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kirsche98

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 06.05.2024
Sorry not sorry
Landsteiner, Anika

Sorry not sorry


sehr gut

Wieso schämen wir Frauen uns so viel häufiger als Männer? Anika Landsteiner erzählt von persönlichen Erfahrungen, gesellschaftlichen Phänomenen, und dem eigentlichen Ursprung unserer Scham. Wenn auch häufig nichts neues, trotzdem immer wieder sehr erschreckend, daran erinnert zu werden, dass der Scham im Alltag weit verbreitet eine wirklich so große Rolle spielt.
Dieses Buch hilft auf eine besondere Art und Weise, den Scham zu verstehen, und führt vielleicht (hoffentlich) bei den Leser:innen dazu, von Grund auf nachvollziehen zu können, dass er eigentlich garnicht berechtigt ist, ohne ein Ratgeber zu sein. Landsteiner spricht wichtige Themen an, wie z.B. den Schwangerschaftsabbruch, was sie und ihre Geschichten sehr nahbar macht. An einigen Stellen hätte ich mir allerdings ein bisschen mehr Tiefe gewünscht. Nichts desto trotz eine Leseempfehlung an alle, die sich andauernd dabei erwischen sich für sich selber zu schämen.

Bewertung vom 22.04.2024
Zuckerbrot
Balli, Kaur Jaswal

Zuckerbrot


ausgezeichnet

Der Roman 'Zuckerbrot' hat mir gut gefallen. Pin lädt uns in ihr Leben ein, erzählt die Geschichte ihrer Familie und lässt uns an dem aufwachsen teilhaben. Balli Kaur Jaswal, eine Autorin die ich jetzt definitiv auf dem Schirm haben werde, erzählt malerisch und ausgeschmückt und entführt die Leser:innen in eine mir vorher nicht sehr präsente Welt. Mal wieder ein Zeichen, dass es sich absolut lohnt fernab der klassisch westlichen Literatur zu stöbern.
Aber nicht nur der Erzählstil hat mir gefallen, sondern auch die Geschichte an sich fand ich sehr schön. Angenehm zu lesen, keine großen Sprünge in der Geschichte und sympathische Charaktere. Ab und an ein wenig Spannung und an vielen Stellen sehr berührend und vor allem liebevoll geschrieben. Es hat sehr schön verdeutlicht, dass auch Mütter nur Kinder sind und ihre Lasten mit sich rumtragen, die Frage ist nur wie damit umgegangen wird.
Eine reine Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.04.2024
Sommerhaus am See
Poissant, David James

Sommerhaus am See


sehr gut

Der Titel täuscht, diese Geschichte ist nicht leicht und luftig. Die Erzählung von Poissant tut verdammt weh, es ist viel mehr wie nur ein Familientreffen im Sommerhaus am See. Geheimnisse, die eigentlich keine Geheimnisse sein sollten, kommen heraus, Gefühle kommen zum Vorschein und intime Gedanken werden ausgesprochen. Die Protagonisten sind verletzt und verletzten die Menschen um sich herum. Für den Leser ein tiefer Einblick in die Familie und ihr Seelenschmerz, der bei jeder Person doch ein wenig anders aussieht.
An einigen Stellen war es mir tatsächlich etwas zu viel Schmerz in zu wenig Worten versteckt. Die eigentliche Angst der Protagonisten hätte für mich noch mehr in der Vordergrund gerückt werden können.
Der Schreibstil und die Aufmachung der Kapitel hat mir gut gefallen, ein empfehlenswertes Buch und auch würde ich gerne mehr von dem Autor lesen.

