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flyspy

Bewertungen

Insgesamt 294 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


sehr gut

Kurzweilig, leider etwas wenig Krimianteil
Kluftinger, noch immer in der Rolle des Interims-Polizeipräsidenten, leitet einen Anti-Terror-Einsatz in den Bergen, bei dem ein Kollege zu Tode kommt. Nur ein tragisches Unglück? Oder steckt mehr dahinter? Klufti muss sehen, dass er den Fall löst, denn er tritt als Kandidat für den Gemeinderat an und kann negative Pressse nicht brauchen, zumal Dr. Langhammer als Konkurrent auftritt.
Ein gewohnt gut zu lesender Roman des Autorenduos, der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam. Allerdings kein üblich gefälliger Kluftingerkrimi, denn neben der Krimihandlung, die für mich diesmal etwas untergeordnet daher kommt, spielt der Wahlkampf zwischen den Protagonisten eine große Rolle. Die Autoren gehen dabei auch kritisch mit dem Umgang auf Social Media um, auf deren Plattformen sich Dr. Langhammer sich während des Wahlkampfes eher negativ präsentiert. Das liefert so manchem Leser sicher einige Denkanstöße.
Wenn auch etwas unterrepräsentiert, ist der Krimalfall interessant, im Umfeld des Toten erscheint einiges nicht stimmig zu sein. Der Humor kommt diesmal nicht ganz so platt daher, wie in einigen der vorherigen Bände der Reihe, es amüsiert, wenn Klufti seiner besseren Hälfte Massen an Steinpilzen bringt. Insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten, wünsche mir aber für den nächsten Band etwas mehr Krimi.

Bewertung vom 11.09.2024
Das Gruselkochbuch
Martin, Silke

Das Gruselkochbuch


ausgezeichnet

Außergewöhnlich
Schon das Cover weist eine wunderbare Haptik auf, viele Kleinigkeiten sind zu sehen, wie das geprägte Messer mit dem blutigen Schneidenrand, Fledermäuse, Töpfe, ein Kessel, Besteck, eine Spinne, die sich vom "L" herunterlässt. Gold auf Schwarz, einfach phantastisch. Dazu der schwarze Buchschnitt, auf dem Fledermäuse herumflattern - perfekt. Die Aufmachung im Inneren ist genauso gelungen und thematisch passend. Auf eine kurze Einführung in die Stories und literarische Ausschnitte der Werke folgen dann die außergewöhnlichen Rezepte mit teilweise nicht alltäglichen Zutaten. Jedes Rezept bietet dazu ein ganzseitiges Foto, das macht so richtig Lust! Rezept- und Zutatenregister am Ende des Buches und, nicht zu vergessen, die literarischen Quellenangaben, runden das Kochbuch ab.
Ich finde, die Rezepte sind gut ausgewählt und korrespondieren zu den Werken der klassischen Horrorliteratur. Nicht alle sind einfach nachzukochen und einige der Zutaten finden sich standardmäßig bestimmt nicht in jedem Haushalt wieder. Aber dafür sind sie kreativ und, in den thematischen Zusammenhang gestellt, auch außergewöhnlich. Es finden sich jedoch auch einige Rezeptklassiker wieder, wie Crêpe Suzette oder auch Birnen, Bohnen und Speck. Aber auch hier wird das Rezept in den Kontext zur jeweiligen Geschichte gesetzt.
Eine tolle Kochbuchidee, die geschmackvoll umgesetzt wurde und lukullische Genüsse erwarten lässt. Schöne Geschenkidee!

Bewertung vom 11.09.2024
111 Orte, die von deutscher Geschichte erzählen
Nestmeyer, Ralf

