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Benutzername: 
snuuuke
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 13 Bewertungen
12
Bewertung vom 06.08.2009
Das Leben der Wünsche
Glavinic, Thomas

Das Leben der Wünsche


gut

"Das Leben der Wünsche" beginnt wie ein ganz normaler Roman. Der Protagonist Jonas ist Mitte dreißig, hat einen langweiligen Job bei einer Werbefirma, eine Frau und zwei Söhne.

Doch unter der Oberfläche sieht nicht alles so rosig aus: Die Gefühle für seine Frau Helen haben sich durch den gemeinsamen Alltag verändert und Jonas sucht neues Glück bei seiner Geliebten Marie, die ihrerseits auch einen Mann und ein Kind hat. So bleibt den beiden nur eine gefährliche Gratwanderung zwischen ihrem eigenen Leben und ein paar Stunden intimes Beisammensein. Jonas Ex- und beste Freundin ist außerdem unheilbar an Krebs erkrankt und sein kleinster Sohn leidet an einem Wachstumsproblem.

Trotz der Gewissenbisse seiner Frau gegenüber kommt Jonas generell mit seinem Leben klar - bis gleich zu Anfang des Buchs ein seltsamer Mann in sein Leben tritt, der verspricht, ihm drei Wünsche zu erfüllen. Jonas entscheidet sich schließlich nach langem Hin und Her für den Wunsch, dass ihm all seine Wünsche erfüllt werden. Der Fremde willigt ein und zieht von dannen...

Zunächst tut sich gar nichts, auch als Jonas sein Glück auf die Probe stellt und ein Lotterielos kauft. Doch langsam scheint sich etwas in Jonas leben zu tun... Dass seine Aktien steigen oder sein Sohn einen gewaltigen Wachstumsschub bekommt, waren für mich dabei eher nebensächlich. Vielmehr fällt auf, dass sich Jonas innerlich verändert. Dinge, die er vorher gar nicht beachtet hat, erscheinen ihm plötzlich wichtig, bedrohlich oder fantastisch, alltägliches widerum wird für ihn distanziert, wie aus einer anderen Welt.

Im Laufe des Buches spitzen sich die unvorhergesehenen Ereignisse immer weiter zu - es kommt zu Naturkatastrophen, merkwürdigen Toden oder anderen Phänomenen, die immer nur in Zusammenhang mit Jonas auftauchen. Viel tiefsinniger als die Ereignisse selbst ist aber immer Jonas innerer Konflikt und seine Reaktion darauf, so dass man bis zum Ende hin gar nicht mehr sicher ist, was davon wirklich passiert, was er sich einbildet, vielleicht träumt - und ob Jonas selbst überhaupt noch real ist...

Der Schreibstil ist sehr wirklichkeitsnah und fesselnd, Glavinics Stil hat es mir wirklich angetan. Auch die Geschichte und Erlebnisse werden flüssig erzählt, nur in der Mitte und am Ende zieht sich das Ganze etwas, es fehlt der Schwung und vor allem die schokierenden und verstörenden "Cliffhanger" bleiben aus, bei denen ich das Buch ab und an beiseite legen musste, um über das Geschriebene nachzudenken... Großes Manko allerdings: Die fehlenden Anführungszeichen... Glavinics Stil in allen Ehren, aber es ist manchmal doch etwas ermüdend.

Wer nach dem Lesen von "Das Leben der Wünsche" verwirrt ist und meint, Jonas Erlebnisse würden alle keinen Sinn ergeben, dem kann ich nur raten: Der Schlüssel, zum verstehen des Buches, sind die Überlegungen, die sich Jonas am Anfang zu den Wünschen macht... Denn letztendlich sind es genau diese Dinge, die sich erfüllen!

Bewertung vom 12.07.2009
Man tut, was man kann
Rath, Hans

Man tut, was man kann


ausgezeichnet

Gleich vorweg: Wer sich von "Man tut was man kann" eine außergewöhnliche Story oder hochtrabende Literatur verspricht, sollte das Buch gleich wieder aus der Hand legen.

Da nun geklärt ist, was "Man tut was man kann" nicht ist, komme ich dazu, was es definitiv ist: Wirklich, wirklich witzig! Bei kaum einem Buch musste ich so oft schmunzeln, grinsen und bei Zeiten sogar einfach drauf loslachen! Der Grund dafür sind keine schlappen Slapsticks, sondern der einzigartige Schreibstil Raths, der uns die Gedankengänge der Männer urkomisch aber meist treffend nahebringt.

