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Moni
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Frankfurt

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 13.03.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

Literaturthriller

Mit dem Verlagsthriller Yellowface arbeitet sich die chinesisch-amerikanische Autorin Rebecca Kuang, die bisher eher im historischen Fantasy-Genre anzusiedeln war, nun an der derzeitigen Verlagswelt ab.

Die erfolglose Autorin June nimmt nach dem Unfalltod ihrer Freundin und Rivalin Athena, der scheinbar der Erfolg aus allen Richtungen zuzufliegen scheint, deren vollendetes aber unveröffentlichtes Manuskript an sich. Nach ein paar Überarbeitungen lässt sie es unter ihrem Namen veröffentlichen. Das Problem: June weiß, der Roman handelt aber von einem besonderen Kapitel chinesischer Geschichte. June veröffentlicht unter ihrem zweiten Namen Song, um weniger Fragen zu ihrer Ethnie aufkommen zu lassen. Sie wird ziemlich schnell von Bloggern und der Presse, einige davon Superfans der Verstorbenen, verdächtigt.

Kuang nimmt sich das derzeitige Verlagswesen vor und spricht über und kritisiert Tokenism, Dynamiken von Shitstorms und Rassismus. Mit einer Protagonistin, die unsympathisch ist, und ohne die Verstorbene als Heilige darzustellen, erörtert Kuang schonungslos und satirisch den Irrgarten der Buchindustrie mit all seinen Fallen.

Auf den ersten Blick scheinen wir in June die Antagonistin der Geschichte zu kennen, obwohl sie gleichzeitig auch die Protagonistin ist. Allerdings wird schnell klar, dass es über die persönlichen Faktoren hinausgeht. Kuang benennt Probleme im Verlagswesen, das junge Autor*innen gegeneinander ausspielt und sich Maskottchen sucht um divers zu erscheinen, und alles veröffentlichen, gut oder nicht, wenn es von den "richtigen" Autorinnen kommt. Diversität wird als Verkaufsargument genutzt, bei Qualität können Abstriche gemacht werden..

Die Leseerfahrung von Yellowface sehr frustrierend, trotzdem konnte ich es nicht aus der Hand legen. Insgesamt sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 12.03.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


ausgezeichnet

Gewaltige Sammlung

"Es gibt Momente [...] da kann man nicht länger so tun, als gäbe es bestimmte Umstände nicht"

Das in diesem Sammelband veröffentlichte Werk an Kurzgeschichten der US-amerikanischen Schwarzen Autorin Diane Oliver, die vor knapp 60 Jahren tragisch verstarb, lässt eintauchen in die Welt der Schwarzen Amerikaner der Südstaaten in der Zeit der Bürgerrechtsbewegung.

In den Geschichten erleben wir eine Zeit des Umbruchs. Schwarze haben erste Rechte erlangt, die Rassentrennung in einigen Geschichten formell aufgehoben, trotzdem ist der Rassismus noch tief in den Köpfen der Gesellschaft verankert. Wir erleben in der titelgebenden Geschichte "Nachbarn" eine Familie, die ihr Kind auf eine ehemals weißen Kindern vorbehaltene Schule schickt und die seit der Entscheidung belästigt und angegriffen wird. Wir folgen Bürgerrechtsaktivist*innen, die nach einer Aktion des zivilen Ungehorsams verhaftet werden und Polizeigewalt erfahren. In anderen Geschichten geht es um Haushaltshilfen in weißen wohlhabenden Familien, isolierten Familien, Frauen, die von ihren nach einer besseren Zukunft suchenenden Männern im Stich gelassen werden. Schwarze Frauen, die der doppelten Diskriminierung und Bedrohung von Rassismus und Sexismus ausgesetzt sind, stehen hier immer im Fokus.

Was wir hier in Deutschland am Rande im Geschichts- oder Englischunterrichts über die amerikanische Bürgerrechtsbewegung als Massenbewegung oder ihre Schlüsselfiguren wie MLK oder Rosa Parks lernen, lässt uns Diane Oliver in erster Hand aus der Sicht von nicht-prominenten Einzelschicksalen miterleben.
Dabei sind alle Geschichten geprägt von ihrer Scharfzüngigkeit und Beobachtungsgabe, mal poetisch, mal distanziert, aber immer empathisch. Sie schreckt nicht davor zurück, harte Realitäten mit harten Worten zu benennen. Es stimmt traurig, daran zu denken, wozu die Autorin, die Anfang 20 schon solche Texte geschrieben hat, noch fähig gewesen wäre, wäre ihr ein längeres Leben geschenkt worden. Ich bin sehr dankbar, dass sich die Mühe gemacht wurde, ihr Werk neu zu verlegen und übersetzen.

