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mystarrybooks

Bewertungen

Insgesamt 11 Bewertungen
12
Bewertung vom 22.12.2021
Das Chalet
Ware, Ruth

Das Chalet


sehr gut

Das Buch beginnt mit einer Art Einleitung, in der das Unternehmen Snoop und seine Mitarbeiter vorgestellt werden. Snoop ist ein soziales Netzwerk, bei dem die Musik im Mittelpunkt steht – über kurze Steckbriefe stellen sich die Mitarbeiter vor, erklären ihre Rolle im Team und erzählen, welcher Song bei ihnen läuft. Nach dieser Einleitung wird der Leser mit einem Zeitungsartikel aus von der BBC News Website konfrontiert, in dem über den Tod von Briten in einem Skiort berichtet wird.

In der eigentlichen Handlung geht es um Erin und Danny, die in einem französischen Skiort ein luxuriöses Chalet betreiben. Sie warten auf ihre neuen Gäste: Die Mitarbeiter eines britischen Start-Ups wollen sich gemeinsam eine Auszeit nehmen, um über die nächsten Schritte im Unternehmen zu beratschlagen und nach getaner Arbeit zu entspannen. Die beiden merken schon bei der Ankunft, dass das Miteinander nicht so harmonisch ist, wie angenommen. Stattdessen zeigen sich immer wieder Diskussionen und es scheint zwei Gruppen im Team zu geben. Nur eine ehemalige Mitarbeiterin, Liz, scheint zwischen den Stühlen zu stehen. Die Spannungen und Rivalitäten in der Gruppe werden zusätzlich angefacht, als eine andere Kollegin nicht von einem Skiausflug zurückkehrt und Panik ausbricht. Kurze Zeit später wird das Chalet durch eine Lawine von der Außenwelt abgeschottet. Innerhalb des Teams keimt immer mehr Mistrauen auf und schließlich ereignen sich fragwürdige Todesfälle. Schnell wird klar, dass der Mörder einer der Anwesenden sein muss.

Der Einstieg ins Buch ist mir erstmal nicht so leicht gefallen, was vermutlich an der „hippen“ social media Thematik lag. Die Teammitglieder stellen sich teilweise als sehr speziell von, was für mich anfangs den überheblichen Eindruck einer Scheinwelt erzeugte. Positiv war hingegen, dass die Namen nicht zu ähnlich gewählt sind, sodass ich die vielen Charaktere schnell auseinanderhalten konnte. Das grundsätzliche Setting (Kollegen in einer abgelegenen Hütte, durch Schnee von der Zivilisation abgeschnitten und ein Mörder geht um) hat mich von Anfang an sehr an „Offline“ von Arno Strobel erinnert. Deswegen war ich besonders gespannt, ob beide Plots starke Ähnlichkeiten miteinander haben, oder ob die Handlung unvorhersehbar ist.
Der Schreibstil von Ruth Ware ist auch in ihrem neuen Buch sehr bildlich aber nicht überfrachtet. Ich konnte mir die Umgebung des luxuriösen Chalets in dem französischen Skiort gut vorstellen, genau so wie die Mitarbeiter mit ihren sehr unterschiedlichen Wesenszügen. Die Geschichte beginnt erst harmlos, doch schnell wird klar, dass der Schein trügt. Es entwickelt sich eine düstere Atmosphäre, in der man niemandem trauen kann und stets auf der Hut sein muss. Immer wieder führt Ruth Ware uns auf falsche Fährten, um kurze Zeit später mit der nächsten unerwarteten Wendung aufzuwarten. Über allem steht beständig die Frage nach dem Warum. Egal wen ich zwischenzeitlich verdächtigt habe, mir war nie wirklich klar, was für ein Motiv hinter den Taten stecken sollte. Die Abgeschiedenheit in dem Chalet ist ein Setting, das sich zur Zeit großer Beliebtheit erfüllt. Weil ich schon einige Thriller in dieser Richtung gelesen habe, hätte ich mir an dieser Stelle etwas einzigartiges gewünscht. Mir sind einige (vermutlich unbeabsichtigte) Parallelen zu ähnlichen Thrillern dieser Art aufgefallen, was der Spannung aber keinen Abbruch getan hat.

Die Handlung wird zunächst abwechselnd aus zwei Perspektiven (Erin und Liz) erzählt, wobei gegen Ende eine der beiden Perspektiven dominiert. Die Wahl der Perspektiven hat mir gut gefallen, denn Erin als Betreiberin des Chalets hat einen ganz anderen Blickwinkel als Liz, die als eher neutrale Kollegin im Team steht. Bei beiden Perspektiven habe ich mich im Laufe der Zeit gefragt, ob ich ihren Darstellungen trauen kann, oder ob sie möglicherweise selbst etwas zu verschweigen haben. Nach und nach hatte ich dann eine recht genaue Ahnung, was hinter alledem steckt. Zum Ende hin wurde die

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