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Jasika

Bewertungen

Insgesamt 601 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2024
Mikkel und das geheime Leben der Nisse - Ein Jahr voller Abenteuer in Dänemark
Graf von Leonstein, Maik

Mikkel und das geheime Leben der Nisse - Ein Jahr voller Abenteuer in Dänemark


ausgezeichnet

Wir haben unsere letzten Sommerferien in Dänemark verbracht und wollten noch ein wenig in Erinnerungen an diesen wunderschönen Urlaub schwelgen.
Aus diesem Grund ist das Buch "Mikkel und das geheime Leben der Nisse" bei uns eingezogen, aus dem wir jeden Abend zusammen mit unseren Kindern vorgelesen haben.

Mikkel ist acht Jahre alt und lebt an der dänischen Ostsee. Ihn und seine Familie konnten wir auf seinen zahlreichen Ausflügen begleiten und so ein schönes Bild des Alltags dänischer Kinder gewinnen. Und ganz nebenbei haben wir wieder Lust bekommen, auch den nächsten Sommerurlaub in Dänemark zu verbringen ;-)

Mikkel, seine Schwester Lotte und seine beste Freundin Sofia erleben viel in Dänemark, sie besuchen das Puppentheater in Blåvand, feiern fröhlich das Mittsommerfest oder das Drachenfest auf Fanø, erkunden die Insel Langli und vieles mehr. Alle Jahreszeiten werden beleuchtet und uns haben besonders gut die Schilderungen über die Wintererlebnisse und Weihnachtstraditionen in Dänemark fasziniert.
Varde verwandet sich an Weihnachten in die Nissestadt "Nisse By" - zu gern würden wir da auch einmal hin reisen"!

Ebenfalls eingeflossen sind die süßen Köstlichkeiten, mit denen Dänemark aufwartet und wovon wir uns vor Ort überzeugen könnten. Die kleinen Törtchen und Gebäckstücke waren unglaublich lecker!

Die Geschichten über die Nisse, die nur Menschen, die an sie glauben, sehen können, waren sehr schön. Die Kinder haben einen kleinen Nissen im Haus, der es sich hinter einen kleinen Tür gemütlich gemacht hat und ihnen hin und wieder Streiche spielen.

Fazit:

Eine sehr schöne Geschichte aus dem Alltag dänischer Kinder quer durch alle Jahreszeiten, gespickt mit zahlreichen Empfehlungen für unvergessliche Ferien in Dänemark!

Bewertung vom 13.11.2024
Das Versprechen der Liebe / Die Hofreiterin Bd.2
Stadler, Franziska

Das Versprechen der Liebe / Die Hofreiterin Bd.2


ausgezeichnet

Wien, 1899.

Irma hat ihren jungen Lipizzaner-Hengst in die Spanische Hofreitschule nach Wien begleitet. Dazu musste sie sich jedoch als Mann ausgeben, da Frauen seinerzeit keine Ausbildung als Bereiterin absolvieren dürften. Am Ende des des ersten Teils fliegt ihre Tarnung auf, aber dank der jungen Kaiserin Sisi hat Irma eine Ausnahmegenehmigung aus der Hofburg erhalten und kann ihre Ausbildung in der renommierten Hofreitschule fortsetzen. Nach dem Tod von Kaiserin Sisi fehlt dem Unternehmen Geld, doch Irma hat eine Idee, wie sie diesem zu neuen Aufschwung verhelfen kann. Dazu ist ihr auch der Reporter Michael Brunner eine große Hilfe, der sich in Irma verliebt und stetig um sie wirbt. Allerdings kann die junge Frau Stephan nicht vergessen, für den sie immer noch Gefühle hat, aber nicht offiziell zusammen sein kann.

Wird die Hofreitschule bestehen bleiben und kann Irma eine neue Liebe in dem Journalisten Michael Brunner finden?



