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Benutzername: 
Elohym78
Wohnort: 
Horhausen

Bewertungen

Insgesamt 388 Bewertungen
Bewertung vom 03.03.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


sehr gut

Die drei Freunde Anna, Henrik und Milena starten zu ihrer jährlichen Wanderung. Doch dieses Jahr ist nicht nur die Route anders, sonder es ist auch einer mehr von der Partie. Milena nimmt ihren neuen Freund Jakob mit, der sich direkt stark einbringt und die Planung der Gruppe über den Haufen wirft. Statt der der ursprünglichen Route geht es in den Nationalpark Sarek. Unberührte Natur, herrliche Landschaft, aber auch sehr gefährlich. Schnell gerät die Gruppe an ihre Grenzen und der Ausflug droht in einem Desaster zu enden.

Das Cover zeigt die unberührte Natur des Sarek. Unberührt, wild und ja, auch bedrohlich wirkt die Aussicht auf mich. Denn es ist nicht einfach ein See mit Wäldern und Bergen zu sehen, sondern die wirklich wilde Natur mit Steinen und abgestorbenen Bäumen. Dazu ein aufziehendes Gewitter. Anna steht am Ufer, ihre Körperhaltung ist entspannt, was einen starken Gegensatz zu dem heraufziehenden Unwetter ist.

Ich hätte mir gedacht, dass mich Ulf Kvensler so sehr in seinen Bann ziehen kann! Vor allem, weil das vermeidliche Ende des Buches schon im Titel verraten wird und ich dementsprechend auf fast jeder Seite eine Bestätigung der Aussage fand: Nur einer kehrt zurück. Der Autor lässt sein Buch mit der Vernehmung von Anna beginnen, die es mehr tot als lebendig aus dem Sarek geschafft hat. Blutend, mit gebrochenen Knochen, Würgemalen und ausgehungert wird Anna endlich gefunden und befindet sich im Krankenhaus. Ich finde den Einstieg sehr gewagt, da direkt klar ist, dass Anna eben die Eine sein wird. Doch wie es dazu kam, bleibt lange ein Rätsel.
Ulf Kvensler schafft es trotzdem oder gerade deswegen, eine enorme Spannung und Faszination auf mich auszuüben. Die Geschehnisse werden rückblickend berichtet und in den Rückblicken sind weitere Berichte zu einer noch weiter zurück liegenden Vergangenheit. Nach und nach erschließt sich erst ein Gesamtbild, mit dem ich so nicht gerechnet hätte. Von glasklar wurde mein Eindruck zu immer undurchsichtiger und verstrickter. Mir gelang es kaum, das Buch aus der Hand zu legen, da ich einfach gefesselt von der Erzählung war.

Ist die Handlung schon spannend, so sind die Charaktere der springende Punkt in dem Buch. Ulf Kvensler schildert jeden der vier authentisch und lebensnah, so dass ich eine Verbindung zu ihnen aufbauen konnte. Den einen mochte ich mehr, den anderen weniger, aber genau das übte eine starken Reiz auf mich aus. Was verbindet sie, wo liegen die Unterschiede, was hält die Gruppe zusammen? Und was an der Oberfläche ist, ist so ganz anders, als das, was unter der Oberfläche brodelt.

Mein Fazit
Spannend, packend, nervenaufreibend! Ich habe jede Zeile genossen!

Bewertung vom 18.02.2024
Die Burg
Poznanski, Ursula

Die Burg


ausgezeichnet

Es sollte ein unvergessliches Wochenende auf der Burg werden! Der Milliardär Navio hat ausgewählte Gäste zur ersten Escape-Runde eingeladen. Sie sollen die Burg auf Herz und Nieren testen. Wo sind Fehler? Wo Ungereimtheiten in den Escape Rooms? Was kann verbessert werden?
Die Teilnehmer starten voller Freude ihre Rätselreise. Die Tore schließen sich und eine spannende Rätselrunde nimmt ihren Lauf.
Doch als alle Rätsel gelöst sind, gehen die Tore nicht auf. Sie bleiben geschlossen!
Die KI hat die Regie übernommen. Und den Teilnehmern bleibt nur wenig Zeit, die neuen Endzeit-Rätsel zu lösen.