111 Orte, die von deutscher Geschichte erzählen


ausgezeichnet

Bunt, informativ und unterhaltsam zugleich
Zu der Reihe „111 Orte ...“ ist nun ein interessantes Buch von Ralf Nestmeyer hinzugekommen, welches uns Stätten der deutschen Geschichte näherbringt. Für jeden Ort wurde auf einer Doppelseite ein ganzseitiges Foto und dazu ein erläuterter Text zusammengestellt. Man merkt beim Durchstöbern und Lesen, dass der Autor Historiker ist. Mir ist er auch als Autor vieler Reiseführer bekannt, seinen Schreibstil schätze ich.
Ralf Nestmeyer schreibt auch hier sachlich und informativ, aber nicht trocken. Klar, die meisten Orte sind mir nicht neu. Es ist jedoch auch nochmal interessant, sich mit den jeweiligen Hintergründen in übersichtlicher Form zu befassen. Und ich habe auch Einiges entdeckt, was mir noch nicht bekannt war.
Mir gefällt, dass die Zusammenstellung eine bunte und unterhaltsame Mischung darstellt. Neben bedeutenden Bauwerken (Hohenzollernburg, Paulskirche) werden auch bedeutende Ereignisse (Auschwitz-Prozesse, Willy Brandts Kniefall) gewürdigt. Sogar Beate Uhse mit dem ersten Sexshop der Welt und das traditionelle Oktoberfest finden Beachtung. Die Auswahl war sicher nicht ganz einfach, ich finde, dass Ralf Nestmeyer dabei ein guter Mix gelungen ist. Ein Buch, welches man immer wieder in die Hand nimmt, um sich damit zu beschäftigen. Geschichte muss nicht langweilig sein!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.09.2024
Agency for Scandal
Wood, Laura

Agency for Scandal


sehr gut

Izzy und das Geheimnis des Finkennests
Das Buch ist schon allein optisch ein Hingucker mit dem farbenfrohem Deko-Umschlag. Aber das ist es nicht allein, die Geschichte, die Laura Wood erzählt, liest sich einfach gut. Die Hauptprotagonistin Izzy Stanhope lebt Ende des 19. Jahrhunderts in London gemeinsam mit ihrer kränkelnden Mutter in einem Haus, welches nach dem Tod des Vaters eigentlich nicht mehr unterhalten werden kann. Diese Umstände verheimlicht sie der Londoner Gesellschaft und sogar ihrer besten Freundin. Da tritt Mrs Finch in ihr Leben und bietet Izzy einen Job in ihrer rein weiblichen Detektei an, wo sie auch ihr Talent, Schlösser zu knacken, einsetzen kann - die Chance für Izzy!
Der Roman ist reizvoll geschrieben, bringt genügend Romantik und Spannung mit und liest sich weg wie nichts. Ich mag eigentlich keine romantischen Erzählungen, aber die Geschichte vor dem historischen Hintergrund in einer Zeit, in den Frauen nur eingeschränkte Freiheiten und Rechte zugestanden wurden, hat mir hat mir großen Spaß gemacht. Ich freue mich auf den ankündigten Folgeband!

Bewertung vom 10.09.2024
Huch, wer kommt da zu Besuch?
Lienesch, Andrea

Huch, wer kommt da zu Besuch?


ausgezeichnet

Besser als Schokolade
Dieses wunderbare Buch für die Adventszeit hält 24 Geschichten bereit, die sich sowohl zum Vorlesen als auch zum Selberlesen eignen. Die Kapitel haben eine gute Länge (ideal als Gutennachtgeschichte) und die Geschichten sind lustig geschrieben. Im Mittelpunkt steht Braunbär Malte, der sich auf Besuch seiner Eisbärenfreundin Irma zu Weihnachten freut. Aber eigentlich wollte er ja, wie in jedem Jahr, seinen Winterschlaf halten. Deshalb kann er auch nichts mit Weihnachten anfangen, er hat ja noch nie ein Weihnachtsfest erlebt. Aber wozu hat man gute Freunde! Mit Hilfe von Heiko Hase, Emil Dachs, Frieda Maulwurf und Olga Eule lernt Malte in jedem Kapitel etwas Neues über Weihnachten und die Adventsbräuche.
Ich finde das Buch sehr liebevoll gestaltet. Die zauberhaften und witzigen Zeichnungen von Sam Rassy illustrieren die Geschichte hervorragend und sehr anschaulich. Der Schreibstil gefällt mir auch gut, die Handlung ist kindgerecht und humorvoll verfasst. Braunbär Malte tapst sympathisch durch die kleinen Abenteuer, dabei spielen Zusammenhalt und Freundschaft eine große Rolle.

Bewertung vom 09.09.2024
Ich fürchte, Ihr habt Drachen
Beagle, Peter S.

