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Benutzername: 
Ardillas
Wohnort: 
Taunus

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 16.10.2011
Nichts als Erlösung / Kommissarin Judith Krieger Bd.5
Klönne, Gisa

Nichts als Erlösung / Kommissarin Judith Krieger Bd.5


gut

Hauptkommisarin Judith Krieger stößt bei ihrem morgendlichen Joggen auf eine Leiche. Und damit beginnen umfangreiche Ermittlungen, die schließlich in einem 20 Jahre alten Mord gipfeln. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Manni versucht sie, die Zusammenhänge darzustellen und muss dabei feststellen, dass der Mörder es letztlich auf sie selber abgesehen hat.

Der Charakter der Judith Krieger ist in meinen Augen nicht gelungen. Ausser die Autorin wollte eine unsympathische, in sich gekehrte Polizistin beschreiben. Judith hat auch ständig irgendwelche Vorahnungen. Sie weiß, dass der Täter im Haus war, obwohl nichts daraufhin deutet. Sie weiß, dass der Killer nicht auf Samos ist. Sie weiß, dass sie heute einen Durchbruch erzielen werden. Das nervt auf Dauer. Judith ist ständig traurig (so kommt es dem Leser jedenfalls vor). Sie redet nur, wenn es absolut notwendig ist, sodass man den Eindruck bekommt, sie sei arrogant.

Der Charakter ihres Kollegen Manni hingegen ist ein wenig sympathischer. Er ist aus dem Leben. Manni schlägt sich mit den gleichen Problemen rum, wie jeder normale Mensch. Seine Freundin ist ungewollt schwanger. Möchte er dieses Kind überhaupt? Auf Grund seiner unglücklichen Kindheit hegt er Zweifel, ob er überhaupt ein guter Vater werden wird. Der Fall, den er lösen muss, löst er nicht durch irgendwelche Vorahnungen sondern durch klasse Dedektivarbeit. Und als Judith in Gefahr gerät, ist er nicht der schillernde Held, der sie in letzter Sekunde rettet. Er weiß schlicht und einfach nicht, wo er sie suchen soll. Und das macht ihn sehr symphatisch.

Der Inhalt des Buches ist sehr interessant und an manchen Stellen auch fesselnd. Aber der Schreibstil der Autorin gefällt mir gar nicht. Das ganze Buch tropft vor Melancholie und Traurigkeit. Jedesmal, wenn ich es weitergelesen habe, wurde mir ganz schwer ums Herz. Man bekommt das Gefühl, dass die Autorin gar keinen Spaß beim Schreiben dieses Buches hatte oder in einer schlimmen Krise steckte. Da ist nichts fröhliches. Natürlich ist es ein ernstes Thema über die Kinderheime in der Nazizeit zu schreiben. Aber kein Grund, das komplette Buch so düster darzustellen. Die Autorin erwähnt in ihrem Buch, dass ein Journalist die hohe Kunst beherrschen muss, komplexe Sachverhalte prägnant, kurz und verständlich darzulegen. Genau das hat Gisa Klönne in ihrem Buch getan, da sie selber Journalistin war. Nur möchte ich als Leser nicht eine 341 Seiten lange Zeitung lesen. Die kurzen sich oft wiederholenden Sätze nerven.

Drei Sterne bekommt das Buch von mir für den Inhalt; auf keinen Fall für den Schreibstil. Ich werde keine weiteren Bücher dieser Autorin lesen.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.09.2011
Robocalypse
Wilson, Daniel H.

Robocalypse


ausgezeichnet

Vorweg: ich würde diesem Buch zehn, ja sogar zwanzig Sterne geben , wenn das möglich wäre. Aber besser als fantastisch geht wohl nicht.


Das Buch handelt von dem Kampf Roboter gegen Mensch, ausgelöst durch einen vom Menschen erfundenen Computer namens Archos. Die Kernaussage von Archos nach dessen Aktivierung lautet, dass der Mensch lediglich zu seiner Erschaffung auf der Welt sei und jetzt, wo das geschafft ist, wird Archos ihn vernichten, da der Mensch sein Schicksal erfüllt hat. Und genau das versucht Archos auch. Doch die Aussage seines Schöpfers Dr. Nicholas Wassermann sorgt dafür, dass Archos lernen muss, dass nicht alle Menschen berechenbar sind: Mit dem Rücken zur Wand verwandelt sich der Mensch in ein anderes Tier. Du solltest uns fürchten!

