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Benutzername: 
Giselas Lesehimmel
Wohnort: 
Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 723 Bewertungen
Bewertung vom 03.11.2024
Das Mörderarchiv Bd.1
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1


sehr gut

Meine Meinung
Auf der Suche nach dem eigenen Mörder
Hinter diesem Cosy Crime Cover verbirgt sich ein Krimi, der auf weiten Strecken spannend daher kommt. Aus der Perspektive von Annie und Frances erfahren wir, was sich in dem idyllischen Dorf Castle Knoll ereignet hat. In zwei Zeitebenen werden wir durch die Geschichte geführt.

Vergangenheit
In den 60er Jahren Frances Adams auf einem Jahrmarkt vorausgesagt, dass sie ermordet wird.

Ich sehe ... bleiche Knochen in deiner Zukunft. Dein langsames Hinscheiden beginnt erst recht, sobald du die Königin in der Hand hälst. Gib acht auf den Vogel, denn er bringt Verrat. Und ist es einmal geschehen, gibt es kein Zurück. Aber Töchter sind der Schlüssel zur Sühne. Finde die eine rechte und binde sie an dich. Die Zeichen führen zu deinem Mörder. (Seite 10)
Ihre beiden Freundinnen, Emily und Rose, nehmen das nicht ernst. 60 Jahre später tritt dann die Prophezeiung tatsächlich ein.

Gegenwart

Frances möchte ihr gesamtes Vermögen ihrer Großnichte Annie vererben, doch dazu muss Annie einen Termin bei Frances Notar wahrnehmen. Annie hat keine Gelegenheit mehr Frances persönlich kennenzulernen. Bei ihrer Ankunft auf dem großen Landgut ist ihre Großtante bereits tot. Auf ihrem Schreibtisch liegt ein verwelkter Strauß Rosen, aus ihrem eigenen Garten.

Die Idee mit der Prophezeiung finde ich großartig, und die Erzählungen aus der Vergangenheit haben mir besonders gut gefallen. Die warmherzige Frances lebte in ständiger Angst. Sah in jedem Menschen einen potenziellen Mörder. Blumensträuße für besondere Anlässe zu kreieren war ihre Passion.

Annie träumt davon Krimi Autorin zu werden, und hat nun Gelegenheit praktische Erfahrungen zu sammeln. Nur wenn sie den Mordfall löst, kann sie das Erbe antreten. Ein Tagebuch von Frances leistet ihr wertvolle Hilfe.

Alle Figuren haben Erkennungswert und laden zum Miträtseln ein. Meine Vermutungen liefen lange Zeit ins Leere.

Mir kamen einige Handlungen unlogisch vor. Ich verstand nicht, warum nach dem Mord an Frances, sämtliche Personen Zugang zu ihrem Mörder - Archiv hatten. Dort hatte Frances alles festgehalten, wer und was ihr über die Jahre Angst eingejagt hatte.

Fazit

Der Schreibstil ist angenehm leicht und hat mir spannende Lesestunden beschert. Das Ende ist rund und lässt keine Fragen offen. Trotz meines Kritikpunktes kann ich für "Das Mörderarchiv" eine klare Empfehlung aussprechen.

Ich vermag mir nicht vorzustellen, was so eine Prophezeiung mit mir machen würde.

Danke Kristen Perrin.

Bewertung vom 30.10.2024
Der verschwundene Buchladen
Woods, Evie

Der verschwundene Buchladen


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Gegenwart

Henry ist auf der Suche nach einen Buchladen in Dublin, der spurlos verschwunden scheint. Die Geschichte um die Buchhändlerin Opaline, die Anfang des 19. Jahrhunderts lebte, lässt ihn nicht mehr los. Er begegnet Martha, die, genau wie er, sich ein neues Leben aufbauen möchte. Nur, Henry ist sich dessen noch nicht bewusst.

Martha flieht nach Dublin vor ihrem gewalttätigen Ehemann und findet Arbeit als Hausmädchen, bei der betagten Dame Eileen Bowden, einer ehemaligen Schauspielerin.

Vergangenheit

Opaline wird von ihrem Bruder gezwungen, einen wohlhabenden Mann zu heiraten. Doch die rebellische junge Frau flieht nach Paris, wo sie eine Anstellung in einem Buchladen mit englischer Literatur findet. Ihr Glück scheint perfekt – bis ihr Bruder sie dort aufspürt. Erneut gelingt ihr die Flucht, diesmal nach Dublin, wo sich ihr die Chance bietet, einen eigenen Buchladen zu eröffnen, kombiniert mit einem Antiquitätengeschäft.

