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Benutzername: 
knightlyart
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 15.02.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

Überragende Erzählkunst

Barbara Kingsolvers Roman Demon Copperhead handelt von einem Jungen, der im Osten Nordamerikas auf dem Land groß wird, in der Stadt Appalachia in Virginia: Wälder, Tabakfelder, Arbeitslose und Drogen, das übliche Elend, eigentlich der normale amerikanische Albtraum von heute.
In ihren Nöten versuchen die Einwohner in diesem Roman ihren eigenen Weg zu gehen, wie auch der Protagonist Demon.

Demon, dessen Vater tot ist, die junge Mutter ist trockene Alkoholikerin und schlägt sich als Verkäuferin durch, aber zuletzt stirbt jung an einer Überdosis Oxycodon.

Demon wird zum Pflegekind und wird durch eine Verletzung beim Football Opfer des maroden Gesundheitssystems Amerikas süchtig nach dem berüchtigten Schmerzmittel Oxycodon, das viele Amerikaner süchtig macht.

Die Autorin hat darauf hingewiesen, dass Charles Dickens’ Roman David Copperfield, erschienen in England 1849/50, nicht nur beim Buchtitel Pate stand. Beide Geschichten handeln von einem Jungen, der in schwierigen Verhältnissen aufwächst.

Der Roman ist sehr lang, wenn auch nicht so lang wie David Copperfield.
Es passiert viel in diesem Provinzdrama, in dem es auch aufrechte Menschen gibt, die gute Werke tun.
Geschrieben in einem überragenden Sprachstil, der mir diesen sozialkritischen Roman zum Mitleiden und zum Nachdenken angeregt hat.

Ganz große Literatur die mit Recht in der Rubrik „Fiktion“ den Pulitzer-Preis gewonnen hat!

Bewertung vom 04.02.2024
Leuchtfeuer
Shapiro, Dani

Leuchtfeuer


gut

Kleines Feuer

Die Story in "Leuchtfeuer" beginnt mit einer Sommernacht im Jahre 1985.
In einem New Yorker Vorort fahren 3 minderjährige Teenager angetrunken durch die Straßen und verursachen einen Unfall der das Leben der jungen Menschen und ihrer Familien bis in die heutige Zeit verändern wird.

Das Buch handelt von Folgen eines jahrzehntelangen Schweigens, von Versöhnung, Freundschaft, Erziehung und von allen anderen Problemen, mit denen jede Familie mehr oder weniger konfrontiert wird, ob mit oder ohne folgenschweren Unfall.

Die Charaktere, in diesem Buch haben mich überzeugt und ich fand die Einblicke in ihre Gedanken und Handlungen interessant.
Nur empfand ich die Zeitsprünge in der Geschichte anstrengend und der Schreibstil der Autorin konnte mich nicht in seinen Bann ziehen.
Das ist sehr schade, denn die Story hat dadurch meine Leselust doch sehr gebremst.

Bewertung vom 29.12.2023
Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2
Adam, Lea

Agonie / Milosevic und Frey ermitteln Bd. 2


ausgezeichnet

Todeskampf

Das sympathische und auch eigenwillige Ermittlerduo Jagoda Milosevic und Vincent Frey , genannt Milo und Vince sind in den zweiten Thriller von Lea Adam ( Pseudonym der Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer) wieder einem Serientäter auf der Spur.

Zuerst bekommen sie es mit einem äußerst brutalen Mord an eine angesagte Influencerin zu tun, die sich sich mit viel Engagement gegen die Massentierhaltung ausgesprochen hat und sich dadurch viele Hasskommentare und auch Morddrohungen in den sozialen Medien auf sich gezogen. Befindet sich der Täter unter ihren Followern?

Aber es bleibt nicht nur bei diesem einen Mord!
In Hamburg arbeitet ein Serienkiller eine persönliche Todesliste ab. Dabei geht er mit seinen Opfern äußerst brachial um. Durchaus genretypisch fällt hier die Schilderung der Taten recht blutig und brutal aus; wirklich nichts für Zartbesaitete!!!

Die Autorinnen erzählen die Story wieder , wie auch in ihren erstem Thriller „Stigma“ sehr temporeich und in einem flüssigen Schreibstil, der mich schnell in die Handlung zog.

Es entwickelt sich eine rasante Jagd nach dem Täter, die sich zu einem Wettlauf mit der Zeit entwickelt. Sehr gut eingebunden ist für mich das Grundthema der Geschichte, welches mit der Kritik am Fleischkonsum und der damit verbundenen Massentierhaltung mehr als nur ein Seitenhieb Richtung unserer Gesellschaft darstellt.

Mein Fazit: solider Thriller zu einem wichtigen Thema.

Bewertung vom 12.12.2023
Die Unbestechliche
Welser, Maria von;Horbas, Waltraud

Die Unbestechliche


ausgezeichnet

Frauenfeindliche 70er

Die junge Mutter Alice ergattert 1968 ein Redaktionsvolontariat bei einem Münchner Lokalblatt. Doch ihr Weg zum Traumberuf ist mit Hindernissen gepflastert. Denn Reporterinnen sind in dem männerdominierten Beruf noch eine Ausnahme.

