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flyspy

Bewertungen

Insgesamt 315 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2025
Die Brücke von London
Arth, Julius

Die Brücke von London


ausgezeichnet

Historisch interessant und packend erzählt
Die Geschichte, die hier mit Hilfe fiktiver Charaktere erzählt wird, basiert auf historischen Fakten und dies hat das Buch für mich interessant gemacht. Die aus Stein zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaute London Bridge, die mit Häusern bebaut wurde und als längste bewohnte Brücke Europas galt, überdauerte immerhin 600 Jahre. Historisch belegt ist der erwähnte Peter de Colechurch, Geistlicher und Architekt der Brücke.
Die Handlung ist in der Zeit angesiedelt, in der als zweite Brücke über den Fluss die Westminister Bridge konstruiert wurde. Dies wurde von den damals auf der London Bridge ansässigen Händlern als gefährdend für die eigenen Geschäfte angesehen. Vor diesem Hintergrund spielt die Geschichte der verwitweten Tuchhändlerin Juliana Hamley, die aufgrund einer hohen Schuldenlast, die ihr Mann ihr hinterlassen hatte, um ihr Überleben und des ihres Geschäftes kämpfen muss. Hilfe erfährt sie von Alder, einem Straßenjungen und dessen jugendlicher Bande, und von dem neuen Gehilfen des Brückenmeisters, Oliver Morris, der neu in der Stadt eingetroffen war.
Das Buch hatte mich gleich gepackt. Es liest sich flüssig, die Protagonisten sind gut charakterisiert, so gut wie jeder trägt seine Geheimnisse in sich, die sich nach und nach offenbaren. Mit den Hauptfiguren fiebert man richtig mit. Ich finde auch die historischen Zeiten, mit von Vorurteilen behafteten und auch unredlichen Menschen, gut eingefangen. Beim Lesen fällt der Wechsel zwischen 1202, als die Brücke erbaut wurde, und 1749, die Zeit, in der die eigentliche Handlung angesiedelt ist, leicht. In beiden Ebenen geht es spannend zu und keine einzelne Seite war langatmig oder langweilig. Das geht mir nicht mit vielen Büchern so. Zudem wurde gegen Ende deutlich, wie die Handlungen der zwei Epochen zusammenhängen.
Für mich ein rundherum stimmiges Buch, spannend und entspannt zu lesen, ohne unnötige Längen und mit einem plausiblen Ende. Leider blieb der Verbleib zweier Personen, die für den einen oder anderen humoristischen Part gesorgt hatten, zum Schluss unbestimmt. Der Schlussteil hätte inhaltlich noch ein paar Seiten mehr vertragen, viel zu schnell war es dann vorbei. Der Epilog knüpft zum Abschluss sehr geschickt an den Prolog an. Ich könnte mir auch vorstellen, dass vielleicht das Leben einer nächsten Generation in einen Folgeband einfließt. Uneingeschränkte Leseempfehlung für Liebhaber historischer Romane!

Bewertung vom 03.03.2025
Crime im Heim
Tannert, Ida

Crime im Heim


gut

Interessanter Plot, mit Schwächen
Im Mittelpunkt steht Katia, eine ehemalige Yogalehrerin, die im Seniorenstift Silberblick lebt und dort in einem kleinen Freundeskreis aus bunt gemischten Charakteren, so auch der kulturbeflissene Friedhelm Klemp, integriert ist. Friedhelm plant die Inszenierung des Hamlet, die erste Probe wird überschattet vom Tod des Mopses Ophelia, des Schoßhundes von Irma, einer weiteren Bewohnerin. Katias Mord-Ermittlungen (es stellt sich heraus, dass der Hund erschossen wurde) werden gestört durch einige Komplikationen, die im Fund einer menschlichen Leiche gipfeln.
Ein Seniorenstift als Tatort, vielschichtige Protagonisten mit Vergangenheit und eine geplante Shakespeare-Aufführung zwischen Alltag und dem Entfliehen aus eben jenem. Dies sind die Zutaten zu diesem Kriminalstück. Der Klappentext las sich vielversprechend und machte mich neugierig auf den kriminalen Akt und dessen Akteure zwischen den Proben zu Hamlet.
Meine Erwartungen wurden nur zum Teil erfüllt. Die vielen Personen fand ich etwas unübersichtlich, dadurch kam die Tiefe der Charakterisierung bei einigen zu kurz. Die Zeichnung in der Umschlagsseite war zwar nett, eine kurze Übersicht hätte ich jedoch als hilfreicher empfunden.
Den Schreibstil fand ich grundsätzlich gut und flüssig lesbar, ich konnte jedoch nicht an dem Krimi „dranbleiben“, er hatte mich nicht richtig mitgenommen und ich verlor zwischendrin die Lust am Buch. Der Humor hat mich leider auch nicht überzeugt. An einigen Stellen zog sich die Handlung, darunter litt der Spannungsbogen. Ich musste dann beim Weiterlesen immer mal zurückblättern, um durch das kurze Pausieren den Anschluss nicht zu verlieren. Das soziale Gefüge im Seniorenstift wird thematisiert, steht aber nicht zu stark im Vordergrund, ich fand dies ausgewogen. Einige Wendungen fand ich recht konstruiert und der Schluss hatte auch nicht wirklich überrascht. Drei von fünf Sternen finde ich aus meiner Sicht insgesamt angemessen.

