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Murksy

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Insgesamt 173 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2024
Welche essbare Pflanze ist das? Kindernaturführer
Hecker, Katrin;Hecker, Frank

Welche essbare Pflanze ist das? Kindernaturführer


gut

Der Kindernaturführer behandelt das Thema essbare Pflanzen. Das Buch beschränkt sich auf nur 27 Arten, es gibt deutlich mehr. Aber der Ansatz zur gesunden Ernährung aus der Natur ist sehr gut. Auch der Beginn mit den Tipps und Warnungen ist gut gelungen. Wichtig ist bei solchen Büchern, dass sie von Erwachsenen begleitet werden. Gerade, wenn etwas schief geht und die Notrufzentralen angerufen werden müssen, ist hier schnelles Handeln wichtig. Die erste Hälfte des Buches stellt die Pflanzen vor, gibt Informationen zur Verwendung und mögliche Verwechslungsmöglichkeiten. Allerdings gäbe es hier noch mehr zu schreiben, manche Beschreibungen sind etwas oberflächlich und auch bei der Unterscheidung zu giftigen Arten gibt es deutlich mehr Informationen. Ein Beispiel ist der Bärlauch. Der ähnelt nicht nur dem Maiglöckchen, sondern auch der Herbstzeitlosen. Das Hauptunterscheidungsmerkmal neben dem einzelnen Stängel ist der Knoblauchgeruch, der nur beim Bärlauch an den zerriebenen Blättern auftritt. Diese Merkmale werden aber nicht genannt. Die Walderdbeere kann mit der indischen Scheinbeere verwechselt werden. Die ist zwar nicht giftig, schmeckt aber eher bitter. So eine Information ist für junge Köche interessant, fehlt aber. Auch bei den positiven Eigenschaften könnte man mehr erzählen. Spitzwegerich hilft auch gut bei Stichen. Eine Übersicht mit den Heilwirkungen auf einer Seite wäre eine hilfreiche Idee. Beim Dost hätte man auch die bekannteren Namen wie Oregano oder Majoran aufführen können, damit wäre der Bezug zur Küche deutlicher geworden. Dagegen sind Hinweise, dass man zum Sommeranfang endlich auf die Jacke verzichten kann eher unnütz. Das Buch bietet also gute Ansätze, einige leckere Rezepte in der zweiten Hälfte des Buches, aber hat noch deutlich Potential, vor allem wenn man sich als Nummer 1 bezeichnet. Und zuletzt muss ich leider auch bei diesem Buch sagen, dass der zwar umweltbewusste Einband für Wanderungen in feuchten Gebieten oder sogar bei Regen ungeeignet ist. Denn das Papier quillt bei Kontakt mit Wasser augenblicklich auf und reißt dann leicht ein. Die Innenseiten sind etwas besser.

Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Der Inhalt, auch in Teilen, unterliegt dem Urheberrecht.

