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Meggie
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Bewertungen

Insgesamt 1161 Bewertungen
Bewertung vom 01.02.2025
Die Farben der Schmetterlinge
Michéle, Rebecca

Die Farben der Schmetterlinge


ausgezeichnet

Maria von Linden ist schon als Kind neugierig, liebt es, in der Natur zu sein und diese zu erforschen. Dies stößt jedoch bei ihrer Familie auf wenig Gegenliebe, gerade im Jahr 1875. Und doch bekommt Maria von verschiedenen Seiten die Unterstützung, die nötig ist, damit sie ihr Leben so gestalten kann, wie sie es für sich am besten erachtet. Als erste Frau schafft sie es, zum Abitur am Stuttgarter Realgymnasium zugelassen zu werden und kann fortan als Studentin an der naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Heidelberg ihrem Wissensdrang nachkommen. Nur werden ihr oft Steine in den Weg gelegt, doch Maria weiß diese zu nutzen und erlangt den Doktortitel. Ihre unkonventionelle Art eckt an, doch viele sind auch von ihr begeistert und sehen in ihr ein Vorbild.

Bevor ich dieses Buch in einer Leserunde zusammen mit der Autorin lesen durfte, hatte ich von Maria von Linden leider noch nie etwas gehört. Und dies ärgert mich in großem Maße, kann ich mich mit ihr - so wie die Autorin sie in ihrem Roman schildert - sehr gut identifizieren. Maria war eine starke Persönlichkeit, die sich durch nichts hat aus der Ruhe bringen lassen. Sie hat ihre Ziele stets zielstrebig verfolgt, mit Traditionen gebrochen und auch sonst keinen Deut darauf gegeben, was andere von ihr denken.

Sie wurde als "die Dame mit dem Hut" bekannt, da sie in späteren Jahren stets in Männerkleidung mit Krawatte und Hut aufgetreten ist. Ihre exzentrische Art hat ihr viel Respekt eingebracht, aber auch viel Kritik, gerade in der damaligen Zeit der Jahrhundertwende.

Die Autorin hat sich sehr viel mit der Person Maria von Linden beschäftigt und ihre "Biografie" so aufgeschrieben, wie sie es für richtig gehalten hat. Dafür wurden viele Notizen von Maria von Linden verwendet und es ergibt sich ein schönes und vor allem stimmiges Bild über eine Frau, die zu der damaligen Zeit aneckte und mit ihrem Willen und ihrem Mut die Männerdomäne zum Wanken brachte.

1910 wurde Maria von Linden als Zoologin und Parasitologin der Professorentitel verliehen. Hierfür erhält sie meinen vollen Respekt.

In dem Roman erleben wir Marias Leben bis zum Jahr 1896. In einem Epilog wird das Jahr 1936 kurz beleuchtet. Die Zeit dazwischen wird nur kurz angerissen, ist aber auf keinen Fall weniger interessant, wie die Kindheit und ihr Streben nach dem Doktortitel. Vielleicht stoße ich ja mal auf einen Roman oder ein Sachbuch, in dem Marias Leben weitererzählt wird. Insoweit habe ich aber auch durch Internetrecherche noch einiges über Maria von Linden herausfinden können.

Die Autorin hat es geschafft, mir Maria von Linden sehr nahe zu bringen und diese faszinierende Persönlichkeit zu neuem Leben zu erwecken. Auch die Hintergrundinformationen haben meinen Wissensdurst stillen können.

Meggies Fussnote:
Eine Frau, die mit ihrem modernen Denken den Weg zur Gleichberechtigung beschritten hat.

Bewertung vom 31.01.2025
Frevlersbrut (eBook, ePUB)
Maier, Katharina

Frevlersbrut (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Myns Welt stürzt in sich zusammen, als ihre Mutter Lys Neoly zum Tode verurteilt wird. Sie muss brennen, weil sie einen Frevel begangen haben soll. Myn und ihre Familie müssen die Hinrichtung mitansehen. Ab da ist nichts mehr, wie es vorher war. Nur schwer kommt Myn wieder ins Leben zurück, bis ihr Vater beschließt, sie zu verheiraten.

Auch Myns Bruder Vairrynn hat mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen. Denn in ihm steigen Gefühle auf, die er nicht zulassen darf.

Doch nicht nur die Familie Neoly hat ihre Probleme zu bewältigen. Es kommen Gerüchte auf, dass sich Drachenfrauen im Weltraum befinden und der Oberste Priester Ktorram Asnuor, der sein Netz immer weiter ausbreitet, ist auf dem Weg, die größte Macht zu erhalten. Aber was hat das mit der Familie Neoly zu tun?