Bewertung vom 11.03.2024
Gestehe
Faber, Henri

Gestehe


gut

Tolle Prämisse, das Ende ist nichts für mich

"Gestehe" ist mein erster Thriller des österreichischen Autors Henri Faber und ich gestehe (sorry für das Wortspiel), so ganz abholen konnte er mich nicht.
Den Einstieg in die Handlung finde ich durchaus gelungen. Wir folgen der Geschichte aus drei Perspektiven, einem mysteriösen Er, der teilweise in 2. Person erzählt und scheinbar die Morde begeht, dem Starermittler Jacket, der durch einen hochbrisanten Fall vor einigen Jahren zu Prominenz gelangte, und dem Polizisten Mohammed, genannt Mo, der trotz sehr guter Arbeit in seiner Karriere kaum vorankommt und sich ständig rassistischen Anfeindungen aussetzen muss. Ein Tatort erinnert Jacket verdächtig an das Manuskript seines neuen Romans, und schnell wird klar, dass ihm hier jemand eine Mordserie in die Schuhe schieben will. Oder ist alles doch ganz anders?
Faber war mit Jackets Charakterisierung schon mutig, denn er ist ein absoluter Unsympath. Misogyn, respektlos und arrogant begegnet er allen um ihn herum. Zum Glück wird sehr schnell klar, dass das nicht die Autorenstimme ist und es steckt auch etwas hinter seiner Art. Die andere Hauptfigur Mo, war mir dagegen durchweg sympathisch und man wünschte ihm nur alles Gute.
Was mich an dem Thriller, trotz sehr vielversprechendem Einstieg, nicht begeisterte, waren die Wendungen bis hin zur Auflösung. Faber spielt mit Klischees, ohne etwas Innovatives mit ihnen zu machen, damit bleiben es einfach Klischees des Genres. Manche Wendungen kann man kommen sehen, andere werden ohne jede Vorrausdeutung gedroppt, was mich als Leserin unbefriedigt zurücklässt. Gegen Ende ist auch eine recht offensichtliche Produktplatzierung für einen großen Automobilhersteller eingeflossen. Ob es wirklich nötig war, einen ganzen sehr langen Modellnamen eines Fahrzeugs gleich zweimal einzuarbeiten, sei dahingestellt, es war hoffentlich gut bezahlt.
Das Ende ist eher fragil, wenn man zu viel Logik anwendet, findet man Unstimmigkeiten. Wenn man aber einen Thriller sucht, mit interessanten Charakteren um abends mal abzuschalten und sich treiben zu lassen wie bei einem Blockbuster, kommt man hier dennoch auf seine Kosten. Dafür würde ich das Buch empfehlen.
Positiv möchte ich außerdem anmerken, dass sich der Autor nicht scheut, einen Kommentar über den in Österreich, aber auch Deutschland, mittlerweile etablierten Rechtspopulismus und wieder stark aufkeimenden Extremismus zu machen und in seinen Figuren Stellung zu beziehen.

Bewertung vom 27.02.2024
Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1
Tuli, Nisha J.

Trial of the Sun Queen / Die Artefakte von Ouranos Bd.1


gut

Solide

Auch wenn es mir persönlich nur mittelgut gefallen hat, ist "Trial of the Sun Queen" ein gutes und kurzweiliges Buch mit gut strukturiertem Plot. Es passt definitv zum derzeitigen Romantasy Trend, den ich aucy sehr spannend finde.
Die Gefangene Lor wird aus einem brutalen Gefängnis geholt um an einer Reihe Prüfungen teilzunehmen und den Sun King für sich zu gewinnen. Der Romance Teil der Romantasy wird wohl erst in den Folgebänden so richtig Fahrt aufnehnen, trotzdem ist ein gutes Gerüst aufgebaut, das Lust macht auf mehr. Man kann auf jeden Fall schön in der Story versinken und alles um einen herum einen Moment vergessen.
Das Hörbuch ist sehr schön gestaltet, mit einer Sprecherin für Lors Ich-Perspektive und einem Sprecher für Nadhirs Perspektive in det dritten Person. Vor allem Corinna Dorenkamp hat ganze Arbeit geleistet mit ihrer gefühlvollen Sprechweise.

