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Lesetante

Bewertungen

Insgesamt 106 Bewertungen
Bewertung vom 26.04.2019
Das letzte Schaf
Hub, Ulrich

Das letzte Schaf


ausgezeichnet

"Das letzte Schaf" erzählt die Weihnachtsgeschichte einmal ganz anders. Auf erfrischende Weise wird diese hier nämlich aus Schafsperspektive geschildert.

Autor Ulrich Hub hat das Hörbuch selbst eingelesen und das auf eine großartige Weise. Das Sprechtempo und die Stimme sind sehr angenehm und meine Kinder (7/10) und ich haben der Geschichte allzugern gelauscht.

Den einzelnen Schafen, die detailreich und absolut bezaubernd ausgearbeitet sind, hat der Autor ganz verschiedene unverwechselbare Charaktereigenschaften verliehen, die besonders in der Vertonung gut zur Geltung kommen. Als Sprecher verleiht er jedem der Schafe seine eigene Stimme und macht die liebenswerten Zeitgenossen so zu etwas ganz Besonderem.

Die lebendige Geschichte, die durch ihre humorvollen Elemente begeistert, lebt von Ulrich Hubs großem Einfallsreichtum und seiner unermesslichen Kreativität. Aus DIESER Sicht hat wohl noch keiner die Weihnachtserzählung je gehört. Es stört auch nicht, dass Ulrich Hub die Erzählung in die heutige Zeit überträgt. Ganz im Gegenteil, so wird die herzliche Botschaft zusätzlich noch einmal verdeutlicht.

Wir haben uns über die teils abwegig erscheinenden Gedankengänge der Schafe herrlich amüsiert. Zwar haben meine Kinder und ich nicht an den selben Stellen gelacht, doch hatten wir alle rundum Spaß mit der etwas anderen Weihnachtsgeschichte und das ist das Beste an diesem Buch, dass es Jung und Alt auf seine Weise begeistern kann.

Bewertung vom 15.04.2019
Der Wind nimmt uns mit / Farben des Sommers Bd.3
Herzog, Katharina

Der Wind nimmt uns mit / Farben des Sommers Bd.3


weniger gut

Bewertet mit 2,5 Sternen

Maya ist Reisebloggerin und bereist ein Land nach dem anderen. Um die Kanareninsel La Gomera hat sie bisher aus gutem Grund erfolgreich einen großen Bogen gemacht. Nur widerwillig fliegt sie nun dorthin, um den Vater ihres ungeborenen Kindes zu suchen.

Mayas Verhalten und ihre Art sind für mich unreif und häufig nicht plausibel. Ich habe mich oft über sie gewundert, manchmal regelrecht über ihr Verhalten geärgert und bin mit ihr einfach nicht warm geworden. Doch auch viele der anderen Charaktere bleiben entweder blass oder wirken dermaßen überzeichnet, sodass mir die Figuren einfach nicht authentisch erschienen. Einzig Karolines Vater mit seiner liebevollen Art und den Schreiner Lasse habe ich beim Lesen liebgewonnen. Lasse scheint ein ehrlicher Kerl zu sein und ihm gelingt es als einzigem, der ruhelosen Maya etwas den Kopf zurechtzurücken.

Katharina Herzogs Schreibstil ist sehr angenehm und verständlich. Die bildhaften Landschaftsbeschreibungen gefielen mir besonders gut. Ich konnte mir die Schauplätze und die beeindruckende Natur gut vorstellen und hatte wunderschöne Bilder vor Augen. Es wurde ein guter Eindruck des Lebensgefühls und des Charakters der Insel vermittelt. Beim Lesen bekam ich Lust, La Gomera selbst zu entdecken und mich vom Wind auf das märchenhafte Eiland mitnehmen zu lassen.