Meine Meinung

An einem Ort namens Verloren

Diese Geschichte enthält weitaus mehr, als der Titel vermuten lässt. Ich liebe die verschiedenen Zeitebenen, in der sie spielt. Die Kapitel sind kurz und knackig. Opaline erlebt am eigenen Leib, was es heißt, von Männern unterdrückt und bevormundet zu werden. Die Erzählungen um Martha und Opaline weisen viele Parallelen auf: Beide müssen sich versteckt halten und lernen, alleine zu kämpfen, ohne familiären Rückhalt. Auch Henry fehlt die Unterstützung seiner Familie. Er folgt seiner Leidenschaft, Opalines Geschichte zu erforschen, und findet in Martha eine treue Weggefährtin. Martha kann Menschen lesen ...

In einer wunderschönen und teilweise poetischen Sprache nimmt die Autorin uns mit auf eine Reise, die realistisch und zugleich magisch daherkommt. Dabei begegnen wir zahlreichen literarischen Größen. Wunderbare Zitate verleihen der Geschichte zusätzliche Tiefe.

„Weil die Worte überlebt haben, würde ich es auch irgendwie tun.“ (Opaline, Seite 43)
Besonders berührt haben mich Opalines und Henrys Leidenschaft für Bücher. Martha entdeckt die Liebe zur Literatur. Sie muss nicht suchen; die Bücher finden sie ....

Fazit

Ich habe dieses Buch nicht gesucht; es hat mich gefunden. Mit seinem wunderschönen Cover und Farbschnitt hat es mich verzaubert. Der Klappentext dazu hat mich auf magische Weise in einen Buchladen geführt ....

Opaline, Martha und Henry haben mein Herz berührt. Durch ihre Perspektiven habe ich ein Abenteuer erlebt, das mich von Anfang an gefesselt hat. Drei emotionale Geschichten haben mir es unmöglich gemacht, das Buch zur Seite zu legen. Was die drei Personen verbindet, ist so viel mehr als Magie ...

Trotz all der wunderbaren Lesemomente möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass im Buch auch Gewalt gegen Frauen thematisiert wird. Besonders die Figur Opaline erlebt Dinge, die für empfindsame Gemüter schwer zu verkraften sein könnten. Ältere Leser*innen dürften damit keine Schwierigkeiten haben – es sei denn, sie haben selbst Ähnliches erlebt.

Dennoch eine klare Empfehlung für "Der verschwundene Buchladen" und die außergewöhnlichen Personen. Ich beneide alle, die dieses Buch noch entdecken dürfen.

Ein großes Dankeschön an die Autorin Evie Wood.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.10.2024
Blind Date mit Möwe
Struck, Yvonne

Blind Date mit Möwe


ausgezeichnet

Zum Inhalt
Lisa ist eine syhmphatische junge Frau, die im Moment kein Glück in der Liebe zu haben scheint. Nach dem Ende ihrer letzten Beziehung wagt sie einen neuen Versuch auf einem Dating-Portal. Doch schnell wird ihr klar, dass es dort nur um Oberflächlichkeiten geht. Ihre beste Freundin und Mitbewohnerin Mareike beschließt deshalb, sie bei „Voice of Love“ anzumelden. Dieses Format erlaubt ausschließlich Gespräche – ohne Fragen zum Privatleben, ohne Fotos, ohne Videos. Hier zählen nur die inneren Werte.

Schon bald lernt Lisa dabei Jonas kennen. Er will sich selbst und seinen Freunden beweisen, dass Äußerlichkeiten bei der Partnerwahl nicht alles sind. Für ihn muss vor allem die Chemie stimmen. Was beide jedoch nicht ahnen: Im Alltag sind sie sich bereits öfter begegnet ...

Meine Meinung
Einfach eintauchen und wohl fühlen
Die Autorin versteht es auf sympathische Weise, eine warmherzige Geschichte mit viel Humor zu erzählen. Ihr lebendiger Schreibstil erweckt Orte und Figuren zum Leben. Dabei räumt sie ernsten Themen genügend Raum ein. Sämtliche Szenen haben mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Lisas und Jonas' Perspektive erzählt. Jonas, ein alleinerziehender Vater, wird durch die liebevolle Beziehung zu seiner Tochter für mich zum echten Traummann. Er hat mir gezeigt, dass man nicht alles perfekt machen muss, um liebenswert zu sein.

