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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
arbnora

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 08.03.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


sehr gut

Athena, eine erfolgreiche amerikanische Schriftstellerin mit chinesischen Wurzeln, und ihre Freundin June, deren Debütroman nicht den gewünschten Erfolg erzielte, bilden den Kern dieser Geschichte. Tragischerweise endet Athenas Leben durch einen Unfall in Junes Anwesenheit, woraufhin June Athenas Manuskript stiehlt, es überarbeitet und schließlich veröffentlicht. Dabei greift June nicht nur unerlaubt auf Athenas geistiges Eigentum zurück, sondern bedient sich auch eines Themas, zu dem sie keinerlei Bezug hat: das Leben chinesischer Arbeiter während des Ersten Weltkriegs.
Der Schreibstil des Buches zeichnet sich durch seine angenehme und humorvolle Art aus, die den Leser mitten in die Welt des Verlagswesens entführt. Kulturelle Aneignung und Rassismus werden auf sehr interessante Weise thematisiert, und das Buch regt dazu an, über diese wichtigen Fragen nachzudenken. Trotz meiner persönlichen Meinung, dass die Protagonistinnen nicht gerade sympathisch sind, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, was definitiv für seine Anziehungskraft spricht.
Einige Aspekte der Handlung erschienen mir zwar etwas unrealistisch und gelegentlich langatmig, dennoch verdient ist das Buch meiner Meinung nach lesenswert. Es hat mich zum Nachdenken angeregt und mich in seinen Bann gezogen.

Bewertung vom 21.02.2024
Mutter ohne Kind
Lindner, Eva

Mutter ohne Kind


ausgezeichnet

In "Mutter ohne Kind" behandelt Eva Lindner einfühlsam das Tabuthema Fehlgeburten und teilt dabei sowohl ihre persönlichen Erfahrungen als auch die anderer betroffener Frauen. Das Buch bietet zudem eine fundierte Zusammenfassung relevanter Forschungsergebnisse und beleuchtet verschiedene Aspekte wie die mentale und physische Gesundheit, statistische Erkenntnisse sowie gesellschaftliche und systemische Missstände im Umgang mit diesem sensiblen Thema. Lindners Schreibstil ist dabei nicht nur zugänglich und verständlich, sondern auch emotional und persönlich, was dem Leser ermöglicht, sich mit den Inhalten auf eine tiefere Ebene zu verbinden.
Die Offenheit, mit der die Autorin über ihre eigenen Erfahrungen spricht, verdient großen Respekt und ermutigt viele Frauen, ebenfalls über ihre eigenen Erfahrungen zu sprechen. Durch die Aufklärung und Sensibilisierung, die das Buch bietet, wird es zu einem wichtigen Werk für jeden erwachsenen Leser. Lindners Werk vermittelt nicht nur Trost und Solidarität an Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, sondern trägt auch dazu bei, das Bewusstsein und Verständnis für dieses Thema in der Gesellschaft zu erhöhen. "Mutter ohne Kind" ist somit ein lesenswertes Buch, das eine dringend benötigte Perspektive auf ein oft verschwiegenes Thema bietet.

Bewertung vom 01.02.2024
Weiße Wolken
Seck, Yandé

Weiße Wolken


weniger gut

Ursprünglich voller Vorfreude auf dieses Buch wegen seines vielversprechenden Inhalts, musste ich das Buch leider nach 200 Seiten abbrechen, da es meine Erwartungen nicht erfüllte. Der Schreibstil erwies sich als eigenwillig, jedoch dennoch interessant und zeitgemäß. Ein bemerkenswerter Kontrast zeichnete sich ab: Die Autorin wechselte zwischen Jugendsprache und Fachbegriffen, die ich zuvor noch nie gehört hatte, was ich bisher so noch nicht gelesen habe. Gelegentlich stieß ich auf humorvolle Passagen, die mich sogar zum Lachen brachten.
In der ersten Hälfte des Buches schien wenig zu geschehen, was mich dazu zwang, mich förmlich durch die Seiten zu kämpfen.Die Vielzahl an unterschiedlichen Perspektiven verwirrte mich anfangs, da ich Schwierigkeiten hatte, die Charaktere auseinanderzuhalten. In meinen Augen hätten die Sichtweisen von Zazie und Dieo ausgereicht. Besonders irritierend war Zazies widersprüchliches Verhalten: Obwohl sie Rassismus zutiefst verabscheute und dagegen aufbegehrte – und das zu Recht –, ließ sie bei ihren Freunden vieles durchgehen und äußerte selbst abfällige Bemerkungen über Weiße. Mit den Figuren des Buches konnte ich leider generell nicht viel anfangen. Ich konnte weder mit ihnen mitfühlen noch mich mit ihnen identifizieren.
Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch. Leider wurden diese nicht erfüllt.

