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Benutzername: 
knightlyart
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 29.04.2024
Und alle so still
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


ausgezeichnet

Still und doch so laut

Was wäre, wenn plötzlich alle Frauen ihre Arbeit niederlegen würden, wenn sie sich weigern würden unter den jetzt bestehenden Bedingungen weiterzumachen wie bisher?
Um dieses Gedankenexperiment geht es in Mareike Fallwickls neuem Roman „Und alle so still".

Wir begleiten drei Hauptfiguren: Elin, die durch ihre Arbeit als Influencerin auf ihren Körper reduziert wird und mit der Häme und dem Hass im Internet tagtäglich konfrontiert wird. Nuri, der mehrere Jobs hat und in prekären Verhältnissen lebt und Ruth, die sich jahrelang um ihren behinderten Sohn gekümmert hat und als Pflegerin im Krankenhaus arbeitet.

Das Leben dieser Figuren ändert sich mit einem Schlag, als überall Frauen anfangen sich überall niederzulegen, aus Erschöpfung und aus Protest.
Sie machen einfach nicht mehr weiter. Und natürlich bricht das ganze System zusammen, vor allem alle Bereiche, die von Care-Arbeit abhängig sind.

Die Grundidee des Buches hat mich neugierig gemacht, was passieren würde wenn alle Frauen gemeinsam protestieren würden.

Der Roman bringt die Themen der Ausbeutung von Frauen, prekären Arbeitsverhältnissen und sozialen Ungerechtigkeiten eindringlich zur Sprache.

Insgesamt ist "Und alle so still" ein äußerst aktuelles Werk, das wichtige gesellschaftliche Probleme anspricht und den Leser zum Nachdenken anregt und lange in mir nachhallen wird!

Bewertung vom 17.03.2024
Wer zuerst lügt
Elston, Ashley

Wer zuerst lügt


gut

Solider Thriller

Evie ist Trickbetrügerin und hat nun den Auftrag, von dem geheimnisvollem Mr. Smith, Informationen über Ryan Sumner zu beschaffen. Ganz einfach für Evie, sie beginnt eine Beziehung mit dem gut aussehenden Mann. Für Evie keine schwierige Aufgabe.
Als sie dann auf einer Party zu einer Begegnung mit einem früheren Freund von Ryan mit dessen Freundin kommt, ändert sich die Situation: die Freundin stellt sich als Lucca vor - Evies echtem Namen und erzählt Sachen aus ihrer eigenen Vergangenheit. Kurz danach sind die Beiden tot…
Was hat das zu bedeuten? Evie merkt, dass ihr Auftrag weitaus gefährlicher ist, als zunächst gedacht.

Jaaaa, der Klappentext von „Wer zuerst lügt“ hört sich nach einem echten spannenden Thriller an und ich habe mich mit großer Leselust auf das Buch von Ashley Elston gestürzt!

Die Story gefiel mir gut und versprach ein Pageturner zu werden und im ersten Drittel des Buches wurden meine Erwartungen auch erfüllt, aber dann war leider irgendwie die Luft raus und ich arbeitete mich regelrecht dem Ende entgegen.

Das Ende wollte ich aber auch unbedingt lesen, weil ich sehr neugierig war, ob sich alle Verwirrungen und Geheimnisse um die Protagonistin Evie sich aufklären werden und vor allem wie!
Vorweg kann ich sagen, ohne zu spoilern, dass sich alles aufklärt. Aber die Aufklärung war so kurz und holterdiepolter, dass ich nochmals enttäuscht wurde.

Schade, denn die Story hatte echt das Potenzial um ein sehr spannender, unblutiger Pageturner zu werden.
Ich gebe dem ersten „Thriller“ von Ashley Elston 3 / 5 ⭐️

Bewertung vom 15.02.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

Überragende Erzählkunst

Barbara Kingsolvers Roman Demon Copperhead handelt von einem Jungen, der im Osten Nordamerikas auf dem Land groß wird, in der Stadt Appalachia in Virginia: Wälder, Tabakfelder, Arbeitslose und Drogen, das übliche Elend, eigentlich der normale amerikanische Albtraum von heute.
In ihren Nöten versuchen die Einwohner in diesem Roman ihren eigenen Weg zu gehen, wie auch der Protagonist Demon.

Demon, dessen Vater tot ist, die junge Mutter ist trockene Alkoholikerin und schlägt sich als Verkäuferin durch, aber zuletzt stirbt jung an einer Überdosis Oxycodon.

Demon wird zum Pflegekind und wird durch eine Verletzung beim Football Opfer des maroden Gesundheitssystems Amerikas süchtig nach dem berüchtigten Schmerzmittel Oxycodon, das viele Amerikaner süchtig macht.

Die Autorin hat darauf hingewiesen, dass Charles Dickens’ Roman David Copperfield, erschienen in England 1849/50, nicht nur beim Buchtitel Pate stand. Beide Geschichten handeln von einem Jungen, der in schwierigen Verhältnissen aufwächst.

