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Alo

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 17.09.2024
Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance
Gilmore, Laurie

Meet me in Autumn. Eine Pumpkin spiced Romance


gut

Gilmore Girl Vibes

Meet me in Autumn ist ein süßes Buch, das ich ganz gerne gelesen habe.

Jeanies Tante Dot will sich zur Ruhe setzen und überlässt ihrer Nichte ihr Pumpkin Spice Café in dem kleinen Städtchen Dream Harbour. Jeanie kommt das sehr gelegen, sie möchte sich unter anderem beruflich verändern. Dream Harbour heißt sie schnell willkommen und auch der grummelige Farmer Logan, hilft ihr beim Ankommen.

Am besten hat mit die Kleinstadtatmosphäre gefallen. Das Städtchen Dream Harbour mit seinen Bewohner hat mich sehr stark an die Serie Gilmore Girls erinnert und auch die Figuren hatten ihre Ähnlichkeiten, so erinnert beispielsweise Logans Charakter an Luke, das war an manchen Stellen vielleicht auch etwas zu viel des Guten. Auch gut fand ich das herbstliche Setting, das wurde die meiste Zeit gut vermittelt.

Sehr gestört hat mich der Spice. Ich bin allgemein kein großer Fan davon, aber hier war er für mein Empfinden auch nicht gutgeschrieben und außerdem auch viel zu langezogen. Ich habe die Seiten dann überblättert, sonst hätte ich es wohl nicht zu Ende gelesen.

Darüber hinaus war es ein nettes Buch, aber mehr nicht.

Bewertung vom 26.08.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


sehr gut

Gruselig realistisch
„Das Lied des Propheten“ von Paul Lynch wurde mit dem Booker Prize 2023 ausgezeichnet und das meiner Meinung nach zurecht.
Eilish ist Wissenschaftlerin, hat vier Kinder und wohnt mit ihrer Familie in Irland. Eines Tages kommt ihr Mann Larry, der Gewerkschafter ist, nicht von einer Demonstration nach Hause. Er wurde wahrscheinlich vom neuen Regime ohne Anklage verhaftet und ist seither verschwunden. Sie muss sich nun allein um ihre Kinder und ihren dementen Vater kümmern, während sie versucht Antworten zum Verbleib ihres Mannes zu bekommen und sich die politische und gesellschaftliche Situation im Land immer weiter zuspitzt.
Der Roman wird aus der Sicht von Eilish erzählt. Ungewöhnlich ist die sehr anspruchsvolle poetische Sprache, die mit vielen sprachlichen Bildern gespickt ist. Die Stimmung des Buches ist von Anfang an sehr düster. Umso beklemmender ist das Ganze, wenn man sich vor Augen führt, dass das Geschilderte in der Vergangenheit schon oft so passiert ist und wenn man sich die aktuellen faschistischen Bewegungen, die es gerade in den meisten Ländern gibt, vor Augen führt.
Mich hat das Pacing etwas gestört. Auf der einen Seite wird der Verlusts der Sicherheit der Familie und das Chaos im Land eindrücklich und intensiv dargestellt, aber zwischendurch hat mir etwas das Tempo gefehlt. Ich fand es stellenweise zu langgezogen, die sehr langen Kapitel tragen dazu ihren Teil bei.