Die sehr junge Alleinerziehende Alice einer kleinen Tochter, der ein Leben als Hausfrau nicht in Frage kommt, erfüllt sich einen Traum seit ihrer Kindheit: Sie wird Journalistin.
Trotz aller Widerstände der Gesellschaft, die Ende der 60er Jahre eine junge Mutter lieber am Herd sieht, versucht sie den Spagat zwischen Mutter und Beruf. Sie kämpft täglich um die Anerkennung als begabte Reporterin und gute Mutter. Das Arbeitsklima ist rau, doch die wenigen Frauen bei der Zeitung halten zusammen.

"Die Unbestechliche"erschafft, mit ihrer Protagonistin Alice einen Menschen, den ich auf den 430 Seiten gerne durch sein berufliches und privates Leben mit all seinen Auf und Abs begleitet habe.
Ein Buch, dass ich absolut weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 02.11.2023
Mutterkuchen
On, Marie

Mutterkuchen


sehr gut

MarieOn


MarieOn schreibt in ihrer Biografie fesselnd und auch feinfühlig ihre persönliche Geschichte.
Die Autobiografie ist keine leichte Kost, die Erlebnisse ihrer Kindheit und Jugend prägen auch ihr Leben als Erwachsene, aber wer würde schon bei den traumatischen Erlebnissen mit einer gesunden Seele durchs Leben schreiten.

Vom Vater verlassen, vom neuen Freund der Mutter missbraucht, die Mutter kann selbst nicht wirklich Liebe zeigen. Ihre Jugend und ihr junges Erwachsenenleben zeigt, wie sehr die junge Frau unter den Vorkommnissen der Kindheit litt. Die wechselnden Partner und der Wunsch nach Liebe war deutlich herauszulesen und hat mich sehr berührt.

Ein Buch dass auch anderen Menschen in ähnlichen Situationen Mut machen kann und zeigt dass es sich lohnt immer wieder aufzustehen und sein Leben in die Hand zu nehmen.

„Mutterkuchen“ ist ein Buch mit langem Nachhall!

Bewertung vom 16.10.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


ausgezeichnet

Die dunkle Seite der Märchen

„Ich träumte von einer Bestie“ war mein erstes Buch von der Autorin Nina Blazon und ich war gespannt, weil ihre vorigen Bücher hochgelobt wurden.

Das Buchcover finde ich sehr ansprechend und der Klappentext verspricht spannende Lesemomente und genauso war es…

Ein Tod in der Familie zwingt die Datenforensikerin Fleur, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Die Spurensuche nach einer Legende rund um eine Bestie führt sie dabei bis nach Frankreich.

Die Geschichte ist inhaltlich viel spannender als der Klappentext verspricht. Im Verlauf der Geschichte gibt es Wendungen über Wendungen, aber nicht verwirrend. Man kann der Story gut folgen. Der Spannungsbogen wird dadurch extrem gesteigert. Ergo ein absoluter Pageturner!

Ohne Zweifel kann die Autorin einen sehr toll durch ihren Schreibstil in den Bann ziehen - insbesondere gelingt es ihr bei den Charakteren: Vor allem die Protagonistin Fleur ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Auf jedem Fall passiert in diesem Roman nichts Vorgesehenes und das gefällt mir richtig gut.

Bewertung vom 01.10.2023
Als wir an Wunder glaubten
Bürster, Helga

Als wir an Wunder glaubten


ausgezeichnet

Töversche

„Als wir an Wunder glaubten“ von Helga Bürster.
Ein Roman, so echt, atmosphärisch und spannend, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe.
Am Ende des Buches taucht man auf und reibt sich verwundert die Augen und fragt sich: Alles lange her, oder?

Die Autorin nimmt uns mit, in das norddeutsche abgeschieden im Moor liegende kleine Dorf Unnenmoor, in der Zeit kurz nach dem 2. Weltkrieg. Die Männer sind tot oder verschollen, die Frauen und Kinder sind allein mit Haus und Hof. Von diesen Frauen lernen wir unter anderem Anni und Edith und einen Teil ihrer Geschichte kennen.

Die Bewohner von Unnenmoor leben fast noch wie im Mittelalter in alten Katen ohne Elektrizität, Heizung oder fließendem Wasser. Aufgrund der Abgeschiedenheit in der sie leben werde unerklärliche Vorfälle schnell mit Hexerei und anderen Aberglauben begründet

Schnell ist eine Schuldige ausfindig gemacht: Edith wird der Hexerei beschuldigt. Doch gerade diejenigen, die die Hexenjagd am meisten schüren, haben sich während des Krieges und später selbst genug zu Schulden kommen lassen und versuchen dieses im Nebel des Moores und des Aberglaubens zu verschleiern.