Bewertung vom 26.02.2025
Dorn
Beck, Jan

Dorn


ausgezeichnet

Interessanter und spannender Serienauftakt
Mit ungelösten Kriminalfällen beschäftigt sich Kriminalpsychologe Simon Dorn nach seinem Ausscheiden aus dem Polizeidienst. Fälle, die ihn einfach nicht loslassen. Als Karla Hofbauer, seine Verbindung zum Cold Case Management am BKA Wien grausam ermordet wird, fängt die junge und zurzeit suspendierte Kriminalpolizistin Lea Wagner an, in diesem Mordfall zu ermitteln. Dabei stößt sie auf die Verbindung zu Simon Dorn und nimmt Kontakt auf.
Jan Beck hat hier zwei interessante Charaktere entwickelt, beide nicht einfach, sehr unterschiedlich, und sie brauchen auch Zeit, um sich aufeinander einzulassen. Ich aber konnte mich schnell auf die Protagonisten einlassen, sie wurden stimmig entwickelt, wobei die Figur des Simon Dorn eingehender charakterisiert wurde. Der Roman liest sich einfach gut und das Kopfkino setzte bereits zu Beginn ein. Mir fiel es schwer, den Roman aus der Hand zu legen. Der Krimi punktet bei mir auch durch die vielen Wendungen, die sich im Verlauf ergeben, die Handlung ist immer für eine Überraschung gut und auch das Ende war so nicht für mich voraussehbar. Offene Fragen wurden geklärt und ich bin mir sicher, dass das Ermittlungsteam nicht zum letzten Mal aktiv war. Ich bin beim nächsten Band sicher wieder dabei!

Bewertung vom 25.02.2025
Salute - Die letzte Fahrt
Kalpenstein, Friedrich

Salute - Die letzte Fahrt


ausgezeichnet

Der Tod des Bootsbauers Vincenzo Morelli
Paul Zeitler stolpert beim Spaziergang über einen neuen Mordfall, er hilft bei der Bergung einer Leiche aus dem Gardasee. Zeitler wäre ein schlechter Ex-Kommissar, wenn er nicht seine Augen offenhielte, prompt fällt ihm einiges auf und er trifft wieder mit Commissario Lanza zusammen.
Mit viel Humor, Lokalkolorit und anhaltendem Spannungsbogen versehen, macht der zweite Teil der Gardasee-Reihe auch gleich wieder Spaß beim Lesen. Friedrich Kalpenstein versteht es, genau wie auch schon bei der Tischler-Reihe, die Charaktere so zu beschreiben, dass man sich in sie hineinversetzen kann. Dabei schafft er es, den Ort und dessen Einheimische sehr lebendig zu beschreiben, als Bardolino-Fan finde ich mich da gleich zurecht. Ich finde es auch gut, dass der Umgang der zwei Hauptprotagonisten miteinander sich langsam positiver entwickelt, das wirkt auf mich authentisch. Der Krimi lässt sich auch ohne Kenntnis des ersten Bands lesen, aber man hat mehr Spaß, wenn man von Beginn an einsteigt.
Der Schluss entwickelt sich spannend und actionreich und hielt für mich auch noch eine unerwartete Wendung bereit. Mehr kann man nicht von einem unterhaltsamen Krimi erwarten! Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung! Ich bleibe dran an dieser Reihe!