Das Cover zeigt einen Treppenschacht, der hinauf zu einer verschlossenen Tür führt. Eine Mischung aus uraltem, schon leicht verwittertem Felsgestein und Binärcodes zieren die Wände. Es scheint, als würden die Wände aufeinander zu gleiten. Alles ist nicht nur düster, sondern im wahrsten Sinne des Wortes erdrückend. Cover und Klapptext verleiteten mich zum Griff nach dem Buch.

Ursula Poznanski kenne und schätze ich als spannende Autorin, die ihren Büchern stets den gewissen Touch verleitet; ihnen Leben einhaucht und ihre Leser fordert. Auch in ihrem Neune Werk, konnte ich all das finde. Gerade die Mischung aus alt und neu, Mittelalter und Technikzeit, machten für mich den besonderen Reiz aus.
Ohne Probleme konnte mich Ursula Poznanski auf eine mittelalterliche Burg entführen. Dank ihrer bildlichen Beschreibungen konnte ich mich dorthin versetzen und die Restaurationen bewundern! Mich faszinieren alte Gemäuer und genau diese Neugierde hat die Autorin in mir zum Klingen gebracht. Die Burg atmet Zeit förmlich aus und ich fragte mich, genau wie die Teilnehmer, was die Mauern wohl schon alles gesehen haben.
Und gleichzeitig ist alles KI gesteuert. Alles auf dem neusten Stand der Technik. Ich verstehe zwar nicht das Wie, das Warum kann ich aber durchaus nachvollziehen! Wie toll wäre es, wenn ich einen Escape Room betreten könnte, der ein Rätsel nur für mich und meine Vorstellung kreiert hat? Mich immer wieder überrascht und mit fast greifbaren Bildern die Reise noch spannender und interessanter gestalten kann? Vor meinem inneren Auge entstand ein wahres Feuerwerk der Ideen!

Deswegen konnte ich mich auch sehr gut in die Protagonisten von Ursula Poznasnki hineinversetzen. Diese Spannung und Vorfreude nachvollziehen und auch die Abenteuerlust! Und ja, auch das Naserümpfen des ein oder anderen, der dem Projekt eher kritisch gegenübersteht.
Und während ich noch mit der Gruppe eins wurde, zog sich das Spannungsnetz der Autorin unmerklich enger um mich und ließ mich nicht aus den Fängen. Was als Spaß begann, wurde zu Unbehagen, zu Angst, zu Panik. Und doch war da immer wieder ein Funke Hoffnung, der die Teilnehmer und auch mich antrieb, weiter zu machen; der Angst ins Auge zu blicken und zu kämpfen.

Mein Fazit
Ursula Poznanski ist es mal wieder gelungen, einen atemraubenden Thriller zu erschaffen, der mich von der ersten Seite packte. Die Seiten verflogen wie nichts und ich konnte mich ganz tief ins Geschehen fallen lassen.

Bewertung vom 12.02.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


sehr gut

Endlich ist es Hunter gelungen, eine Jagdlizenz für ein Nashorn zu kaufen! Mit diesem Schuss wird es ihm gelingen, seine Big Five endlich voll zu machen. Was ein grandioser Sieg über das Leben! Doch in Afrika angekommen, läuft nicht alles so, wie geplant. Wilderer kreuzen Hunters Weg und töten sein Nashorn. Eine Schande, die er nicht auf sich sitzen lassen kann.

Das Cover zeigt einen Nashornkopf. Von der Seite, detailgetreu mit jeder Einzelheit. Die beiden Hörner, die Falten im Gesicht, selbst die feinen Härchen an den Ohren. Ich finde es kraftvoll und traurig zu gleich. Denn es ist vom Tod gekennzeichnet.