Mit "Adelsspross", dem ersten Teil der Reihe, konnte die Autorin mich schon von ihrem geschaffenen Universum überzeugen. Ich hatte in meiner Rezension zum ersten Teil schon von dem "poetisch anmutenden Schreibstil" gesprochen und ich bin nun auch im zweiten Band wieder begeistert davon, wie man mit der Sprache spielen kann, um Dinge und Szenen zu beschreiben. Dies ist einer der großen Pluspunkte bei dieser Reihe.

Aber auch der Inhalt hat mich sehr überzeugt. Mir hat Band 2 auch vom Inhalt her besser gefallen als Teil 1. Ging es im ersten Buch noch mehr um die politischen und religiösen Ränkespiele auf dem Planeten Singis, einem erdähnlichen Planeten, haben wir es hier nun mit den Gefühlen der Charaktere zu tun.

Zuerst geht es natürlich um die Verarbeitung des Todes der Mutter der Geschwister Myn und Vairrynn. Sie müssen mitansehen, wie diese zu Tode verurteilt und hingerichtet wird. Eine Szene, bei der ich schwer schlucken musste, denn sie ist grausam, herzbrechend und zermürbend. Ich habe mit Myn gelitten und förmlich gespürt, wie ihre kleine zarte Seele zerbricht.

Doch Myn ist eine Kämpferin, die mit neuem Mut in die Zukunft schaut, nur um kurz darauf eine weitere Hiobsbotschaft zu erhalten.

Die Autorin spielt mit ihren Charakteren und lässt diese durch Himmel und Hölle gehen. Dabei erzählt sie abwechselnd aus der Sicht Myns in Ich-Form und aus der Sicht der Dame Tod, die Vairrynns Schicksal wiedergibt. Die Dame Tod ist dabei eine so faszinierende Persönlichkeit (wenn man vom Tod als Person sprechen darf), dass ich diese Szenen sogar herbeigesehnt habe. Sie berichtet über Vairrynns "Leben" so detailgetreu, kann in sein Innerstes blicken und versteht ihn, wie niemand anders.

Es gibt auch einige Einblicke in die "Gegenwart", die auf der Erde spielen. Was diese jedoch bedeuten, wird noch nicht verraten und so wird natürlich auch die Spannung hochgehalten.

Der zweite Teil der Reihe ist sehr emotional und hat mich am Ende mit offenem Mund dasitzen lassen. Denn der Cliffhanger ist heftig und verlangt sofort nach dem dritten Band.

Die vielen Namen, die in den Büchern vorkommen, werden am Ende nochmals in einem Glossar aufgelistet und die Zusammenhänge erklärt. Ebenso gibt es eine Begriffserklärung. Dies ist sehr hilfreich, da wir uns ja in einer fremden Welt befinden, deren Politik, Religion und auch Tagesabläufe anders sind, als auf unserer Erde.

Meggies Fussnote:
Ein emotionaler zweiter Teil.

Bewertung vom 02.01.2025
Der inoffizielle Harry Potter Reiseführer
Gerstenecker, Antje;Gerstenecker, Annina

Der inoffizielle Harry Potter Reiseführer


ausgezeichnet

Da ich schon seit längerem plane, eine Reise nach Großbritannien zu unternehmen und dabei auf den Spuren Harry Potters zu wandeln, bin ich auf diesen Reiseführer gestoßen.
Die Reise beginnt hier in Eastbourne, in der Nähe von London und führt uns einmal quer über die Insel bis hoch nach Schottland (Nähe Inverness). Dabei werden Schauplätze aus den Filmen beschrieben, Orte, die J.K. Rowling inspiriert haben und in den Filmen und Büchern erwähnt werden, Drehorte besucht und es gibt auch Informationen zu anderen interessanten Dingen wie z. B. dem House of MinaLima, einem kleiner Laden im Herzen Londons, der sich ganz Harry Potter verschrieben hat oder zu Whitby, einer Stadt voll Spukgeschichten und der Heimat Draculas.

Aber hauptsächlich Harry Potter-Fans werden hier auf ihre Kosten kommen. Dieser Reiseführer hat mir meine Planung sehr vereinfacht - oder sollte ich sagen, eigentlich eher komplizierter gemacht, da ich mich nicht entscheiden kann, was ich mir alles ansehen will.

Es gibt Beschreibungen zu Kathedralen, die als Hogwarts-Innenkulisse dienten. Ländereien, die für den verbotenen Wald oder das Außengelände von Hogwarts genutzt wurden. Ebenso gibt es diverse Plätze in London, die besichtigt werden wollen. Der Bahnhof Kings Cross oder die Harry Potter-Filmstudios.