Die Aufmachung des Buches ist hervorragend und schlüssig. Alle Informationen, die der Leser erhält, sind erklärbar (da man sich am Anfang schon fragt, wie nach einem solchen Krieg Informationen dieser Art "überlebt" haben). Vor jedem neuen Kapitel wird dargelegt, wie man an die Informationen gekommen ist: Aufzeichnungen von Überwachungskameras, digitales Tagebuch, Satellitendaten usw
Keines der einzelnen Kapitel ist überlang und dadurch langweilig, sondern reduziert sich auf das wesentliche, das einfach erzählt werden muss.

Die Charaktäre der Story sind glänzend und weichen niemals von ihrem Ursprungscharakter ab. So ist der Tod eines der Helden unausweichlich, weil sein Charakter eben so ist und jederzeit so gehandelt hätte. Und das obwohl er weiß, dass er in den Tod geht.
Der symphatische Japaner Mr Nomura ist sehr gut getroffen. Ein alter Mann, der sein Leben lang alleine gearbeitet hat, weil er das so wollte. Und um sein eigentliches Ziel zu erreichen, nämlich Kiko wieder zu reparieren, entdeckt er eher zufällig, wie man die Menschheit retten kann. Genauso stellt man sich das bei ihm auch vor.
Mathilda ist ebenfalls sehr gut getroffen. Ihre Taten sind unglaublich, aber niemals lässt der Autor den Leser vergessen, dass sie ein Kind ist (Nach einem unfassbar wichtigen Einsatz, den Neun Null Zwo nur durch Mathidas Eingriff überlebt hat, läßt sie ihn wissen, dass es längst Schlafenszeit für sie ist).
Selbst die Indianer, die in diesem Roman vorkommen, sind authentisch. Daniel H. Wilson hält sich an Stammesrituale, die trotz der akuten Gefahr durch die Roboter immer mal wieder durchgeführt werden.
Selbst der Charakter des Archos (oder Rob, wie die Menschen ihn nennen), ist erschreckend klar. So läßt Rob einige seiner Kreaturen in der Natur forschen, um aus den Ergebnissen neue Kämpfer zu formen. So zum Beispiel Roboter, die wie Ameisen flink an Menschen hochkriechen und bei Berührung mit der Wärme der Haut explodieren. Oder Roboter die wie Bienen über anderen Maschinen kreisen und die Gegend sondieren. Rob lernt aus der Natur.

Fazit: Wer dieses Buch nicht liest, ist selber schuld. Ich bin sehr froh, dass Daniel H. Wilson sich die Möglichkeit für einen weiteren Teil offen gehalten hat.

Bewertung vom 21.08.2011
Nichtschwimmer
Wegener, Felix; Stolz, Matthias

Nichtschwimmer


sehr gut

Felix kann keine Kinder zeugen. Diese Nachricht wirft ihn völlig aus der Bahn. Auf so eine Idee wäre er niemals gekommen. Schließlich ist er stolzer Träger eines Drei- bzw. Fünftagebartes, hat Fußball gespielt, trinkt wenig Alkohol und raucht nicht. Seine Freundin Sonja möchte allerdings unbedingt Kinder. Also muss sich Felix der "demütigenden" Prozedur der künstlichen Befruchtung aussetzen, da er angst hat, Sonja sonst zu verlieren.

Felix Wegener spricht hier endlich mal ein Tabuthema aus Sicht der männlichen Bevölkerung an. Das war überfällig. Er schildert mit sehr viel Witz und Humor die Tücken und Probleme der zeugungsunfähigen Männer. Besonders lachen musste ich, als der Hauptdarsteller Felix seinem Freund Jörg sagt, dass er zeugungsunfähig ist. Jörg entgegnet nur "Willkommen im Club". Felix ist erstaunt. Hatte sein Freund ihm je mitgeteilt, dass auch er zeugungsunfähig ist? Klar; und zwar als das Thema auf Jörgs Cousin kam, der bereits zum dritten Mal Vater wurde. "Bei ihm klappt´s offenbar besser als bei manch anderem" ???? DAS kann wohl tatsächlich nur ein Mann als Hinweis auf Zeugungsunfähigkeit verstehen.

