Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
kirsche98

Bewertungen

Insgesamt 62 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2024
Empathie und Widerstand
Lunz, Kristina

Empathie und Widerstand


sehr gut

Kristina Lunz ist ein bekannter Name in der Szene der feministischen Politik. 'Empathie und Widerstand' ist mein erstes Buch und wird sicherlich nicht das letzte sein. Besonders gut hat mir die Aufmachung des Buches gefallen. Das erste Kapitel mit dem Titel 'Wie ich meinen Kompass gefunden habe' war sehr inspirierend und hat in mir erneut den Willen geweckt auch etwas bewegen zu wollen. Auch die späteren Erzählungen der Autorin ihrer Erfahrungen als Feministin und Aktivistin, in Kombination mit sachlichen Hinweisen haben mir gut gefallen. Ihre Herangehensweise an bestimmte Thematiken ist eher bestärkend als herunterziehend, sie motiviert die Leser:innen umzudenken und zu handeln, denn es macht einen Unterschied.
Das Cover ist ansprechend, es sticht heraus und die gewählte Länge von ca. 150 Seiten spricht wahrscheinlich auch viele Menschen an, die normalerweise nicht so gerne lesen - ich hätte mir allerdings noch etwas mehr gewünscht!

Bewertung vom 13.09.2024
Mein Mann
Ventura, Maud

Mein Mann


ausgezeichnet

Das Ich der Geschichte nimmt uns durch ihre Woche mit, teilt ihre Gedanken und scheut sich nicht zu zeigen, dass das Verhalten ihrem Mann und der Liebe zwischen den beiden vielleicht nicht ganz normal ist. Sie braucht Bestätigung, führt Buch über Dinge, über die man sich normalerweise eher weniger Gedanken macht, sucht die Garantie, dass ihr Mann sie liebt - ein schon fast krankhaftes Verhalten, zwangsgestört und völlig realitätsfern.
Das Buch hat Spass gemacht zu lesen. Nicht selten musste ich den Kopf schütteln und dabei aber schmunzeln. Der Aufbau der Kapitel in Wochentagen war sehr passend, generell hatte ich als Leserin das Gefühl, genau die richtige Menge an Hintergrundinformationen für diese Geschichte zu bekommen.
Maud Ventura hat für mich einen sehr runden Roman geschrieben, mit viel Einblick in die Psyche der Protagonisten - definitiv empfehlenswert!

Bewertung vom 13.09.2024
Ein anderes Leben
Peters, Caroline

Ein anderes Leben


sehr gut

Caroline Peters beschreibt mit dieser Geschichte eine Situation, wie sie so oft vorkommt: Wir Kinder kennen unsere Eltern eigentlich garnicht richtig. Nach dem Tod ihrer Mutter macht sich die Ich-Erzählerin auf die Suche nach dem Verstehen. Der Schreibstil einfühlsam und melancholisch, an einigen Stellen fast schon sentimental. An einigen Stellen fand ich es schwer mitzukommen, viele Passagen musste ich ein zweites Mal lesen um zu verstehen in welchem Geschehen man sich gerade befindet. Aber das hat irgendwie zu der Geschichte gepasst und ich habe es nicht als anstrengend empfunden. Wirre Familienkonstellationen, Schwestern unter sich und ganz viele (teilweise unbeantwortete) Fragen werden hier beschrieben und den LeserInnen beigebracht.
Die Geschichte ist schön formuliert, relativ schnell geschrieben, was dem ganzen aber eine angenehme Leichtigkeit verpasst. Eine Empfehlung meinerseits!

Bewertung vom 02.09.2024
Juli, August, September
Grjasnowa, Olga

Juli, August, September


gut

Das Cover hat mich interessiert, die Leseprobe hat mir auch gut gefallen, aber im Ganzen sind es für mich dann doch nur 3.5 Sterne. Die negative Einstellung der Hauptcharaktere Lou zu allem hat mich mit den Seiten eher gestört, als dass es mich unterhalten hat. Einige Stellen wiederum haben mir dann wieder sehr gut gefallen, besonders der Einblick in die Familiendynamiken. Lou macht sich auf die Suche nach sich selbst, und wühlt dabei in ihrer Vergangenheit und der ihrer Familie. Doch findet sie das was sie sucht? Für mich keine befriedigende Suche. Zu welcher Erkenntnis kommt sie im Endeffekt, was hat das Ganze mit Religion zu tun und welche Rolle spielt ihre Familiengeschichte? All diese Fragen bleiben für mich offen stehen... Wird es eine Fortsetzung geben?
Der Schreibstil hat es mir angetan, schnell und flüssig, angenehm einfach. Vielleicht werde ich andere Texte der Autorin lesen.

Bewertung vom 30.07.2024
Sobald wir angekommen sind
Lewinsky, Micha

Sobald wir angekommen sind


sehr gut

Ben begibt sich auf eine Reise des Lebens - Selbstfindung, Verarbeitung verschiedener Traumata, Veränderungen jeglicher Art. Er flieht vor seinen Problemen aber bemerkt relativ schnell, dass gewisse Probleme einen verfolgen, egal wo auf der Erde man sich gerade befindet.
Micha Lewinsky schreibt vom ankommen, doch auch nach dieser Geschichte stellt sich mir die Frage ob wir überhaupt jemals wirklich irgendwo ankommen können? Denn auch Ben scheint nicht ankommen zu können.
Die Geschichte hatte für mich einige interessante Sichtweisen, andere habe ich wiederum garnicht teilen können, das hat das Buch für mich aber umso abwechslungsreicher gemacht.
Den Schreibstil habe ich für angenehm empfunden und das Tempo des Erzählers war ein Gutes.
Allerdings hat mir einiges gefehlt, vor allem an vielen Stellen der angepriesene Witz. Trotzdem eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.07.2024
Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten
Young, Kate

Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten


sehr gut

Das Buch hat mir gut gefallen, es war etwas neues und trotzdem ein Spiegel der heutigen Gesellschaft. Eine Liebesgeschichte, in der es nicht nur um die Liebe geht. Kate Young beschreibt das Leben und die Gefühle einer sehr sympathischen Protagonistin, der 30-jährigen Bette. Eine Beziehungspause klingt erstmal hart, aber vielleicht ist es das richtige für beide ? Ungerne würde ich potentiellen Lesern etwas der Geschichte vorweg nehmen, aber es ist alles eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit einigen unvorhergesehenen Wendungen. Bette's alltägliches Leben wird schrittweise beschrieben, die Art und Weise wie die Kapitel aufgeteilt sind hat mir auch sehr gut gefallen. Es ist eben nicht immer nur die Zeit die zählt...
Der Schreibstil ist flüssig und dann Buch hat sich in einem sehr angenehmen Tempo lesen gelassen. Ich werde es definitiv weiter empfehlen!

Bewertung vom 19.07.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


ausgezeichnet

Absolute Empfehlung, diese Buch ist definitiv eines meiner bisherigen Jahreshighlights.

Ruth-Marie Thomas erzählt die Geschichte von Jella, von damals und heute. Es geht um das Erwachsen werden, die erste Liebe, ostdeutsche Kleinstadtromantik und dem unschönen Thema der sexualisierten Gewalt. Freundschaften, Liebschaften und dem grellen Licht des Alltages.

An einigen Stellen schmerzt die Geschichte ganz schön, an anderen ist sie einfach nur wahnsinnig schön und berührend. An vielen Stellen konnte ich mit Jella gut mitfühlen, der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und einladend, oftmals angenehm lyrisch und die Handlungen der Charaktere einfach nur nachvollziehbar.

Und am Ende bleibt das Bewusstsein, dass auch die schönsten Dinge in Wirklichkeit garnicht so schön sind, wie sie eigentlich scheinen...

Bewertung vom 06.05.2024
Sorry not sorry
Landsteiner, Anika

Sorry not sorry


sehr gut

Wieso schämen wir Frauen uns so viel häufiger als Männer? Anika Landsteiner erzählt von persönlichen Erfahrungen, gesellschaftlichen Phänomenen, und dem eigentlichen Ursprung unserer Scham. Wenn auch häufig nichts neues, trotzdem immer wieder sehr erschreckend, daran erinnert zu werden, dass der Scham im Alltag weit verbreitet eine wirklich so große Rolle spielt.
Dieses Buch hilft auf eine besondere Art und Weise, den Scham zu verstehen, und führt vielleicht (hoffentlich) bei den Leser:innen dazu, von Grund auf nachvollziehen zu können, dass er eigentlich garnicht berechtigt ist, ohne ein Ratgeber zu sein. Landsteiner spricht wichtige Themen an, wie z.B. den Schwangerschaftsabbruch, was sie und ihre Geschichten sehr nahbar macht. An einigen Stellen hätte ich mir allerdings ein bisschen mehr Tiefe gewünscht. Nichts desto trotz eine Leseempfehlung an alle, die sich andauernd dabei erwischen sich für sich selber zu schämen.

Bewertung vom 22.04.2024
Zuckerbrot
Balli, Kaur Jaswal

Zuckerbrot


ausgezeichnet

Der Roman 'Zuckerbrot' hat mir gut gefallen. Pin lädt uns in ihr Leben ein, erzählt die Geschichte ihrer Familie und lässt uns an dem aufwachsen teilhaben. Balli Kaur Jaswal, eine Autorin die ich jetzt definitiv auf dem Schirm haben werde, erzählt malerisch und ausgeschmückt und entführt die Leser:innen in eine mir vorher nicht sehr präsente Welt. Mal wieder ein Zeichen, dass es sich absolut lohnt fernab der klassisch westlichen Literatur zu stöbern.
Aber nicht nur der Erzählstil hat mir gefallen, sondern auch die Geschichte an sich fand ich sehr schön. Angenehm zu lesen, keine großen Sprünge in der Geschichte und sympathische Charaktere. Ab und an ein wenig Spannung und an vielen Stellen sehr berührend und vor allem liebevoll geschrieben. Es hat sehr schön verdeutlicht, dass auch Mütter nur Kinder sind und ihre Lasten mit sich rumtragen, die Frage ist nur wie damit umgegangen wird.
Eine reine Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.04.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


sehr gut

Der Titel täuscht, diese Geschichte ist nicht leicht und luftig. Die Erzählung von Poissant tut verdammt weh, es ist viel mehr wie nur ein Familientreffen im Sommerhaus am See. Geheimnisse, die eigentlich keine Geheimnisse sein sollten, kommen heraus, Gefühle kommen zum Vorschein und intime Gedanken werden ausgesprochen. Die Protagonisten sind verletzt und verletzten die Menschen um sich herum. Für den Leser ein tiefer Einblick in die Familie und ihr Seelenschmerz, der bei jeder Person doch ein wenig anders aussieht.
An einigen Stellen war es mir tatsächlich etwas zu viel Schmerz in zu wenig Worten versteckt. Die eigentliche Angst der Protagonisten hätte für mich noch mehr in der Vordergrund gerückt werden können.
Der Schreibstil und die Aufmachung der Kapitel hat mir gut gefallen, ein empfehlenswertes Buch und auch würde ich gerne mehr von dem Autor lesen.