Der berühmte Hogwarts-Express ist natürlich auch ein Punkt. Eine Fahrt über das Glenfinnan-Viadukt im Jacobite-Zug ist ein Muss. Ebenso wie Dumbledores Grab auf der kleinen Insel Eilean Na Mòine.
Aber auch das Café, in dem J.K. Rowling große Teile der Harry Potter-Reihe geschrieben hat, "The Elephant House" in Edinburgh ist ein Ort, den man gesehen haben muss. Auch wenn er zur Zeit nach einem Brand geschlossen ist, kann man zumindest die Außenfassade besichtigen.

Es gibt so vieles zu sehen und die Autorinnen haben sich die Mühe gemacht und alles eingehend recherchiert, beschrieben, aufgelistet und Hintergrundinfos gesammelt. Der Reiseführer ist somit unverzichtbar für die Planung einer ultimativen Harry Potter-Tour durch England und Schottland.

Der unvergleichliche Rufus Beck hat dem Reiseführer ein Interview gewidmet und auch Informationen zu J.K. Rowling findet man am Ende des Buches.

Meggies Fussnote:
Viele Infos gut verpackt.

Bewertung vom 29.12.2024
Die Wächterin von Köln (eBook, ePUB)
Schier, Petra

Die Wächterin von Köln (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Elsbeth ist gerade mal 16 Jahre alt, als sie im Bordell "Zur schönen Frau" in Köln anfängt zu arbeiten. Schon bald macht sie sich dort unentbehrlich und kann durch ihre naive und liebreizende Art so manchen Kunden für sich einnehmen. Doch so naiv ist sie gar nicht, wie es scheint und im Laufe der Jahre baut sie sich ein ganz eigenes Unternehmen auf. Als sie das Bordell als Wirtin übernimmt und auch ihr Halbbruder sie in seine Geschäfte einweiht, wird Elsbeth zu einer der mächtigsten Frauen in Köln. Die Unterwelt gehört ihr und so kann sie Gutes wirken, ohne selbst je in Erscheinung zu treten. Auch der Henker Johannes gerät in ihren Bann ...
"Die Wächterin von Köln" hat als Hauptfigur Elsbeth, die in so vielen Romane der Autorin eine mehr oder weniger wichtige Rolle einnimmt. Gerade in der "Lombarden"-Reihe tritt sie mehrfach auf und nun bekommt sie ihre eigene Geschichte. Und diese ist so spannend, so rührend, so herzlich und so interessant, dass ich gerne noch sehr, sehr viel mehr von ihr gelesen hätte.

Wir beginnen damit, dass Elsbeth als junges Mädchen im Bordell "Zur schönen Frau" in Köln anfängt zu arbeiten und sich schon bald einen guten Namen macht. Sie hat die einflussreichsten Männer in ihrem Bett und so bekommt sie natürlich auch das ein oder andere Bettgeflüster zu hören. Dies nutzt sie zu ihrem Vorteil und als sie auch noch ihren sehr erfolgreichen Halbbruder Nicolai Golatti kennenlernt, scheint ihre Karriere komplett.

Doch dann wird Nicolai ermordet und Elsbeth muss im Hintergrund die Fäden ziehen, um ihre Schwägerin, die jedoch nichts von Elsbeth weiß, zu beschützen. Wer die anderen historischen Romane der Autorin kennt, kennt auch Elsbeth, die immer mal wieder in Erscheinung tritt. Wer die Lombarden-Reihe kennt, weiß auch, dass Elsbeth hier eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Die Autorin widmet sich nun in ihrem neuesten Roman ganz der Dirne Elsbeth, die erst als Hübschlerin ohne Einfluss anfängt und am Ende ganz Köln in ihrer Hand hält. Doch wie genau dies geschieht und was Elsbeth dafür leisten muss, wissen wir natürlich nicht und die Autorin erzählt nun in ihrer ganz unvergleichlichen Art und Weise Elsbeths Geschichte.

Dabei hat man auch nebenbei noch eine "Zusammenfassung" der Lombarden-Reihe und hat ein Wiederlesen mit Aleydis und Vinzenz oder auch der Apothekerin Adelina, die uns aus einer anderen Buchreihe bekannt ist. Ich finde es immer wieder schön, wenn sich die "Universen", die die Autoren schaffen, in anderen Büchern wieder begegnen.

Die Thematik ist natürlich vorrangig Elsbeths Aufstieg. Dabei wird immer wieder in Rückblicken ihre "Werdegang" erzählt, auch, wie sie auf den Henker Johannes trifft und mit diesem aneinandergerät. Denn anfangs können die beiden sich nicht leiden. Es gibt aber auch Informationen darüber, wie Elsbeth es schafft, sich in der Unterwelt zu etablieren. Und dies immer wieder auf charmante Art. Denn "Sex sells", wie man so schön sagt. Denn darum geht es ja hauptsächlich. Elsbeth ist eine Hübschlerin, die sich gegen Geld Männern hingibt. Diese Szenen sind übrigens allesamt sehr angenehm geschildert und nicht überladen formuliert.

