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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Leo
Wohnort: 
Aalen

Bewertungen

Insgesamt 119 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Honora wächst in Irland in ärmlichen Verhältnissen auf. Das Jahr 1849 bringt viele Veränderungen und für Honora ändert sich das Leben für immer. Sie ist verliebt und fast glücklich und schwanger, aber die Unruhen im Land sind mächtig und die Menschen leiden Hunger und machen sich über die Berge auf und durch den Schnee und wollen einfach ein Leben haben. Honora setzt alles auf eine Karte, nachdem ihr Mann weg ist und sie das Baby verliert und steigt auf ein Schiff nach Amerika. Sie grenzt sich ab und will allein sein. Man hält sie für stumm und so umgeht sie Gesprächen, aber hört doch genau zu und eines Tages macht sie den Mund auf.
Jacqueline O´Mahony hat eine wahre Begebenheit aus Irland genommen und einen Roman darum herum gesponnen. Mit Honora ist ihr eine außergewöhnliche Frauenfigur gelungen und man taucht mit ihr ein und es ist spannend erzählt und die Charaktere sehr gut gezeichnet. Ein Stück Irische Geschichte lernen wir in diesem Buch kennen und hoffen mit Honora.

Bewertung vom 17.09.2024
Die Geschichten in uns
Wells, Benedict

Die Geschichten in uns


ausgezeichnet

Benedict Wells schreibt über das Schreiben und nimmt uns mit in sein Schaffen, seine Recherchen und natürlich auch in sein Leben und zu seinen eigenen Büchern. Wie kommt man zum schreiben, was sind wichtige Tipps und Tricks? Gewohnt flüssig, mit einer guten Prise Humor und großem Wissen, lässt uns Benedict Wells am Leben eines Schriftstellers teilhaben und man erfährt so viel von ihm selbst und auch von vielen Klassikern und berühmten Autoren. Die Idee für eine Geschichte, für ein Buch ist meist schnell da, aber die Umsetzung schwieriger. Wie geht man da vor? Was sind hilfreiche Mittel und welche Literatur empfiehlt sich dafür?
Benedict Wells wollte eine Pause vom Schreiben machen und hat uns jetzt doch wieder abgeholt und das einfach großartig. Zum Teil autobiografisch, zum Teil ein eintauchen in seine eigenen Werke und hier mit Anfangsbeispielen und Korrekturen und dann eben mit ganz viel Wissen und Weisheiten über den Literaturbetrieb. Zum Lesen einfach toll und mit den Fußnoten und Anhängen echt prima. Als Hörbuch, von Benedict Wells selbst gelesen, einfach ein Genuss und ich liebe das rollende R.

Bewertung vom 14.09.2024
Geordnete Verhältnisse
Lux, Lana

Geordnete Verhältnisse


weniger gut

Philipp ist ein rothaariger Junge der keine Freunde hat und mit einer alkoholkranken Mutter zu kämpfen hat. Sein Inkontinenz ist ganz schlimm für ihn und seine Wutausbrüche unkontrollierbar. Aber dann scheint sich alles zu ändern, denn es kommt eine Neue in die Klasse. Faina. Sie stammt aus der Ukraine und wird die beste Freundin von Philipp und auch ihr Elternhaus ist nicht einfach für das junge Mädchen, wenn auch auf eine ganz andere Art und Weiße. Viele Jahre verbringen sie als Freunde, bis es dann als junge Erwachsene einen Vorfall gibt, der Faina dazu verleitet, den Kontakt zu Philipp abzubrechen. Für ihn ist sie aber immer präsent und egal mit welcher Frau er sich trifft, Faina ist immer präsent. Und dann steht sie eines Tages vor seiner Türe...
Lana Lux will viel und schafft alles, aber keine geordneten Verhältnisse. Das Buch ist wirr, Philipp unsympathisch, aggressiv, besitzergreifend und hat überhaupt nichts liebenswertes an sich. Faina ist anfangs interessant und man lebt, leidet, liebt mit ihr mit, aber dann wird sie depressiv, gleitet ab und verändert sich zusehends. Das letzte Drittel des Buches war mir echt egal. Keine Wucht von Psychologischer Studie oder Betrachtung von Wut, Obsession und Abhängigkeit, sondern einfach langatmig und langweilig. Man beobachtet zwei kranke Menschen, die sich nicht aus ihrem Sumpf befreien können und an sich selbst scheitern. Das hat bei mir keinerlei Empathie geweckt oder Gefühle ausgelöst. Die Lobeshymnen kann ich nicht nachvollziehen. 