Lisa brennt für ihren Beruf als Biologin in einem Naturpark. Mit sehr viel Herzblut bringt sie Kindern die Natur nahe. Ihr gelegentliches tollpatschiges Verhalten macht sie für mich besonders liebenswert.

Ich bin am Nordseestrand spazieren gegangen und habe den Wind auf meiner Haut gespürt. Bin durch das schöne Lübeck flaniert und habe eine Waffel mit leckeren Eis verspeist.

Lisa und Jonas haben mich an ihrem Leben teilhaben lassen. Das war wunderschön!

Ob es zu einem Happy End kommt, dürft Ihr selbst erkunden. Ich wünsche Euch einen tollen Aufenthalt in Lübeck.

Fazit
"Blinde Date mit Möwe" zählt zu den Geschichten, die die Welt braucht. Sie wärmt das Herz und lässt einen den grauen Alltag für ein paar Stunden vergessen.

Nebenbei lernt man etwas über die Botanik an Sandstränden dazu. Na, und das die inneren Werte zählen ❤️❤️

Herzlichen Dank YvonneStruck.

Bewertung vom 27.10.2024
Das Kalendermädchen
Fitzek, Sebastian

Das Kalendermädchen


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Der Autor spielt mit den Ängsten einer Mutter. Die Psychologin Olivia hat vor elf Jahren ein Baby adoptiert. Die Adoption erfolgte unter strengster Geheimhaltung, da sonst das Leben der leiblichen Mutter in Gefahr gerät. Nun aber braucht die kleine Alma dringend eine Knochenmarkspende. Ihre Suche nach den leiblichen Eltern führt Olivia an einen kleinen Ort im Frankenwald. In einem Häuschen soll sich dort vor vielen Jahren ein Drama ereignet haben. Eine junge Frau soll dort gezwungen worden sein, 24 Türchen von einem Adventskalender zu öffnen. Hinter jedem Türchen wartete das absolute Grauen. Ist das Kalendermädchen eine Legende, - oder hat es sich wirklich so zugetragen?

Meine Meinung
Advent, Advent - ein Lichtlein brennt
Der spannende, bildliche Schreibstil hat mich förmlich durch die Geschichte gezogen. Ein Entrinnen war mir unmöglich. Die düstere Szenerie hat mir Gänsehaut beschert. Meine große Liebe zu Adventskalendern hat jetzt einen starken Dämpfer bekommen. Welche Grauen dahinter steckten, ließ mich an der Menschheit zweifeln. Dabei hat es der Autor wieder mit viel Geschick verstanden, uns an der Nase herumzuführen. Was ist Wahrheit, - was Halluzination?

Die Protagonisten kommen alle authentisch und lebendig daher. Für mich war vieles nicht vorhersehbar. Meine Vermutungen liefen fast alle ins Leere. Die Story fesselt von Anfang an. Die Spannung steigert sich kontinuierlich. Wie ein Damoklesschwert schwebte die Angst um die kleine Alma über dem Geschehen und ließ mich nicht mehr los.

Das Ende war für mich überraschend und absolut rund.

Fazit

Mit Kalendermädchen hat Fitzek einen Thriller geschaffen, der überraschend anders ist und dabei doch seinem unverwechselbaren Stil treu bleibt.

Herzlichen Dank, Sebastian Fitzek. Ich hatte spannende Lesestunden. Ich möchte ab sofort nur noch selbst gestaltete Adventskalender!!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2024
Die Goldene Schreibmaschine (eBook, ePUB)
Henn, Carsten

Die Goldene Schreibmaschine (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Emily ist ein Mädchen, welches absolute Ordnung in ihrem Leben braucht. Auf ihrem Schultisch muss alles tadellos geordnet liegen. Diese Marotte bringt ihr viele Hänseleien von ihren Klassenkameraden ein. Frederick und Charly sind jedoch ihre besten Freunde und Nachbarn. Sie spenden ihr Trost, wenn der gemeine Lehrer Dresskau sie wieder mal drangsaliert hat.

Emilys Eltern arbeiten für längere Zeit in Dubai. Sie lebt nun bei ihren Großeltern, die sie heiß und innig liebt. Oma Rose arbeitet in einer Bibliothek. Dort darf Emily nach der Schule immer mit arbeiten. Sie fühlt an diesem Ort eine große Geborgenheit. Gemütlich in ihrem Lesesessel gekuschelt, kann sie den fiesen Dresskau für kurze Zeit vergessen. Eines Tages entdeckt sie ein Buch, welches einen Schlüssel enthält. Er führt sie in eine magische, zweite Bibliothek. Die enthält eine goldene Schreibmaschine. Eine Schreibmaschine, bei der man den Inhalt der Bücher verändern kann. Emilys Begeisterung darüber bekommt schon bald große Risse. Sie bemerkt, dass auch die reale Welt sich dadurch verändert. Das nicht immer zum Besten ...