Die Gegenwart spielt gleichzeitig mit den drei Romanen aus der Lombarden-Reihe und erklärt, wie Elsbeth im Hintergrund agiert, um ihre Familie, die ja nichts von Elsbeth weiß, zu schützen. Dabei ist es manchmal gar nicht so einfach, sich nicht zu zeigen oder zu sagen, wer hier der "Beschützer" ist.

In Rekordzeit hatte ich die Story verschlungen und nun heißt es wieder warten auf einen neuen Roman aus der Feder der Autorin.

Fazit:
Die Wacht beginnt ...

Bewertung vom 15.12.2024
Was die Welt zusammenhält / Vergissmeinnicht Bd.3
Gier, Kerstin

Was die Welt zusammenhält / Vergissmeinnicht Bd.3


sehr gut

Kerstin Gier – Vergissmeinnicht. Was die Welt zusammenhält #3

Meine Meinung:
Quinn und Mathilda sollten sich eigentlich auf den anstehenden Schulball freuen, doch ein Schatten liegt über der jungen Liebe. Das Sternentor-Ritual steht bevor und die von einem Orakel gemachten Vorhersagen stehen nicht gerade für ein gutes Ende. Denn mächtige Feinde haben Quinn, Mathilda und all die, die sie zu schützen versuchen, ins Visier genommen.
Als angeblicher Auserwählter soll Quinn die Gabe haben, die Welt zu retten. Die Zweifel sind hoch, ob das Sternentor nun wirklich geöffnet werden soll, um eben dies zu tun, oder ob nicht dafür gesorgt werden muss, dass es geschlossen bleibt. Es beginnt ein Spiel auf Leben und Tod ...

Auf den Abschluss der Vergissmeinnicht-Trilogie habe ich nun lange gewartet. Nicht nur wegen des Inhalts, sondern auch, um die wunderschöne Buchreihe endlich komplett im Buchregal stehen zu haben.
Die Cover der Reihe sind einfach der Hammer und mit ihren kräftigen Farben und wunderbaren Motiven ein echter Hingucker. Ebenso die bunten Farbschnitte.

Aber auch das Innere ist einfach genial. Auch wenn mir der dritte Teil ein bisschen weniger gefallen hat, als die ersten beiden, weil der Fokus doch zu sehr auf der jungen Liebe zwischen Quinn und Mathilda lag, war die Story drumherum doch genial und spannend. Mir gefällt weiterhin, dass zwischen der Vergissmeinnicht-Reihe und der Silber-Trilogie ein Zusammenhang besteht und somit ein kleines neues Universum seitens der Autorin geschaffen wurde.

Ihrem Schreibstil bleibt die Autorin treu und kreiert somit eine frisches Fantasy-Geschichte, die teilweise zum Träumen einlädt. Es gibt unheimlich spannende Szenen, unheimlich traurige, unheimlich unheimliche und natürlich unheimlich witzige. Gerade wenn der kleine Dämon Bax mit im Spiel ist, wird es lustig.

Die Seiten fliegen förmlich dahin und man merkt kaum, dass man einen richtigen Schmöker vor sich hat. Von mir aus hätte ich gerne noch mehr über die Abenteuer der Gruppe gelesen und mich im Saum oder den Traumkorridoren aufgehalten.
Aber wer weiß, was die Autorin noch in der Hinterhand hat ... man soll die Hoffnung ja bekanntlich nicht aufgeben oder aufhören, zu träumen.

Auch wenn Mathilda und Quinn unaufhörlich turteln und sich ihre Liebe mit so urkomischen Wortgebilden wie "Schlippe (genuschelt für "Ich liebe dich") gestehen, sind die beiden doch ein sehr süßes Paar. Gerade Mathilda finde ich einfach einen wunderbaren Charakter. Sie ist ehrlich, aufrichtig, authentisch und stets bereit, sich für ihre Freunde aufzuopfern. Ein Vorbild für die heutige Jugend, die uns manchmal alle in den Wahnsinn treibt. An ihr sollte sich ein Beispiel genommen werden. Aber auch die anderen Charaktere sind einzigartig und beleben die Story.

Die Jugendbücher der Autorin sind einfach Pageturner und man verliert sich in den Geschichten. Der Stil der Zeit wird getroffen und ich freue mich deshalb auf weitere Storys von Kerstin Gier.

Meggies Fussnote:
"Schlippe" die Bücher ...