Ich weiß nicht, ob ich ein Buch über den Tod, das Töten oder das Leben gelesen habe, oder irgendwas dazwischen. Gaea Schoeters nimmt mich mit in ein Afrika, dass ich so noch nie besucht habe. Nicht, dass mich dieser Kontinent reizen würde, aber jetzt garantiert noch weniger als je zu vor. Hatte ich bisher noch ein leicht verträumtes Bild einer grandiosen Landschaft, ist jetzt auch das kleinste bisschen Romantik zerstoben wie eine Seifenblase.
Und doch fesselte mich die Autorin an ihr Werk. Es ist dicht, kontrovers, abstoßend und anziehend; düster und bunt. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, in dem Tod so im Mittelpunkt stand. Und zwar in all seinen Schattierungen! Grausam, natürlich, gerecht unverhofft und brutal. Aber egal wie man ihn auch romantisiert; am Ende bleibt ein Körper zurück, dessen Herz nicht mehr schlägt, dessen Lungen nicht mehr arbeiten, der kalt und steif wird. Wie es dazu gekommen ist, spielt am Ende keine Rolle.

Mir ist es nicht gelungen, in den Großwildjägern Helden zu sehen. Gaea Schoeters hat viele Facetten von ihnen aufgezeigt, sie Wilderern und Einheimischen gegenüber gestellt. Und doch steht am Ende immer ein genommenes Leben. Ob man für den Kochtopf, das Trophäenzimmer, Geld oder Populationsschutz tötet; ich denke, es bleibt jedem selbst überlassen, hier Sinn oder Unsinn drin zu sehen.
Gut fand ich, dass die Autorin relativ neutral an die Sache heranging. Fast immer wertfrei zu bleiben versuchte und mir als Leser mehrere Blickwinkel auf ein wildes Afrika vermittelte, dem versucht worden sind, Zügel anzulegen.

Am Ende des Buches bleibt in mir eine abgrundtiefe Verachtung zurück. Verachtung für alle, die Leben für Geld nehmen und sich dies aus irgendwelchen Gründen schön reden wollen.

Bewertung vom 21.01.2024
Was die Dünen verheißen / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.2
Janz, Tanja

Was die Dünen verheißen / Die St.-Peter-Ording-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Die Zwilling Julia und Achim können es gar nicht erwarten, endlich ins Leben zu starten! Während Achim gemeinsam mit seiner Verlobten Biggi das Strandhotel seiner Eltern übernehmen möchte, zieht es Julia in die weite Welt. Ihr Traum ist es, Stewardess zu werden; Und dafür geht sie ungewöhnliche Wege. Doch mit dem Hindernis Liebe hätte sie nie gerechnet!

Das Cover zeigt das Strandcafé. Julia und Björn rennen rennen über die Bohlen vom Strand weg auf das Leben zu! Im Hintergrund die Nordsee, Sand und Strandkörbe. Ich finde das Coverbild wieder wunderschön zum Inhalt des Buches gewählt! Es zeigt die pure Lebensfreude der Protagonisten vor der traumhaften Strand-Kulisse von St. Peter Ording.

Anfangs habe ich mir etwas schwer getan, in die Geschehnisse hineinzufinden. Doch schließlich ließ ich mich einfach treiben und schon kamen die Erinnerungen an Rita, Tom, Sabine und all die anderen wieder. Tanja Janz schafft es einfach immer wieder, mich in ihre Romane, viel mehr in die Geschehnisse einzuhüllen! Sie schreibt locker, leicht voller Esprit und Lebensfreude, dass es einfach Spaß macht, in die Geschichte einzutauchen. Und wenn es dann noch an meinem Lieblingsort der Nordsee ist, muss ich mich einfach wohlfühlen!
Die Geschehnisse setzen knapp zwanzig Jahre später an, nachdem ich schweren Herzens Tom, Sabine und St. Peter-Ording verlassen musste. Das Strandhotel und das Strandcafé fühlten sich schnell wieder vertraut an. Das lag natürlich auch daran, dass Tanja Janz Bestehendes mit Neuem gekonnt vermischte. Ihre ursprünglichen Charaktere sind zwar älter geworden, aber immer noch da. Und immer noch so herzlich und voller Lebensfreude, wie ich sie verlassen habe. Dieses Ja zum Leben, haben sie an die nächste Generation weiter gegeben, auch wenn diese jetzt ungestümer wirken, als damals.
Die Autorin geht mit der Zeit, vieles ändert sich und speziell die Lebensansichten entwickelten sich weiter. Die Zwänge der 60er Jahre weichen der Lockerheit der beginnenden 80er Jahre. Doch die Bodenständigkeit der Menschen bleibt; die Werte Familie und Zusammenhalt werden hochgehalten, so dass ich mich stets geborgen fühlte, komme was wolle.

