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MissGoWest

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2023
Eine glückliche Familie
Kabler, Jackie

Eine glückliche Familie


ausgezeichnet

Ist sie es oder nicht?

Beth Holland scheint eine glückliche Frau zu sein. Sie hat einen guten Job als Praxismanagerin mit netten Kolleginnen, ist zwar geschieden, versteht sich aber gut mit ihrem Ex-Mann und dessen neuer Partnerin, fühlt sich wohl in ihrer Nachbarschaft mit zwei Nachbarinnen, die auch ihre Freudinnen sind, kann sich auf eine zuverlässige Haushaltshilfe verlassen und umsorgt liebevoll ihre beiden Kinder sowie ihren Vater, der in einem Pflegeheim lebt. Eine Lücke bleibt jedoch – ihre Mutter, die sie und ihren Vater verlassen hat, als Beth zehn Jahre alt war. Aus Trauer wurde Frustration, die in etwas umgeschlagen ist, das Beth heute noch belastet. Aus heiterem Himmel steht eine Frau vor Beths Tür, die bald ihr Leben durcheinanderwirbeln soll – aber ist diese Frau wirklich Beths Mutter?

Jackie Kabler hat einen angenehmen Schreibstil, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin und das Buch gar nicht aus der Hand legen wollte. Natürlich fragte ich mich sofort, ob diese Frau wirklich Beths wiedergekehrte Mutter ist. Aber warum sollte sich jemand für sie ausgeben? Als Beths vermeintlich perfektes Leben Stück für Stück in sich zusammenfällt, wollte ich Beth anschreien, doch nicht so vertrauensselig zu sein. Ich dachte unwillkürlich an Gaslighting und den Roman „Rebecca“ von Daphne du Maurier.

Gerade am Ende ist dieser leise Psychothriller sehr vorhersehbar, aber für mich schmälerte das nicht mein Lesevergnügen. Ich habe das Buch in kurzer Zeit verschlungen, mit Beth mitgefühlt, war wie sie frustriert und hoffte sehr, dass alles gut für sie ausgeht. An keiner Stelle gab es Längen; immer wollte ich weiterlesen. Der Titel „Eine glückliche Familie“ ist gut gewählt ebenso wie das Cover mit der leicht geöffneten Tür, an dessen Griff Blut klebt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle, die Psychospannung und leichtere Thriller mögen. Wohlverdiente 5 von 5 heimgekehrten Müttern.

Bewertung vom 18.09.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


ausgezeichnet

Wohlfühlroman über eine außergewöhnliche Putzfrau

Janice arbeitet als Putzfrau bei Menschen, von denen einige für sie im Laufe der Zeit Freunde wurden und die ihr am Herzen liegen. Andere Klienten erträgt sie mit Würde und Anstand. Sie liebt es, Geschichten zu sammeln -- egal ob bei ihren Putzstellen oder auf der Busfahrt. Freude bereitet ihr zudem vor allem Foxterrier Decius, der Hund eines ihrer Klienten, sowie darüber nachzudenken, wer der sympathische Busfahrer sein könnte, den sie so oft auf ihrem Arbeitsweg sieht.

Janice ist ein Charakter, den ich sofort ins Herz geschlossen habe. Dieser leise Roman, der so viele kleine Geschichten enthält, ist feinsinnig und tiefgründig. Er spiegelt das Auf und Ab des Lebens sehr gut wider, lässt bangen, mitfühlen und hoffen. Mich hat die Erzählung auf so vielen Ebenen angesprochen, und ich kann der Autorin nur zustimmen, wie sie es in der Danksagung ausdrückt:

„Das Außergewöhnliche findet sich in ganz gewöhnlichen Menschen.“ (S. 413)

Ich fühlte mich mit dem Buch und den Charakteren – allem voran Janice, die ich gern zur Freundin hätte – einfach wohl. Es ist selten, eine solche Perle von Wohlfühlroman zu finden, daher freue ich mich sehr über dieses Jahreshighlight. Von mir bekommt „Das Glück der Geschichtensammlerin“ herausragende 5 von 5 Putzstellen.

Bewertung vom 17.09.2023
Askendor - Spiel mit der Wirklichkeit
Schellhammer, Silke

Askendor - Spiel mit der Wirklichkeit


sehr gut

Zwischen Realität und Computerspiel

Die 15-jährige Florentine hat eigentlich genug mit der Schule und ihrer Mutter zu tun, die all ihre Aktivitäten aufs Strengste überwacht. Doch dann ändert sich ihr Leben von Grund auf, als sie durch den jüngeren Bruder ihrer besten Freundin Paula ein Online-Rollenspiel kennenlernt, in dem der Krieger und Thronfolger Thosse von Baar herrscht. Durch Zufall landet sie in der virtuellen Welt Askendor, die viele Gefahren bereithält.

