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Jessy1189

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 20.08.2019
Unsere grüne Kraft - das Heilwissen der Familie Storl
Storl, Christine

Unsere grüne Kraft - das Heilwissen der Familie Storl


sehr gut

Christine Storl, Ehefrau des bekannten Botanikers und Buchautors Wolf- Dieter Storl, zeigt uns mit diesem wunderschönen Buch wie man die „Grüne Kraft“ der Natur für seine Gesundheit nutzen kann. Die Autorin lebte mit ihrer Familie viele Jahre abgeschieden auf einem Hof im Allgäu und hat viele Erfahrungen mit Heilkräutern und Hausmittel gesammelt, an denen sie den Leser teilhaben lässt.

Im ersten Teil liegt das Augenmerk auf den Heilkräutern, die einzeln vorgestellt werden. Im zweiten Teil werden gängige Hausmittel und deren Anwendung vorgestellt.
Jede Pflanze und jedes Hausmittel wird mit vielen Fotos, Anleitungen zur Verarbeitung, Konservierung und Wirkungsweise vorgestellt, aber auch mit persönlichen Geschichten, die das Buch sehr anschaulich machen. So handelt es sich nicht um ein reines Sachbuch, sondern ist sehr angenehm zu lesen. Die geschilderten Erfahrungen bleiben im Gedächtnis und man erahnt welche großartigen Heilkräfte die Natur bereithält. So konnte die Familie Borreliose und Knochenbrüche heilen ohne einen Arzt aufzusuchen. Selbstverständlich animiert die Autorin den Leser nicht zur Leichtsinnigkeit, aber die Geschichten beweisen, dass die Heilkräfte der Natur oft unterschätzt werden.

Ich habe durch das Buch Lust bekommen Wildkräuter zu sammeln und bin tatsächlich schnell fündig geworden. Es werden eher weniger bekannte Heilpflanzen wie z.B. Ackerschachtelhalm oder Huflattich vorgestellt, die jedoch auf Wiesen und Wegesrand reichlich vorkommen. Bisher habe ich diesen Pflanzen einfach keine Beachtung geschenkt. Das neu erlangte Wissen animiert mich, mich näher mit den scheinbaren „Unkräutern“ zu beschäftigen und so habe ich die Tipps aus dem Buch schnell umgesetzt. Die Anleitungen sind leicht verständlich und tatsächlich sehr wirkungsvoll.
Ich konnte bereits schmerzhafte Schwellungen und Schürfwunden lindern ohne auf Medikamente aus der Apotheke zurückgreifen zu müssen.

Abgerundet wird das Buch mit einem kurzen Ausflug zu magischen Heilkräutern, sowie einem Register über die vorgestellten Pflanzen und Beschwerden zum schnellen Wiederfinden.

Dieses Buch ist ein wunderbarer Einstieg in die Welt der Naturheilkunde und gerade durch die namhafte Autorin sehr vertrauensvoll. Das Buch hat mich bereichert und ich möchte mein Wissen zu dieser Thematik weiter ausbauen. Ein tolles Nachschlagewerk, auch für Anfänger!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.07.2019
Bauerngartenglück
Schillinger, Walburga;Pohse, Charlotte

Bauerngartenglück


ausgezeichnet

Der Gartenratgeber „Bauerngartenglück“ ist ein absolut empfehlenswertes Buch, das die Gartenarbeit vom Anbau bis zur Verarbeitung beschreibt. Es wird dabei hauptsächlich auf Gemüse und Nutzpflanzen eingegangen und weniger auf Stauden oder Blumen.

Ich habe schon einige Gartenbücher gelesen und musste immer Zusammenfassungen schreiben, da die Bücher zu unübersichtlich gestaltet sind und ich die Infos nicht mehr wiederfinden konnte.

Mit „Bauerngartenglück“ ist das anders:
Das Buch hat ein übersichtliches Layout, erklärende Zeichnungen, viele zusammenfassende Tabellen und Checklisten, sodass man wichtige Informationen schnell findet und anwenden kann.
So gibt es Übersichten zu Aussaatterminen, einen phänologischen Kalender, oder eine Auflistung der erwähnten Sorten, sowie deren Bezugsquellen.

Es werden immer zwei Monate gemeinsam betrachtet und der Aufbau dieser Kapitel ist immer gleich. Zunächst folgen die wichtigsten Arbeiten in diesem Monat, Tipps und Tricks zu den saisonalen Pflanzen, danach gehen die Autorinnen auf die Verarbeitung der Ernte ein und geben auch „Do- It- Yourself“- Anleitungen für den Garten. Dadurch entsteht ein vollumfänglicher Gartenratgeber, der keine Wünsche offen lässt.