Denn auch in ihrem neune Roman tobt ein wilder Wind über die Nordsee und mischt das Leben der Protagonisten gehörig durcheinander. Doch es ist von vornherein klar, dass wenn das Schietwetter vorbei ist, die Sonne wieder scheint!

Mein Fazit
Ein absoluter Wohlfühl-Roman! Lesen, lieben, genießen!

Bewertung vom 07.01.2024
Das kleine Geschenkemobil im Winterglück (eBook, ePUB)
Mills, Lilac

Das kleine Geschenkemobil im Winterglück (eBook, ePUB)


sehr gut

Nichts würde Tante Nelly lieber machen, als endlich mal wieder Geschenke für ihre Liebsten selber aussuchen! Weihnachten steht vor der Tür und ihre Gebrechlichkeit wird der alten Dame mal wieder allzu bewusst. Gemeinsame mit ihrer Nichte Seren wird ein Plan geschmiedet: Ein mobiler Geschenkebus muss her, der es den alten Leutchen in den Pflegeheimen ermöglicht, ihre Geschenke selber auszusuchen. Oder ist das nur eine vorweihnachtliche Spinnerei?
Seren wagt sich in das Abenteuer und entdeckt schnell ihre Liebe zu ihrem Geschenkemobil. Und zu Daniel, der sie unterstützt.

Das Cover zeigt Serens Geschenkemobil in leuchtenden Farben, bepackt und all ihren Gaben. Es steht mitten einem winterlichen Wald, Schnee bedeckt die Landschaft und ein Weihnachtsbaum mit bunten Christbaumkugeln ziert den Vordergrund. Das Bild wirkt lebendig, lustig und voller Lebensfreude. Es war zusammen mit dem Klapptext ausschlaggebend, dass ich zu diesem Buch gegriffen habe.

Lilac Mills hat einen lebendigen, kurzweiligen und gut zu lesenden Weihnachtsroman geschaffen, den ich in einem Rutsch gelesen habe. Ihr Schreibstil ist voller Esprit und Lebensfreude, so dass ich mich ohne Probleme in die vorweihnachtliche Zeit hineinfallen und verzaubern lassen konnte. Allerdings ist nicht alles Friede, Freude Eierkuchen, sondern über allem legt sich auch die harte Realität, die man nicht aus dem Blick verlieren sollte. Aber gerade das macht das Buch so authentisch und wunderschön. Die Autorin lässt zwischen den Zeilen das Weihnachts-Wunder-Flair herausrieseln, wie kleine Flöckchen, die die graue Realität zudecken. Darunter schlummert immer noch das Jetzt, aber es ist weicher und irgendwie auch friedlicher. So, wie es eben in der Vorweihnachtszeit sein sollte: Besinnlich und ein liebevolles Miteinander.

Die beiden Protagonisten Seren und Daniel sind mir sofort ans Herz gewachsen. Sie wirken lebensnah und ich konnte mich in ihre Gefühle und Wünsche hineinversetzen; mit ihnen lachen, leiden und träumen. Daniel ist ein bodenständiger, natürlicher Typ. Er arbeitet als Gärtner und in dieser Aufgabe geht er ganz auf. Er liebt es, Pflanzen zum Blühen zu bringen und ihnen ein schönes Wachstum zu ermöglichen. Diese Bodenständigkeit trägt er auch nach außen; er sehnt sich nach einer Frau, mit der er bis ans Ende seiner Tage glücklich vereint sein kann. Mit ihr eine Familie zu gründen und seine Kinder aufwachsen zu sehen. Als ihm Seren über den Weg läuft, wagt er wieder an diesen Traum zu glauben.
Auch Seren wünscht sich einen Mann, mit dem sie in die gemeinsame Zukunft starten kann. Auch sie bodenständig und zielorientiert, fühlt sich allerdings noch nicht im Leben angekommen. Erst nach und nach öffnen sich Wege für die junge Frau, auf denen ich sie gerne begleitete. Auch wenn Wege schon mal Stolpersteine und Umwege beinhalten.