Der Roman ist sehr lang, wenn auch nicht so lang wie David Copperfield.
Es passiert viel in diesem Provinzdrama, in dem es auch aufrechte Menschen gibt, die gute Werke tun.
Geschrieben in einem überragenden Sprachstil, der mir diesen sozialkritischen Roman zum Mitleiden und zum Nachdenken angeregt hat.

Ganz große Literatur die mit Recht in der Rubrik „Fiktion“ den Pulitzer-Preis gewonnen hat!

Bewertung vom 04.02.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


gut

Kleines Feuer

Die Story in "Leuchtfeuer" beginnt mit einer Sommernacht im Jahre 1985.
In einem New Yorker Vorort fahren 3 minderjährige Teenager angetrunken durch die Straßen und verursachen einen Unfall der das Leben der jungen Menschen und ihrer Familien bis in die heutige Zeit verändern wird.

Das Buch handelt von Folgen eines jahrzehntelangen Schweigens, von Versöhnung, Freundschaft, Erziehung und von allen anderen Problemen, mit denen jede Familie mehr oder weniger konfrontiert wird, ob mit oder ohne folgenschweren Unfall.

Die Charaktere, in diesem Buch haben mich überzeugt und ich fand die Einblicke in ihre Gedanken und Handlungen interessant.
Nur empfand ich die Zeitsprünge in der Geschichte anstrengend und der Schreibstil der Autorin konnte mich nicht in seinen Bann ziehen.
Das ist sehr schade, denn die Story hat dadurch meine Leselust doch sehr gebremst.

Bewertung vom 29.12.2023
Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2
Adam, Lea

Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2


ausgezeichnet

Todeskampf

Das sympathische und auch eigenwillige Ermittlerduo Jagoda Milosevic und Vincent Frey , genannt Milo und Vince sind in den zweiten Thriller von Lea Adam ( Pseudonym der Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer) wieder einem Serientäter auf der Spur.

Zuerst bekommen sie es mit einem äußerst brutalen Mord an eine angesagte Influencerin zu tun, die sich sich mit viel Engagement gegen die Massentierhaltung ausgesprochen hat und sich dadurch viele Hasskommentare und auch Morddrohungen in den sozialen Medien auf sich gezogen. Befindet sich der Täter unter ihren Followern?

Aber es bleibt nicht nur bei diesem einen Mord!
In Hamburg arbeitet ein Serienkiller eine persönliche Todesliste ab. Dabei geht er mit seinen Opfern äußerst brachial um. Durchaus genretypisch fällt hier die Schilderung der Taten recht blutig und brutal aus; wirklich nichts für Zartbesaitete!!!

Die Autorinnen erzählen die Story wieder , wie auch in ihren erstem Thriller „Stigma“ sehr temporeich und in einem flüssigen Schreibstil, der mich schnell in die Handlung zog.

Es entwickelt sich eine rasante Jagd nach dem Täter, die sich zu einem Wettlauf mit der Zeit entwickelt. Sehr gut eingebunden ist für mich das Grundthema der Geschichte, welches mit der Kritik am Fleischkonsum und der damit verbundenen Massentierhaltung mehr als nur ein Seitenhieb Richtung unserer Gesellschaft darstellt.

Mein Fazit: solider Thriller zu einem wichtigen Thema.

Bewertung vom 12.12.2023
Die Unbestechliche
Welser, Maria von;Horbas, Waltraud

Die Unbestechliche


ausgezeichnet

Frauenfeindliche 70er

Die junge Mutter Alice ergattert 1968 ein Redaktionsvolontariat bei einem Münchner Lokalblatt. Doch ihr Weg zum Traumberuf ist mit Hindernissen gepflastert. Denn Reporterinnen sind in dem männerdominierten Beruf noch eine Ausnahme.

Die sehr junge Alleinerziehende Alice einer kleinen Tochter, der ein Leben als Hausfrau nicht in Frage kommt, erfüllt sich einen Traum seit ihrer Kindheit: Sie wird Journalistin.
Trotz aller Widerstände der Gesellschaft, die Ende der 60er Jahre eine junge Mutter lieber am Herd sieht, versucht sie den Spagat zwischen Mutter und Beruf. Sie kämpft täglich um die Anerkennung als begabte Reporterin und gute Mutter. Das Arbeitsklima ist rau, doch die wenigen Frauen bei der Zeitung halten zusammen.

"Die Unbestechliche"erschafft, mit ihrer Protagonistin Alice einen Menschen, den ich auf den 430 Seiten gerne durch sein berufliches und privates Leben mit all seinen Auf und Abs begleitet habe.
Ein Buch, dass ich absolut weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 02.11.2023
Mutterkuchen
On, Marie

Mutterkuchen


sehr gut

MarieOn


MarieOn schreibt in ihrer Biografie fesselnd und auch feinfühlig ihre persönliche Geschichte.
Die Autobiografie ist keine leichte Kost, die Erlebnisse ihrer Kindheit und Jugend prägen auch ihr Leben als Erwachsene, aber wer würde schon bei den traumatischen Erlebnissen mit einer gesunden Seele durchs Leben schreiten.