Walburga Schilinger teilt ihre reichhaltigen Erfahrungen mit dem Leser und die junge Gärtnerin Charlotte Pohse geht noch einmal auf Anfängerprobleme ein, so dass sowohl Anfänger, als auch fortgeschrittene Gärtner auf ihre Kosten kommen.

„Bauerngartenglück“ ist der beste Gartenratgeber, den ich bisher gelesen habe.
Er wird sicher nicht in meinem Bücherregal verstauben, sondern regelmäßig zum Einsatz kommen.
5 Sterne!

Bewertung vom 16.07.2019
Das Labyrinth des Fauns
Funke, Cornelia;Del Toro, Guillermo

Das Labyrinth des Fauns


sehr gut

Klar, eine Buch- Verfilmung kennt man, aber ein Buch, das nach einem Film geschrieben wurde ist etwas Ungewöhnliches. Wenn es sich dabei um Bestsellerautorin Cornelia Funke und den oscarprämierten Regisseur Guillermo del Toro handelt, wird es besonders spannend. Sein Film „Pan´s Labyrinth“ ist die Basis für dieses Buch und wurde zum Teil wörtlich adaptiert.

Das ist eine wichtige Information, die jeder interessierte Leser haben sollte. Denn der Roman suggeriert mit seiner hübschen, fantasievollen und märchenhaften Anmutung eben diesen Inhalt.
Tatsächlich spielt Del Toros Film vor dem Hintergrund der militärischen Franco Repression nach dem Spanischen Bürgerkrieg und ist eine Mischung aus grausamen Kriegsdrama und Fantasyfilm.

Die Autorin hält sich sehr strikt an den Spielfilm, beschreibt ihn jedoch mit vielen wunderschönen Formulierungen, die man von Funke gewöhnt ist und lässt verschiedene Märchen zwischen die Handlung einfließen. So erlebt man als Leser eine wahre Gefühlsachterbahn zwischen Trauer und Freude, Melancholie und Hoffnung, Beklemmung und Leichtigkeit.

Was Realität und was Fantasie ist darf jeder Leser für sich interpretieren und genau das macht den Roman so interessant und lesenswert.
"Wir alle erschaffen uns unsere eigenen Märchen." (S. 73)

Durch die Nähe zum Film ist eine gewisse Oberflächlichkeit zurückgeblieben und damit verschenktes Potential. Die eingestreuten Märchen, die im Film nicht vorkommen, sind formvollendet geschrieben, bleiben aber zusammenhanglos in der Luft hängen. Am Ende bleiben viele Fragen offen, das muss man mögen. Ich habe mich schwer getan und deshalb konnte mich das Buch nicht vollends überzeugen.

Ich spreche trotzdem eine Kaufempfehlung aus, weil mich die Sprache und Wortgewandtheit der Autorin gefesselt hat und ich das Spiel zwischen der brutalen Wirklichkeit des Krieges und der märchenhaften Fantasiewelt genossen habe.

"Es gab immer etwas, das noch nicht beendet war, noch nicht erledigt, noch nicht erlebt. Die Sterblichen verstehen nicht, dass das Leben kein Buch ist, das man erst zuklappt, wenn man die letzte Seite gelesen hat. Im Buch des Lebens gibt es keine letzte Seite, denn die letzte ist immer die erste Seite einer neuen Geschichte." (S. 270)

Außerdem empfehle ich den Roman im Printformat zu kaufen, da das Buch außen wie innen grandios gestaltet wurde. Der Einband spielt mit Reliefs, die man erfühlen kann, unter dem Schutzumschlag findet man eine großartige Zeichnung der Protagonisten. Zwischen den Kapiteln sind wunderschöne, schwarz- weiß Zeichnungen eingepflegt, die sich auf den Inhalt beziehen.

Bewertung vom 29.06.2019
Woid Woife: Mein Leben im Wald
Woid Woife

Woid Woife: Mein Leben im Wald


ausgezeichnet

Wolfgang Schreil, besser bekannt als „Woid Woife“ nimmt uns in diesem Buch mit in seine Heimat Bodenmais, zeigt uns den wunderbaren Arberwald und die majestätische Tierwelt auf der Hochzell.
Dabei ist er kein Experte mit Doktortitel und auch kein Tierflüsterer, wie oft behauptet, sondern einfach nur der Woife, der die Natur genießt und versucht die dort lebenden Tiere zu verstehen und das Wissen darüber in die Welt hinauszutragen.