Als dann auch noch der hinterhältige Dresskau hinter ihr Geheimnis kommt, läuft alles aus dem Ruder ....

Meine Meinung

Die Macht der geschriebenen Worte

Was für eine wunderschöne Geschichte. Manchmal wünschte ich, ich könnte das Ende einer Story umschreiben – ja, sogar im echten Leben ein paar Dinge ändern. Doch dank Emily weiß ich, dass das keine gute Idee ist. Obwohl sie mit der goldenen Schreibmaschine nur Gutes bewirken wollte, war sie am Ende zutiefst unglücklich mit dem, was sie angerichtet hatte. Alles schien sich ins Negative zu wenden. Als ihr Lehrer Dresskau das Geheimnis lüftete, wurde es plötzlich sehr politisch, und die Veränderungen in der Realität nahmen erschreckende Ausmaße an. Es erinnerte sehr an eine Zeit, die wir niemals wieder erleben wollen.

Emily ist ein süßes und aufrichtiges Mädchen. Sie gerät in ein Abenteuer, welches sie so nicht wollte. Ihr dementer Großvater wird unerwartet zu einer großen Hilfe. Trotz seiner Verwirrtheit nimmt der alte Mann die Veränderungen in der Welt wahr. Nichts ist mehr, wie es war – und das hat nichts mit seiner Demenz zu tun.

Leider haben sich auch ihre engsten Freunde zum Negativen verändert und erinnern sich nicht mehr an ihre Freundschaft zu Emily.

Die magische Bibliothek konnte ich mir bildlich sehr gut vorstellen. Die Idee ist zwar nicht neu, aber hervorragend umgesetzt. Der Schreibstil ist angenehm leicht und scheint ideal für Kinder zu sein.

Fazit:
Das bezaubernde Cover hat mich sofort angesprochen, und die Geschichte dahinter hält, was es verspricht. Sie ist spannend und voller Magie.

In meiner Kindheit haben mich Die fünf Freunde am meisten gefesselt. Die Reihe hat mich damals völlig in ihren Bann gezogen. Die goldene Schreibmaschine fand ich als Erwachsener stellenweise ziemlich heftig für Kinder. Im Vergleich zu damals sind Kinder heute jedoch schon viel weiter.

Von mir gibt es eine klare Empfehlung. Ich rate allen Eltern, das Buch erst selbst zu lesen und es dann gemeinsam mit ihren Kindern zu entdecken. Schließlich haben auch viele Kinder Harry Potter gelesen, und der war definitiv um einiges brutaler.

Danke Carsten Henn. Ich war sehr gerne zu Gast in der magischen Bibliothek.

Bewertung vom 15.10.2024
Der längste Schlaf
Raabe, Melanie

Der längste Schlaf


ausgezeichnet

Meine Meinung
Wenn Träume wahr werden
Mara Lux ist eine renommierte Wissenschaftlerin mit Fokus auf Schlafforschung. Sie träumt oft von Dingen, die dann tatsächlich in der Realität passieren. Sie leidet unter Insomnia. Versucht sich selbst ihre Träume rational zu erklären.

Seit Jahren lebt sie in ihrer Wahlheimat London. Nach Deutschland zieht es sie nicht mehr, da ihre Eltern schon vor vielen Jahren tödlich verunglückt sind. Sie hat eine innige Beziehung zu ihrer besten Freundin Roxie. Roxies Eltern haben Mara als Pflegetochter aufgenommen. Mit 19 Jahren ist sie dann nach London gezogen, um sich dort einen großen Namen in der Schlafforschung zu machen.

Aufgrund einer geheimnisvollen Erbschaft reist sie nach vielen Jahren nach Deutschland. Der mysteriöse Richard Conrad Hallberg hat ihr ein Herrenhaus in dem kleinen Örtchen Limmerfeldt vermacht ... Mara möchte ihr Erbe in Augenschein nehmen und entscheiden, ob sie es annimmt. Ferner möchte sie etwas über den geheimnisvollen Hallberg erfahren, der einen persönlichen Kontakt zu ihr ablehnt.