Bewertung vom 19.08.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


ausgezeichnet

Ein besonderes Buch!
Wasser und ein Wassertropfen, der auf die Reise geht, verbinden in diesem Buch drei Geschichten in verschiedenen Zeiten und Orten. Arthur ein hochbegabter Junge aus den Armutsvierteln in London, der sich brennenden für Mesopotamien interessiert. Die 9jährige Narin, deren Heimat 2014 durch den Bau des Ilisu-Staudamms bedroht ist und die sich mit ihrer Großmutter auf den Weg in den Irak macht, um dort getauft zu werden.
Und Zaleekah, die sich als Wissenschaftlerin mit dem Thema Wasser beschäftigt und deren Eltern beide gestorben sind. Alle drei Geschichten haben verbindende Elemente und laufen am Ende zusammen.
Elif Shafak ist meine Lieblingsautorin und ich wurde auch dieses Mal wieder nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil, sie hat sich mal wieder selbst übertroffen. Die Sprache ist wie gewohnt poetisch und sie verwebt wichtige geschichtliche Ereignisse und Themen geschickt mit der Handlung. Das letzte Drittel war nicht leicht zu lesen und ich war schockiert, wie wenig ich über die Jesiden und ihr Schicksal wusste.
Besonders empfehlen kann ich auch das Hörbuch (ich habe es teilweise gehört), Pega Ferydoni macht einen so wunderbaren Job. Allerdings verpasst man dann die tolle Gestaltung und die Bilder des Buches.

Bewertung vom 06.08.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


ausgezeichnet

Ich bin begeistert
SPOILERFREI!
Als ein Video auftaucht, das zeigt wie ein verschwundenes Mädchen von 3 BIPoC Männern verg*walt*gt wird, ist klar, dass beim Hauptkommissarin Yasira, deren Eltern aus dem Libanon emigriert sind, den Fall beim BKA übernehmen soll. Man will Vorwürfen vorbeugen. Für Yasira und ihr Team beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, da der rechte Mob eskaliert und im Internet zur Selbstjustiz aufruft.
Marc-Uwe Klings Thriller Views ist Gesellschaftskritik vom Feinsten mit hochaktuellen Themen wie beispielsweise Rassismus und Social Media. Die Geschichte ist nicht nur sehr beklemmend, sondern auch total spannend und hat mich ab der ersten Seite mitgerissen. Leider kann ich mir das Ganze inklusive der Auswirkungen genauso als reale Möglichkeit vorstellen und ich werde wohl noch eine ganze Weile darüber nachdenken.
Klings Schreibstil ist wie gewohnt super, ich habe es innerhalb weniger Stunden verschlungen. Und auch wenn es ein ernstes Thema ist, schwingt immer wieder Klings gewohnter Humor mit. Ich musste an so vielen Stellen laut lachen. Das Ermittlerteam ist übrigens super sympathisch.
Das Ende kommt recht abrupt und ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mich damit angefreundet habe, aber inzwischen mag ich es.
Fazit: Ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.07.2024
Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten
Young, Kate

Experienced. Die Liebe bietet unbegrenzte Möglichkeiten


gut

Queerer Liebesroman mit kleinen Schwächen

Experienced ist ein sehr realistischer queerer Liebesroman mit den Themen Queerness, Dating und Sexualität und hat mir gut gefallen.
Am besten fand ich den unterschwelligen Humor, besonders die Textnachrichten zwischen Bette und Ruth waren super. Besonders gut gelungen sind auch die Sexszenen, die sowohl realistisch und ansprechend geschrieben sind, als auch ganz viel Konsens beinhalten, das finde ich immer schön zu lesen.
Einige Abschnitte ziehen sich allerdings in die Länge, ich musste mich echt teilweise zwingen weiterzulesen und nichts zu überspringen, zudem wird die Handlung wird schnell sehr vorhersehbar. Leider hat es mich auch emotional nicht so angeholt, normalerweise fiebere ich in solchen Geschichten immer mit, hier war es mir irgendwie egal.
Der Schreibstil ist total angenehm. Es war der erste Roman, den ich gelesen habe, in dem Neopronomen (dey) vorkommen. Ich war überrascht, wie ausgesprochen gut das funktioniert.

Bewertung vom 21.07.2024
Minnie Minerva Maus
Disney

Minnie Minerva Maus


ausgezeichnet

Moderne Minnie Maus

Bei uns in der Familie sind alle große Entenhausenfans und ich als Mutter finde ich klasse, dass Mini und ihre Freundinnen hier nicht nur eine kleine und meist dekorative Nebenrolle (mit "Frauenthemen") spielen, sondern selbst kluge Ideen haben und Abenteuer erleben. Solche Bücher mit tollen weiblichen Vorbildern wünsche ich mir für meine Kinder.