Die Handlung schließt direkt an Band 1 an, wichtige Ereignisse werden dabei kurz wiederholt, so dass ich direkt wieder mitten im Geschehen war. Das Buch lässt sich unabhängig von Vorgänger lesen, aber natürlich ist es empfehlenswert beide Bände dieser Dilogie zu lesen.

Irma Rehberger ist ehrgeizig, mutig, klug und sehr talentiert im Umgang mit den erstklassigen Pferden der Hofreitschule, womit sie sich den größten Respekt verschafft hat, aber auch Neid und Missgunst blieben nicht aus. Sie ist glücklich, dass sie ihre Ausbildung fortsetzen kann und geht dieser mit Leidenschaft nach, jedoch muss sie in ihrem Privatleben einige dramatische Rückschläge überwinden. Dabei hält sie auch die tiefe Verbundenheit zu Stephan, ihrem Ausbilder und heimlichen Geliebten, aufrecht. Irmas innere Zerrissenheit wird dabei facettenreich dargestellt.

Franziska Stadler schreibt lebendig, mitreißend, packend und feinfühlig, so dass ich das Wien der damaligen Zeit, die Gesellschaftszwänge des 19. Jahrhunderts sowie die Ausbildung der Lipizzaner-Hengste an der Spanischen Hofreitschule sehr gut vor Augen hatte.

Schade, dass die Geschichte der "Hofreiterin" mit diesem Band nun ihr Ende gefunden hat.



Fazit:

Beide Teile der Dilogie "Die Hofreiterin" geben einem interessanten historischen Einblick in die Stadt Wien sowie die Spanische Hofreitschule und sind ein wunderbarer Lesegenuss für gemütliche Lesestunden!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2024
Love Me Like It's Yesterday
Käppler, Juliane

Love Me Like It's Yesterday


ausgezeichnet

"Als er meine Hand gehen lässt, um mir beide Hände an die Wangen zu legen, wird es still um uns herum. Es ist, als hätte die Welt den Atem angehalten, als würde sie sich wappnen für einen Sturm, der in Kürze über das Land fegen soll. Als würde er die Sekunden zählen.(...) Ich bin im Auge des Sturms, als Taro mich küsst" (Zitat)


Taro ist eloquent, charmant und intelligent. Er betreibt einen YouTube-Kanal und gibt dort als Psychologe regelmäßig Tipps zum Thema Dating. Doch in letzter Zeit nehmen die Follower-Zahlen ab und es häufen sich negative Kommentare.
Ihm wird eine Challenge vorgeschlagen: Er soll seine Flirt-Tipps doch selbst an einer Frau der Wahl eines Nutzers testen. Ist er nicht erfolgreich, soll er seinen Kanal für immer schließen.

Taro lässt sich auf die gewagte Challenge ein und landet so mit einem alten Apothekerschrank bei Juno, einer Möbelrestaurateurin, die Social Media abgeschworen hat. Ihrer Arbeit geht sie aus purer Leidenschaft nach, sie haucht alten Möbeln buchstäblich wieder neues Leben ein und hört dabei Songs der 80iger Jahre, zu denen sie gerne mitsingt und tanzt.

'Gegensätze ziehen sich an', so sagt es ein altes Sprichwort. Auf den ersten Blick sind die beiden gar nicht kompatibel, doch die von Taro eingesetzten Tricks zeigen tatsächlich Wirkung und Juno scheint echtes Interesse zu zeigen. Doch sie hat kein Handy, nur ein altes Telefon in der Werkstatt. Taro muss seine Charme- Offensive ganz anders angehen, als er es gewohnt ist. Doch allmählich meldet sich das schlechte Gewissen, Juno ohne deren Wissen bzw. Einverständnis für eine Challenge auf YouTube auszunutzen, aber er wird auch immer wieder von seinen Followerin bedrängt, die Wette fortzusetzen.

Juno ahnt von all dem nichts, spürt aber in Taros Nähe eine Leichtigkeit, Unbeschwertheit und fühlt sich wohl in seiner Gegenwart. Die Gefühle zwischen den beiden kommen ganz zart und schlagen dann umso stärker ein. Allerdings ist Taro nicht ehrlich zu Juno und auch sie hat ihm bisher einen Teil ihrer Vergangenheit verschwiegen.....