Ein altes Herrenhaus mit einem verträumten Garten, hat mein Leserherz höher schlagen lassen. Der Wald, in unmittelbarer Nähe, hat etwas geheimnisvolles und märchenhaftes. Es passieren viele mysteriöse Dinge. Mara versucht stets für alles eine Erklärung zu finden. Will den Gedanken auf Übersinnliches nicht zulassen. Ordnet das Unerklärliche ihrer Schlaflosigkeit zu. Dennoch erliegt sie dem Sog des Herrenhauses. Sie spürt eine tiefe Verbundenheit zu diesem geheimnisvollen Haus. Besonders als ein kleines Mädchen zu ihr Kontakt aufnimmt ...

Ich konnte Maras Verzweiflung spüren. Ständig übermüdet erlebt sie unerklärliche Dinge. Ihre grenzenlose Neugier war trotzdem stets gegenwärtig. Es gab Situationen, die total gruselig daher kamen. Ich selbst hätte auf der Stelle das Dorf verlassen. Ich bin froh, dass Mara geblieben ist. Mir wäre eine tolle Geschichte entgangen.



In einer wunderschönen, teils poetischen Sprache, erzählt die Autorin die Geschichte der schlaflosen Mara.

Kurz sitzen wir schweigend da und spüren, wie unsere Haut den Sonnenschein trinkt. (Seite 205.)

Eine Szene im Wald traf mich so tief, dass mir Tränen über die Wangen liefen.

Der Mix aus Übersinnlichen und Realität ist sehr gelungen. Der Wald und seine tierischen Bewohner haben mich am meisten fasziniert. Aber auch die Dorfbewohner haben es in sich. Nicht alle sind Mara freundlich zugewandt.

Fazit
Die Seiten flogen nur so dahin, als hätte das Buch mich ganz von selbst durch seine Geschichte gezogen.

Das überraschende Ende ist rund und konnte mich komplett überzeugen.

Von mir eine klare Empfehlung. Lest das Buch und träumt was Schönes.

Danke Melanie Raabe. Ich hatte tolle Lesestunden.

Bewertung vom 10.10.2024
Love Letters to a Serial Killer
Coryell, Tasha

Love Letters to a Serial Killer


sehr gut

Meine Meinung
Bitte töte mich nicht
Hannah ist eine junge Frau, die sich gerne im Internet-Forum für True-Crime, mit anderen über Straftäter austauscht. Dort hat hat man sich entschlossen, die brutalen Morde des Serienkillers William aufzuklären. Der attraktive Anwalt soll für vier Frauenmorde verantwortlich sein. Das schreckt Hannah jedoch nicht ab. Sie beginnt William Briefe zu schreiben. Bekommt nun regelmäßig Briefe aus dem Gefängnis ...

Hannah verfolgt im Gerichtssaal die Gerichtsverhandlung gegen William.

Hannah ist mir irgendwie suspekt. Sie scheint ein Leben zu leben, ohne eigene Motivationen. Neid bestimmt ihr Dasein. Sie kann sich nicht für die beste Freundin freuen. Gönnt ihr nicht, dass diese einen Mann fürs Leben gefunden hat. Sie spricht das, wovon sie denkt, dass andere es hören wollen. Vertritt keine eigene Meinung. Ihren Arbeitsplatz, in einer gemeinnützigen Organisation, verliert sie. Ständig beschäftigt sie sich mit privaten Dingen. Bringt keinerlei Leistung mehr. Ihre Gedanken kreisen nurmehr um William.

Hybristophilie ist ein Thema, das ich wohl nie verstehen werde. Niemals könnte ich mir vorstellen, romantische Gefühle für einen Serienkiller zu entwickeln. Hannah konnte ich zu keinem Zeitpunkt verstehen. Sie ist sehr für Komplimente empfänglich. Hinterfragt niemals deren Aufrichtigkeit. Begehrt immer das, was andere haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie es wirklich mag.

Ich wurde aus Hannah einfach nicht schlau. Sie wusste genau um ihr falsches Handeln in sämtlichen Lebensbereichen. Ihre Oberflächlichkeit ließ mich stellenweise ratlos zurück. Sie bezog jede Niederlage auf ihr Äußeres. Fühlte sich nicht schön genug. Ihre Klamotten befand sie als zu billig. Nahm auch bei anderen stets Frisur und Klamotten in Augenschein.

(Bei der Staatsanwältin sah man die Ansätze, und es tröstete mich ein bisschen, dass sie nicht naturblond war.) Seite 207

Nie bemerkte sie den Gemütszustand von anderen Menschen, was jedoch ihrer eigenen Einsamkeit geschuldet sein könnte. War nur mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten beschäftigt, ohne jedoch irgendetwas daran zu ändern. Neben ihren Gedanken bleibt kaum Platz für irgendwas oder irgendjemand anderes.