Mir gefiel die dichte Atmosphäre, die glaubhaften Figuren und die Handlung, die zum Schluss fast in einer Katastrophe mündete. Gerade die emotionale Schilderung der Personen macht es leicht sich ihnen hineinzuversetzen . Das einzelne Dialoge in Plattdeutsch geschrieben wurden, lässt das Ganze noch authentischer wirken.

Einen klitzekleinen Kritikpunkt habe ich aber an diesem Buch: der Klappentext spricht von wahren Begebenheiten. Helga Bürster deutet in ihrer Danksagung etwas an, aber es folgt leider keine Erklärung.
Darüber hätte ich gerne mehr erfahren.

Bewertung vom 15.09.2023
Hinter der Hecke die Welt
Molinari, Gianna

Hinter der Hecke die Welt


gut

„Hinter der Hecke die Welt“ spaltet sich in zwei unterschiedliche Handlungen, eine im Dorf und eine in der Antarktis.
Die Hauptprotagonisten sind Dora in der Antarktis und ihre Tochter Pina im Dorf. Während Dora Unbekanntes erforscht und das Verschwinden der Natur dokumentiert, erlebt Pina im Dorf die Stagnation der Zivilisation sowie das Vordringen der Natur.
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Das ist auch der Kerninhalt des Buchs, was das Ganze für mich etwas enttäuschend macht, da das gesamte Buch im Grunde genommen kaum Handlung besitzt und nur eine große Metapher ist.
Auch wenn der Schreibstil angenehm ist, ist es doch irgendwie langweilig. Das Buch wurde totmetaphert.

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Das einzige was aus diesem Buch bei mir hängengeblieben ist,
das Arktische Eichhörnchen ihren Organismus einfrieren können und das ein Riesenalk und ein Grönlandhai bis zu 500 Jahre alt werden können.

Das ist ist mir zu wenig für ein gutes Buch.

Bewertung vom 14.09.2023
Ich, Sperling
Hynes, James

Ich, Sperling


ausgezeichnet

Qui invitus servit, fit miser, servit tamen.
Wer unwillig dient, wird elend, dient aber dennoch.
- Publilius Syrus, Sententiae -
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So eine lebensnahen, farbenprächtigen und unterhaltsamen Roman habe ich schon lange nicht mehr gelesen!
Selten bin ich so intensiv in eine Geschichte, die von einem Waisenjungen im Römischen Reich erzählt, getaucht und die nach Beendung des Buches „Ich, Sperling“ von James Heynes noch lange nachhallt.
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Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein namenloser Junge, der in einem Bordell im Carthago Nova des 4. Jahrhunderts nach Christus aufwächst.

Es ist eine grausame Welt, in der der kleine Sperling sich durchschlagen muss, um zu überleben. Den Namen Sperling gibt er sich selbst, weil er gelernt hat, dass der Mauersegler fliegen kann und das Huhn laufen. Der Sperling aber kann beides und das kann einem unbedeutenden Leben wie dem seinen in einer Welt von Sklaven, Huren und skrupelloser Herren das Leben retten.
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„Keiner von uns hier hat die Kontrolle über sein Leben. Aber das bedeutet nicht, dass du nicht auch eine Art von Glück finden kannst.“ (Zitat Seite 369)
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Ein Satz der den Überlebenswillen der Sklaven zeigt und der mich sehr berührt hat.
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„Ich, Sperling ist nicht nur spannend, grausam, sondern mitunter auch sehr amüsant.
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James Hynes‘ Roman fängt man an und liest ihn in einem Zug die knapp 600 Seiten durch.

Aber Warnung!
Das Buch ist keine leichte Kost, aber eine absolute Empfehlung von mir!

Bewertung vom 17.08.2023
Sylter Welle
Leßmann, Max Richard

Sylter Welle


gut

Saure Apfelringe und Maggi Fondor


„Für meine Großmutter,
die auch eine harte Frau mit weichen Wangen ist“
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Bei dieser Widmung dachte ich sofort wie ähnlich wohl die Oma von Max Richard Leßmann und meine Oma sich sind.
Das dachte ich sehr oft beim Lesen von der „Sylter Welle“!
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Trotz der wiederentdeckten gemeinsamen Erinnerungen, wie saure Apfelringe und Maggi Fondor, habe ich mir viel mehr von dem Buch versprochen.
Das Buch hat Höhen und Tiefen, ist mal unterhaltsam und leider mal langweilig.

Fast jeder kennt solche Episoden aus seiner Kindheit mit seinen lieben Verwandten bzw. Großeltern , aber es ist für mich einfach etwas dürftig gewesen. Trotz alledem habe ich an manchen Stellen herzhaft gelacht.

Eine absolut liebevolle Hommage an die Großeltern und auch an Sylt, aber reichte mir für einen gelungenen Roman nicht.
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Allerdings muss ich hochlobend das Buchcover erwähnen. Eine wunderschöne Illustration von Jessine Hein, die Max Richard Leßmann auch voller Stolz auf seinem Instagram-Kanal vorstellt.