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Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 09.06.2024
Sorry not sorry
Landsteiner, Anika

Sorry not sorry


sehr gut

Kraft statt Scham!

Anika Landsteiner befasst sich in „Sorry not sorry“ mit dem Thema der weiblichen Scham und reflektiert in Form von kurzen persönlichen Geschichten über Hintergründe und Auslöser dieser. Die Essays im jeweiligen Kapitel sind sehr eindrücklich geschrieben und als Einstieg in Themen wie Feminismus oder Patriarchat gut geeignet. Die Kapitel umfassen biologische Themen, aber auch gesellschaftliche Lebensbereiche wie Karriere oder Kommunikation von Grenzen.
Man wird als Leser*in zur Reflektion über sich selbst angeregt und offener mit bestimmten Themen umzugehen. Auch die ermutigende und authentische Herangehensweise der Autorin trägt dazu bei, sowie der angenehme und verständliche Schreibstil, sodass das Gesamtpaket des Buches stimmig ist.
Ich mochte bereits ihre Romane und auch hier wurde ich nicht enttäuscht, daher eindeutige Leseempfehlung!

Bewertung vom 20.05.2024
Zuckerbrot
Balli, Kaur Jaswal

Zuckerbrot


sehr gut

Zwischen Tradition & Moderne

In „Zuckerbrot“ lässt uns Balli Kaur Jaswal Einblicke in das Sikh-Familienleben im Singapur der 90er-Jahre gewähren. Dies geschieht auf zwei Zeitebenen, beginnend bei den Anfängen der 90er-Jahre zurückgehend zu den sechziger Jahren. Die Protagonistin ist die zehnjährige Pin, die zwischen Tradition und Moderne aufwächst. Das Thema Essen nimmt in diesem Buch eine wichtige Funktion ein, da somit die Gefühlslagen ihrer Mutter Jini in Erscheinung treten und Pin fähig ist, diese wahrzunehmen. Neben der Mutter spielt auch die Großmutter im Leben der Heranwachsenden eine wichtige Rolle, die bei der Familie einzieht, und sich somit einige Konflikte zuspitzen.
Die Autorin schreibt authentisch und gleichzeitig fesselnd, wobei insbesondere die Beschreibungen von Pins Kindheit sehr eindrücklich und gelungen sind. Die Figuren als auch der Inhalt können überzeugen und daher ist das Buch „Zuckerbrot“ wärmstens zu empfehlen!

Bewertung vom 20.05.2024
Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
Wise, A. C.

Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)


sehr gut

Düsterer Klassiker

A.C. Wise schreibt die Geschichte von Peter Pan und den Kindern im abenteuerlichen Nimmerland neu. Mittlerweile ist Wendy zu einer erwachsenen Person herangewachsen und lebt ihren Alltag, als Peter Pan plötzlich in ihrem Leben auftaucht und ihre Tochter Jane entführt.
Es herrscht eine düstere Atmosphäre, die durch das Buch hinweg aufrechterhalten wird, und die Rückblicke in Wendys Vergangenheit mit unschönen Ereignissen in einer psychiatrischen Einrichtung sind sehr eindrücklich beschrieben und verstärken dies. Durch den packenden Schreibstil wird man mit den Grenzen zwischen Gut und Böse konfrontiert und blickt hinter die Fassaden von Nimmerland.
Auch das Cover passt zu dem Inhalt des Buches und ist samt Buchschnitt wunderschön gestaltet, sodass das Gesamtpaket stimmig ist. Alles in allem kann ich das Buch empfehlen, auch wenn es phasenweise aufgrund einiger Wiederholungen ein wenig langatmig wird.

Bewertung vom 13.05.2024
Mit Nachsicht
Haghiri, Sina

Mit Nachsicht


ausgezeichnet

Anregend und lehrreich!