Bewertung vom 21.02.2025
MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Haute-Provence
Nestmeyer, Ralf

MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER Haute-Provence


ausgezeichnet

Ein hilfreicher und durchdacht aufgebauter Reiseführer durch die Region
Lust auf Urlaub? Die bekommt man sofort, wenn man diesen umfassenden Reiseführer in die Hand nimmt. Er bietet sowohl für die Menschen, die mit dem Auto unterwegs sind, als auch für begeisterte Wanderer (wobei sich dies ja nicht ausschließen muss) viele Tipps und Informationen. Das schöne Cover mit einem Foto von Sisteron, am westlichen Ufer der Durance, macht allein schon neugierig.
Ob man den Reiseführer einfach nur durchblättern will, um Highlights zu entdecken oder gezielt sucht und auch findet: Es macht einfach Spaß, sich mit ihm zu beschäftigen.
Ein übersichtliches Inhaltsverzeichnis weist den Weg durch die Region. Weitere allgemeine Informationen zum Nachschlagen finden sich weiter hinten im farblich gelb abgesetzten Teil. Ein Register mit grauer Randmarkierung bildet den Schluss, hier finden sich auch einige Basisvokabeln.
Viele kleinere, in den Reiseführer integrierte Karten sorgen dafür, dass man sich vor Ort gut zurechtfindet und sich unkompliziert eine Übersicht verschaffen kann. Auch wenn die zahlreichen Karten vollkommen ausreichend sind, habe ich die die zusätzliche, herausnehmbare beidseitig bedruckte Faltkarte, die in den anderen Reiseführern des Verlages beigefügt sind, irgendwie vermisst. Insgesamt sind 14 Wanderungen beschrieben, 13 davon mit GPS, von leicht bis sehr schwer, die schweren Strecken überwiegen. Hilfreich ist auch, dass angegeben ist, ob die Wanderungen für Kinder geeignet sind und ob Hunde auf dem Weg erlaubt sind. Da ich mich mit den Reiseführern des MM-Verlages gut zurechtfinde und mich gut und umfassend informiert fühle, reise ich mit keinen anderen mehr.
Die Tipps zu den Orten und Regionen sind hilfreich und in der Form auch ausreichend. Es wurde auch an die Bedürfnisse unterschiedlicher Urlaubstypen gedacht, so dass jeder für seine Urlaubsplanung ausreichend Infos findet. Oft blättere ich das Buch durch auf der Suche nach den gelb unterlegten Textblöcken mit den kleinen Geschichten und habe Spaß dabei, viel Neues dabei zu entdecken, was mir bis dahin noch unbekannt war.
Ob einfach zum Schmökern, zur konkreten Reisevorbereitung und -begleitung: Dieser Reiseführer ist ein Gewinn und wird von mir aus Überzeugung empfohlen.

Bewertung vom 19.02.2025
Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen
Metz, Alina

Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen


sehr gut

Eine ganz besondere Bücherwelt
Minnas Mutter ist seit 11 Jahren verschollen, verloren im Labyrinth der Bücher. Mit fünf Jahren hatte Minna ihre Mutter einmal in das Labyrinth begleitet und ihr damals versprochen, dass sie auch Büchersucherin werden will, wie sie. Und dass sie sie suchen würde, falls ihre Mutter sich verirren sollte. Dieses Verspechen will Minna, jetzt 16 Jahre alt, einlösen und plant bei dem geheimnisvollen Raban Krull, in dessen Buchhandlung ein Weg in die Tiefen des Irrgartens führt, in die Lehre zu gehen. Das Abenteuer beginnt!
Der Schreibstil ist sehr bildhaft und die von Alina Metz entwickelte Geschichte ist so temporeich und spannend, dass man das Buch fast nicht aus der Hand legen kann. Die individuelle Charakterisierung der Personen in der Geschichte, allen voran Minna, halte ich für gelungen: Jede und jeder ist mit seinen spezifischen Eigenschaften gut vorstellbar. Und das riesige, geheime Bücherlabyrinth unter der Stadt manifestierte sich direkt in meinem Kopf. Das Buch punktet auch bei den eingestreuten Illustrationen, angefangen bei den Wesen des Labyrinths, die in der Umschlagsseite vorne dargestellt werden.
Mir gefiel auch, dass die Handlung sich nicht verzettelt, alles in der Geschichte, in der Erfindungsgeist mit Hilfe der Staubmagie und märchenhaft-magisches geschickt miteinander verwoben wurde, ist gut nachvollziehbar, genau wie Minnas Motivation. Ich bin mir nur nicht sicher, ob sich die angesprochene Altersgruppe ab 11 Jahren mit Protagonisten im Alter von 16 Jahren identifizieren können. Und ich fand, dass Minnas Vater, der nur am Rande Erwähnung findet, irgendwie zu kurz kommt. Vielleicht erfahren wir in Band 2 noch etwas mehr über ihn. Die als Dilogie angelegte Geschichte hat am Ende einen Cliffhanger, der neugierig macht und einen mit vielen offenen Fragen zurücklässt.