Ich war mir nie sicher, ob Hannah wirklich in William verliebt ist oder ob sie nur der Nervenkitzel reizt, Liebesbriefe mit einem Serienkiller auszutauschen. Ich fand den Briefaustausch mit William sehr spannend. Aber auch beim Schreiben und lesen schweiften Hannahs Gedanken immer wieder ab.

Es sind jedoch Hannahs Defizite, die dem Buch eine besondere Note verleihen. Die Liebe zu einem Serienkiller ist ein interessantes Thema, das mir sehr gut gefallen hat. Der flüssige Schreibstil, aus Hannahs Sicht erzählt, geht wie Sahne runter. Man weiß Sahne macht dick, aber ist richtig süchtig danach. Obwohl Hannah meistens falsch agiert, ist sie ein grundehrlicher Mensch. Selbst peinliche Fragen beantwortet sie stets ehrlich. Belogen hat sie grundsätzlich nur sich selbst. Ich habe mich gefragt, ob in ihrem Elternhaus irgend etwas schief gelaufen sein könnte. Da Hannahs Eltern nur einen kleinen Raum in der Geschichte einnehmen, konnte ich mir darüber keine Meinung bilden.

Auf sämtliche Fragen bekam ich erst auf den letzten Seiten eine Antwort.

Fazit
Dies ist die Geschichte einer naiven Frau, die ihre Liebe zu einem Serienkiller entdeckt. Ihn ganz nett bittet, sie nicht zu töten. Ober er ihr den Wunsch erfüllt, müsst Ihr selbst herausfinden.

Von mir eine Empfehlung an alle Leser, die sich auf diesen Thriller einlassen möchten, der so ganz anders daher kommt.

Herzlichen Dank Tasha Coryell. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 08.10.2024
Für immer und ein Jahr
Hansen, Stefanie

Für immer und ein Jahr


ausgezeichnet

Meine Meinung

Abschied nehmen ist ein langer Prozess. Er endet nicht mit dem Tod. Er fängt mit ihm an.

(Zitat aus Seite 300)

Diese emotionale Geschichte hat das Thema Trauer direkt an der Wurzel angepackt. Jeder, der schon einmal von einem lieben Menschen Abschied nehmen musste, wird sich hier irgendwo wiederfinden.

Jan Bode hat seine Ehefrau und Seelenverwandte verloren. Kaya hatte immer die richtigen Worte gefunden. Kurz vor ihrem Tod hat sie ihrem wortkargen Mann einen Auftrag erteilt. Er soll ein Jahr lang jeden Menschen aus ihrem Geburtstagskalender anrufen.

Jan fällt es unheimlich schwer, mit Menschen zu telefonieren. Manche aus dem Geburtstagskalender kennt er noch nicht mal.

Seinen beiden Kindern möchte er die Mutter ersetzen. Lina und Finn versuchen auf ihre Weise mit dem Verlust umzugehen.

Das mutet alles sehr traurig an. Dennoch gibt es viel zum Schmunzeln. Die Autorin hat einige humorvolle Situationen geschaffen, ohne den nötigen Ernst vermissen zu lassen.

Jan kommt sich total entwurzelt vor. Mal ist er überaktiv und am nächsten Tag würde er am liebsten das Bett nicht mehr verlassen. Er ist Tischler, und haucht alten Möbeln neues Leben ein. Doch, wie soll er selbst ein neues Leben beginnen, ohne seine Kaya?

Mit sehr viel Einfühlungsvermögen beschreibt Stefanie Hansen die verschiedenen Stadien der Trauer. Leugnen,Verzweiflung, Depression, Wut und Akzeptanz. Hoffnung geben Jan Menschen, die ehrlich Anteil an seiner Trauer nehmen. Einfach nur da sein und zuhören.

Der Geburtstagskalender erweist sich als sehr wertvoll. Ein Versprechen muss man halten. Durch die Telefonate lernt Jan wunderbare Menschen kennen. Alte Kontakte frischt er wieder auf.

Meine Eindrücke
Mir ist die Geschichte tief unter die Haut gegangen. Ich bin selbst schon ein paar Mal mit Trauer in Berührung gekommen. Konnte nachvollziehen, wie Jan sich bei einigen Menschen überfordert gefühlt hat. Jeder meint es gut. Doch nicht jeder hat das nötige Feingefühl. Gerade in Jans eigener Familie war Empathie klein geschrieben. Im weiteren Verlauf darf man aber mit einer positiven Überraschung rechnen.