Mein Fazit
Manchmal muss man einfach an ein Weihnachtswunderglauben und sich verzaubern lassen!

Bewertung vom 24.12.2023
White Zero
Falk, Thilo

White Zero


ausgezeichnet

Gemeinsam mit einem Krisenstab der Bundesregierung will die Geophysikerin Dr. Jana Hollmer der neuen Eiszeit in Europa, speziell in Deutschland auf den Grund gehen. Innerhalb kürzester Zeit sind die Temperaturen gefallen, doch ein Grund ist nicht ersichtlich. Das Leben kommt größtenteils zum Erliegen, Material und Infrastruktur machen schlapp; es beginnt eine Flüchtlingsstrom gen Afrika, den es aufzuhalten gilt.

Das Cover zeigt das Brandenburger Tor, versunken in Eis und Schnee. Ein einsames Auto steht davor, hat den Weg nicht mehr geschafft; es ist im Eis erstarrt. Düstere Wolken, die noch mehr Kälte und Schnee versprechen, ziehen gewaltig über die Szene. Ich finde das Bild hervorragend zu Titel und Inhalt des Buches gewählt! Es spiegelt nicht nur den Inhalt gekonnt wieder, sondern verbreitet auch eine unheimliche Beklemmung, die dem Buch zu eigen ist.

White Zero ist mal wieder ein Action geladener, spannender und faszinierender Thriller von Thilo Falk, der mich ab der ersten Seite in seinen Bann geschlagen hat! Die Seiten rasten wie nichts an mir vorbei, da sich die Ereignisse schier überschlugen. Doch das Buch wirkte nicht überladen, ganz im Gegenteil! Fundiertes Fachwissen, dass mich immer wieder in Erstaunen versetzt hat, gepaart mit Thriller Elementen, fesselten mich!
Geschildert werden die Ereignisse einer neuen Eiszeit in Deutschland aus unterschiedlichen Blickwinkeln, die mich alle faszinierten. Normale Bürger kämpfen mit der Kälte ebenso wie Reiche; für Obdachlose hat ein Kampf auf Leben und Tod begonnen; aber auch die Industrie hat schwer zu kämpfen. Thilo Falk ist es gelungen, einen authentischen Klima-Thriller zu schreiben. Ob es wirklich so geschehen könnte, weiß ich nicht, für mich liegt es allerdings durchaus im Bereich des Möglichen. Denn viele Dinge, die ich im Internet nachgelesen habe, gibt es tatsächlich, was mich verblüffte! Dies kombiniert mit den Äußerungen unserer Regierung, die ich mir genau so zu hundert Prozent vorstellen kann, verleihen dem Buch ungeahnte Glaubwürdigkeit.

Die Charaktere haben mir alle gut gefallen! Zu jedem Einzelnen konnte ich eine Beziehung aufbauen; egal ob ich die Person mochte oder nicht. Gerade weil alle Bevölkerungsschichten vertreten waren, gelang es dem Autor, Tiefgang zu erzeugen. Denn egal wer man ist, vor so einer Katastrophe ist keiner geschützt. Dies wird immer wieder deutlich. Gerade, weil Thilo Falk nicht nur die Geschehnisse schildert, sondern auch, wie der Einzelnen damit umgeht; oder daran zerbricht.

Ein faszinierender Klima-Thriller, der bewegt, berührt und von der ersten Seite an unterhält! Ganz großes Kopfkino!

Bewertung vom 22.10.2023
Das Schiff / Tachyon Bd.2
Morris, Brandon Q.