Ich fürchte, Ihr habt Drachen


ausgezeichnet

Drachenplage im Königreich Bellemontagne
Wenn man von Prinz und Prinzessin liest, denkt man unwillkürlich an ein Märchen. Und märchenhaft ist dieser Fantasy Roman auf jeden Fall. Es geht um einen berufenen Helden, um einen Helden der kein Held sein will, um Könige, die entweder etwas einfach gestrickt oder boshaft sind. Es geht um einen bösen Zauberer und um Drachen: vor allem um Drachen. Und diese treten in allen denkbaren Variationen auf. Im Mittelpunkt stehen ein junger Mann, der ein Herz wie ein Drache hat, diese versteht und von ihnen verstanden wird und eine wunderschöne, mutige und intelligente Prinzessin. Und es geht um Liebe, Freundschaft und Familie.
Eine wunderbar fantasievolle Geschichte ist Peter S. Beagles Feder entsprungen, mit einem guten Schreibstil, der einen mitnimmt. Dazu schöne und auch dramatische und spannende Elemente. Und das Abenteuer endet, wie Märchen enden sollten. Ein großartiger Fantasyroman für Erwachsene und Heranwachsende ab ungefähr 14 Jahren.

Bewertung vom 08.09.2024
Unsere Jahre auf Fellowship Point
Dark, Alice Elliott

Unsere Jahre auf Fellowship Point


ausgezeichnet

Tiefe Verbundenheit zwischen zwei Frauen, die Jahrzehnte überdauert
Agnes und Polly, inzwischen Anfang achtzig, sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen und haben mit ihren Familien die Sommermonate auf Fellowship Point verbracht. Ihre Lebensentwürfe sind sehr unterschiedlich. Agnes schreibt Kinderbücher und unter einem Pseudonym weitere Romane, in denen sich die Gesellschaft von Philadelphia widerspiegelt. Polly dagegen hat sich all‘ die Jahre um ihren Mann, der als Philosophieprofessor arbeitete, und ihre Kinder gekümmert.
Maud, die für den Verlag arbeitet, in dem Agnes ihre Kinderbücher veröffentlicht, würde Agnes gerne dazu bewegen, ihre Memoiren zu schreiben, das weckt in ihr Erinnerungen.
Die Erzählweise, sei es von der gemeinsamen Zeit an der Küste von Maine oder auch der Stadt Philadelphia, ist ruhig und sehr anschaulich. Egal, ob es sich um die Schilderung der Charaktere und deren Beziehungen zueinander oder um die Lebenserfahrungen handelt, alles wird sehr glaubwürdig und fein moduliert dargeboten. Ein Rückblick führt uns auch ins Jahr 1870, die Zeit in der die Gemeinschaft auf Fellowship Point entstand. Ich fand es interessant und wichtig für das Verständnis der Geschichte, so werden auch die Familien und deren Verbundenheit präsenter. Geschickt eingebaut hat die Autorin die aufschlussreichen Geschehnisse der frühen 60er Jahre, indem sie hier Agnes Tagebuch zu Worte kommen lässt. Eine gelungene Verbindung zu den Jahren ab 2000, alles wird dadurch klarer. Im Mittelteil gibt es zwar auch mal einige Längen, wo ich das Gefühl hatte, dass eine Straffung gutgetan hätte. Dies schmälerte jedoch nicht das Lesevergnügen.
Am Ende fügen sich die Erzählstränge und die unterschiedlichen Leben zusammen, ein abgerundetes Bild ergibt sich.
Bei allem Erlebten haben sich die Protagonisten stets ihre Persönlichkeiten bewahrt. Meine Sympathien haben sie. Das Buch hat mir beim Lesen viel Freude bereitet, ich empfehle es unbedingt weiter und werde es nach einiger Zeit sicher erneut lesen.