Der Fantasy-Jugendroman punktet besonders mit der Interaktion der Charaktere, die alle sehr gut ausgearbeitet sind. Vor allem die Freundschaft zwischen Flo und Paula macht Spaß und sorgt für viel Schmunzeln. Die lebhaften Dialoge sind manchmal ein wenig überzogen und wirken seltsam altmodisch. Sagt ein heutiger Teenager wirklich „Hasenfuß“ (S. 79) oder „Lalülala“ (S. 299)? Ich konnte aber leicht darüber hinwegsehen, weil die Geschichte witzig und spannend ist.

Die Wechsel zwischen realer und virtueller Welt sind gelungen und machen große Lust auf Gaming. Wer gerne humorvolle Jugendromane mit Fantasy-Elementen liest, ist bei „Askendor – Spiel mit der Wirklichkeit“ gut aufgehoben. Von mir gibt es 4 von 5 gutaussehende Thronfolger, für die man wahrlich schwärmen kann.

Bewertung vom 17.09.2023
Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19
Bergmann, Renate

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19


ausgezeichnet

So macht Schule Spaß!

Renate Bergmann erzählt in „Nicht, dass noch einer sitzenbleibt!“ von der Einschulung der Tochter ihres Neffen. Vieles hat sich seit der Schulzeit von Frau Bergmann verändert – und nicht unbedingt immer zum Besten. So kommt es, dass Frau Bergmann schließlich selbst vorübergehend in der Schule mithilft.

Es ist sehr unterhaltsam, Frau Bergmann bei den Tücken des Schulalltags zu begleiten und mitzuerleben, wie sie dabei vom Hundertsten ins Tausende kommt. Diese patente Frau muss man einfach mögen. Ganz besonders toll ist dieses Mal das „Renate-Pedia“ am Ende des Buches, das einen Überblick über die wichtigsten Personen und Dinge in Frau Bergmanns Leben gibt.

Autor Torsten Rohde verleiht Renate Bergmann auch beim Thema Schule eine authentische Stimme und sorgt für so manches Schmunzeln. Verdiente 5 von 5 Schultüten und eine absolute Leseempfehlung für jeden, der humorvolle Bücher aus der Perspektive einer wunderbaren älteren Frau mag.

Bewertung vom 28.07.2023
Das Glashaus-Geheimnis
Braner, Marie

Das Glashaus-Geheimnis


ausgezeichnet

Schnitzeljagd der besonderen Art

Rosas Großtante Adele war eine schillernde Persönlichkeit, die auf vielen Reisen besondere Gegenstände sammelte. Nach ihrem Tod müssen sowohl ihr Antiquitätenladen als auch das Wohnhaus ausgeräumt werden. Die elfjährige Rosa stößt dabei aus Zufall auf eine versteckte Nachricht an sie – ein Rätsel, das zu weiteren führt, um das geheime Vermächtnis von Adele zu erfahren. Gemeinsam mit Freund Sami und der Affendame Uma erlebt Rosa eine aufregende Zeit, weil auch andere Leute auf der Suche nach dem geheimen Schatz sind.

Allein das traumhafte Cover von Marie Braners Kindbuchdebüt ist ein wahrer Hingucker. Im Buch selbst finden sich mehrere Illustrationen der Autorin, die den Text auflockern und die Geschichte abrunden. Schon allein deswegen macht es Spaß, das Buch immer mal wieder zur Hand zu nehmen und darin zu blättern. Aber auch die Rätsel, die es zusammen mit Rosa, Sami und Uma zu lösen gilt, bereiten große Freude und machen neugierig, was wohl als nächstes kommt.

Als Kind hätte ich das Buch geliebt; als Erwachsene liebe ich es ebenso. Von mir gibt es für die tollen Rätsel, die überwiegend liebenswerten Charaktere, die herausragenden Illustrationen und den großen Spaß, die dieses Buch macht, wohlverdiente 5 von 5 Rätselaufgaben.

Bewertung vom 24.07.2023
Du hast da dieses Funkeln
Fulwiler, Jennifer

Du hast da dieses Funkeln


gut

Christlich geprägter Motivationsratgeber

Jennifer Fulwiler fühlte sich als Ehefrau, Mutter von sechs Kindern und Radiomoderatorin nicht ausgefüllt. Selbst als sie Bücher schrieb und veröffentlichte, fehlte ihr etwas. Erst seit sie als Comedienne auf der Bühne steht, scheint sie angekommen zu sein; sie hat ihr Funkeln gefunden.