Plötzlich stehen beide vor einem Scherbenhaufen. Hat diese Liebe noch eine Chance?


Ich konnte diesen wunderbaren Roman einmal angefangen nicht mehr aus der Hand legen. Juliane Käppler schreibt authentisch und überaus lebendig, so dass ich das Gefühl hatte, mit Taro und Juno durch das schöne Leipzig zu schlendern, mit im Café zu sitzen oder eine Radtour zu unternehmen. Es ist ein fabelhaftes Kopfkino entstanden und ich kann mir diesen Roman tatsächlich sehr gut als Film vorstellen.

Die Protagonisten sind detailreich und liebevoll ausgestaltet, ich hatte das Gefühl sie tatsächlich zu kennen. Auch die Nebencharaktere, wie z. B. Konstantin, als Junos guter Freund, Carl, ein Freund von Taro oder auch die nervigen Mieter von nebenan überzeugen auf ganzer Linie und sind einzigartig.

Der Roman ist gleichermaßen tiefgründig, emotional, dramatisch, feinfühlig - aber auch leicht, humorvoll und gewürzt mit einer großzügigen Prise Gesellschaftskritik.

Als Kind der 80iger weiß ich aus eigener Erfahrung wie die Welt ohne Handys und immer verfügbares Internet gewesen ist, als ich noch knisternden Kassetten und Schallplatten lauschte, den Walkman, aber kein Handy, in der Tasche hatte.
Mobbing konnte sich nicht noch zusätzlich in die digitale Welt verlagern.
Heutzutage vergisst das Internet nichts. Unsere Kinder wachsen bereits damit auf und schon die Grundschulen nutzen im Unterricht Tablets. Die Technik ist nicht mehr wegzudenken, doch die Gefahren sind auch nicht von der Hand zu weisen, ein besonnener Umgang mit diesen Medien ist unumgänglich.

Sehr genossen habe ich zudem die erwähnten Hits aus den 80iger Jahren, die als Playlist im Anhang aufgeführt ist.

Diese Titel habe ich beim Lesen laufen lassen. Die Musik der 80/90iger Jahre höre ich noch immer am liebsten.

Nicht zu vergessen sind die alten, unvergessenen Filme, die im Buch eingestreut werden z. B. "Say Anything".

Ich habe mich ein bisschen wie einer kleinen Zeitkapsel gefühlt und werde noch ein wenig in dieser besonderen Zeit verweilen und gleich mal die alten Filme herausholen.


Fazit:

Ein wunderbares & außergewöhnliches Lesevergnügen voller Gefühl, Witz, Charme und Romantik.

Ein leuchtender Stern am Bücherhimmel des Genres Liebesroman, der sich von der Masse deutlich abhebt.

Unbedingt lesen!



"Alles wird sich fügen, weil sich immer alles fügt. Und immer findet sich ein Weg, auch wenn es nicht immer der Weg ist, auf dem man aktuell unterwegs ist."

Bewertung vom 05.11.2024
Vier Pfoten und zwei Weihnachtswunder / Der Weihnachtshund Bd.9
Schier, Petra

Vier Pfoten und zwei Weihnachtswunder / Der Weihnachtshund Bd.9


sehr gut

Die Weihnachtsromane der Autorin Petra Schier lese ich jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit. Dieses Buch ist gewissermaßen die Fortsetzung von "Weihnachtszauber und Hundepfoten", Lennart ist inzwischen mit Hundedame Sissi bei Melissa und Andy eingezogen. Indes treten Martin und Maria, Melissas Mutter, eine Stelle bei der Sicherheitsfirma von Arndt, Lennarts Vater, an. Maria arbeitet sich schnell am Empfang ein und kann die schicksalshafte Begegnung mit Arndt vor vielen Jahren nicht vergessen. Gibt es eine zweite Chance für die Liebe?

