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Benutzername: 
Herbi.G
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 77 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2024
Umlaufaufzug
Jansen, Reiner

Umlaufaufzug


ausgezeichnet

Ans erste Mal erinnert man sich immer" glaubt Anton, und meint den ersten Mord, den er selbst begangen hat. So beginnt seine Autobiographie.
Aber: Der eigentliche Verfasser ist Torsten Todenhöfer, der mit der erfundenen Killer-Vita einen literarischen Coup landen will. Doch sein Verleger will was Heiteres. Als Todenhöfer im Verlagshaus, den schon lange außer Betrieb genommenen Paternoster benutzt, läuft alles aus dem Ruder.
Reiner Jansen übt Kritik am Verlagswesen, am Gesundheitssystem und am Zustand der Gesellschaft insgesamt. Suizidgedanken, seltene Krankheitsbilder, Schmerz, Schuld und Träume werden erwähnt.
Und im Keller gibt es ein echtes Monster.

Todenhöfer bemüht sich das Buch, nach den Wünschen seines Verlegers umzuschreiben, dies gelingt auch zuerst, doch zu gleichen Zeit werden Menschen ermordet, die ihm das Leben schwer machen. Dann gerät er als Täter in die Ermittlungen der Polizei. Und immer wieder spielt der Umlaufaufzug eine Rolle in seinem Leben. Als der Kommissar mit dem Paternoster in den Keller des Verlagshaus fährt,wird alles noch schlimmer. Wo liegt die Wahrheit, wo beginnt das Unwirkliche.

Das Buch begeistert als spannender Thriller, bis zum Ende der Geschichte, bei dem trotzdem ein großes Fragezeichen bleibt.
Es hat ein angenehmen Schreibstiel mit kurzen Kapitel, sodas man gefühlt durch das Buch fliegt.
Mir gefielen besonders die Kapitel, in denen Anton den Leser persönlich anspricht. So wie im letzten Kapitel, in dem er wünscht: " Möge eure Welt zur Hölle gehen. Ich werde dort auf euch warten".
In den Outtakes im Anhang schreibt Jansen noch paar Szenen aufs neue, die beim ersten mal nicht gleich geklappt haben.
Ich gebe eine absolute Leseempfehlung für das Buch von Reiner Jansen und gebe ihm ✴️✴️✴️✴️✴️

Bewertung vom 30.09.2024
Year Zero 0
Kraus, Daniel

Year Zero 0


ausgezeichnet

Wo warst du, als die Zombiplage die Welt überrollt.

Daniel Kraus schreibt hier vier Zombie-Geschichten, gezeichnet von Goran Sudzuka. Die Idee des Buches, ist zum Anfang der Zombie-Aufstandes zurückkehren. Deshalb Band 0.

Die Hauptfiguren sind ein russischer Polizist, ein nordkoreanischer Soldat, eine Krankenschwester aus der Notaufnahme, und eine Flugbegleiderin. Die Geschichten werden nicht nacheinander erzählt, sondern fließen gemeinsam, abwechselnd in ein Buch zusammen. Die Übergänge von Story zu Story sind gelungen und macht das Buch zu einem spannenden Comic, das durch seine Zeichnungen, die düster und atmosphärisch wirken und eine bedrohliches Szenario zeigen. Der Text hat einen hohen Spannungsaufbau, der den Leser bis zum katastrophalen Schluß, das Buch nicht aus der Hand legen lässt. Wer diese Art von Comics liebt und gerne ließt, dem kann ich dieses Buch sehr empfehlen. Es ist eine Geschichte aus den Anfängen der Zombie-Apolalypse, die nicht nur vom Zombie abschlachten handelt, sondern auch vier spannende Story erzählt. Somit empfehle ich das Buch auch Comic-Fans, die noch kein Zombie-Buch gelesen haben

Bewertung vom 18.09.2024
Skarabäus
von Prittwitz, Hubertus

Skarabäus


ausgezeichnet

Sein Leben lang war er der Mistkäfer, der die Kugel der Familiengeschichte weiterrollen sollte. Er war verpflichtet, die Tradition seiner adligen Familie fortzuführen.

Hubertus von Prittwitz beschreibt in seinem Debütroman, eine autofiktionale Geschichte, die darauf hinweist, daß das Beschriebene, sich wie geschildert zugetragen hat.