Bewertung vom 03.02.2025
Ginsterburg
Frank, Arno

Ginsterburg


sehr gut

Lebensentwürfe in Kriegszeiten
In der fiktiven deutschen Kleinstadt Ginsterburg gehen die Einwohner in den Jahren 1935 bis 1945 ihren Geschäften nach. Wie überall, gehen die Menschen unterschiedlich mit der Situation um. Während die einen sich arrangieren und versuchen, Vorteile daraus zu ziehen, gibt es auch Leute, die nicht mehr wagen, ihre Meinung zu äußern. Es ist Arno Frank gelungen, den gut vorstellbaren Mix an Protagonisten mit ihren unterschiedlichen Interessenlagen und Charakteren bildhaft und authentisch darzustellen, wobei bei der Menge an Personen nicht alle mit der gleichen Tiefe gezeichnet werden konnten. Dabei vergegenwärtigt er die historischen Geschehnisse mit all dem geschehenen Unrecht und der erlebten Ohnmacht und zeigt plastisch auf, was Krieg in einer autokratischen Zeit mit den Menschen machen kann.
Der Autor erzählt die Geschichte des Ortes und seiner Menschen in drei Etappen, so dass man deren Entwicklung gut nachvollziehen kann. Dabei ist keiner wirklich gut oder böse, alle machen schlimme Situationen durch und erfahren auch gute Momente. Beim Lesen fiel es manchmal schwer den Figuren wirklich zu folgen und mich in sie hineinzudenken. Auch werden nicht alle Schicksale zu Ende erzählt. Gut gefallen hat mir sein ruhiger und emphatischer Schreibstil, weil er einfach zu dem Geschehen passt und ohne Grausamkeiten auskommt. Diese erliest man sich eher zwischen den Zeilen.

Bewertung vom 03.02.2025
Magic Island - Ruf der Seelentiere. Eine magische Insel und sprechende Seelentiere: Fantasy-Buchreihe ab 11 Jahren (Magic Island, Bd. 1)
Suchanek, Andreas

Magic Island - Ruf der Seelentiere. Eine magische Insel und sprechende Seelentiere: Fantasy-Buchreihe ab 11 Jahren (Magic Island, Bd. 1)


gut

Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse
Vorneweg: Ich mag Kinder- und Jugendliteratur und befasse mich wieder stärker damit, seit meine Patentochter das Selbstlesealter erreicht hat.
Vier Jugendliche aus unterschiedlichen Kulturkreisen werden auserwählt, das Gute auf einer Insel zu retten und zu bewahren. Ausgestattet mit einem magischen Artefakt gelangen sie über ein Portal auf die Insel, wo das Böse schon an Boden gewonnen hat. Jeder trägt ein Seelentier in sich, welches mit Hilfe des Artefakts manifestiert werden kann. Wenn die Insel verloren geht, ist auch die gesamte Welt in Gefahr.
Hauptprotagonist ist der 15jährige Julian aus Berlin, dessen Seelentier ein Husky ist (schön auf dem Cover dargestellt). Sein Steckbrief ist auch am Buchanfang zu sehen, hierbei vermisse ich neben seiner Schwäche, der Wut, seine Stärke. Insgesamt ist das Buch schön illustriert, zu Beginn jeden Kapitels findet sich eine Zeichnung der Insel mit Zitadelle und auch am Fuß jeder Seite wiederholt sich eine Grafik einer Inselansicht. Und eine Orientierungskarte der Insel ist auf den Innenseiten zu entdecken.
Die Geschichte hat Tempo und wird dadurch nicht langweilig, wobei sich jedoch der Ursprung der Insel und die magischen Zusammenhänge mit Aliera und Lux nicht richtig erschließen wollen, sie werden nur sehr oberflächlich gegen Ende erklärt. Gestolpert bin ich zunächst über Begrifflichkeiten wie Magglas und Malus-Schlund, aber dies lässt sich ableiten und verdeutlicht sich beim Lesen. Irgendwie kurios fand ich, dass die verwendeten magischen Sprüche mich stark an den Stil aus Harry Potter erinnerten, wie z.B. Anima manifeste oder Porta manifeste. Ein wenig Humor trägt das Seelentier Timur, ein Drache, zur Geschichte bei. Und ein böser Gegenspieler fehlt auch nicht.
Bis auf Julian bleiben die Protagonisten noch recht blass, seine Schwäche, die Wut, gewinnt erst im Verlauf des Geschehens auch an Substanz.
Das Buch endet mit einem heftigen Cliffhanger, der neugierig auf den nächsten Band machen soll. Das gelingt zwar, aber die Geschichte hat mich in Gänze nicht überzeugen können, so dass ich noch nicht sagen kann, ob ich weiterlesen möchte.