* * * *

Bewertung vom 03.12.2024
Das Kalendermädchen
Fitzek, Sebastian

Das Kalendermädchen


sehr gut

Olivia Rauch ist außer sich. Ihre Adoptivtochter Alma braucht dringend eine Knochenmarkspende, aber die Adoptionsfirma rückt den Namen der leiblichen Eltern nicht heraus. Denn in der Akte ist vermerkt, dass unter keinen Umständen die Identität der Eltern genannt werden darf. Olivia ist so verzweifelt, dass sie anfängt, selbst nach den Eltern zu suchen. Dabei stößt sie auf die Legende des Kalendermädchens. Diese besagt, dass eine junge Frau in einer Waldhütte in Bayern zur Weihnachtszeit von einem Psychopathen heimgesucht wurde, der sie zwang, einen grauenvollen Adventskalender zu öffnen. Olivia merkt jedoch bald, dass alles, was sie herausfindet, zusammenhängt und sie damit auch in höchster Gefahr schwebt.

Zuerst muss ich natürlich sagen, dass mich der Autor mal wieder damit eingenommen hat, dass sein Buch von außen schon etwas Besonderes ist. Wischt man nämlich mit einem leicht feuchten Lappen über das vordere Cover, erscheint der Name des Autors sowie des Buches. Nach kurzer Trocknungszeit ist alles wieder verschwunden, gerade so, als würde man ein Fenster abwischen, welches zugefroren ist. Die limitierte Auflage des Buches ist somit schon mal ein Hingucker.

Aber auch Innen befindet sich etwas Aufregendes. Die Geschichte selbst. Wer den Autor schon von anderen Büchern her kennt, weiß, dass bei ihm nicht alles so ist, wie es scheint. Denn es gibt etliche Wendungen und auch wenn ich wirklich darauf vorbereitet war, habe ich an zwei Stellen mit offenem Mund dagesessen und kurz überlegt, warum ich nicht selbst auf diesen Twist gekommen bin. Alles war so gut versteckt und unerwartet und ich muss wirklich sagen, dass mir das Buch ausgesprochen gut gefallen hat.

Die Story hat aber auch an meinen Nerven gezerrt, denn sie hat mich etwas getriggert. Ich bin zwar Fan von Horrorfilmen, aber wenn ich es selbst lese, habe ich ein anderes Kopfkino und habe mir deshalb manche Szenen eben auch vorgestellt. Und da gab es Momente, in denen ich das Buch weglegen musste, um mich kurz zu beruhigen. Nachts lesen ging gar nicht.

Die Story spielt auf drei Zeitebenen. Zwei in der Vergangenheit, eine in der Gegenwart. Olivia ist dabei die Person, auf der wir uns im Jetzt konzentrieren, während Valentina die Vergangenheit einnimmt. Was Valentina zustößt, ist grauenhaft und gruselig. Und das hat mich dann doch sehr mitgenommen.

Der düstere Psychothriller spielt mit den Nerven und der Vorstellungskraft und zieht einem sehr in den Bann. Innerhalb kürzester Zeit - trotz der Pausen - hatte ich die Story durch und bin mal wieder begeistert, wie sehr man den Leser an der Nase herumführen kann. Schon die letzten zwei oder drei Romane des Autors hatten wieder den gewohnten Aha-Effekt - wie bei seinen ersten Büchern.

Ich kann den Roman uneingeschränkt empfehlen, wenn man Nervenkitzel und Psychoszenen liebt.
Ich sehe jetzt aber auch die Tradition des "lebendigen Adventskalenders", der in unserer Gegend auch noch in ein paar Dörfern abgehalten wird, etwas anders.

Meggies Fussnote:
Gruselige Adventszeit.

Bewertung vom 27.11.2024
Wer zuletzt tanzt, tanzt am besten (eBook, ePUB)
Roth, Mila

Wer zuletzt tanzt, tanzt am besten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein neuer Auftrag für Janna und Markus. Diesmal müssen sie wieder ein Ehepaar spielen, dass auf einem Kreuzfahrtschiff an einem Tanzwettbewerb teilnimmt. Dies dient als Tarnung, um eine alte Freundin von Markus in ihre Heimatstadt Sofia zu begleiten. Die Wissenschaftlerin hat einen Quantencode entwickelt, der es ermöglicht, Daten in ungeahnter Geschwindigkeit zu übermitteln.
Da diese unter großer Flugangst leidet, wurde das Kreuzfahrtschiff als Fortbewegungsmittel auserkoren. Zusammen mit den beiden Agenten Melanie und Gabriel checken Janna und Markus auf dem Schiff ein und merken schon bald, dass sie nicht die einzigen sind, die Interesse an der Wissenschaftlerin haben. Viele Kriminelle sind ebenfalls mit von der Partie und gefährden den Undercover-Einsatz in höchstem Maße.