Bewertung vom 31.07.2024
Was lebt im Wald? Kindernaturführer
Haag, Holger

Was lebt im Wald? Kindernaturführer


gut

Der Kosmos-Naturführer, der vor allem für Kinder vorgesehen ist, zeigt 85 Arten, die man im Wald findet. Wie die Auswahl zustande kam, bleibt offen. Auf jeweils einer Seite werden Informationen über die Tiere oder Pflanzen gegeben. Auch drei Pilze werden behandelt, allerdings hätte man sich besser nur auf Tiere und Pflanzen beschränken, und dann zum Beispiel eine Kreuzspinne aufnehmen sollen oder auch Schlangen. Denn eine Kreuzotter habe ich schon mehrfach im Wald entdeckt, diese Tiere kommen allerdings nicht vor. Es gibt im Buch verschieden gefärbte Kästchen, die Interessantes oder Spannendes über die Flora und Fauna angeben. Das Buch lädt also zum Suchen und Beobachten ein, was ein sehr schönes Ziel ist. Vor allem, da die Leser dann ihr Wissen festigen. Von dem renommierten Verlag hätte ich mir aber etwas mehr Genauigkeit und Aufmerksamkeit gewünscht. Auf Seite 7 werden die Kästen beschrieben. Die tatsächlich eher rotbraunen I-Kästchen werden als hellblau angekündigt. Auf Seite 27 im Mach mit-Kästchen wird ein Halbsatz gleich zweimal wiederholt. Gerade für Kinder, die selber schon lesen können, nicht optimal. Unten am Seitenrand befindet sich ein farbiger Zeitstrahl, der anzeigt, wann die Tiere oder Pflanzen zu beobachten sind. Warum jedes Mal die gleiche Information als Text darüber steht, erschließt sich mir nicht. Als Beigabe gibt es eine kostenlose App, mit der man sich die Tierstimmen anhören kann, das ist durchaus hilfreich. Denn die Lautbeschreibungen der Vögel kamen bei meinen Kindern nicht gut an. Vor allem junge Selbstleser können die Laute nicht so lesen, dass sich daraus ein Bezug zum tatsächlichen Ton ergibt. Ein „zizidäh“ und ein „Tsit-tsitt-sit-schitz schit schitsu schitsurri-a“ ist sehr abstrakt. Dann lieber die Klangprobe aus dem Netz. Die Zeichnungen der Tiere sind sehr gut, oft auch mit einem Foto ergänzt. Allerdings hätte man sich teilweise mehr Fotos erwünscht. Wenn der Kuckuck mit dem Sperber verglichen wird, der Sperber im Buch aber gar nicht vorkommt, hilft das dem Neuling recht wenig. Auch sind leider nur bei manchen Säugetieren die Spuren abgebildet. Warum? Interessant wäre hier auch die Abbildung von Losung/Kot gewesen. Die Mitmach-Kästchen sind recht ordentlich. Allerdings bin ich sehr skeptisch beim Kästchen der Roten Waldameise. Ich halte gar nichts davon, dass Kinder dazu animiert werden, irgendetwas, wenn auch nur ein Blütenblatt, in die Nester zu werfen oder zu halten. Das führt mit ziemlicher Sicherheit dazu, dass früher oder später auch andere Gegenstände in die geschützten Nester geworfen werden. Apropos Schutz, eine Übersicht mit den geschützten Arten wäre eine gute Ergänzung. Ebenso wie ein Glossar, das helfen könnte, wenn zum Beispiel eine Doldenblüte erwähnt wird, aber nicht erklärt wird, was das ist. Selbstverständlich kann ein kleiner Naturführer nicht die ganze Bandbreite des Waldes abdecken, trotzdem hätte ich mir etwas mehr Sorgfalt gewünscht. Die Papierqualität der Innenseiten ist ausreichend. Der Einband hingegen ist für ein Outdoorbuch nicht ausreichend, bei Berührung mit Wasser quillt er sofort auf und reißt dann leicht ein. Auch längere Nutzung in feuchter oder nebliger Umgebung führt zum selben Ergebnis. Nachhaltig produzierte Bücher sind wichtig, aber die Haltbarkeit einer Karte oder eines solchen Buches sind essentiell für den Nutzwert. Das Buch ist ein guter Helfer, aber könnte deutlich verbessert werden.

Bewertung vom 27.06.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


ausgezeichnet

Malaya zu den Zeiten des Zweiten Weltkrieges. Das Land wird von einer Kolonialmacht beherrscht, hofft auf eine Befreiung. Doch erhofften Befreier erweisen sich als noch schlimmere Kolonialherren. Während Menschen leiden und auf eine bessere Zukunft hoffen, lebt die Familie Alcantara mit ihren Kindern in ständiger Angst. Entscheidungen werden getroffen, Maßnahmen ergriffen und alles was man tut, hat Konsequenzen. Die Familienmitglieder verändern sich im Laufe des Krieges und in Rückblicken erlebt der Leser, was aus der Mischung aus Liebe, Hoffnung und Verzweiflung entstehen kann und das Leben für immer verändert.
Das Buch ist ein mitreißendes, erschütterndes und mit jeder Zeile authentisches Werk, das nichts beschönigt. Die Grausamkeiten des Krieges, das Leiden unter der Kolonialmacht und die teilweise schwer zu ertragende Verantwortung des eigenen Handels bilden den Hintergrund dieser Familiengeschichte. Kein Buch für zart besaitete Leser. Aber ein Buch für alle, die brillante Literatur im geschichtlichen Kontext lieben. Sowohl der politische Rahmen, als auch einzelne Figuren entsprechen realen Vorbildern. Selbst, wer sich mit den Verhältnissen in Asien zu der damaligen Zeit nicht auskennt, oder allgemein Bücher mit asiatischem Inhalt bisher ablehnte, sollte diesem Roman eine Chance geben. Selten habe ich ein Buch gelesen, das mit jeder Zeile fesselt, begeistert und zutiefst bewegt. Grausamkeiten des Krieges werden geschildert, teilweise schwer zu ertragen, doch auch der Mut und die Hoffnung der Menschen, sich dem Schicksal entgegenzustellen, faszinieren und lassen den Leser atemlos die Seiten verschlingen. Das Buch ist weder pathetisch, noch wird etwas romantisiert. Jedes Wort könnte auch aus einem Tagebuch entspringen. Das Buch wirkt lange nach, der Stil ist einfach nur großartig. Auch die hervorragende Übersetzung durch Brigitte Jakobeit sei hier ausdrücklich erwähnt. Das einzige, was mich an dem Buch irritiert, ist der Kommentar der Schriftstellerin Tracy Chevalier auf der hinteren Umschlagseite. Entweder hat sie das Buch nicht gelesen oder der Satz bezieht sich auf ein anderes Buch, denn wenn das Buch eines nicht ist, dann ist es humorvoll.

