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Dunkelblau

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2020
Alles, was das Herz begehrt / Wunderfrauen-Trilogie Bd.1
Schuster, Stephanie

Alles, was das Herz begehrt / Wunderfrauen-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

1953 in Deutschland. Der Krieg ist vorbei, die Erinnerungen verblassen und die Menschen sehnen sich nach einem Neuanfang. So auch die 4 Frauen Luise, Helga, Marie und Annabell. Ganz unterschiedlich ist ihr Leben bis jetzt verlaufen und doch kreuzen sich ihre Wege in und um den neuen Lebensmittelladen von Luise Dahlmann. Nach dem Tod ihrer Schwiegermutter hat sie sich nämlich in den freien Räumen ihren Traum von einem eigenen Laden erfüllt. Die von einem Gut in Schlesien vertriebene Marie sucht eine Anstellung und eine Neuanfang in Leutstetten, und trifft dort auf Luises Brüder Martin und Manni. In der ruhigen Natur und bei der Arbeit mit den Tieren scheint die langsam ihr Trauma zu verarbeiten. Ganz anderes die lebenslustige Lernschwester Helga, die sich nicht in die von ihren Eltern geplante Zukunft drängen lässt und lieber Sportkurse in Luises Laden abhält und alle mit Musik in Schwung bringt. Etwas mehr Schwung würde sicher auch der Arztgattin Annabell gut tun, deren Mann in der der Leitung der Seeklinik voll aufgeht und sie oft allein zu Hause lässt. Ihr Leben kreist daher voll um ihren Sohn Friedrich, der aber am liebsten Zeit bei Tanta Dalli im Laden verbringt.
Die Rolle der Frau, gesellschaftliche Zwänge und Sitten, Entnazifizierung und Kriegsschicksale und die Fußball WM 1954 werden in diesem Roman durch die unterschiedlichen Frauen und ihren Lebensweg thematisiert. Also ein wirklich bunter Strauß, der sich locker lesen lässt und mich gut unterhalten hat.
Einige lose Fäden und offene Fragen werden sicher im nächsten Band der Triologie wieder aufgenommen. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit dem Kleeblatt der Wunderfrauen.

Bewertung vom 30.06.2020
Schwarzer August / Leander Lost Bd.4 (2 MP3-CDs)
Ribeiro, Gil

Schwarzer August / Leander Lost Bd.4 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Die Portugal Krimis von Gil Ribero hat mir neulich eine Freundin mit den Worten „Diese Krimi-Reihe ist sehr zu empfehlen“ ans Herz gelegt. Gerne bin ich ihrem Tipp gefolgt und habe mich recht flott (und begeistert) durch die ersten drei Bände gelesen. Schön, dass es jetzt schon Nachschub mit Band 4 für mich gibt. „Schwarzer August“ kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden, aber ich würde schon empfehlen die Bücher der Reihe nach zu lesen. So ist die persönliche Entwicklung der einzelnen Charaktere besser mitzuerleben.
Leander Lost, ein deutscher Polizist mit Asperger Syndrom, war ursprünglich nur für einen einjährigen Austausch bei der Policia Judicaria in Faro vorgesehen. Mittlerweile konnte aber eine Planstelle für ihn eingerichtet werden, so dass er das Team weiterhin mit seinen speziellen Fähigkeiten unterstützen kann und die Liebesgeschichte zu Gracianas Schwester Soraia eine Chance bekommt. Doch für Zweisamkeit bleibt erstmal keine Zeit, denn Bombenanschläge erschüttern die Algarve. Erst eine Autobombe vor einer Bankfiliale und dann mehrere japanische Thunfisch Trawler im Hafen. Lange tappt das Team rundum Graciana Rosado im Dunkeln, bis Leander eine Art vom Kommunikation des Täters mittels Palindrom erkennt und so mit ihm in Kontakt kommt.
Die Fuseta Reihe lebt einfach von der Mischung aus kniffeligen Kriminalfällen, den sympathischen Personen und der Kulisse der Algarve. Bei mir entsteht beim Lesen immer schnell die Sehnsucht nach einem Urlaub in Portgual und der Magen beginnt zu knurren.Zu gerne würde ich mal einen Abend vor der Haustür der Rosados mit den Nachbarn verbringen, mit Carlos und Graciana einen Vino Verde trinken und mit von Leander die Besiedelung des Mars erklären lassen.
Fortsetzung unbedingt erwünscht!