Bewertung vom 01.09.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3


sehr gut

Unterhaltsam
Die Krimireihe spielt in der englischen Kleinstadt Marlow, die an der Themse liegt. Der Ort existiert wirklich, der Autor lebt mit seiner Familie dort. Das malerische Cover ziert die All Saints Church
Kurz zur Handlung: Während einer Sitzung des Stadtrates, bei der zufällig ein Mitglied des Mordclubs anwesend ist, stirbt plötzlich der allseits beliebte Bürgermeister. Er wurde vergiftet. Judith, Suzie und Becks dürfen diesmal von Beginn an mitermitteln und decken dabei einige wohlgehütete Geheimnisse auf.
Meine Meinung: Ein unterhaltsamer Krimi, den ich jedoch nicht unbedingt als typisch britisch bezeichnen würde, mir fehlt das Hintergründige und eine Prise mehr an englischem Humor täte dem Buch gut.
Die Handlung ist komplex genug, dass man die Lust am Lesen behält. Viele Verdächtige, fast jeder hat etwas zu verbergen, so dass Motive daraus abgeleitet werden können. Natürlich brilliert das Team des Mordclubs, dagegen wirkt die Polizei recht farblos. Das Ende überrascht. Man sollte den Krimi nicht zu ernst nehmen und nicht bei allem die Plausibilität hinterfragen. Dann wird man recht gut unterhalten.
Ich kenne die zwei Vorgängerbände, von daher bin ich mit den wichtigen Personen vertraut und war schnell wieder drin. Die Protagonisten haben ihren ganz eigenen Charakter mit der einen oder anderen „Macke“, die durchaus liebenswert sind, aber auch teilweise überzeichnet wirken. Wer die ersten Teile nicht kennt, könnte jedoch Probleme haben, alles einzuordnen.

Bewertung vom 23.08.2024
Die Hochhauskatze
Wnuk, Oliver

Die Hochhauskatze


ausgezeichnet

Schnee, die Katze mit den vielen Namen
Das Buch im Hochformat passt sehr gut zu einem Hochhaus. Auf den Buchinnenseiten vorne und hinten sind die einzelnen Etagen abgebildet, eine tolle Idee, denn beim Lesen und Vorlesen kann man sich das Stockwerk anschauen, auf der die Geschichte gerade spielt.
Die Geschichte wird ruhig erzählt, ist aber überhaupt nicht langweilig. Wir erhalten Einblick in einige Familien und Einzelhaushalte, jede mit ihren Eigenheiten. Schnee kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Da sie durch das Haus wandert und immer mal in eine andere Wohnung einkehrt, kennt sie viele Hausbewohner. Geschickt bringt sie die Menschen zusammen, macht sie bekannt, bringt sie dazu miteinander zu sprechen und sorgt dafür, dass sie sich gegenseitig helfen und so zu einer Hausgemeinschaft werden.
Ein auch optisch tolles Buch, das liebevoll gestaltete Cover und die wunderbaren, teils ganzseitigen, farbigen Illustrationen machen einfach Spaß beim Anschauen. Die Geschichte eignet sich gut zum Vorlesen, dabei kann man mit dem Kind zusammen einiges reflektieren.
Ein auch optisch tolles Buch mit einer guten Botschaft.

Bewertung vom 13.08.2024
Gier ist ein Luder
Neubauer, Ralph

Gier ist ein Luder


sehr gut

Die Schattenseiten des Tourismus<
Fabio Fameos zweite Herausforderung als Vicequestore führt uns diesmal nach Schenna. Ein zunächst unbekannter Hotelgast wird tot im Wellnessbereich aufgefunden. Für das Ermittler-Team rund um Commissario Francesca Giardi ergibt sich ein vielschichtiger Fall, in dem es um mehr als einen einfachen Mord geht. Es stellt sich heraus, dass der Gast geschäftlich mit einem Hotelier aus Trafoi zusammenarbeitete, um große Tourismus-Projekte umzusetzen. Bedeuten diese einen Segen für die Region oder steht hier nur skrupellose Gier nach Gewinn Pate?
23 Ermittlungstage gliedern sich in 23 Kapitel, die noch weiter unterteilt werden. Es fällt leicht, dem individuellem Leserhythmus zu folgen. Dazu ein angenehmer Schreibstil lassen einen Spaß am Lesen des Krimis haben. Wieder fällt auf, dass Ralph Neubauer nicht mit Lokalkolorit geizt, was einen großen Reiz der Reihe ausmacht.
Auch wenn aus meiner Sicht hier etwas wenig Krimi für einen Krimi drinsteckt und zudem der Täter für mich relativ rasch in den Fokus rückte, ist es ein interessanter Roman, der viel Gesellschaftskritik enthält und zum Nachdenken anregt.