Das Schiff / Tachyon Bd.2


sehr gut

Talut verliert durch ein Missgeschick seinen Job als Waldarbeiter. Als er das mit seiner Vorgesetzen klären möchte, macht sie ihm ein unschlagbares Angebot: Er soll eine Expedition auf den Waldboden begleiten. Eine gute Bezahlung und eine sichere Anstellung auf Lebzeiten locken, so dass Talut nicht nein sagen kann. Doch was er auf seiner Reise erlebt, damit hätte er nie im Leben gerechnet.
Zeitgleich bemüht sich Kang, die Flucht seiner Schwester zu verstehen. Auch er begibt sich auf eine gefährliche Reise. Allerdings anders, als die von Talut, ist Kangs eher virtuell, wenn auch nicht weniger gefährlich.

Ich konnte mich ganz in die Wipfel der Altmütter von Brandon Q. Morris entführen lassen. Ein Wald, so gewaltig und unerforscht, riesig, friedlich und wunderschön, dass mir meine Vorstellungskraft fast nicht reichte, um dem Autor in diese faszinierende Welt folgen zu können! Ich fand seine Beschreibungen sehr schön und folgte Talut voller Spannung durch die Wipfel. Ich hätte stundenlang dort rum streifen können und war jedes Mal enttäuscht, wenn der Schauplatz wechselte. Voller Ungeduld fiebert ich zum nächsten Kapitel, wenn es wieder hieß: Ab zur Altmutter!

Das hatte leider zur Folge, dass ich die Teile im Weltraum nur mit halbem Auge und noch weniger Aufmerksamkeitsspanne las. Leider verlor ich so den Faden und erst bei gut der Hälfte des Buches wurde mir klar, wie unfassbar spannend und klug Brandon Q. Morris auch diese Seite seines Buches geschildert hat! Ich habe Kang, Monte und allen anderen Charakteren Unrecht getan und sie mit Missachtung gestraft. Dabei ist auch diese Seite spannend und abwechslungsreich! Denn das Leben auf einer Raumstation oder einem anderen Planeten mit all seinen unglaublichen Bewohnern und der fremden Lebensweise ist einfach grandios geschildert worden!

Schauplätze und Protagonisten sind intensiv und beeindruckend von dem Autor geschildert worden und machen mir Lust auf mehr! Ich bin schon sehr gespannt, wie die Reise weitergeht und vor allem, wohin mich die Reise führen wird!

Bewertung vom 21.10.2023
Dieses schöne Leben
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben


ausgezeichnet

Clover ist eine Sterbebegleiterin. Sie ist bei den Sterbenden, wenn sie sich von dieser Welt verabschieden; gibt ihnen Ruhe, Frieden und Geborgenheit. Denn keiner sollte am Ende des Lebens alleine sein.
Doch dabei verliert Clover etwas wichtiges aus dem Blick: Das Leben! Denn während sie anderen hilft, den Schritt in den Tod ohne Angst zu gehen, vergisst sie selber zu leben.
Erst als in ihrem Haus die lebenslustige Sylvie einzieht und sie mit ihrer ungebremsten Freundschaft überrollt, macht Clover einen Schritt aus ihrer Wohlfühlzone und entdeckt, dass das Leben so viel für sie bereit hält.

Das Cover zeigt eine wilde Mischung aus Blumen und einen Teil einer New Yorker Straßenkarte. Anfangs habe ich tatsächliche nur die Blumen im Blick gehabt, da sie mich faszinieren und mit ihrer Außergewöhnlichkeit in den Bann schlugen. Erst nach und nach entdeckte ich weitere Einzelheiten. Ich liebe dieses Bild, da es immer wieder etwas Neues zeigt und sich damit in den Inhalt des Buches gegliedert.

