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Israelfreund

Bewertungen

Insgesamt 357 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2025
Baron, Anna

PAIN


ausgezeichnet

Ein Thriller der emotional in die Tiefe geht
Ein eindringlicher Psychothriller über Schmerz, Versuchung, Trauma und den Kampf um den eigenen Willen. Er ist emotional aufwühlend.
„WAHNSINNIG“, ehemals PAIN, hat mich sofort gefesselt. Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass dieser Thriller anders ist. Dieses Buch ist kein klassischer Thriller, sondern eine intensive psychologische Reise, die mitten ins Herz der menschlichen Abgründe führt. Cassie hat mich besonders berührt. Ihre ständigen Schmerzen, ihre Erschöpfung und ihr verzweifelter Wunsch nach Erleichterung sind so authentisch beschrieben, dass man förmlich mit ihr mitatmet und manchmal mitzittert. Sie ist zwischen Gabriel und Dante gefangen, zwei Männern, die gegensätzlicher kaum sein könnten. Es entwickelt sich ein emotionaler Sturm, der mich nicht losgelassen hat. Gabriel verkörpert das Dunkle, Verführerische, Gefährliche, die Versuchung. Es geht darum den Schmerz um jeden Preis loszuwerden. Dante dagegen steht für Ruhe, Geduld und einen heilsameren, aber schwierigeren Weg. Dieses Spannungsfeld macht die Geschichte unglaublich intensiv. Besonders beeindruckt hat mich, wie Anna Baron psychische Belastungen, toxische Beziehungen und innere Konflikte beschreibt. Ohne viel Blutvergießen, dafür mit einer Tiefe, die weit mehr unter die Haut geht als jeder Splatter-Thriller. Das Setting in Croak Hill ist düster, atmosphärisch und perfekt für diese Art von Psychospiel. Für mich wird es nicht der letzte Thriller der Autorin sein.

Bewertung vom 05.12.2025
Luka, Saskia

Lass uns noch bleiben


ausgezeichnet

Ein warmherziges Buch
Das Buch ist ein leises, warmes Buch, das mich stärker berührt hat, als ich erwartet hätte. Anna wirkt zu Beginn wie jemand, der mitten im Leben plötzlich den Boden verliert. Die beste Freundin verschwindet ohne ein Wort, und in diesem Berliner Kiez, der sonst so lebendig ist, entsteht in ihr eine stille Leere. Was mich sofort für sie eingenommen hat, ist ihr Pflanzenladen. Es ist ein Ort voller Duft, Grün und Zuflucht. Er ist kein Geschäft, sondern ein Schutzraum, fast wie ein eigenes kleines Biotop für verletzte Seelen. Man spürt, die Pflanzen geben Anna Halt, wenn Menschen es gerade nicht können. Dann tritt Alex in ihr Leben und der ist unkompliziert, herzlich, lebensfroh. Er drängt sich nicht auf, aber er bringt etwas zurück, das Anna verloren hatte, die Bewegung, Licht, Neugier. Ihre langsame Annäherung ist glaubwürdig und schön erzählt, ohne große Dramen, aber mit vielen kleinen Momenten, die unter die Haut gehen. Die Suche nach der verschwundenen Freundin entwickelt sich zu einer Reise, die viel mehr aufdeckt als nur ein verschwundenes Leben. Für Anna wird es ein Weg zu sich selbst, zu ihrer eigenen Stärke, zu ihrer Fähigkeit, wieder Vertrauen zu fassen. Die Rückkehr nach Berlin fühlt sich am Ende nicht wie ein Schließen des Kreises an, sondern wie ein Neubeginn, der längst in ihr gewachsen ist. Für mich ist das Buch eine zarte Einladung, loszulassen, sich neu zu öffnen und zu akzeptieren, dass nicht jede Veränderung laut und spektakulär sein muss. Manche beginnen mit einem verstohlenen Blick, einem Nachbarn, einer Pflanze oder einem Menschen, der einfach bleibt.

