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Hanna liest vor
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Wien

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
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Bewertung vom 28.04.2022
Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
Mattera, Julia

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach


ausgezeichnet

Vom ersten Satz an wird man in den duftende Welt von Robert und Elsa gezogen, die zusammen einen Bauernhof haben. Die Sprache ist sehr bildlich, sie lädt ein, sich in die Geschichte hineinzudenken und in das Umfeld einzutauchen. Man riecht förmlich die Blumen im Garten, das Gemüse und die herrlichen Gerichte, die am Hof aufgetischt werden. Das ist sicher der größte Pluspunkt am Buch.

Die bildliche Sprache ermöglicht auch, dass wir schnell einen Eindruck vom Protagonisten und und seinen Gewohnheiten, seiner Schwester und ihrer Familie bekommt. Die Geschichte selbst ist überschaubar und geht nicht in die Tiefe. Die Dialoge sind ein bisschen seicht. Die Dialoge mit den Kindern sind nicht authentisch, das hat ich am meisten gestört. Das Bedürfnis, das Buch weg zu legen hatte ich bei der wundersamen Wandlung von Robert als Maggie auftaucht. Aber das ist wohl Geschmackssache.

Das Cover ist definitiv ein Eyecatcher, ohne den ich nicht in die Geschichte reingelesen hätte.

Bewertung vom 17.03.2022
Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
Lucas, Rachael

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt


gut

Schon beim Cover hatte mich das Buch. Es ist wunderschön illustriert und öffnet die Vorstellungskraft für die Liebe zu diesem kleinen Geschäft in der alten Post in einem kleinen Ort in Großbritannien. Und ehrlicherweise erinnert es mich auch sehr an die deutschen Cover der Bücher von Frida Skybäck über Büchersalons und Buchgeschäfte. Aber trotzdem macht das Cover Lust darauf, dort Bücher in Little Maudley zu schmökern und in die Welt der Literatur abzutauchen.

Das Buch hat mich leider weniger abtauchen lassen. Es geht darin um die 35-Jährige Hannah, die von ihrer Cousine zu einem Abenteuer gedrängt wird: so soll ihr Geschäft im alten Postamt von Little Maudley übernehmen und aufs Land ziehen. Hannah schlägt sich mit ungleicher Aufteilung von Reproduktionsarbeit herum, mit Schwangerschaftsstreifen und der Einsicht, dass das Leben kein Instagram-Account ist. So weit so sympathisch. Auch die Probleme des jugendlichen Sohnes, die Sorgen, die sich Hannah macht, sind nachvollziehbar und lassen sich nachfühlen.

Hannahs Mann, der oft spät nach Hause kommt, willigt sehr schnell in die Pläne des Umzugs ein, schlägt vor, er bleibt noch, um alles abzuwickeln. Und spätestens da ist klar, wie sich diese Geschichte weiterentwickelt. Denn relativ schnell wird aus dem Buch über eine Frau und die Herausforderung etwas Neues aufzubauen, ein vorhersehbarer Liebesroman. Ich hatte gehofft, es geht mehr um das Eintauchen in einen neuen Lebensabschnitt, in das Projekt, um die Selbstverwirklichung.

Das Buch lässt sich schnell lesen, die Sprache ist flüssig. Wer auch den Traum von einem eigenen Buchladen mit Platz zum Schmöckern hat, freut sich sicher über die Szenerie. Dem Buch hätte es aber gut getan, wenn der Buchladen ein wenig mehr, und die Männer ein bissl weniger Raum eingenommen hätten.

Bewertung vom 01.03.2022
Jungs können alles werden
Sternbaum, Nico

Jungs können alles werden


sehr gut

Malbuch mit geschlechterkritischen Berufsbildern


Was will ich später werden? Zumindest mein Kind hat recht eine konkrete Vorstellung: es möchte Feuerwehrmann werden. Kinder leben in einer Gesellschaft, in der unterschiedliche Berufszweige immer eher Männern oder eher Frauen zugeschrieben werden. Das Malbuch will dazu beitragen, diese Perspektiven für Burschen zu erweitern. Ich finde die Idee dieses Malbuchs mit verschiedenen Berufen wirklich nett und die Umsetzung ist gelungen. Es gibt zu jedem Beruf eine Seite zum Ausmalen und eine Seite zum Selbermalen, z.B. um sich selbst zu beim Ausüben des Berufs zu zeichnen. Die Ausmalung-Flächen sind meist groß genug, um auch mit den dicken Malstiften ausmalen zu können. Den Anspruch eines "Mutmach"-Buches erfüllt es jedenfalls. Das Buch unterstützt Burschen, die einen bestimmen Berufwunsch haben bestimmt. Es irritiert Kinder in dem, was sie in vielen Kinderbüchern leider immer noch sehen oder auch in der Gesellschaft vorgelebt bekommen: eine vergeschlechtlichte Arbeitsteilung. Ich bin mir aber unsicher, ob der Effekt, Kindern aufgebrochene Berufs- und Rollenbilder zu zeigen, größer wäre, wenn man eine Frau als Baggerführerin neben dem Grundschullehrer sehen würde. So könnte vielleicht auch die Binarität von Geschlecht gebrochen werden. Aber trotzdem ist das Malbuch eine nette Idee und ein Einstieg, Gespräche über Männerbilder und Berufswünsche zu führen.

Bewertung vom 01.03.2022
Glücksfisch: Hallo, das bin ich!

Glücksfisch: Hallo, das bin ich!


ausgezeichnet

"Hallo, das bin ich!" ist ein Körper-Buch für Kleinkinder ab zwei Jahren. Was am Cover versprochen wird, hält das Buch auch wirklich ein: diverses und inklusives Buch über den Körper mit vielen Klappen und Schiebern zum Entdecken.

Die interaktiven Elemente dienen aber nicht nur dem Spielen, sondern sind vielfach auch Sprachimpulse. Etwa, auf der letzte Seiten, wenn das Kind nach den Vorlieben gefragt wird, was es nach dem Aufstehen tun will. Oder wie es sich fühlt. Auch beim Thema Essen wird das Sprachen anregt.

Das Buch "Hallo, das bin ich!" zeigt, was der Körper kann, was er braucht, um Wohlbefinden zu erhalten. Aber auch, dass Körper unterschiedlich sind, ihre Besonderheiten haben. Ein Kind hat ein Hörgerät, ein Kind ein Feuermal, eins trägt eine Brille, eins sitzt im Rollstuhl. Die Kinder, die im Buch abgebildet sind, sind so divers wie die Realität.

Kinder lernen, warum Schlaf wichtig ist und wohin das Wasser geht, das wir trinken. Und was sie tun können, um ihre Gesundheit zu unterstützen: Schlafen, Hände waschen, Hygiene.

Die Illustrationen sind freundlich und die Texte kleinkindgerecht. Empfohlen ist das Buch ab 2 Jahren, das finde ich passend. Einige werden auch mit 1,5 schon Freude am Buch haben. Für ältere Kinder sind die Informationen eher zu simpel.

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