Bewertung vom 08.04.2024
Happy Hour
Granados, Marlowe

Happy Hour


gut

Liegt der Sinn des Lebens im Vergnügen? Granados erzählt eine Geschichte von zwei jungen Frau in New York, sie leben ihr Leben so wie es ihnen gefällt - Glitzer, Glamour, Männer und Austern dürfen da nicht fehlen. Es wird sich von Tag zu Tag gehangelt, ohne einen wirklichen Plan oder wirkliche Sorgen. Sehr erfrischend zu lesen, dass man das Leben auch auf diese Art sehr genießen kann.
Das Buch hat sich schnell gelesen, war nicht sonderlich anspruchsvoll geschrieben, aber gerade das macht die Geschichte auch so leicht und frisch. Man kann sich gut in die Szenerie versetzen und eintauchen in das sommerliche New York. Allerdings ist es auch eine Geschichte, die nirgendwo hinführt. Keine Poesie, keine Pointe, nichts was mich wirklich zum nachdenken veranlasst hat. Einfach nur eine leichte Lektüre, ein Buch über die Happy Hour, welches man auch sehr gut zur Happy Hour lesen kann.

Bewertung vom 26.03.2024
Alles gut
Rabess, Cecilia

Alles gut


gut

Der Roman von Cecilia Rabess verbindet eine leichte Enemy to Lovers-Geschichte mit einigen Problemen der jungen und schwarzen Jess in der Berufswelt. Rassismus und Vorurteile in einer Klassengesellschaft, wie man sie aus dem Bilderbuch kennt. An sich ein guter Ansatz, leider hat mir die Umsetzung nicht so gut gefallen. Ich bin mit den Charakteren nicht wirklich warm geworden, fand sie eher langweilig und unsympathisch, auch hat sich die Geschichte zu sehr gezogen. Insbesondere Jess's Handlung fand ich oft überspitzt und einfach nicht nachvollziehbar.
Den Titel fand ich passend, das Cover hat mir auch gut gefallen, jedoch hätte ich mir gewünscht, dass die Geschichte selber mehr suggerieren würde, dass eben nicht 'Alles gut' ist. Auf den knapp 430 Seiten hätte ich mir auch ein bisschen mehr Tiefe gewünscht, wie zum Beispiel mehr von Jess Gedanken zu den in der Geschichte angespielten Themen über Klassenstrukturen, der Finanzwelt, Feminismus und strukturierten Rassismus.

Bewertung vom 07.03.2024
Das Jahr ohne Sommer
Neumann, Constanze

Das Jahr ohne Sommer


ausgezeichnet

Für mich spiegelt diese Geschichte hauptsächlich die Suche nach Heimat wieder. Mit Sätzen wie "Die Welt veränderte sich, aber wir merkten es nicht, zu fest saßen wir (...) in unserem eigenen Universum" oder "Diese Geschichten gehörten meinen Eltern, obwohl ihnen die anderthalb Jahre nicht gehört hatten, im Fragen danach und im Erzählen davon gehörten sie uns allen, wir nahmen sie denen weg, die uns die Zeit gestohlen hatten (...)" schreibt Constanze Neumann wahnsinnig poetisch und verletzlich. Mit bewegenden Worten wird hier eine Geschichte erzählt, in der sich mit Sicherheit viele Menschen wiederfinden können. Familie, Flucht, Geheimnisse und verdrängte Emotionen, das Gefühl nicht dazu zu gehören und der Wunsch danach irgendwie irgendwo anzukommen.
Ich habe das Buch verschlungen und lege es wirklich jedem wärmstens ans Herz zu lesen!

Bewertung vom 07.03.2024
Krummes Holz
Linhof, Julja

Krummes Holz


sehr gut

Das Cover suggeriert bereits eine schöne und persönliche Geschichte. Der rosa gefärbte Himmel während Sonnenauf- oder Untergang, über dem Schilf, leicht im Wind schwenkend. Und genauso hat sich diese Geschichte für mich angefühlt. Poesie, Nostalgie, Melancholie, aber auch viel Schmerz. Intensive Erinnerungen an etwas, das vielleicht nie dagewesen ist. Auf Seite 2 schreibt die Autorin: 'Ich habe vergessen, wie anders der Sommer hier riecht.', ein Satz der mich die ganze Geschichte über begleitet hat.
Jirka kehrt zurück in seine Heimat und alles ist anders. Es wird zwischen der Vergangenheit und Gegenwart gesprungen, und dem Leser wird dadurch so wirklich verdeutlicht, wie es in Jirka innen drinnen aussieht - ganz schön krumm. Familie kann schmerzhaft sein, dass zeigt Julja Linhof immer wieder.
Mir hat das Buch gut gefallen, eine schöne Empfehlung.