Friedrich sieht im Gerichtssaal seine Schwester das letzte Mal. Seine Eltern lassen sich scheiden, und Friedrich lebt ab sofort bei seinem Vater, der Spion beim BND ist. Im Familiengefängnis in Neuwied lebt Friedrich zwischen dem Kontrollwahn des Vaters und dem Missbrauch seiner Stiefmutter. Ein Entkommen gibt es nicht. Erst Jahre später, als sein Vater nach Indien versetzt wird, lockert sich sein Leben etwas. Als er zuerst ein Internat im Schwarzwald besuchen soll, und anschließend zur Bundeswehr gehen muss, bleibt ihm nur die Flucht in den Sudan. Dort reist er durch die Wüste und strandet in einem Gefangenenlager. Wird er je wieder hier raus kommen, und sogar seine Mutter und Schwester wieder sehen. Die Situation im Straflager erinnert an kafkaese Ereignisse. Er ist ausgeliefert, anonymen und bürokratischen Mächte, die absurd und sinnlos erscheinen. Groteske Abläufe erwarten ihn.

Der Schreibstiel ist flüssig. Die Beschreibung der Orte in Deutschland, Indien und im Saudan sind authentisch. Die Geschichte ist aufwühlend, und lässt den Leser betroffen zurück.

Das Buch ist lesenswert und ich kann es sehr empfehlen.

Bewertung vom 10.09.2024
Adagio
Kaiser, Maria Regina

Adagio


ausgezeichnet

Die Königin des Klavierspiels ihrer Zeit, und der vierzehn Jahre jüngere Komponist, sind musikalische Weggefährten. Das Buch von Maria Regina Kaiser beschreibt die Zeit ab 1863, als Clara Schumann, nach dem Tod ihres Mannes Robert Schumann, sich ein Haus in Baden Baden kauft, und mit ihren 7 Kindern dorthin zieht. Als Johannes Brahms in die Nachbarschaft zieht, entwickelt sich ein musikalisches Zusammensein, mit anderen Talenten dieser Zeit.Brahms schreibt seine wichtigsten Werke dort, und Clara geht auf Weltreise um ihre Kompositionen, und die ihres Mannes vorzuspielen. Die Autorin beschreibt das stenge Handeln Claras und die Leichtigkeit von Brahms. Beide waren lange befreundet, sie teilten Zuneigung, Respekt und musikalische Leidenschaft.

Das Buch beschreibt die Atmosphäre in Baden Baden, und gibt dem Leser ein Einblick in das Können beider Musiker. Es ist für Musikliebhaber, aber auch für alle, die sich für historische Ereignisse und Personen interessieren. Sehr schön sind die Bilder im Buch von Clara, Brahms und Baden Baden. Ein exzellenter Anhang über Anmerkungen, Zeittafel und Peronenregister, machen das Buch perfekt.

Ich habe es mit Begeisterung gelesen, und viel über beide Personen gelernt. Ich kann es sehr empfehlen.

Bewertung vom 02.09.2024
Die Leuchttürme der Stevensons
Weiß, Sabine

Die Leuchttürme der Stevensons


ausgezeichnet

Dies ist ein historischer Roman über eine Leuchtturmbauer-Dynastie. Seit Jahrzenten sind die Stevensons berühmt für ihre Leuchttürme an der schottischen Küste.
Als der 18jährige Louis studieren, und danach das Geschäft seines Vaters übernehmen soll, träumt er aber von einem Leben als Schriftsteller.
Hier wird die Lebensgeschichte des berühmten Robert Louis Stevenson, der unter anderem, Die Schatzinsel und Dr. Jekyll und Mr. Hyde geschrieben hat, erzählt.
Sein Vater lässt ihn eine Zeit lang gewähren, doch als er sein Studium vernachlässigt, und auch noch, im prüden viktorianischen Schottland des Jahres 1868, sich unstandesgemäß verliebt, nimmt ihn sein Vater mit auf eine Inspektionsreise. Somit scheint sein sein Lebensweg vorprogrammiert. Das Buch beschreibt sein Leben von Kindesalter in Schottland 1857, bis 1894 auf Samoa.
Der Schreibstiel ist flüssig.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und widerspiegeln, einerseits die Frömmigkeit der damaligen Zeit, andererseits auch das raue Klima Schottlands.
Die Leuchttürme der Stevensons von Sabine Weiss, ist ein bemerkenswerter Romen. Er beschreibt das schwere Leben des Schriftstellers, gekonnt und detailgetreu.
Ich habe es gerne gelesen, und kann ihn weiterempfehlen.