Bewertung vom 13.10.2019
Leseglück
Fallwickl, Mareike;Valerius, Florian

Leseglück


ausgezeichnet

Ein kleines feine Buch, im handlichen Format, das jeden leidenschaftlichen Leser wirklich glücklich macht. Über 99 Buchtipps in 16 ganz unterschiedlichen Kategorien, abseits von Bestsellerlisten, Neuerscheinungen oder großer Weltliteratur, werden hier mit wenigen Sätzen beschrieben und dem Leser ans Herz gelegt. Oft habe ich beim Lesen dann auch gleich das Internet bemüht um mehr über das genannte Buch und seinen Inhalt zu erfahren. Das praktische Lesebändchen wurde daher oft genutzt, denn das Büchlein ist etwas störrisch und fällt sofort wieder zu.
Zudem ist das Buch wunderschön illustriert und mit passenden Zitaten, lustigen Fakten und auch einigen Seiten zum selbst ausfüllen gestaltet.
Meine Wunschliste ist eine Ecke längere geworden und ich denke das Buch werde ich noch öfter zur Hand nehmen und dann wieder neue Schätze entdecken können.

Ich hoffe die beiden Autoren haben noch genug Stoff für eine Fortsetzung!

Bewertung vom 26.09.2019
Das Mädchen Jannie
Hammesfahr, Petra

Das Mädchen Jannie


gut

Nach einer missglückten Betteltour flüchtet die 11-jährige Jannie vor dem skrupellosen Bandenchef Miro auf den Hof von Dieter Leuken und sucht dort Unterschlupf für die Nacht. Doch Dieter ist eine Person mit 2 Gesichtern. Er kümmert sich offenbar fürsorglich um seine vom Schlaganfall gezeichnete Mutter und biete Jannie zum ersten Mal in Ihrem Leben einen sicheren Ort und baut Vertrauen zu ihr auf. Der andere Dieter will unbedingt einen Bestseller schreiben, und aufgestachelt von einer schlechten Buchkritik, seinen grausam-sadistischen Phantasien in die Tat umsetzten um dann echte Gefühle in einen Thriller einfließen lassen zu können…
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Den wichtigsten und damit auch interessantesten Part nehmen dabei die Abschnitte von Jannie und Dieter, alias „Black Devil“, ein. Jannie hat in ihrem jungen Leben schon viel erlebt und gesehen, so dass ihr Schilderungen über das Leben bei der osteuropäischen Bande mit Hunger, Not und Gewalt wirklich sehr beklemmend sind.
Mehrere Leichenfunde rufen außerdem Kommissar Klinkhammer auf den Plan und seine Ermittlungen werden in einzelnen Puzzelstücken in die Geschichte eingefügt. Der Leser weiß aber immer mehr als die Ermittler und kann sich schnell denken um welche Toten es sich handelt. Die Ermittlungen sind deshalb für mich eher langatmig und undurchsichtig geblieben und haben erst gegen Ende des Buches an Fahrt gewonnen.
Die gewählte Kategorie „Roman“ finde ich daher für diese Buch passend. Für einen Krimi oder Thriller wäre es mir etwas zu langatmig und nicht spannend genug.