Es wird klasse dargestellt, das Mann und Frau völlig unterschiedlich mit dem Thema umgehen. Während Sonja ständig jemandem zum Reden braucht, zieht sich Felix zurück und macht alles mit sich und seinem Listenblock ab. Sehr gut dargestellt ist auch die Veränderung, die die Hormone mit Sonja anstellt. Sie wird launisch, zickig, weinerisch, eben alles zusammen. Man merkt sofort, dass dieses Buch einem Tatsachenbericht entspricht. Es liest sich schnell. Man möchte wissen, ob die beiden es tatsächlich noch schaffen, ein Kind zu bekommen.

Ich bin begeistert, da ich so auch endlich mal lesen konnte, was in einem Mann so vorgeht. Einiges hat mich überrascht. Ein auf alle Fälle zu empfehlendes Buch, vor allen Dingen, wenn man selber in der Thematik drinsteckt.

Bewertung vom 17.08.2011
Stirb
Winter, Hanna

Stirb


ausgezeichnet

Selten hat mich ein Buch so gefesselt. Ich habe nicht mal einen Tag gebraucht, um es zu lesen.

Lara überlebt einen Angriff durch einen Serienmörder nur durch Glück. Leider kann die Polizei ihn nicht fassen. Als Laras Cafe zerstört wird und sie bedroht, fängt sie ein neues Leben mit Hilfe des Zeugenschutzprogrammes an. Doch sechs Jahre später hat der Mörder sein einziges Opfer, das ihm je entkommen ist, aufgespürt.

Hanna Winter hält, was sie verspricht. Von der ersten Seite bis zur letzten ist und bleibt das Buch spannend. Wenn man zwischendurch ganz sicher ist, wer der Mörder ist, wird man auf den letzten Seiten seine Meinung mindestens einmal noch ändern und zum Schluß überrascht, wer es wirklich ist. Somit hat die Autorin auch hier alles richtig gemacht (nichts ist langweiliger als ein Buch, bei dem man bereits auf Seite 50 weiß, wer es war). Durch die nach und nach auftauchenden Figuren hat der Leser immer wieder einen neuen Verdächtigen. Es ist auch interessant, was zum Schluß bei den einzelnen Charaktären herauskommt. Hat der Leser mit der ein oder anderen Figur am Anfang noch Symphatie, wird sich das zum Schluß eventuell ändern.

Die Charaktäre selber sind sehr klar und deutlich dargestellt. Lediglich die Hauptkommisarin ist ein wenig übertrieben. Sie bringt ihre (nicht nachvollziehbare) Wut zu sehr in die Ermittlungen ein. Aber da kann der Leser getrost drüberweg sehen.

Fazit: Ein mehr als zu empfehlender Thriller, den man nicht aus der Hand legen kann. Ich freue mich auf weitere Romane dieser Autorin!

Bewertung vom 07.07.2011
Für immer und eh nicht
Wanner, Heike

Für immer und eh nicht


schlecht

Die Idee fand ich von Anfang an klasse. Ein Engel, der geschickt wird, um eine Sterbliche glücklich zu machen - auch wenn das ganze aus einer Wette resultierte.

Leider hat mich das Buch nicht überzeugt. Es fing schon damit an, dass keinerlei Romantik zwischen Theresa und Raphael zu spüren ist. Ich habe mich zwar gefragt, ob das Absicht ist, da Raphael als Engel ja gewollt keine Ahnung haben soll von menschlichen Gefühlen, finde das allerdings nicht so gut. Ich hatte beim Lesen die ganze Zeit das Gefühl, Theresa geht mit ihrem Bruder aus. Das kann nicht Sinn und Zweck eines Traummannes sein. Gelungen finde ich allerdings die SMS Nachrichten. Das gibt dem ganzen Witz.

Alles in allem aber ein eher enttäuschender Roman. Zwar überlegt man nach Beendigung der Lektüre, ob man sich wirklich auf einen sogenannten Traummann einlassen soll, kommt aber schnell zu dem Ergebnis, dass Raphael niemals einen wirklichen Traummann representieren kann. Insofern gelingt die Aussage der Autorin, lieber einen Menschen mit Fehlern als einen, der in allem perfekt ist, zu akzeptieren, auch nicht wirklich.

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