Bewertung vom 02.09.2024
Elternhaus
Mank, Ute

Elternhaus


ausgezeichnet

Das kleine Haus war der Traum der Eltern und sie haben alles hinein gesteckt. Die drei Töchter sind darin groß geworden, aber längst fort. Sanne wohnt nur ein paar Straßen weiter und schaut nach den Eltern und stellt fest, dass sie immer vergesslicher werden und das Haus und der Garten beschwerlich sind. Sie beschließt, dass sie umziehen müssen und betreut werden müssen. So findet ein Umzug statt und ihre Schwestern Petra und Gitti sind entsetzt, als sie davon erfahren. Aber der Prozess hat schon begonnen. Ein neues Leben für die Eltern und eine neuer Abschnitt für die Schwestern. Schon immer gab es zwischen den dreien Spannungen und nun werden alte Wunden aufgerissen und neuer Schmerz kommt hinzu und bringt Stille und Kälte.

Ute Mank beschreibt einzigartig, großartig Familie. Die Figuren sind toll heraus gearbeitet und kommen einem Nahe und werden persönlich, menschlich und man begleitet sie über einen langen Zeitraum. Differenziert, offen, ehrlich und doch auch mit viel Liebe und Tiefgang. Elternhaus ist ein wunderbares Buch.

Bewertung vom 26.08.2024
Nur nachts ist es hell
Taschler, Judith W.

Nur nachts ist es hell


gut

Elisabeth ist die Jüngste, unter den Brugger Geschwistern und ist schon früh sehr willensstark. Sie möchte Ärztin werden und ihren Traum leben. Die beiden Weltkriege prägen ihr Leben und ihre Familie, aber die starke junge Frau, macht es sich zur Aufgabe, den Menschen zu helfen und sie zu unterstützen. Es ist viel zu tun und die Zeiten bringen viele und schnelle Veränderungen mit sich und Elisabeth ist immer mitten drin.
Der Beginn ist großartig und Judith W.Taschler hat einen tollen Stil. Aber dann beginnt die Geschichte auseinander zu driften, es werden Erzählfragmenten aneinander gereiht, die zwischen den Zeiten hin und her springen. Mal ist sie ein junges Mädchen, mal eine erwachsene Frau. Mal frisch verliebt, dann aber wieder vergeben. Mal tobt der Krieg, dann ist die Nachkriegszeit und so weiter. Das verwirrt leider und stört den Lesefluss. So ist es für mich kein Roman, sondern eine Aufzählung von Fakten. Schade, denn Judith W.Taschler kann toll schreiben und schafft Bilder.

Bewertung vom 21.08.2024
The House Trap
Read, Emma

The House Trap


ausgezeichnet

Claude und Deliah kennen sich schon seit Kindertagen und waren mal beste Freunde. Heute verstehen sie sich nicht mehr so sehr und haben sich entfernt. Claude hat längst Sam als besten Freund und Deliah versteht sich eher mit Amity, der jüngeren Schwester von Claude. Jetzt soll es einen Abschied geben, denn Claudes Familie zieht weg. Der Nachmittag zieht sich und dann gehen die vier doch nach draußen. Aber es kommt zum Streit und man nähert sich immer mehr dem Wald an, den man nicht betreten darf. Nach einer heftigen Diskussion, ist Amity verschwunden. Die drei machen sich auf die Suche und werden immer verzweifelter und es führt nur ein Weg zu ihr, in den Wald hinein und zu einem sagenumwobenen Haus. Und nichts wird mehr sein, wie es einmal wahr.
Das Buch ist einfach der Hammer! Wie ein Sog ist die Handlung und man wird in das Haus hinein gezogen und muss Rätsel lösen, Geheimnisse aufdecken und die Geister der Vergangenheit rufen. Tolle Figuren, eine super spannende und manchmal auch gruselige Handlung und ein super Erzähltempo. Man kommt nicht mehr davon los.

Bewertung vom 13.08.2024
Freunderlwirtschaft
Hartlieb, Petra

Freunderlwirtschaft


ausgezeichnet

Alma Oberkofler hat ganz persönliche Gründe, warum sie zur Polizei gegangen ist. Jetzt beginnt ihre erste Woche als Kommissarin in Wien und gleich ist sie in einem höchst brisanten Fall verwickelt. Der bekannte Minister Max Langwieser ist tot. Seine Verlobte ist spurlos verschwunden, ebenso seine elektronischen Geräte und damit eben auch viel politischer Zündstoff. Max war auch ein enger Freund des Kanzlers und war auch in ein großes, touristisches Projekt verwickelt. Wurde er ermordet oder war es ein schrecklicher Unfall? Wer hat etwas gewusst und ist mit in den Fall verwickelt? Während den Ermittlungen stößt Alma auf eine Mauer des Schweigens, kommt hinter politische Geheimnisse und wird mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert und nicht nur ihre persönliche Beziehung wird sehr belastet, sondern auch ihre berufliche Karriere.
Peter Hartlieb ist ein genialer Krimi gelungen! Wortwitz, Hochspannung, geniale Dialoge und tolle Figuren und wer die Berlin-Wien Krimis gelesen hat, trifft hier eine alte Bekannte. Einfach klasse und mit viel politischem Zündstoff! Bitte noch mehr davon!