Im ersten Abschnitt schildert der Autor seinen Werdegang zum „Woid Woife“, im Hauptteil erzählt er von seinen Tierbegegnungen und gibt allerlei interessante Informationen zu den Waldbewohnern.
Darunter berichtet er von Beobachtungen im Wald, von Tieren, die sich kurzzeitig in seiner Obhut zur Pflege befanden und vor allem von seiner Liebe zur Natur. All das beschreibt er sehr authentisch, weil er einfach frei von der Leber weg erzählt, was ihn bewegt. Er lässt dabei immer wieder seine persönliche Meinung einfließen, die zwar etwas harsch daherkommt (was in Bayern nicht ungewöhnlich ist), aber nicht weniger richtig oder wichtig wäre.

Zitat: „Wir Menschen verpassen so viel Wunderbares, weil wir es verlernt haben, Details wahrzunehmen, oder glauben, eh schon alles zu wissen. (…) Jeder kleine Wurm, jeder Pilz und jedes Blümchen hat seinen Platz in einem funktionierenden Ökosystem. Weil sich der Mensch herausgenommen hat, den Dingen eine unterschiedliche Wichtigkeit zu geben und vermeintlich Wertloses zu missachten oder gar zu beseitigen, gerät es vielerorts aus dem Gleichgewicht.“

Wolfgang Schreil schafft es, dem Leser die Natur wieder ein Stück näher zu bringen und ihm dabei aufzuzeigen, wie kostbar und schützenswert unsere Tierwelt ist. Ich für meinen Teil habe mir vorgenommen, mein Smartphone öfter beiseite zulegen , meine Scheuklappen abzulegen und die Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen. Danke Woid Woife!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2019
Blind / Milla Nova ermittelt Bd.1
Brand, Christine

Blind / Milla Nova ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Nathaniel Brenner ist seit seinem 11. Lebensjahr blind, doch trotz Handicap weiß er seinen Alltag zu meistern: gemeinsam mit seiner Blindenhündin Alisha und diversen technischen Hilfsmittel.
Mit Hilfe der App „Be my eyes“ versucht er die Farbe eines Hemdes zu bestimmen, als die Frau, mit der er verbunden ist, aufschreit und die Verbindung unterbrochen wird. Nathaniel macht sich furchtbare Sorgen und versucht herauszufinden was mit der sympathischen Frau passiert ist, doch er scheitert am Argwohn seiner Mitmenschen.

Der Roman wird in relativ kurze Kapitel unterteilt, in denen der allwissende Erzähler sich jeweils einem Protagonisten widmet. Darunter sind natürlich Nathaniel Brenner, die Journalistin Milla Nova, das Opfer und die Polizei. Jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger und man möchte unbedingt wissen wie es weitergeht. Jedoch werden die Kapitel abwechselnd erzählt und der Cliffhanger wird dadurch erst einige Kapitel später aufgelöst. Dieses Schema zieht sich durch den gesamten Roman und macht es sehr schwer das Buch auch nur eine Minute wegzulegen.

„Vanessa hält inne. Nathaniel kriegt nicht mit, dass sie ihn verwirrt anschaut, weil sie sich fragt, ob es Zufall ist, dass (..)“
Auch der allwissende Erzähler wird perfekt eingesetzt und baut durch Kommentare wie diesen immer wieder zusätzlichen Nervenkitzel ein.

Man merkt dem Roman an, dass die Autorin u.a. als Fernsehjournalistin arbeitet, da er einige filmische Stilmittel enthält und auch die Arbeit der Journalistin Milla Nova sehr ausführlich und detailliert beschrieben wird. Gegen Ende des Romans hält sich die Autorin nicht mehr rigoros an die Kapitel, sondern wechselt schnell und unerwartet zwischen den Personen hin und her. Das hat mich an die schnellen Schnitte im Film erinnert und dem Roman eine gute Dynamik verliehen.

Die Autorin schafft es den Leser bei der Stange zu halten und erzeugt eine Spannung beim Lesen, die durch die wohlwollend beschriebenen Charaktere gut auszuhalten ist. Die Protagonisten werden alle sehr bildhaft und durchwegs sympathisch beschrieben. Das ist zwar angenehm zu lesen, jedoch wird sogar den Tätern gegenüber Sympathie bzw. Mitleid aufgebaut. Das war mir am Ende zu eindimensional und mir fehlten die Spannungsspitzen.