Ein neuer Fall für Janna und Markus - und diesmal wird es gefährlich - nicht nur, dass die Zielperson, die die Agenten beschützen sollen, in hoher Gefahr schwebt, nein, auch Janna und Markus kommen sich unerwartet nahe. Denn es gilt, nicht nur die Wissenschaftlerin zu beschützen, sondern auch an einem Tanzwettbewerb teilzunehmen, um die Tarnung aufrecht zu erhalten.
Gerade beim Tanzen kommen sich Janna und Markus körperlich sehr nahe - und das bringt natürlich die ganze Gefühlswelt durcheinander.

Es war wieder herrlich, wie die Autorin die beiden Protagonisten Janna und Markus an ihre Grenzen bringt. Es knistert, es funkt und man will die beiden am liebsten dazu bringen, sich endlich ihre Gefühle einzugestehen. Aber die Beherrschung, die die beiden an den Tag legen ist eigentlich schon mit so viel Respekt zu behandeln, dass man gar nicht mehr weiß, ob die beiden überhaupt je ein Paar werden sollen.

Eigentlich geht es um den Schutz der Zivilperson, einer Wissenschaftlerin, die einen Quantencode entwickelt hat, der es ermöglicht, Daten in hoher Geschwindigkeit sicher zu übertragen. Für Kriminelle natürlich ein gefundenes Fressen. Also muss sie beschützt in ihre Heimatstadt gebracht werden. Ein Job für das Institut.

Dass Janna und Markus ein Ehepaar spielen müssen, führt zu vielerlei Problemen. Nicht, dass die beiden das nicht können. Das klappt hervorragend. Aber ihre Gefühle werden gehörig durcheinandergewirbelt.

Und so kommt es zu Gedanken, die sich beide eigentlich nicht erlauben wollen.

Der eigentliche Auftrag, nämlich der Schutz der Wissenschaftlerin, dringt dann wieder in den Vordergrund und es wird spannend, rasant und chaotisch. Wie man es aus den Vorgängerbänden kennt und liebt.

Das Ende ist etwas traurig - und es kommt ein bisschen Hoffnung auf. Hoffnung auf bessere Zeiten und vielleicht auf ein bisschen mehr Intimität zwischen Janna und Markus. Auf jeden Fall musste ich ein kleines Tränchen verdrücken, weil ich so mitgelitten habe.

Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt fesselnd und es packt einem immer wieder aufs Neue, wenn man die Story mitverfolgt.

Meggies Fussnote:
Ein neuer Fall - und neue Probleme.

Bewertung vom 27.11.2024
Stranger Things (Band 9) - Die letzte Fahrt der Persephone (eBook, ePUB)
Moreci, Michael

Stranger Things (Band 9) - Die letzte Fahrt der Persephone (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine Sowjet-Wissenschaftlerin heuert auf der Persephone an, um einen Demogorgon von Amerika nach Russland zu bringen. Der Frachterkapitän Jacoby nimmt den Auftrag an, da er dringend Geld benötigt. Die Crew weiß jedoch nichts von der Bestie an Bord. Als diese aus dem Lagerraum entkommt, entbrennt ein verbitterter Kampf auf dem ganzen Schiff. Gleichzeitig tobt auch noch ein Sturm auf See. Die Mannschaft erkennt bald, dass es kein Entrinnen gibt.

Die Story ist angelehnt an ein Kapitel aus Bram Stokers Buch "Dracula", in welchem es darum geht, dass Dracula eben auf der Demeter in Richtung England reist und während der Fahrt ein Massaker auf dem Schiff veranstaltet. Nur dass auf der Persephone eben nicht ein Vampir, sondern ein rachsüchtiger Demogorgon sein Unwesen treibt.

Es fängt natürlich alles sehr harmlos an. Die Crew ist zuversichtlich, für einen leichten Job Geld zu bekommen. Der Kapitän ist froh, überhaupt einen Auftrag bekommen zu haben und die sowjetische Wissenschaftlerin ist erleichtert, den Demogorgon per Schiff nach Russland zu bringen.
Doch dann gerät alles außer Kontrolle und der Demogorgon tötet einen nach dem anderen.

Die Panels sind sehr dunkel gehalten, weil sich auch viel in der Nacht abspielt. Zudem wütet über dem Meer ein heftiger Sturm, so dass auch hier alles düster und grau gehalten wird.

Die Story ist sehr spannend, ähnelt aber sehr "Dracula" bzw. dem 2023 erschienenen Film "Die letzte Fahrt der Demeter". Dies ist aber kein Minuspunkt, sondern zeigt, wie man übergreifend die Szenen miteinander verbinden kann und damit eine eigenständige und vor allem spannende Geschichte entsteht.

Da ich ein großer Dracula-Fan bin, fand ich die Parallele natürlich hochinteressant und habe mich auch sehr gefreut, diese Adaption zu lesen.