Dies ist eine Privatrezension erstellt ohne KI. Es bestehen keine Beziehungen zu Autorin oder Verlag. Kopie, auch in Auszügen, dieser Rezension unterliegt dem Urheberrecht.

Bewertung vom 26.06.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


ausgezeichnet

Die Geschichte des Psychothrillers handelt von einer jungen Frau, die scheinbar zwei Menschen erstochen hat. Doch man kann die mutmaßliche Täterin nicht befragen, da sie in einen tiefen Schlaf verfallen ist. Vier Jahre später wollen die Behörden endlich eine Aussage und den Fall abschließen. Ein Schlafpsychologe soll die Frau aus ihrem Schlaf erwecken. Wird die Frau aufwachen und was geschah wirklich in dieser unheilvollen Nacht?
Diese Rahmenhandlung nutzt der Autor geschickt, um immer wieder neue Spuren zu legen, denen der Leser folgt. Aus verschiedenen Perspektiven erzählen die handelnden Personen von ihrer Suche nach der Wahrheit oder den Geheimnissen, die sie wahren wollen. Wie ein sich drehender Strudel, nimmt die Spannung immer mehr zu, mehr und mehr wird das Dunkel erhellt, um gleich wieder in neue unglücksverheißende Schatten getaucht zu werden. Der Leser wird Stück für Stück in den Bann der Andeutungen und Erinnerungsbruchstücken gezogen. Das Buch lässt einen atemlos von Seite zu Seite blättern, immer neue Entwicklungen lassen die Figuren auf den Abgrund der Wahrheit zurasen. Ein bemerkenswerter, intelligenter und atemberaubender Thriller, der von Beginn bis Ende klug fesselt.
Für mich war noch spannender als der Thriller, der wissenschaftliche Hintergrund der Geschichte. Das Resignationssyndrom, dem die Anna O. erliegt, ist ein Phänomen, das bei Flüchtlingskindern festgestellt wurde. Bekannt wurden Fälle aus Schweden. Die betroffenen Kinder fielen nach einem abgelehnten Asylantrag in einen tiefen Schlaf und konnten nicht geweckt werden. Andere befinden sich in einem Wachzustand, reagieren aber auf keinerlei Reize und werden zu Pflegefällen. Das sind leider keine Einzelfälle, sondern es handelt sich um hunderte von Kindern. Jeder Hoffnung beraubt oder traumatisiert, ziehen sich die Kinder komplett zurück. Dieses Themengebiet ist faszinierend und schrecklich zugleich. Und es zeigt, wie wenig die Menschen vom Gehirn und seinen Funktionen wirklich verstehen. Neurowissenschaftler schätzen das bisher Verstandene auf 10 – 20 %. Ein ähnlich merkwürdiges Verhalten ist das Schlafwandeln. Die betroffenen Personen verrichten teilweise komplizierte Tätigkeiten, wie Kochen oder Autofahren. Schon die alten Griechen haben sich mit diesem Zustand beschäftigt. Und ebenso alt ist die Frage, in wie weit ein Mensch für seine Taten während des Schlafwandels verantwortlich gemacht werden kann. Es gab Tötungsdelikte mit Freispruch, weil das Schlafwandeln als eine Art Unzurechnungsfähigkeit angesehen wurde.
Mit diesen wissenschaftlichen Gebieten hat sich der Autor ausführlich beschäftigt. Und diese Fragestellungen ziehen sich durch den Thriller und lassen auch den Leser zweifeln. Was wäre wenn?
Ein absolut lesenswerter und nervenzerfetzender Thriller.


Dies ist eine Privatrezension, ohne KI erstellt und ohne Verbindungen zu Verlag oder Autor. Die Rezension unterliegt auch in Teilen dem Urheberrecht.