Bewertung vom 27.02.2024
Der Lärm des Lebens
Hartmann, Jörg

Der Lärm des Lebens


gut

Der Titel 'Der Lärm des Lebens' hat es mir sehr angetan gehabt. In Verbindung mit dem Klappentext habe ich eine laute Geschichte erwartet, spannende Erzählungen und Erinnerungen aus dem Leben des Autors. Da wurde ich leider ein wenig enttäuscht, die Erzählungen waren für mich nicht greifbar genug, ich konnte mit den Charakteren und aber auch der Geschichte an sich nicht sympathisieren. Mir hat vor allem der Lärm gefehlt, an einigen Stellen aber auch das Leben selber.
Der Schreibstil ist schön, das Buch hat sich fließend gelesen und besonders die persönlichen Anekdoten an bestimmte Orte haben mir gut gefallen. Auch die Erzählungen über das sonst so romantisierte Leben am Theater fand ich interessant, Anekdoten an das Leben im Ruhrpott, die Geschichte der Familie und ein neues Leben in Berlin. Eine Lebensgeschichte die durchaus sympathisch erzählt wurde.

Bewertung vom 19.02.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


sehr gut

Das ewige Konkurrenzdenken, falsche Freundschaften, ein innerer Kampf, die prägende Rolle des Rassismus, Geheimnisse und Diebstahl des Manuskriptes einer Toten - all das vereint Rebecca Kuang in Yellowface. Ein Buch, welches ich sehr empfehlen kann. Literarisch nicht sehr anspruchsvoll, dadurch für jeden Leser geeignet, man kann der Geschichte sehr einfach folgen. Es lässt sich schnell lesen, ist interessant und spannend erzählt und behandelt eine Geschichte, die nicht schon hundert mal erzählt wurde.
Die Einblicke in die Welt der Literatur fand ich auch sehr interessant und auf eine gewisse Art und Weise sehr erfrischend erzählt. Auch wenn die wichtige Rolle des Publishing, der Vermarktung und der Onlinepräsenz bei weitem nichts Neues sind, hat diese Geschichte mir eine neue Sichtweise auf Faktoren, wie zum Beispiel Rassismus und Diversität, gegeben.

Bewertung vom 19.02.2024
Trabant
Sommer, Stefan

Trabant


sehr gut

Die Geschichte hat mich sehr berührt, auf eine seltsame Art und Weise. Denn ich bin mir garnicht so sicher, ob ich sie wirklich verstanden habe. Aber vielleicht ist das eine dieser Geschichten die man nicht verstehen muss, um sie wirklich genießen zu können. Die Zeitsprünge waren für mich eher verwirrend, auch die Zusammenhänge derer habe ich teilweise nicht nachvollziehen können. Der Protagonist Georg versucht eine Geschichte zu verstehen, etwas aufzudecken, und verliert sich dabei zu sehr in Erinnerungen. Er ist ein Träumer und vielleicht ist gerade das, was mich an Stefan Sommer's Erzählung so gepackt hat. Manchmal machen wir uns Sorgen, Gedanken und haben Ängste über Dinge, die wir garnicht verstehen können, manchmal sollten wir vielleicht einfach nur ein bisschen treiben und träumen.
Mich haben die schönen Worte und die lyrischen Erzählungen überzeugt, auch das Cover rundet die Geschichte für mich sehr schön ab.