Fazit: Die verwendeten Stilmittel machen den Krimi zu einem überaus spannenden und lesenswerten Roman, den ich guten Gewissens empfehlen kann. Daumen hoch!

Bewertung vom 21.02.2019
Hochamt in Neapel
Lahr, Stefan von der

Hochamt in Neapel


ausgezeichnet

Im Kriminalroman „Das Hochamt von Neapel“ von Stefan von der Lahr wird der Leser auf eine Reise in die römische Unterwelt mitgenommen, in der kriminelle Machenschaften nicht vorstellbaren Ausmaßes vorherrschen. Außerdem darf er sich von dem Althistoriker in die Kirchengeschichte Neapels einführen lassen, verwoben mit der Suche nach dem größten Alterumsschatz der Welt.

Diese beiden Geschichten laufen parallel und werden in einem Wechselrhythmus erzählt. Das bringt dem Leser Abwechslung und baut Spannung auf. Von der Lahr hat eine unglaublich detaillierte und präzise Erzählweise und kommt schnell auf den Punkt.

Der Roman basiert auf wahren historischen Fakten, die gut recherchiert wurden und der Autor setzt mit seinem Roman dort an, wo die Historie Lücken aufweist. Dennoch verfällt er nicht in Verschwörungstheorien, sondern bleibt nah an der Realität. Er füttert seinen Krimi auch mit allerlei interessantem Wissen und zahlreichen Handlungen, jedoch bleiben seine Figuren dabei blass, obgleich sie sympathisch charakterisiert sind.

Ich musste mich beim Lesen sehr konzentrieren und teilweise auch Absätze noch einmal lesen, um wirklich jede Szene zu verstehen. Das hat mir aber nichts ausgemacht, sondern eher herausgefordert. Der Autor erzählt nichts Unnötiges, jede Passage hat seinen Sinn, seine Bedeutung.

Mir gefiel auch der sarkastische Unterton, der den Roman in seiner Komplexität immer wieder auflockern konnte, sowie der durchgängige italienische Stil. Am Anfang war es schwer sich an die italienischen Begriffe und Namen zu gewöhnen und sich diese zu merken, doch es hat sich ein italienisches Flair beim Lesen eingestellt. Außerdem gibt es einen Anhang mit Übersetzungen und ein Personenverzeichnis. Sicher gewöhnungsbedürftig für einen Krimi.

Der Roman konnte mich durch seinen starken Realitätsbezug bis kurz vor Schluss total begeistern. Dann wurde er mit Pauken, Trompeten und noch viel mehr Handlung vollkommen überladen. Während des Lesens dachte ich mir öfters, dass sich das Buch wunderbar als Drehbuch eignen würde, da seine Schwächen im Film kompensiert werden können und so war auch das Ende ein richtiger „Hollywood“- Abgang.

Fazit: Ich fühlte mich sehr gut unterhalten, mochte die komplexe Story und die intelligente Sprache. Das ist ein Kriminalroman zum Genießen und nicht zum nebenbei Lesen.

Bewertung vom 25.01.2019
Der Verfolger / Dr. Frederick Starks Bd.2
Katzenbach, John

Der Verfolger / Dr. Frederick Starks Bd.2


sehr gut

Im neuen Thriller „Der Verfolger“ von John Katzenbach geht es um den Psychoanalytiker Dr. Frederick Starks (Ricky), der von seinen alten Widersachern aus dem Vorgängerband „Der Patient“ heimgesucht wird. Die Gegenspieler sind Mr R, seines Zeichens Profikiller, seine schöne Schwester Virgil, die als Schauspielerin arbeitet und Bruder Merlin, ein Anwalt. Letzterer wird durch einen Unbekannten bedroht, weswegen Mr R Ricky dazu zwingt, den Täter ausfindig zu machen. Ricky recherchiert daraufhin in Merlins beruflicher Vergangenheit und versucht das Konstrukt eines Kindsmords aufzuklären, um an den Täter zu kommen.