In dem Sachbuch „Mit Nachsicht“ befasst sich Sina Haghiri mit dem Thema des Einfühlvermögens und der Nachsicht.
Mir hat besonders gefallen, dass der Schreibstil flüssig und angenehm ist, obwohl auch wissenschaftliche Hinweise und Fachtermini vorkommen. Haghiri führt Ereignisse und bekannte Fälle an, wobei er den Leser zum Hinterfragen und Nachdenken über diese anregt. Er schreibt hierbei nicht unbedingt über bahnbrechende oder welterschütternde Erkenntnisse oder Theorien, sondern leitet einen Perspektivwechsel über bereits Bekanntes an. Somit ist der Bezug zum eigenen Alltag greifbarer und man reflektiert die eigenen erlernten Denkmuster.
Wenn man zudem generell Interesse an Psychologie hat, erfährt man auch einige Eindrücke aus seiner therapeutischen Tätigkeit, was meiner Meinung nach den Inhalt des Buches abrundet. Ich kann das Sachbuch wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 07.04.2024
Wort für Wort zurück ins Leben
Miller, Beth

Wort für Wort zurück ins Leben


sehr gut

Bewegend und rührend

Der Roman „Wort für Wort“ handelt von der 52-jährigen Pearl, die seit längerer Zeit keinen Kontakt zu ihrem Vater hat. Als sie die Nachricht erreicht, dass dieser nun im Sterben liegt, begibt sie sich wider Erwarten von Frankreich nach England. Leider schafft sie es nicht mehr rechtzeitig, aber erhält die Tagebücher des Vaters, die er jahrelang in Stenografie führte.
Im Laufe der Handlung stehen die Tagebucheinträge sowie das Auftreten einiger Charaktere und ihre Gedankens- und Gefühlswelt im Wechsel. Dies erscheint zu Beginn ein wenig erschlagend, doch findet man sich inhaltlich ein und begegnet komplexen und vielfältigen Themen, die durch den klaren und warmherzigen Schreibstill Beth Millers ergänzt werden.
Obwohl das Cover eine leichte und idyllische Geschichte suggeriert, stimmen der Inhalt und insbesondere das Ende einen nachdenklich.

Bewertung vom 07.04.2024
Der ehrliche Finder
Spit, Lize

Der ehrliche Finder


sehr gut

Freundschaft fürs Leben?

Im Roman „Der ehrliche Finder“ beschreibt die Autorin Lize Spit die Freundschaft zwischen Jimmy und Tristan. Jimmy ist Einzelgänger und fühlt sich nach der Scheidung seiner Eltern allein und verlassen. Tristan wiederum ist mit seiner Familie aus dem Kosovo geflohen und versucht sich in Belgien ein neues Leben aufzubauen. Sie lernen sich dann im schulischen Kontext kennen und freunden sich an, wobei beide unterschiedlich auf diese Beziehung blicken, und verschiedene Erwartungen hegen.
Das Buch lässt sich durch den klaren Schreibstil recht schnell lesen und gibt spannende Einblicke, insbesondere in Bezug auf die Themen Abschiebung und Flucht, aber auch (Dorf)-gemeinschaft und Alltagsrassismus. Die Handlung ist hierbei relativ vorhersehbar, sodass das harte Ende auch keinen großen Überraschungsmoment auslöst.

Bewertung vom 01.04.2024
Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen
Fajembola, Olaolu;Nimindé-Dundadengar, Tebogo

Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen


ausgezeichnet

Absolute Leseempfehlung!

Besonders nennenswert und gut durchdacht finde ich den Aufbau dieses Sachbuchs, der förderlich für das gezielte Nachschlagen ist. Die Kapitel umfassen jeweils eine bestimmte Diskriminierungsform und geben hierzu Begriffserklärungen sowie weitere Informationen wieder. Am Ende gibt es weiterführende Tipps, wie beispielsweise weiterführende Literatur oder Podcasts. Das Buch ist praxisnah gestaltet und das vermeintlich unbegreifbare Thema wird durch die herangezogenen Studien sowie die Interviewten greifbarer vermittelt.