"Ich wünschte, ich hätte einen solchen Ort auch schon gefunden. Einen Ort, an dem Stillstand für mich erträglich ist und an dem ich Erinnerungen finde, ohne dafür um die halbe Welt zu reisen." (S. 241)

Die vielversprechend klingende Geschichte konnte mich hingegen nicht mitreißen. Die Idee ist großartig, doch die Umsetzung leider nicht besonders gut gelungen. Vieles wirkte auf mich unrealistisch und konstruiert und gerade das Ende wirkt überhastet. Aus der Familiengeschichte hätte man viel mehr herausholen können, es wurde bedauerlicherweise einiges an Potenzial leichtfertig verschenkt.

Der lebhafte Roman steckt voller Klischees, plätschert eher seicht vor sich hin und vieles wird nur oberflächlich abgehandelt. Ein wenig mehr Tiefgang wäre wünschenswert gewesen und hätte dem Buch gut getan. Es gibt einige berührende Momente, die Katharina Herzog liebevoll in die Handlung einfließen lässt und die ich wirklich bezaubernd fand. Diese flackern allerdings nur kurz auf, verlöschen jedoch leider viel zu schnell.

2,5 Sterne, auch aufgrund einiger inhaltlicher Fehler, die den Lesefluss erheblich gestört haben und bei mir einen faden Beigeschmack hinterlassen, für die Familiengeschichte, deren Potenzial leider nicht annähernd ausgeschöpft wurde.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2019
Nachtflug
Cramer, Sofie;Naumann, Kati

Nachtflug


ausgezeichnet

Ein Flug von Berlin nach New York, der das Leben zweier Menschen völlig durcheinanderwirbelt: Ingrid will aus ihrem Leben ausbrechen, um ihre große Jugendliebe in New York zu treffen, Jakob ist geschäftlich unterwegs. Diese beiden völlig verschiedenen Charaktere treffen im Flieger aufeinander. Während Jakob eigentlich nur seine Ruhe haben möchte, da er die Flugzeit nutzen will, um ein wichtiges Projekt abzuschließen, beginnt Ingrid, auf ihn einzureden und dem Fremden ihr ganzes Leben zu erzählen. Ein tiefsinniges Gespräch entsteht, bei dem beide sich dem anderen öffnen, Gefühle offenbaren und bei dem so manche brisante Wahrheit ans Licht kommt.

Die Charaktere sind wundervoll ausgearbeitet und absolut authentisch gezeichnet. Es ist eine wahre Freude, sie im Laufe des Gesprächs näher kennenzulernen, einem Dialog, der zeigt, dass eine kleine Veränderung des Blickwinkels das ganze Leben in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen kann.

Die abwechslungsreichen Dialoge sind unterhaltsam und machen stets neugierig auf den weiteren Verlauf, den die Unterhaltung nimmt.

Sofie Cramer und Kati Naumann haben das Buch gemeinsam geschrieben. Jeder hat einen Protagonisten übernommen und so wurde die Geschichte im Wechsel geschrieben. Wenn man es nicht wüsste, würde man dies nicht für möglich halten, denn Ingrid und Jakob wirken wie aus einer Feder erschaffen. Alles wirkt harmonisch und absolut schlüssig und vielleicht ist auch genau das das Geheimnis des Autorenduos: sie mussten im Schreibprozess immer wieder auf den anderen eingehen, genau hinhören und auf die leisen Zwischentöne achten - genau wie ihre Romanfiguren. Chapeau!

Der wundervolle Wohlfühlroman über einen Nachtflug, der zwei Menschen die Augen öffnet regt zum Nachdenken an und hat grandiose fünf Sterne verdient.

Bewertung vom 15.03.2019
Schwarz wie Erde / Vanitas Bd.1
Poznanski, Ursula

Schwarz wie Erde / Vanitas Bd.1


gut

***3,5 Sterne***

"Vanitas - Schwarz wie Erde" empfand ich nicht durchgängig spannend, gerade im Mittelteil hatte die Geschichte ihre Längen. Dennoch konnte mich das Buch, das eher ein Krimi als ein Thriller ist, auf seine Art fesseln.

Ursula Poznanskis Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam. Geschickt wurden einige Wendungen eingebaut, um den Lesefluss aufrechtzuerhalten. Die Auflösung kam doch ziemlich überraschend und war für mich nicht wirklich absehbar.