Bewertung vom 05.12.2025
Louck, Liane

Cyberdings wie vom anderen Stern


ausgezeichnet

Tiefgründiger Humor
Das Buch hat mich überrascht. Es ist die warme, augenzwinkernde Art. Liane Louck schreibt mit so viel Humor, Selbstironie und Herz, dass man Leeloo sofort versteht. Dieses Chaos aus Midlife-Crisis, offener-Ehe-Schock und einem Gewissen, das ständig dazwischen quatscht.
Die Chats zwischen Bayern und Bangkok fühlen sich erstaunlich echt an. Es ist manchmal komisch, manchmal peinlich ehrlich, manchmal richtig berührend. Leeloo wirkt nie wie eine überzeichnete Figur, sondern eher wie jemand, den man wirklich kennen könnte: verletzlich, spirituell verpeilt, aber mutig genug, sich noch einmal neu zu erfinden. Was mir besonders gefallen hat, ist die Mischung aus Leichtigkeit und Tiefe. Hinter dem Witz steckt viel Lebensweisheit. Wie findet man sich selbst wieder, wenn alles wackelt? Wie lebt man weiter, wenn man plötzlich nicht mehr weiß, wer man in der eigenen Beziehung ist? Und Gekko? Ein ungewöhnlicher „Märchenprinz 2.0“. Er ist bodenständig, rational, völlig anders als Leeloo. Genau das macht den Reiz aus.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.12.2025
Illies, Florian

Wenn die Sonne untergeht


ausgezeichnet

Familie Mann
Dieses Buch hat mich sofort hineingezogen in diesen flirrenden Sommer 1933, in dem die Familie Mann zwischen Angst, Trotz und einer seltsamen mediterranen Leichtigkeit lebt. Florian Illies erzählt so nah und menschlich, dass man die berühmten Manns plötzlich nicht mehr als Denkmalfiguren wahrnimmt, sondern als Menschen, die suchend, verletzlich und erstaunlich chaotisch sind. Was mich besonders berührt hat, ist die Stimmung des Dazwischen. Sie sind nicht mehr zuhause, aber auch noch nicht angekommen. Man spürt die Unsicherheit und den Verlust, aber auch die kleinen Momente von Freiheit und Humor, die Illies mit großer Sensibilität einfängt.
Das Buch ist kein schweres Geschichtswerk, sondern eher ein fein gezeichneter Sommerfilm in Buchform und voller Wärme, Wehmut und kluger Beobachtungen. Für mich bleibt vor allem dieser Eindruck, wie zerbrechlich selbst die stärksten Persönlichkeiten werden, wenn die Welt um sie herum ins Wanken gerät.

Bewertung vom 04.12.2025
Schulz, Susanne

Der unheilige Mond


ausgezeichnet

Ein spannendes Stück Zeitgeschichte
Für mich ist es ein Roman, der nicht nur unterhält, sondern lange und stark bewegt. Ein starkes Debüt, das ich sehr gerne weiterempfehle.
Das Buch hat mich von der ersten Seite an gepackt. Susanne Schulz gelingt es, die scheinbare Idylle des Sommers 1969 so lebendig zu zeichnen, dass man sich fast selbst durch die fränkische Kleinstadt bewegt. Man merkt als Leser schnell, dass hinter den freundlichen Fassaden etwas Dunkles lauert. Besonders berührt hat mich die Kombination aus dem Kriminalfall um die verschwundene Ingrid und den heimlichen Erkundungen des kleinen Ferdi. Beide Perspektiven wirken so authentisch, dass ich oft das Gefühl hatte, neben ihnen zu stehen. Die Verbindung von Gegenwart und den Schatten der NS-Vergangenheit entwickelt sich leise, aber mit großer Kraft. Was mich am meisten beeindruckt hat, Schulz schreibt spannend, aber zugleich einfühlsam. Nichts ist reißerisch, und trotzdem bleibt man dran, weil man wissen muss, was wirklich passiert ist. Für mich war es ein Glück dieses Depüt zu lesen. Ich freue mich schon auf weitere Werke und werde die Schriftstellerin im Auge behalten.