In ihrem Ratgeber „Du hast da dieses Funkeln: Wie das, wofür du brennst, die Welt heller macht“ erzählt sie in 22 Kapiteln, wie man durch dieses Funkeln sein eigenes Leben bereichert – und dadurch auch das anderer Menschen. Ihre Thesen werden durch viele Anekdoten aus ihrem Leben untermauert. Am Schluss gibt sie ihren Leser*innen einen Freifahrtschein, der dazu berechtigt, einengende Grenzen zu durchbrechen.

Ich hatte mir viel von diesem Buch erhofft und war nach der Lektüre ernüchtert. Ich brauche nicht die Erlaubnis von einer fremden Frau, meine Grenzen zu überwinden. Diese Entscheidung liegt einzig bei mir selbst. Beim Lesen des 7. Kapitels „Du wirst die Widerstände überwinden“ hätte ich die Lektüre fast abgebrochen. Das lag daran:

„Dein Funkeln ist eine Aufgabe, zu der du bestimmt bist. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass du diese Aufgabe erfüllen sollst. Darum ist es wichtig für dich zu wissen: Da draußen gibt es eine Macht, die dich aufhalten will.“ […] Ja genau, das Böse. Nach meiner Bekehrung vom Atheismus zum christlichen Glauben lernte ich etwas kennen, was mit zu den größten Veränderungen in meinem Denken beitrug: die Auffassung, dass es in der Welt eine dunkle geistliche Macht gibt, die real ist und reale Kräfte besitzt.“ (S. 58/59)

Der größte Teil des Buches ist motivierend und regt dazu an, ein Betätigungsfeld zu finden, dass das innere Funkeln heller strahlen lässt, aber als Jennifer Fulwiler auf Seite 59 den Teufel erwähnte, war mir klar, dass dieser Motivationsratgeber leider gerade noch 3 von 5 Funkelmomenten von mir erhalten wird. Der Grundgedanke ist jedoch sehr gut – jeder Mensch sollte erleben dürfen, wie es ist, einer Tätigkeit nachzugehen, die ihn erfüllt.

Bewertung vom 24.07.2023
Wikinger im Nebel Bd.1
Lupano, Wilfrid

Wikinger im Nebel Bd.1


sehr gut

So ein Wikingerleben ist nicht immer leicht

Die Brüder Wilfrid und Rodolphe Lupano bringen in „Wikinger im Nebel“ mit pointierten Episoden von höchstens sechs Bildern am Stück das Leben der Wikinger auf den Punkt, das durch die Konfrontation mit dem Christentum durcheinandergewirbelt wird. Während die zurückbleibenden Frauen froh darüber sind, dass mit dem Weggang der Männer etwas mehr Kultiviertheit und Ordnung in ihr Leben einzieht, versuchen die Männer ihre gewohnte Lebensweise in Form von Raubzügen und Plünderungen aufrecht zu erhalten. An ihre Grenzen stoßen sie durch andere Wikingerclans sowie christliche Siedlungen und Kirchen, die auf unterschiedlichste Art und Weise Widerstand leisten. Die Wikingerfrauen dagegen lauschen gespannt den Bibelgeschichten eines gefangenen Mönches.

Besonders gelungen finde ich, dass sich durch die einzelnen Comicstrips eine fortlaufende Geschichte ergibt. Man lernt den Wikingerchef Reidolf und dessen Sohn besser kennen. Letzterer ist auf seinem ersten Plünderungszug und stellt vieles in Frage. Mir gefallen der Humor, die Zeichnungen und die Farbgebung der Comicstrips sehr gut. Gerne empfehle ich diesen Comic und vergebe 4 von 5 Runenknöchel mit der Prophezeiung – Erfolg!

Bewertung vom 16.07.2023
Der Laden der unerfüllten Träume
Cox, Amanda

Der Laden der unerfüllten Träume


gut

Geheimniskrämerei im Kramerladen

Enkelin Sarah kehrt nach dem Tod ihres Mannes in ihre Heimatstadt zurück, um wie in früheren guten Zeiten zusammen mit ihrer Mutter Rosemary und ihrer Großmutter Glory Ann im Familienladen, dem Old Depot Grocery Store, zu arbeiten. Alle drei Frauen hüten Geheimnisse, so dass keine wirkliche Kommunikation unter ihnen möglich ist.

Genau das hat mich so gestört, dass ich gerne alle drei Frauen an den Schultern gepackt und geschüttelt hätte. Ich hätte sie am liebsten mit „Redet endlich miteinander, seid ehrlich zu einander“ angeschrien. Natürlich beruht der Generationenroman, der abwechselnd in der Gegenwart und in der Vergangenheit spielt, genau auf dieser Geheimniskrämerei im Kramerladen, wie der englische Titel deutlich macht („The Secret Keepers of Old Depot Grocery“). Dennoch plätschert die Geschichte trotz der Geheimnisse so dahin, bis endlich am Ende die Wahrheit herauskommt, so dass es ein Happy End geben kann.

