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Seelchen

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Insgesamt 11 Bewertungen
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Bewertung vom 15.01.2012
Splitterherz / Ellie & Colin Trilogie Bd.1
Belitz, Bettina

Splitterherz / Ellie & Colin Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Der leichte, moderne Schreibstil der Autorin, der hier und da mit Begriffen aus meiner Jugend verziehrt ist, hat mich schnell in seinen Bann gezogen und das Kennenlernen der Hauptcharakterin und Erzählerin Ellie zu einem Vergnügen gemacht. Schon von der ersten Seite an war ich in dem Rhythmus der Geschichte gefangen und je mehr Seiten ich hinter mich gebracht hatte, desto tiefer fand ich mich in der Handlung dieser Geschichte wieder. Besonders gefesselt hat mich hierbei gar nicht unbedingt die Liebesgeschichte, sondern die Mischung, die die Autorin in diesem Buch geschaffen hat. Angst und Unsicherheit vor dem Neuen, Anziehung, Neugierde, aufkeimende Liebe, Kampf, Witz und ein kluger Kopf ergeben hier die Zutaten für diesen vielseitigen Pageturner.
Unterstützt werden diese groben Zutaten von den Details, die diese Geschichte erst richtig schmackhaft machen. Neben einer Kulisse, die auf der einen Seite malerisch und romatisch auf den Leser wirkt, auf der anderen jedoch gleichzeitig eine alltägliche Note verliehen bekommen hat, sind es vor allem die Charaktere, die die Seiten zum Leben erwecken. An erster Stelle steht dabei natürlich Ellie selber. Gegen ihren Willen wurde sie von ihren Eltern von der Großstadt Köln in die Pampa verfrachtet und nicht nur, dass sie ihr Leben, ihre Freunde und überhaupt alles dafür aufgeben musste, was ihr Dasein bisher erfüllt hat, muss sie bald feststellen, dass das Leben in ihrer neuen Heimat anderen Regeln unterliegt. Keine Situation, auf die ein Teenager erpicht ist und das bringt Ellie auch zu jeder sich bietenden Gelegenheit absolut glaubhaft an den Leser. Nach und nach entwickelt sich das Mädchen jedoch weiter und erkennt bald, dass ihre neue Umgebung auch eine Chance sein kann – eine Chance, sie selbst zu sein.
Aber "Splitterherz" hätte nicht so viele Mädchenherzen höher schlagen lassen, wenn da nicht auch noch ein schmucker junger Mann wäre, der unserer Heldin den Kopf verdreht und dieser findet sich nicht, wie zur Zeit sehr in Mode, in einem Vampir, Werwolf oder gar Engel wider, sondern in einem Mahr. Colin ist eine gelunge Mischung aus arrogantem Schnösel und einem ihn stets begleitendem Mysterium. Letzteres sorgt dafür, dass seine gesamte Umgebung ihm mit einem gewissen Abstand und Misstrauen begegnet und auch, wenn Ellie ebenfalls spürt, dass er anders ist, fühlt sie sich von ihm angezogen. Auch seine ständigen Versuche, sie auf Distanz zu halten, können daran nichts ändern und das sorgt nicht nur einmal für Situationen, in denen zwei Sturköpfe aufeinandertreffen, für Herzschmerz, aber auch für eine ganze Reihe witziger Sprüche und Gedanken, die den Leser nicht nur zum Schmunzeln, sondern auch zum Lachen bringen.
Neben zahlreichen weiteren Randcharakteren, die in Ellies Leben auf die ein oder andere Weise eine Rolle spielen, ist es Tillmann, der mit seinen flotten Sprüchen, seiner Art und seiner Loyalität dem Ganzen nochmal eine extra Portion Pfeffer verleiht und sich blitzschnell in die Herzen der Leser kämpft.
Erfrischend und zugleich packend ist aber nicht nur der Witz, der sich durch das gesamte Buch zieht, sondern auch die Bedeutung der Träume, die in dieser Geschichte eine ganz wichtige und entscheidene Rolle einnehmen. Ich glaube zwar nicht daran, dass sie wirklich wichtiger sind als Blut –zumindest für uns nicht- aber ohne sie würden wir alle wohl auf Dauer eingehen. Wir brauchen sie, um unseren Alltag zu verdauen, um Gefühle und Geschehnisse zu verarbeiten, um dem Chaos in unserem Inneren ein wenig Einhalt zu gebieten. Mit Ellie als Ich-Erzählerin erlebt der Leser hautnah, was sie in den Stunden des Schlafes beschäftigt und vor allem, wie sich ihre Träume auf sie auswirken und sie beeinflussen. Diese Tatsache lässt den Leser noch ein Stückchen weiter hinter die Kulissen blicken, Ellie bis ins kleinste Detail kennenlernen und das führt unweigerlich auch dazu, ganz schrecklich mit ihr mitzulieben, mitzubangen und mitzuleiden.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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