Bewertung vom 29.01.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


sehr gut

Die Kurzgeschichtensammlung "Nachbarn" von Diane Oliver (1943-1966), einer US-amerikanischen Schriftstellerin, die tragischerweise kurz vor ihrem Universitätsabschluss im Alter von 22 Jahren bei einem Verkehrsunfall verstarb, bietet einen eindringlichen Einblick in das Leben in den Südstaaten der 1960er Jahre. Jahrzehnte nach ihrem Tod wurden ihre Kurzgeschichten in diesem Werk zusammengestellt.

Olivers Geschichten präsentieren eine Vielzahl von Charakteren und deren Erlebnisse, wodurch ein facettenreiches Bild der Zeit entsteht. Ein zentrales Thema des Buches ist die Rassentrennung in den USA und die damit verbundene Armut und Ausgrenzung der afroamerikanischen Bevölkerung.

Besonders beeindruckend ist Olivers realitätsnaher und dennoch einfühlsamer Schreibstil. Sie vermittelt die Atmosphäre und die Emotionen der Ära meisterhaft und lässt die Leser tief in die Welt ihrer Geschichten eintauchen.

Es ist schade, dass von der Autorin kein vollständiger Roman vorliegt, da ich in einige der Geschichten gerne tiefer eingetaucht wäre. Dennoch hat die Sammlung, auch in ihrer Kürze, einen bedeutenden Einfluss auf das Verständnis der amerikanischen Geschichte und Gesellschaft.

Bewertung vom 17.01.2024
Austrian Psycho Jack Unterweger
Herwig, Malte

Austrian Psycho Jack Unterweger


weniger gut

"Austrian Psycho - Jack Unterweger" verspricht einen Einblick in das Leben des österreichischen Serienmörders Jack Unterweger (1950-1994), der während seiner Haftzeit zum Schriftsteller wurde.
Das Buch ist in drei Kapitel unterteilt, wobei das erste Kapitel mit etwa 60 Seiten Unterwegers Literatur im Gefängnis gewidmet ist, gefolgt von einem 40-seitigen Abschnitt über die Morde in Kapitel zwei und einem abschließenden Kapitel mit weniger als 20 Seiten, das das Ende von Unterweger behandelt.
Als großer Fan von True-Crime habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut, auch weil mir der Fall von Jack Unterweger zuvor unbekannt war.
Leider hat mich das Buch jedoch stark enttäuscht. Das erste Kapitel war mühsam zu lesen, da der Schreibstil verwirrend war und der Teil, der mich am wenigsten interessierte, am längsten behandelt wurde.
Erst im zweiten Kapitel wurde es etwas spannender, jedoch empfand ich den Teil als viel zu kurz. Hier hätte ich mir mehr Details gewünscht, insbesondere über Unterwegers Psyche und einige weitere interessante Fakten.
Die Oberflächlichkeit der Darstellung hat meine Erwartungen nicht erfüllt und ließ mich mit dem Gefühl zurück, dass das Buch das Potenzial für eine tiefere Analyse der dunklen Facetten von Jack Unterweger nicht vollständig ausschöpfte.

Bewertung vom 05.01.2024
Die vermisste Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.2
Lane, Soraya

Die vermisste Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.2


sehr gut

Der zweite Band dieser Romanreihe entführt uns in die faszinierende Geschichte von Claudia, einer Londonerin, die durch eine mysteriöse Holzschachtel auf die Spuren ihrer Großmutter stößt. Die darin enthaltenen Hinweise führen sie auf eine Reise nach Havanna, wo sie die Geheimnisse ihrer Familiengeschichte zu ergründen versucht. Parallel dazu wird die Geschichte von Esmeralda erzählt, einer Kubanerin aus den 1950er Jahren, die sich während einer geschäftlichen Reise nach London in ihren Geschäftspartner verliebt. Doch wie sind diese beiden Erzählstränge miteinander verbunden?

Als Fan von Geschichten mit mehreren Zeitebenen war ich von der fortlaufenden Spannung des Romans begeistert. Soraya Lanes Schreibstil ist sehr anschaulich, er vermittelte mir ein lebendiges Bild von Kuba in den 50er Jahren. Durch das Buch erlangte ich zudem ein tieferes Verständnis für Kuba und seine Geschichte. Die Protagonistinnen Claudia und Esmeralda wirkten auf mich sehr authentisch, und ich konnte mich gut in Claudias emotionale Reise hineinversetzen.
Obwohl ich bereits viele Bücher mit ähnlicher Struktur gelesen habe, die ebenfalls auf verschiedenen Zeitebenen spielen, hat mich dieses Werk nicht komplett überrascht, da es wenig Neues bot. Dennoch handelt es sich definitiv um ein gutes Buch, das die Faszination für Geschichten aus unterschiedlichen Epochen aufrecht erhält.

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