Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
urmeli

Bewertungen

Insgesamt 497 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


ausgezeichnet

In der Kleinstadt Monta Clare im mittleren Westen der USA sind die 13 jährigen Außenseiter Saint und Patch Freunde. Patch hat es nicht leicht ohne Vater und mit einer alkoholkranken und meist arbeitslosen Mutter in sehr armen Verhältnissen zu leben. Mit seiner Augenklappe, da ihm ein Auge fehlt, fühlt er sich wie ein Pirat, unerschrocken und unbezwingbar. Bis er erlebt, das die hübsche Misty angegriffen wird und er eingreift. Misty kann fliehen, doch er gerät in ein Verlies. 10 Monate ist er verschwunden und überlebt die Dunkelheit nur durch die zeitweilige Anwesenheit des Mädchen Grace, die ihm von der Welt erzählt. Auch wenn alle vom Tod Patch ausgehen gibt Saint nicht auf und nervt die Polizei und sucht nach ihm. Nach seiner Befreiung ist Patch traumatisiert. Er fängt an zu malen, alles, was ihm Grace erzählt hat und später malt er weitere verschwundene Mädchen. Die Suche nach Grace, von der alle bis auf Saint glauben, dass sie nur in seiner Einbildung existiert, beschäftigt ihn sein weiteres Leben und bestimmt, was aus ihm wird.
Der Roman ist ein Sittengemälde der Kleinstadtbevölkerung ab 1975, das alltägliche Leben, die Probleme der Menschen, über Liebe, Freundschaft und Verlassen werden und wir werden wir mitgenommen auf der Reise durch die USA. Diese Suche nach Grace sorgt für zusätzliche Spannung.

Bewertung vom 20.08.2024
Yoko
Aichner, Bernhard

Yoko


sehr gut

Yoko wurde alleine von ihrem Vater, einem John Lennon Fan, erzogen, da ihre Mutter bei ihrer Geburt starb. Ihr Vater vergötterte sein Mädchen bis er selbst schwer erkrankte und auf Yokos Hilfe angewiesen war. Diese versorgte liebevoll ihren Vater und übernahm die väterliche Metzgerei, obwohl sie keine Tiere töten wollte. Nach dem Tod ihres Vaters machte sie sich als Glückskeksherstellerin selbstständig. Auch privat war sie glücklich, an der Seite der Aussteigerin Maren. Das Glück verließ sie als sie zur falschen Zeit am falschen Ort war. Bei der Auslieferung ihrer Kekse an ein chinesisches Restaurant beobachtete sie zwei Männer, die auf einen hilflosen Hund eintraten und ihn schlugen. Yoko konnte nicht anders, sie griff ein. Nachdem die Männer den Hund getötet hatten nahmen sie sich Yoko vor. Sie wurde gefesselt und im Wald vergewaltigt mit der Drohung freigelassen, wenn sie nur ein Sterbenswort verriet wäre sie tot.
Yokos Gedanken kreisten um Vergeltung und Rache, sie muss die Männer aufspüren und töten. Sie weiß noch nicht dass sie sich mit der chinesischen Mafia, der Triade, anlegen will. Ihre Rache wird auch für die Menschen in ihrem Umfeld zur Gefahr.
Spannend erzählt erleben wir eine friedliebende glückliche junge Frau die zur Mörderin wird. Man kann die Selbstjustiz nachvollziehen und sogar gutheißen, es trifft ja die Bösen.

Bewertung vom 20.08.2024
Von Eintagsfliege bis Grönlandwal
Murray, Lily

Von Eintagsfliege bis Grönlandwal


ausgezeichnet

Ausgehend von der Lebensspanne der Tiere, beginnend mit der kurzen Lebenszeit der Eintagsfliege über den Axolotl, den fast ausgestorbenen neuseeländischen Kakapo, hin zu der Islandmuschel und, für mich völlig unbekannten Glasschwamm mit einer Lebenszeit von ca. 11.000 Jahren und am Ende des Sachbuches, die unsterbliche Qualle, erfahren wir viel hoch interessantes und unbekanntes über die Tierwelt. Insekten, Nagetiere, Vögel, Reptilien und Säugetiere werden chronologisch nach ihrem Alter vorgestellt.

Insgesamt von 27 verschiedenen Tieren wird uns in einfachen Worten und dennoch auch für Erwachsene höchst informativ, deren Leben erzählt, über Besonderheiten und deren Problemen in ihrem Leben erzählt. Ein besonderer Hingucker ist die sehr liebevolle künstlerisch hochwertige Illustration mit den Zeichnungen der Tiere und ihrer Umgebung. Das einzige Manko des Buches ist die kürze, bei dieser Klasse hätte ich gerne über mehr Tiere gelesen, es war viel zu schnell zu Ende.

