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Benutzername: 
thoralb
Wohnort: 
Sittensen

Bewertungen

Insgesamt 11 Bewertungen
12
Bewertung vom 06.05.2011
Ohne. Ende. Leben.
Bray, Libba

Ohne. Ende. Leben.


sehr gut

Irrwitziger Roadtrip mit Tiefgang

Libba Bray schreibt flüssig in einer jugendgerechten Sprache. Die Hauptfigur ihrer Geschichte ist Cameron Smith, ein 16jähriger Teenager. Dessen Leben verläuft wie das typische Leben eines pubertierenden amerikanischen Jungen. Gegenüber anderen tritt er eher schlecht als recht auf. Er himmelt ein hübsches Mädchen an, das für ihn unerreichbar scheint.
Das ändert sich als Cameron erfährt, dass er an der Creutzfeldt-Jacob-Krankheit leidet, gemeinhin als „Rinderwahn“ bezeichnet. Sein Leben ändert sich vollkommen, als er ins Krankenhaus eingewiesen wird. Und ab da ändert sich auch die Geschichte.
Bis dahin schildert die Autorin das typische Dasein eines mäßig beliebten und mäßig erfolgreichen Teenagers. Mit der Nachricht, Cameron sei krank, wandelt sich die Erzählung zum Drama. Aber Bray lässt die Geschichte deshalb nicht in Betroffenheit versinken. Im Gegenteil.
Für Cameron beginnt ein Abenteuer, als ihm ein engelartiges Wesen namens Dulcie erscheint. Dulcie eröffnet ihm, er müsse die Welt retten und Dr. X finden. Dieser könne ihm bei der Heilung seiner Krankheit helfen.
Ein verrückter Roadtrip beginnt. Denn Cameron verlässt das Krankenhaus zusammen mit seinem Zimmergenossen Gonzo, einem kleinwüchsigen Jungen. Durch Dulcies Nachricht schöpft Cameron Hoffnung. Die Endgültigkeit der unheilbaren Krankheit relativiert sich. Vielleicht schafft Dr. X das Wunder der Heilung. Und wenn Cameron die Welt rettet, wird er womöglich zum Held.
Die beiden Jungen durchleben Abenteuer zwischen Science Fiction und High School-Komödie. Sie bekommen Verstärkung durch den zum Leben erwachten Gartenzwerg Balder, treffen auf Wissenschaftler, die am Übergang zu Paralleluniversen arbeiten. Sie reisen ins Partyhaus nach Daytona, in der die größte Party der Saison stattfindet. Verfolgt werden sie von den Schergen der Vereinigten Schneekugelhändler. Und vom großen und den Feuerriesen.
Dabei bleibt unklar, ob Cameron nun die größten Abenteuer seines Lebens tatsächlich erlebt oder ob sie nur in seiner Vorstellung existieren.
Der Schrecken von Camerons Krankheit ist allgegenwärtig. Durch die irrwitzige Geschichte und die ironischen Kommentare von Gonzo entsteht jedoch ein Gegengewicht. Ebenso durch die vorwitzige Dulcie.
Libba Bray ist eine unterhaltsame und temporeiche Geschichte gelungen. Sie behandelt eine tödliche Krankheit, ohne sie zu bagatellisieren oder ins melodramatische abzudriften. Die Autorin beweist: Ernste Themen lassen sich auch mit Witz behandeln.
Alles in allem ist „Ohne.Ende.Leben“ ein lesenswertes Buch. Auch und besonders für Jugendliche ab 14 Jahren. Die Gratwanderung zwischen Krankheitsgeschichte und abgedrehtem Reiseabenteuer ist geglückt. Und sie bleibt bis zum Ende spannend. Denn bis zuletzt bleibt offen, ob Cameron Dr. X trifft und ob dieser ihm helfen kann.

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