Der Thriller hat mir zunächst gut gefallen, da die Spannung peu á peu aufgebaut wird und Rückbezüge zum Vorgängerband das Verständnis erleichtern. Katzenbachs lange Schachtelsätze sind anfangs mühsam, doch ich gewöhnte mich recht schnell daran. Je spannender der Text, desto kürzer werden die Sätze. Der Showdown folgt früh und unerwartet, leider verliert die Geschichte danach an Qualität. Das spannende Katz- Maus- Spiel nähert sich dem Vorgängerband stark an und wird dadurch vorhersehbar. Es folgen unlogische Passagen und Handlungen, die nicht nachvollziehbar sind und vermutlich einen vom Autor festgelegten Ablauf folgen mussten. Die hinzukommenden Figuren sind zwar sympathisch charakterisiert, bleiben aber durch mangelnde Beschreibung blass und oberflächlich.

Trotz aller Kritik hat mich der Thriller gut unterhalten und mir spannende Stunden bereitet. Ich finde es sehr schade, dass die Qualität nicht bis zum Ende gehalten werden konnte, jedoch gefielen mir die Ermittlungen zu Beginn umso mehr.

Ich empfehle das Vorgängerbuch zu lesen. Zwar ist es nicht unbedingt notwendig, um der Geschichte zu folgen, dennoch kann man sich besser in die Figuren hineinversetzen.

Bewertung vom 20.04.2016
Nur ein Tag / Allyson & Willem Bd.1
Forman, Gayle

Nur ein Tag / Allyson & Willem Bd.1


sehr gut

Allysons Eltern schenkten ihr zum Highschool Abschluss eine organisierte Rundreise durch Europa. In Stratford trifft sie auf Willem, einem Schauspieler, der auf offener Straße Shakespeare Stücke inszeniert. Er lässt sie begeistert zurück und im Zug nach London trifft Allyson ihn wieder. Als Willem sie einlädt, ihn für einen Tag nach Paris zu begleiten, stürzt sie sich in dieses Abenteuer.

„Wir werden an einem Tag geboren. Wir sterben an einem Tag. Wir können uns an einem Tag verändern. Und wir können uns an einem Tag verlieben. Alles kann passieren an einem einzigen Tag.“

Nach diesem wunderschönen Tag lässt Willem die verliebte Allyson in Paris zurück. Weil sie nicht weiß was mit ihm geschehen ist, macht sie sich voller Panik auf den Weg zurück nach Hause. Doch bald merkt sie, dass sie es kaum erträgt, nicht zu wissen, warum er sie verlassen hat und beschließt sich auf die Suche nach Willem zu machen...

In diesem Roman geht es mehr um die Entwicklung der Protagonistin, als um die Liebesgeschichte an sich. Da es sich um einen Jugendroman handelt, bei dem es selbstverständlich auch um das Erwachsenwerden geht, finde ich das durchaus passend. Allyson wird sehr von ihren Eltern behütet. Durch die Reise, die Erlebnisse mit Willem, aber auch ihre Zeit am College nabelt sie sich langsam von ihren Eltern ab und beginnt ihr Leben selbst in die Hände zu nehmen. Dieser Aspekt hat mir gut gefallen und zeigt eine Entwicklung, die der Autorin gut gelungen ist.

Allgemein hat mir der Schreibstil der Autorin gut gefallen. Der Roman ist locker, leicht und flüssig zu lesen. Die besuchten Städte sind bildhaft und detailreich skizziert, was von guter Recherche zeugt. Auch der immer wiederkehrende Bezug zu Shakespeare und seinen Stücken fand ich sehr interessant. Die Stücke wurden gut zusammengefasst und interpretiert, sodass ich richtig Lust bekam, mal wieder eine Shakespeare Inszenierung anzusehen. Die Einbindung in die Liebesgeschichte hat diese nochmal aufgewertet.

Der Roman endet offen, so dass der zweite Teil ein Muss ist, wenn man wissen möchte, was wirklich passiert ist. Ich hatte mir zwar erhofft, dass das Buch eine in sich abgeschlossene Geschichte ist, aber es handelt sich um einen Cliffhanger, sodass man als Leser keine Erklärung für das Geschehene bekommt.
Da es während des Lesens immer wieder Durchhänger gab, in denen wenig passierte, war das offene Ende für mich nicht das Richtige. Daher bin ich mir noch nicht sicher, ob ich mir den zweiten Teil zulegen werde.

Fazit:
Eine schöne Liebesgeschichte über das Entdecken des Unbekannten, des Reisens, der ersten Liebe und dem Erwachsenwerden an sich. Der Roman ist glaubhaft, einfühlsam und schön zu lesen. Dennoch ist es vor allem ein Roman für Heranwachsende, die Freude daran haben beide Teile zu lesen.