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denises_buecherwelt

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 25.01.2024
Louisa Mary Alcott, Little Women. Betty und ihre Schwestern - Erster und zweiter Teil. Schmuckausgabe mit Goldprägung
Alcott, Louisa May

Louisa Mary Alcott, Little Women. Betty und ihre Schwestern - Erster und zweiter Teil. Schmuckausgabe mit Goldprägung


sehr gut

Little Women zählt wohl zu einem der größten Bücherklassiker überhaupt und natürlich musste ich es auch mal lesen. Es wird die Geschichte der vier Schwestern Meg, Jo, Amy und Beth erzählt. Alle vier lernt man beim Lesen tiefer kennen und begleitet sie bei der Entwicklung durch verschiedene Lebensabschnitte. Jede von ihnen hat eigene Charakterstärken und -schwächen und sie fühlen sich als Figuren sehr natürlich an.

Die Geschichte wurde im 19. Jahrhundert geschrieben, was man sowohl an dem geschichtlichen Hintergrund als auch am Schreibstil merkt. Dabei geht es weniger nach dem heutigen "Show, don't tell" sondern es wird häufig einfach erzählt, was passiert. Das hat mir am Anfang einige Schwierigkeiten bereitet, da ich dadurch nicht immer eine emotionale Bindung zur Geschichte bekam. Generell ist das Buch eher aufgebaut, wie eine Kurzgeschichtensammlung als wie eine zusammenhängender Roman.

Insgesamt ist es eine sehr süße Geschichte über die vier Hauptcharaktere, die es mir aber schwer gemacht hat, sie am Stück zu lesen. Da muss ich tatsächlich mal sagen: Der Film (von Greta Gerwig) war besser als das Buch.

Bewertung vom 05.12.2023
Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1
Yarros, Rebecca

Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1


ausgezeichnet

An kaum einem ist Fourth Wing vorbeigekommen und – spoiler – auch für mich ist es definitiv ein Jahreshighlight. Die Mischung aus Drachen, einer starken Protagonistin und einem Akademiesetting hat mich einfach angezogen und nicht mehr losgelassen.

Violet wollte ursprünglich gar nicht als Drachenreiterin ausgebildet werden, sonder viel lieber als Schriftgelehrte in der Bibliothek verschwinden. Als dies allerdings nicht geschieht, muss sie sich an die neue Situation anpassen. Dabei hilft ihr nicht nur ihre Intelligenz sondern vor allem ihr Starrsinn, der dafür sorgt, dass sie sich schlicht weigert aufzugeben. Dass sie sich nicht nur Freunde dabei macht, ist wohl nicht allzu überraschend. Ganz vorne dabei ist Xaden Riorsen, was vor allem an der Geschichte ihrer beiden Familien liegt. Xaden ist bereits in seinem dritten Jahr, als Violet ankommt und hat sich an die Spitze der Hierarchie gearbeitet. Die Geschichte seiner Familie und sein eigener Ehrgeiz machen ihn sowohl gefürchtet als auch beliebt, je nachdem wen man fragt. Seine mysteriöse und kalte Schale, die er um sich aufgebaut hat, beginnt erst dann zu bröseln, als Violet ankommt.

Rebecca Yaros Schreibstil ist locker und hat einen Sog, der einen nahezu durch die Seiten fliegen. Das Worldbuilding an sich fand ich sehr passend und interessant, hätte allerdings gerne mehr darüber erfahren. Ich hoffe, dass das in den nächsten Teilen noch der Fall sein wird. Das Einzige, was mich etwas gestört hat, war die Art, wie das Worldbuilding eingebaut wurde. Violet hat immer, wenn sie nervös oder ängstlich war, historische Fakten vor sich hingemurmelt, um sich darauf zu konzentrieren. Das war am Anfang zwar ganz charmant, hat aber nach hintenraus eher nach einer billigen Methode gewirkt.