Sicherheitsberater Martin und Lena teilen sich ein Büro und scheinen gar nicht kompatibel zu sein, doch dann kommt es zu einem dramatischen Ereignis, was die beiden näher zusammenrücken lässt.

Der süße kleine Havaneser Buddy und Santa Claus ziehen im Hintergrund wieder ihre Strippen für die Liebe.

Fazit:

Schöne Liebesgeschichte mit Weihnachtszauber und süßem Hund!

Bewertung vom 25.10.2024
WAS IST WAS Mission im Weltraum
Maurer, Matthias;Konrad, Sarah

WAS IST WAS Mission im Weltraum


ausgezeichnet

Matthias Maurer ist ESA-Astronaut und am 11.11.2021 zu seiner ersten Mission ins Weltall gestartet. 175 Tage hat er auf der Internationalen Raumstation ISS verbracht und von diesem Abenteuer berichtet er in diesem interessanten Buch.

Das Abenteuer wurde nach Comic-Art illustriert und es hat meinen Kindern sehr viel Spaß bereitet das Buch gemeinsam mit mir zu lesen.

Sie konnten den Astronauten quasi live beim Start der Rakete sowie beim Andocken auf der ISS begleiten. Oben angekommen wird die Crew fröhlich begrüßt und es wird die ganze Station mit ihren Besonderheiten gezeigt. Und da gibt es spannende Fakten zu entdecken.
Wie essen und trinken die Astronauten? Wie sieht ihr Tagesablauf aus? Wie schlafen sie? Wie benutzen sie eine Toilette?

Das Buch ist voller packender und faszinierender Einblicke in die Weltraumstation ISS.

Der Aufbau der Station ist genauso erklärt wie die Raumanzüge, der Ablauf eines Außenbordeinsatzes, Forschungsprojekte, der Anbau und die Pflege von Pflanzen.
Unvergesslich für alle Astronauten ist der Blick aus der Cupola auf unseren wunderschönen Planeten Erde.

Zudem finden sich Erläuterungen zum Training der Astronauten und als Bonus gibt es noch einige private Fotos aus der ISS.

Fazit:

Interessante, spannende & faszinierende Mischung aus Tagebuch des Astronauten und Sachbuch!

Bewertung vom 18.10.2024
Die Frauen jenseits des Flusses
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

"... all das erschien ihr wie eine Erinnerung daran, dass sie zusammen jung gewesen waren, diese Zeit jedoch vergangen war und sie beide Narben davongetragen hatten. Wunden, die für immer bleiben würden, sichtbar und unsichtbar." (Zitat S. 535)


Coronado Island, Kalifornien, 1966. Die zwanzigjährige Frances Grace McGrath (genannt Frankie) ist behütet und im Wohlstand aufgewachsen. Ihr Bruder Finley wird in den Vietnamkrieg verabschiedet und hinterher gehen die Worte eines Freundes ihres Bruders nicht mehr aus dem Kopf - auch Frauen können Helden sein.

Frances hat ein sehr enges Verhältnis zu Finley, möchte in seiner Nähe sein, Verwundeten helfen und so beschließt die junge Frau, dass auch sie dem Land dienen kann und verpflichtet sich für ein Jahr als Krankenschwester der Army Nurse Corps.

Naiv, idealistisch und unerfahren kommt sie im Vietnam an, ist geschockt von den Zuständen und muss schnell feststellen, dass ihre bisherige Ausbildung für diesen Ort nicht ausreicht - unvorstellbares Leid, erschreckende Verletzungsbilder, Massenbehandlungen, Arbeiten bis zur völligen Erschöpfung, vielen Opfern konnten sie nicht mehr helfen.

Aber dank ihre neuen Freundinnen, den Krankenschwestern Ethel und Barb, kann sich schon bald in ihrer neuen Rolle einfügen und wächst schließlich über sich hinaus.
Als sie wieder in Kalifornien zurück ist, wird sie nicht wie erhofft empfangen, zudem leidet sie an belastenden Erinnerungen, aber niemand scheint ihr helfen zu wollen, es gäbe schließlich keine Frauen im Krieg.