Bewertung vom 21.08.2024
Briefe aus Taipeh
Fish Wu

Briefe aus Taipeh


ausgezeichnet

Briefe aus Taipeh ist ein Graphic Novel des chinesischen Künstlers Fish Wu. Der Autor beschreibt hier das Leben seiner Vorfahren, in einem sehr schönen gestalteten Buch, das schon durch seine Größe auffällt, und durch wunderschöne, ausdrucksvolle Zeichnungen. Es besteht aus 172 Seiten auf deutsch, und das Gleiche im Original chinesischen.

Die Geschichte beschreibt China, Ende der 1940er Jahre. Wu's Urgroßvater und sein Bruder sind Lehrer in einem chinesischen Dorf, als Soldaten auftauchen, und den von Mao Zedong proklamierten Kommunismus einzuführen. Hier kommt es zu Auseinandersetzungen mit den neuen Machthaber. Ausgestoßen und als Verräter abgestempelt beschließt der Bruder der Großvaters nach Taiwan auszuwandern. Der Rest der Familie bleibt in China. Viele Jahre später bekommen sie einen Brief aus Taipeh.

Die Graphic Novel spiegelt die Geschichte Chinas wider, an Hand der Lebensgeschichte von Wu's Urgroßvater/Urgroßmutter, Opa/Oma und seinen Eltern, in einem Zeitraum von 70 Jahren.

Fish Wu erzählt in einer kraftvollen Bildsprache, in einem Buch mit historischem Hintergrund , das sich mit viel Interesse lesen lässt. Mir hat es sehr gut gefallen, und ich kann es sehr empfehlen.

Bewertung vom 10.08.2024
Der Bezoar
Vocelka, Michaela;Vocelka, Karl

Der Bezoar


ausgezeichnet

Rudolf II war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen, und Ungarn. 1583 verlegte er seinen Hof von Wien nach Prag, um den Böhmischen Adel stärker an den Hof zu binden. Hier umgab er sich mit Künstlern und Alchemisten

Der junge Salinenbeamter Matthias Gaiswinkler reist aus geschäftlichen Gründen mit seinem Vorgesetzten Christof Praunfalk in die Stadt in Böhmen. Eines Morgens findet Gaiswinkler die Leiche eines unbekannten Mannes auf der Straße. Durch seine hohe Aufmerksamkeit und Wahrnehmungskenntnisse beauftragt der Oberhofmeister des Kaisers, ihm mit der Lösung des Falls. Er begibt sich auf die Spurensuche in den verwinkelten Straßen der Stadt.Er erfährt, daß alles mit einem Bezoar zu tun hat, der auf einer lang vergangenen Reise nach Konstantinopel auftauchte und magische Kräfte haben soll.

Die Autoren haben hier einen spannenden Kriminalroman, mit historischen Hintergrund geschrieben. Es ist die Zeit des Umbruchs, vom katholischen zum evangelischen Glauben. Die Ermittlungen Gaiswinklers in der mystischen Atmosphäre der Stadt , machen das Lesen zu einem Vergnügen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und verständlich dargestellt. Der Schreibstiel ist dem Jahrhundert angepasst. Das Ende ist überraschend und nicht vorhersehbar. Ein Roman, für Krimifans, den ich sehr empfehlen kann.

Bewertung vom 06.08.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Katzenbrunn, ein Dorf im Odenwald. Es ist Mai 1986. Auf einem Jahrmarkt verschwindet ein 13-jähriger Junge, und es ist nicht das erste Mal, das so etwas passiert. Seit Jahren verschwinden Kinder in dem kleinen Dorf. Der Greifer geht um. Kriminal- Kommissar a.D. Hans J. Stahl beschließt auf eigene Faust die Ermittlungen aufzunehmen. Schon beim letzten Fall, hat er ermittelt, bis ein Autounfall ihn stoppte. Er kehrt nach Katzenbrunn zurück, das vor allem durch eine psychiatrische Klinik bekannt ist. Während er den wenigen Spuren nachgeht, verschwindet der nächste Junge. Stahl läuft die Zeit davon.