Ein großer Fan war ich auch von den Drachen. Die waren zwar – aufgrund der Natur eines ersten Teiles – eher spät Teil des Buches, aber was ich bisher gesehen habe, gefiel mir sehr gut. Allzu viel kann ich hier leider nicht erzählen, ohne zu spoilern.

Die mehr als 700 Seiten haben sich schon fast zu kurz angefühlt und ich freue mich sehr auf den zweiten Teil!

Bewertung vom 30.11.2023
Third Girl
Christie, Agatha

Third Girl


gut

Agatha Christie hat für ihre Bücher gerne merkwürdige und überraschende Ideen. Bei „Third Girl“ empfängt Poirot am Anfang eine junge Frau. Diese behauptet, einen Mord begangen „vielleicht“ einen Mord begangen zu haben. Allerdings verschwindet sie direkt wieder, nachdem sie beschlossen hat, dass Poirot „zu alt“ sein, um ihr helfen zu können.

Poirot kann das natürlich nicht auf sich sitzen lassen und versucht den Fall zu lösen. Oder überhaupt erst einmal herauszufinden, ob es denn überhaupt einen Mord gegeben hat. Unterstützt wird er dabei von Ariadne Oliver, die eine Krimiautorin und langjährige Freundin von Poirot ist.

„Third Girl“ war bisher der schwächste Poirot, den ich gelesen habe. Der Anfang war sehr zäh und es hat sehr lang gedauert, bis überhaupt ersichtlich wurde, wohin die Geschichte gehen sollte. Das Ende ist wie immer ganz im Christie-Stil und genauso großartig geschrieben wie sonst. Es dauert einfach nur zu lange, bis man zu dem großartigen Teil gelangt.

Bewertung vom 15.11.2023
Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1
Stevenson, Benjamin

Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen / Die mörderischen Cunninghams Bd.1


ausgezeichnet

„Die mörderischen Cunninghams“ ist ein Buch, bei dem ich definitiv empfehlen würde, die Leseprobe zu lesen, bevor man das Buch kauft. Der Stil des Buches weicht sehr von den Normen anderer Krimibücher, dass ich mir gut vorstellen kann, dass einige keinen gefallen daran finden könnten. Mir allerdings hat das Buch unheimlich viel Spaß gemacht beim Lesen.

Die Geschichte handelt von der Familie Cunningham, die sich für ein Familientreffen in einem Ski-Resort treffen. Das Besondere dabei ist, dass sie die Entlassung von Michael Cunningham aus dem Gefängnis feiern. Für Ernest Cunningham, von allen nur Ernie genannt, ist das besonders unangenehm. Immerhin ist er derjenige, der Michael überhaupt erst angeschwärzt hat. Als dann auch noch jemand stirbt, scheint das Wochenende nicht mehr schlimmer werden zu können. Oder vielleicht doch?

Beim Lesen bekommen wir die Geschichte aus der Sicht von Ernie erzählt. Allerdings nicht so, wie das in den meisten Büchern der Fall ist, sondern Ernie ist der Autor dieses Buches und erzählt uns tatsächlich die Geschichte. Dabei ignoriert er gerne schonmal gängige Normen von Büchern. So wird beispielsweise regelmäßig die vierte Wand durchbrochen, zukünftige Geschehen gespoilert und im Prolog bekommen wir sogar die exakten Seitenzahlen der Tode vorgegeben. Das nimmt jedoch in keiner Weise Spannung im Buch. Im Gegenteil, ich habe immer wieder im Prolog nachgeschaut, wann denn nun der nächste Tod auftaucht, und diesen immer mehr entgegengefiebert. Dabei habe ich immer wieder versucht, vorher schon selbst herauszufinden, um wen sich der Tod drehen wird.