Bewertung vom 27.02.2024
The Serpent and the Wings of Night / Crowns of Nyaxia Bd.1
Broadbent, Carissa

The Serpent and the Wings of Night / Crowns of Nyaxia Bd.1


ausgezeichnet

Packende Romantasy

Über "The Serpent and the Wings of Night"  habe ich im Vorfeld schon viel gehört, das mich sehr gespannt gemacht hat. Seit meiner Twilight-Phase in Teenager Jahren, habe ich schon lange keine Vampir-Romance in die Hand genommen um etwas Abstand vom Genre zu erhalten, an dem ich mich sattgelesen hatte.

Als menschliche Ziehtochter des Vampirkönigs nimmt Oraya an einem tödlichen Turnier teil, um am Ende einen Wunsch gewährt zu bekommen und in ihrem menschenfeindlichen Umfeld körperlich stärker zu werden. Dort trifft sie zunächst widerwillig Verbündnisse und schließt Freundschaften um durch das Turnier zu kommen.

Von der ersten Seite an ist das Buch mit einem mysteriösen Prolog sehr unterhaltsam, die Welt und ihre Machtverhältnisse werden im richtigen Maße nach und nach erläutert, dass man nicht von einer Informationswelle erschlagen wurde und sich auf die Figuren und ihre Beziehungen konzentrieren kann, aber auch nicht rätseln muss, in welchem Kontext der Plot sich bewegt.

Sowohl in der Action als auch in der Liebesgeschichte ist das Tempo großartig. Keine Liebe oder Lust auf den ersten Blick, vielmehr Slow Burn, sodass man den Figuren ihre Gefühle nachvollziehbar sind. Für mich halten sich auch die Elemente Fantasy und Romance der Romantasy die Waage, die Geschichte liefert an beiden Fronten ab. Wie ich es in Fantasy liebe, gibt es auch einen großen Betrug und der "Die Dinge sind nicht so, wie sie scheinen"-Aspekt ist gut nuanciert, nicht schwarz-weiß. Den Konflikt, der sich für Oraya nach und nach entwickelt, ist nachvollziehbar und menschlich.

Die Sprecherin des Hörbuchs hat eine tolle Arbeit gemacht und die Geschichte durch ihre gefühlvolle Art zu sprechen bereichert. Sie hat den Figuren jeweils eine eigene Stimme gegeben, ohne sich übertrieben zu verstellen.

Alles in allem ist "The Serpent and the Wings of Night" vielleicht nicht besonders innovativ und bahnbrechend, es erinnert hier und da an andere Fantasy Romane, die ich in meiner Jugend verschlungen habe, aber es liefert genau das was es verspricht: fabelhafte Unterhaltung.

Bewertung vom 06.02.2024
Das Mörderarchiv Bd.1
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1


ausgezeichnet

Mit "Das Mörderarchiv" hat Kristen Perrin ein Debüt im Cozy Crime Genre geschaffen, das klassisch an Agatha Christie und modern an Filmhits wie Knives Out erinnert. Durch die Perspektive von Annie und die Tagebücher ihrer entfremdeten und neuerdings ermordeten Großtante Frances, erforschen wir den möglichen Doppelmord an Frances und ihrer Jugendfreundin Emily, die vor über 50 Jahren verschwunden ist.
Obwohl man an einigen Stellen durchaus unrealistische Verhaltensmuster (vor allem bei dem Polizeiermittler aber auch bei der Protagonistin) findet, wenn man nur lange genug drüber nachdenkt, war dieser Krimi schön zu hören und ich folgte sowohl Annie als auch der jugendlichen Frances in ihren Tagebucheinträgen sehr gerne. Ich finde es sehr originell, dass sie, obwohl sie sie nie kennengelernt haben und eine von beiden inzwischen nicht mehr lebt, die Mordfälle ja irgendwie zusammen aufklären, da Annie das ohne Frances' eigene Ermittlungen und Verdächtigungen ihres Umfelds sonst nie bewerkstelligt hätte. Die Eifersuchtsdramen in Frances' Jugend machten sie und ihre Freunde zwar nicht immer sympathisch, ich fand aber, sie waren recht realitätsnah an Teenagern aus Fleisch und Blut, die nunmal Fehler machen, und auch machen dürfen. Kein besonderer Fan war ich jedoch von intimen Beziehungen zwischen den Teenagern und erwachsenen Männern, die recht unkommentiert einfach stattfanden.
Das von Anne Düe eingesprochene Hörbuch hat die Hörerfahrung definitiv bereichert. Ohne viel eigene Interpretation reinzubringen hat die Sprecherin der Geschichte durch ihre angenehme Sprechweise und Intonation Seele verliehen. Perfekt für das Cozy Crime Genre.