Für mich war es ausschlaggebend, das Buch zu lesen, da der Thriller im Odenwald spielt, sozusagen vor meiner Haustür.

Der Autor Ivar Lron Menger versetzt den Leser zurück ins Jahr 1996. Überall spürt man die Auswirkungen der Katastrophe in Tschernobyl. Die Eissorten heißen Brauner Bär. Geraucht werden Mentholzigaretten. Zu essen gibt es Ravioli in Dosen. Menger vermittelt mit den Wirtshaus Szenen, dem Traktor auf der Straße, den Spaziergänger mit Hund, ein heimatlichen Gefühl im schönen Odenwald.
Doch der Schein trügt, im Ort geht das Grauen um, und Menger weiß genau, wie er dem Leser Gänsehaut verabreichen kann. Gekonnt nimmt er ihn mit in die Abgründe des menschlichen Verhaltens eines Psychopathen.
Ich musste das Buch in drei Tagen lesen, denn es raubte mit den Schlaf in den Nächten dazwischen. Es ließ mich Nachts noch einmal alles revue passieren und stellte mir die Frage "Wer ist der Greifer"
Finster ist ein Pageturner. Man muss ihn lesen und kann nicht damit aufhören, weil er hochspannend ist. Der Schreibstiel ist flüssig und hält den Leser in Bann. Die Kapitel sind kurz. Man bekommt von mehreren Seiten einen Ausblick auf die Geschichte.
Das Ende war überraschend, und ließ mich sprachlos zurück.
Finster ist ein Thriller, dem ich 5 Sterne gebe und jedem Thriller-Fan weiterempfehle.

Bewertung vom 23.07.2024
Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente
Standish, Ali

Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente


ausgezeichnet

Arthur wird überrascht. Er bekommt eine Einladung in das geheimnisvolle Internat von Baskerville. Die Schule ist ein faszinierender Ort, voller Geheimnisse. Hier begegnet er ausgestorbenen Tiere, die ganz lebendig sind, unheimliche Maschinen und ein Geheimclub. Als er eine Einbruchserie aufklären will, kann er sich auf seine Freunde verlassen, Mary Morstan, Irene Eagle, Jimmie Moriatry, Grover Kamar. Alle haben ein besonderes Talent, das sie zusammen zu einem einzigartigen Team macht. Ali Stardich hat hier einen tollen Roman für Kinder ab 10 Jahre geschrieben, als Start einer neuen Reihe über Athur Doyle, der als Erwachsener , als Schriftsteller die Abenteuer von Sherlock Holmes schreibt. Hier ermittelt er als Schüler seine ersten Fälle. Es ist ein sehr spannendes Buch, das sehr in die Details geht, und den jungen Leser mit auf eine phantastischen Reise nimmt.

Bewertung vom 23.07.2024
Die Weltenwandlerin
Schober, Michael

Die Weltenwandlerin


ausgezeichnet

Emilie ist eine Tagträumerin, und an ihrem ersten Schultag nach den Ferien spät dran. Und ausgerechnet jetzt taucht ein Pony auf, das ihre Hilfe braucht. Bei einer Verfolgungsjagd kommt sie zu einem geheimnisvollen Portal. Zuerst scheitert sie mit dem Versuch durch das Portal zu kommen. Doch bald entdeckt sie wieder ihre magischen Fähigkeiten. So betritt sie eine fremde Welt, die ihr aber vertraut vorkommt. Somit begibt sich der Leser in Emilies Welt, in ihre realistische und in eine exotische, voller Lebewesen und Geheimnisse, und einer großen Anzahl von vierbeinigen Freunden. Doch die Zukunft dieser Welt steht auf dem Spiel, kann Emilie sie retten ?
Der Autor Michael Schober, hat ein Buch geschrieben, für junge und junggebliebene Leser. Er zeigt in dieser Geschichte, wie man mit Tieren umgehen soll, und somit für alle Tiere einen liebevollen Ort schaffen kann.
Die Weltenwandlerin ist ein Fantasy-Roman, in den der Autor viele spannende Ereignisse reinlegt, und durch viele Wendungen die Leser bis zum Schluß fesselt. Die Schreibweise ist flüssig und lässt sich gut lesen. Die Charaktere überzeugen durch eine magische Aura, und sind somit glaubwürdig geschrieben.
Alle die sich für Fantasygeschichten interessieren, sollten diesen Roman Lesen.