Die Mischung aus Witz und Spannung ist genau richtig im Buch, aber nicht nur das hat für mich das Buch ausgemacht. Da der Untertitel des Buches „Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen“ Programm ist, wird jedes Familienmitglied näherbeleuchtet. Neben den witzigen Szenen kommen immer wieder ernste Passagen auf und wenn während der Geschichte immer wieder Familienmitglieder unsympathisch wirken oder nicht nachvollziehbar handeln, ändert sich der Blick auf diese, sobald deren Hintergrund beleuchtet wurde. Das Buch lebt nicht nur von seinem Witz, sondern vor allem von seinen Charakteren.

Das Buch kann ich wirklich jedem Krimifan ans Herz legen oder auch einfach allen, die einfach mal eine andere Art von Buch lesen möchten.

Bewertung vom 08.11.2023
Der Cocktailmörderclub / Phyllida Bright Bd.2
Cambridge, Colleen

Der Cocktailmörderclub / Phyllida Bright Bd.2


ausgezeichnet

Im zweiten Teil von Colleen Cambridges Reihe über Agatha Christies Haushälterin Phyllida Bright findet ein Mordfestival statt. Das klingt deutlich marakberer, als es eigentlich ist, denn es handelt sich dabei um ein Treffen der berühmtesten Krimiautoren und -autorinnen dieser Zeit. Angehende Krimiautoren und -autorinnen haben die Chance, Geschichten in einen Contest einzureichen. Der erste Platz ist hierbei die lukrative Möglichkeit, die eigene Geschichte zu veröffentlichen. Doch dann stirbt jemand bevor bekannt gegeben wird, wer den Contest gewonnen hat.

Der Schreibstil von Colleen Cambridge verleitet zum Weiterlesen und kreiert eine herrliche stimmungsvolle Atmosphäre während sie immer eine kleine Prise von trockenem englischem Humor einbaut. Das Tempo der Erzählung ist eher ruhig, was mir allerdings sehr gut gefallen hat. Es steht etwas im Kontrast zu dem Stil der meisten Krimis aktuell und passt sehr zu dem Stil von Agatha Christie. Wenn ich das Buch in wenigen Wort beschreiben müsste, würde ich sagen: „Cozy Crime im Stil von Agatha Christie meets Downton Abbey“. Ich liebe es, wie das Leben auf Mallowan Hall mit eingebaut wird und man als Leser mehr lernt, über das Leben auf englischen Landhäusern zu der Zeit. Besonders da dies tatsächlich wichtig für Phyllidas Mordermittlungen ist, da sie sich seit dem ersten Teil durch ihre Verbindungen zur Dienerschaft ein gutes Informationsnetzwerk aufgebaut hat.

Die Figuren sind sehr gut beschrieben. Als Leser fiel es mir leicht, mir die Personen vorzustellen und auch ihre Charakterisierungen sorgten dafür, dass ich immer gut erahnen konnte, wie sich die Personen verhalten würden. Ein besonders Highlight für mich waren die Schlagabtäusche zwischen Phyllida und den Chauffeur. Ich würde es als Flirten beschreiben, aber die beiden würden das natürlich vehement abstreiten.

Auch werden immer wieder Referenzen zu Christies Büchern eingebaut. Bestimmt habe ich auch einige übersehen, da ich noch nicht alle gelesen habe, aber es war immer ein schöner „Aha“ – Moment beim Lesen.

Die Geschichte fing am Anfang etwas langsam an, aber als sie in Fahrt kam, ließ die Spannung kaum noch nach. Colleen Cambridge weiß, wie sie zum Miträtseln einlädt. Bis zum Schluss habe ich immer wieder neue Vermutungen angestellt und das nicht nur über den möglichen Mörder oder die Mörderin und das Mordmotiv, sondern tatsächlich auch über das Opfer. Das ist nämlich gar nicht so eindeutig, wie man am Anfang vermuten mag.

Am liebsten würde ich direkt den dritten Teil lesen und erneut nach Mallowan Hall reisen.

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