Das meint meine Tochter, 10 Jahre:

In Minnie Minerva Maus Schule startet das grüne Projekt. Wer das beste grüne Projekt hat, um die Schule grüner zu machen, kann einen Preis gewinnen, nämlich eine Woche Abenteuercamping mit der ganzen Familie! Sofort ist Minerva Feuer und Flamme und großartige Ideen hat sie auch jede Menge, aber ob das alles so funktioniert, wie sie es sich vorgestellt hat?
Die Geschichte war sehr witzig und cool! Am besten fand ich das Thema Umwelt, da ich die Natur liebe. Gut fand ich es, dass in der Geschichte nicht alle die Freunde von Minerva sind. Es gibt auch Feinde von ihr, sodass es einen Ausgleich gibt.
Im Vergleich zur normalen Minnie Maus ist Minnie Minerva Maus witzig, einfallsreich und cool. Die anderen Figuren sowie Klara und Daisy, die besten Freunde von Minerva, sind auch super.
Die Zeichnungen und das Cover sind einfach der Hammer. Sie sind cool, witzig, schön, detailliert und auch ein bisschen chaotisch.
Für alle Fans der Lustigen Taschenbücher ist Minnie Minerva Maus ein Muss!

Bewertung vom 16.07.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


ausgezeichnet

Geht unter die Haut
„Das war mein, das konnte mir niemand nehmen. Er konnte mir meine Halswürde, meine Bauchwürde und meine Alleswürde nehmen, nicht aber…“ (S.18)
Die schönste Version“ von Ruth-Maria-Thomas ist ein Buch, das einem beim Lesen unter die Haut geht und das mich mit Sicherheit noch eine ganze Weile beschäftigen wird, ein Lesehighlight.
Es erzählt die Geschichte von Jella, die in einer toxischen, manipulativen und gewaltvollen Beziehung ist. Das Buch beginnt mit einer Gewalttat und man erfährt, wie es Jella in der Zeit nach der Tat geht und gleichzeitig werden in Rückblenden Jellas Geschichte erzählt: ihre Beziehungen, ihre Freundschaften, die Entwicklung ihrer Sexualität und ihrer weibliche Sozialisation im Patriarchat.
Das Buch ist wahnsinnig intensiv und schonungslos. Ich musste an vielen Stellen schlucken und habe mit Jella mitgefühlt. Besonders die eindrückliche Sprache, machte es mir leicht in der Geschichte abzutauchen.
Die Triggerwarnungen sind etwas versteckt, das hätte ruhig etwas deutlicher sein können. Ich bin keine Betroffene, musste aber ein paar Stellen querlesen, weil sie so schlimm für mich waren.
Fazit: Große Leseempfehlung, auch wenn dies alles andere als ein Wohlfühlroman ist.

Bewertung vom 15.07.2024
Mitternachtsschwimmer
Maguire, Roisin

Mitternachtsschwimmer


sehr gut

Irland, das Meer und ein Neubeginn
Mitternachtsschwimmer ist ein wunderschöner Roman mit etwas Startschwierigkeiten über die Kraft der Freundschaft und der Natur, über Trauer und Liebe.

Als ich das atemberaubende Cover gesehen und gelesen habe, dass es in Irland am Meer spielt, wusste ich, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss.

Im Zentrum des Buches stehen Grace, die in einem irischen Küstendorf wohnt, als verrückt gilt und eher zurückgezogen und eigenbrötlerisch lebt. Sie geht nachts schwimmen, liebt es zu fischen und verdient ihren Lebensunterhalt mit quilten und der Vermietung eines Ferienhauses. In dieses zieht Evan ein, der nach einem Schicksalsschlag den Halt unter den Füßen verloren hat. Der unerwartet kommende Lockdown hinter ihn am Abreisen und er lernt die Dorfbewohner und Grace besser kennen.