Der Comic ist allerdings recht schnell gelesen, es gibt nicht sehr viel Text und aus den Panels lässt sich natürlich schnell sehr viel heraussehen. Trotzdem ist es interessant, spannend und - weil es eben im Stranger Things-Universum spielt - für mich auch ein Muss als großer Fan. Gerade die Anlehnung an Dracula hat da einiges gebracht.
Diesmal spielen - außer dem Demogorgon - keine bekannten Figuren aus Stranger Things mit. Und es bleibt am Ende auch etwas offen, wie es weitergeht. Hier kann man sich aber - wenn man die vierte Staffel gesehen hat - schon denken, was passiert. Das Comic fügt sich also sehr gut in die TV-Serie ein.

Die Reihe der Comics wächst und es ergibt sich hier schon ein eigenes kleines Universum in Comic-Form. Es macht jedes Mal wieder Spaß, sich in diese Welt zu flüchten und weitere Abenteuer von "Nebenrollen" zu lesen.

Ich freue mich auf viele weitere solcher Spin-Offs.

Meggies Fussnote:
Eine Fahrt des Grauens.

Bewertung vom 26.11.2024
Das vergessene Schtetl
Gross, Max

Das vergessene Schtetl


sehr gut

Kreskol ist ein verschlafenes, kleines jüdisches Städtchen mitten im polnischen Wald. Jahrzehntelang blieb alles unverändert. Kein Strom, kein fließendes Wasser, kein Internet. Vergessen vom Rest der Welt. Als ein Ehestreit dazu führt, dass Pescha Lindauer die Stadt verlässt und kurz darauf auch ihr Ehemann verschwindet, wird Jankel Lewinkopf, ein Außenseiter, damit beauftragt, sie zu suchen. Er macht sich auf den Weg und landet plötzlich mitten in der modernen Welt. Diese glaubt ihm natürlich nicht, dass es ein polnisches Städtchen gibt, dass von allem Bösen verschont wurde. Und so wird Jankel in die psychiatrische Klinik eingewiesen, bis ihm dort endlich Glauben geschenkt wird. Die Wahrheit kommt ans Licht und schickt Kreskol sofort ins 21. Jahrhundert. Samt der Geschichte über Holocaust, Krieg und Verbrechen.

Bevor ich anfing, das Buch zu lesen, habe ich mir ernsthaft vorgestellt, wie es wohl sein kann, dass man eine ganze Stadt einfach vergisst. Als wäre sie von der Landkarte gelöscht und eingestampft worden. Der Autor hat sich hierfür jedoch eine sehr gute Lösung einfallen lassen und ich muss mir eingestehen, dass es so vielleicht auch wirklich hätte passieren können.

Kreskol ist eine kleine Stadt, nur bewohnt von jüdischen Mitbürgern. Sie leben ihr Leben wie im 18. Jahrhundert. Es gibt keine befestigten Straßen, keinen Strom, kein fließendes Wasser, geschweige denn Fernseher, Handy oder Internet.

Das Städtchen versorgt sich selbst über ihre Bauern und Handwerker und falls mal etwas von außerhalb benötigt wird, gibt es die Roma, die seit jeher mit ihren pferdegezogenen Holzwägen den Weg nach Kreskol finden. Diese sind jedoch froh, wenn sie etwas verkaufen können und sind auch gleich wieder weg. Da man sich eh nur über weniges unterhalten kann (aufgrund der Sprachbarriere), macht sich keiner Gedanken über den anderen.

Als es zu einem Ehestreit kommt und Pescha Lindauer die Stadt in einer Nacht- und Nebelaktion verlässt, folgt ihr ihr verärgerter Ehemann und verschwindet ebenfalls. Für die Einwohner von Kreskol ist dies ein No-Go und so schicken sie Jankel Lewinkopf, der eh ein Außenseiter ist und sein Verlust verschmerzt werden kann, sie zu suchen.
Jankel tut dies und findet sich plötzlich in einer Welt wieder, die er so nicht kennt.

Sich bewegende Eisenkarren, bewegte Bilder in einem Rahmen, kleine Kästchen, in die man reinsprechen kann und vor allem ist alles laut, schnell und bunt.

Es ist unvorstellbar, was Jankel wohl alles mitmachen muss. Aber er nimmt es erstaunlich gelassen hin. Auch, als er in eine Klinik eingewiesen und für verrückt erklärt wird. Im Gegenteil, er ist es, der alle anderen als verrückt hinstellt, weil er einfach nicht glauben kann, was er erzählt bekommt.

In dem Buch geht es darum, wie Kreskol plötzlich in den Mittelpunkt des Weltinteresses tritt. Es kommt zu weitreichenden Veränderungen, nicht nur im Stadtbild, sondern auch bei den Einwohnern. Dies wird in einem Strang des Buches erzählt.