Als Erziehungswissenschaftlerin und Tochter einer Familie mit Migrationsgeschichte befasse ich mich hin und wieder intensiver mit Ausgrenzung und Diskriminierung. Aus dieser Literatur konnte ich viele spannende Inhalte mitnehmen und durch die schöne Aufmachung hat das Studieren der Literatur umso mehr Freude bereitet!

Bewertung vom 17.03.2024
Kosakenberg
Rennefanz, Sabine

Kosakenberg


sehr gut

Dazugehörig oder nicht?

In diesem Roman geht es um Kathleen und ihren verlorenen Bezug zu dem Ort ihrer Geburt und Heranwachsens, Kosakenberg. Sie hat sich mittlerweile in London ein neues und erfolgreiches Leben aufgebaut, welches ihr zu einer neuen Identität verhalf. Während ihrer Aufenthalte in der besagten Provinz wird ihr immer wieder deutlich, dass bei ihr kein Gefühl von Zugehörigkeit aufkommt, was wiederum schmerzt, da sie sich mit ihren Wurzeln verbunden fühlen möchte. Themen wie Entwurzelung und Heimatsgefühl werden aus Kathleens Perspektive geschildert.
Der Lesefluss ist angenehm sowie sachlich gehalten und man wird bereits nach wenigen Seiten in die Geschichte verwickelt. Die Entwicklung Kathleens fand ich ebenfalls spannend mitzuverfolgen und ich habe mich tatsächlich gut in ihre Gefühlswelt hineinversetzt, da ich Rückschlüsse auf meine eigene Biografie ziehen konnte.

Bewertung vom 03.03.2024
Geordnete Verhältnisse
Lux, Lana

Geordnete Verhältnisse


sehr gut

(un)geordnete Verhältnisse

Lana Lux schreibt in diesem Roman von der Beziehung zwischen Philipp und Faina, die sich in der Grundschule begegnen und Freunde werden. Die Kapitel sind aus der Perspektive der beiden geschrieben und die Leser erhalten Einblick in die jeweils schwierigen Lebensverhältnisse. Im Laufe des Erwachsenwerdens verlieren sie sich aus den Augen, als Faina eines Tages überraschend bei Philipp auftaucht. Sein Verhalten ihr gegenüber nimmt verheerende Ausmaße an und die Situation zwischen beiden spitzt sich zu, als Faina sogar gerichtlich gegen ihn vorgehen möchte.
Der Roman zeigt eine realitätsnahe zwischenmenschliche Beziehung und ist wirklich lesenswert. Zudem wird man zum Nachdenken angeregt, inwiefern der Einfluss von gewissen Kindheitserfahrungen und Verhaltensmustern einen Menschen sonderbar machen oder ob diese nicht als Argument herhalten dürfen bzw. können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.02.2024
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Prokopetz, Felicitas

Wir sitzen im Dickicht und weinen


ausgezeichnet

Generationsübergreifende Einflüsse

Felicitas Prokopetz schreibt in diesem Buch über das Leben von Müttern und Töchtern einer Familie.
Der Roman umfasst Biografien aus drei Generationen, vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zur heutigen Zeit. Die Kapitel sind eher kurz gehalten und geben jeweils Einblick in die Erlebnis- und Gefühlswelt der weiblichen Familienmitglieder.
Anfangs fiel es mir ein wenig schwer die konkreten Beziehungen der vorkommenden Namen zuzuordnen, aber im Leseprozess erkennt man nach und nach die Verbindungen zwischen den Biografien und auch die (positiven als auch negativen) Einflüsse, die über die Generationen hinweg, greifen. Besonders die Einblicke aus Valeries Perspektive fand ich sehr eindrücklich und ich konnte mich gut in sie hineinfühlen als auch die schwierige Beziehung zur Mutter zwischen Verpflichtungen und Kränkungen nachempfinden.