Bewertung vom 30.01.2024
Der Spion und der Verräter
Macintyre, Ben

Der Spion und der Verräter


ausgezeichnet

Das gefährliche Leben eines Doppelagenten
In der Welt der Geheimdienste mit all ihrer Spionage und undurchsichtigen Hierarchien ist wohl keine Figur so mysteriös und faszinierend wie der Doppelagent. Jemand, der unter Gefahr für sein Leib und Leben sein eigenes Land verrät und übertritt um einer eigenen und individuellen Moral zu dienen, kann nur eine spannende Persönlichkeit sein.

In einem Mix aus Biographie, Untersuchung der Geschichte des Kalten Krieges und Beleuchtung des Alltags von Geheimdienstmitarbeitenden allgemein, betrachtet Macintyre das Leben von Oleg Gordijewski, einem Mann, der in eine KGB-treue Familie hineingeboren wurde und zunächst selbst eine Karriere im russischen Geheimdienst anstrebt. Schnell ist er desillusioniert vom Sowjetregime und der Propaganda, die es seinen Bürgern auftischt, und lernt gleichzeitig durch Auslandseinsätze in der russischen Botschaft in Dänemark ein freieres Leben mit Zugang zu nicht verbotener und unzensierter Kunst und Kultur kennen, in das er sich verliebt. Überzeugt von einer Moral, die sich mit der seines Regimes widerspricht, lässt er sich bald vom MI6 anwerben. Von nun an führt er ein gefährliches und einsames Leben, den trotz hoher Anerkennung auf britischer Seite und glücklichem Familienleben, muss er seine Identität auch vor seiner  engsten Familie geheimhalten.

Das Buch ist über größte Strecken, vor allem aber im letzten Drittel, mitreißend und fesselnd, bisweilen auch lustig. Es beleuchtet sehr gut die Gefahr, in der Gordijewski nach der Aufnahme seiner Tätigkeiten für das MI6 schwebte, sollte er Misstrauen wecken oder auffliegen. Auch zeigt es insbesondere, wie fragil die Weltlage durch Paranoia, Propaganda, Fehlinformation und von Vorurteilen geblendete Politik war, und wie wichtig Deeskalation von Konflikten ist. Bei dieser können Geheimdienste sowohl hilfreich als auch hinderlich sein, da auch sie aus vorurteilbehafteten Menschen mit Eigeninteressen bestehen.

Obwohl es ein Sachbuch ist, war es bisweilen spannend wie ein Thriller, sehr informativ ohne trocken zu sein. Es hat für mich, als jemand, die zum Ende des Kalten Krieges geboren wurde und Vorkenntnisse nur aus zweiter Hand oder dem Geschichtsunterricht hat, die historische Phase gut erklärt ohne zu viel vorrauszusetzen und kann, denke ich gut, von jedem mit mittlerem Allgemeinwissen über den Kalten Krieg oder Interesse an Geschichte gut gelesen werden.

Bewertung vom 18.01.2024
Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?
Raether, Till

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?


sehr gut

Hoffma!
In dieser Reihe kurzer Texte zum großen Thema Hoffnung und wie man sie sich in diesen verzweifelten Zeiten voller Kriege und Krisen erhält reflektiert Till Raether über seine bisweilen sehr persönlichen Erfahrungen mit Hoffnung und Hoffnungslosigkeit von seiner eigenen Jugend bis heute.

