer ich bin. Was mir wichtig ist. […] Ich musste fortgehen, um es herauszufinden.

Bewertung vom 26.12.2023
Unter den Masken (eBook, ePUB)
Mauritz, Hannah

Unter den Masken (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Booksnack "Unter den Masken" hat mir echt gut gefallen.
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen kreiert die Geschichte eine Zukunftswelt, in der Roboter so hochentwickelt sind, dass sie um die Gleichberechtigung zu den Menschen kämpfen.
Dabei werden so viele Fragen aufgeworfen und Themen angeschnitten, wie wir -vorallem als westliche Wirtschaftsmächte- uns eigentlich als Gesellschaft verhalten und verhalten haben.
Wäre ich Lehrer in der MIttel-/ Oberstufe eines Gymnasiums (Geschichte/ Gesellschaftskunde/...) würde ich den Booksnack auf jeden Fall einmal in die Klasse mitnehmen.

Der Booksnack regt unter anderem dazu an über folgendes einmal nachzudenken: Identitäts-Findung, ANpassung an die Gesellschaft vs Selbsthass, Kapitalismus vs. Menschenrechte/ Wohlergehen Aller, Angelichung von Minderheiten (zB Whitewashing), Parallelen zum Sklaventum und der Arbeiterbewegung während der Industrialisierung, Arbeitsbedingungen in der dritten Welt (zb Textilfabriken Asien), Umgang mit Menschen bzw Minderheiten (gesellschaftlich und wirtschaftlich) in Zeiten der post-Sklaverei und post-Kolonialismus (white supremacy), technische Debatte inwiefern Roboter und KI jemals menschenähnlich werden könnten.

Mein einziges Manko waren die kleinen Plotholes - zB wie schafft es der Roboter mehrere menschliche Identitäten parallel aufrechtzuerhalten. Jeder Tag den er eine Identität wählt würden alle anderen doch auf ihrer Abreit fehlen, das fällt soch sofort auf? Da der Anspruch eines Booksnacks aber nicht ist eine vollständige Story zu liefern kann ich "Unter den Masken" nur empfehlen.

Bewertung vom 22.11.2023
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


gut

3.5/ 5 Sterne

Nach seinem Tod "erwacht" Maali im Dazwischen. Zwischen Leben und Tod hat er 7 Monde lang Zeit auf sein Leben zurückzublicken, Frieden zu finden und weiter zu gehen.
Da Maali während dem Bürgerkrieg 89 in Sri Lanka sein Ende gefunden hat und auch schon in den tumultreichen Jahren zuvor als Kriegsfotograph unterwegs war, gibt es einiges worauf er zurückblickt.
Seine Fotographien zeigen die Unmenschlichkeit des Bürgerkrieges, die Untaten die alle beteiligten Seiten einander angetan haben - und könnten einige Politiker ihr Amt Kosten sollten sie gefunden und publiziert werden.
Maali versucht seine engsten Vertrauten zu seinen Fotos und Negativen zu lotsen, um durch diese den Krieg und die Unruhen hoffentlich zu beenden. Dabei kommen ihm immer wieder auch Geister und Erinnerungen aus seinen Lebzeiten in die Quere.

In diesem einzigartigen Werk zeigt Shehan Karunatilaka eindrucksvoll auf, was für unmenschliche Konflikte sich in Sri Lanka 1980-90 abspielten. Ein unfassbar wichtiges und augenöffnendes Werk!
Durch die Kombination der Kriegsgeschichte mit der fiktiven Handlung des "Dazwischen" wird das ganze aufgelockert und die schwere Kost der Historie deutlich zugänglicher. Außerdem lernt man so auch die Mythenwelt kennen, was ich persönlich auch sehr interessant finde.
Mit den Charakteren bin ich leider nicht so ganz warm geworden - die konstante Misskommunikation zwischen jedem und allem und die stellenweise Unreife haben mich hier etwas gestört. Durch die verschiedenen Charaktere wird allerdings auch das Alltagsleben mit seinen Problemen und Vibes in Sri Lanka beleuchtet. Ich finde es bemerkenswert, wie eine handvoll Charaktere die wichtigsten Themen um Politik, Religion, Kolonialismus, finanzielle Ungleichheit und Umgang mit LGBTQ abbilden.
Der Schreibstil ist gut und lebendig, wenn auch für meinen Geschmack stellenweise etwas "artsy".

Das Thema ist keine leichte Kost, jedoch sehr gut verpackt und fesselnd präsentiert. Das Buch wird zwar nicht zu meinen all-time favourites, ist aber absolut empfehlenswert. Vorallem wenn man bislang noch keinen Kontakt mit Sri Lanka undseiner Geschichte hatte ein absolutes must-read.

Da die Handlung im Bürgerkrieg stattfindet enthält das Werk naturgemäß einige Trigger: Krieg, Folter, Gewalt, (Massen-)Mord, Kriegsverbrechen, Rassismus/ Tribalismus, Spielsucht, angedeuteter Missbrauch, Homo- (&Trans-)Feindlichkeit, (versuchter) Selbstmord



Lieblingszitate:
Alle Geschichten sind wieder aufgekocht, und alle Geschichten sind unfair. Viele werden mit Glück versorgt und viele mit elend. Viele wachsen in Häusern mit Büchern auf, viele im Sumpf des Krieges. Und am Ende wird alles zu Staub. Bei jeder Geschichte geht am Schluss das Licht aus.