"Doch wie sollte sie die Scherben ihres Lebens je wieder zusammenfügen, wenn sie ständig den Boden unter den Füßen verlor und alles wieder auseinanderbrach?" (Zitat S. 452)

Noch heute wirken die Folgen des Vietnamkrieges nach, eine davon ist als "Agent Orange" bekannt, ein militärisches Pflanzenvernichtungsmittel, welches Bewohner und US-Soldaten an Krebs erkranken erließ, ferner kam zu Fehlgeburten oder Kinder wurden mit schwersten geistigen und körperlichen Behinderungen geboren.

Kristin Hannah macht mit diesem beeindruckenden Roman auf all die Frauen aufmerksam, die im Vietnamkrieg gedient haben und anderen mit ihren unermüdlichen Einsatz das Leben gerettet haben.
Die Leistungen der Frauen wurden dabei oftmals unterschützt bis ganz vergessen, mit ihrem Buch gibt die Autorin diesen Heldinnen eine Stimme.

Die schonungslosen Schilderungen des Schrecken des Krieges, die unfassbaren Verletzungen all der Opfer, die Gerüche und Geräusche lassen den Leser den Atem stocken. Und doch gab es inmitten des Leids auch schöne Momente für die Krankenschwestern, Anerkennung für den eigenen Einsatz, Dankbarkeit der geretteten Patienten, enge Freundschaften und bedingungslose Unterstützung untereinander und hin und wieder kleine Partys, um das allgegenwärtige Leid wenigstens für einen kleinen Moment vergessen zu können. Das Ankommen zurück in der Heimat wird für Frankie zu einer weiteren schweren Belastungsprobe, die von der Autorin eindringlich geschildert wird.

"Vietnam war schlimm gewesen, sie hatte große Angst ausgestanden (..), aber gleichzeitig hatte sie sich auch noch nie so lebendig gefühlt. So kompetent und wichtig. Einer Frau, die in dieser Welt trotz allem etwas bewirkte." (Zitat S. 256)

Fazit:

Ein sehr packendes Kriegsdrama über starke Frauen, die im Vietnamkrieg über sich hinausgewachsen sind und traumatisiert zurück im Zivilleben nur wenig Anerkennung erfahren haben!

Bewertung vom 18.10.2024
Huch, wer kommt da zu Besuch?
Lienesch, Andrea

Huch, wer kommt da zu Besuch?


ausgezeichnet

"Der ganze Wald ist von einer dicken weißen Schicht bedeckt. Auch am Morgen fallen noch große Flocken wie flauschige Daunenfedern vom Himmel herab."


Meine Kinder und ich lieben es, es uns in der (Vor-)Weihnachtszeit so richtig gemütlich zu machen und zusammen Weihnachtsbücher zu lesen!

Die Geschichte eignet sich perfekt als Lese-Adventskalender, aufteilt in 24 Kapitel gibt es jeden Tag etwas zu lesen, die Länge der Kapitel ist dabei genau richtig gewählt.

Der Braunbär Malte wollte sich gerade für seinen Winterschlaf zurückziehen. als eine Nachricht seiner Freundin, der Eisbärin Irma, eingeht. Sie möchte ihn an Weihnachten besuchen und hat sich bereits auf den Weg gemacht. Malte weiß nicht, was Weihnachten ist, schließlich schläft er dann immer und wacht erst wieder auf, wenn die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings auf ihn warten.
Aber zum Glück kann er seine Freunde, den Dachs und den Hasen um Rat fragen. Diesen erstellen Malte eine To-Do-Liste und es gibt wahrlich noch viel zu erledigen. So viel, dass es noch ganz schön stressig und hektisch wird - wie es eben so ist in der Vorweihnachtszeit. Aber die Freunde haben auch jede Menge Spaß bei den Aufgaben und backen zusammen Plätzchen, essen Bratäpfel, stellen selber Kerzen her, basteln ein Weihnachtsduftglas und so vieles mehr. Dabei geht ab und an auch mal etwas schief, was die Geschichte umso spaßiger macht.
Darüber hinaus ist der Wortwitz auch sehr gelungen - bei diesem Buch haben auch nie Eltern besondere Freude am Vorlesen.