Bewertung vom 17.06.2024
Darwyne
Niel, Colin

Darwyne


ausgezeichnet

Darwyne lebt mit seiner Mutter und wechselnden Männern in einem Slum am Rande des Amazonas. Der Junge lebt meistens in seiner eigenen Welt, ist in sich gekehrt. Eine leichte Gehbehinderung erleichtert ihm sein Leben nicht gerade. Seine unendliche Liebe zu seiner Mutter lässt in den Alltag in der ärmlichen Unterkunft und den ihn überfordernde Schulalltag ertragen. Eine Sozialarbeiterin, die durch einen anonymen Anruf alarmiert wurde, soll eine Sozialevaluation durchführen. Zunächst scheint sie keinen Draht zu dem Jungen zu finden. Die Mutter scheint ihr Bestes zu geben, um den Haushalt am Laufen zu halten. Die Schwester hat den Absprung aus dem Slum bereits geschafft. Einzig beim Thema Wald scheint der Junge zugänglicher zu werden. Langsam kommt die Sozialarbeiterin dem Jungen näher, der Dschungel ist das verbindende Element. Doch hinter der scheinbaren Alltagsgeschichte der Familie zeichnet sich ein anderes Bild ab.
Der Roman, den ich weniger als Thriller bezeichnen will, beginnt als Gesellschaftsstudie. Man erlebt als Leser die Unausweichlichkeit des Slums, die ärmlichen Verhältnisse und ein Kind, das mehr als ein Geheimnis in sich trägt. Das Buch baut gemächlich auf, führt den Leser an die Personen ran und baut langsam aber sicher ein mulmiges Gefühl auf, ein Grauen vor dem, was die Geschichte immer öfter andeutet. Leser, die psychische und körperliche Gewalt an Kindern nicht in Büchern finden wollen, sollten dieses Werk meiden. Wer allerdings eine klug erzählte, mystische und mysteriöse, teilweise fantasiebezogene Welt entdecken will, die unserer so fern scheint, findet hier einen großartigen Roman. Packend, fesselnd, düster, fantastisch und immer geheimnisvoll werden sozialkritische Themen genauso eingebracht, wie unser gestörtes Verhältnis zur Natur, die uns manchmal sogar Angst macht. Den Lesefluss habe ich nur unterbrochen, um die exotischen Tiere nachzuschlagen, die im Buch mannigfaltig Erwähnung finden.
Das Buch lässt nachdenken, aber auch vor Entsetzen durchatmen. Bestimmt keine leichte Kost, aber ein lesenswertes, intelligentes Buch über Natur, Familie, Gewalt und auch die Hoffnung, dass es mehr gibt, als wir zu sehen bereit sind.

Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Der Text, auch in Auszügen, unterliegt dem Urheberrecht und darf nicht ohne Genehmigung kopiert werden.

Bewertung vom 21.04.2024
Die Stimme der Kraken
Nayler, Ray

Die Stimme der Kraken


ausgezeichnet

Der Öko-Thriller spielt in einer nicht näher definierten Zukunft. Menschen werden teilweise versklavt, stehen unter der Kontrolle von mächtigen Konzernen, die Ressourcen, die noch übrig sind, werden gnadenlos ausgebeutet. Künstliche Intelligenz übernimmt viele Aufgaben der Menschen, ganze Fischfangschiffe werden von KI gesteuert. Auf einer einsamen Insel, die von einem Konzern gekauft wurde, existiert sogar der erste menschenähnliche Android. Ausgestattet mit dem Wissen der Welt und einem Bewusstsein wurde er zu einer angsteinflößenden Bedrohung, verbringt nun seine Zeit im Exil. Eine andere, intelligente Wesenheit ruft den Konzern auf den Plan, eine Wissenschaftlerin auf die Insel zu schicken. Ihre Arbeit über Meerestiere, speziell von Kraken, macht sie zur idealen Besetzung für die Forschung. Doch was sie vorfindet, sprengt alles, was sie sich je zu erhoffen wagte.

Das Buch behandelt auf verschiedenen Ebenen mehrere Fragestellungen der Menschheit. Was macht das Wesen einer intelligenten Daseinsform aus? Wann kann man von einem eigenständigen Bewusstsein sprechen? Wie kann es uns gelingen, mit anderen denkenden Lebensformen Kontakt aufzunehmen? Probleme, die von Wissenschaftlern und Philosophen schon lange diskutiert werden. Der Aspekt der Umweltzerstörung, der Überbevölkerung, des Artensterbens bilden dabei eher den Hintergrund, als das Hauptthema des intelligent geschriebenen Buches. Wie weit dürfen wir gehen? Gibt es eine KI, die tatsächlich selbständig agieren kann und sich entwickelt? Das sind existenzielle Fragen, die akuter sind, denn je. Das Buch zeigt sehr gut die Problematik auf, die mit diesen neuen Technologien aufkommt. Ein weiterer Aspekt des Buches ist vielleicht noch interessanter. Wie viel Intelligenz gestehen wir anderen Arten auf dem Planeten zu? Was der Forschung und dem Verständnis im Wege steht, ist die Vermenschlichung der Tiere und Pflanzen. Wenn wir von denken und fühlen sprechen, nehmen wir zumindest unterbewusst immer das menschliche Wesen als Grundlage. Der Gedanke, dass ein Tier Intelligenz hat, sich selbst und auch andere Lebewesen wahrnimmt, endet fast immer damit, dass wir versuchen, den Tieren unsere Symbolik, Sprache und Gefühlswelt eigen zu machen. Verständlich, aber nicht zielführend. Der Krake, mit seinen 9 Gehirnen ist so etwas wie ein Außerirdischer für uns. Seine Lebensweise und Fähigkeiten sind von unserer so weit entfernt, dass es uns Angst macht. Auch in dem Buch unterliegt die Wissenschaft dem Fehler, mit Symbolen verstehen zu wollen, wie diese Tiere denken. Doch wie wollen wir die Tiere verstehen, wenn wir zum Beispiel nicht ein mal 20 Prozent unseres Gehirns verstehen?
Das Buch geht mit der spannenden und komplexen Fragestellung teilweise sehr philosophisch um. Der Wert der Sprache für die Entwicklung unserer Spezies wird hervorragend dargestellt. Wir denken, weil wir sind und wir sind, weil wir denken. Doch ohne die Möglichkeit einer umfassenden Kommunikation ist es unmöglich, Wissen, Gedanken und Probleme zu verarbeiten. Das Buch ist eine sehr tiefgründige Analyse dieser Problematik, versteckt unter dem werbewirksamen Mantels eines Thrillers. Ein lohnendes Buch, das vielleicht ein wenig Verständnis schafft für die Vielfältigkeit dieser Welt und aufzeigt, dass wir sehr vorsichtig ein sollten, wenn wie gewisse Grenzen überschreiten wollen.