Bewertung vom 11.09.2019
Der Sprung
Lappert, Simone

Der Sprung


ausgezeichnet

Manu steht auf dem Dach, tobt, wirft Dachpfannen in die Menschenmenge unter ihr und will nicht vom Dach kommen. Die herbeigerufene Polizei hält sie für eine Selbstmörderin, trifft Vorkehrungen. Die Schaulustigen warten mit gezückten Handys auf Aktion.
Aber Manu steht quasi nur an der Spitze des Eisbergs, denn in diesem Buch geht es um die Personen, die direkt oder auch nur zufällig durch ihr Verhalten beeinflusst werden. Der Polizist vor Ort, Ihr Freund Finn, ihr Schwester Astrid mit den politischen Ambitionen, die Kioskbesitzer, die gemobbte Schülerin und selbst ein Designer mit Schaffenskrise in Italien. Sie alle sind irgendwie miteinander verknüpft und ihre Leben werden in den 3 Tagen mehr oder weniger durchgeschüttelt. In vielen kleinen Kapiteln durfte ich sie kennenlernen und ihr Entwicklung mitverfolgen. Mancher muss sich mit seiner Vergangenheit beschäftigen und mancher muss neue Weichen für die Zukunft stellen. Wer wird den Sprung wagen und wer geht doch wieder einen Schritt zurück?
Sie alle sind mir irgendwie ans Herz gewachsen und Simone Lapperts ruhiger, unaufgeregte aber detaillierter Erzählstil hat sehr dazu beigetragen.
Gern hätten die Geschichte noch etwas länger hätten sein dürfen, denn einige Erzählstränge enden etwas abrupt. Aber trotzdem hat mir da Buch gut gefallen und ich kann eine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung vom 17.05.2015
Ein mallorquinischer Sommer
Walsh, Helen

Ein mallorquinischer Sommer


sehr gut

Urlaubsidylle pur: flirrende Hitze, ein Ferienhaus auf Mallorca, Entspannung und gutes Essen. Wer möchte da nicht gerne tauschen? Die Vila Ana ist der Zufluchtsort von Greg und Jen und seit mehreren Jahren genießen sie ihr gemeinsamen Urlaube dort. Mit der Ankunft der Tochter, bzw. Stieftochter Emma scheinen nun aber die ersten Gewitterwolken am Horizont aufzuziehen. Immer öfter bilden Emma und Greg eine Einheit gegen Jen und sie findet keinen richtigen Zugang mehr zu der 15 jährigen und kann es ihr kaum recht machen. Diesmal ist auch noch Nathan, der Freund von Emma mit dabei, der Jen magisch anzieht….
Dass der Mann/Freund der besten Freundin tabu ist, das ist ja bereits ein ungeschriebenes gesetzt zwischen Freundinnen. In diesem Fall geht es aber noch einen Schritt weiter, denn hier ist es die Mutter, die eine Affäre mit dem minderjährigen Freund ihrer Stieftochter anfängt. Ganz heikel! Wobei sich dies für mich nicht einfach in gut und böse oder schwarz und weiß einteilen lässt. Mal habe ich Verständnis, mal könnte ich Jen schütteln und ich sagen, dass sie sich zusammenreißen soll. In entspannter Urlaubsatmosphäre werden ja nun schon eher Hemmungen über Bord geworfen und alles etwas lockerer genommen aber sollte sich eine erwachsene Frau so von den Machspielen eines Jüngelchens beeinflussen lassen? Der Roman wirft viele Fragen auf, die jeder Leser sicher für sich selbst beantworten muss. Ich habe mich auch jeden Fall gut unterhalten gefühlt und warte nun sehnsüchtig auf meinen nächsten Urlaub.