Bewertung vom 04.12.2025
Grabeck, Tobias

Der Dunkelläufer


ausgezeichnet

Was für ein Depüt
Der Thriller geht unter die Haut. Nicht nur wegen der Spannung, sondern wegen der Menschlichkeit, die zwischen den Schatten hervorblitzt.
Schon als ich das Cover gesehen habe, wusste ich, dass mich dieses Buch nicht mehr loslassen wird. Die einsame Figur im Nebel, der leere Strand, die blutigen Fußspuren. Es wirkt alles nicht laut oder schockierend, sondern leise bedrohlich. Genau diese Mischung aus Stille und Gefahr liebe ich an guten Psychothrillern, und Der Dunkelläufer trifft dieses Gefühl von der ersten Sekunde an. Beim Lesen war ich dann schnell komplett in der Geschichte versunken. Die kleine Hafenstadt, die eigentlich so idyllisch wirken könnte, bekam für mich etwas Beklemmendes, fast Klaustrophobisches. Tobias Grabeck schafft es, diese Atmosphäre so detailreich und zugleich subtil aufzubauen, dass ich beim Umblättern manchmal unbewusst die Luft angehalten habe. Besonders gepackt hat mich die Figur Eric Solberg. Er ist nicht der glatte Held, nicht der typische Ermittler. Und gerade darum war er mir so nah. Ich mochte seine Verletzlichkeit, seine Zweifel, seine inneren Schatten. Man spürt, dass er einer von denen ist, die stark wirken, aber innerlich kämpfen. Genau solche Figuren bleiben mir lange im Gedächtnis. Und dann diese Botschaften, diese Andeutungen, die kleinen Fäden, die man verfolgt und die plötzlich wieder verschwinden … Ich habe ständig mitgerätselt, war mir dauernd sicher, jetzt zu wissen, wohin alles führt und lag doch jedes Mal daneben. Das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Der Thriller ist düster, ohne hoffnungslos zu sein; spannend, ohne effekthascherisch zu werden. Und er zeigt etwas, das mich besonders berührt, dass die wirklich gefährlichen Abgründe oft nicht draußen lauern, sondern in den Menschen selbst. Als ich die letzte Seite gelesen habe, blieb ich noch eine Weile sitzen. Ein bisschen atemlos. Ein bisschen nachdenklich. Und sehr beeindruckt.

Bewertung vom 04.12.2025
Mohr, Judith

Taschenzauberei


ausgezeichnet

Zauberhafte Geschichte
Taschenzauberei hat mich sofort angesprochen, weil ich täglich mit Kindern arbeite und genau solche Geschichten liebe, die Fantasie, Humor und ein bisschen Geheimnisvolles verbinden. Schon die Vorstellung, dass ein „Häkelklub“ sich in einen „Hexenzirkel Nord“ verwandelt, hat mich schmunzeln lassen. Das ist genau die Art von überraschender Wendung, die Kinder beim Lesen begeistert und auch uns Erwachsenen Freude macht. Ben und Lea wirken für mich wie ein Duo, das viele Kinder gut nachvollziehen können. Das Duo ist ein bisschen genervt, ein bisschen unsicher, aber mutig genug, sich ins Abenteuer zu stürzen. Solche Figuren eignen sich wunderbar zum Vorlesen und Weitererzählen.
Da ich Kinderbücher nicht nur privat lese, sondern sie auch im Schulalltag einsetze, freue ich mich immer besonders über neue, fantasievolle Titel. Taschenzauberei klingt nach einer Geschichte, die sowohl zum Lachen als auch zum Staunen einlädt und die ich gern vorab kennenlernen und anschließend mit einer ausführlichen, kindernahen Rezension begleiten würde.