Zudem gibt es in der Geschichte reichlich Ideen für schöne Beschäftigungen, damit den Kindern das lange Warten auf das Fest nicht zu lang wird.

Fazit:

Eine zuckersüße Weihnachtsgeschichte mit vielen lustigen Momenten und jede Menge schöner Ideen für eine gemütliche Vorweihnachtszeit zwischen Schlittenfahren, Punsch trinken und Schneeballschlacht.

Bewertung vom 11.10.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


ausgezeichnet

"Wasser hat ein Gedächtnis. Und das der Flüsse ist besonders gut."

Elif Shafak verbindet in ihrem außergewöhnlichen Roman das Schicksal dreier Menschen miteinander. Sie alle einigt das Wasser mit der chemischen Formel H2O. Arthur verbindet als "O" die Schicksale der beiden Frauen.

Arthur, 1840, am Ufer der Themse.
Arthur wurde zu einer Zeit geboren, als man jeglichen Müll noch im Fluss entsorgte und sich ein widerlicher Geruch über alles legte. Am Ufer der Themse kam er auf die Welt, wuchs in einer heruntergekommenen Gegend auf und besuchte eine Lumpenschule. Doch er konnte sich dank seiner außergewöhnlichen Klugheit, Entdeckerfreude und Beharrlichkeit später seiner Leidenschaft für die Lamassu und der Entzifferung alter Tontafeln aus Mesopotamien hingeben und begibt sich als Erwachsener schließlich auf eine unglaubliche Reise an das Ufer der Tigris, um dort die Bibliothek des Assurbanipal, König des Assyrischen Reiches, freizulegen. Heute können die riesigen Lamassu-Statuen (Schutzdämon mit Stierkörper, Flügeln und menschlichem Kopf), die einst den Palast des Königs Assurbanipal bewachten, im Museen bestaunt werden.

"Die Mesopotamier der Antike sind berühmt für die Erfindung der Schrift, der Mathematik, der Astronomie, der Bodenbewässerung und des Rads, doch ihre größte Entdeckung hat niemand erkannt. Sie haben als Erste den Schmerz erfahren, ein Heimatland zu verlieren." (Zitat S. 532)

Narin, am Ufer der Tigris, 2014.
Die neunjährige Narin gehört zum Volk der Jezidi (Eziden), die immer wieder fälscherweise als "Teufelsanbeter" bezeichnet worden sind, ihre Familie wird aus ihrem Heimatdorf Hasankeyf im Südosten der Türkei vertrieben und so ist das Mädchen mit ihrer Großmutter auf der Reise in den Irak.

Zaleekhah, 2018, am Ufer der Themse.
Zallekhah ist Wissenschaftlerin (Hydrologin) und beschäftigt sich mit dem Wasser. Die Details, mit denen die Handlung gespickt sind, fand ich dabei sehr interessant, z. B. die Erläuterungen zu den "Verlorenen Flüssen". Die Biéve war einst in Fluss der bis zum 19. Jahrhundert eine wichtige Wasserquelle war, dann aber stark verschmutzt wurde und letztlich abdeckt und vergessen worden ist. So bewundern heute Touristen die Seine in Paris, ohne auch nur zu ahmen, dass unterirdisch noch ein weiter Fluss liegt. Oder auch in Tokio, Toronto, Sydney - überall auf der Welt gibt es unterirdische Flüsse.


Die Autorin beschreibt anhand von Narins Familienmitgliedern das Schicksal der Eziden, die durch unbändigen Hass und Terror zum großen Teil ausgelöscht wurden, auf schonungslose und sehr berührende Weise.