Diese Rezension ist eine Privatmeinung, ohne KI erstellt. Kopie, auch in Auszügen, unterliegt dem Urheberrecht.

Bewertung vom 19.03.2024
Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart
Vedder, Björn

Das Befinden auf dem Lande. Verortung einer Lebensart


gut

Der Autor dieses Essays, der durch seine Kürze schnell zu lesen ist und meiner Meinung alleine deshalb den recht hohen Preis nicht rechtfertigt. Aber dies nur am Rande. Das eigentliche Thema soll der Inhalt des Buches sein, seine Abrechnung mit dem Landleben und seiner gesellschaftlichen Verortung. Auf dem Lande aufgewachsen, mit allerlei negativen Erfahrungen, die aus psychologischer Sicht einen Großteil der Abneigung mit dem Landleben ausmacht, beschreibt Vedder seine Flucht aufs Land an den Ammersee und seine Fehleinschätzung der Idylle. Man mag das zunächst als naiv ansehen, die Beschreibung der Bevölkerung als Idioten nicht ohne Recht als Frechheit, doch in vielen Punkten trifft er mit seinen teils philosophisch verstärkten Feststellungen ziemlich genau die Wesenheiten des Landlebens. Wobei das zu kurz greift. Vielmehr sollte man von Gemeinschaften sprechen, die es in jeglicher Form und in jeglicher geografischen Beziehung gibt. Beginnend bei den Steinzeit, dem geschützten Leben in kleinen Gruppen in Höhlen, über die Forts im Wilden Westen, die umzäunten Dörfer in der afrikanischen Savanne bis zu den Preppersiedlungen in Amerika, der Wunsch nach Gemeinschaft und Geborgenheit ist ein genetisches Erbe. Illusorisch und verträumt ist der Glaube, dass ein freies Leben als Individuum neben anderen möglich ist, ohne die Regularien eben einer Gemeinschaft, in welcher Form auch immer. Schon Udo Jürgens besang schon das ehrenwerte Haus, in dem das Anderssein angeprangert wurde. Die apokalyptischen Zombieserien im Fernsehen sind eine Analogie: drinnen hinter dem hohen Schutzzaun die Gemeinschaft, die überleben will, draußen die Anderen, die Bösen, die Störer. Ich bin selbst auf einem Dorf aufgewachsen, lebe mittlerweile wieder auf dem Lande. Vieles was der Autor beschreibt, kenne ich zur Genüge. Vermutlich las sich das Buch für mich so leicht, oft habe ich beim Lesen Gedanken gefasst, die kurze Zeit später im Buch auftauchten. Auch habe ich mein geschüttelt Maß an Erfahrungen gemacht. Eine kleine Anekdote dazu: als wir wieder aufs Land zogen habe ich unterm Dachboden eine Pflanzenlampe für meine Sämlinge und Orchideen gestellt. Wie ich Wochen später erfuhr, wurden wir dadurch zum Gesprächsthema. Drogenanbau oder Rotlichtgewerbe standen zur Diskussion. Ja, wer anders ist, neu ist, sich nicht anpasst und sich beim Feuerwehrfest blicken lässt, gehört nicht dazu und wird beobachtet. Das ist regional und strukturell unterschiedlich. Ein alteingesessenes Bergdorf nimmt Neuankömmlinge auch nach Jahrzehnten nicht wirklich auf. Neubausiedlungen mit viel Zuzug sind dort offener. Und ja, natürlich sind kleine Gemeinschaften Rückzugsgebiete für Extreme, egal ob rechts oder links. Was aber nicht heißt, dass das überall so ist. Der alte Spruch „Hast Du eine Kuh, wählst du CDU“ stimmt nicht mehr (überall). Natürlich verfangen in einer landwirtschaftsgeprägten Umgebung solidarische Bauernproteste gegen die da oben und das System, das nicht wertschätzt, eher, als in einer Gemeinschaft, die aus Pendlern besteht. Haben wir uns angepasst an unsere Umgebung? In Teilen ja. Funktioniert auch nicht anders. Eine solidarische Gemeinschaft beruht auf einem Zusammenleben. Der ideelle Freigeistglaube an eine Welt ohne Regeln ist absurd. Die Coronaregeln, um dieses Beispiel aus dem Buch aufzugreifen, waren im Nachhinein oftmals überzogen. Nur, wer konnte das damals beurteilen? Immer neue Mutationen, eine unklare Wirksamkeit einer Impfung, ein ungewisser Verlauf zwangen zu Maßnahmen. Heute schimpfen viele über die Isolation, die Nachteile für Kinder und Familie. Richtig, aber richtig ist auch, dass wir ein relativ harmloses Virus hatten. Eine höhere Sterblichkeit und dann wären die Maßnahmen zu gering gewesen. Man kann über und gegen alles schimpfen. Doch mit der Generalabrechnung gegen das Landleben springt der Autor viel zu kurz. Dass das Landleben idealisiert wird, ist keine Frage. Wer aber einmal durch eine der Slums einer zig-Millionenmetropole gefahren ist, der weiß auch, dass eine Verstädterung auch keine Lösung sein kann. Das Argument der Zeitersparnis für Pendler und die Einsparung an CO2, die der Autor anbringt, wird alleine durch die täglichen Staus in Los Angeles und anderen Metropolen ad absurdum geführt. Hier pendeln Menschen für wenige Kilometer von einem Stadtteil in den nächsten und brauchen dafür Stunden. Eine Verortung des Landlebens, in welche Richtung auch immer, liegt zugleich immer richtig und falsch. Alle über einen Kamm zu scheren, ist genauso unsinnig, wie die Romantisierung des täglichen Einsammelns der frisch gelegten Eier. Der Mensch ist kein Einzelgänger, muss aber versuchen, seine eigene Identität zu leben. Ein Spagat, der genauso schwer ist, wie die Quadratur des Kreises. Das Buch von Björn Vedder ist teilweise eine gute Analyse, leider auch eine teilweise übertriebene Abrechnung und auf jeden Fall nie gerecht. Den einst ist gewiss, dem Menschen kann man es nie richtig machen, egal wie viel Freiheit man im zugesteht oder welche Wahlmöglichkeiten er hat.