Bewertung vom 20.08.2024
Sobald wir angekommen sind
Lewinsky, Micha

Sobald wir angekommen sind


ausgezeichnet

Mit seinen bald 50 Jahren hat Benjamin Oppenheimer Probleme mit sich und seinem Leben. Als Autor hat er nach seinem Anfangserfolg nichts mehr vorzuweisen, er leidet unter Geldsorgen. Seine Ehefrau Marina will die Trennung, er soll sich eine eigene Wohnung suchen. Doch Zürich ist teuer und seine wohlhabenden Eltern sind nicht bereit zu helfen. Wenigstens hebt seine neue Freundin Julia sein Selbstwertgefühl. Bis eines Morgens Marina mit ihren gemeinsamen Kindern Moritz und Rosa ihn zur sofortigen Flucht drängen. Es wird Krieg geben in Europa und da die Juden immer an allem Schuld sind müssen sie ausreisen, sofort. Sie hat Tickets für Brasilien, da wollte Ben doch immer hin. Stefan Zweig, über den er ein Filmdrehbuch schreiben will, ist noch vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs dorthin ausgewandert und hat nur dadurch überlebt. So machen sie sich als Familie auf die Reise.
Als Jude wäre man immer auf der Flucht, es liegt in den Genen, so die Meinung von Ben. Doch es ist auch eine Flucht vor seinem Leben, er bekommt nichts auf die Reihe, verhält sich immer falsch. Alle Protagonisten sind mit starken und interessanten Charakteren versehen, selbst das Grundschulkind Moritz und die pubertierende Rosa haben ihre starken Momente in der Handlung. Mit der Hauptfigur Ben kann man Mitleiden, Mitlachen und sich über Tollpatschigkeit amüsieren. Ein rundum gelungener Roman.

Bewertung vom 02.08.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


gut

Die Freundin des Killers ist Norah für die Dorfbewohner von Waldesroda. Als Teenagerin hat sie sich in den deutlich älteren David verliebt, der sehr besitzergreifend ihre Freundschaft zu ihrer Clique zerstörte. Besonders Golan, der von Norahs Mutter Elisabeth mit in ihre Familie aufgenommen wurde, wird von David schlecht dargestellt. Bis David ein junges Paar ermordet und auf der Flucht mit einem Boot ertrinkt. Seine Leiche wurde nie gefunden. Inzwischen sind 20 Jahre vergangen und Norah kehrt in ihr Heimatdorf und zu ihrer Mutter zurück. Kurz darauf erhält sie beunruhigende Briefe mit Inhalten, die nur David kennen kann. Aber er ist doch tot? Elisabeth bittet Golan um Hilfe. Dieser stößt auf Abneigung bei der Spurensuche und auf immer mehr Geheimnisse auf Seiten Norahs aber auch der damaligen Clique. Bis es weitere Todesfälle gibt.
Der Krimi fängt interessant an, er wechselt immer wieder in den Zeitebenen. Bis immer mehr Nebenfiguren auftauchen, die nur kurz im Geschehen auftauchen und kaum beschrieben werden. Die Handlung wird dadurch zäh und langatmig, die Spannung stockt. Am Ende treten seltsame und unglaubwürdige Zusammenhänge auf, die nicht nachvollziehbar sind. Schade, der Anfang hat mehr versprochen.

Bewertung vom 02.08.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


ausgezeichnet

Seit ein paar Tagen ist die 16-jährige Lena verschwunden. Als dann ein Video auftaucht, in dem Lena von mehreren vermummten, ausländisch aussehenden Männer brutal vergewaltigt wird, wird das BKA tätig. Yasira Saad soll die Ermittlungen leiten. Doch so sehr sie sich bemühen, Lena bleibt verschwunden, als Spuren verlaufen im Sande. Dafür wir der „aktive Heimatschutz“ tätig und er droht nicht nur mit Gewalt. Yasira und ihre Tochter geraten selbst in Gefahr. Durch die Beobachtung des Verhaltens ihrer eigenen Tochter kommt Yasira auf die Idee, dass das Video ein Fake ist, von einer künstlichen Intelligenz erstellt. Mit dieser Theorie eckt sie bei ihrem Vorgesetztes gewaltig an, doch sie lässt nicht locker.
So brutal manche Passagen beschrieben werden, immer wieder gibt es humorvolle Gespräche unter den Protagonisten. Die Auswüchse der Rechtsextremisten, die Ausländerfeindlichkeit werden ebenso thematisiert wie die Gefahren der künstlichen Intelligenz, wenn man nicht mehr unterscheiden kann, was echt ist und was nicht. Ganz hervorragend fand ich die Einleitung, in der die Person und Persönlichkeit der Kommissarin in Form einer Tinderdates nahe gebracht wurden. Ein ungewöhnlicher Einstieg in eine spannende und mit überraschenden Wendungen versehene Handlung.