Mikki Brammer hat mit ihrem Buch etwas in mir berührt. Ich habe gelacht; viel, sehr viel geweint; nachgedacht; geschimpft; mit gefiebert. Kurz, ich habe dieses Buch gelebt. Und viel wichtiger, jede einzelne Seite genossen.
Clovers Geschichte hat mich sehr berührt. Als junges Kind schon die Eltern verloren, wächst sie bei ihrem Großvater auf. Sie führt ein beschauliches Leben und wirkt glücklich und zufrieden. Bis ihr Großvater verstirbt, während sie auf einer Reise ist. Mit diesem Verlust und dem Wissen, dass er alleine gestorben ist, wird Clover nicht fertig. Sie entscheidet sich, Sterbebegleiterin zu werden und anderen Menschen zur Seite zu stehen. Selbstlos, liebenswert und aus der zweiten Reihe heraus. Nicht im Mittelpunkt stehen. Sie ist eine bewegende Persönlichkeit. Eher introvertiert, lässt sie das Leben ungelebt an sich vorbeitreiben, was ich absolut nachvollziehen konnte. Jeder ist mal in der Stimmung, einfach mit zutreiben. Doch wenn der Wunsch dahin geht, weder Höhen noch Tiefen zu erleben und lieber das Leben anderer zu leben, wird es gefährlich.
Clover befindet sich an einem Scheideweg. Möchte sie weiter das Bedauern, die Ratschläge und die Geständnisse der Verstorbenen gerade rücken, oder ihr Leben leben. Doch das benötigt Mut. Es ist viel einfacher, es nicht zu tun. Mikki Brammer schildert diesen inneren Kampf, oder besser gesagt, diese innere Aufgabe Clovers sehr feinfühlig. Sie urteilt nicht, schafft Raum für Verständnis und doch ist da dieser Funke, der Clover schütteln möchte.

Und dieser Funke heißt Sylvie. Ihr gelingt es, den Funken zu einem Hunger nach Leben zu entfachen. Erst ist Clover skeptisch, voller Zweifle und Ungewissheit. Doch dann entdeckt sie, wie schön Leben ist, was es für Überraschungen bereit hält, wie aufregend Höhen und Tiefen sind. Und ich? Ich war an ihrer Seite und durfte dieser Entwicklung hautnah folgen.

Mein Fazit
Dieses schöne Leben ist ein wundervolles Buch! Mikki Brammer hat einen weichen, empfindsamen und doch anspornenden Erzählstil, der mir unter die Haut ging. Ich liebe dieses Buch!

Bewertung vom 29.09.2023
Ein Fluss so rot und schwarz
Ryan, Anthony

Ein Fluss so rot und schwarz


weniger gut

Sechs Menschen wachen auf einem ferngesteuerten Militärschiff auf der Themse Richtung London auf. Sie sind Orientierungslos, haben keine Erinnerung an das bisher Geschehene und an ihr Leben. Aber sie sind nicht allein. Eine Leiche befindet sich an Bord. Einer der ihren hat Selbstmord begangen, eh die anderen erwachten. Aus dem Nebel, der das Schiff umgibt, erschallen Schreie. Was ist bloß passiert!

Der Klapptext hat mich absolut neugierig auf das Buch gemacht! Doch irgendwie konnte mich weder der Schreibstil von Anthony Ryan noch die Story fesseln. Sechs Personen treiben auf einem Schiff und sollen die Menschheit retten. Doch sie sind mehr mit sich und der geheimnisvollen Stimmen am Telefon beschäftigt, als mit dem Geschehenen. Und ich dementsprechend auch. Schnell wird klar, dass eine Seuche über den Planeten gerast ist und nur wenig Menschen übriggeblieben sind. Die Bakterien übernehmen den Körper und breiten sich aus, sobald man sich an irgendwas erinnert. Zurück bleiben Menschen, die mit Veggie-Fleisch überwuchert sind und jagt aus die restlichen Menschen machen. Um den Ursprung zu finden und auszulöschen wurden bereits Teams entsendet, die scheiterten. Ich durfte das neuste Team auf seiner Reise begleiten. Sie irrten genauso planlos durch den Nebel wie ich.