Bewertung vom 03.03.2024
Tremor
Cole, Teju

Tremor


sehr gut

Dieser Roman von Teju Cole lässt sich schwer beschreiben. Das scheinbare Fehlen eines roten Fadens oder einer stringent erzählten Geschichte werden viele Leser abschrecken, wenn nicht gar enttäuschen. Die große Kunst dieses im wahrsten Sinne Kunstwerkes der Literatur ist seine Vielschichtigkeit. Wie ein Ölgemälde, dass sich aus verschiedenen Farbschichten aufbaut, aus der Nähe wie ein unsinniges Farbspiel erscheint und erst beim ruhigen Betrachten aus einiger Entfernung seine Geheimnisse und Schönheit offenbart, genauso funktioniert der Roman auf vielen Ebenen. Kurze Abschnitte über Kunst wechseln sich ab mit Erzählungen über Gräueltaten und Morde. Teilweise erinnert mich dieser Flickenteppich an den Roman „American psycho“, indem die Hauptfigur über populäre Musik philosophiert, bevor er im nächsten Kapitel erneut zum zynischen Schlächter wird. Tremor ist nicht so brutal wie das erwähnte Buch, ist auch thematisch nicht zu vergleichen. Aber das Wechselspiel der Geschichten, geflochten wie ein Patchworkteppich, dem Titel nach sich abwechselnd wie die Zuckungen eines Tremors, ähnelt der Schreibweise. Die Kunst ist ein immer wiederkehrendes Thema des Buches, ob Gemälde, Bücher oder kurze Blitzlichter des Jazz. Der Leser wird gefordert, entdeckt aber auf jeder Seite Neues, lernt afrikanische Traditionen kennen, und hält inne. Kein Buch zum Zwischendurchlesen, kein einfaches Buch. Ein Buch das manchmal ratlos zurücklässt, um dann den Leser wieder einzufangen. Der brillante Schreibstil, die detailreiche und tiefgehende Analyse der Kunstwerke, der politischen Verhältnisse und der menschliche Schicksale sind hervorragend und beweisen das Talent des Teju Cole. Wer einfache Bücher bevorzugt, eine heile Welt sehen will und Schwierigkeiten hat, sich komplizierte Texte und Inhalte anzueignen, sollte das Buch meiden. Literaturbegeisterte und mutige Leser, die auch nicht davor zurückschrecken, den einen oder anderen Absatz wirken zu lassen, gegebenenfalls erneut zu lesen, wird belohnt. Kunstliebhaber der verschiedenen Genres werden Inspiration finden, Freunde gelungener Zitate und treffender Bonmots kommen auf ihre Kosten. Die Härten des Buches, sinnbildlich in dem Zitat aus dem Buch „Der Mähdrescher des Todes ist die gründlichste aller Maschinen“ beschrieben, spiegeln den ewigen Kampf des Lebens wieder, das immer und unumkehrbar im Tode endet. Was wir aus der Zwischenzeit machen, definiert uns. Mit all den Episoden unseres Daseins, einem Tremor gleich mit unzähligen Eruptionen und Brüchen, existieren wir und sammeln unsere Erlebnisse, unsere Narben und unsere Momente des Glückes. So wie in jedem Abschnitt dieses Buches.