Die Figuren wurden teilweise nur recht oberflächlich gezeichnet und blieben eher blass. Carolin, die Hauptperson, finde ich jedoch sehr interessant. Sie ist eine bemerkenswerte Frau mit einer düsteren Vorgeschichte, über die man erst im Laufe des Buchs langsam mehr erfährt. Man lernt Carolin nach und nach besser kennen und ich bewundere sie für ihre Stärke, nicht an der Angst, mit der sie ständig leben muss zu zerbrechen.

Wenn die Handlung auch an manchen Stellen konstruiert und die Figuren teilweise etwas unbeholfen wirken, hat mich das offene Ende doch versöhnt. Es macht neugierig, lässt Raum für Spekulation und Luft nach oben für die Fortsetzung, von der ich mir mehr Tempo und Aufklärung zu Carolins Vergangenheit erhoffe.

3,5 Sterne für einen Reihenauftakt, der die Neugier auf die Fortsetzung weckt

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2019
Rebecca
Laban, Barbara

Rebecca


ausgezeichnet

Englisch büffeln im kühlen England statt Strandurlaub im sonnigen Italien - so hat sich die zwölfjährige Rebecca ihre Sommerferien nicht vorgestellt. Doch ihre Eltern haben für sie eine Sprachreise gebucht und so reist das aufgeweckte Mädchen ganz alleine in das langweilige Küstenstädtchen Seacliff. Obendrein landet sie ausgerechnet bei der mürrischen Gastmutter Mrs Lydia, der Besitzerin des abgelegenen Schlosses Blackhill, das eindeutig schon bessere Zeiten erlebt hat. Zum Glück schließt die aufgeschlossene Rebecca schnell Freundschaft mit dem Italiener Carlo und dem Holländer Sander. Die drei ahnen noch nicht, welch aufregenden Erlebnisse vor ihnen liegen.

Die spannende Geschichte, in die man ab der ersten Seite eintaucht, ist sehr lebendig verfasst und lässt sich flüssig und angenehm lesen. Geschickt verwebt Barbara Laban eine charmante Freundschaftsgeschichte mit einem detektivischen Abenteuer zu einem ansprechenden Leseerlebnis, in das auch die erste Verliebtheit und kleine Alltagsprobleme der Zielgruppe behutsam eingebettet sind.

Zunächst habe ich "Rebecca - Verflucht, ausgerechnet England!" mit meiner zehnjährigen Tochter gelesen, dann hat jedoch auch mein siebenjähriger Sohn es entdeckt und sofort zu seinem neuen Lieblingsbuch erklärt. Er bewundert Rebecca, Carlo und Sander besonders für ihren Mut bei der Suche nach der Wahrheit und die Autorin für ihren großen Ideenreichtum, mit dem die kreative Geschichte gespickt ist.

Durch Barbara Labans großartigen Schreibstil und die zahlreichen bildhaften Beschreibungen konnten wir beim Lesen regelrecht die Schauplätze vor uns sehen. Der Küstenort Seacliff und seine Umgebung wurden vor unserem inneren Auge lebendig und wir konnten förmlich die Wellen gegen die Klippen peitschen hören.

Anschaulich und detailreich sind die Figuren gezeichnet und die Hauptpersonen uns schnell ans Herz gewachsen. Die Charaktere sind authentisch und mit besonderer Liebenswürdigkeit beschrieben, die es uns leicht machte, uns in sie hineinzuversetzen. Wir hatten viel Spaß, gemeinsam mit den sympathischen Protagonisten dem Rätsel um den geheimnisvollen Fluch auf den Grund zugehen. Stets wurden wir von der Neugier getrieben herauszufinden, was hinter dem Ganzen steckt.

Wir fühlten uns bis zur letzten Seite gut unterhalten und könnten uns auch ein Wiedersehen mit den drei liebgewonnen Charakteren vorstellen. Fünf Sterne von uns für das rundum gelungene Abenteuer. Wir finden das Buch absolut lesenswert, spannend und verflucht gut!