Nun zur eher banalen Story: Paul ist 42, geschieden und hat kein einfaches Leben, das er aber humorvoll nimmt - kurz: er ist ein Mann, der eigentlich Alles im Griff hat. Weder der junge Kollege Engelkes, der es offensichtlich auf seine Stelle in der Firma abgesehen hat, bringt "Dr. Paul Schuberth" aus der Ruhe, noch dass ihm die Entscheidung, ob er mit seiner Affaire Kathrin weiterhin Sex, eine Beziehung oder gar nichts will, von ihr abgenommen wird.

Seine Freunde können mir ihrer Lage weniger gut umgehen, wodurch Paul sie kurzerhand in sein Apartment einziehen lässt und ein wenig zu deren Ratgeber wird. So muss sich der zwei Mal geschiedene Schamski der Frage stellen, was er tun würde, wenn er nur noch eine Stunde zu leben hätte, der mit einem Augenfehler behaftete Bronko lernt, sich mit einem Auto schneller als 30 kmh zu bewegen und der extrem introvertierte Grübler Günther wird vor die Frage gestellt, ob ein ungepflegter Vollbart wirklich zwischen einem Mann und seiner großen Liebe stehen kann. Zu guter Letzt zieht auch noch der bissige Hund Fred aus dem Tierheim in der Männer-WG ein.

Doch auch in Pauls Leben tut sich auf den 250 Seiten einiges... So wird er beispielsweise ein Retter für brüchige Beziehungen, indem er mit Frauen in festen Händen eine Affaire beginnt. Wie aber schon erwähnt, liegt die stärke des Buches nicht in der Handlung, sondern im Schreibstil. Sätze wie "Tut mir Leid, Schamski. Ich brauche den Hund heute selbst!" bringen mich jetzt noch zum Grinsen.

Kurz und gut: "Man tut was man kann" ist eine humorvolle und kurzweilige Lektüre für Zwischendurch, die uns die Welt für einige Tage aus der witzigen Sicht von Paul zeigt. Einzig am Schluss verliert das Buch etwas an Schwung, aber dann ist es auch schon aus ;-)

Bewertung vom 12.07.2009
Der Kruzifix-Killer / Detective Robert Hunter Bd.1
Carter, Chris

Der Kruzifix-Killer / Detective Robert Hunter Bd.1


sehr gut

Während dem Lesen kann man kaum glauben, dass "Der Kruzifix-Killer" Chris Carters erster Thriller ist... Gut, die Geschichte ist nicht wirklich etwas Neues, doch die Spannung packt den Leser auf der ersten Seite und lässt ihn bis zum Ende nicht mehr los!

Das Buch beginnt mit einem verheerenden Anruf des Kruzifix-Killers, der Detective Hunters jungen Partner Garcia entführt und in eine eigens konstruierte Todesfalle gesteckt hat - für Hunter gibt es nur einen riskanten Weg, seinen Partner zu befreien...

Doch bevor das grauenvolle Szenario aufgelöst wird, beginnt die eigentliche Geschichte, nämlich einige Zeit vor den Ereignissen der ersten Seite. Die Personen werden vorgestellt, ein erster Mord geschieht und es Folgen die obligatorischen Ermittlungen der beiden Detectives. Während der ganzen Zeit hat man als Leser dabei das horrende Ende vor Augen und fragt sich neben dem Ausgang dessen, wie es wohl erst dazu kommen konnte - eine sehr gelungene Konstruktion also!

Sprachlich liest sich der Kruzifix-Killer flüssig und baut schnell einen Spannungsbogen auf, der sich durch das ganze Buch zieht. Den Mörder war zwar keine Überraschung für mich, obwohl ich ihn auch nicht erraten habe (darin bin ich aber auch nicht so gut ^^). Für schwache Nerven ist der Kruzifix-Killer allerding nichts: die Morde sind brutal und dabei sehr detailliert beschrieben. Wer einen schwachen Magen und starke Vorstellungskraft hat, sollte also besser die Finger von dem Buch lassen.

Fazit: Die Geschichte des Kruzifix-Killers ist zwar nichts weltbewegend Neues (... und ist stellenweise mehr als stark an die SAW-Reihe angelehnt), nichtsdestotrotz erwartet Thriller-Fans eine spannende Geschichte mit gutem Aufbau und sympathischen Figuren.

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