Bewertung vom 03.02.2025
»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


gut

Ein Ermittlerduo einmal anders
Die Kluftinger-Krimis des Autorenduos habe ich immer gerne gelesen, von daher war ich jetzt neugierig auf das von Volker Klüpfel allein verfasste Buch.
Inhaltlich liegt dem Buch eine schöne Idee zugrunde, ein chaotischer Schriftsteller und seine ukrainische Putzfrau kommen einem Verbrechen auf die Spur und geraten so selbst in Gefahr. Die die Handlung treibende Figur ist Svetlana, die Putzfrau. Sie muss Tommi, den Schriftsteller immer wieder motivieren, weiter zu ermitteln.
Stilistisch liest sich das Buch locker, die humorigen, teils skurril anmutenden Passagen, nutzen sich leider im Verlauf etwas ab, viel wiederholt sich, die Handlung dreht sich im Kreis. Viel Spannung kam bei mir leider nicht auf, dem Genre Krimi wurde es nicht wirklich gerecht, auch wenn es um die Aufklärung eines Verbrechens geht. Einige gesellschaftlich relevanten Themen finden Eingang in das Buch, das hat mir gefallen. Das Buch geht ohne Cliffhanger zu Ende, der Fall ist abgeschlossen. Ein Buch für zwischendurch, ein zweites Mal werde ich es nicht lesen, es hat mich einfach nicht richtig gepackt.

Bewertung vom 02.02.2025
Die Tochter der Drachenkrone
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone


ausgezeichnet

Leben im mittelalterlichen Wales
Das Leben von Gwenllian, einer walisische Fürstentochter, wird sehr bewegend erzählt. Im Laufe des Romans durchlebt sie eine persönliche Entwicklung von einem ungebändigten jungen Mädchen hin zu einer gereiften Frau, die ihre Interessen zu wahren weiß.
In den Auseinandersetzungen zwischen Walisern und Normannen waren Frauen oftmals Spielball von politischen Interessen, um Bündnisse zu schmieden und zu festigen. Diesem sieht sich Gwenllian auch ausgesetzt, sogar ihre Brüder versuchen sie für eigene, aber nicht übereinstimmende, Ziele einzusetzen.
Das Buch stellt den Auftakt einer neuen historischen Reihe dar, ist aber in sich abgeschlossen. Laut der Autorin wird im Folgeband jedoch die Geschichte einer anderen Generation erzählt.
Vom Schreibstil her liest sich der Roman sehr gut, über die für uns komplizierten Namen bin ich zu Beginn etwas gestolpert. Um zwischen den zahlreichen Protagonisten nicht den Überblick zu verlieren, helfen das Personenverzeichnis zu Beginn und die Stammbäume am Ende des Buches, ich musste einige Male nachschlagen. Man merkt beim Lesen, dass die Geschichte auf der Grundlage einer intensiven Recherche entstanden ist. Nicht nur die Orte und historischen Personen, sondern auch die Lebensumstände, der Alltag und die politischen Verflechtungen werden interessant und über weite Strecken hinweg spannend erzählt. Das Nachwort sollte man auch unbedingt lesen, denn dort erfährt man, was historisch belegt und was fiktional ist.
Liebhabern historischer Romane kann ich diesen Roman empfehlen. Es lohnt sich, die 600 Seiten durchzuhalten, man wird mit einem spannenden Ende belohnt. Für mich hätte es sogar noch dramatischer sein können.