Arthur wächst in Hoffnungslosigkeit auf, Hunger, Kälte, Krankheit und doch seine aufrichtige Liebe zu seiner Mutter und dem Drang ihr und den jüngeren Geschwistern zu helfen, lässt ihn weitermachen, so dass er eines Tages eine bessere Stellung erhält und so zumindest etwas Geld nach Hause bringen kann.

Zaleekhah ist nach der Trennung von ihrem Mann auf ein Hausboot gezogen. Aufgewachsen ist sie nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel und ihrer Tante, aber sie hat sich in dem prächtigen Haus und der "feinen Gesellschaft" nie wohl gefühlt. Eines Tages macht sie im Haus des Onkels eine Entdeckung, die sie vor eine schwerwiegende ethische Entscheidung stellt, was ist in diesem Fall das Richtige?

Das Schicksal von Arthur, Narin und Zalekhah hängen für immer zusammen.


Dieser Roman ist wunderschön geschrieben, sprachlich poetisch ausgefeilt, metaphorisch, einfühlsam und hat mich am Schluss zu Tränen gerührt. Der Umgang mit der Resource Wasser ist genauso Thema wie Mesopotamien, alte Schriften, Vertreibung, Hoffnung in dunklen Zeiten.
Die einzelnen Erzählstränge unterschiedlicher Zeiten und Gebiete, sind dabei fein miteinander verwoben, finden letztlich ein gemeinsames Ende und damit einen einen stimmigen Abschluss, der nachwirkt und zum Nachdenken anregt.


"Noch am dunkelsten Himmel flimmert hoch oben ein Stern, noch in tiefster Nacht brennt eine Kerze mit heller Flamme. Verzweifle nicht. Such immer nach der nächstgelegenen Lebensquelle. (...) Tränen laufen ihr über die Wangen. Wo soll sie Licht finden, wenn rings um sie Dunkelheit herrscht?" (Zitat S. 521)



Fazit:

Ein wundervoller, beeindruckender Roman, sehr fein formuliert mit zu Herzen gehenden Schicksalen sowie interessanten historischen Fakten - spannend, faszinierend und sehr berührend!
Für mich ein absolutes Highlight am Buchhimmel!

Bewertung vom 10.10.2024
Am Fluss der Zeiten
Renk, Ulrike

Am Fluss der Zeiten


sehr gut

"Wir Eigenbehörige sind ihnen ausgeliefert, auf Gedeih und Verderb." (Zitat S. 471)

Die Autorin hatte die Idee zum Buch, als ihr Bruder, ein Historiker und Ahnenforscher, über einen Teil der eigenen Vorfahren erzählte. Ulrike Renk hat dessen Erkenntnisse und eigene Recherchen zu einem fiktiven Roman mit historisch belegbaren Fakten zusammengefügt und führt den Leser so anschaulich und lebendig ins Münster des 16. Jahrhunderts.

Anhand ihrer Figur Elze beschreibt sie die damaligen Lebensverhältnisse von 1552 bis 1553 in Lüdinghausen bzw. Münster. Die Bauernfamilie lebte auf engsten Raum auf einem Hof bei Münster und ihr Auskommen war von vielen Faktoren abhängig.
Als sog. "Eigenbehörige" standen sie in einem Abhängigkeitsverhältnis zu einem Grundherrn. Sie waren persönlich unfrei, waren am Hof, den sie bewirtschafteten gebunden, konnten aber auch im Todesfall des Vaters auf den Hof "aufsitzen", diesen also unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen. Die damalige Bevölkerung war streng gläubig und doch gab es Reformen bzw. Umbrüche durch Martin Luther, aber auch durch die Zeit der Täufer.

Elze lebt mit ihren Geschwistern, der Tante und den Eltern auf dem "Hof Kamule". Arbeit gibt es reichlich, ist das Wetter schlecht, gibt es wenig Ernte und doch mussten sie Abgaben an den Grundherrn zahlen. Insgesamt ist die junge Frau glücklich auf dem Hof, bis ihr eines Tages eröffnet wird, dass sie einen Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster antreten soll. Elze ist das Leben in der Stadt fremd, aber sie kennt sie aus den Erzählungen ihrer Tante Stine, die einst zur Zeit der Täufer in Münster war und diese Zeit belastet sie noch immer schwer. Elze wird das Herz schwer.