Großes Thema der Sammlung, weil es auch die größte Herausforderung der Menschheit im 21. Jahrhundert ist, die durchaus Anlass zur Hoffnungslosigkeit gibt, ist die Klimakrise. Raether philosophiert über die Machtlosigkeit, der der/die einzelne gegenübersteht angesichts privater Maßnahmen verspüren mag, sich wünschen kann, politische Maßnahmen würden weiter gehen, mit der Letzten Generation sympathisiert und dennoch manchmal schnell durch den Verkehr kommen möchte.

Dabei geht der Autor, meiner Meinung nach, sehr klug, ehrlich und reflektiert vor. Er ist sich seiner Privilegien bewusst, dass er diese Texte als nicht-marginalisierte Person schreibt, die im Leben verhältnismäßig wenig Diskriminierung und Ängste um seine Existenz erfahren muss, und dennoch angesichts der Weltlage manchmal Angst hat und die Hoffnung verliert, gleichzeitig die Erde bewahren möchte durch persönliche Maßnahmen, die jeder treffen kann, und ihr schadet, indem er nicht bereit ist, sich nicht ins letzte Detail einzuschränken. Diese kognitive Dissonanz, die an vielen Stellen im Buch druchleuchtet, ist sehr menschlich und sympathisch.

Ich denke, dass sich viele Menschen im Jahr 2024 von diesem Buch gesehen fühlen könnten, denn wer bekommt es beim Ansehen der Nachrichten nicht schon mal mit der Angst, Wut, Resignation und eben auch Hoffnungslosigkeit zu tun.

Bewertung vom 12.01.2024
Hope's End
Sager, Riley

Hope's End


weniger gut

Zu viele Wendungen

Von oberaffengeil

Nachdem ich bereits vor einigen Jahren einen Thriller von Riley Sager gelesen hatte, habe ich mich sehr auf Hope's End gefreut. Leider wurde ich bitter enttäuscht. Die erste Hälfte der Handlung hat mich zunächst sehr gefesselt. Die Vibes des alten Gebäudes hatten etwas Horrorhaftes und das Wissen, dass das Haus Schauplatz einer grausamen Gewalttat war, hat diesen Effekt noch verstärkt. Obwohl ich also keinerlei Sympathien für die Hauptfigur Kit hatte, die als erwachsene Frau wegen eines Kinderreims glaubt, dass ein 17 Jähriges Mädchen einfach so aus Bosheit ihre Familie getötet hat, obwohl besagtes Mädchen aus Mangel an Beweisen nicht mal angeklagt wurde, war ich trotzdem positiv gestimmt und wollte das Mysterium mit ihr ergründen.
In der zweiten Hälfte hat es mich jedoch verloren. Ich weiß nicht, ob es davor Anzeichen gab und erst dann mein Gehirn eingeschaltet habe, aber so viel an diesem Buch ergibt keinen Sinn, von Motivationen der Figuren über ihre berufliche Unfähigkeit bis hin zu elementaren Teilen der Handlung und Plottwists, von denen es viel zu viele gab, bis hin zur wörtlich letzten Seite.

Bewertung vom 30.12.2023
Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse
McFarlane, Mhairi

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse


weniger gut

Enttäuschend

Insgesamt ist Between Us kein furchtbares Buch, ich finde es nur falsch vermarktet. Die Autorin hat zweifelsfrei viel Talent und Erfahrung, aber ich glaube hier wurde seitens der Verlage versucht auf die Romcom-Schiene zu lenken, was dieser Roman eindeutig nicht ist.

Wir verfolgen die Geschichte aus der Sicht von Roisin, die in einer Beziehung mit einem Drehbuchautor steckt, der ihr Vertrauen missbraucht. Es geht im weiteren Verlauf um Gaslightung und eine manipulative Beziehung. Die Teile der Handlung, bei denen es darum ging, ihren Partner auffliegen zu lassen, mochte ich bei weitem am meisten. Leider gab es auch viele Nebenhandlungen um einen erweiterten Freundeskreis und eine sehr lange Exposition mit Details, die meiner Meinung nach nichts mit der Habdlung zu tun hatten. Oder hatten Spaghetti, die nach einer Stunde Kochzeit nicht gar sind, und eine Rettungsaktion des Essens symbolischen Charakter, den ich nicht erkannt habe?