Bewertung vom 02.12.2025
Jaspersen, Simon

Spiel der Toten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Fundierter Thriller
Schon das Cover hat mich sofort abgeholt. Das dunkle Blau der Spree, die kalten Hochhäuser und der grellgrüne Titel, das wirkt bedrohlich und trifft die Atmosphäre des Buches perfekt. Genau so fühlt sich die Geschichte an. Sie ist düster, modern und unheimlich real. Der Thriller hat mich von der ersten Seite an gepackt. Die Mischung aus Medizin-Setting, Cybercrime und persönlichem Leid wirkt beklemmend echt. Besonders Jan Mossmann hat mich berührt. Er ist ein gebrochener Mann, der trotz seiner Trauer wieder ins Leben und in die Ermittlungen zurückfinden muss. Jasmin Mobido bringt dagegen frische Energie und Mut hinein, eine tolle Ergänzung. Was ich besonders mochte war, die Spannung welche entsteht. Diese entsteht nicht nur durch die brutalen Fälle, sondern durch das, was zwischen den Zeilen passiert, die Trauer, Ohnmacht, Verstrickungen, Angst. Das macht den Roman emotional tiefer, als ich erwartet hatte.

Bewertung vom 02.12.2025
Schreiber, Jasmin

Da, wo ich dich sehen kann


ausgezeichnet

Sehr nachdenklich
Das faszinierende Buch erzählt von der neunjährigen Maja, deren Leben in einem einzigen Moment zerbricht, als ihr gewalttätiger Vater ihre Mutter tötet. Alles, was für ein Kind Halt bedeutet, das Zuhause, die Wärme, die Zugehörigkeit reißt weg. Zwischen Formularen, Zuständigkeiten und Erwachsenen, die selbst überfordert sind, verliert Maja fast sich selbst.
Ihre Patentante Liv ist der einzige Mensch, der wirklich versucht hinzusehen. Zwei Verletzte begegnen einander. Maja, die etwas Unfassbares erlebt hat, und Liv, die Angst hat, nicht genug zu sein. Doch beim Blick durchs Teleskop, im Staunen über das Universum, finden beide so etwas wie Atemraum. Es ist ein Roman über das, was Gewalt zurücklässt und über das leise, zarte Licht, das Menschen einander trotzdem schenken können. Mich hat das Buch er sehr berührt und ins Nachdenken gebracht.

Bewertung vom 02.12.2025
Borrmann, Mechtild

Lebensbande


ausgezeichnet

Zusammenhang ist groß
Schon das Cover von „Lebensbande“ hat mich bewegt. Zwei Frauen, dicht nebeneinander, entschlossen und gleichzeitig verletzlich. Es ist ein Bild, das genau die Atmosphäre des Romans einfängt. Man spürt sofort, dass es um Zusammenhalt geht, um Mut, um das Überstehen einer Zeit, die Menschen an ihre Grenzen bringt.
Beim Lesen hat mich die Geschichte von Lene, Nora und Lieselotte tief berührt. Mechtild Borrmann schafft es, historische Ereignisse nicht wie Fakten darzustellen, sondern als gelebtes Leben. Das sind Schicksale, die man fast körperlich mitempfindet. Besonders stark fand ich Lenos Kampf um ihren Sohn Leo, der wegen eines leichten Handicaps als „Reichsausschusskind“ in Lebensgefahr schwebt. Die Hilflosigkeit und gleichzeitig die unerschütterliche Hoffnung der Frauen haben mich sehr bewegt.
Auch die Passagen über den Gulag haben mich nicht mehr losgelassen. Zu wissen, dass solche Geschichten auf wahren Ereignissen beruhen, verleiht allem noch mehr Gewicht. Und dann diese große Geste der Freundschaft. Lieselotte opfert alles, damit Nora nach Hause zurückkehren kann. Das hat mich wirklich getroffen. Viele Jahre später, nach dem Mauerfall, kehrt die Vergangenheit zurück. Und zwar leise, schneidend und unausweichlich. Dieses Wiederaufbrechen alter Wunden ist von Borrmann unglaublich einfühlsam beschrieben.
Für mich ist „Lebensbande“ ein Roman über die Stärke von Frauen, über Loyalität und über die Art von Freundschaft, die ein Leben lang trägt. Ein Buch, das noch lange nachhallt und das ich mit großem Respekt gelesen habe.