Bewertung vom 02.08.2024
Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21
Lieder, Susanne

Agatha Christie / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.21


weniger gut

Agatha Christie ist im Jahr 1926 Mitte 30 als ihre geliebte Mutter starb und ihr Mann Archie ihr mitteilt, dass er sich in eine andere verliebt hat. In Rückblenden erfahren wir wie das Leben der jungen Agatha Miller verlief. Der Vater ist früh verstorben und so war das Geld knapp. Agatha träumte von einer Karriere als Pianistin um festzustellen, das ihr Talent nicht reichte. Ihre Mutter ermunterte sie zum Schreiben und so fing sie mit Kurzgeschichten an. Diese bei einem Verlag unter zu bringen scheiterte, Agatha fühlte sich auch dazu nicht berufen. Doch ihre Mutter und die Wette mit ihrer Schwester ließen sie doch noch zur Kriminalromanautorin werden. Neben der Kindheit werden mögliche Heiratskandidaten und auch der spätere Ehemann Archie Christie ausführlich beschrieben. Interessant wird die Passage, als Agatha ihren Detektiv Hercule Poirot entwickelt und zum Leben erweckt. Kaum fängt die Handlung an interessant zu werden, ist sie bereits völlig überraschend zu Ende.
Es ist ein rein fiktiver Roman, der sich nur grob an den Fakten der Lebensdaten Agatha Christies bedient. Der Schreibstil ist gelungen, der Inhalt war für mich eine Enttäuschung.

Bewertung vom 02.08.2024
Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13
Carter, Chris

Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13


ausgezeichnet

Unfallopfer landen für gewöhnlich nicht auf einem Obduktionstisch, in diesem Fall landet der bei einem Verkehrsunfall getötete Mann jedoch bei der Gerichtsmedizinerin Dr. Hove. Sie stellt fest, dass der Mann bereits vor dem Unfall verstarb, noch dazu wurde er grausam gefoltert. Die beiden Spezialisten für Serientäter von der LAPD, Robert Hunter und Carlos Garcia, stehen vor einem Rätsel. Als kurze Zeit später eine junge, engagierte Studentin bei ihren Untersuchungen an der Leiche eines Selbstmörders feststellt, dass dieser ebenso vorab starb und Folterspuren aufweist, wird es noch mysteriöser. es ist schon schwer genug, die Identitäten der Toten festzustellen, warum sie schwer gefoltert wurden und an unmenschlichen Qualen verstarben, erst recht. Warum gerade diese beiden. Und gab es noch weitere Opfer, denn nur durch Zufall wurden sie obduziert.
Es ist bereits der 13. Band um das Ermittlerduo, für das Verständnis ist es nicht nötig die Vorgängerbände zu kennen. Der Thriller ist äußerst spannend geschrieben und verzichtet, für mich sehr positiv zu bewerten, auf allzu genaue Beschreibungen der Folterungen. Man kann es sich auch so vorstellen. Der nächste Band wird von mir mit Vorfreude erwartet.

Bewertung vom 02.08.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


ausgezeichnet

Nach einer längerer Auszeit, bedingt durch den Tod seines Vaters, wird der Ermittler Jakob Krogh mit der Leitung der neu gegründeten Abteilung für Serienverbrechen, gemeinsam mit der in Wien sehr erfolgreichen Mila Weiss, betraut. Ihr Team besteht aus insgesamt sechs sehr unterschiedlichen Charakteren, Eigenschaften und Vorleben, die einige Probleme mit sich bringen. Kaum gegründet, werden sie zu einer älteren toten Frau gerufen, die nach ihrem Tod durch Verletzungen von Krähen entstellt wurde. Seltsamerweise wurde sie später noch gesehen. Auch einem jungem Studenten ist das gleiche widerfahren. Während die Ermittler im Dunklen tappen wissen wir als Leser bereits mehr. Der Täter heißt Elias und arbeitet in einem Callcenter. Seine Stimme ist geschult, er kann täuschend echt andere imitieren und er studiert seine Auserwählten bis er völlig in ihr Leben tritt. Er will gesehen werden, ein Leben führen, ein schönes Leben, denn das haben diese anderen Menschen.
Die Einblicke in das Seelenleben des Täters schmälern die Spannung keineswegs, sie sorgen für neue Perspektiven. Ich habe das Buch verschlungen um die Hintergründe des Täters zu erfahren und den Ermittlungen der Polizei zu folgen.

Bewertung vom 26.05.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


gut

Thea ist vor 20 Jahren aus ihrer Heimat in der Lüneburger Heide wegen einer enttäuschenden Liebe nach Portugal geflüchtet und lebte dort in einem Wohnmobil und zog mit ihrer Ziegenherde durch die Gegend. Gesundheitliche Probleme treiben sie wieder zurück und sie und zwei ihrer Ziegen finden eine Wohnung bei Benno auf dem Moorhof. Benno lebt dort dort mit nicht gewollten und alten Tieren, denen er einen schönen Lebensabend ermöglichen möchte. Menschen gegenüber ist er eigenbrödlerisch und bärbeißig, was Thea schnell zu spüren bekommt. Da Benno völlig überschuldet ist ist Theas Hilfe gefragt. Und auch Juli, eine Aussteigerin auf der Wanderung nach Amsterdam landet mit einem verletzten Fuß auf dem Hof.
Der Hof und die Heidelandschaft werden idyllisch verklärt dargestellt, Probleme in kürzester Zeit gelöst, Kranke gesunden und seltsamerweise haben alle Protagonisten schwierige Eltern-Kind Beziehungen. Die Handlung ist wirklichkeitsfern, sie plätschert dahin. Der Schreibstil hingegen ist angenehm lesbar, atmosphärisch und emotional.