Seine Schwiegermutter war Kaya nicht die beste Mutter. Die esoterisch angehauchte Frau verfügt aber über genügend Einfühlungsvermögen, um Jan wertvolle Ratschläge zu geben. Auch seiner Tochter ist sie eine große Stütze. Sie versteht die Menschen und ist wertfrei. Ich mochte Elke sehr gerne.

Darf ich lachen und glücklich sein, nachdem meine Ehefrau gestorben ist? Ich denke, solche Gedanken dürfte fast jeder Trauernde haben.

Die Autorin hat einen besonderen Weg gefunden, um Kaya auch nach ihrem Tod Präsenz zu geben.

Fazit
Ich empfehle jedem dieses Buch, der sich mit dem Thema Trauer befassen möchte. Der mitten in einer Trauer steckt. Eingebunden, in eine wunderschöne Geschichte, kommt es sehr positiv daher. Der flüssige und humorvolle Schreibstil hat dem schweren Thema etwas Leichtigkeit eingehaucht.

Herzlichen Dank Stefanie Hansen, für die wertvollen Lesestunden.

Bewertung vom 29.09.2024
Seltsame Sally Diamond (eBook, ePUB)
Nugent, Liz

Seltsame Sally Diamond (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung

Ein zu Herzen gehender Psychothriller, mit einem Ende, das mich traurig gemacht hat.

Sally Diamond - Irland - Roscommon

Sally Diamond ist eine Frau in den 40ern. Gesagtes nimmt sie stets wortwörtlich. Sie kann Ernstes von Ironie nicht unterscheiden. Sie hält sich von anderen Menschen so gut wie möglich fern. Mimt, in für sie brenzeligen Situationen, eine Gehörlose.

Als ihr verwitweter Adoptivvater stirbt, macht sie genau das, was er ihr kurz vor seinem Tod gesagt hat. Sie schmeißt ihn in die Mülltonne, um ihn zu verbrennen. So handhaben die Diamonds es schon seit jeher mit dem Müll. Doch die Aktion misslingt. Das hat für Sally weitreichende Konsequenzen. Sie wird mit Geschehnissen konfrontiert, die sie psychisch an ihre Grenzen bringen.

Nachdem der Tod ihres Adoptivvaters publik wird, zeigen die Medien großes Interesse an ihr. Bald schon kennt jeder ihre dramatische Vergangenheit. Nur sie selbst ist total ahnungslos.

Himmlische Begegnungen

Ich bin total gerührt. Sally ist ein von Ehrlichkeit geprägter Mensch. Sie spricht alles ohne Filter aus. Brachte mich damit oftmals zum Lachen. Sie ist halt anders als andere Menschen. Laut ihres Vaters *sozial defizitär*. Mit Menschen kann sie nichts anfangen. Das war schon immer so. Beim Klavier spielen kann sie entspannen.

Sie lernt Menschen kennen, die ihr zur Seite stehen. Sally merkt, wie wohltuend die Gesellschaft von Freunden sein kann. Dass es viele gibt, die vertrauenswürdig sind. Denen es eine große Freude bereitet, sie zu beschützen.



Aus der Vergangenheit

Wir lernen den siebenjährige Peter kennen. Die Geschichte um ihn hat mich Sallys Verhalten besser begreifen lassen. Sie zeigt, was ein einzelner Psychopath anrichten kann.

Mein Eindruck von Sally

Sally ist in meinen Augen nicht sozial defizitär. Traumatisiert wäre die richtige Bezeichnung. Ich mag ihre ehrliche und liebenswerte Art. War total erschüttert, über die Vorfälle aus ihrer Kindheit. Wie sie nach dem Tod ihres Adoptivvaters ihr Leben anpackt, fand ich sehr beeindruckend. Seltsam fand ich Sally nicht. Vielmehr war ihr Verhalten eine logische Konsequenz, die der Vergangenheit geschuldet ist.

Mehrmals hatte ich Tränen in den Augen. Sallys Schicksal dürfte wirklich keinen kaltlassen.

Spannung und Humor

Sehr viele Dialoge sind zum Brüllen komisch. Der Wortwitz ist köstlich. Eine Stimme aus der Vergangenheit sorgt für sehr viel Spannung. Dramatische Ereignisse haben es mir unmöglich gemacht, meinen E-Book-Reader zur Seite zu legen.