Dies ist eine Privatrezension, ohne KI erstellt. Weder Teile noch der gesamte Inhalt dürfen ohne Zustimmung des Verfassers kopiert oder wiedergegeben werden. Es bestehen keine Beziehungen zu Verlag oder Autor.

Bewertung vom 25.02.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


sehr gut

Die Geschichte ist leider voll mit Frauen, die wegweisend waren, aber ihre Leistungen entweder einfach gestohlen oder zumindest nicht entsprechend gewürdigt wurden. Nur wenige Ausnahmen in der Wissenschaft erhoben sich über das Patriarchat. Dies gelang aufgrund großer Willensstärke, Selbstbewusstsein oder Unterstützung durch, genau, Männer. Viele andere Frauen vollbrachten im Verborgenen Pionierleistung und wurden, wenn überhaupt, viel zu spät entsprechend anerkannt. Der Film „hidden figures“ zeigte endlich einem großen Publikum, dass ohne die weiblichen mathematischen Genies die moderne Raumfahrt gescheitert wäre. Ähnliches gibt es aus vielen anderen Bereichen zu berichten. Die ersten Computer wurden zwar von Männern gebaut, aber die Programmierung mittels Lochkarten war Frauensache. Auch wurde die erste funktionierende Struktur des Internets, um eine vernünftige Ordnung und Suchmöglichkeit zu erschaffen, von Frauen angelegt. Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit einer Frau, die erst 50 Jahre nach ihrem Tod mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet wurde. Der ihr eigentlich zustehender Nobelpreis wurde hingegen drei Männern verliehen, deren Namen in Verbindung mit der Entdeckung der DNA genannt werden, die aber tatsächlich diesen Preis „gestohlen“ haben. Dieser beeindruckenden Frau ist dieses Buch gewidmet. Das Leben der Dr. Rosalind Franklin wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Das führt natürlich zwangsläufig dazu, dass die weibliche Sicht der Autorin zum Tragen kommt und möglicherweise gewisse Eigenheiten der Protagonistin zugeschrieben wurden, die so vielleicht gar nicht vorhanden waren. Benedict schreibt in ihrem Nachwort von der Inspiration durch das Buch von Anne Sayre. Ob sie auch die vermutlich bessere Biografie von Brenda Maddox zu Rate gezogen hat, weiß ich nicht. All die charakteristischen Eigenheiten der Forscherin lassen sich vermutlich nur dann erkennen, wenn man alle Quellen als Grundlage nimmt, dazu gehören natürlich auch die Schriften der Konkurrenz. Dies ist für das verstehen der Lebensgeschichte sogar von enormer Bedeutung. Gerade die teilweise sture und eigensinnige Art der Franklin sorgte dafür, dass ihr Ruf nicht gerade der beste war. Ihre Ablehnung des Wettstreites in wissenschaftlichen Kreisen wirkt zumal naiv. Wettstreit und Konkurrenz waren und sind immer integraler Bestandteil der Wissenschaft, was natürlich eine gegenseitige Unterstützung nicht ausschließt. Sei es die Evolutionstheorie, dass heliozentrische Weltbild oder eben die Struktur der DNA, immer gab es konträre Meinungen, bis zur Verleumdung und Anfeindung. Im Falle Rosalind Franklin kam natürlich die feministische Seite zusätzlich zur Geltung, eine Frau, die den Männern Paroli bietet, wurde im Allgemeinen nicht gerne gesehen. Die positiven Gegenbeispiele und Unterstützer werden im Buch hinreichend gewürdigt. Deshalb spreche ich auch nicht von einem verborgenen Genie, denn das war die Arbeit der Franklin durchaus nicht. Vielmehr wurde ihr Genie aus Konkurrenzneid und Hass unterdrückt oder kleingeredet. Wissenschaft ist auch immer ein Kampf um Anerkennung und finanzielle Mittel, ein Wissenschaftler, der nicht veröffentlicht, findet nicht statt. Deshalb kommt es immer wieder zu Fälschungen, voreiligen Präsentationen oder wie in diesem dreisten Fall, zu regelrechtem Diebstahl. Dass Rosalind Franklin erst viele Jahre nach ihrem zu frühen Tod gewürdigt wurde (allerdings nicht ausreichend) und ohne dass dies große Beachtung fand, zeigt, dass die geschlechtsspezifischen Vorbehalte noch längst nicht gebannt sind. Das macht dieses Buch wichtig, auch wenn ein Roman natürlich viel Interpretationsspielraum lässt. Auch merkt man der Autorin an, dass sie im hier und jetzt lebt. Das Versetzen in vergangene Zeiten ist schwierig. Auf Seite 74 wird das sehr deutlich, wenn eine Person der damaligen Zeit über On-Off-Beziehungen spricht, ein Begriff, der erst Mitte der 2000er auftauchte. Auch bemüht sich die Autorin, wie viele andere leider auch, zu sehr mit ihren Kenntnissen der französischen Sprache zu punkten. Im Teil eins, der in Paris handelt, wird etwas viel „labo“ und „chercheurs“ zu Papier gebracht. Wenn stattdessen Labor, Institut, Einrichtung oder Forscher, Wissenschaftler und Kollegen verwendet worden wäre, läse sich das Ganze etwas angenehmer. Das fällt im Übergang zu Teil 2 (London) direkt auf. Ansonsten liest sich dass Buch sehr gut, der wissenschaftliche Anteil ist angemessen und erklärt zumindest rudimentär, in welch komplexen Bereich die Forscherin tätig war. Traurig stimmt den Leser das frühe und teils selbstverschuldete Ende der Wissenschaftlerin, die vielleicht noch mehr großartige Arbeit geleistet hätte. Die damalige Ahnungslosigkeit, Naivität und Ignoranz der gefährlichen Strahlung sollten angehenden Wissenschaftlern eine Mahnung sein.
Marie Bendict setzt mit diesem Buch ihre großartige Reihe über verkannte, unbekannte oder zu wenig beachtete Frauen fort und man darf gespannt auf die Fortsetzung sein.