Wird sich die junge Frau allen Herausforderungen stellen können?


Ich habe den ersten Teil der neuen Reihe um den "Hof Kamule" sehr genossen. Die im Buch eingeflochtenen Einblicke in die Zeit der Täufer fand ich interessant zu lesen. Noch heute hängen an der Lambertikirche in Münster die Käfige, in denen einst die Leichen der Anführer exponiert waren, um die Bevölkerung abzuschrecken.

Etwas schade fand ich jedoch, dass die spannende und aufwühlende Geschichte der Stine nur durch deren Erzählungen in die Handlung eingeflochten worden ist und dadurch stellenweise langatmig wurde. An dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, dass z. B, anhand von Rückblenden Stines Lebensgeschichte erzählt wird und ich so als Leser auch Einblick in ihre Gefühlswelt haben kann (zweite Erzählperspektive).

Die im Klappentext angekündigte Zeit in Münster kommt leider erst im letzten Drittel des Buches im Tragen, dann aber nimmt der Roman wieder an Fahrt auf und ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, welche hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.

Abgerundet wird der Roman durch ein Personenregister, Glossar über Begriffe der damaligen Zeit sowie einem ausführlichen Nachwort der Autorin zu Wahrheit und Fiktion.


Fazit:

Packender historischer Roman, der die damalige Lebensbedingungen der "einfachen Leute" zur Zeit des 16. Jahrhunderts aufgreift.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2024
Das Geheimnis des Winterwichtels
Wieja, Corinna

Das Geheimnis des Winterwichtels


ausgezeichnet

"Dann spuckte der Lichtwirbel sie aus, mitten hinein in eine watteweiße Winterlandschaft. Am Horizont schimmerten blaue, grüne und rosa Polarlichter." (Zitat S. 27)

Es ist kurz vor Weihnachten und die Geschwister Sina und Paul basteln eine Einladungskarte für einen Wichtel und bekommen in der Nacht tatsächlich Besuch vom Winterwichtel Ole sowie dessen treuer Freundin Lumi, eine Schnecke.

Beide haben leider keine gute Nachrichten und brauchen dringend Hilfe. Die überaus wichtige "Weiß-Bescheid-Liste" ist spurlos verschwunden. Auf dieser ist vermerkt, wer welche Geschenke bekommt.
Ohne die Liste gibt es ein heilloses Geschenke-Durcheinander - Weihnachten ist in Gefahr.

Sina und Paul wollen helfen, werden von Ole geschrumpft und schon kann die Winter-Weihnachts-Rettungs-Mission durch die magische Wichteltür starten. Im magischen Wichtelland Wichtelfingen haben sogar die Schneeflocken Geschmack und alles glitzert "wichtelwunderlich".

Schon bald gibt es die erste Spur zum Dieb und die Freunde machen sich auf den Weg, auf dem sie Ideenreichtum und Mut brauchen werden. Werden sie es schaffen Weihnachten noch rechtzeitig zu retten?

Corinna Wieja schreibt wunderschön lebendig, witzig und spannend. Wir hatten beim Lesen der Geschichte - auch dank der liebevollen farbenfrohen Illustrationen - alles zauberhaft vor Augen.

Die Kinder sind uns direkt ans Herz gewachsen, besonders Sina. In dieser hat meine Tochter sich gleich wiedererkannt, auch sie wird sehr nervös, wenn sie vor einer größeren Gruppe sprechen muss.

Die Figuren sind sehr liebevoll ausgestaltet, der brummelige Troll mit seinen selbstgebackenen Zwiebel-Plätzchen mit Spinatstreuseln geht zu Herzen - wenngleich wir natürlich lieber welche mit Schokolade und Zimt vernaschen würden ;-)


Fazit:

Ein wunderbar winterlich-weihnachtliches (Vor-)Lesevergnügen für die ganze Familie!