Fazit

Es ist sehr schwierig, über diese Geschichte etwas zu erzählen. Ein Wort zu viel könnte sie für interessierte Leser uninteressant machen. Ich kann jedem dieses Buch empfehlen, der eine von Grund auf ehrliche Frau kennenlernen möchte. Der bereit ist, das Schicksal von Sally auszuhalten. Der Freude daran hat, mit der wundervollen Sally herzhaft zu lachen.

Das Ende ist für mich ein schwerer Schlag. Es hat mich unheimlich traurig und sprachlos zurückgelassen.

Eine absolute Empfehlung von mir. Sally wird mir noch sehr lange im Gedächtnis bleiben.

Herzlichen Dank, Liz Nugent. Sie haben mir spannende und emotionale Lesestunden beschert. Bitte mehr davon.

Bewertung vom 26.09.2024
Zwei Leben (eBook, ePUB)
Arenz, Ewald

Zwei Leben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Zwei Frauen - Zwei Schicksale in den 70ern
Nach einer Schneiderlehre in einer Textilfabrik kehrt die junge Roberta auf den elterlichen Bauernhof zurück. Der Traum von Paris und schicken Kleidern ist in weite Ferne gerückt. In ihrer Lehrzeit konnte sie nicht kreativ arbeiten. Sie ist ein Einzelkind und hätte eigentlich ein Junge werden sollen. Aber umtauschen würde ihr Vater das fleißige Mädchen auch nicht mehr wollen. Der Pfarrerssohn Wilhelm versüßt ihr jedoch das Landleben. Geht mit ihr ins Kino, Eis essen und schwimmen. Robertas Herz klopft wie verrückt in seiner Gegenwart. Seinetwegen bleibt sie gerne in dem kleinen Dorf.

Wilhelms Mutter Gertrud ist unzufrieden mit ihrem Leben. Sie hat sich bis heute nicht in dem stets kühlen Pfarrhaus eingelebt. Die Liebe zu ihrem Mann scheint erkaltet zu sein. Die Hamburgerin fühlt sich in dem Dorf nicht zugehörig. Hat kaum Kontakt mit anderen Landfrauen. Nur wegen ihres Sohnes bleibt sie bei ihrem Mann in Salach.

Wilhelm ist ein emphatischer junger Mann. Er kann sich in Roberta und seine Mutter gut hineinversetzen. Er weiß das Leben zu lieben.

Der Pfarrer kommt ein bisschen unscheinbar daher. Er vermittelt das Gefühl, seine Umwelt nicht richtig wahrzunehmen. Im späteren Verlauf konnte er mich jedoch überraschen.
Die Arbeit auf dem Bauernhof ist sehr gut beschrieben. Roberta kennt und liebt die schwere körperliche Arbeit. Ihren Großvater liebt sie heiß und innig. Er versteht die junge Frau. Unterstützt sie, wo er nur kann. In ihm hat Roberta einen Seelenverwandten. Er möchte nicht, dass Roberta auf dem Hof versauert.

Wenn außen immer alles laut genug ist, damit du nicht hörst, wenn es in dir klopft und mit jedem Schlag sagt: Geh fort. Geh fort. (Seite 235 auf dem Reader)

Für den Opa habe ich sehr viel Sympathie entwickelt. Er begegnet seiner Enkelin stets auf Augenhöhe.

Herr Arenz hat mich auf eine emotionale Achterbahn mitgenommen. Zwischen Kühe melken und Weizenfelder abernten, habe ich sämtliche Tränen vergossen. Ein tragisches Ereignis hat mich total überrollt. Ganz ehrlich, ich wollte eine Zeit lang nicht mehr weiter lesen. Mir war der traurige Vorfall für den Moment zu viel. Natürlich folgt auf Regen wieder Sonnenschein. Ab einem gewissen Zeitpunkt hatte ich die Befürchtung, es könnte nochmal einen heftigen Regenschauer geben ...

Roberta und Gertrud müssen Entscheidungen treffen. Als Leser*in ist man ausgesprochen froh darüber, nicht in der Haut der beiden Frauen zu stecken.

Fazit:
Ein kleines Dorf in Süddeutschland hat mir sämtliche Bewohner näher gebracht. Der Schreibstil machte es mir möglich, das Landleben zu genießen. Zwei Frauen kämpfen für ein selbstbestimmtes Leben.

Ewald Arenz hatte mich schon einmal auf einen Bauernhof eingeladen. *Alte Sorten* habe ich gelesen und gehört. Ich liebe die Geschichte. Nun war ich erneut auf einem Gehöft gelandet. Erneut konnte der Autor mich komplett überzeugen.

Von mir eine absolute Empfehlung. Bitte Taschentücher bereithalten.