Der zweite Strang handelt von Jankel und Pescha, die nun ein Leben außerhalb von Kreskol führen müssen. Es wird erzählt, wie sie es schaffen, sich zurechtzufinden, ein neues Leben aufzubauen und mit der Vergangenheit abzuschließen.

Dieses "Was-wäre-wenn" wird so schön ausgeschmückt und die ganzen Charaktere, die die Geschichte zu etwas Besonderem machen, tragen dazu bei, dass man fast glauben könnte, dass dies alles so geschehen ist. Man will das kleine Kreskol wieder aus der Fame-Zone rausbringen, so dass alle ihre Ruhe haben und ihr gewohntes Leben vor den 15-Minuten-Ruhm wieder aufnehmen können.

Aber es kommt alles anders, als gedacht und ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen. Alles ist herrlich überzogen, unrealistisch und doch wieder voller Logik und Wahrheit. Der Autor hat es geschafft, ein Bild zu kreieren, welches man sich realistisch vorstellen kann. Auch der angenehme Schreibstil führt dazu, dass man förmlich durch die Geschichte fliegt.

Meggies Fussnote:
Ein kleines Städtchen kommt groß raus.

Bewertung vom 22.11.2024
Adelsspross (eBook, ePUB)
Maier, Katharina

Adelsspross (eBook, ePUB)


sehr gut

Myn ist ein junges Mädchen, lebt auf dem Planeten Singis und - als erste Tochter geboren - soll sie sich auch wie eine verhalten und gehorchen. Doch Myn ist neugierig, wissbegierig und möchte lernen. Sie sehnt sich nach Wissen und saugt alles in sich auf. Doch ihr Vater, streng und unnachgiebig, hat das letzte Wort. Je mehr Myn jedoch über ihre Welt, in der sie lebt, erfährt, umso mehr möchte sie ausbrechen. Ihr Bruder Vairrynn hilft ihr dabei, sich zu entfalten. Doch dann passieren Dinge, gegen die Myn nichts ausrichten kann und ihre heile Welt dreht sich um 180 Grad.

Wir befinden uns auf dem Planeten Singis, der unweit unserer Erde liegt. Myn, ein 9jähriges Mädchen, wächst dort in einer Künstlerfamilie auf. Doch sie möchte ausbrechen aus den alten Traditionen, weiß jedoch nicht wie. Die Autorin hat sich eine komplexe Welt ausgedacht und erzählt in wunderbaren Worten Myns Geschichte. Doch nicht nur Myn kommt zu Wort, sondern auch die Dame Tod, die aus ihrer Sicht über Myns Bruder Vairrynn berichtet.

Zuerst fand ich dies etwas verwirrend, weil in Ich-Form von Myn erzählt wird und dann plötzlich in Ich-Form aus der Sicht der Dame Tod. Doch dies war nur am Anfang so, bis ich mich daran - und auch an den an Poesie anmutenden Stil - gewöhnt habe.

Mit Hingabe erzählt die Autorin von Myn und ihrer Familie. Auch wenn ich Mühe hatte, in die Story hineinzukommen, was aber auch an den vielen Namen und Orten lag, bin ich froh, dass ich nicht abgebrochen habe, denn die Story entwickelt sich zu einer interessanten Geschichte über Mut, Freundschaft, Liebe und Hass.

Da abwechselnd über Myn und Vairrynn berichtet wird, bekommen wir zwei Sichtweisen, die sich immer wieder ineinanderfügen und wir erleben, wie Myn herausfinden muss, dass die heile Welt Risse bekommt und man sein Schicksal selbst in die Hand nehmen muss.

Zwischendurch gibt es immer wieder kleine Passagen, die darauf hindeuten, dass Myn auf der Erde ist und jemandem ihre Geschichte erzählt. Was genau es damit auf sich hat, wird jedoch nicht genauer erklärt und wird sich wahrscheinlich auch so durch die nächsten Bände ziehen. Hier wird die Spannung groß gehalten und man will natürlich wissen, was Myn auf der Erde macht und wie sie dorthin gelangt ist.

Besonders gelungen finde ich den Aufbau der Welt Singis sowie weitere Orte. Es gibt eine eigene Flora und Fauna, eigene Götter und besonders hervorzuheben sind wohl die Tygdulai, eine Art Pferderasse, die gezüchtet wird. Hier merkt man, dass die Autorin sich sehr viele Gedanken gemacht hat. Diese Liebe zum Detail ist einfach fantastisch.

Der erste Band endet mit einem Cliffhanger. Und so kann man eigentlich nur sofort zum zweiten Band greifen.

Fazit:
Ein Mädchen sucht seinen Weg ...