Bewertung vom 29.07.2024
Zeit zu verzeihen
Lind, Hera

Zeit zu verzeihen


ausgezeichnet

1945, der letzte Zug fährt nach Westen, heißt es und auf dem Bahnsteig begegnen sich die sehr unterschiedlichen Mütter Rosa und Barbara. Eine steigt mit ihren drei Buben bewusst nicht ein, denn sie ahnt schon, dass der Zug nach Sibirien fährt, die Andere verpasst den Zug und ein Kind wird zurück gelassen. Wir begleiten Rosa und ihre drei Söhne über viele Jahr und schreckliche Ereignisse häufen sich und Not und Leid dominieren das Land und das Leben, aber es gibt auch immer wieder Licht und Halt. 1965 treffen Viktor und Clara aufeinander und sie verlieben sich ineinander. Aber ihre Liebe darf nicht sein, soll nicht sein, aber doch ist die Liebe so groß und stark, dass sie anfangen für sie zu kämpfen. Aber die Zeit meint es nicht gut mit den Beiden und den Kampf ihrer Mütter, müssen die Beiden nun fortsetzen und für ihr Glück, müssen sie alles aufs Spiel setzen.
Der neue Tatsachen Roman von Hera Lind hat enorme Sprengkraft. Wieviel Leid kann eine Familie ertragen? Gekonnt verwebt Hera Lind die historischen Fakten, die wahren Begebenheiten, mit der Geschichte von Viktor und Clara. Manchmal sehr heftig, aber die Zeiten waren leider so und doch gibt es immer ein Licht am Horizont und die Liebe bahnt sich ihren Weg.

Bewertung vom 25.07.2024
Der Verdacht / Ein mörderisches Paar Bd.2
Wolf, Klaus-Peter

Der Verdacht / Ein mörderisches Paar Bd.2


gut

Auf Dr. Bernhard Sommerfeldt wurde ein Kopfgeld ausgesetzt. 10 Millionen! Das ruft natürlich viele auf den Plan und diese Summe ist schon enorm. Markus Baumann aus Meppen hat sich eine Sommerfeldt Masche zurecht gelegt und dieser sind schon viele Frauen zum Opfer gefallen. Aktuell hat er Birgit Ritter in sein Netz gelockt und sie fühlt sich wohl in der Gesellschaft des bekannten Doktors. Was geht hier vor sich? Wer wird die Millionen kassieren und wer wird Sommerfeldt ermorden? Seine Fans organisieren ein Sommerfeldt Lesefest und das soll das Finale sein. Ann Kathrin Klaasen und ihr Team in Ostfriesland, haben alle Hände voll zu tun und verfolgen viele Spuren. Die Ermittlungen laufen in alle Richtungen und es scheint einen Maulwurf zu geben.
Klaus-Peter Wolf kann toll schreiben, aber hier verliert er sich leider immer etwas und es sind einfach zu viele Figuren und zu viele Verwicklungen, Beziehungsweise er kann sie nicht immer einfangen und wieder zusammen bringen. Das ist etwas störend und macht es langatmig und verwirrend, aber im Großen und Ganzen ist es doch ein Krimi Lesevergnügen.

Bewertung vom 13.07.2024
Graceland - Die Geschichte eines Sommers
Chase, Kristen Mei

Graceland - Die Geschichte eines Sommers


ausgezeichnet

Grace bekommt einen Anruf von ihrer Mutter. Mit Loralynn hat sie kein besonders gutes Verhältnis und immer wieder fliegen zwischen Mutter und Tochter die Fetzen. Aber jetzt möchte ihre Mutter mit ihr einen Ausflug machen, eine Traumfahrt, einen längst gehegten Wunsch endlich in die Tat umsetzen und so ihren 70 ten Geburtstag feiern. Sie möchte nach Graceland! Sie kennt alles von Elvis, trägt viel Pailletten und Perücken und sie war schon einmal fast dort, aber dann geschah etwas unvorhergesehenes und jetzt soll es endlich bis nach Graceland reichen. Grace ist gerade frisch verlassen und willigt ein und weiß nicht, auf was sie sich da einlässt. Die anfänglichen Querelen und Sticheleien sind schnell vorbei und dann geht es in die Tiefe und das für Mutter und Tochter viel mehr, als sie es sich jemals erträumt hätten.
Kristen Mei Chase ist ein großartiges Buch gelungen. Ein einfühlsamer Roadmovie mit einem tollen Mutter Tochter Gespann und den Soundtrack zum Buch liefert der King, Elvis Presley persönlich. Es gibt so viele kuriose Szenen, so viel zu lachen, zum ärgern und aufregen, aber das Buch regt auch zum nachdenken an und geht zu Herzen. Steigen sie ein und fahren sie los, zum Sommer ihres Lebens nach Graceland.