Vom Vater verlassen, vom neuen Freund der Mutter missbraucht, die Mutter kann selbst nicht wirklich Liebe zeigen. Ihre Jugend und ihr junges Erwachsenenleben zeigt, wie sehr die junge Frau unter den Vorkommnissen der Kindheit litt. Die wechselnden Partner und der Wunsch nach Liebe war deutlich herauszulesen und hat mich sehr berührt.

Ein Buch dass auch anderen Menschen in ähnlichen Situationen Mut machen kann und zeigt dass es sich lohnt immer wieder aufzustehen und sein Leben in die Hand zu nehmen.

„Mutterkuchen“ ist ein Buch mit langem Nachhall!

Bewertung vom 16.10.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Die dunkle Seite der Märchen

„Ich träumte von einer Bestie“ war mein erstes Buch von der Autorin Nina Blazon und ich war gespannt, weil ihre vorigen Bücher hochgelobt wurden.

Das Buchcover finde ich sehr ansprechend und der Klappentext verspricht spannende Lesemomente und genauso war es…

Ein Tod in der Familie zwingt die Datenforensikerin Fleur, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Die Spurensuche nach einer Legende rund um eine Bestie führt sie dabei bis nach Frankreich.

Die Geschichte ist inhaltlich viel spannender als der Klappentext verspricht. Im Verlauf der Geschichte gibt es Wendungen über Wendungen, aber nicht verwirrend. Man kann der Story gut folgen. Der Spannungsbogen wird dadurch extrem gesteigert. Ergo ein absoluter Pageturner!

Ohne Zweifel kann die Autorin einen sehr toll durch ihren Schreibstil in den Bann ziehen - insbesondere gelingt es ihr bei den Charakteren: Vor allem die Protagonistin Fleur ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Auf jedem Fall passiert in diesem Roman nichts Vorgesehenes und das gefällt mir richtig gut.

Bewertung vom 01.10.2023
Als wir an Wunder glaubten
Bürster, Helga

Als wir an Wunder glaubten


ausgezeichnet

Töversche

„Als wir an Wunder glaubten“ von Helga Bürster.
Ein Roman, so echt, atmosphärisch und spannend, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe.
Am Ende des Buches taucht man auf und reibt sich verwundert die Augen und fragt sich: Alles lange her, oder?

Die Autorin nimmt uns mit, in das norddeutsche abgeschieden im Moor liegende kleine Dorf Unnenmoor, in der Zeit kurz nach dem 2. Weltkrieg. Die Männer sind tot oder verschollen, die Frauen und Kinder sind allein mit Haus und Hof. Von diesen Frauen lernen wir unter anderem Anni und Edith und einen Teil ihrer Geschichte kennen.

Die Bewohner von Unnenmoor leben fast noch wie im Mittelalter in alten Katen ohne Elektrizität, Heizung oder fließendem Wasser. Aufgrund der Abgeschiedenheit in der sie leben werde unerklärliche Vorfälle schnell mit Hexerei und anderen Aberglauben begründet

Schnell ist eine Schuldige ausfindig gemacht: Edith wird der Hexerei beschuldigt. Doch gerade diejenigen, die die Hexenjagd am meisten schüren, haben sich während des Krieges und später selbst genug zu Schulden kommen lassen und versuchen dieses im Nebel des Moores und des Aberglaubens zu verschleiern.

Mir gefiel die dichte Atmosphäre, die glaubhaften Figuren und die Handlung, die zum Schluss fast in einer Katastrophe mündete. Gerade die emotionale Schilderung der Personen macht es leicht sich ihnen hineinzuversetzen . Das einzelne Dialoge in Plattdeutsch geschrieben wurden, lässt das Ganze noch authentischer wirken.

Einen klitzekleinen Kritikpunkt habe ich aber an diesem Buch: der Klappentext spricht von wahren Begebenheiten. Helga Bürster deutet in ihrer Danksagung etwas an, aber es folgt leider keine Erklärung.
Darüber hätte ich gerne mehr erfahren.

Bewertung vom 15.09.2023
Hinter der Hecke die Welt
Molinari, Gianna

Hinter der Hecke die Welt


gut

„Hinter der Hecke die Welt“ spaltet sich in zwei unterschiedliche Handlungen, eine im Dorf und eine in der Antarktis.
Die Hauptprotagonisten sind Dora in der Antarktis und ihre Tochter Pina im Dorf. Während Dora Unbekanntes erforscht und das Verschwinden der Natur dokumentiert, erlebt Pina im Dorf die Stagnation der Zivilisation sowie das Vordringen der Natur.
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Das ist auch der Kerninhalt des Buchs, was das Ganze für mich etwas enttäuschend macht, da das gesamte Buch im Grunde genommen kaum Handlung besitzt und nur eine große Metapher ist.
Auch wenn der Schreibstil angenehm ist, ist es doch irgendwie langweilig. Das Buch wurde totmetaphert.

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Das einzige was aus diesem Buch bei mir hängengeblieben ist,
das Arktische Eichhörnchen ihren Organismus einfrieren können und das ein Riesenalk und ein Grönlandhai bis zu 500 Jahre alt werden können.

Das ist ist mir zu wenig für ein gutes Buch.