Eine Beziehung zu den Bootspassagieren konnte ich nicht aufbauen, da sie für mich ungreifbar waren; denn sie kennen sich nicht und die Vergangenheit definiert, wer du jetzt bist. Unbeschriebene Blätter quasi, die mich nicht berührten. Und irgendwann auch einfach nicht mehr interessierten.

Auf mich wirkte das gesamte Buch langatmig und verworren. Es wird zwar direkt zu Beginn erläutert, dass diese sechs Personen die Menschheit retten sollen, aber ich merkte weder Spannung noch Action. Eher ein gemütliches Dümpeln auf der Themse Richtung Erinnerung und Vernichtung.

Bewertung vom 11.09.2023
Sandmuscheln und Salzwasserküsse (MP3-Download)
Hell, Jane

Sandmuscheln und Salzwasserküsse (MP3-Download)


sehr gut

Almas Leben in Kopenhagen droht auseinander zu brechen: Ihre Firma wird von Investoren übernommen und statt Projekte zu leiten, bedient sie ihre neue Chefin; ihrem Verlobter Clemens ist sein Job wichtiger als Alma es je sein könnte; und ihre Mutter erhält plötzlich ein Angebot für den Campingplatz der Familie. Kurzentschlossen packt Alma ihre Sachen, schnapp sich ihre Katze und fährt zu ihrer Mutter. Doch Ruhe zum Nachdenken findet die junge Frau dort nicht. Eher ein Action-Programm, dass sie mit Nachdruck in die richtige Richtung schieben möchte...

Von diversen Urlauben am Meer kenne ich die kleinen, verträumten und einladenden Nurdachhäuser und bin schrecklich verliebt in sie. Als ich dieses Coverbild gesehen habe, stand unausweichlich fest, dass dieses Buch von mir gelesen werden möchte. Das leuchtende Rot zwischen den Dünen, das Meer im Hintergrund, dazu strahlend blauer Himmel, Muscheln und Sonnenschein. Mehr gute Laune kann ein Coverbild einfach nicht zeigen! Und dazu ein paar kleine Gimmicks, die sich erst im Buch erklärend offenbaren.

Jane Hell ist einfach ein Garant für Gute-Laune-Bücher! Mit ihrem verträumten, lebendigen und lustigen Schreibstil schafft die Autorin es einfach immer wieder, mich an die Meeresküste zu entführen. Tiefgründig ist auch ihres neues Buch nicht, aber voller Lebensfreude, die einfach ansteckend ist! Jane Hell lässt die Landschaft der Ostsee vor meinem inneren Auge entsteht und fügt nach und nach Personen und Ereignisse hinzu, so dass ich mich zwischen ihren Seiten geborgen und aufgehoben fühle. Natürlich darf auch eine Portion Drama nicht fehlen, aber gerade das macht das Buch nur noch lebensnaher.

Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht Alma. Sie wollte unbedingt dem Ort ihrer Kindheit entfliehen; zu klein, zu einengend, zu beschaulich war der kleine Ort, der eigentlich nur aus dem Campingplatz ihrer Eltern und einigen Einwohnern bestand. Raus in die weit Welt, ins moderne und laute Kopenhagen, sollte es gehen und diesen Traum erfüllte sie sich zielstrebig. Nur an Weihnachten gibt es einen Pflichtbesuch bei ihrer Mutter, sind die Geschehnisse ihrer Kindheit zu schmerzlich. Doch jetzt erkennt Alma, dass sie nicht auf etwas zu gerannt ist, sondern vor etwas weg. Diese Kröte gilt es zu schlucken. Mit viel Gefühl, Einsicht und Liebe, stellt sich Jane Hell dem Leben von Alma und lädt mich ein, sie zu begleiten.

Doch nicht nur ich darf an Almas Seite stehen, auch Magnus, Alams Jugendfreund ist mit dabei. Magnus sieht in Alma schon seit Jahren mehr, als nur eine gute Freundin. Ihr Weggang hat ihr schwer getroffen und es fällt dem Wikinger schwer, sie wieder in sein Herz zu lassen.

Mein Fazit
Ein locker, leichter Sommerroman, der zum Träume einlädt!

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