Der Einstieg in das Buch ist mir eher schwergefallen. Der erste Teil ist meiner Meinung nach anstrengend zu lesen, die Geschichte macht seltsame ruppige Sprünge und es ist eher langatmig. ABER ab dem zweiten Teil wird das viel besser!

Ich habe die Protagonisten mit all ihren Eigenheiten ins Herz geschlossen und konnte das Buch ab dem Zeitpunkt kaum aus der Hand legen. Zudem hat mit der Naturbezug gefallen und ich habe jetzt eine schlimme Meer. und Irlandsehnsucht.

Fazit: Empfehlung für dieses atmosphärische und schöne Buch, auch wenn der Anfang etwas holprig ist.

Bewertung vom 09.07.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


gut

Nicht überzeugend
Die schwangere Rachel lässt ihre Studienjahre Revue passieren. Rachel Murray studiert Anglistik und arbeitet in einem Buchladen, wo sie James kennenlernt. Die beiden werden schnell beste Freunde und ziehen zusammen in ein Haus.

Rachel ist seit einiger Zeit in ihren Englischprofessor Dr. Byrne verliebt und will unbedingt eine Affäre mit ihm beginnen. Dieser weist allerdings Rachels Annäherungsversuche zurück. James will ihr helfen, damit Rachel ihn verführen kann und sie schmieden einen Plan. Doch ob das so klappt, müsst ihr selbst herausfinden.

Leider konnte mich dieses Buch trotz des locker-leichten Schreibstils nicht überzeugen. Die Charaktere blieben für mich farblos und ohne charakterliche Tiefe. Ihre Handlungen und Wünsche konnte ich nicht immer nachvollziehen und fand sie oft zu klischeehaft (alle Studentinnen wollen mit dem attraktiven Professor schlafen). Vielleicht bin ich auch zu alt dafür.

Gut fand ich, die Thematisierung der großen Rezession in Irland. Schade dagegen, dass das Identitätsproblem der Iren nur so kurz angesprochen wurde, gerade auch im Kontext der Rezession.

Bewertung vom 27.06.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


ausgezeichnet

Berührende Familiengeschichte
In dem Roman "Nach uns der Sturm" von Vanessa Chan geht es um die Frage, wie viel Leid eine Familie ertragen kann. Es geht um Rassismus, Kolonisierung, Schmerz, Schuld, aber auch um Freundschaft und Liebe.
Die Geschichte erzählt von Cecily und ihren Kindern Jujube, Abel und Jasmin, die im britisch bzw. später japanisch besetzen Malaysia leben. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal erfahren wir aus den Perspektiven der vier die Ereignisse von Februar bis August 1945, kurz vor der Kapitulation Japans und einmal aus der Perspektive von Cecily, die ein dunkles Geheimnis hat, die Jahre ab 1935.
Der Leser wird in diese schwierige Zeiten mitgenommen und er erfährt wir mehr über die schwierigen Lebensumstände, die zu dieser Zeit herrschen. So werden beispielweise Jungen verschleppt und in Arbeitslager gesteckt, junge Mädchen müssen vor den Kolonisten versteckt werden, damit sie nicht ins Bordell kommen...
Das Buch war zum einen sehr interessant, da ich überhaupt nichts über die Geschichte Malaysias wusste und auch nur wenig über die japanischen Kriegsverbrechen in Südostasien informiert war. Der zweite Weltkrieg hat eben nicht nur in Europa betroffen!
Und zum anderen hat es mich sehr berührt und emotional mitgenommen. Gerade die Kapitel der Kinder waren manchmal nur schwer auszuhalten und ich hätte mir im Vorfeld definitiv Triggerwarnungen gewünscht! Ich finde das sollte bei so einer Thematik Standard sein. Der Teil von Cecily in der Vergangenheit hätte meiner Meinung nach etwas kürzer sein können.
Sprachlich fand ich das Buch sehr angenehm.

Fazit: Ein wichtiges und berührendes Buch, das trotz kleiner Längen sehr lesenswert ist.