Bewertung vom 21.12.2023
Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?
Raether, Till

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?


gut

Der Autor versucht auf eine teils sehr philosophische Weise, das Wesen der Hoffnung zu ergründen. Ist Hoffnung etwas, das jeder in sich trägt? Oder müssen wir jeden Tag aufs Neue Hoffnung aufbauen und sie uns verdienen? Vermutlich liegt in allem etwas Wahrheit. Sicher ist, dass ohne Hoffnung kein Leben möglich wäre. Wie würden wir Schicksalschläge ertragen? Warum bauen Menschen ihre zerstörten Häuser immer wieder auf? Hoffnung macht das Leben erträglich, lässt uns neue Projekte angehen oder trotz aller Kriege und der zunehmenden Umweltzerstörung optimistisch weitermachen. Man könnte natürlich auch das Verhalten, nichts zu hoffen, als Ignoranz oder Gleichgültigkeit ansehen, warum soll ich mir Gedanken machen, solange es mir ganz gut geht. Der Autor ist hier leider auch in seiner Argumentation inkonsequent. Auf der einen Seite unterstützt er die letze Generation. Dann aber sieht er nicht ein, warum er auf das Fliegen verzichten soll, da ja andere auch fliegen oder es Leerflüge gibt. Mit dieser Argumentation lässt sich alles negieren. Warum soll ich Strom sparen, wenn ganze Städte hell erleuchtet sind? Wenn allerdings jeder so denkt, wird sich auch nichts ändern.
Es ist momentan in, über seine Depressionen oder Therapien zu schreiben. Das ist natürlich ein Mutmacher für viele Betroffene, die sich nicht trauen, über ihre Probleme zu reden. Allerdings kann eine psychische Erkrankung auch als Ausrede dienen, nichts zu tun, die Welt an sich vorbeiziehen zu lassen. Nach dem Motto, ich habe schon genug Sorgen. Wer macht mir Hoffnung? Das sieht man leider auch an vielen Lesern, die sich permanent in eine Buchwelt flüchten, weil ihnen das richtige Leben zu schwierig erscheint und sie überfordert. Doch das ist auch keine Lösung. Jeder kann und muss etwas tun. Für was ist ein Leben denn sonst gut? Für die Aufschrift auf dem Grabstein: Es war mir alles zu viel ? Oder das jemand in seinem Leben tausende Bücher gelesen hat? Oder ist es nicht vielmehr der kleine Schritt, den ich wage? Versuche, etwas zu ändern. Und wenn es nur der Schritt ist, anderen durch mein Handeln Hoffnung zu machen, dass eben nicht alles egal ist und man eh nichts ändern kann. Hoffnung ist eine zarte Pflanze, um Aufzucht und Pflege müssen wir uns alle kümmern.