[Du] fragst dich, warum manche Menschen Plakatwände kriegen und andere nichtmal Gräber. In all diesem Wahnsinn gibt es nur ein Wesen, an dessen Existenz du zweifelst. […] Jenes unmöglichste aller Fabelwesen: den ehrlichen Politiker.

Warum ist Sri Lanka denn Nummer eins bei den Selbstmorden? […] Weil wir gerade genug Bildung haben zu verstehen, dass die Welt grausam ist. Und gerade genug Korruption und Ungleichheit, um uns machtlos dagegen zu fühlen.

Du denkst an böse Ziele und an gute. An die Chancen, dass Gewalt Gewalt beendet, nämlich eins zu nichts, eins zu null, eins zu vergiss es.

Hab keine Angst vor Dämonen; die Lebenden sollten wir fürchten. Menschliche Monster übertrumpfen alles, was Hollywood oder das Jenseits zu bieten haben.

Jeder von uns braucht einen aussichtlosen Zweck, für den er leben kann, denn warum sonst überhaupt atmen?

Ich weiß nicht, warum Menschen zerstören, wenn sie auch erschaffen könnten. Solche Verschwendung.

Bewertung vom 17.11.2023
Whitehall Manor (MP3-Download)
Anders, Marlena

Whitehall Manor (MP3-Download)


gut

Flo ist als Waise auf der Suche nach ihren Wurzeln und Erinnerungen an ihre Mutter. Diese sucht sie, indem sie als Schülerin auf das Internat wechselt, an dem ihre Mutter einst unterrichtet hatte.

Dort entfaltet sich ein ganz klassischer "dark" academia Plot: Es gibt Zickereien, Streiche, unerwartete Freundschaften, Rivalitäten und nicht Zuletzt die Konkurrenz um ein Stipendium, dass Flos fnanzielle Zukunftsprobleme lösen würde. Dass sie sich in ihren Konkurrenten verknallt und mit ihm ihre erste Romanze erlebt, gehört natürlich auch dazu. Von Konkurrenten entwickeln sie isch zu Freunden zu Verknallten zu Konkurrenten zum Paar, verstreiten sich und kommen wieder zusammen - man könnte es enemies to lovers nennen.

Bei dem ganzen Fokus auf den Alltag fällt die Suche nach den Spuren ihrer Mutter leider etwas unter den Tisch, bis es am Ende ein grande reveal gibt, das ich mir ehrlich gesagt unwahrscheinlicher nicht hätte ausdenken können.

Es hat mich nur etwas gestört, dass der eigentliche Handlungsstrang um Flos Mum eher im HIntergrund abläuft. Die jugendlichen Charaktere haben sich für mich etwas zu erwachsen gegeben und die Erwachsenen (bzw hauptsächlich das grande reveal) zu kindisch und unreif. Dass Flo scheinbar kaum davon beeindruckt ist, dass sie kürzlich erst ihren Vater verloren hat und damit jetzt eine Vollwaise ist, fand ich auch eher merkwürdig. Die Sprechstimme fand ich etwas zu mechanisch, aber man gewöhnt sich nach ein paar Minuten dara.

Insegsamt ein unterhaltsames YA Buch.


Triggerwarnung: fahrlässige Tötung/ Unfall mit Todesfolge

Bewertung vom 31.10.2023
Kein guter Mann
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


weniger gut

An sich erzählt das Buch eine echt herzige, mitnehmende Geschichte - bei näherer Reflektion allerdings mit ein paar "red flags", die mir persönlich etwas den Lesespaß genommen haben.

Mit Walter & Ben schafft Andreas Izquierdo ein humoristisches Charakter-Paar, das er auch sehr lebendig schreibt. Auch der Aufbau des Buches gefällt mir recht gut- man lernt nach und nach den grummeligen Walter in der Gegenwart kennen, erlebt mit wie er mit Ben einen Zugang zu seinem doch ganz weichen Herz findet und nach und nach lernt man aus Rückblenden, warum Walter so geworden ist, wie er ist.
Ben steht schon als 10jähriger vor enormen Herausforderungen, mit denen der sich hilfesuchend an Gott wendet. Und Walter antwortet ihm per Brieffreund als "Gott", versucht ihm zu helfen und den Kleinen aufzubauen.
Beiden Charakteren hat das Leben übel mitgespielt.
Soweit entwickelt sich die Geschichte echt gut!

Leider gibt Walter dem Kleinen bei seinen "Tips von Gott" mitunter auch recht fragwürdige Ratschläge. In seinem ganzen "Lieber-Gott-Walter"-Dasein fokussiert sich Walter stark darauf, Ben unter die Arme greifen zu wollen. Dabei kommt auch seine eigene schwere Vergangenheit mit seiner eigenen Familie auf - dieser widmet sich Walter aber eher mit wehmütigen Erinnerungen und gegrummel, anstatt zu versuchen erwachsen und konstruktiv an der Situation zu arbeiten. Die Aktionen, die Walter unternimmt, um mit seiner Familie zu interagieren, sind mitunter auch recht fragwürdig.
Im Ende wartet Walter darauf von Anderen "von seinen Sünden freigesprochen zu werden", wobei dieses Los nicht den Beteiligten zukommt sondern ausgerechnet dem Kleinen Ben.

Alles in Allem ein gut geschriebenes Buch mit lebendigen Charakteren. Jedoch konnte ich mich nicht mit dem Verhalten von Walter anfreunden und diverse "red flags" trüben diese Geschichte für mich leider doch sehr.