Ich hatte mich sehr auf die Geschichte gefreut, weil ich Wohlfühlromane in amerikanischen Kleinstädten mit herausragenden Charakteren liebe. Amanda Cox hat eine gute Geschichte mit drei starken, christlichen Frauen geschaffen, aber das gewisse Etwas fehlte mir leider sehr. Schade, dass die drei Frauen auf dem Cover des Buches keinerlei Bezug zu Glory Ann, Rosemary und Sarah haben. Man hätte, wie auf dem Cover der englischen Ausgabe, einfach nur das Ladengeschäft ins Zentrum rücken können. „Der Laden der unerfüllten Träume“ bekommt gute drei von fünf Geheimnissen mit der Empfehlung, im eigenen Leben auf Ehrlichkeit und gute Kommunikation zu achten.

Bewertung vom 04.07.2023
One Room Dog Bd.1
Shota, Sirokuma

One Room Dog Bd.1


ausgezeichnet

Aus dem Alltag einer jungen Japanerin mit Hund

Die 23-jährige Hitomi Rokujou lebt zusammen mit ihrem Samojeden-Spitz Potemaru in einem kleinen Apartment, in das gerade mal sechs Tatamimatten passen. Zum Glück hat der Gebäudekomplex einen Innenhof, in dem Potemaru mit seinen Hundefreunden spielen kann. Außerdem lieben Hitomi und Potemaru ihre ausgiebigen Spaziergänge, auf denen sie (neuen) Freunden begegnen. Wenn Hitomi zur Arbeit geht, kann sie per Webcam ein Auge auf Potemaru haben. Dabei entgeht ihr völlig, dass Arbeitskollege Kenichi Inui ein Auge auf sie geworfen hat. Kann er sich seinem Schwarm über Potemaru nähern?

Ich bin großer Fan der „Kleine Katze Chi“-Reihe und finde es daher wunderbar, dass mit „One Room Dog 1“ endlich auch die Hundefans den Abenteuern eines Lieblingshundes namens Potemaru und dessen Frauchen Hitomi folgen können. Die Zeichnungen sind zuckersüß – ganz wie die Geschichte. Einzig das vermeintliche Gewichtsproblem der extraschlanken Hitomi fand ich nicht ganz zeitgemäß.

Neben Potemaru tummeln sich viele andere goldige Hunde in diesem Manga, der mein Herz im Sturm erobert hat. Ich vergebe 5 von 5 flauschigen Hunden und hoffe auf viel mehr Potemaru Lesestoff.

Bewertung vom 27.06.2023
Nicht ein Wort zu viel
Winkelmann, Andreas

Nicht ein Wort zu viel


sehr gut

#bookstagram Thriller und Hommage an Hemingway

Wie erzählt man eine Geschichte in fünf Worten? Noch mehr als der Thriller selbst hat mich das Konzept fasziniert, mit möglichst wenigen Worten ein Kopfkino zu entfachen. Elegant ist, dass Andreas Winkelmann sein Buch in fünf Kapitel/Worte eingeteilt hat, die jeweils relativ kurze Unterkapitel haben, so dass ich ziemlich schnell mit dem Lesen vorankam. Seine Kurzgeschichte lautet „Wahrheit funkelt zwischen fallenden Sternen,“ was sehr poetisch klingt und dennoch so viel mehr beinhaltet. Clever gemacht – das hat für mich den Thriller auf 4 von 5 fallenden Sternen erhoben.

In der #bookstagram-Szene geht die Angst um, als Buchbloggerin Faja Bartels vermeintlich von ihrem Freund Claas ein verstörendes Video mit der Aufforderung zugeschickt bekommt, sein Leben zu retten, indem sie eine spannende Geschichte mit fünf Worten erzählt. Mit Zielfahnder Jaro Schrader und Kriminalhauptkommissar Simon Schierling an ihrer Seite versucht sie, den Mord an Claas aufzudecken, der allerdings nicht der einzige bleiben soll. Wer steckt hinter den Morden?

Die temporeiche Geschichte mit vielen interessanten Nebencharakteren wird abwechselnd hauptsächlich aus der Perspektive von Faja, Jaro und Simon erzählt. Interessanterweise wirkte sie dadurch auf mich etwas uneinheitlich, was mir dennoch nicht die Lesefreude nahm, da die Spannung bis zum Ende gehalten wird, und ich unbedingt erfahren wollte, wer hinter der Mordserie steckt.