Bewertung vom 06.05.2015
Als der Himmel uns gehörte
Roth, Charlotte

Als der Himmel uns gehörte


ausgezeichnet

Die Rahmenhandlung spielt im Jahr 2012, im Frühjahr vor den Olympischen Sommerspielen in London. Die Teilnahme am 10.000 Meter Lauf ist der große Traum von Jennifer, doch immer wieder lassen sie ihre Nerven im Stich und auch ihr Trainer zweifelt an ihr. Beim Lauftraining im Park wird sie immer wieder von einem jungen Mann angesprochen, der scheinbar mehr über ihre Urgroßmutter Alberta weiß als sie selbst. Mit ihm zusammen bricht sie schließlich zum Landsitz Mandeville auf um mehr über sie Familiengeschichte und „Albi mit dem Bogen“, der Goldmedaillengewinnern im Bogenschießen 1936, zu erfahren.
Bei den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles findet das legendäre Kleeblatt zusammen: Alberta Bernhard, sportbegeisterter Wirbelwind und Tochter des Sportjournalist Magnus Bernhard, ihre zerbrechliche Zwillingsschwester Auguste, die viel lieber in Berlin bei ihrer ersten Liebe Karl geblieben wäre, Hannes von der Weyd, deutscher Springreiter mit kleinem Selbstbewusstsein aber einem teuflischen Pferd und schließlich der britische Reiter James Seaton-Carew, Charmeur und Frauenschwarm, dem scheinbar alles in den Schoß fällt. So unterschiedlich die Vier auch sind, das Band der Freundschaft übersteht die Konkurrenz in den Wettkämpfen und sie erleben eine unbeschwerten Sommer zusammen bei James Familie in England. Doch dann ziehen die Schatten des Nationalsozialismus immer weiter auf und alle werden auf eine harte Probe gestellt.
Durch die Figuren spricht auch die Begeisterung der Autorin für Olympia, die ich absolut nachvollziehen kann. Ich habe die Bilder aus London noch gut vor Augen und habe selbst 2 Wochen gespannt vor dem Fernseher verbracht. Somit sind zwei für mich sehr reizvolle Themen, der olympische Geist und die deutsche Geschichte, in diesem Roman sehr gut zusammengeführt. Die Entwicklung der Charaktere war so spannend wie ein 100 Meter Finale (aber glücklicherweise nicht so schnell zu Ende) und ich habe mit gefiebert und mitgelitten.
Der Roman wirft außerdem die Fragen auf: Kann/darf ein Sportler unpolitisch sein? Wie wird Sport durch Politik beeinflusst oder sogar missbraucht? Und diese Fragen werden wohl nicht an Aktualität verlieren, denkt man nur an die Berichte von den Stadionbaustellen der Fußball WM in Qatar oder im Vorfeld der Winterspiele im russischen Sotschi.
Als nächstes werde ich dieses Buch meinem Vater empfehlen, denn er war in seiner Jungend selbst begeisterter Langstreckenläufer und wird dieses Zusammenspiel aus Sport und Geschichte sicher genau so lieben wie ich.

Bewertung vom 26.04.2015
Apfelblütenzauber / Im Alten Land Bd.2
Engelmann, Gabriella

Apfelblütenzauber / Im Alten Land Bd.2


sehr gut

Eigentlich lief für Leonie gerade alles richtig gut. Sie lebt mit ihren zwei besten Freundinnen in einer traumhaften Villa in Hamburg, hat sich mit ihrem Singledasein arrangiert und mag ihren Job als Restaurantleiterin im La Lune. Doch dann ist irgendwie der Wurm drin und es bröckelt an allen Ecken. Das Restaurant soll geschlossen werden und der WG droht die Auflösung. Außerdem will ihre Mutter nach Jahrzehnten des Verzichts und der Aufopferung für Mann und Unternehmen jetzt endlich mal ihren Sehnsüchten folgen und eine längere Reise antreten. Steht die Ehe ihrer Eltern damit auf dem Spiel? Verliert Leonie ihre Wurzeln und den sicheren Hafen in der Pension ihrer Eltern im Alten Land? Ziemliche viele Baustellen, den Leonie sich nach und nach stellen muss. Dazu kommen dann auch noch Gefühle für zwei ganz unterschiedliche Männer…
Alle Probleme lösen sich nach und nach in Luft auf und am Ende sind natürlich alle happy. Das war vorauszusehen, stört mich aber nicht. Es ist sicher keine tiefgründige Weltliteratur, aber dieser schöne Frauenroman war im Moment genau das richtige für mich. Er macht Lust auf das Alte Land, Apfelkuchen, laue Sommernächte und eine kleine Romanze.